tU-y
t-vx.
L-f?^/^
Ar crin^
U~*Wl. fZx. J?\~r? ?
AS
Zeitschrift
des
Deutschen Palaestina-Vereiiis.
Herausgegeben
von dem geschäftsführ enden Ausschuss
anter der verantwortlichen Redaction
von
Lic. Dr. I. Benziiiger.
Band XXV.
Mit 9 Tafeln, 40 Tabellen und 46 Abbildungen im Text.
Leipzig 11)02
in Comrnission bei K. Baedeker
Inhalt
des fünfundzwanzigsteii Bandes der Zeitschrift des Deutschen
Palästina-Vereins,
Seite
Die Niederschlagsverhältnisse Palästinas in alter und neuer Zeit. Von
Dr. //. Hüderscheid 1
Haram esch-scherlf nicht Ilaram eseh-scherif! Von Professor Dr.
C. F. Seybold . . . .' 106
Dscherasch. Von Dr. O. Schumacher 109
Zur Topographie von Jerusalem. Von 0. Gatt 178
Die Ruinen von Ämwas. Von Lic. Dr. /. Berwmger 195
Biiclieranzeigen.
Seite
l'li. Kohout, Flavius Josephus' Jüdischer Krieg. Aus dem Griechischen
übersetzt 108
<'hr. Seybold, Die Drusenschrift: Eitäb alnoqat waldawäir, »Das Buch
der Punkte und Kreise« 204
I. Nehring, Die geographische Verbreitung der Säugethiere in Palästina
und Syrien 205
P. Barnabc, La Montagne de la Galilee, oü le Seigneur apparut aux
Apotres est le Mont Thabor 205
Verzeichnis der Tafeln.
Zu Seite
Tafel 1. Graphische Darstellung der jährlichen Niederschlagsmengen
in Palästina 1 ff .
» 2. Graphische Darstellung der monatlichen Niederschlagsmengen
von 7 Stationen in Palästina 1 ff .
3. Graphische Darstellung des jährlichen normalen Ganges des
Niederschlags in Palästina . 1 ff .
4. Graphische Darstellung der jährlichen Niederschlagsmengen
und ihres 30 jährigen Mittels von Jerusalem 1 ff .
• » Übersicht der meteorologischen Stationen in Jerusalem . . 1 ff .
6. Plan von Dscherasch 109 ff.
7. Längenprofil und Querprofil zum Plan von Dscherasch . . 109 ff.
8. Ansichten von Dscherasch von Osten und Westen . . . 109 ff.
!*. Plan des Sonnentempels in Dscherasch 109 ff .
" **'
Verzeichnis der Abbildungen.
Abb. 1. Säuli 125
2. Säulenstrasse 120
Horizontale Lagerfläche der Säulen der Hauiitstras.sc. . . . 1*28
im 129
Propyläen des Sonnentempels 130
Propyläen d - nentempels Inneres des Thorbaus) . . . 131
7. Ansicht des Sonnentempels 133
8. Ansicht des Sonnentempels 131
9. Gesims vom Unterhau des Sonnentempels 134
10. Säule der Vorhalle des Sonnentempels 135
11. Südostecke des kleineren (südlichen Tempels bet et-tei] . . 138
12. Flau des südlichen Tempels bet et-tei 139
13. Ansicht von Proscenium u. Bühne des grossen südl. Theaters 142
14. Plan des grossen südlichen Theaters 143
15. Querschnitt des grossen südlichen Theaters 143
10. Profil der Sitze des »rossen südlichen Theaters 114
17. Steigendes Tonnengewölbe im grossen südlichen Theater . . 144
18. Plan des nördlichen Theaters 146
19. Querschnitt des nördlichen Theaters 147
20. Sitzprofil des nördlichen Theaters 147
21. Ansicht des kleinen 'nördlichen Theaters 148
22. Vorhalle des kleinen nördlichen Theaters 149
23. Grundriss der Kirche am nördlichen Stadtthor ...... 151
24. Nische der nördlichen Kirche 152
25. Querschnitt der Nische der nördlichen Kirche 153
26. Steinschnitt am Thor der nördlichen Kirche 153
27. Stein mit Kreuz in der nördlichen Kirche 154
28. Säule mit Inschrift vom neuen Chan 15">
29. Plan des Triumphthors / nän 157
30. Säule des Triumphthors 157
31. Nördliche Ansicht des Triumphthors 158
32. Südliche Ansicht des Triumphthors 158
33. Querschnitt der Naumachie 159
34. Querschnitt d.Quermauer [m. Schleussenthoren) d. Naumachie 160
35. Grundriss der Quermauer der Naumachie 100
36. Ansicht des Mausoleums tähünet es-samüri 162
:i7. Thürsturz mit Inschrift vom Mausoleum es-samüri 103
Sarkophage hei ez-ziknäni 164
39. Wasserbehälter ez-ziknäni 160
40. Löwenkopf als Wasserspeier im Wasserbehälter ez-ziknäni 167
41. Grundriss des Wasserbehälters ez-ziknäni 169
12. Querschnitt des Wasserbehälters ez-ziknäni 169
43. Plan der Thermen von 'Amwäs. Nach dem Plan von P. Barnabe 197
44. Querschnitt einer Seitenthüre in den Thermen von 'Amwäs 200
45. Grundriss des Wasserbehälters im Anbau der Thermen von
'Am was 201
40. Querschnitt des Wasserbehälters im Anbau der Thermen
von Amwäs 202
Die Niederschlagsverhältnisse Palästinas
in alter und neuer Zeit.
Von
Dr. Heinrich Hilderscheid.
Ztschr. d. Pal.-Ver. XXV.
I u h alt.
Seite
I. Theil. Die Niederschlagsverhältnisse Palästinas in der Ge-
genwart 5
1. Cap. Die meteorologischen Beobachtungen in Palästina ... 5
2. > Prüfung des für Palästina vorliegenden Niederschlags-
materials. Die Reductionen der kurzen Beobachtungs-
reihen der Stationen auf die 39jährige Reihe von Jeru-
salem 1 27
3. » Jährlicher normalerGang des Nie lerschlags in Palästina. 33
4. > Tage mit Niederschlag, Hegenwahrscheinlichkeit, durch-
schnittliche Niederschlagsmenge an einem Regentag und
die grössten Niederschlagsmengen innerhalb eines Tages 43
5. > Die Regenzeiten Palästinas 60
6. » Abweichungen und Schwankungen der Niederschlags-
mengen in Jerusalem I vom 39 jährigen Mittel 70
7. » Gesetzmässigkeiten im Wechsel der Niederschlagsverhält-
nisse auf einander folgender Zeitabschnitte in Jeru-
salem I 72
8. » Beziehungen der Regenfälle zu den Windrichtungen,
zu den Temperatur- und Barometerschwankungen in Jeru-
salem 80
II. Theil. Die Niederschlagsverhältnisse Palästinas auf Grund
der Angaben der Bibel und der Mischna 82
III. Theil. Zur Frage einer Aenderung des Klimas von Palästina
in geschichtlicher Zeit 97
Die Niederschlagsverhältnisse Palästinas in alter
und neuer Zeit.
Von Dr. Heinrich Hilderscheid.
I. Theil.
Die Niederschlagsverhältnisse Palästinas in der Gegenwart.
1. Capitel.
Die meteorologischen Beobachtungen in Palästina.
Zu den Ländern, über deren meteorologische Verhältnisse,
was zahlenmässige Aufzeichnungen betrifft, wir bisher noch ziem-
lich mangelhaft unterrichtet waren , haben wir auch Palästina
zu rechnen. Nur von Jerusalem lag eine längere Reihe meteoro-
logischer Beobachtungen vor, welche lange Zeit hindurch die
einzig sicheren meteorologischen Daten für Palästina abgab, so-
dass die klimatischen Verhältnisse Jerusalems zur Beurtheilung
des Klimas vom ganzen Westjordanlande allein massgebend
waren. Jedoch schon aus den Reliefverhältnissen des Landes,
wie auch aus kurzen auf Reisen angestellten Temperatur- und
Luftdruckbeobachtungen im Ghör, wie sie uns von Lynch1),
Rojunson*2) und Russegger3) überkommen sind, ferner aus Nie-
derschlagsbeobachtungen aus Nazareth und aus kurzen meteoro-
logischen Beobachtungen aus Gaza konnte man annehmen, dass
die klimatischen Verhältnisse der einzelnen Gegenden Palästinas
ziemlich verschieden sein mussten. Doch blieb, da längere exacte
Beobachtungen fehlten, unbekannt, in welchem Maasse die ein-
zelnen Theile Palästinas sich in meteorologischer Hinsicht unter-
schieden. Dadurch, dass sich das Netz meteorologischer Stationen
1) Official Report of the U. S. Expedition to explore the Dead Sea and
the River Jordan (Baltimore 1852, S. 74).
2) Robinson, Palästina und die südlich angrenzenden Länder. Tage-
buch einer Reise im Jahre 1838. Halle 1841 u. 1842 (3 Theile) II S. 256.
3) Russegger, Reisen in Europa, Asien und Afrika (1835—41) III. B.
Reisen in Unterägypten, auf der Halbinsel des Sinai und im gelobten Lande
(Stuttgart 1847), S. 181.
Heinrich Hilderscheid,
allmählich in Palästina vergrösserte und sich über das ganze
Westjordanland ausbreitete, ist es jetzt möglich geworden, die
klimatischen Verschiedenheiten der einzelnen Gegenden Pa-
lästinas auf Grund exacter Messungen etwas genauer zu be-
handeln.
Wollen wir zunächst einen Überblick über die Entwickelung
der meteorologischen Beobachtungen in Palästina geben, so haben
wir mit dem Jahre 1^46 zu beginnen. Schon früher machten
zwar Reisende gelegentlich meteorologische Messungen, doch
hatten die meisten dieser Angaben wenig oder gar keinen Werth,
da dieselben wegen der geringen Qualität der benutzten Appa-
rate nicht exaet genug waren oder sich auf einen all zu kleinen
Zeitraum beschränkten. Die ältesten genaueren meteorologischen
Aufzeichnungen sind die Jerusalemer Regenmessungen des
englischen Arztes Mac Gowax aus den Jahren 1846 — 59, doch
sind auch sie jedenfalls, wie wir weiter unten sehen werden, un-
brauchbar. Desgleichen kann, wie schon Kuhn1) klarlegte, der
die Meinungen des deutschen Lehrers Palmer über die Tem-
peraturverhältnisse in Jerusalem vom 1. Juli 1847 — 55 mit
kurzen Unterbrechungen) benutzte, den Messungen des ameri-
kanischen Arztes J. T. Barcley, welcher von 1S51 — 55 die Tem-
peraturverhältnisse Jerusalems beobachtete und seine Ergebnisse
zugleich mit denjenigen Mac Gowan's veröffentlichte2, wenig
Werth beigelegt werden. Vom Jahre 1861 an haben genaue
Aufzeichnungen über die klimatischen Verhältnisse von Jeru-
salem stattgefunden; diese Angaben verdanken wir ebenfalls
wieder einem englischen Arzte, Dr. Thomas Chaplin, der seine
22 jährigen Beobachtungen in den Quarterly Statements des Pa-
lestine Exploration Fund 1883, S. 8 ff. veröffentlichte. Seine
Beobachtungen werden seit 1883 von der englischen Palästina-
gesellschaft Palestine Exploration Fund) fortgesetzt und in Form
von Jahresübersichten in ihrer Zeitschrift mitgetheilt.
Hinter den Angaben über die klimatischen Verhältnisse von
Jerusalem bleiben diejenigen der anderen meteorologischen Sta-
tionen Palästinas in Bezug auf die Länge der Beobachtungszeit
1) Sitzungsberichte der kgl. bayr. Academie der Wissenschaften zu
München 1860, S. 2.
2 Petermanns Geogr. Mittheilungen 1858, S. 296.
Die Niederschlagsverhältnisse Palästinas in alter und neuer Zeit. 7
sehr zurück. So wurden in Xazareth von 1869 bis 1879 me-
teorologische P>eobachtungen angestellt1). Von Gaza besitzen
wir Angaben von Oktober 1869 bis Februar 187 1 2) und weiter
eine einjährige Keobachtungsreihe von 1S82, die jedoch fast aus-
schliesslich die Temperatui Verhältnisse berücksichtigt11). Eine
Bearbeitung des Klimas von Sarona hei Jafa auf Grund 10-
j ähriger Beobachtungen (1880 — 89) liegt von J. Glaisiikr in den
Quarterly Statements 1888 — 90 vor. Ebenfalls in dieser Zeit-
schrift (1896 ff.) veröffentlicht J. Glaisher in Form von Jahres-
übersichten meteorologische Beobachtungen von Tiberias, wo
im Jahre 1890 eine Station errichtet wurde.
Um die meteorologischen Messungen in Palästina hat sich
in letzter Zeit nun der ;> Deutsche Verein zur Erforschung Pa-
lästinas« sehr verdient gemacht, indem er beschloss, eine Reihe
von meteorologischen Stationen zu gründen, die von Dr. Otto
Kersten im Jahre 1895 angelegt wurden; es sind dies die Sta-
tionen Gaza, Sarona, Ilaifa, Karmelhotel, Bethlehem,
Jerusalem, Syrisches Waisenhaus bei Jerusalem, Nabu-
lus, Safed und Jericho. Von diesen Stationen sind bisher
nur die meteorologischen Beobachtungen von Jerusalem ver-
öffentlicht4), während die Bearbeitung der Aufzeichnungen von
den übrigen Stationen durch den Ende 1900 erfolgten Tod Dr.
Kersten's eine Verzögerung erlitt. Der Vorstand des * Deutschen
Vereins zur Erforschung Palästinas«, dem auch an dieser Stelle
mein bester Dank ausgesprochen sei, stellte mir die Daten der
Stationen zur Verfügung, wodurch mir die Bearbeitung der Nie-
derschlagsverhältnisse von Haifa, Karmelhotel, Bethlehem
und vom Syrischen Waisenhaus ermöglicht wurde. Von den
übrigen Stationen waren die mir zu Gebote stehenden Beobach-
tungen von zu kurzer Dauer, um verarbeitet werden zu können.
Es lagen nämlich vor: von Gaza und Sarona Beobachtungen
von März und April 1898 und von Mai bis Juli 1899, von Na-
1) Zeitschrift des Deutschen Palästina- Vereins abgekürzt ZDPV.i
Bd. VIII (18S5), S. 103.
2) Quarterly Statements des Palestine Explorarion Fund (abgekürzt
Quart. Stat. PEF.) 1872, S. 92.
3) ZDPV. Bd. VII ;1S84), S. 13.
4) Jahrbücher der k. k. Centralanstalt für Meteorologie und Erdmagne-
tismus Jahrgang 1S97 f. Wien.
v Hi-inrich Hilderscheid.
bulue Be i Achtungen von Januar und Februar 1S1J7, vou Ja-
nuar. März, Juni bis September 1898, von Safed solche von
M ii bis 1»' cember 1896 und endlich von Jericho die Daten von
Ajml bis Juli L899.
Zusammenstellung der bereits vorhandenen Arbeiten
über die klimatischen Verhältnisse Palästinas.
1. Ankil. Grundzüge der Landesnatur des Westjordanlandes. Frank-
furt a. M. 1887, S. 76 ff.
2. PKTERMAlOJ'a Geogr. Mittheilungen 1858, S. 296.
K.UHN, Beitrag zur Kenntniss des Temperaturganges zu Jerusalem in
Sitzungsberichten der kgl. bayr. Aeademie der Wissenschaft zu
München 1860, S. 2.
4. Tu. CHAPLIN, ün theClimate of Jerusalem in den Quart. Stat. PEF. 1883,
S. 8 ff.
5. Dasselbe bearbeitet von O. Kersten ZDPV. XIV [1891 , S. 93 ff.
6. KASSXEB, Zum Klima von Sarona bei Jafa. Met. Zeitsch. 1893, S. 256 ff
7. GlAISHER, ün the fall of rain at Jerusalem in the 32 years from 1861 to
1892. Quart. Stat. PEF. 1S94, S. 39 ff.
V Kainfall at Jerusalem in Symoxs's Monthlv Meteorological Magazine 1894(
S. 145.
9. Zi muffen, La Meteorologie de la Palestine et de la Svrie im Bulletin de
la Societe de Geogr. Paris 1899, Bd. XX, S. 344 ff. u. 462 ff
Umgrenzung der Arbeit.
In Palästina ist die Niederschlagsfrage von ausschlaggeben-
dex Wichtigkeit; alle andern klimatischen Factoren, wie Tem-
peratur. Luftdruck, Luftfeuchtigkeit und Winde haben für die
wirthschaftlichen Verhältnisse des Landes lange nicht dieselbe
l'-i-deutung wie der Niederschlag. Daher entschlossen wir uns,
die Niederschlagsverhältnisse auf Grund der exaeten Messungen
der meteorologischen Stationen zu untersuchen und mit den
Nachrichten aus dem Alterthum, wie sie uns die Bibel und der
Talmud geben, in Beziehung zu setzen.
Besonders eingehend konnten die Niederschlagsverhältnisse
Jerusalems behandelt werden, da von dieser Station die Auf-
zeichnungen über Regen am eingehendsten sind und auch einen
ren Zeitraum umfassen. Aus diesen Gründen konnte nur
von Jerusalem eine Tabelle über die Abweichungen der monat-
hchen und jährlichen Niederschläge vom langjährigen Mittel
Die Niederschlagsverhältnisse Pulästinas in alter und neuer Zeit. 9
angefertigt, die Gesetzmässigkeiten im Wechsel der Nieder-
schläge auf einander folgender Zeitabschnitte und schliesslich
die Frage vieljähriger Schwankungen der Niederschläge be-
sprochen werden.
Da nun in Palästina wie in allen Ländern des südlichen
Mittelmeergebietes der Hegen ausnahmslos in die kühlere Jah-
reszeit fällt, während der Sommer vollständig oder so gut wie
vollständig regenlos ist, so erscheint es uns wichtiger, die Nie-
derschlagsverhältnisse der einzelnen Regenzeiten als die der
Kalenderjahre zu betrachten. Wir zogen es daher vor, mit
Dr. Chaplin1), entgegen den anderen deutschen und englischen
Veröffentlichungen, die gleichzeitig auch die anderen meteorolo-
gischen Factoren wiedergeben und so an die Eintheilung nach
Kalenderjahren gebunden waren, die Eintheilung des Jahres
nach der Regenzeit vorzunehmen und rechnen das Jahr von Juli
zu Juli; denn so lange meteorologische Stationen in Palästina
Beobachtungen anstellten, wurde niemals im Juli Niederschlag
constatirt.
Alle englischen Niederschlags-Beobachtungen sind in engl.
Zoll (25,4 mm) angegeben; sie mussten allein schon wegen des
Vergleichs mit den deutschen Messungen in Millimeter umge-
rechnet werden und zwar Avurde unter Rücksichtnahme auf die
Zehntel-Millimeter2) auf ganze Millimeter abgerundet, was jetzt
von allen Meteorologen für ausreichend erachtet wird3).
Lage der meteorologischen Stationen, deren
instrumentelle Ausrüstung und die Beobachtungen'.
Sind alle klimatischen Verhältnisse eines Ortes in mehr oder
minder beträchtlichem Maasse von der Reliefsrestaltung seiner
Umgebung, von der Lage zum Meere, zu den vorherrschenden
1) Quart. Stat. PEF. 1883, S. 8 (s. o.)
'1 Bei den englischen Aufzeichnungen sind noch die Hundertstelzoll
berücksichtigt.
3) H. Meyer, Anleitung zur Bearbeitung meteorologischer Beobach-
tungen für die Klimatologie (Berlin 1891), S. 133.
4) Bei der Behandlung der Lage der Städte wurde verschiedentlich
Bezug genommen auf K.Baedekkr, Palästina und Syrien 5. Auflage (Leipzig
1900) und Riehm, Handwörterbuch des biblischen Alterthums 2. Auflage
(Bielefeld 1S93 .
Id 11. inrich llildtrscheid,
Winden u. s. w. abhängig, so ist dies ganz besonders bei dem
\ i dei8chlag der Fall. I in also die Niederschlagsverhältnisse der
verschied« nen Stationen richtig verstehen zu können, müssen wir
eine Beschreibung der Lage derselben vorausschicken und
schliessen die Mittheilungen über die instrumenteile Ausrüstung
derselben, wie auch die Beobachtungen selbst an. Leider sind
wir über die meteorologischen Stationen in Palästina nicht über-
all gleich gut orientirt. Von den neuen, vom Deutschen Verein
zur Erforschung Palästinas errichteten Stationen liegen genaue
Angaben vor: dagegen lassen die Mittheilungen über die engli-
schen ziemlich zu wünschen übrig, so sind z. B. die llöhen-
aiiijaben oft ungenau und abgerundet angegeben, die Mitthei-
lungen über die instrumenteile Ausrüstung sind mangelhaft, die
Höhe des Regenmessers über dem Erdboden ist niemals, die
Tagesstunden der Beobachtungen sind selten angeführt. Schliess-
lich ist nicht bemerkt, ob unter dem Niederschlag nur Hegen
oder auch die selten und meist unbedeutenden Schnee- und
Hagelmengen verstanden sind; doch ist es wahrscheinlich, dass
diese mit eingerechnet sind. Was über die genauere Lage und
die instrumenteile Ausrüstung der Stationen zu rinden war. wurde
bei der Besprechung der Stationen angegeben.
Das von uns zu behandelnde Gebiet gliedert sich hinsicht-
lich seines Reliefs in drei Theile und zwar folgt in westöstlicher
Richtung auf das ebene und sanft ansteigende Küstenland, das
nur vom Karmel einmal in nordwest- südöstlicher Richtung
durchzogen wird, ein Hochlandsrücken, der sich von SSW nach
NNO durch ganz Palästina erstreckt, um nur zwischen Ebal und
Garizim (aus Zweckmässigkeitsgründen behalten wir die alten
Namen bei) und bei Jesreel tiefer eingeschnitten zu werden.
Dieses Hochland fällt nach Osten hin steil zu jenem tiefen Ein-
bruchsgraben, demGhör, ab, das in seiner ganzen Längsrichtung
vom Jordan durchflössen wird und seine tiefste Einsenkung im
Todten Meere findet1 .
Die meteorologischen Stationen Palästinas vertheilen sich
folgi'iidennaassen : Aus dem Küstenland haben wir Beobach-
lungsreihen von Gaza, .lala. Sarona, Haifa und Karmelhotel (das
1 Vi rgl Anki.l, Grundzüge etc. a. a. O. KlR< EHOFF, Palästinakunde
II ille lv -'V Karten von KIEPERT, Tu. SAUNDERS, GUTHE-FlSCHER etc.
Die Niederschlagsverhältnisse Palästinas in alter und neuer Zeit. 1 1
allerdings nicht in der Ebene gelegen ist), auf dem Hochland
liegen Bethlehem, .Jerusalem. Syrisches Waisenhaus und Naza-
reth und endlich im Ghör Tiberias; die geographischen Koor-
dinaten der Stationen und die Höhen über dem Spiegel des
Mittelmeeres sind in Tabelle I angegeben. Nur von Jafa, Sarona,
Tabelle I.
Lage der met. Stationen Palästinas.
Höhe über
Stationen
Oestl. Länge von
Greenwicli
Niirdl. Breite
dem
.Mittel-
meer in m
Küstenland :
ca. 34" 27'
34044»
34°47'
ca. 35°0'
ca. 31°5S'
ca. 31°30'
32° 3'
32°4'
ca. 32°48'30"
ca. 32° 48' 30"
01
Sarona
15
Haifa
10
Karmelhott'l
297
Bergland:
Bethlehem
ca. 35° 12'
ca. 31°42'
ca. 777
Jerusalem 11
ca. 35°13'
ca. 31°46'
750
35°13'30"
31°46'40"
762
Syrisches Waisenhaus
ca. 35° 12' 30"
ca. 31°47'20"
810
35° 19'
32°43'
303
Depressionsgebiet :
Tiberias
35°34'
32° 48'
— 199
Jerusalem, Nazareth und Tiberias war die geographische Lage
bei den meteorologischen Aufzeichnungen angeführt, von den
anderen Stationen mussten die Koordinaten nach der Karte ge-
messen werden. Um noch einen genaueren Ueberblick über die
Lage der Stationen zu haben, wurde eine Karte beigefügt, auf
welcher dieselben in deutlicher Weise kenntlich gemacht sind
(s. Karte).
Gaza, die südlichste Küstenstadt von Palästina, liegt
1/2 Stunde vom Meere entfernt. Die an der ganzen Küste von
I '
I leinrieb 1 1 lldi i
8 I101 bii zum Karmel aich hinstreckenden Dünen trennen die
Stadt muh Mi i ' o da da Meei leib I von der Stadt ans nichl
zu lehen i : üestlich und lüdlich von Gaza breitet sieh die im
Uterthum • nannte Ebene Sephela aus, die Dach 8. und SO.
hin ii< li allmählich in W ü tenland vei liei I
In Gaza li.ii von October 1869 bis Februar 1871 J. Nimmo
'■'■ • i • ungen ange telll die ron J. Glaisheh in den Quart.
Stal di l'l.l 181 v N'f 175 veröffentlicht wurden Tabelle!]
Tabelle II.
Niederschlagsmengen in nun) von Gaza und Nazareth
(1869/70 1870/71
Gaza
ISO« ffl 1870 .1
NazaretL
1870/71
Juli
42
Ol
1 1
30
63
On
19
53
79
y
y
y
y
2
56
. ■
71
25
1 1 ■
OS
' ■iiiIm I
16
in
11
77
135
204
.1 im ii;ir
März
\ in il
Mai
!i;
.1 .ii.i
2 ! 'i
'II H2
560
i eber die genaue Lage der Station, sowie über die benutzten [n-
Btrumente fehll jede Angabe. Jedenfalls aber wurde mit engli-
schen Apparaten beobachtet, was schon aus den Angaben nach
Zoll zu Bchliessen ist. Im Jahre 1882 machte dort der katho-
lische Missionar Gati meteorologische Beobachtungen, liess aber
die Niederschlagsmengen fasl ausser \<lii, dui giebl er an, dass
von Januai bis Mai 50 Regentage gezählt wurden1.
I /l'l'\ Bd. \ II (1884 . 8. I 1 f.
Die NiedeTschlagsrerbftlt) P lästinaB in alter und n< er Zeil ].;
J a f'a liegl rdnordöstlich von Gaza, aber unmittelbar
am M -'.lieh von der Stadt erhebt □ rieb die Dünen. Die
Niederschlagsbeobachf von Jafa sind höchst dürftig. Von
November 1870 bis I «■ suar 1S7 1 beobachtete mit englischen
Instrumenten II. A. Kwai, doch sind dessen geringe Aufzeich-
nungen fa-t pranz werthlos, da die des November einer nur 18-
_■ □ und die des Februar eil gen Beobachtung ent-
stammen, während die Decembermessungen fehlen, so dase nur
_ brecht _ rirt wurde, wo an vier Regel
104 mm Niederschlag fielen5. Von IST:; 71 bis 1 ST 7 TS wurden
nicht in Jafa selbst, sondern in der nahen deutschen Templer-
colonie bei Jafa 'wie mir der Beobachter freundlichst mittheilte
von G. Duck Niederschlag - vorgenommen, die jedoch
nicht veröffentlicht sind; es isl nur rnitgetheilt. da-- das jähr-
liche Mittel des 5jährigen Zeitraums hinter dem entsprechenden
Jahresmittel von Jeru-alem um 110 rnrn-. nicht 130 mm. wie
\ kel angiebt3), zurückblieb. Das 5 jährige Mittel beträgt nun
in Jerusalem 707 rnrn 1S7:; 7 1 — 1S7 7 7S , wir hätten also für
Jafa 597 min ah öjähri^f-s Mittel jenes Zeitraums anzusetzen.
Wichtiger als die Beobachtungen von Jafa sind diejenigen
ner Umgebung, nämlich die von Sarona. Diese Templer-
colonie, kränz von Palmen- und Orangegärten umgeben, liegt im
Schutze der Dünen, etwa 3 krn von Jafa entfernt. V< - ma
liegt eine 1 0jährige Niederschlagsreihe von J. Dbeheb vor,
dessen Beobachtungen von J. Glaisheb veröffentlicht wurde:,
Eine deutsche Bearbeitung hat Kassneb vorgenon o. .
der auchMittelwerthe bildete, die von Gl HEB auch bei seinen
anderen Publicationen nicht berechnet wurden. Die von K
NEB in Millimeter umgerechneten englischen Zoll; jj ir-
den von uns benutzt, doch konnten seine Mittelwerthe hei un-
er Bintheilung nach Regenzeiten keine Verwendung finden
Tabelle III .
Haifa lie-rt im S. der Bucht von Acco hart arn l des
Karrnel, der im S. und W. die Stadt einschliesst. Zwischen dem
Gestade und dem Gebirge ist nur ein schmaler Küstensaum, der
1 Quart. Btat. PEP. 1872
- ZDPV. Bd. VIII 1865), 8. 114.
\ ; ' (>r , Ige etc. a. a. O S
; Q hat PEF, 1888, 168
Heinrich Hilderscheid.
Tabelle III.
Niederschlagsmengen (in mm) von Sarona (1880/81 — 1888/89).
-- -'
1881 82
1882 -
-■ -| |SN| V.
-- -
- M 1-sT »8 |ss> 89
9 jähriges
Mittel
Juli
0,0
August ....
—
—
11
1,0
September . .
2
—
0,2
October ....
11
—
11
35
29
2(1
19
—
42
18,6
November . .
126
129
7
2i »7
34
4
79
47
159
88,0
Dezember . .
254
128
91
63
11
185
127
133
293
142,7
12
111
288
170
200
114
146
125
14Ü
146,1
Februar ....
105
183
94
155
37
97
58
70
17
90,7
65
26
64
38
30
40
2:5
7
20
34,8
6
106
13
25
15
31
2
2^
14
26,7
Mai
—
16
—
12
3
4
24
7
1
7,4
—
—
1
14
.-(TM
—
—
—
—
1,7
5 7 '.1
699
577
Tim,
495
478
419
695
557,9
mit Häusern und Garten, gegen W. besonders mit Oelbäumen
bedeckt ist. Im NW. der Stadt, aber unmittelbar mit ihr zu-
sammenhängend, liegt die Templercolonie, wo die meteorologi-
schen Beobachtungen vonFu. Lange seit lbsl angestellt wurden.
Bis zum Mai 1896 waren mir nur die monatlichen Nieder-
schlagsmengen zugänglich, von da ab auch die Angaben über
K gentage, über die grös>ten Niederschlagsmengen in 24 Stun-
den und die Daten über Anfang und Ende der Regenzeit. Der
Regenmesser befindet sich 7 m (also sehr bedeutend) über dem
Brdboden (Tabelle IV).
Westlich von Ilaifa, '2'J~ m über dem Mittelmeer, liegt auf
dem Kamill das Karmelhotel, dessen Besitzer, Fr. Pross, seit
Mai L896 im Auftrage des -Deutschen Vereins zur Erforschung
Palästinas meteorologische Beobachtungen macht. Die Höhe
des Randes des Regenmessers über dem Erdboden beträgt hier
nur 50 cm Tabelle V .
\ "ii den meteorologischen Stationen im palästinischen Berg-
land i-t ilie südlichste das 77 7 m über dem Mittelmeer gelegene
Die Niederschlagsverhältnisse Palästinas in alter und neuer Zeit.
15
o
o
OS
OS
o>
00
GO
OO
OO
.«Ö
.
CO
>
w
1— 1
<r>
o
; |
>
cd
CO
s
EH
s
(V
bß
C
0>
£
CO
bc
CS
ü
a>
n
Ol
CD
•rH
00
-
bc —
sla
0,0
0,0
1,9
19,1
109,7
184,5
175,0
111,1
65,5
30,7
6,1
0,9
00^
— '
o
s
r:
-
5"
OS
00
—
, i , ~ .-o co -» oo m *-« co .
ss es io © co co «
' ■ ' CM — SS '
•s
CD
5
OO"
3:
00
, | | ■ -* CD — -* CT. — ' — ' .
— **< l*S CS SS SS
co
CO
/
OS
OO
, , I , -^-i CM © ■** SS — — |
■"J" CM OD CO 00 CM ~
' ' ' ' •" SS '
CM
CO
o"
CK
OO
, . CM "* CS ml OD <A CT. CM CS ,
«-i CO OO CD l— OD
1 i-h CO '
CO
<*
o
CS
i5"
36
, | i-HCO^t^CSOl-lO .
"f m c c. n rt ffl
r.
OO
m
<»
es
/
, , , , CM © t~ ift 00 CO — j
uo ei t-h cm m ■* •<-i
er.
cn
-r
CS
00
. ."^lOrt-HlrtCMOO-^CO .
lO l« CO "CT t- —
11 CO *-l '
CO
00
CO
CS
-.
s
, | ,CO^<CO — — «-H l— CO .
go n< o es »h la co
1 ' ' CO »-C CM ^H ^-
CO
CM
£1
3!
, .SNOCCCD-^CDrO^© ,
■"•"COOCMCOCMCO'-i
11 CM «-H '
00
SS
UO
CS
>'
1 i , , CS "0 SS l- © i-c CO ,
© © CO CT. **l —
' ' ' ' *-H CM CS -r* '
CO
CT.
00
o
öo
OO
i i— , ^ ss «-> © uo oo , ,
'— CN CS © l~ -* CO
11 1 rt SM ' '
1887/88 1888/89
i i | — CT. CO O «* O irt , ,
CM C~ © ^ 00 KO ~
111 -h CO <M ' '
in
CD
00
i | , .co-fm©©©©^
SSu0CO©CO00'»-li-l
3
co
CS
OO
J
OO
1 i .t^COOt^-rtCOCS, |
CM © © ift *H •»
»—1 *— 1
CM
L.0
1884 85 L885 86
. .•rtOOCO"!*,OCO-H-q« .
SSCDOliOOr^T— '
11 «M ~h T-t
^1
SS
r 1 P , © , -1" — ' '-I CO — 1
| | 1- | » | £ £ t- •* I
CS
CO
• s . » 5 .
• ts s j> a s ? §
: s» 1 1 ? 1 |
•—
1
- J
^
. 1
1
t-
«
i-s
16
III inrieh HiHerseheid,
Tabelle V.
Niederschlagsmengen (in mm) im Karmelhotel
(1896 97 — 1899, 1900).
1897 98
1899/1900
•1 jähriges
Mittel
Juli
ist . . .
September
October . .
raber
December
Januar , . .
Februar. .
März ....
April ....
Mai
Juni
Jahr
173
122
329
KU
99
1
4
S32
151
268
93
64
93
14
5
150
131
160
90
22
22
6
23
89
266
115
293
49
0,0
0,0
0,0
14,8
140.7
196,8
17 1.2
137,0
65,8
10,0
3,7
0,0
24
581
835
r43,o
Bethlehem, das sich auf zwei Hügelketten, einer w estlichen
und einer östlichen, hin ausbreitet. Die Abdachung dieser Hügel
gegen O. und W. ist sanfter als gegen N. und S. Auf dem West-
hügel, auf dem sich u. A. eine deutsche evangelische Schule,
eine Kirche und ein Waisenhaus befindet, werden die meteoro-
Logischen Hochachtungen seit April 1896 von Hilfsprediger
E. MÜLLEB angestellt. Bis October 1898 wurden die Regen-
messungen im Pfarrgarten gemacht, wo das Pluviometer sich
ein Meter über dem Erdboden befand. Im October und No-
vember lS'.'S niussten die Beobachtungen wegen Umzugs unter-
bleiben (wurden aber unter Berücksichtigung der gleichzeitigen
.Jerusalemer Messungen ergänzt) und konnten erst im December
lViS wieder aufgenommen werden; von December 1898 bis Juli
L899 stand der Regenmesser an der südöstlichen Ecke der Wai-
senhausterrasse, von Juli 1899 an auf der Dachzinne des süd-
lichen Hausflügels. Zu bemerken ist noch, dass von October
und November 1896 die Anzahl der Regentage nicht mitgetheilt
Die Niederschlagsverhaltnis.se Palästinas in alter und neuer Zeit. 17
ist, von uns aber ebenfalls unter Bezugnahme auf die Angaben
Jerusalems und des Syrischen Waisenhauses ergänzt wurden
(Tabelle VI).
Tabelle VI.
Niederschlagsmengen (in mm) in Bethlehem
(1896/97—1899/1900).
1896/97
1897/98
1898/99
1899/1900
4 jähriges
Mittel
Juli
6
49
HO
352
186
177
1
9
11
60
148
100
152
193
4
(90)
132
125
84
61
19
2
5
38
114
59
257
35
1
0 0
August
0 0
Januar
0,0
5,5
59,3
126,0
159,0
169 7
Februar
Mai
116,5
6,3
2,7
0,0
890
668
(613)
509
645,0
Jerusalem liegt mitten auf dem Hochland, auf der Wasser-
scheide zwischen dem Mittelmeer und dem Todten Meer, so dass
die Höhe von Jerusalem nach SO. den Kidron zum Todten Meer
entsendet, während der Sorek nach anfänglich südlichem Lauf
sich nach W. ins Mittelmeer ergiesst. So schneiden die tiefen
Thäler des Kidron im N. und O., des Hinnom im S. und des
Sorek im W. die Stadt fast völlig von ihrer Umgebung ab. Jen-
seits dieser Thäler erheben sich z. Th. noch höhere Berge, wie
im N. der Scopus, im O. der Oelberg, dessen höchster Gipfel
mit 854 m die Stadt um ca. 100 m noch überragt, und im S. der
Berg des bösen Rathes. Die höher gelegenen Berge im O. und
SO. dürften für die Niederschlagsverhältnisse Jerusalems noch
von einiger Wichtigkeit sein, indem die regenbringenden west-
Ztschr. d. Pal.-Ver. XXV. 2
|s Heinrich Hilderscheid,
liehen Winde die grösste Menge ihres Wasserdampfes an den-
selben niederschlagen. Die Westseite Jerusalems ist höher als
die Ostseite; erstere läuft in einen hohen Bergrücken bis zu
TTii m. ili< Ostseite in niedere Terrassen bis zu 7 JS m aus. Der
westliche Bergrücken steigt in seinen nördlichen Theilen noch
höher an und erreicht seine höchste Höhe mit 793 m; auf dem
liehen Bergrücken liegen die Verhältnisse ähnlich, der nörd-
liche Theil steigt bis 7 72 m, der südliche nur bis 7 11 m an1).
Jerusalem hat von allen Städten Palästinas allein eine lang-
jährige Beobachtungsreihe des Niederschlags aufzuweisen. Im
anglicanischen Hospital zu Jerusalem stellte der englische Arzt
Dr. Mac Gowan die ersten Regenmessungen an. Er beobachtete
von lbKi — Ib.')!) (mit einer Unterbrechung von Juni 1649 bis
September lböu); seine Beobachtungen bis 1S54 finden sich in
Petermann's Mitth. lb.">S, S. 2!MJ, die Aufzeichnungen der fol-
genden Jahre bis 1S5ü sind mit einigen Fehlern in Bkakdmokk's
> Manual of Jlydrology«. 1562, S. 361 veröffentlicht. Die ge-
summten Beobachtungen Mac Gowan's finden sich in Symons'
Monthly Meteorological Magazine L894, S. 145 ff. (das mir freund-
lichst durch das Kgl. Preuss. Meteorologische Institut zu Berlin
zur Verfügung gestellt worden ist). Die ausserordentlich hohen
Angaben des Niederschlags (Tabelle VII) gegenüber denjenigen
der folgenden Jahre lassen übrigens keinen Zweifel, dass hier
Irrthiimer untergelaufen sind. Um den grossen Unterschied der
älteren und der neueren Reihe zu erklären, spricht Symons (s. o.)
die Vermuthung aus, dass Mac Gowan zu dem Regenmesser,
dessen obere Oeffnung S Zoll Durchmesser hatte (»8-inch gauge«),
ein Messglas benutzte, das zu einem Regenmesser mit 5 Zoll
Durchmesser gehörte. So wären dann alle Messungen in dem
Verhältniss 2,56 : l zu gross angegeben. Reducirt man nun die
M.\( GowAN'schen Daten in dieser Wreise. so erhält man in der
l hat Werthe, die den neueren Messungen entsprechen. Auch
die Uebereinstimmung der procentischen Vertheilung der monat-
lichen Niederschläge der älteren und neueren Reihe beweist,
dass falsche Messungen nicht vorliegen. Leider fehlen die An-
gaben über die Tage mit Niederschlag, wodurch vielleicht
weitere Schlüsse ermöglicht werden könnten. Auch was die
l Kn (im, Handwörterbuch a. a. (). S. 694.
Die Niederschlagsverhältnisse Palästinas in alter und neuer Zeit. 1 9
CD
eö
EH
tu
'cd
co
n
<u
l~5
O
>
s 0
C
cd
bß
a
Ol
CO
bß
Ü
co
Jh
Ol
CD
u
Cd
o
<D
<
O
o
ü
<
a
o
>
o
cT
.-
00
1
'M -
i o
- <M
1
OD"
."
00
. . . . -* -f« 00 1- 1- , o
io oo co cm in —
' ' ' ' ' •- cm cm -t< — '
-T
CO
00
• -
. , , s on M a o - « , i
CO CO CO CO CO ■*}< CO
111 ~ -^< iT5 irt — ' '
1-
o
/
o"
m
oo
, . . , CO r- O CO CM Ol (O
1- CO .-O iO O O Tt j
1 ■ ' ' co —i ro -* i-i i— i
CT.
CM
>n
1—
^c
in
in
ao
i i i , >o i-c i— i< co o m .
CM 00 "-J* i« «ft CO i-H
1111 ■»* iO CM CO '
o
CM
CO
00
m
-r
Iß
OD
, , t- . CO 00 © ■<* r-l , ,
— CO CM CO CM CO
1 ' ' ' i-l SO CO CM ' '
CO
o
HO
CO
CO
—
m
cn
»n
CO
. | , , M 1(5 m » m -t | |
>f5 -h CO O i-i 1-
' ' ' -h CO CO lO CO CM ' '
r.
CM
3S
in
O0
cn
m
es"
iO
00
■H
■ , , . CD CO t~- C* ^# CO -h .
TT CO CO O f CO IC5
1,11 CM ~ — iO ■
Ol
11^
CO
CS
1-1
in
oo
i i i i , CO iO lO ^ ■ — .
00 ■"»> CO CM CO
1 1 1 1 1 CO CO CO CM ' '
iO
CO
— *
iT5
T
CO
—1
in
o
in
00
, , , , CO CO -h CD CM CO , i
CD m I- — < O lO
1 ' ' ' — < 00 CO CO ^ ' '
CO
CM
00
O
in
oo
CV. o- O- C*-- Cv. c*.. O-. o- cv. c\- o-> o-
CV.
1
-f
oo"
00
i i i ■ i/5 CO CO HO O ■ i ,
O CO CO CO
1 1 1 1 — -f. CO CO ' ' '
CO
lO
1—1
1—1
o
CO
1847/48
• t I , ■ CO lO t— i lO CO ■
CO N ■* CO
' ' ' ' ' i* CO i-i
CT.
CM
— H
CO
CO
■o
t-
-f
—
CO
1 | . <M CO , O SO <M 1 | |
o co -*i co m
1 ' ' — . -* ' CM 00 >i-i ' ' '
Tj<
CO
*
iO
CD
— n
Iß"
CO
llllllgSglM
1
1
a
• B
.-. b
u
cu
1
cu
1
c
c
Q
£
c
t-
a
1
0
c
a
e
J
o
s
CÜ
1
J-
<
- 3
HS
'S
CC
HS
c .
.2
■♦3
3 •
-= :
\*
o ..
S o
o
•j,i 11 Lnrich Hilderscheid,
Höhenlage der Station angeht, ist hier auf. eine Ungenauigkeit
hin/m' D Höhe wurde angegeben als 838 m 27 1'.» Fuss
über dem Mittelmeer und 12.").". tu (41 16 Fuss) über dem Todten
Meer: nach dieser Rechnung müsste das Todte Meer 1 1 7 m unter
dem Spiegel des Mittelmeeres liegen, während die Lage unter
dem Mittelmeerniveau nur 394 m beträgt. Ausserdem wurde
oben schon erwähnt, dass die höchste Erhebung Jerusalems 793 m
alsi» 15 m niedriger als die angebliche Lage des anglicani-
Bchen Hospizes. Wahrscheinlich war damals die Höhenlage
Jerusalems nur erst minder genau bestimmt. So lange man über
die benutzten Apparate und die Messungsmethoden nichts Nähe-
res weiss und die allerdings wahrscheinliche Hypothese von
S EONS nicht zur Gewissheit geworden ist. können wir die von
Mac Gowax angestellten Messungen nicht weiter verwerthen,
werden sie aber der Vollständigkeit und ihrer schweren Zu-
gänglichkeit halber doch mittheilen Tabelle VII). Die Beob-
achtungen sind nach Regenzeiten bearbeitet und auch die jähr-
lichen Niederschlagsmengen nach der STMONs'schen Hypothese
berechnet worden.
Von November lS60 an sind wir über die Niederschlags-
verhältnisse Jerusalems gut unterrichtet. Dr. Chaplin 's Auf-
zeichnungen reichen bis Mai 1882 und wurden von ihm in den
Quart. Stat. (PEF. 1SS3, S. 8 ff.) veröffentlicht. Dr. Kerstin
bearbeitete dieselben für die ZDPV. (Bd. XIV, 1891, S. 93 ff.),
und wir können, was die Ausrüstung der Station anbetrifft, des
Weiteren auf diese Arbeit verweisen1). Während der ersten
0 Jahre wurde zur Regenmessung der Nkw man' sehe Regen-
messer mit Schwimmern (»float gauge«) und dann der genauere
GLAiSHER'sche Regenmesser (»8-inch gauge«) von Negretti
und Zambrä geltraucht. Vier Jahre hindurch wurden beide
Apparate neben einander benutzt und verglichen, und man fand,
dass die Angaben des weniger genauen NiwMAN-Reirenmessers
während dieser vier Jahre hinter denen des GLAiSHER'schen In-
strumentes im Ganzen um 1 12 mm zurückblieben. Nach diesen
> ergleichsmessungen wurden die älteren Beobachtungen corri-
girt. Mit grosser Regelmässigkeit sind die Beobachtungen jeden
1 Die von Ki i;sii \ in mm umgerechneten Messungen von 1860/61 —
1881 82 wurden von uns benutzt.
Die NiederschlagsverhaUniase Palästinas in alter und neuer Z, it. 2 1
M rg d um 9 Uhr angestellt worden, mit Ausnahme einer kurzen
Zeit im März 1863, wo auch die Zahl clor Regentage nicht ange-
'.'u ist. Neu KiK-iiN aher ergänzt wurde. Nach Chaplin's
Mittheilungen war der Regenmessi r in einem Garten in der
■ " 1 m über dem Büttelmeer aufgestellt und zwar so. dass
er nach allen Seiten hin offen stand »open on all sides und
die iu ziemlicher Entfernung sich befindenden Häuser das Hin-
fallen des Regens in das PluYiometer nicht beeinträchtigten.
Seit L883 wurden die Messungen Chaplin's an derselben
- He von Jos, Gamel im Auftrüge des Palestine Exploration
Fund fortgesetzt. Pen Regenfall von Jerusalem von 1861 — lv
hat J. G sh] unter Wiedergabe der Chaplin' sehen Mes-
sungen] behandelt '• . doch bleibt seine Arbeit hinter derjenigen
Chaplin's anWerth weit zurück; er giebt auch hier als Begleit-
text nur eine weitere Erklärung der Beobachtungstahelle, ohne
auf eine Ausnutzung des Zahlenmaterials, auf eine Berechnung
der Regenwahrscheinlichkeit, der Regendichte u. s. w. näher ein-
sehen. Die Beobachtungen der folgenden Jahre 1893 — 18
sind von Glaeshbb wieder in Form von Jahresübersichten in
den Quart. Stat. [1894—1900 veröffentlicht.
Seit Juni 1895 haben wir neben den englischen Beobach-
tungen auch deutsehe, die von Lehrer Duck in Jerusalem ang -
stellt werden- . Die Beobachtungen werden, wie mir Herr Duck
mittheilte, in einem Garten der im SW. Jerusalems, im nörd-
lichen Theile der Ebene Rephaim gelegenen Templercolonie g -
macht. Die Umgebung ist gegen SW., W., NW. und N. frei;
im 0. stehen etwas höhere Bäume, die ca. 15 m vom Regen-
messer entfernt sind; im S., in einer Entfernung von 25m, steht
das Wohnhaus. Gegen W., woher hauptsächlich der Reg
kommt, steigt das Gelände zu den die Ebene einschliessenden
r>.rgen an. die sich noch ca. 50 m über das Niveau des Gart
erheben. Die Höhe der Station beträgt 750 m, also 12 wenig
als diejenige der englischen. Per Regenmesser war im Jahre
1895 in einer Höhe von 2,20 m. vom Jahre 1896 an in einer sol-
chen von l m über dem Erdboden aufgestellt. ^ erorientlicht
sind die DüCK'schen Messungen in den »Jahrbüchern der k. k.
1 Quart Stat PEF. 1894, S 39 ff.
2 Etwaige frühere Beobachtu _ n uns nicht
o glich.
•)•)
Heinrich Hilderscheid,
Tabelle
Nie
derschlagsmengen (in mm) von
(Beobachtun
gen von
—
-
-
—
—
-
n
z
—
-
-
r—
o
-
>
OO
CO
1-
-
r
33
/
X
OO
o
CD
«-4
1-
o"
r-
00
CO
?T
/
—
5?
r-
r
oo
o
t -
r
o*
/
00
oo
00
Juli
1
August . . .
Septemlx-r.
2
1
2(
October . .
—
—
—
18
—
44
58
40
8
1
2
55
—
November.
3
5
75
5
67
40
17
57
30
37
1
2
86
112
04
2s
43
127
December.
56
197
cii
181
42
138
75
177
204
30
37
165
158
236
36
81
12
187
71
Januar . . .
245
315
231
175
115
128
235
90
196
31
75
7'.i
3
214
173
87
41
340
■1
Februar . .
165
5 s
61
38
129
81
154
278
83
18
112
133
153
183
1(14
1(15
222
292
5
61
16
94
28
11
88
54
83
50
101
171
36
49
254
267
58
23
60
19
April
8 25
54
42
20
7
51
49
60
94
28
11
23
3
26
50
5
13
3
Mai
12
—
—
—
9
19
4
in
—
5
3
1
—
6
9
—
17
—
550
616
581
517
395
482
679
738
633
318
4s7
1 i9
481
10113
r,7(,
419
348
1091
40
Centralanstalt für Meteorologie und Erdmagnetismus«, Wien
1897 ff. Ausser der monatlichen Regenmenge und den Tagen
mit Niederschlag sind auch hier die Tage angeführt, an denen
das Maximum des Monats fiel, ferner die Niederschlagsmenge
selbst und weiter die Ta^e mit Schneefall und Gewittern. Im
Folgenden werden wir des Unterschieds halber die englischen,
von Ciiai'I.in und Gamel gemachten Beobachtungen (1860/61
bis lS'.i^ 99) mit Jerusalem I, die Du) Kuschen Aufzeichnungen
(IS!).", 96 — 1897 98) mit Jerusalem 11 benennen (Tabellen VIII
und IX
Neben diesen beiden Jerusalemer Stationen werden auch
Regenmessungen im Syrischen Waisenhaus angestellt, das
sich im NW. ausserhalb der Stadt befindet. Nach N. zu steigt
das Gelände vom Syrischen Waisenhaus aus, das 810 m über
dem Mittelmeer liegt, an, nach W. hin erhebt sich in einer Ent-
Die Niederschlagsverhiiltnisse Palästinas in alter und neuer Zeit. 23
VIII.
Jerusalem I (1860/61—1898/99).
Dr. ÜB M'LIN und J. GAMEL.)
o
ao
c5"
r—
/
/
/
00
CO
00
?r
i
-r
ao
CO
—
00
00
O
00
00
00
00
00
CO
00
/
ao
/
-30
ao
0
3r
00
CO
O"
CK.
O
m
0
J
00
-p
00
0
OS
.n
Ol
00
r-
4P"
O
CO
00
CO
-
oo"
0
00
3 1 jähriges
Mittel
0,0
0,1
0,8
21
10
—
2
8
2
2
11
—
8
—
2
10
1
3
—
10
1
20
—
9,4
17
22 62
20
193
27
3
128
15
203
14
88
71
169
15
174
95
53
84
97
61,0
108
330 44
127
82
51
159
84
171
417
52
250
282
221
173
170
184
113
188
168
141,7
1521 32| 78
278
155
198
166 31t.
118
155
2114
260
188
192
122
23
244
367
112
104
164,4
103' 112 320
96
210
74
242
lOti
32
21
106
158
104
54
166
78
220
182
157
84
129,5
143
111
24
146
95
139
121)
96
52
82
47
86
44
314
215
151
140
208
185
83
107,3
53
56
93
9
53
166
34
22
120
1!)
112
6
40
24
4!)
47
54
—
9
30
41,1
2
2
14
—
16
6
11
32
6
9
26
2
2
3
11
7
6,3
0,2
S99
675
635
678
812
665
746
795
519
905
626
861
765
977
745
646
95 s
931
755
626
661,9
fernung 2 — 300 m ein Hügel, der das Waisenhaus um ca. 10 m
überragt.
Seit Mai 1896 werden hier Morgens um 7 Uhr von F. Lorenz
Regenmessungen gemacht (Tabelle X) ; der Regenmesser befin-
det sich 1 m über dem Erdboden.
Nazareth liegt 303 m über dem Mittelmeer mitten im süd-
lichen Theil des niedergaliläischen Berglandes, in einem breiten,
von SSW. nach NNO. sich erstreckenden Thalbecken, an dessen
Westrand sich die Stadt anlehnt. Dieser Westrand erhebt sich
noch um 100 m über die Stadt, was für die Niederschlagsver-
hältnisse Nazareths nicht ohne Bedeutung sein dürfte; denn da
für ganz Palästina die regenbringenden Winde ausschliesslich
aus dem westlichen Quadranten kommen, so ist auch hier, wie
bei allen Stationen Palästinas zu beachten, in wie weit denselben
im Westen Höhen vorgelagert sind. In ostsüdöstlicher Richtung,
24
II- inrieh Hilderscheid,
Tabelle IX,
Niederschlagsmengen (in mm) von Jerusalem 11
(1895/96—1896 97).
(Beobachtungen von Duck.)
11
77
157
211
173
133
46
10
I
2
44
99
324
156
173
■
18
60
106
97
126
150
5
3 jähriges
Mittel
0,0
0,0
10,3
60,3
12(1.7
210,7
1 57,7
152,0
17,0
6,0
0,0
818
smi
562
728,7
etwa 10 km von Nazareth entfernt, erhebt sich der 615 m hohe
Thabor, während nach NO. hin in einer Entfernung von 25 km,
ungefähr 500 m tiefer als Nazareth, der See Genezareth gelegen
ist. Ebenfalls 25 km von Nazareth erhebt sich jenseits des Kison-
thals der von SO. nach NW. streichende Karmel. Grössere Wal-
dungen, fast die einzigen von ganz Palästina, liegen nördlich,
westlich und südwestlich der Stadt1).
Kegenmessungen von Nazareth liegen aus den Jahren
1869 70—1878 79 vor, die von dem im Dienste der englischen
Mission stellenden armenischen Arzt Dr. Yartan angestellt wur-
den. Leider sind von seinen Aufzeichnungen nur die jährlichen
ederschlagsmengen bekannt, die er Dr. Anderlind zur Ver-
1 AmiI.iu.imi, Iler Einfluss der GeliirKswaldungen im nördlichen Pa-
i auf die Vermehrung d< r wässerigen Niederschläge daselbst. ZDPV.
VIII 1885 S. 106.
Die Niederschlagsverhältnisse Palästinas in alter und neuer Zeit. 25
Tabelle X.
Niederschlagsmengen (in mm) vom Syrischen Waisenhaus bei
Jerusalem (IS9G/97— 1898/99).
1896/97
L897 98
1898/09
3 jähriges
Mittel
Juli
1
45
105
337
163
178
6
22
82
152
109
129
107
7
95
136
148
10S
74
20
0,0
0,0
Januar
o,o
","
74,0
131,0
198,0
März
133,3
119,7
Mai
9,0
2,0
0,0
835
608
581
1.74,7
fügung stellte, der sie in der ZDPV. VIII (1885), S. 103 ver-
öffentlichte (Tabelle XI). Die so wichtigen Angaben über die
Tabelle XL
Jährliche Niederschlagsmengen (in mm) von Nazareth
(1869/70—1878/79).
L870/71
IsTI 7-J
1872/73
1873/74
187J :.->
|s7.-. 7i ;
l-*7r, 77
1^77 78
1878 79
10 jähriges
Mittel
412
560
683
377
849
773
406
744
896
420
1112
Vertheilung der Niederschläge auf die einzelnen Monate fehlen
bedauerlicher Weise. Nur aus den Jahren 1869 und 1870 sind
auch die monatlichen Niederschlagsmengen (Tabelle II) und die
26 Heinrich Hilderscheid,
Zahl deT Tage mit Niederschlag bekannt1). Die Höhe der Sta-
tion über dem Mittelmeer wird auf 305 m (ca. 1000 Fuss) ange-
geben, scheint aber so zu niedrig angenommen zu sein2). Was
für Apparate benutzt und zu welcher Tageszeit die Messungen
vorgenommen wurden, ist nicht mitgetheilt.
Tiberias ist die einzige Stadt im Depressionsgebiet Palä-
stinas, von der uns Regeumessungen bekannt sind. Die Stadt
liegt auf der Westseite des Sees von Genezareth, der 20S m unter
dem Spiegel des Mittelmeeres gelegen ist. Im Westen der Stadt
erhebt sich steil das galiläische Bergland, das sich sichelförmig
um die ganze Westseite des Sees anschmiegt und wohl zweifel-
los von grosser Bedeutung für die Niederschlagsverhältnisse von
Tiberias sein dürfte, indem es sich bis zu ca. 600 m über die
Stadt erhebt und die westlichen Luftströmungen nöthigt, ihren
Wasserdampf zu einem beträchtlichen Theil niederzuschlagen,
bevor sie Tiberias und den See von Genezareth erreichen. Etwa
S km südsüdöstlich von Tiberias entströmt dem See der Jordan,
um in südlichem Laufe das Ghör zu durchfliessen.
Die meteorologische Station, die seit dem 1. Februar 1890
eingerichtet ist, liegt 10 m über dem Spiegel des Sees, in einer
Entfernung von -10 m vom Ufer und ist nach allen Seiten hin
offen . Der benutzte Regenmesser hat einen oberen Durch-
messer von 5 Zoll '5-inch gauge«), ist also kleiner als der Jeru-
salemer englische Regenmesser. Die Beobachtungen sind unter
Leitung des Dr. ToRRANCB von verschiedenen Herren gemacht
worden, und zwar beobachtete von 1890 — 92 Najub Nassar, von
1893 — 95 Wiseman und seit 1896 Lawin, die Lajje der Station
jedoch ist seit dem Beginn der Beobachtungen stets dieselbe ge-
blieben. Bei den Aufzeichnungen von Tiberias ist auch ange-
geben, an welchen Tagen (von Januar bis April und von October
1 Quart. Stat. PEF. 1872, 8.92. Wir haben auch diese Wcrthe, wie
die kurzen Beobachtungen aus Gaza auf die 39jährige Beobachtungsreihe
Jerusalems redueirt; allerdings sind die so gefundenen Mittelwerthe nicht
als allzu sicher hinzunehmen, tragen aber doch jedenfalls zur Vervollstän-
digung des Gesarnmtbildes bei. — ANDERLIND theilt mit, dass Vartan im
Jahre 1879 seine Beobachtungen habe unterbrechen müssen und erst seit
kurzem [1884] wieder aufnehmen können. Eine Veröffentlichung neuer Daten
ist ati' r bislang nicht erfolgt.
2 EtlEHM, Handwörterbuch etc. a. a. O. setzt die Höhe des niedrigsten
Theiles des Ortes auf 350 m fest.
Die Niederschlagsverhältniss« Palästinas in alter und neuer Zeit. 27
bis December) die grüssten Regenmengen fielen, während von
Jerusalem I diese Daten nicht vorliegen. Veröffentlicht wurden
die Regenmessungen zu Tiberias (Tabelle XII) ebenfalls von
J. Glaishek in Form von Jahresübersichten1).
Tabelle XII.
Niederschlagsmengen (in mm) von Tiberias (1890/91 — 1898/99).
L890/9J
1891/92 1892/93 1893/91 1894/95 1895/96 1896/97 1897/98 1898/99
9 jähriges
Mittel
Juli
0,0
August . . .
0,0
September.
1
0,1
October . .
—
22
17
1
—
29
—
11
—
8,9
November.
158
20
169
—
117
61
118
46
71
84,5
December .
222
140
75
157
103
96
90
171
109
1 29,9
Januar . . .
196
100
225
99
11
71
285
57
106
127,8
Februar . .
136
42
102
35
15
102
71
82
65
72,2
März
49
65
125
98
70
53
107
62
41
74,4
6
22
31
38
77
37
5
—
20
26,2
Mai
6
3
8
3
6
—
8
—
2
4,0
0,0
773
414
752
432
399
449
690
429
414
528,0
l. Capitel.
Prüfung des für Palästina vorliegenden Nieder-
schlagsmaterials. Die Reductionen der kurzen Be-
obachtungsreihen der Stationen auf die 39jährige
Reihe von Jerusalem I.
Bevor wir an die Verarbeitung des uns vorliegenden Mate-
rials der versebiedenen Stationen gehen dürfen, müssen wir das-
selbe auf seine Homogenität prüfen. Wir schliessen uns hier
1) GLAISHER, Results of Meteorological observations taken at Tiberias
under the direction of Dr. Tohrance in the vear 1890 tf. in Quart. Stat. PEF.
1896, 97, 98, 99 und 1900.
jv Heinrich Hilderscheid,
dem HANN'schen Prüfungsverfahren an1), das von dem Er-
fahrungssatz ausgeht, dass da& _ jenseitige Verhältnis der Nie-
derschlagsmengen zweier oder mehrerer benachbarter Stationen
im Laufe der Jahre annähernd dasselbe bleibt, falls die örtlichen
Bedingungen annähernd gleichartig sind. Es wären dem-
nach die chtungen einer Station mit den gleichzeitigen
t inei «"der mehrerer anderer Stationen zu vergleichen, deren Er-
ds Bicher bekannt sind. Nun haben wir aber hier in
Pal istina erstens keine solche geeignete Normalstation mitsicher
verbürgten Messungen, zweitens haben wir, mit Ausnahme der
Jahre von L896 an, niemals mehr als von zwei Stationen gleich-
zeitige Aufzeichnungen : Das ohnehin schon ziemlich schwierige
Verfahren ist also hier für uns noch bedeutend erschwert. AVir
müssen uns nur damit begnügen, zu untersuchen, ob wir bei
den gleichzeitigen Beobachtungen der Stationen im Laufe der
Jahre nennenswerthe Abweichungen in den Niederschlagsver-
hältnissen finden. Zu diesem Zweck haben wir die jährlichen
Niederschlagshöhen der verschiedenen Stationen in den einzel-
nen Jahren graphisch dargestellt Tafel I) und untersucht, ob
die Curven der Stationen aus den gleichen Jahren bedeutende
Abweichungen zeigen. Erhebliche Abweichungen der verschie-
denen Curven finden wir im Allgemeinen nicht: bei Sarona,
Ilaifa. Karmelhotel. Bethlehem, Jerusalem II. bei dem Syrischen
Waisenhaus und Tiberias entspricht fast stets einer Aenderung
der Tendenz des Verlaufs derCurve auch eine analoge von Jeru-
salem I; nicht ganz so correct verlaufen die Curven von Nazareth
und Jerusalem I, aber immerhin correspondirend genug, dass
auch hier die Prüfung ergiebt, dass wir die lieobachtungen die-
Ber beiden Stationen ebenfalls für eine weitere Bearbeitung ver-
wenden können, l.ine Prüfung der DücK'schen Regenbeobach-
tungen \<»n Jafa, von denen uns nur ein 5 jähriges Mittel der
jährlichen Niederschlagsmengen bekannt ist. ist unmöglich; die
alten Ma< GowAN'schen Messungen sind, wie schon erwähnt,
unbrauchl ar.
\iiih die Vertheilung des jährlichen Niederschlags auf die
1 HANK, l ntermchungen über diu Kegenverhültnisse von üsterreich-
1! 1 c:l. Wiener Berichte Bd. sl , II. Abth. 1880. BANN, Die
irverh<aUse d< r -ionischen Alpenländer. "Wiener Berichte
Bd II. Abth. 1 — 1 B5.- Mi m.k, Anleitung etc. a. a. Ü. S. 51.
])ie Niederschlagsverhälttnisse Palästinas in alter und neuer Zeit. 29
einzelnen Monate ist bei den verschiedenen Stationen eine im
Grossen und Ganzen gleichartige, wie aus Tafel II leicht zu er-
sehen ist, wo die monatlichen liegenmengen der Stationen aus
den Jahren 1896/97 — 1898/99 graphisch dargestellt wurden. Die
Curven aller Stationen zeigen einen im Wesentlichen analogen
Verlauf; so erreichen — um nur die bedeutsamsten Momente zu
erwähnen — im Jahre 1896/97 alle Curven im Januar ihre grösste
Höhe, um im Februar ausserordentlich zu fallen und im März
wieder (mit Ausnahme von Bethlehem und Karmelhotel, die ein
ganz geringes Fallen verzeichnen) etwas zu steigen; dann zeigen
alle Curven starken Fall von März zu April. Zwei Maxima zei-
gen im Jahre 1897/98 alle Curven; sie sind im December alle
sehr angestiegen und im Januar fast alle bedeutend gefallen ;
alsdann steigen alle Curven im Februar oder März nochmals an,
um von März zu April wieder stark zu sinken. Im Jahre 1898/99
ist der October überall regenlos. Dann steigen alle Curven be-
deutend an, besonders die von Haifa und Karmelhotel; von De-
cember zum Januar bleiben fast alle Curven nahezu in gleicher
Hohe; von Januar ab verzeichnen sie nun meist gleichmässig
von Monat zu Monat ein Fallen bis zum Ende der Regenzeit.
Für Karmelhotel und Haifa ist zu bemerken, dass die Curven
beider Stationen in den ersten Monaten der Regenzeit eine grosse
Höhe, dagegen in den letzten Monaten eine relativ geringe Höhe
zeigen.
Da einerseits nun bekanntermaassen die Niederschlagsmen-
gen von Jahr zu Jahr, ganz besonders im Gebiet des Mittelmeer-
klimas, mehr oder minder beträchtlichen Schwankungen unter-
liegen, andererseits, namentlich durch Brückner's Forschungen,
das Vorhandensein einer gewissen Periodicität der Niederschlags-
mengen wahrscheinlich geworden ist, so ist es unthunlich, die
Niederschlagsverhältnisse von Stationen aus verschiedenen Jah-
ren in Vergleich zu setzen; es gilt vielmehr für alle meteorologi-
schen Factoien der Grundsatz, dass nur Vergleiche gleichzeitiger
Aufzeichnungen angängig sind. Wir hätten somit die Beobach-
tungen der einzelnen Stationen mit den gleichzeitigen von Jeru-
salem I in Parallele zu stellen oder die kürzeren Reihen der
einzelnen Stationen auf die 39jährige Jerusalemer Beobachtungs-
reihe zu reduciren. In letzterem Falle ist dann auch ein directer
Vergleich der Niederschlagsverhältnisse aller Stationen mög=
II. inrioh Bilderscheid,
lieh, wenngleich die Reihen ganz verschiedenen Jahren ent-
stammen.
\\ ';,v die Eteduction von Niederschlagsmengen anbelangt, so
gehl man hier, ebenso wie bei den anderen meteorologischen
Factoren, von dem Erfahrungssatz ans, dass »durchgreifende
Witternng8änderungen sich selten auf einem local begrenzten
Gebiel geltend machen, dass sie sich vielmehr über ausgedehnte
Strecken in gleichem Sinne vollziehen«1). Natürlich zeigt sich
diese (Jehereinstimmung nicht in den absoluten Regenmengen
der benachbarten Stationen, wohl aber in dem Verhältniss zum
normalen Mittel. Wollen wir z. 13. das bekannte 9 jährige Mittel
der jährlichen Niederschlagsmengen vonTiberias aus den Jahren
1890 '»1 — 1898/99 auf das 39jährige von Jerusalem I aus den
Jahren 1860 61 1898 99 bringen, so haben wir die Proportion:
Tiberias 39 : Jerusalem 39 = Tiberias 9 : Jerusalem 9
Tiberias 39 = Jerusalem '.V.) X Tiberias 9
Jerusalem 9
Nun sagt Meyer2), dass man zur Bestimmung des normalen
Ganges des Niederschlags einer Station in der jährlichen Periode
anzunehmen habe, dass die relative Vertheilung auf die einzelnen
Monate für diese Station dieselbe sei wie für die Normalstation.
Danach würde man, um das 39jährige Mittel der einzelnen
Monate von Tiberias zu finden, das 39jährige Jahresmittel von
Tiberias der Reihe nach mit der procentischen Regenmenge der
einzelnen Monate der Normalstation, hier also Jerusalems, zu
multipliciren haben. Diese letztere Annahme hat aber in Folge
der so verschiedenen Lage der beiden Stationen jedenfalls
manche Redenken gegen sich, wir halten es vielmehr für weit
richtiger, dass man, gerade wie man das 39jährige Jahresmittel
auf dem Wege der Proportion fand, so auch die 39 jährigen Nie-
derschlagsmittel der einzelnen Monate durch Proportion berech-
nen muss, um nicht ein falsches Bild von der monatlichen Ver-
theilung des Niederschlags zu bekommen. Wir würden demnach
■/.. B. zur Berechnung des 39jährigen Januarmittels von Tiberias
\ erhältniss anzusetzen haben : Dasgesuchte 3 9 jährige Januar-
mittel von Tiberias verhall sich zu dem bekannten :5!)jährigen
1 Mm i a, Anleitung etc. a. a, 0. S. 44.
Anleitung etc. a. a. 0. S. 51.
Die Niederschlagsverhältnisse Palästinas in alter und neuer Zeit 31
Januarmittel von Jerusalem I (1860/61 — 1898/99) wie das be-
kannte 9jährige Januarmittel von Tiberias (1890/91 — 1898/99)
zu dem 9jährigen Januarmittel von Jerusalem I aus denselben
Jahren.
Ein Beispiel möge zur Klarlegung dienen und den Unter-
schied der Resultate der beiden Methoden zeigen. Das reducirte
39jährige Jahresmittel der Niederschlagsmenge von Tiberias be-
trägt 432,9 mm. Multiplicirt man nun dasselbe der Reihe nach
mit den procentischen Regenmengen der einzelnen Monate von
Jerusalem I (Tabelle XV, Colonne 6), so erhalten wir die in
Spalte A stehenden Werthe, während uns Spalte B die monat-
lichen Mittelwerthe für Tiberias darstellt, wie sie in der eben
angegebenen Weise gefunden werden.
A. B.
mm mm
Juli
August
September 0,4
October 6,1 10,0
November 40,3 54,8
December 92,2 94,7
Januar 108,2 113,1
Februar 84,8 69,9
März 69,7 50,4
April 26,7 37,4
Mai 4,3 3,8
Juni
Sa. 432,7 440,1
Bei der Betrachtung der beiden Reihen bemerken wir nun für
einzelne Monate bedeutende Unterschiede, so z. B. bei den bei-
den Octobermitteln. Das nach der MEYER'schen Methode (Sp. A)
gefundene Mittel beträgt 6,1, das andere aber 16,0 mm. Wäh-
rend der 9 Jahre 1890 91 — 1898/99 fielen in Tiberias im October
80 mm Niederschlag, im gleichen Zeitraum in Jerusalem I aber
nur 57 mm; man dürfte also annehmen, dass der October in
Jerusalem I niederschlagsarmer ist als in Tiberias. Nach der
MEYER'schen Methode ist aber das Umgekehrte der Fall: das
Octobermittel wird auf nur 6,1 mm berechnet, das von Jerusa-
lem I dagegen auf 9,4 mm, was also besagt, dass der October in
32 Heinrich llilderscheid,
Tiberias nicht ganz - ;i so niederschlagsreich ist als in Jerusalem,
während nach den 9jährigen Beobachtungen derselbe in Tiberias
1 ■■ ., Mal niederschlagsreichet ist. Noch mein- tritt der Unter-
schied der beiden Reductionsmethoden hei dem Octohermittel
für Sarona zu Tage. In den Jahren 1880 81- -1888 s9 -wurden
im Octoher in Jerusalem I insgesammt lilinm, in Sarona IGT mm,
also fast das 4 fache. Niederschlag gemessen; nach der Meyer-
schen Reduction beträgt aber das 39jährige Octohermittel in
Sarona nur 7,2 mm und bleibt hinter dem 39jährigen Jerusa-
lemer Mittel um 2,2 mm zurück, während es fast viermal so gross
sein müsste; wir berechneten 3ti,5 mm. Vergleichen wir die bei-
den Berechnungen von Tiberias weiter, so sehen wir, dass bei
der MEYER.schen Methode die Monatsmittel von Octoher bis
Januar gegen unsere Berechnung zurückbleiben, während sie
von Februar ab die unsrigen übertreffen. In der Mitte derRegen-
zeit im December und Januar ist der Unterschied nur klein, da-
gegen am Anfang und Ende derselben fmit Ausnahme des Mai)
bedeutend. Die Märzmessungen für Tiberias beliefen sich in den
9 Jahren auf 670 mm, die Jerusalemer auf 1426; es wäre also
der März in Jerusalem um mehr als das Doppelte regenreicher
als in Tiberias, während die Berechnung des 39jährigen März-
mittels für Tiberias nach Meyer 69,7 mm, das Mittel von Jeru-
salem dagegen 107,3 mm, also nur l1 ,mal so viel ergiebt. —
Weitere bedeutende Unterschiede zwischen den beiden Reduc-
tionsweisen treten auch für Haifa zu Tage, von welcher Station
noch eine längere Beobachtungsreihe vorliegt. Hier regnete es
in 15 Jahren 1^1 S5 — l&'.is '••'.' im Octoher insgesammt 276 mm,
in Jerusalem I im gleichen Zeitraum 7i> mm, es fiel also hier
etwa nur der vierte Theil der Regenmenge, die in Haifa ge-
messen wurde; nach Mkykr würde aber das 39jährige Mittel für
Haifa nur 8,5 mm, also noch 0,9 mm weniger betragen als das
von Jerusalem I. während wir 'M,\ mm berechneten. Im No-
vember gingen in den 15 Jahren in Haifa zusammen 1693 mm,
in Jerusalem I 1236 mm Niederschlag nieder. Das 39jährige
Novembermittel beträgt für Jerusalem I 61,0 mm, nach Mkyer
würde dasselbe für Haifa 56,2 mm betragen, obwohl hier 457 mm
Niederschlag mehr fielen. Während aber z. B. im März in Haifa
während 1 5 Jahre nur 1014 mm, in Jerusalem I dagegen 1971 mm
Rc^nn beobachtet wurden, beträgt das Jerusalemer Märzmittel
Die Niederschlagsverhaltnisse Palästinas in alter und neuer Zeit. 33
107, 3 mm, das für Ilaifa nach der Mr.\i;i:'schen Methode 97,2 mm,
während nach unserer Rechnung das Mittel für Haifa 55,2 mm
beträgt.
Wir sehen also, dass es für die Bearbeitung der Nieder-
schlagsverhältnisse unserer Stationen unter den hier vorliegen-
den Verhältnissen jedenfalls besser ist, die Reductionen der ein-
zelnen Monatsniederschläge in der von uns oben beschriebenen
Weise vorzunehmen. Die mittlere Niederschlagsmenge für die
Monate mit keinem oder nur sehr geringem (weniger als 1 mm)
Niederschlag, wie Juni, Juli, August und September, konnten
natürlich nicht überall reducirt werden ; so hatten z. B. für Ti-
berias Juni, Juli und August überhaupt keinen, September in
den 9 Jahren nur 1 mm Niederschlag aufzuweisen u. s. w. Es
ist klar, dass die Summe aller einzelnen durch Proportion ge-
fundenen Monatsmittel nicht exact mit der reducirten Jahres-
summe stimmen kann, jedoch ist der Unterschied nur ein so ge-
ringer, dass man es dabei bewenden lassen kann, zumal die
kleine Differenz bei der Berechnung der mittleren monatlichen
Niederschlagsmengen in Procenten der Jahresmenge verschwin-
det (Tabelle XV).
Für Stationen jedoch, von denen nur die jährlichen Nieder-
schlagsmengen bekannt, die monatlichen aber unbekannt sind,
ist natürlich die Meyer'sche Reductionsmethode das einzige
Mittel, die Vertheilung des jährlichen Niederschlags auf die ein-
zelnen Monate annähernd zu berechnen, welches Verfahren wir
bei der Behandlung der Niederschlagsverhältnisse von Nazareth
und Gaza anwenden mussten.
3. Capitel.
Jährlicher normaler Gang des Niederschlags
in Palästina.
Da uns leider die täglichen Aufzeichnungen über Nieder-
schlagsmengen in Palästina nicht zur Verfügung stehen, müssen
wir auf die Bildung von Pentadenmitteln verzichten und uns
mit der Bildung von Monatsmitteln begnügen.
Betrachten wir zunächst die mittleren jährlichen Nieder-
Ztschr. d. Pal.-Ver. XXV. 3
:;i
Heinrich Hilderscheid,
schlagsmengen unserer Stationen (Tabelle XI II), so finden wir,
dass zwei Hochlandsstationen die grössten mittleren jährlichen
Niederschlagsmengen aufweisen, und zwar kommt in erster
Linie die nördlichere, Nazareth, mit 709,3 mm und dann Jeru-
salem I mit 661,8 nun. Ee folgen nun die beiden nördlichsten
Küstenstationen Karmelhotel mit Gl 1,3 und Haifa mit 603, S mm,
Tabelle XIII.
Die auf die 39jährige Jerusalem er Beobachtungsreihe reducirten
mittleren jährlichen Niederschlagsmengen der Stationen (in mm).
Küstenlaud:
Bergland:
Depressionsgebiet:
447, 1 mm
Bethlehem . .
592,8 mm
Tiberias. . . .
432,9 mm
558," »
Jerusalem 11 .
•VIT. 2 »
516,8 »
Jerusalem I. .
661,S »
Haifa 603,8 »
Syr. Waisenh.
579,4 »
Karmelhotel . .
611,3 >
\ izareth ....
Tu".:; »
hierauf die Hochlandstationen Bethlehem, Syrisches Waisenhaus
und Jerusalem II mit 592, S. 579,4 und 547,2 mm. Eine etwas
grössere Regenmenge als Jerusalem II zeigt nach den 5jährigen
Messungen Dück's Jafa mit 55S.7 mm. Hierauf folgen die an-
deren Küstenstationen Sarona mit 51G,S und Gaza mit 1 17,1 mm
und als niederschlagsärmste Station endlich das in der Jordan-
furche gelegene Tiberias mit einem mittleren jährlichen Nieder-
schlag von nur 132,9 mm. Die Differenz der beiden Stationen
mit dem grössten und kleinsten jährlichen Niederschlagsmittel
beträgt somit 2 7(i, 1 mm; setzen wir das Jahresmittel von Tiberias
gleich 1, so erhalten wir für Gaza 1,03, Sarona 1,19, Jafa 1,29,
Haifa 1,39 und Karmelhotel 1,41; für die Stationen im palästi-
nischen Bergland Bethlehem 1,37, Jerusalem II 1,26, Jerusalem I
1,5:'., Syrisches Waisenhaus 1,34 und Nazareth 1,04. Gegenüber
dem ÜHAPLlN'schen Jahresmittel für Jerusalem I aus 22 Jahren
mit 5s 1,0 mm beträgt dasselbe aus 39 Jahren 661,8 mm.
Bemerkenswert!! ist der bedeutende Unterschied, den die
Stationen Jerusalem 1, II und das Syrische Waisenhaus in den
Die Niederschlagsverhältnisse Palästinas in alter und neuer Zeit. 35
jährlichen Niederschlagen! itteln verzeichnen. Obwohl die Ent-
fernung der drei genannten Stationen nur eine sehr geringe ist
(1 und '2'/2 km), so ist doch die mittlere jährliche Niederschlags-
menge von Jerusalem I 1 14,6 mm grösser als diejenige von Jeru-
salem II und um S2,4 mm bedeutender als die des Syrischen
Waisenhauses. Der Grund dieser Verschiedenheiten muss, so
weit nicht etwa die Aufstellung und Beschaffenheit der Apparate
dabei mitwirkt, in den orographischen Verhältnissen der Sta-
tionen liegen; es kommt, wie mir auf eine bezügliche Anfrage
Herr Lehrer Duck in Jerusalem mittheilte, öfters vor, dass es in
der Stadt stark regnet, während in der Templercolonie (Jerusa-
lem II) nur einzelne Regentropfen fallen; auch der umgekehrte
Fall wurde schon beobachtet.
Die regenbringenden Westwinde kühlen sich im Winter
beim Ilinstreichen über das Küstenland und besonders beim
Aufstieg am Hochland ab, schlagen so hier den grössten Theil
ihres Wasserdampfes nieder und gelangen dann als relativ
trockene Winde ins Ghör; in Folge dessen ist in Palästina im
Allgemeinen das Hochland das niederschlagreichste, das Ghör
das niederschlagärmste Gebiet, während das Küstenland in Be-
treff der jährlichen Niederschlagsmenge zwischen beiden Ge-
bieten steht, nur der nördliche Küstenstrich (Ha.fa und Karmel-
hotel) hat in Folge seiner Lage zum Karmel einen grösseren
Niederschlag als die Berglandstationen Bethlehem, Jerusalem II
und Syrisches Waisenhaus; zwischen Bethlehem und Ilaifa be-
trägt der Unterschied jedoch nur 11 mm.
Schon 1879 wies Fischer ') daraufhin, dass im Allgemeinen
im Mittelmeergebiet eine Abnahme der Niederschlagsmengen
von N. nach S. zu constatiren sei. Doch waren damals im öst-
lichen Mittelmeerbecken die meteorologischen Stationen zu
dünn gesäet, um von dort genauere Mittheilungen machen zu
können. Diese Abnahme der Niederschlagsmengen von N. nach
S. trifft auch für Palästina zu; sowohl die Küstenstationen wie
die Gebirgsstationen (mit Ausnahme der beiden bei Jerusalem
gelegenen Stationen Jerusalem II und Syrisches Waisenhaus)
zeigen eine Abnahme der Niederschlagsmengen von N. nach S.,
1) Fischer, Studien über das Klima der Mittelmeerländer in 1'
mann's Mitth. Erg. XIII, 1S79, S. 10.
3*
1 1. inrich HUderschi
wahrend für das Depressionsgebiet, so lange noch keine Kegen-
11 vnn Jericho vorliegen, Genaueres hierüber nicht ge-
• werden kann.
Gehen -wir nun zur Untersuchung der Vertheilung des jähr-
lichen Niederschlags auf die einzelnen Monate (Tabelle XIV)
über, so sehen wir als Hauptcharacteristicum, dass der Juli voll-
ständig, Juni und August so gut wie vollständig niederschlags-
frei sind und September nur sebr geringen Niederschlag hat. An
keiner Station wurde im Juli Regen gemessen, im August in
Jerusalem 1 einmal '2 mm, in Sarona einmal 9 mm, Mährend die
anderen Stationen niemals im August Niederschlag verzeichneten.
Der Juni seheint, wenn überhaupt davon geredet werden darf,
an der Küste am niederschlagsreichsten zu sein, wo in Sarona
einmal l, ein anderes Mal 14 mm, in Haifa ebenfalls einmal
1 1 mm Niederschlag gemessen wurden, während Jerusalem I
im Juni in 39 Jahren nur zweimal mit zusammen 7 mm liegen
hatte1).
An allen Stationen nimmt nach Beginn der Regenzeit die
Niederschlagsmenge von Monat zu Monat bis Januar zu, um
dann wieder abzunehmen, nur bei dem Karmelhotel ist auf Grund
der 3 jährigen Deobachtung2) derDecember etwas niederschlags-
reicher als der Januar. Der regenreichste Monat Januar weist
an allen Stationen einen durchschnittlichen Niederschlag von
1) Da wir von Nazareth wie von Gaza nur Beobachtungen über monat-
liche Niederschläge aus dem Jahre 1869/70 und theilweise aus 1870/71 haben
und diese Jahre zu den trockensten des 39 jährigen Zeitraums gehören, so sind
diese Beobachtungen sehr wenig massgebend für die Niederschlagsverhält-
nisse der beiden Stationen und zu einer weiteren Verarbeitung wenig geeignet.
Weil ea aber besser ist, wenig sichere Daten zu geben als gar keine, so be-
rechneten wir die monatlichen Mittel der Niederschlagsmengen, indem wir
mit Mihi; annahmen, dass die procentische Vertheilung der jährlichen
Niederschlagsmengen auf die einzelnen Monate von Jerusalem I und Nazareth
einerseits und von Sarona und Gaza andererseits annähernd dieselbe sein
dürfte. Wir erhalten somit für Nazareth : Sept.: 0,7 mm, Oct. : 9,9, Nov.:
I, Dec: 151,1, Jan.; 177, 3, Febr.: 139,0, Mär/,: 114,2, Apr,: 44,0 und
Mii: 7,1 mm Niederschlag. Für Gaza berechneten wir Oct. : 30,9 mm, Nov.
Dec: 106,0, Jan.: 123,0, Febr.: 74,3, März: 32.7, Apr.: 14,8, Mai:
4,(1 mm Niederschlag. Von einer weiteren Verarbeitung dieser Zahlen nehmen
wir der l ägkeit halber Abstand.
2) Vom Karmelhotel, wie von Haifa und Bethlehem liegen allerdings
auch schon die Niederschlagsbeobachtungen von 1*99 19(10 vor, doch können
bei den Reductionen nicht verwandt werden, da von Jerusalem I die Mes-
l ihres noch nicht mitgetheilt sind.
Die Niederschlagsverhältnisse Palästinas in alter und neuer Zeit. 37
ü
CS
Ö
o
S
a
03
pH
03
0)
S
■1-3
H
Ü
• • pH
ü
Ö
a
• i-i
n-J
03
ti
M
03
o
^3
•pH
-t->
1 — 1
0)
CO
CO
H— '
«5
X
bc
d
pH
03
<D
E_
13
£"4
^3
Ö
CT)
ü
03
^Q
CS
hn
rei
pO
fl
EH
o
03
03
flfl
Ö
p" H
co
pH
bc
03
es
s
rl
Ol
O
| 1
r/j
cS
pH
t»
03
Ö
T3
>H
03
03
• pH
t-S
pz;
03
bo
• pH
«1
pÖ
:cS
•>— »
OS
co
03
T3
<*-
S-
cS
03
• pH
Q
s .
4a
eu
■pH
_=
a>
fco
w
CO
ÖS
o
/
1-
—
3j
-"
—
OD
PH
— 1
1
1
1
o
V
CC
—
—
CO
~
o
I~
ro
©
'co
-1 1
1
I
PH
I(t
»H
CC
kO
X
1
T
res
s
'— '
-1«
—
<D
^
-3
1=
CO
CO
CR
t-
OS
iß
°i
ir.
00
o
1
i
cd
o
t-
00
«-H
CN
<cT
CO
cn"
1
'
•—1
irt
i«
r
00
CN
i
r~
B
~^
■— 1
- —
uo
pH
>»
0Q
-H
"i i
« —
oc
X*
©
t~
■*
ifi
co_
^
co_
CN_
00
rÖ
c
c
CT.
—
pH
■«+1
cy
t~"
■ —
CO"
o"
PH
fl
CC
>*
CO
f
o
—
CO
oä
a>
PH
^-H
pH
CO
ha
'S)
pH
_
M
—
•
■*
<r
ao
t^
**
CO
er;
o
uo
ca 1
1
1
3S
t-
LO
co
io
CN
CO
CO
c '
1
-T
o
■<*<
c
05
^y;
1
-J<
pH
*H
^™
irt
o>
i-s
a
o
pd
CO
cn
CO
HO
CN
CN
CO
~„
t—
o [
1
1
I
l~-
■^
l—
t-
~
t—
i-
oT
©
3 '
Irt
p- 1
-*
T>
CN
1
-
pH
•p-H
— 1
in
»
•V
+3
^a
tH
CC
CO
00
«^
(M
CN
ift
00
—
1
1
t
'S
CO
CC
t-
00
00
CO
CN
CO
f-
a '
1
1
pH
CS
O
•^r
t-
-l*
«tf
pH
1
ri
p-
PH
^— t
CO
ca
M
td
03
p-H
—
<fi
-t
«— ■
CC
m
00
<y.
CN
IT.
CO
'f
©
ct>
St— 1
•pi
'S
CN
t-
co
CM
^-H
a:
in
r-
1<
©
m
CO
w '
1
CO
oc
"3<
Iß
e
in
CN
pH
:f3
^_
^■^
■ —
CO
M
CS
in
r
CO
<M
"*-
«
00
■*
00
o
pH
1
1
CO
-*
-*
■ -
ao"
t"
-=Jt
©
-*
cS '
CO
i-
CN
-1<
s
CO
■M
CO
"
m
1-
t-
l_
0.
.
a
CO
f
u
^z
pö
-
4-
a
1
W
p2
a
2
O)
o
Q
K
1
-^
s
r-j
s
D £
o
^ -4-i
o
c
V
3
=
C3
C
■ —
t-
P
<
•
- _2
P5
tm4
c
►5
Heinrich Hilderscheid
über 100 nun auf Jerusalem I hat den grössten Niederschlag
mit 164,4 mm, das im sog. Regenschatten der westlich vorge-
d Hochlandsmassen gelegene Tiberias mit 113,1 mm den
i. R< genfall. Für alle Stationen f dgen dann December
und Februar als der zweit- und clrittniederschlagsreichste Monat
nur im Syrischen Waisenhaus und in Bethlehem ist der Februar
>
_ ii i. [eher als der December, im Karmelhotel sind December,
.1 muar und November die niederscblagsreichsten Monate. Wäh-
rend nun für Jerusalem und die anderen Hochlandsstationen der
März folgt, haben die Küstenstationen und Tiberias den No-
nber au vierter Stelle. Merkwürdig ist, dass der October im
palästinis h n Bergland verhältnissmässig arm an Niederschlagen
i-t. wo Sarona und Ilaifa fast das 4 fache, Karmelhotel und
Tiberias um das l1 2f<iehe niederschlagsreicher sind. Umgekehrt
i-t es im Frühjahr: März, April (und Mai) sind in Jerusalem und
den anderen Hochlandstationen im Vcrhältniss zum Küstenland
als niederschlagsreich anzusehen. Betrachten wir den Januar
als Scheidegrenze, so finden wir, dass in den Küstenstationen
und im Karmel die grössere Regenmenge im Spätjahr, im Berg-
land hingegen im Frühjahr fällt, während die Niederschlags-
menge in Tiberias ziemlich, in beiden Zeiträumen zusammenge-
nommen, dieselbe bleibt.
Tabelle XV stellt uns die reducirten monatlichen Nieder-
schlagsmittel in Procenten der Jahresmenge dar, wodurch der
Vergleich zwischen den monatlichen Niederschlagshöhen sehr
erleichtert wird. Hiernach fällt im Januar allein \'A des ge-
sammten Niederschlags bei allen Stationen, nur Haifa und Kar-
melhotel, wo 25, 1 ^ der Jahresmenge im December fällt, bleiben
mit 24,1 bezw. 23,7 ^ etwas zurück. Die anderen Eigentüm-
lichkeiten wurden schon oben erwähnt ').
Wir finden also, dass im Allgemeinen Januar, December
und Februar die niederschlagsreichsten Monate in ganz Palästina
sind, an der Küste fallen im Ojtober und November grössere
Niederschlagsmengen als im Hochland, während im März und
April hier die Niederschlüge hinter denen des Berglandes zurück-
bleiben.
1 N ich der Mi.Yi.R'schen Reductionsmethode wäre die procentische
Vertheilung der jährlichen I nengen auf die einzelnen Monate bei allen
Stationen die gleiche.
Die Niederschlagsverhältnisse Palästinas in alter und neuer Zeit. :;'i
XI
o
cd
•s
Eh
Ol
60
c
CD
s
t/5
CD
•<-H
^3
CS
>-s
fH
CD
**
^©
o
Ö
• r-H
e
CD
CD
CD
d
£
fco
CD
d
o
tf
-4-»
i—(
CO
^
■4—>
o
(JJ
m
u
d
O)
CD
TJ
d
CD
i — i
• rH
Q)
^
d
d
CD
• rH
CD
,0
d
CD
CD
•|H
+J
rrt
• ^
a
o
S
d
CD
U
<D
CD
-
• r-t
CD
d
<D
<D
P
-u
s.
■ pH
—
O)
bc
eo
00
.2
CO
"«*
lO
t-
-
m
in
st;
©_
*u
1 i l
i
©"
©
o
«
co
SM
— ^
IA
m
*-*
/
©
'co
—
1 ' 1
^*
es
ti
»— *
^^
i
'/.
Eh
«
•—
Ph
X
p
.
a
DD
s
*— 1
00
IC
•<*
»H
©
CO
©
1 1 1
i
03
—
o
o
CO
"*
in
o
©
£
1 I 1
«-H
ri
SN
es
*— i
i
©
^H
C
>.
OD
_
^
*— •
tJJ
00
CO
o
so
^*
SN
©
©
CS
1 1 ■*
i
Td
OD
O
*—i
©
*— 1
lO
Ol
SO
SO
^h
©
c2
a
1 1
SN
SN
*-i
^H
i
©
CS
Ol
~*
Ha
bc
03
B
.
i~
00^
in
m
rf
Cj;
•*—
^— i
1! ©
i
c3
CG
—
oc"
©
sc
o:
SC
CO
=
1 1 l
— i
CS
*—
-^
i
©
^
fi
4)
>-5
0
©
co
IC
°i.
o
05
■<*
CO
f
©
i
o>
—
©>
a>
m
SC
■«*
T-H
©
3
1 l 1
iH
SN
s^
-H
©
+3
*— (
09
CQ
03
+a
O
©^ t"^
•^H t-
■<* t- t- --
i
®
F-M
1 1
SN
oa
irT
SO
SN
t-
©
SN
©
l
1 1 1
n
SN
~
©
S-.
03
M
i
s
«3
1 1 o"
c
SD^
co
W
<o
sj;
in
©"
=
©_
©"
CD
03
1 1
_
SS
SN
>—
©
:=J
ES
*— •
w
SS
©
«— ^
r-
•n
SC
c>:
CO
cä
—
©_
e
sc
co~
ec
r~
CO
t~
CO
©~
©
©
1 l 1
SN
SN
—
©
OD
s-.
Fh
t_
:
CJ
GJ
a
Hl
4-
a
1
CD
C £
sr
GC
0.
C
-*-
■ —
F°
£
o
£
sc
e
P
i
I
t
SL
5
- 3
—
40
lhinrich Hilderscheid,
_
od
=
o
—
u
fcr
fl
• r—
O
** "
<+H
■
>H
CD
-*—
o
-4-J
, »
• w*
w
-H
fl
<-.
«5
fl
r-«
• F*
-
**-
tl
fl
M
eS
-^
:rf
9J
>
03
O
XI
N
CJ
""Ö
<r>
*H
>-*
.^
^~
CD
kg
'ö
%
o
EH
Cß *4-c
es 3
eS
«
«3
so
eS
0
C
T3
+■>
0)
CO
Ä
7Z
fl
CO
fl
o
ü
i —
o
•^
-u
•>->
• i-h
rrt
fl
^
J=
VI
ü
u
Cü
o
J-H
3
13
m
•^H
Q
—
-
ja
3.
o
an
©
■**
CS
in
©
SS
0f>
©
OD
©
00
M
—
co
CO
eo
*— 1
ro
M
^
-r
~
«■h
M
—
=
-
-ö
5
:3
sä
e
o
—
CG
I I 2'
•-T
/
es
—
CO
T
t~
OD
h-
©
n
©
*— I
SS
CD
^^
■V
CO
CO
CS
T
UO
es
o ©
©
©
B0
1~
—
CS
CS
r
T-<
CS
/
es
©
es
■*
CS
CD
T
©
©
lO
00
CS
CO
SS
©
CO
I s
CS
CS
©
CO
,-J
©
X
©
an
OD
r-
ao
co
©
1-
CO
CO
ift
CO
CO
*-H
t~.
cs
eo ©^
•»-i © CIO CS -— lO
te pi th « t~ «
,_<
UO
1-
110
t^
©
©
t—
IC
©
t"
CO
00
©
©
©
00
CO
*-H
©
CO
t-
CS
CS
^
■^
t~
>(0
©
CO
©
1—
l~
©
CS
—
CS
1>
©
00
©
~^
T
r-
CS
"*
©
CO
■f
•o
■**
lO
cs
CS
iß
CO
lA
©
^H
»-
T-l
>ft
■^
—
©
iO
CS
©
l-
00
^—1
es
"*
©
CO
CO
in
w— 1
Ift
-31
CS
^-H
01
3 0)
3
3
tr.
° s
u
Ol
£
3
i-s
I
a>
O
-4-»
ü
o
ü
s
<L)
O
eo
S
>
o
es
!
0)
8
o
u
1)
CS
3
a>
s ^ •=
<
.3 ^
« ? i H
Szi G
x>
a>
I
• —
3
Die Niederschlagsverhältnisse Palästinas in alter und neuer Zeit. 41
+3
05
• i—i
JS
O)
fcfi
9
a
S
■- 00 — < es^ 00^ -»< O SO CJi
<ü
_o
-
CO CO ~. -r ~ -T CO~ t~" o"
1
d
o
•r-C
4-3
'S
33
+ + + +II 1 1 1
1
BS
CO
0)
s-l
^ bß
""=
a> d
v cp
4>
'5
00^ CO l~ l~- »-^ CO -h l~ CO
*-i qo o >o m t-> cT rj>' — '
l
ti Mona
ahresm
+ + + +11111
1
n de:
er J
'S
"3
09
'"1 °^. °i. °„ *^ -f io es «>» o
1 o «-< t- es co in co" oT io" »h"
ö
1 ^<
5
Eh
t-3
+ + + + + 1 1 1 ! 1
<2 «
PQ
~
o> a>
i~*-hi— Oi—maoO'— c
TÜ N
cä
•"l~Ot~t-eSO>Ti*-c
1
i der aufeinam
Mittel (in Pro
00
0
Fh
+ + + + 1 1 T ! 1
1
eä
S
W M >* 1- 1 t-i in t-i CO l—
i— 1
<D
■ | -h ao o" \n co*" tti es~ es" »-T
I
>
X
+ + + + 1 MI 1
1
<x>
rni
S d
<i>
CD
N Ol
rO
d bß
o
«O ^ «<^ «^ co_ r~ o co r-t
c3
EH
idiffere
(9jähri
i— i
'S
s
tri
M
es t— m *-i *-< •* r-T -q"" es"
+ + + i 7 i i i i
j. ■ -
cä
Tt<cDcomcoooc5irtooeD'^-i
CP
«2
rd "Ü
ö — l
+3
CO
°3
W
Oiftt— 05'-iC0001<CO©0
+ + + + + 1 | | I |
in d
W
.2 o
cS
C^ 00^ ©_00C:CO©xJ<00^
o
i i co~ co*" ©" co" ©" cT **"" es" o" o"
g 3
C=)
OS
+ + + +I 1 1 1 1 1
rd ö3
»■-— ' - —
^ £
+■-» W
3 2
,d cö
i»
IM "
■ fc, M >-< ^5
o
' <u S 5£ ö i-
• ^- o a v % t-
£
. rj U ü <U Ö 2 N
gust
•Sept
sr— 0
-Nov
r— I)
r — Ja
Febri
-Mär
pril.
Mai — Juni. . .
Juni — Juli. . .
o
Juli — Au
Ausrust—
a
CO
3 "S
CO
-
o
o
Novembe
Decembe
1
«i
es
3
C
cd
>-»
1
—
O
März — A
Anril — M
^0 Heinrich Hüderscheid,
Die interessante Frage, zu welcher Tageszeit in Palästina
\ irnehmlich der Regen fällt, müssen wir, da diesbezügliches
Material nicht vorliegt, offen lassen.
In welchem Maasse die Niederschlagsmengen von Monat zu
Monat ansteigt -n oder fallen, zeigen Tabellen X\ I und X\ P.
1) i grösste Niederschlagszunahme zeigt sich in ganz Palastina
von November zn December, \vo dieselbe für Jerusalem I mit
I mm "der Vl"„ der Jahresmenge) am grössten ist, nur die
Kannelstation, welche die grösste Zunahme von October zu No-
vember verzeichnet, macht eine Ausnahme. Die grösste Ab-
nahme zeigt Bethlehem mit 71,9 mm oder 12,1#) von März zu
April. Saroua, Karmelhotel und Tiberias haben die stärkste
llr^enabnahme von Januar zu Februar, Ilaifa hat sie von Februai
zu Mär/, die im Bergland gelegenen Stationen dagegen von März
zu April. Die geringste Niederschlagszunahme ist naturgemäss
am Anfang der Regenzeit, die geringste Abnahme am Ende der-
selben zu constatiren, nur Karmelhotel zeigt die geringste Ab-
nahme von März zu April. Verhältnissmässig gering ist ferner
für o-anz Palästina, insbesondere für Ilaifa und Karmelhotel, der
Unterschied der Niederschlagshöhen von December zu Januar.
Die Amplitude der jährlichen Periode.
Die Amplitude der jährlichen Periode, d. i. die Differenz
der mittleren Regenmenge des durchschnittlich niederschlags-
reichsten und des durchschnittlich niederschlagsärmsten Monats,
ist für Länder mit völlig regenlosen Monaten nicht besonders zu
berechnen, da sie hier gleich der mittleren Niederschlagsmenge
des regenreichsten Monats ist; für Palästina ist somit das Januar-
mittel (für Karmelhotel allein das Decembermittel) auch die Am-
plitude der jährlichen Periode.
Die relative jährliche Schwankung, das Yerhältniss der
Mittel des niederschla^sreichsten und niederschlagsärmsten Mo-
nats ist gleichfalls nicht zu berechnen, da der eine der Factoren
Null ist.
Die Niederschlagsverhältnisse Palästinas in alter und neuer Zeit.
43
4. Capitel.
Tage mit Niederschlag, Regenwahrscheinlichkeit,
durchschnittliche Niederschlagsmenge an einem
Regentag und die grössten Niederschlagsmengen
innerhalb eines Tages.
Es erübrigt nun weiter, auch die Tage mit Niederschlag
einer näheren Untersuchung zu unterziehen, da nur die Nieder-
schlagsmengen in Verbindung mit der Zahl der Niederschlags-
tage die NiederschlagsveThältnisse in das richtige Licht setzen.
Ueber die Fassung des Begriffs >Tag mit Niederschlag < sind
die Ansichten noch verschieden. So versteht man im Beobach-
tungssystem der deutschen Seewarte unter Regentag jeden Tag,
an dem auch nur die kleinste Niederschlagsmenge gemessen
wird, in Oesterreich und Süddeutschland ist die unterste Grenze
Tabelle XVII,
Zahl der Tage mit Niederschlag von Gaza und Nazareth
(1869/70—1870/71).
Gaza
Nazareth
1869 70
1870/71
1869 70
1870/71
Juli
—
—
—
—
August
—
—
—
—
September
—
—
—
—
October
5
3
2
7
5
2
December
5
3
7
6
11
12
7
8
—
12
3
12
3
5
p
10
13
17
?
Mai
—
?
—
?
Juni
—
?
—
■?
21
(28)
58
(51)
n
Heinrich Hilderscheid,
CS
00
oo
00
00
00
o
00
00
—
c3
C
o
m
Sh
1— 1
Ö
t— 1
T
1— 1
>
Ö
XI
o
>
CD
br
'
cö
CD
r^2
2
od
03
H
*4
CK
Ol
fcß
C3
H
«5
^^
■I
SP * c
•2
■<5
~s
"*
-3
5C
r
cg
'-.
= ~ c
C
o
~ eo *-
CO
*—
o
— r
— ^_
. — ^
lO
:~ *=
"
>
r
1
1
SN
BC
ae
*■>
C!
«
■*
1
_
188!
1
1
1
o
ao
1
1
1
Ifi
—
p
ir:
—*
SN
S73
r
1
1
-T
OO
*H
1~
CO
o 1
1
1
SN
—
—
SN
i-
■«*
SN
SN
1
—
7
1
1
1
i >o
f
*^
i;
00
B5/
1
1
^~
■>*
•^
ir.
^
~
■«t
M
1
w
1
1
^
^
1
--=
ao
°2.
1
1
te.
x
r:
i~
er
00 w
iH
SN
ao
ÖD
1
1
^
o
OO
—
—
OO
« 1
1
1
iT.
«—
■—
■^
00
SN
—
so
r
1
1
i-
OO
vH
«
00
?? l
1
iT.
SN
c
e
■«t
c-
«
I
1
SNI
ao
1
SN
—
1
I
CO
ao
*H
cn
ao
> 1
1
1
1
t-
O
ir.
—
rt
1
' SM
r
1
1
1
^
•—
*"
1
Ij -o
/
*-*
—
CO
o" 1
1
1
K
ce
ic
"*f
SN
c
■<*
1
1
"*
ao
1
1
T—
^-
1
1
■rt
i
—
u
u
u
1
a
a
a
*
U
X
x
>
U
Hl
E
<
c
f
-t
c
C
p
c
i
e
a
4
I
|5
"1
<
L "5
'l
HS
1-
1 »-J
Die Niederschlagsverhältnisse Palästinas in alter und neuer Zeit.
15
1 mm, im preussischen Stationsnetz 0,2 mm1). Jetzt wird sehr
:>ft nach Hann's Vorschlag2 neben der in jedem Lande üblichen
Zählung der Tage mit Niederschlag auch noch die Zahl der Tage
mgeführt, hei welchen die Messung mindestens 1 mm beträgt.
Etwas Bestimmtes, was wir unter Regentag zu verstehen
haben, ist hei den Publicationen der von Palästina vorliegenden
Beobachtungen nicht augegeben. Da nun aber die geringste
iufgezeichnete Regenmenge sich auf 0,01 inch = 0,25 I mm be-
läuft, so dürfen wir bei den englischen Daten also den Tag als
»Tag mit Niederschlag« bezeichnen, dessen Regenmenge wenig-
stens 0,254 mm beträgt. Nur die neueste deutsche Regenmessung
ran Jerusalem II aus den Jahren 1895, 90 und 97 hat zwei Ru-
briken, deren eine die Anzahl der Tage mit einem Niederschlag
iron 0,1 mm an, während die andere diejenige der Tage mit
äinem Niederschlag von l mm und mehr angiebt.
Die Tabellen XVII — XXV geben die Anzahl der Regentage
Tabelle XIX.
Zahl der Tage mit Niederschlag von Haifa (1896/97— 1899/1900).
1896/97
1897/98
1898/99
1S99/1900
1 jähriges
Mittel
ruh*
—
—
—
—
0,0
—
—
—
—
0,0
1
—
—
—
0,3
3
—
—
6
2,2
November
10
6
13
17
9
9
8
13
10,0
11,3
anuar
14
14
11
7
15
11
12
17
13,0
12,2
Vlärz
11
2
10
2
4
4
7
1
8,0
2,3
Mai
4
1
1
3
2,2
—
—
—
—
65
61
53
67
61,5
1) Meyer, Anleitung etc. a. a. O. S. 138.
2) Hann, Die Zählung der Tage mit Niederschlag in Met. Z. 188S, S.39.
16
Heinrich Hilderscheid,
Tabelle XX,
Zahl der Tage mit Niederschlag vom Karmelhotel
(1896/97—1899/1900).
1896/97 1897/98
1898
1899/1900
•Ijähriges
Mittel
Juli
August
—
6
8
13
12
4
3
1
5
9
14
10
16
6
0,0
0,0
September
0.0
November
December
Januar
10
10
15
18
12
4
2
5
18
17
12
7
13
2
2
2,5
10,8
L2,2
12.5
März
April
Mai
13,2
8,8
2.2
1,3
0,0
71
76
47
60
63,5
Tabe
Zahl der Tage mit Niederschlag i
CO
o
■-=
/
CO_
co
CO
CD
«5"
CO
CO
oo
CO
--=
/
80
CO
iC
/
CO
CO"
CO
f
00
CO
t~
CO
/
es
CO
/
oo
o
o"
CO
f
r—
r-
/
o*
r-
-■
/
r-
r-
00
-r
r
CO
1-
00
CO"
00
00
Juli
August. . . .
September .
October . . .
November .
December .
Januar ....
Fi bruar . . .
April .....
Mai
2
7
M
7
5
1
4
3
13
14
7
3
4
9
7
10
7
8
7
7
1
12
8
5
4
6
2
4
7
7
8
5
3
3
11
11
14
9
9
4
5
8
13
11
L2
8
3
5
4
10
9
18
7
13
1
7
13
15
12
4
8
2
1
6
")
9
1
9
13
4
1
4
9
11
16
3
1
2
1
13
6
17
7
4
3
4
7
7
4
10
11
2
1
l
7
13
15
12
20
3
6
6
14
12
14
4
1
1
6
9
7
10
7
8
4
1
7
3
9
13
5
3
5
11
13
14
13
7
2
3
Jahr 1
40
1.
48
43
39 1
58
65
62
61
44
19
53
16
71
57
52
41
68
Die Niederschlagsverhfiltnisse Palästinas in alter und neuer Zeit.
47
Tabelle XXL
Zahl der Tage mit Niederschlag von Hethlehem
L896/97 — 1899/1900).
L896/97
1897/98
L89S
L899 L900
Ijähi
Mittel
Juli
(2)
(9)
ü
18
19
18
2
4
4
7
13
(i
18
12
1
0,0
September . . .
7
9
15
12
9
1 1
2
11
11
17
9
9
5
1
0,0
0,0
October
Novembe'- . .
December
3,3
9,0
11,2
13,3
Februar
März
13,7
13,3
April
Mai
Juni
2,5
1,2
0,0
(78)
68
63
61
CT.:,
XII.
srusalem I (1860/61—1898/99).
T4
00
o"
/
CO
00
OO
00
<M
CO
CO
CO
«■
I
CO
X5
/
s.
er
CO
f
CO
CO
j
00
CO
r~
oo
CO
OS
OO
oo"
an
OO
o
CS
c?
s
/
CS
O"
CS
CO
CS
— .
CO
r*s
es
??
es
CO
CS
/
'O
CS
CS
CO
c;
~ .
CS
/
CS
:c~
CS
y
/
CS
1—
CS
/
V
19 jähriges
Kittel
.
\
0,0
-
0,0
0,2
1
1
—
1
3
1
1
2
3
—
1
3
1
3
—
2
2
5
—
1,6
)
5
5
4
11
7
1
9
4
13
5
7
6
12
2
12
10
9
8
13
6,4
j
15
8
11
12
2
8
8
12
13
10
17
15
9
15
10
6
6
17
11
9,8
)
3
11
19
10
19
15
12
12
13
15
16
17
12
14
6
19
14
12
14
11,9
>
12
10
16
4
13
9
18
10
9
11
10
9
6
8
7
6
4
5
15
9
11
ii
9
15
14
7
12
15
8
1 |
10,5
J
9
2
8
13
14
11
13
8
8,9
)
8
12
3
3
7
5
2
8
3
8
5
6
5
6
7
6
—
2
5
5.1
[
2
4
—
3
1
5
2
2
—
—
3
5
1
1
1
3
2
—
—
1,6
-
0,1
j
56
60
60
70
58
54
49
52
:,\
63
70
65
üJ
72
59
• 12
56,1
1-
Heinrich Hilderscheid.
Tabelle XXIIL
Zahl der Tage mit Niederschlag von Jerusalem II
(1895/96—1897/98).
06
1896/97 1897/98
3 jähriges
Mittel
Juli
1
8
6
16
10
12
6
2
2
5
6
15
14
11
2
5
8
11
13
7
13
2
0,0
0,0
0,0
2,7
7,0
T.T
14,7
1 0 3
October
December
Januar
Februar
März
April
Mai
12,0
2,7
1.3
61
55
59
58,4
Tabelle XXIV.
Zahl der Tage mit Niederschlag vom Syrischen Waisenhaus hei
Jerusalem (1896/97—1898/99).
Juli
August . . .
September
October. .
November.
1 »teember.
.uar. . . .
I i bruai . .
März
April
Mai
Juni
Is'.h, (i;
2
8
7
14
1 1
9
1697/98
Jahr .
56
5
9
12
12
6
11
2
57
IVISÜ'J
11
10
11
10
3 jähriges
Mittel
55
0,0
0,0
0,0
2,3
9,3
9,7
12,3
10,0
9,3
2,3
0,7
56,0
Die Niederschlagsrerhältnisse Palästinas in alter und neuer Zeit. l'.i
OS
00
00
OS
o
Ci
00
*— <
*■ —
CO
CO
• l-t
M
CD
■
,£]
>
EH
X
a
o
<D
>
1— 1
r— 1
bß
CD
c3
EH
o
00
CD
CD
CD
bfc
cö
H
CD
N
/
-
U % z
— -
-r
-r
=
*
:C
■-
~
o
/ —
S7
-r
!0
-
35
35
/ 1
1
1
/
.-
—
— 1
/
1
1
1
1
—
/
— <
f
S" 1
1
1
r
\.~-
ES t-
CK
1
1 1
—
35
1
1
1
1 1
-f
/
»
r~
35
1
1
1
s-
•-:
tc
t
t-
ri | •
M
33
1
1
^
1
o
OO
— •
CD
33
3? 1
1
1
m
f
CT
iO
-f
3» 1
1
1
1 1
lO
ao
«H
m
35
ZJ"
1
i
~t
=
SN
ifl
-*
in
35 1
1
1
^
1
iO
UO
i-i
-f
35
""
1
— «
«c
•*
QC
—
C^
*""' 1
^^
35
1
*•■
^
1
so
f
C5
OS
?r
1
1
-t
SN
CT
•-T
fM
ifl
"**
t— c 1
M
—
1
l
*■
t-
oo
^H
CS
35
*^"
1
c;
■>*
•-;
—
ifl
PC
SN 1
—
35
1
1
irt
ao
■rH
35
o- 1
1
1
i^
—
t-
lO
" 1
35
|
1
SN
il
1 '-
00
tH
►^
/
6
M
0)
3
(2
u
a
—
c
*-
e
Z
«-
\ l
> c
a
11
t
> a
> =
(-
i
1
-l
H
•-
-=
B
Ztsdir d. Pal.-Ver. XXV.
50
Heinrich Hilderscheid,
der einzelnen Stationen wieder. Die auf die 39jährige Jerusa-
lemer Beobachtungsreihe reducirte mittlere jährliche und monat-
liche Anzahl der Niederschlagstage der meteorologischen Stationen
Palästinas finden sich in Tabelle XXVI und XXVII. Richten
wir zunächst unser Augenmerk auf die Jahresmittel der Nieder-
schlagstage, so sehen wir, dass merkwürdiger Weise das eine
verhältnissmässig geringe jährliche Niederschlagsmenge auf-
weisende Bethlehem die grösste Anzahl Regentage hat; es steht
Tabelle XXVI.
Die auf die 39jährige Jerusalemer Beobachtungsreihe reducirte
mittlere jährliche Anzahl der Niederschlagstage von den
Stationen.
Küstenland
Bergland
DepressionageMet
Gaza
Sarona
Haifa
Karmelhotel. .
26,8
?
58,5
53,9
58,5
Bethlehem . . .
Jerusalem II .
Jerusalem I . .
Syr. Waisenh.
Xazareth ....
63,0
50,1
56,1
50,7
65,1
Tiberias . . .
49,6
mit durchschnittlich 63,0 Niederschlagstagen an erster Stelle1),
an welches sich der Reihe nach Sarona und Karmelhotel, dann
Jerusalem I, Haifa 2), Syrisches Waisenhaus, Jerusalem II und
Tiberias anschliessen.
Was die Vertheilung der Tage mit Niederschlag (Tabelle
XXVII) auf die einzelnen Monate angeht, so ist wiederum die
Anzahl der Regentage im Januar am grössten, nur Tiberias
macht eine ganz geringe Ausnahme: hier kommen auf Januar
I Auf Grund 2jähriger Beobachtungen erhalten wir allerdings für Na-
zareth 65,1, auf Grund der einjährigen Beobachtung für Gaza 26,8 Tage mit
Niederschlag ; leider entstammen diese Beobachtungen dem niederschlags-
Jahr 1869/70 und dem sehr niederschlagsarmen Jahr 1870/71, so
9 wir diese Beobachtungen als sehr unmassgeblich bezeichnen müssen und
;il't Ltere Ausnutzung dieser Zahlen nicht eingehen können [s. o.;.
- 1 ir Haifa waren uns nur die Tage mit Niederschlag aus den Jahren
1896 97—1899/1900 zuganglich.
Die Niederschlagsverhältnisse Palästinaa in alter und neuer Zeit. ;, |
>
XI
CD
f— I
'o
EH
N
P
<
CD
CJ
cö
a
c
S
«
cd
S c
CD
05 P
E .2
.1-1 ^j
p -«
'P cc
0) ,2
CD
-
l-H
o
<»
t>
bn
P
P
cu
bß
cö
o
bn
CÖ
Sfl
^
o
rP
Ol
O
pq
CO
CD
<1>
'P
fl
0J
a>
£
cö
co
3
CD
CD
bc
• |H
fH
rP
:cö
Ci
co
CD
•rH
TS
<*-
P
03
CD
•r-l
c
-)J
-
• *N
Ä
Ol
bi
CO
1=
© © — iß ' " "-T
=
ri
»
\C.
—
s
—
o
L
©
c
.-.
©
©
©
~
*— «
1 -
~¥
"—
s
Oi
CO
£
~T
/
H
(H
^_
-='
c
4}
00
©^
—
=
©
©
—
o
ro
00
_l
©
r
f
es
o"
©
©
*—
©
ao
~-
r.
l^
irt
»H
©
\ ©
S=
~
irs
U
>•
H-<
— :
©
©
CM
©
-p
00
OS
>rt
1©
—
©
rH
— .
rS
CS
00
o" cT o~ *-< © © *-i © oo '~ —
-'
cd
—
p
i-H
— H
•o
es
J-
9
üß
1-3
o>
P5
Hl
•
o_
©
©^
*— «
—
OD
1-
w~:
-*
T-H
:■:
©
t-
CS
X
©"
©
©"
—
m'
l—
~-
©
/
in
^^
©
p
•^
— 7-
;-
a>
i-a
s
ja
©^
©
©
,_<
CM
CM
©
•^
"*
©
©
©
©
v
©~
©
©
es
©
©
-*
^-^
«-^
©
■^
©
■<^
3
l-H
*— »
^^
CO
PQ
03
+»
o
5
o
©
«
-*~
i-l
©
-7«
—
CO
©
.-
'S
©
C5
©
TH
t-
3
.^
T-i
00
»
■**
©
1 ©"
s
i^
^-i
^H
CO
F*
cä
w
"Ö
CS
^H
ö
cä
©
©
©
r»
oc
<M
©
©
©
f
ac
—
,^-
cu
$H
CO
'3
©
©
©
©
©
TN
©
t-
IC
—
©
: =
H
M
c8
P
o
©
«
c
©
©
©
CM C*
CN
©
(M
CM
r-
T
t-
©
cä
^
i T
co
u
u
1
Z
c
£■
k
X-
-C
t-
._
H
•*-
t/
i 1
c
C
\
>
c
1
4
C
4
P
-
1
-
1
1
t
■ —
4*
-,_> 11. orich Hildeischeid,
und Deceml er 9,5, auf Februar 9,6 Tage mit Niederschlag. Die
»S8te Anzahl Regentage weist dir Januar für Bethlehem auf,
wo sich dieselbe auf 14,0, die für Sarona auf 1*2,0, für Haifa,
Karmelhotel und Jerusalem 11,9 belauft. Nächst dem Januar
hat im Allgemeinen der Februar die meisten Regentage ver-
zeichnet; nun folgen bei fast allen Stationen mit geringen Aus-
nahmen der Reihe nach December, März, November, April,
• >ctol er und Mai. Während Sarona, was die Zahl der Regentage
anbetrifft, im Anfang der Regenzeit vor den anderen Stationen
vorauseilt, bleibt es bei abnehmendem Niederschlag im Frühjahr
zurück, was wir auch oben in Bezug auf die Niederschlags-
mengen gefunden haben. Bei Tiberias fällt besonders auf, dass
December, Januar und Februar fast das gleiche Mittel haben.
Ebenso wie die jährliche Niederschlagsmenge sich hier gleich-
miissiger über die Regenzeit vertheilt, schwankt auch die durch-
schnittliche Anzahl der Niederschlagstage bei den einzelnen Mo-
naten weniger als in den anderen Stationen.
Regen Wahrscheinlichkeit.
Neben der Angabe der Zahl der Regentage ist für die Be-
urtheilung der monatlichen Niederschläge die Angabe der Nie-
derschlagswahrscheinlichkeit wichtig, wodurch auch der ver-
schiedenen Länge der Monate Rechnung getragen wird. Die
Regenwahrscheinlichkeit wird dadurch erhalten, dass man die
Tage mit Niederschlag durch die Gesammtsumme der Tage des
betreffenden Monats dividirt, also durch 31 oder 30, und für
Februar 2&1 4, so dass auch die Schaltjahre berücksichtigt wer-
den. In Tabelle XXV III ist die berechnete Regen Wahrschein-
lichkeit der besseren Uebei sieht halber und um mit grösseren
Zahlen zu operiren, durch die Zahl der Regentage ausgedrückt,
die auf 100 Tage des betreffenden Monats fallen würden.
In ganz Palästina ist für Juli und August die Regenwahr-
scheinlichkeit Null, im September kommen in Jerusalem I (die
anderen Stationen können wegen der Kürze der Beobachtungs-
reihen nicht reducirt werden) auf 100 Tage nur 0,7 Tage oder
auf l 13 Tage kommt nur 1 Tag mit Niederschlag. Der Juni
-t für Sarona 1, für Jerusalem nur 0,1 Tag mit Niederschlag
auf Die Regenwahrscheinlichkeit nimmt in ganz Palästina von
Die Ni sderschlagsverhältnisse Palästinas in alter und neuer Zeit 53
—
Ol
>a
a
ZI
/
i
-
-
c
o
-
D O O SÄ I-
o » =' ro -'
- so o es c •- 5
O 3 -r ."' .-' — 3
M M r- ci —
a
s.
/-
0
CO
CO
Cl
—
^H
. -
»
Cl
0^
Cl
c^
'S
CO
0
O
."
c
fr-
\n
SS
10
1 -
lO
2
Cl
ei
n
CO
Cl
— <
h
*77"
-■
bc
CO
CS
i— <
o
■/.
HH
-£
O
0
l-
SN
Jl*
•C
-^
CS
1-
=
SS
.-■:
J^4
nS
<D
■f.
=:
0
O
1«
—
«—1
Q0"
t-
/
1 -
.-
co
•
T3
C
U
es
co
.-O
70
c-i
—
Ol
it Niei
bO
s
S
cd
4-a
S
«8
f.
co
0
O
Ifl
1 -
M
l-
C5
^— 1
0
Cl
0
CO
0
0
O
rc
CO
Irt
l~
CS
1^
1-
—
jj
02
bß
CS
*— <
es
rc
cc
C-I
""
—
H
—t
t3
s
l-H
1— 1
• i-H
09
1— 1
Ö
05
—
0
O
OD
l~
i~
Ol
-#
00
CO
o\
r
3;
>
X!
• H
ü
—
cT
0
O
O
0
—
1^
co
-_z.
CS
es'
0"
■4-"
• i— 1
Monat
73
09
SN
ci
-*
■*
CM
<D
c
~
• •
o
O
CD
~
^3
.=
er
0
co
l«
PS
CD
^
T
—
52
— _
—
rQ
• n-l
<D
0'
0"
— '
-<3
-T~
es"
00"
— '"
■-£
SS
ci
— '
cö
.0
s
CS
r-
rt
T
C-I
Cl
,_)
EH
ü
OS
CO
r betreti
-Ö
5
£
CO
33
JH
0
—
O
CO
1 -
l-
•**
—
•-:
;-
in
c
*N
CG
1— 1
Ö
CD
5L
'S
0
0
O
SS
CS
C35
CO
IO
C-I
r.
»0
*
Cü
Cß
cp
:p3
33
<M
Cl
CO
es
»— '
-
Eh
so
p-
^
CO
~
CO
J2
^—
■g'
CO
ZT.
1 -
.-
—
5
0
f~»
O
0
—
O
o
—
Ci
~l
—
—
£
r^
»—
es
co
-r
co
CS
-^
3
CO
>
US Xf ft
p
i-s
V.
U
o
o
0
£1
o
s
CJ
-
-
— .
z.
■- g
<5 S
-, j Heinrich Hilderscheid,
September bis Januar, wo dieselbe am grössten ist (im Karmel-
hotel and Tiberias bis zu Februar zu, von da au wieder ab. Die
erösst Ni( lerschlagswahrscheinlichkeit in Palästina überhaupt
wurde für Bethlehem berechnet, wo im Januar auf 100 Tage
i _ mit Niederschlag kommen, während im selben Monat
in Sarona 4 0,0, Haifa. Karmelhotel und Jerusalem I 38,4, Syri-
sches Waisenhaus 35,5, Jerusalem II 37,7, in Tiberias 30,0 Re-
gentage auf 100 Tage zu rechnen sind. Nächst dem Januar ist
in eranz Palastina für den Februar die Regenwahrscheinlichkeit
am grössten, wo auf 100 läge über 30 Tage mit Niederschlag
kommen, was auch beinahe noch für December der Fall ist. Im
März ist im Allgemeinen die Regenwahrscheinlichkeit grösser
als im November, nur für Sarona tritt das umgekehrte Verhält-
nis ein. während Ilaifa für November und März dieselbe fast
die gleiche ist. Weiter kommen für April auf 100 Tage nur 13,7
bis 22, für Mai bloss 4,2 — 15,5 Regentage; der October zeigt nur
in Sarona eine grössere Niederschlagswahrscheinlichkeit.
Durchschnittliche Niederschlagsmenge an einem
Tage mit Niederschlag.
Tabelle XXIX giebt uns einen Ueberblick über die Höhe
des mittleren Niederschlags, der an einem Regentage fällt. Diese
durchschnittliche Niederschlagsmenge an einem Niederschlags-
tage, auch Niederschlagsdichte oder Regenintensität genannt,
wird dadurch berechnet, dass man das Mittel der Regenmenge
durch das Mittel der Regentage dividirt. Die jährliche mittlere
Niederschlagsmenge an einem Niederschlagstag schwankt in
Palästina zwischen 11, S und S,9 mm, am grössten ist sie in Jeru-
salem I, am geringsten in Tiberias1). Was die monatliche Ver-
1 Zur Würdigung der bedeutenden Grösse der Niederschlagsdichte in
1 tina seien hier die mittleren Höhen des Niederschlags an einem Regen-
ttingen 1856—1881 mitgetheilt: Jan. 2,5; Februar 2,6; März 2,4;
: Juni 4,0; Juli 4,3; Auf?. 4.5: Sept. 3,5; Oct. 3,3; Nov.
Dec. 2J>; Jahr: 3,2 Met. Zeitschr. 4. S. 115, 1887). Für Borkum wurde
lichte folgendermassen berechnet (1S76 — 1S85) : Jan. 2,8;
1 -: April3,2; Mai 3,8 ; Juni 3,7 ; Juli 3,9; Aug. 5,1 ; Sept.
11 : Dec. 3,3; Jahr 3,7 (H. METER, Anleitung etc. a.a.O.
S. I
Die Niederschlagsverhältnisse Palästinas in alter und neuer Zeit. ;,,-,
bß
Cj
Ö
dl
PI
, s
£
ei
S
d
:«
■■ — *
»— *
M
03
bß
cd
PH
i— i
ö
X!
c
• l—l
XI
g
vi
bß
bß
et
CO
r-
CJ
CD
JH
rQ
ü
rH
rr!
t»
o
H
0)
■ w
^3
CD
0)
fc
fc
■4-3
0)
s
o
u
I»
o
Q
—
1
—
<P
-r
00
CO
öS
0
t_
—
.--
~
Ol
j*^
—
^
■ -
5;
3»
--
S:' i
" -
rt
— '
=
l -
/
ri
-
/
/
1
&3
•—
—
i
~
Ö
«L>
73
c
s
CS
—
t-
—
y
7
-t
C£
^H
:~
V
i=
s
=
CS
es
-r
w
f.
CS
•r:
«
—
^~
h
>>
o>
—
rt
c
=
c
O:
lO
ifl
y
y.
~-
*—
—
e
/
■
i3
p
c
=
—
in
C5
—
er
e>
CN
OC
M
T
—
^~
s
—
-:
bC
o>
«
*m
rt
.—
c
es
in
•ft
CC
«
M
CT
.-
OD
o r.
OS
©
CS
oc
OS
rc
P
—
c
ec
■^r
©
fr*
■ —
f«
^~
CC
i-s
s
a>
—
o
er
y
ir:
:-
»fl
00
c
tH
o
O
~
SN
C
« —
oc
rc
ri
35
+a
<■■
V
«
"3
-*a
O
Ä
o
CC
ifl
Oi
—
-*
o
""Ö
a
s
es
, O ^ CO
in
CN
cc
CC
cc
r^:
b
d
^H *-1
—
»—
— i
03
c«
*^
w
<x>
CG
:d
M
eä
d
©
c
-T
CS>
rf
OC
—
CS
•^«
r*
O
-
33
CS
C:
c
*—
o
1
.--:
■«*
r^
~
T— 1
I-
u
i~
a.
CO
n
,£
S-
,0
—
t-
• •-
-4-3
n
b
3
e
E
d
CO
CJ
0
CJ
c
s
>
o
E
s
—
cc
5
Hl
ea
s
»-
/-
*-—
—
<
- JS
3
—
56 11 [mich Hilderscheid,
theilung anbetrifft, so weist die Karmelstat'on — Haifa muss
für die monatliche Vertheilung unberücksichtigt bleiben, da wir
die Regentage nur aus den Jahren 1896 97 — L899 1900, die
\ ederschlagsm engen dagegen seit 1 ss i 85 haben — an einem
\ ivemberregentag die grösste durchschnittliche Niederschlags-
menge \<ci L6,3 mm auf, während bei allen Ilochlandstationen
im December die durchschnittlich grösste Regenmenge inner-
halb eines Tages fällt. Das Maximum für Sarona und Tiberias
liegt dagegen mit 11,4 bezw. 13,3 mm im October; ebenfalls
1 1,4 mm beträgt die Regenintensität für Sarona im Januar, wel-
cher Monat für fast alle Stationen im Hinblick auf die Nieder-
schlagsdichte an zweiter Stelle kommt. Der October, der für
Tiberias und Sarona (hier zugleich mit Januar) an erster, für
Karmelhotel an dritter Stelle steht, nimmt für Jerusalem I und
Bethlehem nur die siebente, für die beiden anderen Bergstationen
die sechste Stelle ein. Für das Küstenland und das Depressions-
gebiet fällt demnach die durchschnittlich grösste Niederschlags-
menge an einem Regentag in die Zeit der Regenzunahme, für
das Bergland in diejenige der Regenabnahme. Für März ist der
Unterschied der Regenintensität von Jerusalem und den anderen
Stationen des palästinischen Hochlandes einerseits und den
Küstenstationen und Tiberias andererseits ziemlich bedeutend,
für April weniger und für Mai noch weniger. Eine verhältniss-
mässig grosse Regendichte weist der April für Tiberias auf, wo
sie nur um 0,6 mm un'er dem Mittel zurückbleibt.
Die grösste n Niederschlagsmengen innerhalb
2 1 Stunden in Baiästina.
Interessant und wirthscbaftlich von grösster Bedeutung sind
die Aufzeichnungen über Niederschlagsmengen, die in einem
kurzen Zeitraum, Stunde oder Tag, fallen. Leider sind wir hier-
über nicht aufs Beste orientirt, nur von bedeutenden Nieder-
Bchliigen innerhalb 2 1 Stunden liegen Mittheilungen vor. Von
Haifa, Karmelhotel und Bethlehem sind uns die grössten täg-
lichen Regenmengen in jedem Monat von L896/97 — 1899/1900,
von Jerusalem II von 1895/96 — 1897/98 und vom Syrischen
"Waisenhaus diejenigen von 1896/97 — 1898/99 mit geringen Aus-
Die Niederschlagsverhältnisse Palästinas in alter und neuer Zeit. 57
nahmen bekannt; von Tiberias ist angegeben, welche Tage im
Frühjahr (Januar bis Mai und welche im Spätjahr (October bi-
Dreeniber) die grössten Niederschlagsmengen zu verzeichnen
hatten. Hei Sarona und Jerusalem 1 i-i gewöhnlich in dem He-
gleittext nur der regenreichste oder höchstens die beiden regen-
reichsten Monate angeführt und aus [diesen Monaten die nieder-
schlagsreichsten Tage vermerkt. Die Gewissheit jedoch, ob diese
Tage aucli überhaupt die regenreichsten des Jahres waren, ist
damit aber keineswegs gegeben; denn es kann sehr gut der Fall
sein, dass z. H. in einem Jahre Januar und Februar die regen-
reichsten Monate waren, der thats'ichlich niederschlagsreichste
Tag jedoch dem März angehört. 80 kommt es vor, dass wir von
Sarona keine Angaben für März und April, für Jerusalem I keine
für April haben, da diese Monate in den betreffenden Zeiträumen
niemals zu den regenreichsten Monaten gehörten. Von Jerusa-
lem I entstammen die uns vorliegenden Beobachtungen nur den
Jahren 1S84/85 — 1S!)S Mit, die anderen beiden englischen Statio-
nen Sarona und Tiberias haben Angaben von grossen täglichen
Regenmengen während der ganzen Beobai-htungsdauer mitge-
theilt.
Betrachten wir zunächst die drei letztgenannten Stationen
Sarona, Jerusalem 1 und Tiberias, von denen das Material nicht
vollständig vorliegt, so sehen wir, dass während der 9 jährigen
Beobachtungszeit in Sarona der niederschlagsreichste Tag der
Regenzeiten 5 mal dem Uecember, 3 mal dem Januar und 1 mal
dem November angehörte. Bei der 15jährigen Beobachtungszeit
in Jerusalem I war es 7 mal der Januar, 4 mal der Uecember,
2 mal der März und je 1 mal November und Februar, welche die
regenreichsten Tage aufwiesen. In Tiberias fiel in neun Jahren
der stärkste tägliche Niederschlag 1 mal im Januar, 3 mal im
December und je einmal im Februar und April.
Tabelle XXX giebt uns einen Ueberblick über die Nieder-
schlagsmengen, die am niederschlagsreichsten Tag des Jahres in
der Zeit von 1896, !J7 — 1899/1900 fielen, mit Angabe des Monat-,
dem die Tage angehörten; die Mittheilungen dieser Stationen
(Haifa, Karmelhotel, Bethlehem, Jerusalem II, Syrisches Waisen-
haus und Tiberias sind genau, während, wie schon oben be-
merkt, die Sicherheit derjenigen von Sarona und Jerusalem I
nicht ganz fest steht. Nach dieser Tabelle fiel bei allen Stationen
-
1 1. nirieli HiMerseheid,
der QiedeT8chlagsreicli8te Tag des Jahres L896 97 in den Januar,
nur in Haifa iu den December; in diesem Jahre betrug die
imenge in einem 'laue 84 mm und ging- in Haifa
nieder, [m Jahre is''7 98 gehörte der regenreichste Tag bei den
Küstenstationen dem December, bei den anderen Stationen dem
Februar an. Im Jahre L898 99 ging der meiste liegen binnen
2 1 Standen im Karmelhotel im November, in Haifa und Tiberias
im December, in Bethlehem und im Syrischen Waisenhaus im
Januar nieder; in letzterer Station fiel wie im Vorjahre auch in
diesem Jahre die grösste tägliche Regenmenge für 1'alästina, die
Tabelle XXX,
Die grössten an einem Tage der llegenperioden von 1896/97 —
lv)9/l900 gefallenen Niederschlagsmengen (in mm) von Haifa,
Karmelhotel, Bethlehem, Jerusalem II, Syrisches Waisenhaus
und Tiberias, mit Angabe der Monate, in denen sie fielen.
Haifa
Karmelhotel
Bethlehem
Jerusalem II . . . .
Syr. "Waisenhaus.
Tiberias
1696/91
1S97 98
• ä
84 XII
83 I
67 I
59 I
60 I
6'.t I
17 XII
5ii Xll
63 II
58 II
79 II
29 11
58 XII
52 XI
51 I
65 I
39 XII
L899/1900
78 II
88 II
34 II
NB. Die römischen Ziffern bedeuten die Monate.
<;.". bezw. 7'.i mm betrug. Im Jahre L899 L900 gehörte bei allen
Stationen, von denen schon Angaben vorliegen, der regenreichste
Tag dem Februar an. Hei fast allen Stationen erreichte der
grösste tägliche Niederschlag in jedem Jahre eine Höhe von 50
und mehr Millimetern.
Waren in Tabelle XXX die Niederschlagsmengen ange-
ien, die am regenreichsten Tage der verschiedenen Jahre
fielen, so zeigt Tabelle \\\l die Regenmengen an, die am nie-
derschlagsreichsten Tage aus der Reihe der gleichen Monate
aller Jahre gemessen wurden. Hiernach erreichte die grösste in
Palästina gemessene Niederschlagsmenge innerhalb 24 Stunden
Die Niederschlagsverhältnisse Palästinas in alter und neuer Zeit. ,">!>
□
" i-H
■4-S
oo
a
m
ei
0
o
o>
X>
'"3
CO
C
a>
r3
S
Ö
03
b£)
m
s
oo
bß
OO
Ol
03
03
Xj
ü
rbJD
:«ö
03
*->
00
00
:o
bß
03
• l-H
Q
-4-3
V
*£^
-
o
r
/
—
DO
2
r
E
1
1
1
3
~
—
, —
/
1 1
. *—
i
1
T
■g
-_^-
?i
in
.--
1 I
/
OC
Cd
4>
f
—
—
_;
:,
1 C^
■/.
t- e»
'3
~" /
o
in
00
in
C73
*H
m
1
te
•-T r-
^H
«N
lO
«0
t-
w
1
P*1
-. /
—
—
— -.
a?
M
g
.1 §
—
■
«N
03
r~
irt
•^
1 1
nd
/
• •
l
~
00
ao
ao
1
1 1
2)
öS
^^
—
o>
PQ
s
1 «
tO C*
—
<L^
1
i-
o:
•^
ac
■^t
4M
00 1
el
i* rt
1
<M
in
i/t
urt
ir.
C^l
1
no
— J"
a
y *H
1-1
i-s
-
l —
ja
r— o
s>
O -TH
|
**
Irt
sc
i-
T^l
yz
l-
- 1
3
'S
o~ o
1
^
CC
«r
cc
ir.
1
CS OS
• /
=5
-^ -rH
+j>
1 3
1 o
£3
C^ *H
1
-f
>*
ev*
oc
«
- 1
5
^~ ^~
1
<M
CG
ac
äc
ac
«
1
OS o
f-l
X •
es
tH tH
rS
w
eS
1 «
F— H
1 o
.?S
r- er
.t2
CS ■*-<
1
ac
**
•*
_
ac
«
-f
—
■+=
es
CO o5~
1
j*-
ac
t-
i^
SN
CO
D5
C5 C?
:3
00 00
w
1-1 — -1
j2
, .
S
th 55
S5.3?
*
in
ifl
CO
1
(h
- r
ac
t-
ir:
«s
1
1
1 1
CS
s s
00
/ —
1-
t-
t*
<L
c
a.
X
f.
X
X
t-
£
a
■»-
c
ffi
C
«
c
£
c
£
i
a
P
—
i
=
X
a
fr
i
<
'S
-
Hl
6() II inrich Hilderschri 1.
eine Höhe von l 19 mm und fiel im December (1. December IS!>2)
in Jerusalem I. Tägliche Niederschlagsmengen von 80 und
mehr Millimeter weisen alle Monate von November bis März
incl. auf. Für December. Januar und März zeigte Jerusalem I,
das auch über die längste Beobachtungsreihe verfügt, die grösste
tägliche Regenmenge, während für Octoher und Februar Kar-
melhotel, für November Sarona und für April Tiberias an erster
Stelle stellt. December und Januar weisen für alle, Februar, mit
Ausnahme von Sarona und Tiberias, ebenfalls für alle Stationen
tägliche Niederschlagsmengen von über 50 mm auf.
5. Capitel.
Die Regenzeiten Palästinas.
Bei der folgenden Uebersiclit haben wir unter der Regen-
zeit nur die Zeit von October bis Mai zu verstehen; Nieder-
schläge im Juni, Juli, August und September, die nur ganz ver-
einzelt vorkommen, haben wir wegen ihrer geringen Grösse
nicht mehr als zur Regenzeit gehörig betrachtet. Leider ist das
Material, das uns hier zu Gebote steht, nicht einheitlich. Zu
den Jerusalemer Angaben haben wir noch Folgendes zu bemer-
ken. In der CHAPLiN-KERSTEN'schen Bearbeitung des Klimas
von Jerusalem (IS60/61 — I ss I 82) wurden Septemberregen nicht
zur Regenperiode gezählt, während in den folgenden Jahren in
den Gi.aisii Kirschen Berichten August-, September- und Juni-
regen als der Regenzeit schon angehörig in Rechnung gezogen
wurden, so dass, da das Datum des ersten October- bezw. No-
vemberniederschlags nicht bekannt gegeben wurde, die Jahre
issi 85, Iss; ss. 1889 90 und L890 91 nicht in Einklang mit
den anderen Jahren gebracht werden können. Das Datum der
Regenzeiten Iss^ 83 und 1883/84 fehlt; die so in Frage gestellten
Angaben sind in Tabelle XXXIV in Klammern gesetzt. Von
Sarona ist nur das Kode der Regenzeit des Jahres 1887/88 unge-
nau; wir haben nämlich im Juni dieses Jahres zwei Tage mit
Niederschlag, die aber beide zusammen nicht einmal 1 mm lie-
ferten. Trotzdem ist hier der 4. Juni als Ende der Regenzeit
angesetzt. Hei Ilaifa ist der Anfang der Uegenzeit des Jahres
Die Niederschlags Verhältnisse Palästinas in alter und neuer Zeit.
(.1
1896/97, bei Bethlehem derjenige der Jahre L896/97 und L89S 99
licht vermerkt. Hei der Angabe des Anfangs der Regenzeil
L898 99 für Tiberias ist sicher ein Fehler untergelaufen, da hier
ler 12. Octobex angegeben ist und hiernach von Glaisher die
L rocken periode berechnet wurde, während für October weder
Regenmenge noch Regentage registrirt wurden.
In Tabelle XXXII — XXXV haben wir die Daten für An-
äng und Ende der Regenzeiten der meteorologischen Stationen
nitgetheilt; für Jerusalem I, das wir einer eingehenden Lnter-
uchung unterziehen, wurde auch die Anzahl der Tage der Regcn-
eiten wie der folgenden sommerlichen Trockenpeiioden an-
Tabelle XXXII.
Regenzeiten in Sarona.
Jahr
Anfang Ende
der Regenzeit
Bemerkungen
1880/81
18. X
20. IV
1881/82
6. XI
25. V
Unterbrechung am 10. VIII
1882/83
20. X
25. IV
1883/84
10. X
5. V
» 23. VI
1884/85
20. X
11. IV
» 15. V, 10. u. 11. VI
1885/86
5. X
11. V
1886/S7
30. X
2. V
» 12. IX
1887/88
14. XI
4. VI
Juni 1S88 hatte 2 Regentage aber 0 mm
18SS/89
1. X
25. V
Niederschlag.
egeben und die mittlere Dauer der Regenzeiten wie der
Trockenzeiten berechnet. Wir fanden so für Jerusalem I als
Sjähriges Mittel (6 Jahre mussten unberücksichtigt bleiben
er Regenzeit 192,2 Tage, als dasjenige der Trockenzeit 17:;..">
Die längste Regenzeit dauerte 227, die kürzeste 12ü
age
?age, die längste sommerliche Trockenzeit währte 211, die kür-
este 134 Tage.
Wichtiger als die gebildeten Mittel sind die
1) Für den 22jährigen Zeitraum 1860/61—1881/82 waren es 185,5 bez.
76,9 Tage.
62
Heinrich Hilderscheid,
Tabelle XXXIII.
Regenzeiten in Haifa. Karmelhotel, Bethlehem und im
Svr. Waisenhaus.
Haifa
Karmelhotel
Jahr
Anfang Ende
Anfang Ende
der Regenzeit
der Regenzeit
1891
?
26. V
13. XI
25. V
1897 98
1. XI
18. V
21. X
19. V
l89c
12. XI
23. V
14. XI
22. V
1899 Li
:;. X
26. V
10. X
23. 111
Bethlehem
Syrisches Wai Benhan a
1896 97
? X
26. V
15. X
25. XI
1897 98
20. X
9. IV
19. X
8. IV
1898/99
? XI
10. V
4. XI
->
1S99/IU' 0
5. X
6. IV
—
—
sonstigen Vergleiche, die sich über die Regenzeiten an den ver-
schiedenen Stationen anstellen lassen.
Vergleichen wir Jerusalem I und Tiberias, so finden wir,
was den Anfang der Regenzeit anbetrifft, dass bei den sieben in
Betracht zu ziehenden Fällen einmal der Anfang der Regenzeit bei
beiden Orten gleich ist (1891 92); dreimal ist derselbe in Tiberias
um 2 Tage L892/93, L895/96, 1S96/97), einmal um 3 Tage
(1894 95 . einmal um 22 Tage früher (1898 99), dagegen bleibt
er einmal um 9 Tage (1897 98) zurück. Das Ende der Regenzeit
ist in Tiberias in 1 Fällen um I Tag (1890/91. L893 94, 1894/95,
1896/97), je einmal um 16 (1891 92), 21 (1897/98) und 42
1S95/96) Tage früher und je einmal um l Tag (1892 93) und
11 Tage (1898 99 später eingetroffen als in Jerusalem I.
In den 7 Jahren, aus denen gleichzeitige Beobachtungen
von Jerusalem I und Sarona vorliegen, ist 3 mal an beiden Sta-
tionen gleichzeitiger Anfang der Regenzeit constatirt -worden
36, L886 87, 1888 89), je einmal ist Sarona um 1 ,1887/88)
und In Tage 1^1 85) voraus, zweimal dagegen um 2 Tage
Die Nirdcrsi-Iiliit^vcrhaltnissr Palästinas in alter und neuer Zeit,
63
Tabelle XXXIV.
Regenzeiten in Jerusalem I.
Anfang Ende
Daner der
Daner der
Jahr
der Regenzeit
Regenzeit
sommerl. Trockenzeit
in
Pagen
1860 61
12. XI
25. V
195
172
1861/62
14. XI
29. IV
167
IV,
1862/63
1. XI
28. IV
179
167
1 863/64
13. X
26. IV
197
197
l 864/65
10. XI
9. V
181
175
1865 66
l.XI
21. IV
172
Ulf,
1866/67
4. X
12. V
221
181
1867/68
10. XI
27. V
2iK)
158
1868/69
2. XI
7. V
187
191
1869 Tti
15. XI
22. IV
159
173
1870/71
13.X
2. V
202
173
1871/72
23. X
24. V
215
134
1872/73
6.X
:;. V
210
173
1873 7 1
24. X
5. IV
164
211
1874/75
3. XI
1. V
IM)
19.',
1875/76
13. XI
16. V
186
145
IS7Ü/77
9. X
28. IV
202
174
IS77/78
20.X
7. V
200
204
1878/79
28. XI
2. IV
126
2(ts
1879/80
28. X
2. V
188
167
1880 81
17.X
21. V
217
lt',7
1881/82
5. XI
23. V
200
(?)
18S2/S3
(?)
(?)
(?)
(?)
1883/84
(?)
5. V
(?)
177
1884/85
30.X
(U.VI)
(225)
116)
1885/86
5.X
17. V
■n:>
165
1886/87
30. X
2. V
185
196
lvST/sS
15. XI
(5. VI)
(204)
117)
1888/S9
1. X
22. IV
204
152
1889/90
22. IX)
(25. IV)
(216)
(125)
1890/91
(29. VIII)
31. V
(276
1 17
1891/92
26. X
19. V
207
164
1892/93
31.X
17. V
1 99
145
1893/94
10. X
6. V
209
L86
1894/95
9. XI
17. V
190
1 13
1895/96
8.X
21. V
227
117
1896/97
16. X
26. V
223
116
1897/98
20. X
9. IV
172
207
1898/99
3. XI
6. IV
155
188
Mit
tel:
192,2
173,5
64
Heinrich Hilderscheid,
Tabelle XXXV.
Regenzeiten in Tiberias.
Jahr
Anfang
der I!'1
Ende
jenzeil
I89i
17. XI
3". V
189
26. X
3. V
L 892/93
29. X
18. V
1893 '.i4
10. XII '
5. V
1894/95
6. XI
16. V
1895/96
6.X
9. IV
189*. •:
14. XI
25. V
1897/98
29. X
19. III
189s 9
12. X
17. V
zurück (lbV> 81, 1881 82). Ein gleichzeitiges Ende der Regen-
zeit wurde von G Fällen zweimal verzeichnet (1883 84, 18S6/87),
zweimal hörte der Regen in Sarona früher auf, und zwar einmal
um 31 (1880 81) und einmal um G Tage (1885/86), zweimal war
das Ende der Regenzeit in Jerusalem I eher als in Sarona, näm-
lich einmal um 2 Tage (1881/82) und einmal um einen Monat
und 3 Tage, wo in Sarona am 2">. Mai 1889 der einzige Nieder-
schlag für Mai in einer Menge von 1 mm fiel.
Von den anderen Stationen, deren Regenzeiten nur von 3
bis 4 Jahren angegeben sind, mit Jerusalem I und Tiberias aber
nur bis 1898 99 verglichen werden können, hat Bethlehem in
dem einen in Betracht kommenden Jahre gleichen Beginn der
Regenzeit wie Jerusalem I, das Syrische Waisenhaus zweimal
um 1 Tag früher und einmal um 1 Tag später. In Haifa beginnt
die Regenzeit einmal 9 Tage und einmal 12 Tage später als in
Jerusalem I ; das Karmelhotel bleibt mit dem Beginn der Regen-
zeit hinter Jerusalem I einmal um 1, einmal um 11 Tage und
einmal l Monat zurück. In letzterem Fall hat es den gleichen
Anfang der Regenzeit mit Tiberias; doch ist auch schon einen
1 Unterbrechung der Trockenzeit; nm 17. IX und 12. X. wo der Nieder-
schlag je 1 mm betrug.
Die Niederschlagsverhältnisse Palästinas in alter und neuer Z<it. r,;(
Monat früher (am L5. October 1896) Niederschlag gefallen, der
aber zu klein war, um gemessen werden zu können.
Was das Mnde der Regenzeiten dieser Stationen angeht, so
ist dasselbe in Bethlehem stets zu gleicher Zeit, im Syrischen
Waisenhaus zweimal l Tag früher eingetreten als zu Jerusalem I;
Haifa hat einmal zu gleicher Zeit, Karmelbotcl einmal l Tag
früher Ende der Regenzeit als Jerusalem I, dagegen hat aber auch
Haifa einmal 39 und einmal 17 Tage, Karmelbotcl je einmal 10
und 46 Tage später noch Niederschlag gehabt; allerdings waren
diese Niedersehlage sehr gering und fielen an einem Tage nach
einer regenlosen Periode von ca. 6 Wochen, so dass auch diese
Stationen das eigentliche Ende der Regenzeit gleichzeitig mit
Jerusalem I hatten.
Aus den bisher vorliegenden Beobachtungen können wir den
Schluss ziehen, dass der Anfang und das Ende der Regenzeit für
die verschiedenen Gegenden ziemlich zu gleicher Zeit erfolgt,
manchmal am selben Tage, manchmal für die verschiedenen
Theile Palästinas einige Tage früher oder später, manchmal ist
allerdings der Unterschied ein grösserer; doch handelt es sich
im letzten Falle nur um ganz geringe und vereinzelte Regen-
mengen, die vor dem eigentlichen Beginn oder nach Ende der
zusammenhängenden Regenzeit niedergingen.
Zur genauen Bestimmung der Regenzeit in Palästina legen
wir die 39 jährigen Beobachtungen Jerusalems zu Grunde, welche
nach Obigem für das ganze Westjordanland als maassgebend er-
scheinen dürfen. Nach Weglassung der Fälle, deren Richtigkeit
zu bezweifeln ist, bleiben 35 Fälle, deren Regenanfangsdatum,
und 36 Fälle, deren Regenendedatum sicher ist. Von diesen
35 Fällen fiel der Regenanfana:
7 mal in
die Zeit
vom
1.
bis 10. October,
6 » »
»
»
»
11.
» 20. »
7 » »
»
»
21.
» 3 1. »
9 » »
»
»
»
1.
» 10. November
5 > »
»
»
»
11.
» 20.
1 »
»
»
»
21.
30. »
Der früheste Anfang der Regenzeit war am 1 . October, der spä-
teste am 28. November; am häufigsten fiel der Regenanfang in
das erste Drittel des Novembers. Mit Ausnahme des Jahres
Ztschr. d. Pal.-Ver. XXV. 5
6ß Beinrich. Hilderscheid.
1878 79 war in allen Jahren die Kegenzeit am L5. November im
Gange.
Das Ende der Regenzeit fiel von 36 Fallen
Inial in die Zeit vom 1. bis 10. April,
(i » » 11. » 20. »
8 » » »21. 30.
M > 1. 10. Mai,
> 11. 20.
s 21. > 31.
Von den 36 Füllen fiel demnach das Ende der Regenzeit 24 mal
in den Mai nnd 12 mal in den April. Am frühesten war das
Ende der Regenzeit im Jahre 1878 7'.) am 2. April, demselben
Jahre, in welchem die Regenzeit am spätesten ihren Anfang
nahm und nur eine Dauer von 126 Tagen hatte.
Es ist hier noch die Frage zu erörtern, ob die regenreichsten
Jahre auch die längsten Regenzeiten hatten und umgekehrt, ob
in den niederschlagsärmsten Jahren die Regenzeiten von beson-
ders kurzer Dauer waren. Von den 33 in Betracht kommenden
Jahren hatten 15 einen Niederschlag, der grösser als das Mittel
und IS einen solchen, der kleiner als das Mittel war; von diesen
15 niederschlagsreicheren Jahren hatten 11 eine Regenzeit, die
länger und 1 eine solche, die kürzer als das Mittel dauerte, von
den IS regenärmeren Jahren währte die Regenzeit bei 11 länger,
bei 7 kürzer als 192,1 Tage. In den beiden regenreichsten Jah-
ren IST:') 7 1 und 1S77 78, die einen Niederschlag von über 1 m
aufwiesen, dauerten die Regenzeiten L64 und 200 Tage und
waren somit keineswegs sehr lang; in den beiden regenärmsten
Jahren 1869 70 und lSTü 77, wo der Niederschlag nicht einmal
die Höhe von 35 cm erreichte, hatten wir dennoch Regenzeiten
von 159 und 207 Ta^en.
Eine Untersuchung, ob in der Aufeinanderfolge der längsten
und kürzesten Regenzeiten eine Periodicität im Sinne der
BrÜ( knkk sehen etwa 3 5 jährigen Perioden zu erkennen ist, ist
in Folge der mangelhaften Angaben von 6 Regenzeiten zur Zeit
noch nicht gut möglich.
I eber die Regenzeit selbst, sowie über den Character der
Niederschläge während derselben sei hier noch Folgendes ange-
führt : Die Regenzeit wird im Allgemeinen in drei Theile ge-
Die Niederschlagsverhältnisse Palästinas in alter und neuer Zeit. 67
theilt, die jedoch oft nicht leicht von einander zu unterscheiden
sind, da die einzelnen Regenperioden oft in einander übergehen
Die ersten sanften Niederschläge im October und November, der
Frühregen der Bibel, von den eingeborenen Bauern el-wasm el-
bedrl (das frühe Zeichen) genannt, weichen den völlig ausge-
trockneten Erdboden auf und machen ihn für die Saat empfäng-
lich. Nach einer mehr oder weniger grösseren regenlosen
Zwischenzeit fallen dann (Mitte December) die starken Winter-
regen, welche das Erdreich sättigen, die Cisternen und die Wadi
mit Wasser füllen. Den Schluss der Regenzeit bilden die sog.
Spätregen im April und Mai, die zur Körnerbildung und zur
Entwickelung des Getreides wesentlich beitragen und es be-
fähigen, die heisse, regenlose Zeit bis zur Ernte zu ertragen.
Der Ausfall der Ernte hängt unmittelbar von der genügen-
den jährlichen Regenmenge und ihrer Vertheilung auf die ein-
zelnen Monate der kühleren Jahreszeit ab. Ist die Niederschlags-
menge gering gewesen, so ist eine mangelhafte Ernte gewiss;
indessen hat nicht immer eine sich beträchtlich über das Mittel
erhebende Niederschlagsmenge auch eine verhältnissmässig reich-
liche Ernte im Gefolge. Auf Grund seiner 22jährigen Beobach-
tungen in Jerusalem fordert Chaplin1) für das Zustandekommen
einer reichlichen Ernte einen reichlichen Winterregen, der an
vielen Tagen ohne längere Zwischenzeiten von schönem trocknen
Wetter fällt, sowie ein ergiebiges Fallen von Frühjahrs- oder
Spätregen. Ueber das weitere Verhältniss zwischen den ver-
schiedenen Regen und dem Ernteausfall wird noch bemerkt,
dass, falls die erste und die mittlere Regenzeit günstig verlaufen
sind, die Ernte fast ganz von einem reichlichen Spätregen ab-
hängt, der aber unwirksam bleibt, wenn die vorhergegangenen
Regenmengen zu gering waren oder langandauernde östliche
Wüstenwinde das Getreide zusammenschrumpfen Hessen.
1) Quart. Stat. PEF. 1883 und ZDPV. XIV. 1891, S. 99 u. 96.
5*
]{■ inrich Uilderscheid,
-
r
00
--
~
H 5
J-H - -
>
^
d
X
aj
XI
—
X
|3
B
(D
05
-
<E
C—
-
-
Eh
CD
-
HS
a>
d
~*
- ^H
od
t-s
T3
=
2
i
99
-W
cd
s
3
a
•-
o
n=S
d
<u
tr,
—
*-*
3
,0
ü
• ~-
^
-T
3
£
X
—
1
C
—
^
. H
ü
~
O
fl
J-i
03
^3
bc
:-
m
tri
,11
c
CU
O
o
■—
-
-
+J *~ +-
rrz = = -^ rrts=^:^ = r
•-
*rc
y
3
=
— .
3
5j
ja SC
CCS tf
.= os
<a es
o>
o _
Ä CO
O 35
CO
fco th
5 =
= 3
fco
—
CO
J / i j j j r-x r> j r
— ' •-' ~ ' — - — i - ^ / n
— — V — 3 I l - r I —
— — n — PS
/ y y ri r< j
ri c:
—
SC
+ + I I I I i + +
: 3 — ■ i ? i
— öm .o
■ : — ri
SS
3
ri ri BS -i
ri ri ri ri n
=' 3 3 O 3
ri
Ö
i ~ co co co i- r ~ i - :~ i - CC
- ri 3 ri ri sc cd
+J I 1 + 1+ i 4-1
hhoOv-ihcdo: er. cr-
so 3 ri 3 — — r. i - ad ri
r^ -n — im rt — it
I I ++I I ++++
ro rr r^ CO CC fO ro r: W ro
CC — W ~' ^' ~. M -r I-' •^-
-~ ■ r. -" i~ ,. -^ i/: cn iß
I I ! I I I I I I I
o io in o iß in l-t i- ioifi
io — r oo' — ." o od" -g<" oo" z~ — '
rt t~ iC — -?" ri >* »r —
+ 1 I l I I++M
3 r'
I I
ri ri
cTcT
ri ri ri
~ 3 3
I I I
:: r: .- r~. rr i - — I- m CO
- -r c ri vr ~ .: —
I I I I l + l + l I
—
CO ~ /. »iO»(OXN —
— ro — .-- — co CS —
I I I I l + l I 1 +
I- r" CC t~ r- ec M ro t- I-
co th gd' -^' — r. -r i - • •
%: i- i.i — i.o •* oo t1 oo co
+1 I++I I ! ++
EC Ki _r --r ~r \: —
»io«rt«rcoc-t-wn
++++ i i+i+7
t— er i^ co i~ i— t— co co t—
ift"ir5~iO~ ai'c^ co* ccT *f$ es' — "
ao i.o t— CO Ol CS CO 13 -h
. ■ ■" ic ifi '.r ».r ic iti i r --
i-' co CO co"««' r^sTes ri ri ö
•rt r-t i.o es es OJ -: i- r<
I +++ I I ++ I 1
-T ~ ~ — — —
OS ''■ — ~ y i- SO ■". 35 ri
i M++ M+T I
i - co^co co t~^r- t^eo t- t-
^F n ^~ ^? >n a st" in" ist co
: m - * c ; ri tt (o n
+1+1 I I++I I+++I I l+l I
0_ 0_ 3^ O 3_ 3__ 3 O 3 3
oo ^ -r 3 •_: »— rr *r — ^r
i.o io ^-h m es — i sc ri
I l + l + l I I I I
-r — -t '.: -r — 3 -»■ -f -i"
os os 3"oo' oT os" ^" ss" os" os"
CO CO
I I l + l i + l I I
oo^oo^oo^oo^cs^ao oo oo ao es
3' 3" 3' 3" i-T 3" 3" 3" 3' !Ö
I i I l + l I I 1 +
3333 3333 3 3
II I I I I I II I
O — -r -_ = ~_ 3 3 C =
C ~' it — ' co' rT CO Z£* Ci •&
© «o es «o eo ^-1 «o «o ^<
I I +++I 1+ I I
CC 3 -r -r -T -r -T 3 -*_ CO
okTcT^-Toc' -.' 3 I- 10' OS — .'
-r co "* ^h
++I I I I l+l +
00^00^00^ ao^oq_ es^ 00^ co CS_ oq_
3"o"3' 3' 3~3' 3' 3 3S 3
I I I I l + l l + l
33 = 3333333
I I I I I I I I I I
I I I
— ■ n co -r 10 3 1- X) 3 3
ri
co -r in 3 1- oo os 3
S » » » » (O S CO S 1^
r-
l~- l~ l^ t^ t— l— 1^ 30
3 — tN m t in cc 1» co oj
—
—
CSC0-T1O3 1-00OS
3 3 3 3 3 3 3 3 CO 3
1 -
1—
1- 1- l~ 1— t— I— t— 1^
ooooooaojoooooooaooo
00
f
00 ao oo 00 ar.. 00 x 00
Die Niederschlagsverhältnisse Palästinas in alter und neuer Zeit.
0
- a a
es oc ss ss ci es es oq_«s oq
CS CD — C: CS — CS SS :~ iT.
HPIrHlO » .TT T .n
+ 1 + + 4- + +T+I
ss SS es^es oo cs ss ei r
ss es io cs"icT«o"c»
©©•— '00i-c©;C©C3
+++ + ! + + + I
- S
— T 1
147.7
151,6
144,0
Jalir
ci ?i n n y ri NK M M
©"©' © © i-i © © «*' © ©
II 1 l + l l + l 1
IN (N n n n n ci -m ti
© © — ' — ' — ' © — ' © ©
1 1 l 1 I M I 1
CS t^
CS
— ?- CI »H
~ es d es"
Juni
m i- ?M- :: i • i' r: .T w
1 + 1 + 1 ++ 1 1 1
o t— c: c: .-- i - i - es er
c i 35 -r -r CS -r © cd" cd"
++ II 1 ++ 1 |
i-i CS
r. — < cc »o
m so -^' es'
'S
© © *— ' © w5 ■■" *—* © •— ©
■^r^-Tes"' 1< i-' — roo"es' ©~
rtian-W « i- m i-
+ + ; +~ : i + i +
KS *-I t-' i~ iri es — i r i — '
CS t-< *— i — f CS i— 1
1 1 1 +++ 1 1 1
i- es
-h CS
oq^i— ^os oo
>rs des" cd"
ci ri ri
i- cs t— cs t- t- eo eo co co
e<s es orjes*-^— "t-Tio"!«"©'
ODCS—CSCS — USCS©
+ I + I++ 1 1 1 1
cs co i— i— i— i^ t^ i- cs
— ■ cs" "C i -' es' ss' = t— ' -*'
CSCCOO^CSSl-T-l
1 1 ++++++ 1
•— CS
r-i — -t< in
dco"oo" oo"
.- i- ■>* es
M
O Ift ift tO >C iC iO lO »O iC
i— ~ o" es ©" in es" es" t-"oo~ es"
«— iCSCSOOO«— ieS©©CS
H- 1 + 1 + 1 III
»/? in in in in tc in »o in
oo~.o"irs~ccT— ^~' es' i-' >/s'
7-1 7-1 l- CS lO C5 m T^t -t<
+ 1 1 + 1 4"++ |
CD C5
CO^t— ^US CI
d es d es"
»d t~ »o es
-
•*.'*.«©.'«* *0 SO SD — _ *1^SO__
es"cd es oTesV-i i-H «D ©"©"
CS 00 *-H CS iß •"* CS
7 i+i +++ i i +
eq^ to^ co tJ^ -r co CO ■* -i<
iflTcs~i- ^es~^-< ~' e4 es d
C5SCSCS-^>-t<t^©"S
+ + + M++I 1
er. s
•— CS
«-" — c-i —
r— os >fi es'
i- t- i^
u
ä
i-s
es^i-- ^^^„«^cs^r-^coeo i-
oo" r-" -^T ©" ©" t-~ t-" ©" i ei ' os "
OO © t- iOO!r- i ifS CS 1— 00
+ 1 1 1 1 + 1 ++ 1
cscseocseocrst-cisco
oo~~"ar^H aTcs y d so
O -f i— es cs "ti cs -r c-)
++++++ 1 ++
© 32
CS T-
71.(1
69,2
3,8
c4
13
— > © ©_ © s^ooo^e
SS *-i — i es"-r 00 "i— "cd CS i-'
cs -r es cs »o co tj< Tt< •>*
l + l + l l+l +1
O 0_ O^ O^ O^ <3^ CD O O
t-" " cf OD iO co'^f (jö es d
CSr-lO-^f-iCS CSC3
+++ 1 ++ 1 ++
— CS
O o D CO
-r d oc" '-<'"
■* m es —
o
fei
©^ **„■'* •* -t to ■* •* ^
OOt ' l— " 1 - —' 35 T-i ~
+1 1 1 1 l+l 1 1
^■Äf'^-rtoi'co-T
t-" d" oo cd aTd"o6"d d
l + l 1 l + l + l
T-l 00
— CS
10.4
20,3
8,0
12,3
CS
O
oo^oq^oo^oq^oo oo oo oo oo cs
o o'o'oo'o'o'o'cJo'
1 1 1 1 1 1 1 1 1 +
oo^oo^QO^ao^oo^oq ao^ce^oo^
d ' cT cd d" d' d cTcT o"
II 1 1 1 1 1 1 1
in "*
CS
— ■ -r 00 cs_
— ">d d -r
—
□Q
cf cT o © © cf o" o~ cT cT
1 1 II 1 1 1 1 II
Oi — ■* ^— ' *~- '~- "*— ' V* T-^ ^
-h cTö o"cro"crd""ö"
+ 1 1 1 1 1 1 1 1
— OO
CS
— rc — oo^
O ^-" © l-H
ii
-<
MINIUM
1 1 1 II 1 I II
= =
© © © © :
~
— CSeS-fi.'SCOl-OO©©
oocO'Toaoooooooaooooj
O — (N M ■* iO CO l~ 00 35
aoaoaoooooooooaoooao
oooooooojoaoaoooaooo
•i-i cs cs -r ifs -j; i— ao c?
CS5CSSC5'^C75C7iOS3- OS
— —es « t iß co i- oo
OS OS OS OS OS OS OS Oi
tc oo co cc oo oo oo ao oo
Anzahl der + Abweichungen
Anzahl der — Abweichungen
mmtmittel der Abweich,
mittel der + Abweichungen
Mittel <1<t — Abweichungen
I nterschied der Mittel der
beiden Abweichungen . .
7n Heiniich Hilderscheid,
6. Capitel.
Abweichungen und Schwankungen der Nieder-
gsmengen in nun in Jerusalem I im Vergleich
zum 39jährigen Mittel.
In Capitel III haben wir die durchschnittliche jährliche
Niederschlagsmenge und ihre Yertheilung auf die einzelnen
Monate berechnet. Auf Grund der so erhaltenen Mittelwerthe
lässt -ich beurtheilen, oh ein Jahr oder ein Monat Verhältnis-
ni issig niederschlagsreich oder niederschlagsarm war. Diese
Abweichungen der Monats- und Jahresniederschläge vom 39 jäh-
rigen Mittel von Jerusalem 1 haben wir in Tabelle XXXY1 dar-
gestellt und den Monats- bezw. Jahresniederschlagsmengen ein
positives oder negatives Vorzeichen gegeben, je nachdem die
Niederschlagsmenge grösser oder kleiner als das 39jährige Mittel
war. Die grösste positive und negative Abweichung wurden
durch den Druck besonders kenntlich gemacht; femer wurde die
Anzahl der positiven und negativen Abweichungen angegeben
und neben dem Ge.sammtmittel der Abweichungen auch die der
positiven und negativen berechnet, Daten, die später nochmals
besondere Verwendung finden werden.
Von den 39 Jahren haben der Tabelle gemäss 19 einen
grösseren, 20 einen geringeren Niederschlag als das Mittel; die
Anzahl der positiven und negativen Abweichungen sind also
ziemlich gleich. Anders verhält es sich mit den monatlichen
Abweichungen. Die positiven Abweichungen vom Normal-
monatsmittel beschränkten sich im August nur auf eine, nehmen
aber dann zu und erreichen ihren Höhepunct im December, wo
wir 20 positive Abweichungen haben; von December an nehmen
dieselben wieder ab, um schliesslich im Juni mit zwei positiven
Abweichunsren gegenüber 3 7 negativen zu endigen. Nur einmal
ist die Reihe unterbrochen, und zwar im April, wo die positiven
Abweichungen im Vergleich zum März eine Zunahme zu ver-
zeichnen haben, indem die Anzahl der positiven Anomalien von
März zu April von 1 ."■ auf 1 7 steigt. Die negativen Abweichungen
verhalten sich natürlich umgekehrt wie die positiven.
Das Mittel der jährlichen positiven Anomalien beträgt
151,6 nun. das der negativen 144,0 mm, der Unterschied beläuft
sich somit auf 7,<j mm. Sehr bedeutende Ueträge kommen so-
Die Niederschlagsverhältnisse Palästinas in alter und neuer Zeit. 71
wohl bei positiven wie bei negativen Abweichungen vor; so sind
die Jahre 1873/74, 1877/78, 1888/89, 1892 93, 1895 96, 1896/97
um weit über 200 mm niederschlagsreicher als das Mittel, die
Jahre 1864/65, 1860 70, 1875/70, 1876 77 und 1878/79 bleiben
um die gleiche Menge unter dem Mittel zurück. Die grösste
positive Anomalie beträgt 429,2 mm im .Jahre 1877 78, die
grösste negative 343,8 mm im Jahre 1869/70, so dass also der
Unterschied zwischen der grössten und kleinsten jährlichen Nie-
derschlagsmenge in 39 Jahren sich auf 7 73 mm beläuft.
Hei den einzelnen Monaten ist die Differenz der Mittel der
beiden Abweichungen eine sehr verschiedene; am grössten ist
diejenige des März mit 28,5 mm, daran schliessen sich an Februar
mit 22,2, October mit 12,3 und November mit LI, 6 mm. Die
Differenzen der anderen Monate bleiben unter 10 mm. In den
Tabelle XXXVII.
Zusammenstellung der grössten positiven und negativen Monats-
und Jahresabweichungen in Jerusalem I während des 39jährigen
Zeitraums (1860/61 — 1898/99).
Juli
August . .
September
October . .
November
Uecember
Januar . . .
Februar . .
März
April
Mai
Juni
Jahr
Grösste positive | Grösste negative
Abweichung
vom 39jährigen Mittel
mm mm
0,0
1,9
19,2
48,6
142,0
275,3
202.6
190,5
206,7
124,9
25,7
4,8
0,0
0,1
0,8
9,4
60,0
129,7
161,4
111,5
96,3
41,1
6.3
0,2
Schwankung
mm
0,0
2,0
20,0
58,0
2i)2,n
405,0
3ii4.ii
3(i2.o
303,0
166,0
32,0
5,0
429,2
343,8
773.0
72 Heinrich Hildexacheid,
Monaten vor und nach dem Hauptniederschlag, der in Palästina
nach Capitel III im December und Januar fällt, ist somit die
Differenz der mittleren positiven und negativen Abweichungen
am grössten. Nach Tabelle WXVI1, in welcher die höchsten
und niedrigsten Monats- und Jahresanomalien des 39jährigen
Zeitraums zusammengestellt sind, weist die grösste Schwankung
der December mit M)5mm auf, die Schwankungen nehmen hier-
nach von August bis December zu: von da an wieder ab, nur
bei Februar und März ist die Aufeinanderfolge unterbrochen,
allerdings nur um L mm.
7. Capitel.
Gesetzmässigkeiten im Wechsel der Nie derschlags-
verhältnisse auf einander folgender Zeitabschnitte
in Jerusalem I.
Nachdem wir uns schon oben über die Anomalien der Nie-
derschlagsveihältnisse Palästinas, speciell Jerusalems, unter-
richtet haben, kommen wir nun zu dem mit denselben in enger
lieziehung stehenden wichtigen Capitel über den Zusammenhang
der Witterungsverhältnisse aufeinander folgender Zeitabschnitte-
Wir haben hier zu untersuchen, wie gross die Gewissheit ist,
dass ein bestimmter Witterungszustand für die folgende Zeit
bleibt oder sich ändert. Leider ist es uns versagt, von allen Sta-
tionen Palästinas diese Berechnung anzustellen, da wir nur von
Jerusalem I, und hier theilweise nur für den 22 jährigen Zeit-
raum von L860 Gl — 1 ss I s2, das Material haben, doch dürfen
die so gefundenen Resultate, wie aus der Discussion über die
Regenzeiten der einzelnen Stationen Palästinas (Capitel V) her-
vorgeht, wohl im Allgemeinen auch für die anderen Stationen
als gültig betrachtet werden.
Eine Berechnung der Regelmässigkeiten der Witterungs-
verhältnisse während des ganzen Jahres ist für Palästina bezw.
Jerusalem nicht angebracht. Die so berechneten Werthe würden
jedenfalls eine völlig falsche Vorstellung der thatsächlichen Ver-
hältnisse geben, und ausserdem Aväre die Berechnung schwie-
rigerj weil wir nicht nach Kalenderjahren, sondern nach ver-
schieden langen Regenzeiten eintheilen; für Palästina kommen
Die Niederschlags Verhältnisse Palästinas in alter und neuer Zeit. , :;
vielmehr bei unserer Bearbeitung nur die Regelmässigkeiten
während der Regenzeit in Hetracht, für die regenlose Zeit ist
eine Berechnung der Regelmässigkeiten auf einander folgender
Witterungsverhältnisse unnöthig, da dann Niederschläge nur
vereinzelt oder gar nicht auftreten und die Wahrscheinlichkeit
der Witterungsbeständigkeit I ist. Hier halten wir also nur zu
untersuchen, wie sich der Zusammenhang der Witterungsver-
hältnisse während der Regenzeit verhält. Eine speciellere Ein-
theiluni; der Regenzeit nach den einzelnen in Betracht kommen-
den Monaten wäre nicht uninteressant, ist uns aber versagt, da
das uns zu Gebote stehende Material nur die einzelnen Regen-
perioden1) nicht aber die monatliehe Vertheilung angiebt.
In Tabelle XXXVIII ist für Jerusalem I die Dauer der
Regenperioden und der dazwischen liegenden Trockenperioden
aus den Regenzeiten 1SG0/61 — 1881/82 angegeben. Hiernach
waren von den 507 Regenperioden 225, also ca. 3/7 derGesammt-
zahl, nur von ltägiger, 120 von 2tägiger, TS von 3 tägiger Dauer;
Regenperioden von 4 Tagen kommen nur mehr l auf 13. Die
längste beobachtete Regenperiode dauerte 14 Tage; nur 5 mal
hatte man eine Regenperiode von 9 oder mehr Tagen.
Bei den 485 Trockenperioden innerhalb der 22 Regenzeiten
ist die Vertheilung eine wesentlich andere. Zwar sind auch hier
von allen Perioden die ltägigen mit 8S die häufigsten, doch bil-
den diese nur etwas mehr als * 6 aller Perioden gegenüber den
j der 1 tägigen Niederschlagsperioden. Während Regenperio-
den von 1-, 2-, 3- und 4 tägiger Dauer häufiger sind als gleich-
lange Trockenperioden, sind aber Trockenperioden von mehr als
4 Tagen bei Weitem zahlreicher als die entsprechenden Regen-
perioden. So kommen Trockenperioden von 14 und mehr Tagen
noch 54 vor, die längsten Trockenperioden beliefen sich auf 31
und 12 Tage.
Um die mittlere Länge von Perioden gleichen Characters,
d. h. Perioden von Tagen mit Regen und von Tagen ohne Regen,
Mährend der Regenzeit zu finden, hat man die Gesammtzahl der
Tage aller Perioden einer Gattung durch die Anzahl der zuge-
hörigen Perioden zu dividiren. Für die Perioden mit Xieder-
1) Unter einer Regenperiode wird hier eine Reihe von aufeinander-
folgenden Tagen mit Niederschlag verstanden; die Zeit zwischen zwei
Regenperioden wird Trockenperiode genannt.
74
Heinrich Hilderscln i ■!.
Tabelle XXXVIII.
Dauer der Perioden mit und ohne Niederschlag während der
Regenzeiten in Jerusalem I (1860/61 — 1881/82).
Perioden
Länge der
Perioden
mit
Perioden
ohne
Niederschlag
in Tagen
Niederschlag
225
1
88
120
2
62
78
40
3
4
59
44
20
5
30
9
6
33
5
7
30
5
8
23
1
9
21
1
10
11
1
11
11
—
12
10
1
13
9
1
14
8
—
15
6
—
16—20
23
—
21—25
10
—
26—42
7
Anzahl der Perioden
507
1151
2.3 Tage
485
Anzahl der Tage
3641
Mittlere Länge der Perioden . .
7,5 Tage
...... j beobachtete
Veränderlichkeit ]
( berechnete .
0.440
0,760
0.133
0,240
Index der Erhaltungstendenz .
0,421
0,421
schlag beträgt die mittlere Länge 2,3, für diejenigen ohne Nie-
derschlag 7,5 Tage. Auf die anderen in Tabelle XXXVIII
mitgetheilten Werthe wollen wir hier nicht weiter eingehen; wir
berechneten dieselben nur, da sie in manchen klimatologischen
Arbeiten anzutreffen sind und eventuell zum Vergleiche mit
Die Niederschlagsvethältnisse Palästinas in alter und neuer Zeit. 75
analogen Weithen anderer Stationen dienen können. Was die
"Berechnungsweise der in dieser wie in den beiden folgenden
Tabellen (XXXIX und XL dargestellten Werthe anbetrifft, so
sei hier nur kurz auf die Angaben in Mkyer's Anleitung u. s. w.
S. 15 5 ff. verwiesen.
Ebenfalls lediglich zum Zwecke eines Vergleichs mit anderen
Stationen wurden auch die Tabellen XXXIX und XL ent-
worfen, so dass wir hier eine Discussion dieser Tabellen über-
gehen können.
Nach diesen in den letzten Tabellen berechneten Regel-
mässiffkeiten im Wechsel der Witterung aufeinander folgender
Tabelle XXXIX.
Wahrscheinlichkeit eines Wetterwechsels nach Verlauf einer
r-tägiffen Periode während der Regenzeiten in Jerusalem I
(1860/61 — 1881/82).
vo*o"
Periode mit Nieder-
r
Periode ohne Nieder-
schlag
schlag
0,444
1
0,181
0,426
2
0,156
0,481
3
0,176
0,470
4
0,159
0,454
5
0,129
0,375
G
0,163
0,333
7
0,178
0,500
8
0,165
0,200
9
0,185
0,250
in
0.161
0,333
11
0,131
—
12
0,137
0,500
13
(1.143
1,000
14
0.148
—
15
0,130
—
16—20
0.575
—
21—25
0,588
—
26—42
1,1
Heinrich Hilderseheid,
Regenperioden während der winterlichen Regenzeit bleiben noch
die Regelmässigkeiten im Wechsel der Witterung von auf ein-
ander folgenden Jahren zu untersuchen.
Tabelle XL.
Wahrscheinlichkeit des Eintritts einer r-tägigen Periode von
Tagen mit und ohne Niederschlag während der Regenzeiten in
Jerusalem I (1860 61—1881/82).
Periode mit Nieder-
Periode ohne Nieder-
schlag
r
schlag
0.444
1
0.181
Q,237
2
0,128
0,154
3
0,122
0,078
4
0,091
0,039
5
0,062
0,018
ti
0,068
0,010
7
0,062
0,002
8
0,047
0.002
9
0,043
0,002
10
0,023
0,002
11
0.023
—
12
0,021
0,002
13
0,019
0,002
14
0,016
—
15
0,012
—
IG— 20
0.047
—
21—25
0,021
—
26—42
0.H14
Um nun einen directen Ueberblick über die Grösse des
Unterschieds in den Niederschlagsmengen zweier oder mehrerer
auf einander folgender Jahre zu gewinnen, haben wir die letzte
Spalte der Tabelle XXXVI angelegt. In der Meteorologie sind
die IJegriffe nass und trocken, ebenso wie kalt und warm, nicht
Die Niederschlagsverhältnisse Palästinas in alter und neuer Zeit. 77
einheitlich festgelegt; so haben u. A. Hellmann1) und Cassi
die sich auf die Temperatur beziehenden Begriffe, Plantamour3)
diejenigen des Niederschlags näher fixirt. Am praktischsten
scheint uns aber eine von Dr. Descii \ii;i; ') für die Temperatur-
begriffe vorgeschlagene Eintheilungsmcthode zu sein, eine Me-
thode, die später auch für die Luftfeuchtigkeit von ])r. du Mont5)
angewandt worden ist.
In analoger Anwendung der von Deschatjer und Du Mo vi
aufgestellten Grundsätze haben wir für die Niederschlagsverhält-
nisse zunächst die Grenze ZAvischen »trocken« und »nass« auf
das 39 jährige Mittel zu legen. Die Abgrenzung zwischen »nass«
und »sehr nass« bildet die mittlere positive, diejenige zwischen
»trocken« und »sehr trocken« die mittlere negative Abweichung
(Tabelle XXXVI) vom 39jährigen Mittel.
Letztere beiden Grenzpuncte selbst sind noch als »nass«
resp. »trocken« zu bezeichnen. Die Grenzen der oben klar ge-
legten Begriffe für die jährlichen Niederschlagsmengen von Jeru-
salem I aus 39 Jahren würden sich also folgendermaassen ziehen
lassen :
zwischen »sehr nass« und »nass« . . . bei 813,4 mm Regen,
»nass« und »trocken« . . . »661,8 »
»trocken« und »sehr trocken« . » 517,S »
So ist es nun ein Leichtes, sofort genau anzugeben, ob hiernach
ein Jahr »sehr nass (nn)«, »nass (n)«, »trocken (t)« oder »sehr
trocken (tt) « war; weiter können wir bald einen bequemen Ucb er-
blick darüber gewinnen, ob eine Neigung zur Wiederkehr der-
1) Hellmann, Über gewisse Gesetzmässigkeiten im Wechsel der Witte-
rung auf einander folgender Jahreszeiten. Sitzungsberichte der Berliner
Academie 1885.
2) Casse, Resultate aus den Beobachtungen meteorologischer Erschei-
nungen zu Osterode a. II. Programm des Realgymnasiums zu Osterode a. II.
1888.
3) Plantamour, Nouvelles Etudes sur le Climat de Geneve, Mem. de
la Soc. de phys. et d'hist. nat. de Geneve t. 24, 1876; vergl. auch Meyer, An-
leitung etc. a. a. O. S. 152 ff.
4) Deschauer, Beiträge zur Klimatologie Fuldas und seiner Nachbar-
stationen. Münster Diss. 1895, S. 51.
5) Du Mont, Die Vertheilung der Luftfeuchtigkeit in Norddeutschland
(1881—1895), nebst einem Anhang über den Gang der relat. Feuchtigkeit in
Breslau. Münster Diss. 1898, S. 124.
7 s 1 1< inrich Hilderscheid,
selben Anomalie in dem folgenden Jahre besteht (vergl. auch die
phische Darstellung Tafel IV).
Ans Tabelle \\W I sehen wir, dass von den 39 Jahren 7
als sehr nass, 1 2 als nass und je 1 0 als trocken und sehr trocken
zu verzeichnen waren. Was die Frage angeht, ob eine Neigung
zur Wiederkehr derselben Anomalie der jahrlichen Nieder-
schlagsverhältnisse im folgenden Jahre besteht, so sei bemerkt,
dass ein Zeichemvechsel in 16 Fällen eintrat, in 22 Fallen blieb
somit der »Sinn der Anomalie des folgenden Jahres derselbe; in
1 1 Fällen blieb die Anomalie selbst im folgenden Jahre die
gleiche, d. h. auf ein sehr nasses Jahr folgte wieder ein sehr
nasses, auf ein trockenes Jahr Avieder ein trockenes u. s. w. Ein
Umschlag von einem Extrem ins andere, also von einem sehr
nassen Jahr zu einem sehr trockenen und umgekehrt, ist nicht
häufig anzutreffen; in dem 39jährigen Zeitraum kam es nur ein-
mal vor, dass ein sehr trockenes Jahr auf ein sehr nasses und
nur zweimal, dass ein sehr nasses Jahr auf ein sehr trockenes
folgte. Als die grössten Complcxionen fanden wir, dass 6 mal
auf ein sehr trockenes Jahr wieder ein sehr trockenes, 5 mal auf
ein nasses wieder ein nasses und ebenfalls 5 mal ein trockenes
Jahr folgte.
Die oben erwähnte Eintheilungsmethode der Begriffe »sehr
nass«, »nass« u. s. w. für die Jahresniederschläge auch für die
Monatsniederschläge anzuwenden, ist, so gut sie an sieh ist, für
Gegenden mit niederschlagsfreien Monaten nicht angängig, da
sonst Monate, die einen Niederschlag von 1 mm bloss haben,
schon als -nasse«, solche mit einem Niederschlag von 2 mm ab
sogar als >sehr nasse zu bezeiehnen wären, was aber schon dem
natürlichen Sprachgebrauch widerspricht. Eine Berechnung der
Gesetzmässigkeiten im Wechsel der Witterung von auf einander
folgenden Monaten ist also hier nicht zu geben.
Nur auf eine interessante Beobachtung hinsichtlich des Nie-
derschlagscharacters zweier auf einander folgender Monate sei
noch hingewiesen. In den beiden Jahren, in welchen der August
nicht frei von Niederschlag war (Jerusalem I 1S90/91 mit 2 mm
und Tilierias L882 b.'i mit '.i mm), Avar der September ohne jeden
Niederschlag, und der October hatte nur ganz geringen Nieder-
schlag aufzuAveisen. Aehnlieh verhielt es sich mit den September-
regen : Während der ;'>!) Jahre, aus denen Beobachtungen von
Die Niederschlagsverhältnisse Palästinas in alter und neuer Zeit. 79
Jerusalem I vorliegen, hat es mir 5 mal Septemberniederschli
gegeben, worauf aber stets ein vollständig niederschlagsfreier
October folgte; auch der November erseheint in solchen Jahren
gewöhnlich niederschlagsarm. Jedenfalls ist es interessant zu
constatiren, dass in Jerusalem I von 5 Jahren mit September-
regen 1 Jahre »sehr trocken und 1 Jahr »trocken« war. Es
scheinen also Niederschläge im September auf einen nieder-
schlagsarmen Winter hinzudeuten. In Sarona wurde dasselbe
constatirt, während in Tiberias eine kleine Ausnahme obwaltet)
da nämlich hier im Jahre 1893/94, wo ein Septemberniederschlag
von 1 mm fiel, der October nicht regenlos war, sondern einen
Niederschlag von 1 mm hatte, der November aber ohne Regen-
fall verlief.
Vieljährige Schwankungen der Niederschläge in
Palästina.
Nachdem zuerst Brückner auf eine etwa 35jährige Perio-
dicität der meteorologischen Elemente hingewiesen und eine
solche speciell für den Kegenfall als wahrscheinlich hingestellt
hatte, hat nach ihm A. B. Mac Dowall1) eine 35jährige Perio-
dicität der Temperaturverhältnisse für Sydney und Paris gefun-
den; Deschauer2; hat bei der Behandlung der Temperaturver-
hältnisse Fuldas ebenfalls eine 35 — 3G jährige Periode angetroffen,
und auch für die relative Luftfeuchtigkeit glaubt du Mont3) auf
Grund einer Bearbeitung der Luftfeuchtigkeitsverhältnisse von
Breslau eine 32 — 34jährige Periode annehmen zu können.
Sehen wir zu, ob wir auch eine Periodicität für die Nieder-
schlagsverhältnisse in Palästina antreffen. Da leider die ältere
Beobachtungsreihe von Jerusalem vor 1SG0 unbrauchbar ist, so
steht uns nur ein 39 jähriger Zeitraum für die Behandlung dieser
wichtigen Frage zu Gebote. In Tabelle XXXVI, letzte Spalte,
haben wir die Jahre dieser Periode in Bezug auf ihren Nieder-
schlagscharacter als sehr nass, nass, trocken und sehr trocken
bezeichnet. Wir erkennen sofort, dass die Jahre von 1860 »>1 bis
1872/73 trocken und sehr trocken sind, nur die Jahre L866 67
1) Met. Z. 1895, S. 458.
2) Beschauer, Beiträge etc. a. a. 0. 59.
3) Du Mont, Die Vertheilung der Luftfeuchtigkeit etc. a. a. Ü. S. 1341'.
su II rarich Hilderscheid,
und i • sind als nasse characterisirt 'letztere- steht fast
auf der Grenze zwischen nass und trocken; vergl. Tafel IV).
\ mi Jahre L880 s! an haben wir dagegen ausgesprochen nieder-
schlagsreiche Jahre vor uns, die nur I mal von trockenen Jahren
untersetzt sind, von denen 2, nämlich 1881 82 und 1889 90, nur
wenig unter dem 39jährigen Mittel hleiben. In den 7 Jahren
von 373 Tl 1879 80 halten -wir sehr trockene, trockene, nasse
und sehr nasse, selbst die beiden niederschlagsreichsten Jahre
regellos neben einander.
Wahrscheinlich ist also, dass wir auch für Jerusalem eine
Periodicität der Niederschlagsverhältnisse annehmen dürfen:
Wir haben in dem 39jährigen Zeitraum eine trockene Periode,
dann tritt der Uebergang zur niederschlagsreichen, schliesslich
diese selbst ein. Von welcher Dauer aber die beiden Perioden
sind, kann bei der kurzen Beobachtungsreihe mit Sicherheit zur
Zeit noch nicht festgestellt werden.
Ein Blick auf Tafel IV lässt ebenfalls den Unterschied
zwischen einer trockenen und einer nassen Periode erkennen.
Bis zum Jahre 1873 bleibt die Curve mit zwei geringen Ausnah-
men stets unter dem Mittel (661,8 mm), während sie von 1SSU si
an grösstentheils über dem Mittel sich befindet; die wenigen
Male, wo sie in dieser Zeit unter dem Mittel bleibt, ist dieser
Unterschied nur ein sehr kleiner.
8. Capitel.
Beziehungen der Regenfälle zu den Windrichtungen,
zu den Temperatur- und Barometerschwankungen in
Jerusalem.
Zum Schlüsse des I. Theiles unserer Arbeit sei noch kurz
eine Uebersicht der Beziehungen der Regenfälle zu den Wind-
richtungen, den Temperatur- und Barometerschwankungen in
Jerusalem gegeben. Da neuere Mittheilungen hierüber bislang
nicht gemaeht wurden, müssen wir hier die CHAPLiN'schen Auf-
zeichnungen aus den Jahren L860 <',l — ISS 1 S2 (Quart. Stat.
PEF. 1883, S. 10 ff. und ZDPV. XIV, 1891, S. 96 f.) zu Grunde
legen.
Besondere wichtig zur Beurtheilung der Niederschlagsver-
Die Niederschlagsverhältnisee Palästinas in ahn- und aeuei Zeit. 81
hältnisse in Palästina ist die Kenntniss der dortigen Windver-
hältnisse. Auf die Windverhältnisse im Allgemeinen, wie sie
einerseits durch den jahreszeitlichen Wechsel der barometrischen
Maxim a und Minima über dem östlichen Mittelmeergebiet, an-
dererseits durch ein ziemlich regelmässiges System von Land-
und Seewinden bestimmt werden, wollen wir jedoch hier nicht
näher eingehen, sondern uns nur mit den Beziehungen der
Windrichtungen zu den liegenfällen befassen. Von 1860 61 bis
I ss | s_> wurden von Chaplin bei jeder Regenperiode der 22
Regenzeiten die Windrichtungen während des Regenfalls beob-
achtet, wobei es sich herausstellte, dass Regen bei jeder Wind-
richtung fallen kann. Während der 506 Regenperioden der 22
Regenzeiten wehte der Wind 8 mal von N., 14 mal von NO.,
12 mal von ()., 10 mal von SO., 19 mal von S., 238 mal von SW.,
156 mal von W. und 49 mal von NW. Der .Südwestwind ist also
für Jerusalem der Hauptrcgenbringer. Fassen wir die westlichen
Winde (SW., W. und NW.) zusammen, so finden wir, dass sie
von den 506 Fällen 443 mal den Regen brachten. Fast 9/io aller
Niederschläge fielen somit bei Winden aus dem westlichen Qua-
dranten: Das Mittelmeer ist also die Hauptniederschlagsquelle
für Palästina. In 149 Fällen ging ein östlicher Wind unmittel-
bar der Aenderung voran, welche den Regen einleitete. Weiter
berichtet Chaplin, dass sich häufig der Wind während des
Regens dreht, schlägt er nach N. um, so hört der Regen auf,
eine Drehung aus irgend welcher Richtung nach SW. zeigt ge-
wöhnlich eine Fortdauer des Regens an.
Auch der Zusammenhang zwischen Regen und Temperatur
wurde von Chaplin in Jerusalem beobachtet. Bei den 500 Regen-
perioden fiel das Thermometer während des Regens in 309, es
stieg in 90, und in 47 Fällen änderte es sich nicht. In fast ; ,
aller Fälle zeigte sich demnach während des Niederschlags ein
Sinken der Temperatur.
Was endlich die Beziehungen der Regenfälle zu den Baro-
meterschwankungen betrifft, so fand Chaplin, dass von den 506
Fällen der Re^en eintrat 248 mal nach allmählichem Sinken des
Luftdrucks während zweier oder mehrerer Tage, 144 mal nach
einem Fallen während nur eines Tages und schliesslich 114 mal
nach einem leichten Steigen. Während des Regens stieg das
Barometer in 2S1, dagegen fiel es in 09 Fällen; in 132 Fällen
Ztschr. d. Pal.-Ver. XXV. 6
g2 Heinrich HilderBcheid,
wurde zuerst ein Sinken und dann ein Steigen des Luftdrucks
constatirt, und in J 1 Fällen änderte sich der Stand des Baro-
meter.- nicht.
I eber die anderen Niederschlagsarten, wie Schnee, Hagel,
Thau und Keif, lagen uns leider keine exaeten Beobachtungen
zur Bearbeitung vor. Leber Schneefälle in Jerusalem machte
Chaplin Mittheilungen, GtLAISheb aber nicht.
Während der 22 Jahre (1860/61—1881 s2 fiel in 11 Win-
tern Schnee, meist jedoch nur in geringer Menge, um bald zu
schmelzen. Der stärkste Schneefall war am 28. und 29. l)e-
cember L879, wo derselbe eine Höhe von 132 mm erreichte.
IL Theil.
Die Niederschlagsverhältnisse Palästinas auf Grund der Angaben
der Bibel und der Mischna.
Von Interesse dürfte es sein, den exaeten Niederschlags-
messungen Palästinas aus der Jetztzeit die Mittheilungen über
die Niederschlagsverhältnisse des heiligen Landes aus dem Alter-
thum gegenüber zu stellen, wie sie uns durch die Bibel und den
Talmud überkommen sind, um im Anschluss hieran die Frage zu
erörtern, ob wir in historischer Zeit eine Veränderung der Nieder-
schlagsverhältnisse in Palästina nachweisen können. Zu diesem
/wecke haben wir im Folgenden die auf die Niederschlagsver-
hältnisse bezüglichen Bibel- und Talmudstellen zusammengestellt.
Allerdings darf dabei nicht ausser Acht gelassen werden, dass die
einzelnen Niederschlagsmittheilungen, die aus dem Alterthum
vorliegen, sehr verschiedenen Zeiträumen entstammen; erstreckt
sich doch die Abfassungszeit der einzelnen biblischen Schriften
über mehr als ein halbes Jahrtausend und ist ungefähr ums Jahr
100 n. Chr. abgeschlossen, während die Mischna, jener Theil des
I dmudj der die Niederschlagsverhältnisse Palästinas mehrfach
erwähnt, im Jahre ISO verfasst wurde. In der vorliegenden Arbeit
nmsstevon einer Eintheilung der Nachrichten über Niederschlags-
verhältnisse aus dem Alterthum in verschiedene Zeitabschnitte
abgesehen werden. Von Bibelübersetzungen wurden benutzt die
Die Niederschlagsverlialtnis.se Palästinas in alter und neuer Zeit. s:;
von Kautzsch und Allioli, von Talmudübersetzungen die Rabb-
sche Mischnaübersetzung und Der babyl. Talmud« ed. Lazari -
Goldschmidt, Bd. I u. II (Berlin 181)7 — 99). Nähere; Hinweise
auf Bibelstellen, die auf Niederschlags Verhältnisse Bezug nehmen,
fanden sich in Riehm, Handwörterbuch des bibl. Alterthums 2
(Bielefeld 1893); Winer, Bibl. Realwörterbuch (Leipzig 1848);
Buhl, Geographie des alten Palästinas (Freiburg i. B. 1896).
Strauss, Biblisches Wörterbuch (Hamburg). Kassner, Die Me-
teorologie der Bibel in Assmanns Zeitschrift: Das Wetter, Febr.
Heft 1892.
Jahreszeiten. Gerade wie heute sprach man auch im
Alterthum in Palästina eigentlich nur von 2 Jahreszeiten, dem
Sommer und dem Winter, während Frühling und Herbst nur
sehr selten in der Bibel erwähnt werden. Sommer und Winter
werden meist in denselben Bibelstellen gegenübergesetzt. »Fortan
sollen, so lange die Erde besteht, nicht aufhören Säen und Ern-
ten, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht
(1. Mos. 8, 22)«; »Du hast alle Grenzen der Erde festgestellt,
Sommer und Winter, Du hast sie geschaffen (Ps. 71, 17)«. Nach
Am. 3, 15 baute man Sommer- und Winterhäuser, und Jer. 36, 22
lässt den König in der Winterwohnung sitzen, und vor ihm ein
Kohlenbecken brennen. Ausschliesslich fällt der Regen im
Winter. »Denn siehe, der Winter ist vergangen , der Regen ist
weg und dahin (HL. 2, 11)«. Regen während der Erntezeit (d. i.
Sommer) ist nach Spr. 26, 1 so ungehörig wie die Ehre, die man
einem Thoren erweist. Geht aber einmal Gewitterregen im Som-
mer nieder, so bedeutet das für das Volk Unglück, da die Ernte
dann oft vernichtet wird. So sagt Samuel (1. Sam. 12, 17. 18)
»Nicht wahr, gegenwärtig ist Weizenernte? Ich werde Gott an-
rufen, dass er Gewitter und Regen sendet: So werdet ihr dann
inne werden und einsehen, wie grosses Unrecht ihr . . . begangen
habt ... Da rief Samuel Gott an, und Gott sandte an demselben
' P
Tage Gewitter und Regen. Das Volk aber gerieth in grosse
Angst vor Gott und vor Samuel«.
Fr üb regen und Spätre gen. Somit war auch in jenen
alten Zeiten in Palästina die Regenzeit ausnahmslos auf die
kühlere Jahreszeit beschränkt; diese Regenzeit selbst zerfiel
wieder in einzelne Theile: die biblischen Berichte sprechen von
einem Frühregen, der den Beginn der Regenzeit anzeigt, und
6*
vi Heinrich Hild erscheid,
von dem Spätregen, der dieselbe beschliesst; neben diesen beiden
Re,ren wird noch der Regen »zur rechten Zeit« des öftern er-
int. und zwar finden sich meist die beiden ersteren Regen
oder auch alle drei in derselben Bibelstelle erwähnt. So heisst
i - Mo-. 11.11 So werde icli eurem Lande zur rechten Zeit
l;. gen geben. Frühregen wie Spätregen, damit du dein Getreide,
deinen Most, dein Ol einheimsen kannst«; Jer. 5, 2 I Lasst uns
doch den Herrn unsern Gott fürchten, der uns den Regen, den
frühregen wie den Spätregen zur rechten Zeit giebt«; Joel 2, 23
»Er spendet euch den Regenguss in rechtem Mass, er spendet
euch Regen hernieder, Frühregen und Spätregen«. Auch Jac. 5, 7
spricht von Früh- und Spätregen, den der Ackersmann geduldig
erwarte und ebenso Sach. 10, 1, wo Gott zur rechten Zeit Spät-
regen und Frühregen schafft. Nur vom »Regen zur rechten Zeit«
ist bei 3. Mos. 26, 4 die Rede »So will ich euch wohl jedesmal
zur rechten Zeit Regen senden, dass der Boden seinen Ertrag
gebe, und die Bäume auf dem Felde ihre Früchte tragen«, desgl.
Hes. 34, 26; 5. Mos. 28, 12. Dass beide Regen, insbesondere der
Spätregen, für die Ernte von grosser Wichtigkeit sind, geht auch
aus folgenden Stellen hervor, bei denen nur einer der beiden
Regenperioden Erwähnung gethan wird. So bedeckt der Früh-
regen das Land mit Segen (Ps. 84, 7) und Hos. 6, 3 heisst es
»Lasst uns den Herrn erkennen, damit er über uns komme wie
ein Regenguss, wie ein Spätregen, der das Land befruchtet«,
und Hiob 29, 3 »so warteten sie auf Regen, und wie nach Spät-
regen sperren sie den Mund auf«; Jer. 3, 3 »Und würden auch
die Regenschauer vorenthalten und fiel kein Spätregen, du zeig-
test die Stirn eines hurerischen Weibes, du wolltest dich nicht
schämen«; schliesslich wird in Spr. 16, 15 des Königs "Wohl-
gefallen dem Gewölk des Frühlingsregens (d. i. Spätregen} ver-
glichen.
Der Frühregen heisst jora-, der Spätregen mulkosch. Inter-
essant sind die Erklärungen dieser Namen durch die jüdischen
( relehrten, wie sie in der Gemara zu Thaanith I, 2 gegeben wer-
den; wenn auch die Erklärungen selbst oft mangelhaft sind, so er-
fahren wir hieraus doch, welche Eigenschaften die Juden diesen
Et< gen zuschrieben. Hiernach hiesse der Frühregen jorce, weil
er die Leute lehrt (von HT lehren, unterweisen), dass es nun Zeit
ist, die Dacher zu übertünchen, die Früchte einzusammeln und
Die Niederschlag8verhältni88e Palästinas in alter und neuer Zeit, S5
all ihre Bedürfnisse für die Regenzeit vorzubereiten. Andere
Lehrer leiten das Wort von m~i sättigen, tranken ab, weil der
Frühregen die Erde sättigt und sie bis zum Untergrund bewässert.
Nach einer dritten Erklärung käme das Wort von m"1 lehren,
leiten her, weil der liegen sanft fiele und nicht stürmisch wäre.
Der Name malkösch für Spätragen wurde in der Schule lt. Jis-
maels dem Umstände zugeschrieben, dass dieser Regen die Halme
mit Getreide fülle, also hart mache (T'p Härte).
(i ott spendet den liegen. Welch ungemein hohe Be-
deutung die Frage des Niederschlags für das Ackerbau treibende
Volk der Israeliten hatte, kommt schon dadurch zum Ausdruck,
dass man den Regen als von Gott kommend betrachtete. »Gott
lässt regnen über Gerechte und Ungerechte (Matth. 5, 45)«. Er
spendet den Regen und verweigert ihn. Neben den schon ange-
führten Stellen kommen hier noch in Betracht: Gott, »der den
Himmel mit Wolken bedeckt, der Erde Regen bereitet, die Erde
Gras sprossen lässt (Ps. 147, S)«, »der den Regen aufs Land giebt
und Wasser kommen lässt auf die Strassen (Iliob 5, 10)«, die auf
diese Weise oft unwegsam werden (Matth. 24,20); »der Gutes
spendend, vom Himmel her Regen und fruchtbringende Jahres-
zeiten gegeben (Ap. 14, 17)«, »der zum Schnee spricht: Falle zur
Erde! Und so auch zum Regenguss (Hiob 37, 6)«. »Hat der
Regen einen Vater oder wer hat die Thautropfen erzeugt?
(Hiob 38, 28)«; »Wer zählt die Tropfen des Regens? (Sir. 1,2)«,
»Giebts etwa unter den Götzen der Heiden Regenspender oder
spendet etwa der Himmel von selbst Regenschauer? (Jer. 14, 22).
Die zahlreichen anderen hierher bezüglichen Stellen führen wir
weiter unten im anderen Zusammenhang an.
Entstehung des Regens. Ueber die Entstehung des
Regens sagt Hiob 36, 27. 28, wonach Gott des Wassers Tropfen
abzählt, »dass sie infolge seines Nebels Regen sickern, den die
Wolken rieseln lassen«. »Gott fasst das Wasser zusammen in
seine Wolken und die Wolken zerreissen darunter nicht
(Hiob 26, 8)«. Hei Iliob 38,37 werden die Wolken die Krüge des
Himmels genannt, die Gott umlegt, um der Erde den Regen zu
spenden, und im 5. Mos. 28, 12 wird Gott seine reiche Schatz-
kammer, den Himmel, aufthun, um dem Lande den Regen zu
geben, welchem oft Blitze (Jer. 10, 13) den Weg bahnen. Häutig
fällt der Regen zugleich mit Ilagel, auch Blitz und Donner be-
Eeinrich Qilderscheid,
gleiten ihn: Alsbald hörten die Donnerschläge und der Hagel
auf, und es strömte kein Regen mehr hernieder (2. Mos. 9, 33)«.
Wolken und Wind sollen stets Regen im Gefolge haben, denn
( rewölk und Wind und doch kein Regen — so ist ein Mann,
der mit Geschenken prahlt, die er doch nie giebt (Spr. 2.">, 14)«;
ähnlich ist .lud. 12 diese Unfläther (Gottlosen) prassen von euren
Almosen, weiden sich selbst; sie sind wie Wolken ohne Wasser,
von den Winden umgetrieben, kahle unfruchtbare Räume . . .«
Schimmernde Wolken (d. s. dünne Wolken unter dichten
Wolken) sind nach R. Jbhuda (Gem. zu Tbaan. I, 2) die Vor-
boten des Regens. Vor dem Eintreffen des Regens hört man
oft ein Rauschen (1. Kön. IS, 11 . Meist kommen die Regen-
wolken vom Meere her; so sagte der Knabe, den Elias auf den
Karmel schickt, um nach Regen zu spähen: Eben steigt eine
kleine Wolke, so gross wie eine Manneshand aus dem Meere auf.
Da sprach er (Elias': Gehe hinauf und sage Ahab: Spanne an,
dass dich der Regen nicht zurückhalte, und im Handamdrehen
war der Himmel schwarz von Wolken und Wind, und es kam
ein gewaltiger Regen (1. Kön. 18, 44. 45)«. Dass auch schon im
Alterthume die Westwinde für Palästina die regenbringenden
Winde waren, geht aus folgender Stelle klar hervor: »Wenn ihr
sehet Wolken heraufkommen von Westen, so saget ihr alsbald :
Es kommt Regen und es geschieht (Luc. 12, 54)«. Süd- und Ost-
wind dagegen werden auch schon in der Bibel als trockene Winde
bezeichnet. Wenn ihr den Südwind wehen seht, so sagt ihr: Es
wird Hitze geben und es geschieht (Luc. 12, 55)«, »Es wird
ein Ostwind kommen, der Herr wird aus der Wüste herauf-
fahren, ihren Brunnen austrocknen und ihre Quellen versiegen
Hos. 13, 15)«.
Werthschätzung des Regens. Der Regen wird eine
gute Gottesgabe genannt. Nach Berakoth V, 2 sagte man beim
Gebete über Kometen, Erdbeben, Blitze, Donner und Sturmwind :
Gelobt sei der Herr, von dessen Kraft die Erde voll ist; über
Regen und gute Botschaft sagte man: Gelobt sei Gott, der gut ist
und Gutes thut. Durch den Regen macht Gott das Land frucht-
bar, er tränkt die Erde, weicht sie auf und macht sie für die Saat
empfänglich. Neben schon besprochenen Stellen seien noch
folgende angeführt: »Die Erde, die den Regen trinkt, der oft
über sie kommt, empfängt Segen von Gott Hebr. 6, 7)«; »Du
Die Niederschlagsverhältnissc Palastinas in alter und neuer Zeit. 87
(Gott) hast das Land getränkt, h.ist es gar reich gemacht mit
einem Gottesbach voll Wasser, bereitest Getreide für sie (die
Menschen), denn so bereitest du das Land (Ps. 05, 10)«", »Du
tränkst seine Furchen, lockerst seine Scholle, weichst es durch
Regenschauer auf, segnest sein Gewächs (Ps. 05, 11)«, Du
feuchtest die Berge von oben her, du machst das Land voll
Früchte, die du schaffst (Ps. 104, 13)«. »Mit reichlichem Regen
besprengtest du, o Gott, dein Erbe und was ermattet war,
stelltest du wieder her, du, der die Wolken heraufführt vom
Ende der Erde her, Regen und Blitze schafft . . . (Ps. 08, 10)«;
»Gott wird Regen für deine Saat spenden (Jes. 30, 23)«, »Denn
gleich wie der Regen und der Schnee vom Himmel herabfällt
und nicht wieder zurückkehrt — es sei denn, dass er die Erde
getränkt und befruchtet und zum Sprossen gebracht und Samen
zum Säen und Brot zum Essen dargebracht hat — . . . (Jes. 55, 10)«.
Fruchtbringende Gussregen. Öfters werden Gussregen
wohl wegen ihrer größeren Niederschlagsmengen als besonders
fruchtbringende Regen erwähnt. So heisst es neben den schon
zitirten Stellen: »Ich (Gott) werde den Gussregen zu seiner Zeit
hinabsenden, das sollen segenspendende Güsse sein, dass die
Bäume auf dem Felde ihre Früchte bringen und das Land sein
Gewächs geben wird .... (Hes. 34, 20.27)«; »Wasserstrahlen
und Gussregen spendet er, einem jeden Kraut auf dem Felde
(Sach. 10, 1)«. Gott lässt einen Gussregen herniederkommen,
»um Ode und Wildnis zu sättigen, frischen Graswuchs spriessen
zu lassen (Hiob 38, 27)«, und Hes. 19, 10 heisst es: »Ihre Früchte
und Reben wuchsen von den grossen Wassern«. Besonders die
Spätregen haben heftige Niederschläge aufzuweisen (Jer. 3, 3;
Hos. 0, 3 s. o.). Gussregen kommen aus grossen Wolken und
fallen häufig beim Gewitter: »Die dicken Wolken gössen Wasser
(Ps. 77, 18)«, und »Die Stimme des Herrn (Donner) geht auf den
Wassern (Ps. 29, 3)«. Über die Regen von verschiedener Stärke
äussert sich auch der Talmud. Nach Gem. zu Thaan. I, 1 sagte
Raba, der starke Regen sei für die Bäume, der leichte für die
Feldfrüchte und der dünne nütze dem Saatkorn unter der Scholle.
Auf eine ähnliche Abstufung dieser Regen weist auch Thaan. III, 2
hin, auf welche wir unten noch zurückkommen. Schliesslich sei
noch hier eine Wetterregel angeführt, die R. Jeiiuda aufstellte;
er sagt (Gem. zu Thaan. I, 2), dass, wenn ein feiner Regen einem
gg Heinrich Hilderseheid,
; vorangeht, ein andauernder Regen folgt, folgt aber
ein feiner Regen einem Gussregen, so hört er bald auf1).
Regenschäden. Bewiesen die oben angeführten Bibel-
llen, dass der Regen, insbesondere der Gussregen, dem Lande
ziun Segen gereichte und zum Zustandekommen einer guten
Ernte von grosser Bedeutung war, so sind doch auch andererseits
Zeugnisse dafür vorhanden, dass der starke Regen auch grossen
Schaden anrichten konnte. Das ganze Volk sass auf dem
freien Platz, vor dem Tempel Gottes, zitternd um der An-
gelegenheit willen und infolge der Regengüsse (Esr. 10, 9
Auch Matth. 7, 25. 26 ist zum Theil hier zu zitiren. Oft sendet
Gott die verheerenden Regen den Menschen zur Strafe für ihre
Verbrechen; diese Regen sind häufig eben so furchtbar wie Krieg,
IV^t und Ilagelschlag, mit denen sie verschiedentlich gleich-
gestellt werden. »Wie ein Hagelunwetter, ein schneidender
Sturm, wie ein Guss von gewaltigem Re<jen wird er (Gott) sie
(die Trunkenbolde Ephraims) niederwerfen (Jes. 28, 2)«, »Die
Gottlosen, die dich zu kennen leugneten, wurden durch deinen
mächtigen Arm gegeisselt, indem sie mit ungewöhnlichen Regen-
güssen, Hagel und Platzregen vei folgt und durch Feuer verzehrt
werden (Weish. IG, 16)«, »Und ich (Gott) will ihn (Gog) richten
durch Pest und Blutvergiessen, durch hinwegschwemmenden
Regen und Hagelsteine, Feuer und Schwefel will ich regnen
lassen über ihn . . . (Hes. 38, 22)«. Uass heftige Regen selbst
1 Ist es einleuchtend, dass der liefen für die wirtschaftlichen Ver-
hältnisse der Israeliten von der allergrössten Bedeutung war, und verstehen
vir es sehr gut, dass die Juden den hohen Werth dieses klimatischen Fac-
tors wohl zu schätzen wussten, so staunen wir doch, wenn wir die masslosen
Lobpreisungen der jüdischen Gelehrten über die Hegentage, auf Grund der
Bibelstellen hören. So hält lt. AjBAHTj Gem. zu Thaan. 1,2 einen Regentag für
bedeutender als den Auferstehungstag der Toten und zwar aus dem Grunde,
weil des letzteren nur die Frommen theilhaftig werden, den Regentag aber
s iwohl die Guten wie die Bösen gemessen. R. Jouanan legt dem Regen die-
selbe Bedeutung bei wie dem Tag der Befreiung aus dem Fxil unter Berufung
auf Ps. 126, 1. Nach R. JEHUDA ist der Regentag so wichtig wie der Tag, an
dem die Gesetzeslehre gegeben wurde und verweist auf 5. Mos, 32, 2. 3.
lt. IIamna endlich geht sogar so weit, dass er den Regentag gleichbedeutend
setzt mit dem Tag, an dem Himmel und Frde geschahen wurde (Jes. 45, 8).
dem Werth, den die Israeliten dem Regenwasser beilegten, sei noch be-
merkt, dass am Sabbat, an dem doch selbst die leichteste Arbeit zu verrichten
verboten war. es nach Jörn tob. 5, 1 ausdrücklich gestattet wurde, ein Gefäss
I raufe zu stellen, damit so das Regenwasser nicht verloren ginge.
Die Niederschlagsverhältnisse Palästinas in alter und neuer Zeit. 89
Mauern hinwegschwemmen konnten, geht aus Hes, 13, II her-
vor: »Einfallen soll sie (eine Wand), fürwahr einen Platzregen
will ich senden, der sie hinwegschwemmt; Hagelsteine sollen
fallen und ein »Sturmwind soll loshrechen«. Nicht nur durch
einen heftigen Gussregen1) wurden solche Schäden angerichtet,
sondern wir hören, dass schon die Niederschläge während der
Regenzeit allein Häuser, Strassen, AVege etc. schadhaft machten;
so sollte nach Schekalim I, 1 am 15. Adar Anfangs März) mit
der Ausbesserung der durch den Regen verdorbenen Wege und
Strassen begonnen werden, damit die Wallfahrer, die zum Oster-
fest nach Jerusalem kommen, gute Strassen antreffen. Auch soll
man dann die in der Regenzeit abgeschwemmten Gräber neu
übertünchen.
Regenmangel. Ahnlich wie Gott Re<>en und somit die
Fruchtbarkeit dem Erdboden spendet, wenn seine Gebote ge-
halten werden (»Werdet ihr in meinen Satzungen wandeln und
meine Gebote halten und thun, so will ich euch Regen geben . . .
3. Mos. 26, 3. 4«, »Werdet ihr meine Gebote hören, die ich euch
gebiete, dass ihr den Herrn euern Gott liebt, ihm dient von
ganzem Herzen und von ganzer Seele, so will ich eurem Lande
zur rechten Zeit Regen geben . . . '5. Mos. 11, 13. 14«), so kommt
durch das Ausbleiben des Regens der Zorn Gottes zum Ausdruck.
Während das Eintreffen des Regens nach Joel 2, 23 bei den Be-
wohnern Zions und so auch Palästinas Jubel und Freude hervor-
ruft, so herrscht Trauer im Lande, wenn der Regen ausbleibt,
weil dann Dürre und Missernte die nothwendige Folge derRegen-
losigkeit sind. »Die Grossen schicken die Kleinen nach Wasser;
aber wenn sie zum Brunnen kommen, finden sie kein Wasser
und bringen ihre Gefässe leer wieder. Sie gehen traurig und
betrübt und verhüllen das Haupt (Jer. 14,3)«. Um des Acker-
bodens willen, der vor Entsetzen starrt, weil kein Regen im
Lande gefallen, sind die Ackerer bestürzt, verhüllen das Haupt
(Jer. 14, 4)«. So kündigt der Prophet 1. Kön. 8, 25 an, dass der
Himmel verschlossen sei und kein Regen liele, weil sieh die
Juden an Gott versündigt hätten. Ich will euren Himmel wie
Eisen und eure Erde wie Erz machen (3. Mos. 26, 19)«, »Der
Himmel, der über deinem Haupte ist, wird ehern sein und die
1) Vergl. die grossten täglichen Niederschlagsmengen in unserer Zeit.
j n Heinrich Hilderscheid,
Erde unter dir eisern ... (5. Mos. 28, 23)«, »Der Zorn Gottes
wird über euch entbrennen und er wird den Himmel verschliessen,
so dass kein Regen mehr fällt und der Boden seinen Ertrag nicht
mehi giebt, und ihr werdet rasch aus dem schönen Lande ver-
schwinden, das der Herr euch geben wird (5. Mos. 11, 17)«; »Ich
will den Wolken gebieten, dass sie nicht auf ihn (Weinberg)
regnen Jes. 5, 6)«, »Gott macht dem Regen ein Ziel(Hiob 28,26)«.
Dürre bei Regenmangel. Wenn Gott keinen Regen
sendet, wird alles dürr (Hiob 12, 15), es versiegen die Bäche und
Ströme, die Quellen trocknen aus. »Trockenheit soll kommen
über ihre Wasser, dass sie versiegen Jer. 50. :;s »Ich will die
Wasserströme trocken machen (Hes. 30, 12)«; »Du lässset ver-
siegen starke Ströme (Ps. 7 4, 15)« ; »Der ich zu der Tiefe spreche:
versiege und zu den Strömen: vertrocknet (Jes. 44, 27«, desgl.
Hiob 14, 11; Jes. 19, 5 — 7). Eine regenlose Zeit von 3 Jahren
6 Monaten kündigt Elias dem König Ahab an. »So wahr der
Gott Israels lebt, in dessen Dienst ich stehe: es soll diese Jahre
weder Thau noch Regen fallen (1. Kön. 17, 1)«. »Lange Zeit
danach aber erging das Wort Gottes an Elias im 3. Jahre: Gehe,
zeige dich Ahab, damit ich Regen auf den Erdboden sende
(l.Kön. 18, 1)«; vergl. Jac. 5, 17; Luc. 4, 25; Sir. 48,2; Hagg. 1, 10.
Nach Jer. 48, 34 »sollen die Wasser zu Nimrim (Stadt jenseits
des Jordans) versiegen«, welche Prophezeihung sich Jes. 15,6
erfüllt: Die Wasser zu Nimrim versiegen, dass das Heu verdorrt
und das Gras verwelkt und kein grünes Kraut wächst«. Über
andere regenlose Zeiten berichten 1. Kön. 17, 7: >Es geschah
nach etlichen Tagen, dass der Bach (Krith) vertrocknete, denn
es wrar kein Regen im Lande« ; »Die, denen ihre Bäche ver-
trocknet und die Wasserquellen versiegt waren Ps. 107, 33)«;
»Es schreien die wilden Thiere zu dir, denn die Wasserbäche
sind ausgetrocknet . . . (Joel 1, 20)« x).
Anrufen Gottes bei Regenmangel. In ihrer Noth
1) Von Dürre und Hungersnoth in Palästina geben noch manche Bibel-
stellen Zeugniss, doch ist nicht direct angegeben, dass das Ausbleiben des
Regens die Ursache war. So soll zur Zeit der Richter eine Hungersnoth
gewesen sein (Ruth 1,1), eine -weitere 3 Jahre lang unter Davids Regierung
2. Sam. 21, 1 und eine andere zu Samaria zu Elias Zeit (2. Kön. 4, 38; 2. Kön.
6, 25). Auch schon aus früheren Zeiten werden Theuerungen erwähnt, in der
Geschichte Abrahams (1. Mos. 12. lü), Isaaks I. Mos. 26, 1) und Jacobs
I. Mos. 43, 1 ; 1. Mos. 47, 13; Apostelg. 7. 11; Judith 5, &).
Die Nicderschlagsverhältnisse Palästinas in alter und neuer Zeit. 91
wenden sich dann die Juden zu Gott; tliucn Busse, um mit dem
Himmel versöhnt, den liegen zu erflehen. »Wenn der Himmel
verschlossen wird, dass es nicht regnet, weil sie an dir gesündigt
haben, und sie beten an diesem Ort und bekennen deinen Na-
men und bekehren sich von ihren »Sünden, weil du sie be-
drängst, so wollest du hören im Himmel und . . . lassest regnen
auf das Land (1. Kön. 8, 35. 36 und 2. Chr. G, 2G und 0, 27)«;
»Aber wer aus den Geschlechtern der Erde nicht nach Jerusalem
heraufzieht, um sich vor dem Herrn der Heerscharen niederzu-
werfen, auf dessen Landsoll auch kein Regen fallen (Sach. 14, 17).«
Auf das Bitten besonders frommer Männer hin sandte Gott den
erflehten Hegen : »Und er (Elias) betete abermals und der Himmel
gab den Regen und die Erde brachte ihre Frucht (Jac. 5, 18).«
Nach Gem. zu Thaan. III, 1 sandte Gott auf das Bitten des Nico-
demon b. Gordon Regen, als die Israeliten einst zur Wallfahrt
nach Jerusalem kamen und kein Wasser zum Trinken vorfanden.
An solche frommen Leute wandte man sich oft in Zeiten der
Regennoth und glaubte durch ihr Gebet und Fürsprache eher
den Himmel zu versöhnen. Thaan. III, S berichtet, dass einst die
Israeliten den Kreiszeichner Honi baten, er möchte von Gott den
Regen erflehen, der ihm auch dann nicht versagt wurde. Weitere
Beispiele, wo die Dürre durch das Eintreffen von Regen beseitigt
wurde, zeigen Ps. 107, 35 »Und er das Trockene wiederum
7 O 7
wasserreich machte und im dürren Lande Wasserquellen . . .«;
Jes. 41,18 »Ich will Wasseiflüsse auf den Höhen öffnen und
Brunnen mitten auf den Feldern, ich will die Wüste zu Wasser-
seen machen und das dürre Land zu Wasserquellen.« Vergl.
ferner 1. Kön. 18, 45; 17, 1. 7.
Manchmal nützt auch das Vorenthalten des Regens nichts,
um die Juden zu bekehren. So heisst es »Obschon ich euch Regen
verweigerte als noch 3 Monate bis zur Ernte waren und wieder-
holt auf die eine Stadt Regen fallen, auf die andere Stadt dagegen
kein Regen fallen Hess — das eine Feld wurde vom Regen ge-
troffen, während das andere Feld, das der Regen nicht traf, ver-
dorrte — habt ihr euch dennoch nicht zu mir bekehrt (Am 4, 7).«
Vergl. Jer. 3, 3.
Dauer der Regenzeit. Ueber die Zeit und Dauer der
Regenperiode, sowie über die Gebete und Gebräuche der Juden
beim Ausbleiben des Regens finden wir in der Mischna benier-
Heinrich Hilderscheid,
kenswerthe Daten. Nach ltosch haschana I, 2 richtet Gott am
ihhüttenfest das Wasser, man weihte daher an diesem Tage das
Wasser, damit der Regen des Jahres gesegnet werde. Von diesem
ge an nach einigen Gelehrten erst vom 3. Marcheschwan 1) an)
wurde bis zum Pesahfest (nach anderen l>is zum Nisan) der Macht
des Regens im 9. Lobspruch i »Gieb Thau und Regen«) gedacht
Berakoth V, 2 . Allgemein rechnete man die Regenzeit vom
Marcheschwan bis zum Nisan.
Auch findet man die Ansicht, dass man den Friihregen im
Tischri, den Spätregen im Jjjar zu erwarten habe, andere lassen
den Frühregen erst im Kislew fallen Gem. zu Thaan. I, 2). Dass
der Regen auch schon zur Zeit des Laubhüttenfestes eintreffen
kann, geht aus Sukka II, 9 hervor, denn man war gehalten, wäh-
rend der Zeit des Laubhüttenfestes die Laubhütte als seine stete
Wohnung- anzusehen und lediglich hierin zu verweilen; nur des
Regens halber, beisst es, und zwar wenn er so stark fällt, dass
>einBrei dadurch dünn gemacht und verderbt würde«, durfte man
die Laubhütte verlassen. Die Dauer der Regenzeit in Palästina
in jenen alten Zeiten stimmt also mit derjenigen in unseren Tagen
vollkommen überein.
Den Frühregen theilten die Juden in drei Perioden, die erste
beginnt am 3. Marcheschwan '-, die mittlere am 7. und die letzte
am 17. R. Jeiiuda will diese Frühregen auf den 7., 17. und
23. Marcheschwan, R. Jose endlich auf den 17. und 23. Marche-
schwan und 1. Kislew verlegt wissen. Regnet es bei diesen Früh-
1) Zum Vergleich mit dem gregorianischen Kalender sei hier die
jüdische Zeitrechnung angeführt, wie sie Kautzsch Die Heilige Schrift des
alten Testamentes 2 (Freiburg und Leipzig 1896, S. 108 f.) angiebt. Hiernach
entspricht
nisan ungefähr dem Zeitraum von Mitte März
'ijjär >
Blwän » » » »
tammüz » » > »
ab » » » » ;
L-lÜl » » » »
tischri » » > »
marcheschwan » » » »
kislew » » » »
tC-bet » » » » i
sehe bat » > » » >
ädär » » » » >
2 Vergl. die heutigen Regenzeiten.
März
bis
Mitte
i April,
April
Mai
>
>
>
Mai,
Juni,
Juni
>
»
Juli,
Juli
August
September
October
»
»
Aug.,
Septbr.,
Octbr.,
Novbr.,
November
»
»
Decbr.,
December
»
»
Januar,
Januar
»
»
Febr.,
Februar
>
>
März.
Die Niederschla^sverhältnisse Palästinas in alter und neuer Zeit. 93
regen 7 Tage lang nach einander, so vereinigte man zwei dieser
Perioden, man verschmolz so den ersten mit dem zweiten oder
den zweiten mit dem dritten Frühregen. Besonders war die
mittlere Frühregenperiode für die Juden in zivilrechtlicher Be-
ziehung von Bedeutung. Bis zum zweiten Frühregen waren die
Privatweee freigegeben, die Nachlese anf den Feldern war den
Armen erlaubt, ebenso durfte man sich von diesem Termin an
des »Strohes und der Stoppeln des Siebentjahres bedienen (Sche-
biith IX, 7), Gelübde, die man bis zur Erntezeit einzulösen hatte,
galten bis zum zweiten Frühregen (Nedarim VIII, 5), Miethsver-
triiere bis zur Regenzeit liefen stets erst beim Eintreffen des zweiten
Regens ab: Alles Momente, die auf die grosse Bedeutung des
Regens für das Land hinweisen.
Schon oben haben wir die Zeit des Regenanfangs erwähnt.
Um Regen zu bitten beginnt man nach Thaan. I, 3 am 3. Marche-
schwan, R. Gamaliel hält erst den 7. March. (15. Tag nach dem
Laubhüttenfest) für den Tag, von dem an man den Regen erflehen
soll, damit der letzte der Wallfahrer, die zum Laubhüttenfest
nach Jerusalem gekommen sind, noch trockenen Fusses den
Euphrat erreichen könnten. Ist bis zum 17. March. kein Regen
gefallen, so halten nach Thaan. I, 4 die Gelehrten drei Fasttage
ab. Kommt auch der Neumond des Kislew (1. Kisl.) heran, ohne
dass es geregnet hat, so verfügt nach Thaan. I, 5 das Gericht drei
allgemeine Fasttage; gehen auch diese ohne Regenfall vorüber,
so werden nochmals drei allgemeine Fasttage angeordnet. Bleibt
der Regen auch dann noch aus, so verfügt das Gericht wiederum
sieben Fasttage, die besonders streng sind. Verstreichen auch
diese Tage ohne Regen, so sollen Kauf und Verkauf, das Bauen,
Pflanzen, die Verlobungen und Heirathen, die gegenseitigen
Grüsse unterlassen werden (Thaan. I, 7). Die Gelehrten fasten
wiederum bis der Nisan vorüber ist; trifft aber der Regen ein,
nachdem der Nisan vorüber ist, so wird dies als ein Zeichen des
Fluchs angesehen. Bet- und Fasttage werden ferner eingelegt,
wenn von einem Regen bis zum andern vierzig regenlose Tage ver-
strichen sind, weil dann grosse Gefahr für die Ernte ist Thaan.
III, 1). Gesetzliche Bestimmungen waren weiter getroffen, »wenn
es für die (niederen) Pflanzen (deren Wurzeln weniger tief in dem
Erdboden sich befinden und denen schon ein schwacher Regen
zu Gute kommt) regnete und nicht für die Bäume, oder für die
94 Heinrich Hilderschud.
Bäume und nicht für die Pflanzen oder für beides und nicht für
die Brunnen« Thaan. III, 2). (Eine ähnliche Dreitheilung nach
der Stärke des Regens wurde schon oben angeführt.)
A uf die Regenzeit bezieht sich noch die Stelle, wo R. Jehuda
rem. zu Thaan. I, 2 : Wohl dem Jahre, an dem der Boden im
bet Wittwe ist, dem gegenüber R. Hisda das Jahr als ein gutes
preist, in welchem der Tebet schmutzig [d. i. regnerisch) ist.
Bei der Behandlung des Regens haben wir gelegentlich schon
die anderen Niederschlagsarten vorzüglich den Schnee und Ilagel
erwähnt. Ihnen wollen wir uns noch kurz zuwenden.
Schnee. Wie der Regen werden auch die anderen Nieder-
schlagsarten als von Gott kommend bezeichnet (Hiob 37, 6;
Ps. 1 17. 8; Sir. 43, 14; Hiob 38, 22; Ps. 147, IG). Von Schnee
spricht Sir. 43, 20: »Er ist so weiss, dass er die Augen blendet
und das Herz muss sich wundern ob solch seltsamen Regens. «
Schnee ist kalt Spr. 25, 13) und fällt natürlich nur im Winter,
ein Schneefall im Sommer wäre ungeheuerlich Spr. 26, 1). Auch
der Schnee wirkt befruchtend auf das Erdreich (Jes. 55, 10).
Ebenso wie Feuer, Hagel, Rauch und Sturmwind soll auch er
den Namen und die Macht Gottes verherrlichen (Ps. 14S, 8).
Nach Sir. 43, 19 wehen die Winde den Schnee durcheinander und
zu Haufen zusammen ; wehen die Winde, die den Schnee brin-
gen, vom Libanon (also von Norden) her, so bleibt der Schnee
länger liegen (Jer. 18, 14). Der Schnee tritt auch manchmal in
grossen Massen auf, dass er den Häusern gefährlich werden kann
Spr. 31, 21). 2. Sam. 23, 20 bringt Kunde von einem Schneefall,
wobei Benaja, der Sohn eines von Davids Helden, einen Löwen
in einer Zisterne erschlug (vergl. 1. Chr. 12 [11], 22); weiter wird
uns von einem Schneefall in Juda berichtet, als Trvphon mit
seinem Heer seinem Bundesgenossen zu Hülfe eilen wollte:
Aber in derselben Nacht fiel ein tiefer Schnee, der verhinderte
ihn, zu kommen« (l.Macc. 13, 22). Die andern Bibelstellen, di«
den Schnee erwähnen, haben alle nur bildliche Bedeutung; so isl
er einerseits das Symbol der Reinheit (Ps. 51, 9; Klagel. 4, 7
Mar.-. 9, 3; Matth. 28, 3; Hiob 9, 30; Jes. 1, 18), wird aber aucr
der Wirkung des Aussatzes verglichen. So heisst es von Gehas
2. Kön. 5, 2 7; »Da ging er hinaus, aussätzig wie Schnee« unt
1. Mos. 12, 10 »Siehe, da war Mirjam aussätzig wie Schnee« 1).
1 l*ie anästlietische Form des Aussatzes, die auch in Palästina auf-
Die Niederschlagsverhältimse Palästinas in alter und neuer Zeit. 59
Hagel. Der Hagel wird ebenfals wie Schnee und Regen
als von (iott kommend bezeichnet; über die Entstehung dieses
Niederschlags, dessen Speicher Niemand erschaut (Hiob 38, 22),
heisst es Sir. 43, 16: »Gott macht durch seine Kraft die Wolken
dick, dass Hagel herausfalle.« Oft fällt er zugleich mit Regen,
von Donner und Blitz begleitet (Ps. IS, 13. 14: Weish. 5, 23).
Nach OfF. IG, 21 ist der Hagel eine grosse Plage und wird von
Gott, besonders als Züchtigungsmittel gebraucht: »Hagel soll
die Lügenzucht vernichten« (Jes. 28, 17); »Hast du die Speicher
des Hagels erschaut, den ich aufgespart habe für die Drangsals-
zeit, für den Tag der Schlacht und des Krieges (Hiob 28, 23) ?«;
»Feuer, Ilagel, Hunger und Tod, Alles ist zur Rache erschaffen
(Sir. 39, 35)«. »Der Herr lässt seine Stimme erschallen und das
Herabfahren seines Armes sehen mit tobendem Zorn und der
Flamme verzehrenden Feuers, unter Sturm und Wetter und
Hagelsteinen (Jes. 30, 30)«. Nach Hagg. 2, 17 macht Gott
durch Getreidebrand, Vergilbung und Hagel alle Arbeit der
Menschen zu Schanden. (Aelmlich Hes. 13, 11. 13; 38, 22;
Jer. 32, 19; Jes. 28, 2; Ps. 148, 8.)
Besonders war jener Hagelschlag furchtbar, als Gott Pharao
und ganz Aegypten heimsuchte (2. Mos. 9, 18), durch den Alles,
was im Freien war (2. Mos. 9, 19. 23), das Kraut auf dem Felde,
die Bäume und Weinberge (Ps. 78, 47; 105, 32. 33), alles Vieh
(Ps. 78, 48) und Menschen (2. Mos. 9, 25) vernichtet wurden.
Auch von bedeutendem Hagelschlag in Palästina wird uns
in der Bibel berichtet, als Josua gegen die Amoriter Krieg führte,
worüber es Jos. 10, 11 heisst: »Als sie (die Könige der Amoriter
bei Gibeon) sich nun auf der Flucht vor den Israeliten auf dem
Abstieg von Beth Horon befanden, da Hess der Herr gewaltige
Steine auf sie fallen bis nach Aseka, so dass sie umkamen ; es
waren derer, die durch Hagelsteine umkamen, mehr denn derer,
die durch die Israeliten mit dem Schwerte umkamen. Den-
selben Fall behandelt auch Sir. 46, 6. Von weiteren Hagelfällen
geben Kunde Off. 11, 19 und Off. S, 7, wo der Hagel mit Blut
gemengt war, und nach Off. 16, 21 soll sogar einst ein centner-
schwerer Hagel gefallen sein (?).
Nebel. Der Nebel wird in der Bibel nur selten erwähnt.
tritt, heisst glatter, weisser oder verstümmelnder Aussatz lepra mutilans .
Vergl. RlEHM, Handwörterbuch etc., Artikel Aussatz.
Heinrich Hilderscheid.
Er kommt wie alle Naturerscheinungen von Gott; »Wenn er
donnert, so ist des Wassers genug unter dem Himmel, und er
ziehet die Nehel auf vom Ende der Erde, er macht Blitze im
Regnen (Jer. 51, 16 u. 10, 13)«. Die Sonne zertheilt die Nebel,
»die dicken Wolken scheiden sich, dass es helle werde, und durch
den Nehel bricht sein Licht (Hiob 37, 11)«. Von einem Nebel
im Vorhof und im Tempel berichtet Hes. 10, 3. 4. Sonst wird
der Nebel nur bildlich als das Sinnbild des rasch Vergänglichen
und auch gleich den Wolken als das der Finsterniss gebraucht.
»Ich vertilge deine Missethat wie eine Wolke, deine Sünde wie
den Nebel (Jes. 44, 22)«; »Unser Leben zergeht wie ein Nebel,
von der Sonne Glanz zertrieben und von ihrer Hitze verzehrt
(Weish. 2, 4)«; »Ein Tag der Finsternis und des Dunkels, ein
Tag der Wolken und des Nebels« (Zeph. 1,15; vergl. Joel 2, 2).
Reif. Noch weniger als vom Nebel erfahren wir vom Reif,
dessen Schöpfer Gott ist: »Wer hat den Reif unter dem Himmel
erzeugt?« (Hiob 38, 29). Gott streut ihn wie Asche (Ps. 147, 16)
und wie Salz (Sir. 43, 21) auf die Erde.
Thau. Zum Schlüsse haben wir uns nun der letzten der
Niederschlagsarten, dem Thau, zuzuwenden, den die Bibel des
Oefteren erwähnt. Auch er kommt von Gott: »Wer hat die
Thautropfen erzeugt« (Hiob 38, 28), die sich aus den Wolken aus-
scheiden, denn »die Wolkenhöhen triefen von Thau« (Spr. 3, 20).
Er fällt Nachts, »am Morgen lag Thau um das Heer her«
(2. Mos. 16, 13, desgl. 4. Mos. 11, 10; Bar. 2, 25; Hiob 29, 19;
HL. 5, 2; Rieht. 6, 37 — 40), und verschwindet bald wieder
(2. Mos. 16, 14). Für die Fruchtbarkeit des Landes ist er von
der grössten Wichtigkeit: Er ist der einzige Niederschlag während
des regenlosen Sommers und erfrischt und fördert die Vegetation :
»Der Thau kühlt die Hitze Sir. 18, 16, vergl. Jes. 26, 19; 18,4);
»Ein Thau nach der Hitze, der erquickt Alles wieder« (Sir. 43, 24).
So segnet Isaac seinen Sohn Jacob mit den Worten: »Es gebe
dir Gott Thau vom Himmel und fetten Boden und Ueberfluss
an Korn und Wein« (1. Mos. 27, 2S), und nach 5. Mos. 33, 28
war Israel in Sicherheit, denn es wohnte »in einem Lande voll
Getreide und Most und sein Himmel träufelt den Thau« (vergl.
^uch. 8, 12), ja selbst als die grösste Himmelsgabe bezeichnet
Moses den Thau, denn »Von Gott gesegnet ist sein (des
Joseph) Land mit der köstlichsten Himmelsgabe, dem Thau«
Die Niederschlagsverhältnisse Palästinas in alter und neuer Zeit. 97
(5. Mos. 33, 13). Dürre entsteht, wenn der Thau dem Hoden vor-
enthalten wird (1. Kon. 17, 1), was dann wieder als Strafe Gottes
gedeutet wird. »Darum hielt der Himmel über euch den Thau
zurück« (Hagg. 1, 10). Boden, der keinen Thau empfangt, ist
wenig ergiebig: »Fürwahr, fern vom fetten Boden wird dein
(Esaus) Wohnsitz sein und ohne Antheil am Thau des Himmels
droben« (1. Mos. 27, 39).
Zahlreich sind die Vergleiche, die mit dem Thau gezogen
werden. So wollen die Israeliten auf den Feind niederfallen
wie der Thau auf das Erdreich (2. Sam. 17, 12); nach Ps. 133, 3
wird die Eintracht unter Brüdern dem Thau, der vom Hermon
auf die Berge Zions herabfliesst (?), verglichen; Spr. 19, 12 ver-
gleicht das Wohlwollen des Königs mit dem Thau auf dem Grase
(vergl. noch 5. Mos. 32, 2, Mich. 5, G; Ps. 110, 3); ja Gott selbst
vergleicht sich mit dem Thau (Jes. 18, 4) in der Erntegluth, und
nach Hos. 14, G will Gott wie ein Thau für Israel werden, es soll
blühen wie eine Lilie und Wurzel schlagen wie der Wald des
Libanon.
Schliesslich sei noch eines Gottesurtheils durch Thau Er-
wähnung gethan, wo Gott in einer Nacht ein von Gideon auf
die Tenne gelegtes Schaf vliess mit Thau bedeckte, den Erd-
boden aber trocken liess, in der andern Nacht aber den Boden
benetzte, dem Fell dagegen den Thau vorenthielt (Rieht. G, 37
bis 40).
III. Theil.
Zur Frage einer Aenderung des Klimas von Palästina
in geschichtlicher Zeit.
Vergleichen wir den gesammten Kulturzustand, in dem sich
Palästina heute befindet, mit demjenigen, wie er sich auf Grund
der Nachrichten der Bibel und der Mischna wie anderer Quellen
des Alterthums uns darstellt, so tritt augenfällig ein starker
Rückgang der thatsächlichen Ergiebigkeit des Landes seit jenen
Zeiten hervor, und sehr nahe liegt die Frage, ob sich seitdem in
den natürlichen Bedingungen Palästinas irgend etwas wesent-
Ztschr. d. Pal.-Ver. XXV. 7
9g Heinrich Hilderscheid,
lieh geändert hat, oder ol» dieser Gegensatz von einst und jetzt
durch menschliche Einflüsse zu erklären ist. Diese Frage ist schon
mannigfach erörtert worden: denjenigen Forschern, die sich fiir
die Annahme einer Klimaänderung und zwar besonders für eine
Verminderung des Niederschlags in Palästina seit dem Alter-
thum aussprechen, stehen eine Reihe anderer gegenüber, die der
Ansicht sind, dass eine wesentliche Veränderung jener klimati-
schen Bedingungen nicht vorliege, dass vielmehr der heutige
armselige Zustand des Landes wesentlich in den historischen
Verhältnissen und in den Folgen der türkischen Misswirthschaft
seinen Grund habe.
Gehen wir dieser Frage näher nach, so fallen uns freilich
in den Schriften des alten Testamentes Aussprüche auf, die Pa-
lästina als ein Land bezeichnen, wo Milch und Honig fliesse,
und es als ganz besonders fruchtbar erscheinen lassen (1. Mos. 26,
12 ff.; 5. Mos. 3, 8; 8, 7 ff. ; 11, 10; Neh. 9, 25. 35 ; indessen ist
doch stets der Vergleichsmassstab zu berücksichtigen und zu be-
denken, dass diese Schilderung der Fruchtbarkeit Palästinas von
einem Volk gegeben wird, welches aus dem niederschlagsarmen
Aegypten und aus der Wüste in das gelobte Land einzog, und das
fortdauernd als Vergleichsmaassstab die nahe Wüste hatte. Im
Gegensatz zu den nahen unfruchtbaren Gebieten im Osten und
Süden konnte allerdings Palästina den Juden fast als ein Para-
dies erscheinen. Dürften auch die nur auf sehr unsicheren
Schätzungen beruhenden Angaben der Einwohnerzahl des alten
Palästina, wonach die Juden in einer Stärke von etwa 2 — 3 Mil-
lionen 003,550 Waffenfähige 4. Mos. 1, 46; 26, 51) eingewandert
sein müssten und sich zu David's Zeit auf 5 — 6 Millionen ver-
mehrt haben sollen , wohl als nach orientalischer Weise stark
übertrieben anzusehen sein , so kann doch immerhin nicht be-
zweifelt werden, dass die Bevölkerung damals eine viel zahl-
reichere und dichtere als heute gewesen ist, und da diese Bevöl-
kerung fast ausschliesslich von Ackerbau und Viehzucht lebte,
so muss auch der Boden Palästinas damals viel mehr Nahrung
ergeben haben als in unseren Tagen, wo er kaum ungefähr
600,000 Menschen ernährt. Dass also die Ergiebigkeit des Lan-
des seit dem Alterthum bedeutend zurückgegangen ist, unterliegt
keinem Zweifel; es fragt sich nun, welche Ursachen diesen Rück-
gang bewirkt haben.
Die Niederschlagsverhältnisse Paliistinas in alter und neuer Zeit. 99
Bei der Erörterung dieser Frage sind flu ll1), (). Fraas2),
Th. FlSCHBR3), Ztjmoffen •) u. A. zur Annahme einer Klima-
änderung, besonders einer Verminderung der jährlichen Nieder-
schläge wie im ganzen Mittelmeergebiet, so auch für Palästina
gelangt. CoNDER5), Lautet6), Ankel7) u. A. sind dagegen der
Ansicht, dass das Klima Palästinas sich während der hier in
Rede stehenden Jahrtausende nicht wesentlich geändert habe,
und dass das einst blühende Land nur durch die Folgen der
geschichtlichen Verhältnisse, namentlich diejenigen der türkischen
Verwaltung, allmählich in den jetzigen verwahrlosten Zustand ver-
setzt sei , daher unter der Leitung einer einsichtigen Staatsver-
waltung und durch den Fleiss einer rührigen Bevölkerung auch
wieder einmal eine eben so hohe Kultur schauen könne , wie
einst in biblischer Zeit.
Als eine der Hauptursachen einer angeblichen Klimaände-
rung in Palästina wird besonders eine starke, rücksichtslose
Verminderung von einst reichen Waldbeständen ins Feld geführt,
die eine Abnahme der Niederschläge im Gefolge gehabt hätte,
wodurch das Land trockener und unfruchtbarer geworden sei.
Nun sind aber keine Nachrichten aus den Zeiten der dichten
Bewohn ung des Landes, von denen hauptsächlich die Schriften
des Alterthums Kunde geben, bekannt, die auf einen ehemaligen
bedeutenden Waldbestand in Palästina schliessen lassen. Wäh-
rend die Tannen und Zedern des Libanon und die Eichen Basans
des öfteren in der Bibel erwähnt werden8), ist von Waldungen
1) Memoir on the physical geology and geography of Arabia Petraea,
Palestine and adioining districts. London 1886, S. 123.
2) Aus dem Orient. Stuttgart 1867. I, S. 196.
3) Studien über das Klima der Mittelmeerländer. Ergänzungsheft
Nr. 58 zu Peterm. Mitt. S. 41.
4) La Meteorologie de la Palestine et de la Syrie. a. a. O. S. 467.
5) The fertility of ancient Palestine. Quart. Statem. 1876, S. 131 ff.
6) Voyage d'Exploration ä la Mer Morte, a Petra et sur la rive gauche
du Jourdain par M. le duc de Luynes. Paris 1874. Tome III: Geologie par
L. Lartet, S. 212.
7) Grundzüge etc., S. 117 ff.
8) »Thue deine Thür auf, Libanon, dass das Feuer deine Zedern ver-
zehre, heulet ihr Tannen, denn die Zedern sind gefallen und die herrlichen
sind zerstört. Heulet ihr Eichen Basans, denn der feste Wald ist nieder-
gehauen.« Sach. 11, 1. 2; ähnlich Jes. 2, 13; 10, 34; 14, 8; 29, 17; 37, 24; Jer.
22, 23; l.Kön. 7,2; 2. Kön. 19, 23.
7*
I ,,M Heinrich Hilderscheid,
in Palästina nur wenig die Rede. Namentlich aufgeführt wer-
den bloss der Wald von Ephraim1) und die Walder von Jlareth
und Siph in Judäa - .
Zu diesen Stellen, wie auch zu andern, wo nur der Wald im
Allgemeinen erwähnt wird Jes. 7, 2; In, IS; Jer. 10, 3; Hes. 15,
2. 6 , ist zu hemerken, dass wir uns unter diesen Waldungen nicht
schlechthin Wälder in unserem Sinne zu denken haben. Denn
von den beiden hebräischen Wörtern, die gewöhnlich mit Wald
übersetzt werden, bedeutet höresch das Buschdickicht oder mit
Dorngestrüpp bewachsene Stellen der Wüste un&jaar das Rauhe,
Dickicht, dann allgemein Wald, worunter nach Mühlau u. a.3
aber kein Hochwald, als vielmehr niedriges Strauchwerk, inner-
halb dessen natürlich einzelne hohe Bäume nicht ausgeschlossen
sind, zu verstehen ist. So werden die oben genannten Wälder
von Ephrain, Hareth und Siph, die oft zum Beweise für den ehe-
maligen Waldreich thum dienen sollen, im Urtext manchmal mit
höresch und manchmal mit j'aar bezeichnet. Auch kann man
nicht annehmen, dass Salomo sein Bauholz vom Libanon hätte
kommen lassen, wenn in diesen nahe bei Jerusalem gelegenen
Wäldern brauchbares Holz vorhanden gewesen wäre1). Aus
Fred. 2, 6 dürfte vielleicht hervorgehen, dass Salomo, um dem
Holzmangel abzuhelfen, künstliche Waldkultur versucht hat, und
nach Neh. 2,8 5) bestand zur Zeit des Perserkönigs Artaxerxes in
Palästina ein königlicher Eorst, aus dem Nehemia das für seine
Bauten nöthige Holz beziehen konnte.
Hiernach scheint der Schluss berechtigt, dass es jedenfalls
zahlreichere grosse Waldungen in Palästina in jenen Zeiten nicht
gab. Doch darf daraus noch nicht gefolgert werden, dass die ver-
1) »Und da das Volk hinauskam aufs Feld, Israel entgegen, erhob sich
der Streit im Walde Ephraim.« 2. Sam. 18, 6; vergl. 1. Sam. 14, 25; Jos. 17,
15. 18; 2. Kön. 2, 24.
2) ». . . Da ging David hin und kam in den Wald Hareth.« 1. Sam.
22,5; ähnlich 2. Chr. 27, 4. ». . . Aber David war in der Wüste Siph im
Walde.« 1. Sam. 23, 15; desgl. 23, lü. 18. 19.
3) Vergl. Riehm's Handwörterbuch, Artikel Wald, S. 1758.
1 Ankel, Grundzüge etc., S. 120.
5) > . . . der König (Artaxerxes) stelle mir (Nehemia) auch eine An-
weisung an Asaph, den Forstmeister des Königs, aus, damit er mir Holz
gebe, um decken zu können die Thore an der Burg des Hauses und die
>ern der Stadt etc.«
Die Nieilcrschlagsverhältnissi' Palästinas in alter und neuer Zeit. 101
.-
muthlich schon damals vorhandene Waldarmut durch zu geringe
Niederschlagsmengen bedingt war; es muss vielmehr bei allen
jenen Flächen, die ihrer Reliefgestalt und sonstigen Boden-
beschaffenheit nach atich zu anderweitiger Benutzung geeignet
waren, auch an die verhältnissmässig sehr dichte, hauptsächlich
von Ackerbau und Viehzucht lebende Bevölkerung gedacht
werden, die naturgemäss einen beträchtlichen Bedarf an Acker-
und Weideland hatte, so dass möglicherweise frühere grössere
Waldbestände schon aus diesem Grunde, ganz abgesehen von
dem bedeutenden Holzbedarf einer dichten Bevölkerung, ver-
nichtet waren, um an ihrer Stelle Acker- und Weideland erstehen
zu lassen.
So liegen zum mindesten keine direkten Anhaltspunkte
dafür vor, dass seit jenen Zeiten noch weiter eine beträchtliche
Waldverminderung in Palästina stattgefunden hätte. Mögen
auch wirklich die Waldbestände im Alterthum etwas bedeuten-
der als jetzt gewesen sein, so kann doch keineswegs die Wald-
abnahme so umfangreich gewesen sein, dass sie in dieser Zeit
eine wesentliche Aenderung der Niederschlagsverhältnisse be-
wirkt haben könnte, ganz abgesehen davon, dass die Frage, in-
wieweit Waldbestände die Gesammtmenge des Niederschlags-
falles beeinflussen, überhaupt noch eine offene ist1).
Vergleicht man ferner die Schlüsse, die sich direkt und in-
direkt aus den Erwähnungen der damaligen Niederschlagsver-
hältnisse ziehen lassen, mit den heutigen Verhältnissen des
Niederschlags, so zeigen sich kaum Anhaltspunkte, die auf eine
wesentliche Veränderung in dieser Richtung einen Schluss ge-
statten. Sind auch die Nachrichten über die Niederschlagsver-
hältnisse Palästinas aus dem Alterthum, wie sie sich uns auf
Grund der Bibel und des Talmud darstellen, natürlich nur un-
sichere Anhaltspunkte für die genauere Beurtheilung damaliger
Verhältnisse, so machen sie alles in allem genommen doch den
Eindruck, dass die Niederschlagsverhältnisse des heiligen Landes
in alter Zeit nicht erheblich andere waren, als sie heute noch sind.
Aus keiner der Bibel- und Talmudstellen lassen sich Belege
dafür finden, dass Palästina früher erheblich niederschlagsreicher
gewesen sei als in unsern Tagen. Der 2. Theil der Abhandlung
1) Hann, Handbuch der Klimatologie^ I.Bd. S. 195. 1897.
[02 Heinrich Hilderscheid,
zeigte zur Genüge, welche hohe Bedeutung schon im Alterthum
die Bewohner Palästinas dem Regen zuschrieben und wie sehr
«ine reichliche Ernte von einem hinlänglichen Regen abhängig
war. Auch damals unterschied man eigentlich nur zwei Jahres-
zeiten, eine regenlose wärmere und eine regenreiche kühlere.
Die talmudistischen Angaben über das Eintreffen des Regens
und die Dauer der Regenzeit decken sich fast vollständig mit
den heutigen Verhältnissen. Von welchem Einfluss das ver-
spätete Eintreffen des Frühregens oder das Ausbleiben des Spät-
regens auf die Ernte war, zeigen viele Bibelstellen. Gerade wie
heute kamen in alter Zeit die regenbringenden Winde aus dem
westlichen Quadranten. Auch von nützlichen Gussregen be-
richten die alten Mittheilungen und bringen Kunde von Schäden,
die wolkenbruchartige Regen anrichten können.
Ebenso waren die Schneeverhältnisse damals, soweit die be-
züglichen Nachrichten darüber Schlüsse gestatten, ungefähr die-
selben wie heute und Hagelschläge keine Seltenheit. Der Som-
mer war auch im Alterthum regenlos, Regen nach dem Nisan
war ungeheuerlich. In dieser Jahreszeit ist heute wie in der
Zeit der Abfassung jener alten biblischen Schriften der Thau der
einzige Niederschlag, der den durstenden Erdboden erquickt.
Während des Sommers versiegten gerade wie heute auch im
Alterthum die meisten Wasserläufe (Jes. 7, 19; Jer. 15, 18; 1. Kön.
8, 2), die im Winter reichlich Wasser führten, und zahlreiche
Brunnen und Quellen trockneten aus.
Auch die in der Bibel mehrfach erwähnten Cisternen, die
zur Sammlung des in der regenreichen Zeit fallenden Nieder-
schlags dienten, deuten darauf hin, dass es auch schon damals in
Palästina eine Zeit mit Wassermangel gab. Es wurden, um im
regenlosen Sommer keinen Wassermangel erleiden zu müssen,
besonders in den von Quellen und Bächen abgelegenen Gegen-
den zahlreiche Cisternen angelegt. In Jerusalem gehörte zum
Privatbesitz eines wohlhabenden Israeliten eine Cisterne, die
sich gewöhnlich unter dem Hause befand, wohin das Regemvasser
von dem Dache geleitet wurde (2. Sam. 17, 18; Jes. 36, 16;
Jer. 38, 6; Spr. 5, 15)1).
Schon als die Juden das Land in Besitz nahmen, fanden sie
1 Vergl. Ruhm, Handwörterbuch etc., Artikel Brunnen, S. 240.
I >ie Niederschlagsverhiiltnisse Palästinas in alter und neuer Zeit. 103
von den Kanaanitern ausgehauene Cisternen vor. 80 heisst es
z. B. 5. Mos. 6, 10. 11: »Wenn dich nun Gott in das Land brin-
gen will (in ein Land) mit ausgehauenen Cisternen, die du nicht
ausgehauen hast«, und Neh. 9, 25: »Und sie (die Israeliten) er-
oberten fettes Land und nahmen Häuser in Besitz und . . . aus-
gehauene Brunnen«.
Von wie grosser Bedeutung auch die Brunnen schon in älte-
ster Zeit waren, und dass damals schon Palästina sich keineswegs
eines allzu reichlichen Niederschlags erfreute, geht ferner aus
den bekannten Brunnenstreitigkeiten zur Zeit der Patriarchen
hervor (1. Mos. 21, 25; 2(1, 15. 18). Zogen fremde Stämme durch
das Land, so war ihnen die Brunnenbenutzung verboten und
nur gegen Entgelt durften sie dieselben benutzen: »Wenn -wir
von deinem Wasser trinken, wir und unsere Heerden, so wollen
wir es bezahlen (4. Mos. 20, 19)«. Brach der Feind ins Land
ein, so wurden die Brunnen verschüttet oder verdeckt (2. Chr.
32, 3. 4; Judith 7, 6 ff.), und bei der Verwüstung von Feindesland
zerstörte man ebenfalls die Brunnen (1. Mos. 26, 15). So ver-
stopften nach 2. Kön. 3, 25 die Israeliten alle Wasserquellen im
Kriege gegen die Moabiter. In der regenlosen Sommerzeit
trockneten oft die Brunnen aus; solche wasserleere Brunnen
dienten öfters zum Versteck und als Gefängniss. Schliesslich
sei noch erwähnt, dass in Palästina eine ganze Reihe Ton Dörfern
und Städten in der Nähe solcher Brunnen erstanden, was aus
den Namen solcher Ortschaften hervorgeht, die mit "IbO (Brun-
nen) und "py (Quelle) zusammengesetzt sind, wie Ber, Beeroth,
Berseba, Ain, En Gannim, Enhazor u. s. w.
Nach alle dem kommen wir zu dem Schluss , dass aus den
Anhaltspunkten über die Niederschlagsverhältnisse Palästinas
im Alterthuin, wie sie uns durch die Bibel und den Talmud über-
kommen sind, und aus dem Vergleich derselben mit den heuti-
gen Niederschlagsverhältnissen des heiligen Landes eine erheb-
liche Verminderung des Regens in der seitdem verflossenen Zeit
nicht festzustellen ist.
Nun könnte man zwar auch an eine Klimaänderung allge-
meiner Art ohne Beziehung zum ehemaligen Waldbestand den-
ken, und dieser Gedanke ist verschiedentlich schon ausgesprochen
worden. Indess es wäre nicht einzusehen , dass derartige Ände-
derungen der klimatischen Bedingungen bloss auf einen so
lol Heinrich HilderscheH,
entlrb<lorrenzten Raum wie Palästina eingetreten sein könnten.
ohne weitere Gebiete in gleichem Sinne in Mitleidenschaft zu
ziehen. Allerdings sind zwar die Palästina umgebenden Länder,
wie überhaupt der östliche Th eil des Mittelmeergebietes seit dem
Alterthum sämmtlich mehr oder minder in der Kultur zurück-
gegangen, doch sind auch hier keine unanfechtbare Anzeichen
vorhanden, die mit Sicherheit für eine wirkliche Klimaänderung
in geschichtlicher Zeit sprechen. Wollte man annehmen, dass
sich die Niederschlagsverhältnisse des östlichen Mittelmeergebie-
tes seit der biblischen Zeit erheblich geändert hätten, so müsste
man doch wohl zugleich eine Änderung in den Ursachen der
damaligen und der heutigen Niederschlagsverhältnisse ver-
muthen.
Die Hauptursachen der heutigen Niederschlagsverhältnisse
dieses Gebietes aber beruhen zweifellos in a) der Vertheilung
von Land und Meer, b) der Reliefgestaltung des Gebietes und
c) den daselbst vorherrschenden Winden d. h. vor allem der Ent-
stehung der winterlichen Cyklonen über dem Mittelmeer, da
diesen hauptsächlich die winterlichen Niederschläge jener Ge-
biete entstammen i).
Ist nun in diesen ursächlichen Bedingungen seit historischer
Zeit irgend eine nennenswerthe Änderung eingetreten? Die
Vertheilung von Land und Meer ist, abgesehen von geringfügigen
Änderungen an der Küste, heute dieselbe wie im Alterthum.
Ebenso sind keine Anzeichen vorhanden, die auf eine irgendwie
wesentliche Veränderung der Reliefgestaltung der betreffenden
Länder seit den Zeiten des Alterthums hindeuten. Was aber die
Entstehung der winterlichen Cyklonen über dem Mittelmeer an-
betrifft, so liegt kein Grund vor, anzunehmen, dass sich die eigen-
tümlichen Verhältnisse der winterlichen Oberfiächentemperatur
des Mittel meers, welche auch auf die Entstehung der winter-
lichen Cyklonen von erheblichem Einfluss sein dürften, beträcht-
lich geändert haben. Es ist also kein ersichlicher Anhalt für
die Annahme gegeben, dass sich in denjenigen Bedingungen,
von denen die heutigen Niederschlagsverhältnisse jener Gebiete
hauptsächlich abhängen, seit jenen Zeiten etwas Wesentliches
verschoben habe. Überhaupt ist es gerathen, mit der Annahme
1 U \N'\. Handbuch der KlimatologieS III. Bd., S. 43, 1S97.
Die Niederschlagsverhältnisse Palästinas in alter und neuer Zeit. 105
von Klimaveränderungen in historischer Zeit stets sehr vorsichtig
zu sein und nicht ohne Weiteres den Rückgang eines Landes in
der Kultur gleich auf eine Änderung der klimatischen Verhält-
nisse in geschichtlicher Zeit, einer so kurzen Zeitspanne in der
Erdgeschichte, zu gründen, wo vielleicht eine Lösung der Frage
sich auf einfachere Weise finden lässt.
Nicht durch eine wirklich wesentliche Abnahme des Nieder-
schlags, sei es infolge erheblicher Verminderung früherer Wald-
bestände, sei es infolge einer allgemeinen Klimaänderung scheint
der grosse Rückgang der gesammten Verhältnisse Palästinas seit
den biblischen Zeiten sich zu erklären, sondern andere Umstände
dürften denselben wesentlich verursacht haben. So dürften vor
allem die unsicheren politischen Zustände, in denen sich das
Land seit dem Niedergehen des römischen Reiches befunden hat,
die türkische Verwaltung, die Korruption und der Druck der
türkischen Beamten, die willkürliche Art der Steuereintreibung
u. dergl. m., die Bewohner allmählich mehr und mehr gleich-
gültig gegen eine eifrige Bebauung und tüchtige Ausnützung
des Bodens gemacht haben. Dass das Land verschiedentlich bei
sorgfältiger Pflege in der That auch heute im Stande ist, gute
Erzeugnisse und reiche Erträge zu liefern, beweisen schon die
blühenden Kolonien der aus Württemberg eingewanderten so-
genannten Templer, die seit 1868 in Jerusalem, Sarona und
Haifa früher ödes Land zu fast üppiger Fruchtbarkeit gebracht
haben.
Mit Ankel u. A. gelangen wir somit zu der Annahme, dass
nicht einer wesentlichen Aenderung natürlicher Bedingungen der
heutige armselige wirthschaftliche Zustand und die dünne Be-
völkerung entstammt, sondern dass die traurige Lage, in der sich
das Land gegenwärtig befindet, hauptsächlich durch die Folgen
der historischen Entwicklung bedingt ist, und gewiss darf die
Hoffnung gehegt werden, dass bei einem gründlichen Wandel
der durch die türkische Unkultur bedingten Verhältnisse auch
das heute so öde und wenig ertragreiche Land wieder im Laufe
der Zeit in einen Zustand der Blüthe und des Wohlstände?
gebracht werden kann.
Hamm esch-scherif, nicht Haram esch-scherif !
Von Prof. Dr. C. F. Seyl)Ol(l in Tübingen.
Wie sich neuerdings ein falsches dscheräsch statt des einzig
richtigen dscheräsch (vgl. dazu el-kerak) festsetzen wollte (vgl. MuNDPV
1898, "'"ff.), so hat sich thatsächlich durch einen bedauerlichen lapsus
des gewiss hochverdienten Palastinakenners und Mitbegründers des DPV.,
des allzufrüh den Freunden und der Wissenschaft entrissenen A. Socin
seit der ersten Auflage von Baedekers Palästina und Syrien 1875, vor
allem in der deutschen palästinareisenden und -forschenden Welt, als nun-
mehr fast unausrottbarer Erbfehler die falsche Form des topographischen
arabischen Terminus für den Juden, Christen und Mohammedanern ehr-
würdigen und heiligen Tempelplatz, den ganzen Tempelbezirk (templum
t£[tsvos) auf dem Osthügel Jerusalems, Zion-Morija, — haräm esch-scherif
statt haram esch-scherif eingeschlichen. In BAEDEKER1 S. 169 wird die
falsche Form einfach ein- und durchgeführt, in den späteren Auflagen hat
Socix, wohl interpelliert wegen des Fehlers, eine für einen so gewiegten
Arabisten recht sonderbare Begründung in der Anmerkung beigefügt, vgl.
•">. Aufl. 1900, S. 37 »So bei den arabischen Autoren, heute meist >häram< ge-
sprochen« ' . als ob aus haräm so ohne weiteres haram verkürzt werden könnte !
Auch das »So bei den arabischen Autoren« ist eine durchaus irrige Behauptung :
Der Thatbestand ist vielmehr folgender : Die älteren arabischen Autoren, be-
sonders Historiker und Geographen, sagen für den ganzen Tempelplatz (mit
Felsendom): al-mesdschid al-haräm im Zusammenhang bloss al-mesdschid);
oft mesdschid bet al-mukaddas. Öfters ist auch spezieller der Felsendom
kubbet as-sachra darunter verstanden im Gegensatz zu al-mesdschid al-aksä,
während umgekehrt in der bekannten Koränstelle (17,1) vom Isrä' Mohammeds
mit al-mesdschid al-aksä der ganze altheilige Tempelplatz gemeint ist, nicht
die spätere, aksä genannte südliche Moschee; so benennt auch noch iDRISldas
Ganze und speziell den Felsendom al-mesdschid al-aksä vgl. GlLDEMEISTER,
BEANDEL . In Mekka heisst der Ka'babezirk speziell auch al-mesdschid al-haräm
oder al-bcit al-haräm vgl. noch al-bclvd al-haräm mit den andern beiden Aus-
drücken = Mekka) vgl. Jactjt 2, 244 f. 230. Diese ältere arabische Bezeichnung
1) Die oben citierte Anmerkung stammt in dieser Form von mir. Ich
habe Socin auf die Allgemeinheit der heutigen Aussprache el-häram auf-
merksam gemacht und er hat mir gegenüber das haräm als Form der klassi-
schen Autoren verteidigt. Dass das moderne haram eine Verkürzung aus dem
klassischen haräm sei, wollten wir mit der Anmerkung in keiner Weise
sagen. Benzinger.
Hamm esch-scherif, nicht Haram esch-schent! |(l7
al-mesdschid al-haram — die beilige, sakrosankte, Juden, Christen und Heiden
verbotene und unzugängliche Moschee, hat SociN jedenfalls veranlasst haräm
zu sprechen, indem er es offenbar als Verkürzung von al-mesdschid nl haräm
ansah, mit Weglassung von al-mesdschid , was alter eben im Arabischen
nicht vorkommt. Er hat so das Adjektiv haräm eigenmächtig substantivi»
ygl. daher auch das Schiefe und Irrige in der verdienstlichen >Liste ara-
bischer Ortsappellativa«1 ZDPV. IV, wo er angiebt: »haram, haräm heiliger
Bezirk«; wahrend er in der 2. Aufl. (erst nach seinem Hingang publiziert,
ZDPV XXII, .'iO etwas vorsichtiger sagt »haram heiliger Ort, Platz, Bezirk;
haräm ursprünglich Adjektiv ebenso.« Irgend einen Beleg für haräm Adjek-
iv) = haram (Substantiv) hätte er kaum beizubringen vermocht. Denn haräm
kann höchstens, wie jedes Adjektiv, hier und da substantivartig gehraucht
werden und irgend etwas Verbotenes bezeichnen, aber für das so geläufige
haram kann es nie eintreten, vgl. Jactjt 2, 244, 20 f., wo haram mit haräm
erläutert wird (und allerdings die Substantivformen zaman und zamän ver-
glichen werden). Haram heissen auch die heiligen Moscheen von Mekka und
Medina, im weiteren Sinn die heiligen Stätten und Städte selbst, schliesslich
das ganze heilige Gebiet der Provinz htdschäz, worin sie liegen [el-haramäni).
Für den heiligen Tempelplatz in Jerusalem ist die ältere Bezeichnung (0hen)
später mehr abgekommen und die früher weniger angewandte haram, wie in
Mekka und Medina, mehr und mehr aufgekommen. Dazu kam dann auch der
später vorherrschend werdende, häufigere Gebrauch des Adjektivums sehen/ =
nobilis, im Sinn fast von heilig, also gewissermassen synonym mit haräm, weshalb
schon es nicht mit der Adjektivform haräm zusammengestellt werden konnte.
Unter den Ejjuhiden (vgl. den häufigen Gebrauch hei Abulfida) und den Mam-
luken, welche Hofzeremoniell und Etiquette mit kanzleimässiger Fixierung
der Terminologie und des Stils besonders ausbildeten, kam das Wort sehr/ ij
auch im Sinn von «kaiserlich, grossherrlich« auf, wie es von da besonders ins
Türkische überging (vgl. Khatt ischerif). Einen Beleg für meine Behauptung
habe ich präsent für die Kaba, welche bei Khahl ad-dähiri (-J- 812=1468)
im Zubdet Keschf al-memälik [ed. Ravaisse 1894) S. 12 19 OU-&J) r»*^'
al-haram asch-scherif heisst. Mit vulgärer Weglassung des 1 . Artikels be-
kommen wir unser haram asch-scherif (vgl. allda S. 13, 6 tea- Arafat laisa min
al-haram bal muntahä l-haräm min tilka 'l-dschiha); vgl. dazu ahkuds asch-
8cherlf (türk. Kuds i schein/), al-mesdschid asch-scherif, as-sachra asch-schi
u. a. beim Spezialgeographen Jerusalems und Hebrons MudsciiIu kd- ihn
el-'oleimi -;- 927 = 1521 (vgl. Guy le Strange Palestine under the Moslems
1890, S. 89 ff). — Zweck dieser Zeilen ist nun, dass das unberechtigte, bar-
barische haram {asch-scherif) aus der Nomenklatur des trefflichen, allver-
breiteten Baedeker, der Karten (Fischer-Guthe u. a.), Reiseheschreibungen
u. s. w., wieder ganz verschwinde.. Es ist ja dasselbe Wort, wie das uns in
ähnlicher Bedeutung ganz geläufige »Harem«, das verbotene, unzugängliche
[üd'vtov) Weibergemach. Seltsamerweise ist M BYEB Ägypten, Palästina, Syrien
2. Aufl. 18S9 ins andere Extrem gefallen, indem er die betonte, kurze erste
Silbe verlängert zu Haram. Also weg für immer mit dem falschen Län{
zeichen, und nur Haram (Haram, Haram)!
log Bücheranzeigen
Bücheranzeigeu.
'Flavius Josephus1 Jüdischer Krieg. Aus dem Griechischen
übersetzt und mit einem Anhang von ausführlichen Anmerkungen
versehen von Dr. Philipp Kohout, Professor am Priesterseminar
in Linz. Linz, Quirin Haslinger, 1901. 816 SS. S°.
Eine gute Übersetzung von Josephus' Jüdischem Krieg ist wahrhaftig
in überflüssiges Ding, denn es giebt heutzutage glücklicherweise mehr
Leute, die sich für die jüdische Geschichte und Josephus interessieren, als
nur die, denen das (iriechisch-Lesen Vergnügen macht. Und namentlich unter
unseren Lesern wird eine solche Übersetzung vielen willkommen sein. So-
weit ich Stiehproben gemacht, ist die Übersetzung als solche richtig. Sie ist
vor allem auch gut lesbar, weil in gutem Deutsch und nicht in dem gewöhn-
lichen griechisch-deutschen Übersetzungsstil gesehrieben. Dem Leser wird
übrigens mehr geboten als eine blosse Übersetzung. Der Vf. hat recht wohl
erkannt, dass zum Verständnis des Buches eine Menge von Kenntnissen nötig
sind, die sich der Leser, und zwar nicht mir der Laie. z. T. recht schwer be-
schallen kann, und hat in einem über 270 SS. kleinen Drucks umfassenden
Anhang in Form von Anmerkungen eine Fülle von Stoff zusammengetragen.
Über das Mass dessen, was notwendig und nützlich war, kann man natürlich
verschiedener Ansicht sein, das kommt auch auf den Zweck an, zu welchem
man das Buch liest. Im allgemeinen aber muss man anerkennen, dass der Vf.
das richtige Mass und den richtigen Ton in der Darstellung getroffen hat. Nur
bei der berüchtigten Stelle im 5. Buch ^Beschreibung Jerusalems! möchte ich
an Stelle der vielen Polemik lieber eine positive, klare Darstellung wünschen,
die von der gewiss richtigen Erklärung des Textes (Davidsstadt auf dem Ost-
hügel) mehr überzeugen würde. Der Theologe kommt in etwas bedenklicher
Weise darin zum Vorschein, dass von vorn herein und principiell das 1. und 2.
Makkabäerbuch gegenüber Josephus als irrtumslos betrachtet wird. Die häufig
citierte Revue Biblique wird deutschen Lesern nicht so leicht, als zu wünschen
wäre, zur Hand sein, weshalb reichere Citierung deutscher Literatur mir
besser erschiene. Eine Karte Palästinas vermisst man sehr. Dagegen leistet
das Namen- und Sachregister gute Dienste.
Kairo. J. BENZINGEH.
Zeil schrill iN.s Uiulstln'n l';il;i sl ii.,l ,,; X\Y
ÜB E B S I C IIT DER
METEOROLOGISCHEN STATIONEN
in PALÄ S Tl N A
1 • 1.500.000
Blometer
\V
Dscherasch.
Von
Dr. G. Schumacher
in Haifa.
Mit 1 Plan von Dscherasch, 3 Tafeln und 42 Abbildungen im Text.
Ztschr. d. Pal.-Ver. XXV.
Inhalt.
- ■
I. Lage und Einwohner von Dscherasch 111
II. Geschichte von Dscherasch 119
III. Hauten und Denkmäler von Dscherasch 122
a. Bauten innerhalb der Stadtmauer 123
1. Stadtmauer, Brücken und Säulenstrassen 123
2. Tempel, Propyläen und Fontäne 130
3. Theater 141
4. Bäder 150
5. Basiliken 152
b. Bauten ausserhalb der Stadtmauer 156
1. Das Triumphthor 156
2. Naumachie, Cirkus. Nekropole 159
3. Das Wasserreservoir el-birkten 165
IV. Verzeichnis der Ortsnamen 1"2
V. Verzeichnis der Abbildungen 177
Dscherasch.
Von Dr. 0. Schumacher in Ilaifa.
Hiezu Tafel 6— 9.)
Lage und Einwohner von Dscherasch.
■ -
Im Ostjordanlande, am südöstlichen Fusse des hohen
^(/.v// /////-Gebirges, des mo'eräd, in einer Thalmulde des wädi
ed-der, des Chrysorroas der Römer, auf einer durchschnittlichen
Meereshöhe von 5S0 Metern, liegt das heutige dscherasch, das
alte Gerasa. 10 Kilometer gegen Westen steigt das Hochgebirge
des 'adschlün zu annähernd 1300 Metern empor, gegen Norden
und Nordwesten dehnt sich die fruchtbare Ebene des Quell-
baches wädi ed-der bis zu den Wasserbehältern ez-ziknäni und
den Abhängen der 1000 und mehr Meter hohen Gipfel körn,
'aräk el-abjad 'und el-masfa bei es-sw/'aus, gegen Osten aber steigt
das Gebinde unmittelbar zum nebi Inid und nordöstlich zu mir
sibla, 'ebta und dschebä hinan, während südwärts dasselbe rasch
zum S Kilom. entfernten nähr ez-zerha abfällt.
Wie vielfach an andern Orten Syriens, so hat auch hier die
quellreiche Gegend die Ortslage bestimmt. Bei dem grossen
Dorfe es-mf entspringend fliesst der von üppigen Oleanderbüschen
und Brombeersträuchern umsäumte Quellbach ed-der nach den
Wasserbassins ez-ziknäni, wird dort von einer Anzahl Quellen
gespeist und fliesst dann geraden Weges auf das Xordthor von
Dscherasch zu. Unweit davon vereinigt er sich mit der Quelle
'ain kerawän, theilt nunmehr die Stadt in eine östliche und eine
westliche Hälfte und hüpft in Kaskaden alsdann hinab zum
Jabbokflusse.
Gärtenanlagen grenzen die Ufer des Baches ein, und in den
Uferparzellen bauen die Tscberkessen jahraus jahrein Klee und
andres Grünfutter für Pferde und Kühe und ziehen Aprikosen
und andre Obstsorten. Den Namen wädi ed-der erhielt der Bach
8*
112 (■■ Schumacher.
von der 2 KU. nordöstlich von Dscherasch gelegenen Ortschaft
der el-Rje, auch bahr <ibu lije genannt, einer alten Vorstadt von
( r< rasa. Von tain kerawän abwärts wird der Bach nach der Quelle
oder auch sei dscherasch genannt.
Die Stadt ist von hohen Bergen umschlossen. Man hat da-
her von der Stadt aus nur beschränkte Aussicht auf das benach-
barte Hochgebirge des 'adschlün und der belkä, die Steilgehänge
des zerka und die die Steppe begrenzenden Höhen bei hadat.
Aus demselben Grunde ist das Klima von Dscherasch nicht so
frisch wie das der benachbarten Ortschaften; im Spätjahr und
auch im April und Mai machen sich die aus erster Hand, aus
der nahen Steppe kommenden dürren Ostwinde, die scharaki
sehr fühlbar, und im Sommer hält der hohe moerad die erfri-
schenden Westwinde fern. Hiezu tritt die durch den Wasser-
reichthum erzeugte feuchte Luft, so dass Fiebererscheinungen
zur Sommerzeit in Dscherasch nicht selten sind. Die Tempe-
ratur steigt im Sommer und an Siroccotagen bis zu 42° C.
(30. August 1900), Schnee soll zur Winterzeit selten sein. Die
Abhänge bei Dscherasch, noch vor 20 Jahren mit Eichen und
Pinien bestanden, sind jetzt kahl, denn der Tscherkesse, der Be-
wohner des neuen Gerasa, ist ein grosser Liebhaber von Baum-
stämmen und fällt jeden, der ihm erreichbar ist. Nur am Bache
wechseln jüngere Schatten- und Fruchtbäume mit dem öden
Sommergrau der Gehänge ab. Die Umgebungen von Dscherasch,
Abhänge und Ebenen, sind von den Tscherkessen angebaut; der
Boden ist gut, der Fels meist ein weicher Kalkstein, welcher der
Witterung ausgesetzt allmälig bröckelt. Daher suchen wir auch
vergebens in der unmittelbaren Umgegend von Dscherasch nach
grösseren Steinbrüchen. Diese befinden sich 15 Kil. entfernt
bei 'äbda und sämta am ras imnlf, auch unweit von es-süf an den
Abhängen des teil ez-zeghrit, wo der Kalkstein wetterfester und
homogener ist. Da die Tscherkessen zum Fortbewegen ihrer
Lasten Kameele und Esel nur in Ausnahmsfällen benützen, da-
:en zweirädrige mit Ochsen bespannte Karren über Berg und
Thal fortbewegen, so finden wir in der Umgebung von Dsche-
rasch fahrbare Strassen, welche zur Sommerzeit, weil von Steinen
befreit, fahrbar, zur Winterzeit dagegen wegen des knietiefen
Morastes unbenutzbar sind.
Zwischen Dscherasch und el-husn, sogar bis nach irbid und
Dscherasch, 1 1 ;;
zu der Bahnstation el-muzerib im Haurän herstellt gegenwärtig eine
regelmässige Fahr Verbindung. Wer auf gute S tzvorrichtungerj
verzichten oder sich auf den Wagenboden zu setzen gelernt hat,
Nerven und Stusse nicht achtet, der fährt am Morgen von Dsche-
rasch in einem vierrädrigen Tscherkessenwagen ab, kommt Som-
mers hei 30 — 40° C. gegen 2 Uhr Nachmittags in el-husn an,
fährt ohne Wagenwechsel weiter nach dem 1 Stunde entfernten
irbid, ruht sich dort einige Stunden aus und gelangt nach wei-
terer 5 stündiger nächtlicher Fahrt Morgens nach el-muzerib, wo
er den 3 mal wöchentlich Nachmittags 1 Uhr abgehenden Eisen-
bahnzug nach Damascus benutzen kann. Die Wagenfahrt von
Dscherasch nach el-muzerib kostet, wenn 2 — 3 weitere Mitreisende
sich finden, eine Medschidie pro Person (4,25 Francs). Vorsicht
in der Auswahl seiner eingeborenen Reisegenossen und Anwen-
dung von Insektenpulver ist zu empfehlen. Auch nach Süden
ist die Strasse fahrbar gemacht worden; die Tscherkessenwagen
verkehren nunmehr auch zwischen Dscherasch und cammän
(s Stunden Fahrt; Fahrpreis 1 J/2 Medschidie für die Person.
'■arak el-emir und der Mudirlje müdaba.
Unmittelbar östlich von Dscherasch endigt das Gebiet sess-
haften Wohnens, da das kleine Höhlendorf er-rummäna, sowie
die Orte cd-duhmussi und medwar nol bereits in es-suet, dem Gebiet
der beut hasan liegen, welche diese und 3 oder 4 andre kleine
Orte erbaut haben. Zwar dehnen die Tscherkessen ihren Land-
besitz stetig nach Osten aus, feste Wohnungen haben sie jedoch
noch nicht anzulegen gewagt, da die beni hasan die ihnen ge-
raubten Landgüter bei jeder Gelegenheit von den Tscherkessen
zurückzuerobern versuchen. In früherer Zeit freilich war die Lage
von Gerasa eine andere : das heute nur von Beduinenhorden durch-
zogene es-suet war, wie die Städtetrümmer und Reste von Tere-
binthen- Waldungen bestätigen, einst ein auf hoher Kulturstufe
stehender Landstrich bis an das ferne rihäb (Bet Reh ob) am Rande
der Wüste. Auch Quellbäche finden wir noch 5 Kil. südöstlich
von Dscherasch bei tannür, esch-schinekij'e und tain amrära, deren
Umgebung von Ruinen dicht besäet und von alten Strassen-
anlagen durchzogen ist. Ja noch 10 Kil. östlich von Dsche-
rasch finden wir im Thale es-sheri bei medwar nol Wasser-
tümpel und sporadische Quellen, die einst, als die Terebinthen-
gegend noch dicht bestanden war, jedenfalls Quellbäche waren.
[\.[ ( i. Schumacher,
Erat von da weiter gegen Osten erbleicht alles Leben im Sommer,
und dürre Wüste dehnt sich viele Tagereisen weit nach Osten
und Süden aus.
\ 1 ! e Strassen führen von verschiedenen Riehtun gen nach
Dscherasch. Die noch bestimmbaren sind: 1 Von Süden die
durch Meilensteine festgelegte Trajansstrasse von 'ammän (Phila-
delphia her, die den Jabbok bei der Warmquelle el-ehmeme
kreuzend über der abu saedi nach dem heute noch nach Rabbath
Amnion benannten Triumph thor bäh 'ammän führt. Diese Haupt-
strasse heisst dar!) er-raslf) die gepflasterte. 2) Nördlich setzt
sich dieselbe über ez-ziknäni, esch-schawäked, casfür,jamün und
i nnu eine nach el-husn, irbid und Damascus fort. 3) Eine dritte,
dem Jordan und dem Meere zuführende, sorgfältig angelegte
Strasse nahm die westliche Richtung über der el-lljei ras ja kübt
schlich nedschtb, //////. remün, säkib, umm ed dschlüd, 'adschlün
Dorf, kefrindschi nach faJßris im ghor und dem Westjordan-
land. Diese grosse Heerstiasse war in ihrem ersten Theil 10 Meter
breit, von Randmauern von 1,50 m Breite eingefasst und ge-
pflastert. Noch sieht man Spuren der Räder auf den Pflaster-
steinen. 1) Eine vierte Strasse läuft der ebengenannten theil-
weise parallel, jedoch etwas nördlicher über sabata und el-menärd
und vereinigt sich dort mit dem bedeutendsten Verkehrsweg
Gileads, der auf hoher Wasserscheide entlang führenden Strasse
von es-salt nach hämta, sakib, cabelUn, 'äbda, däräja, edün fDion)
nach irbid und Damascus. 5) Eine fünfte durch Meilensteine be-
zeichnete Römerstrasse führt von Dscherasch über der cl-Jlje
nach es-süf und weiter nordwestwärts über den waldigen Berg-
rücken auf und ab nach dem Dorfe l adschlün ^ dann nördlich
durch den Wald über mahne nach räsTin, kreuzt den wädijabu
bei el-maklub, steigt nach kefr abll hinauf und von hier stetig
hinab nach tabakät fahil (Bella, und besän. 6) Oestlich in das
Gebiet der beni hasan oder es-suet führt die sechste Strasse von
Dscherasch nach kinnes. Dort zweigt sie einerseits nördlich ab
über cebta und dscheba nach kqfkafa, belila und dahama,ramta und
Damascus: andrerseits geht sie über hirmel, fannür, ceschün und
el-ekfer nach dem Südosten und vereinigt sich mit der Haupt-
strasse 'ammün-bosra. Eine dritte Abzweigung führt von kirim!
und dem Kastell umm eschscharßn nach zübia, kantara, medxoar
ii' öl und chanezir, nach rihäb, el-baek und bosra. Der Verkehr
Dscherasch. I 1 5
Gerasas mit dem suet und weiterhin mit dem Intimi*/ Steppe
und bosra seheint ein weitverzweigter gewesen zu sein, doch
mussten die Strassen vor räuberischen Ueberfällen geschützt
werden, wie die lange Reihe von Kastellen längs derselben be-
weist. ]) Typen dieser Burgen rinden wir in umm eschschar(ä?tt
kamar und el-ekrea\ ihrer Anlage entsprechend dienten sie wie
die späteren Karawanserais oder Chane den Karawanen als ge-
schützte Nachtherberge. Schwere Festungsmauern umschliessen
den im Viereck angelegten Hof mit Cisternen, Zimmern und
Stallungen, chün cliü soll auch eine derartige Burg fern im Süd-
osten von rihlib sein, wo nach Aussage der Eingeborenen sich
Strassen vereinigen und Karawanen einst Markt hielten. Diese
war wohl eine Burg des römischen Limes an der Wüste.
Von den bestehenden Strassen, die annähernd den alten
Anlagen folgen, sind die besten diejenige von Dscherasch nach
dem oberen und unteren nähr ez-zerka, ferner die Ilauran -Fahr-
strasse der Tscherkessen von Dscherasch, das wäd el-madscharr
hinauf nach ras mundschäsa, enmi'eme, el-husn und el-muzenb,
dann diejenige nach tkitti und es-süf mit Abzweigung nach irbid,
endlich die östliche Strasse nach medwar nö7, rihäb bis bosra.
Das heutige Dorf Dscherasch (vergl. Tafel S) liegt an
den wenig steilen, östlichen Abhängen des Baches und reicht
von diesem halbwegs hinauf an die östliche alte Stadtmauer,
während es südlich und nördlich bis an dieselbe heranreicht.
Ganz Dscherasch wurde den Tscherkessen von S. M. dem Sultan
zur Besiedlung angewiesen, und die zugehörige Markung zur
unentgeltlichen Nutzniessung auf eine Anzahl von Jahren hin-
zugegeben. Vor den Tscherkessen des dscholän (ZDPV. IX,
1886, 68), welche 1S7S nach der Türkei kamen, verliessen die-
jenigen des 'adschlün und der belkä ihre kaukasische Heimat.
Nach gesammelten Notizen wanderten die von Dscherasch unter
der Führung der Söhne des Tscherkessen-Emirs Nuh Bey, Majors
im russischen Heere, aus Kamnimotsk (Kakupschi) im Kaukasus
gebürtig, aus religiösen Gründen im Jahre 1275 d. II. (1860) aus
Südrussland zuerst nach Kleinasien und gelangten nach vielen
Entbehrungen und Enttäuschungen endlich von ihrem kaukasi-
schen Paradiese« im Jahre 1S7S hieher >an den Rand der Wüste«,
1) Vgl. hiezu G. Rindfleisch, Die Landschaft llaurän in röm. Zeit,
ZDPV. XXI, 1898, 24. 25.
j K3 (;. Schumacher,
■wie sie -ich ausdrücken. Die Familie des Emirs Nüh Bey stammt,
wie mir sein Sohn cAbd el-hamid Bey mittheilte, aus ramle bei
Jaffa und aus Jerusalem und hiess husch oder liäscJii. Seine Vor-
teilen fochten mit den Kreuzfahrern. Ihr Wappen ist von Alters
her ein dabbüs ^ oder Keule. Sie tragen das Wappen noch auf
Waffen und brannten es im Kaukasus ihrem Vieh und ihren
Sklaven ein. Ihre Sklaven trugen als Zeichen der Zugehörigkeit
ein alef , einen Strich im Keulenkopf ® oder ^ . Von Jeru-
salem zogen die JtTiscJii nach Anatolien und dann in den Kauka-
sus, um nach Jahrhunderten nun wieder auf demselben Wrege
zurückzukehren. Diese sprechen geläufig türkisch. Angeblich
sollen sich noch SO 000 solcher Auswanderungslustiger in Ana-
tolien befinden. Bei der Besitznahme der Ruinen von Dsche-
rasch theilten sie dieselbe in 2 Hälften. Das linksseitige Ufer
wurde von der Familie des Hamid Bey und seiner Anhänger
besiedelt, während das rechtsseitige Hauptruinenfeld Hamid
Bey's Verwandten, welche noch nachkommen sollen, reservirt
blieb. So kommt es, dass das heutige Tscherkessendorf auf das
Ostufer sich beschränkt und kein Bau auf den Ruinen des
Westufers sich erhebt. Mancherlei Enttäuschungen und die
stetigen Kämpfe mit den Beduinenstämmen und Dörflern der
Umgebung, sowie die angenehmere Lage und tolerante Behand-
lung ihrer im Kaukasus zurückgebliebenen Stammesgenossen
veranlassen die Letzteren, mit der Auswanderung zu zögern, zu-
mal nach diesem Schritt eine Rückkehr nach Südrussland aus-
geschlossen ist. Dennoch kamen vor zwei Monaten Avieder 200
muhädschirin, Einwanderer, nach dem cadschlün und der beJkU.
Die Familie und namentlich der Mudir cAbd el-hamid Bey sind
aufgeklärt, liebenswürdig und sehr gastfreundlich, und mancher
Reisende hat sich am Samovar gewärmt und an der gefüllten
santj'e gesättigt. Im Allgemeinen sind jedoch die Tscherkessen
von dscherasch wie die von tammän aufdringlich und verwech-
seln gerne das Mein und Dein. Ihr Charakter ist mürrisch und
verschlossen; dazu sind sie fanatisch, und gegen Europäer tritt
oft offene Feindseligkeit zu Tage. Man traue denselben im
Allgemeinen nicht!
Kleidung und Sitten haben sie beibehalten: noch bedeckt
ihre pelzbesetzte Mütze, papächa, den Kopf und der schwere
I »scherasch. 1 1 7
beschnitt Rock) wird auch an Siroccotagen nicht abgelegt; der
Dolch steckt stets im Gürtel, Revolver hängen an der Seite.
Ihre Pferde tragen denselben engen und tiefen Ledersattel wie
im Kaukasus, und ihre Gewehre sind in den dort üblichen aus,
schwarzen Schaffellen verfertigten Umschlag gehüllt. Ehre Um-
gangssprache ist die tscherkessische, viele sprechen Türkisch, alle
etwas Arabisch mit schlechtem Acceut; nur die Aeltcren sprechen
etwas Russisch. Der türkische Fez oder farbüsch will sich in
Dscherasch nicht einbürgern, noch weniger der \iba (Mantel
der Fellachen.
An der Spitze des Dorfes und der riahije dscherasch steht
der Mudir cAbd el-hamld Bey und in seiner Abwesenheit sein
Bruder. Ausserdem besitzt das Gemeinwesen einen chafib und
Vorbeter. Administrativ untersteht Dscherasch dem Kaimmakäm
des 'adschlün, dessen Sitz in irbid ist, und bildet den Hauptort
der nähij'e dscherasch (oder des mo'eräd), ehemals auch nähij'e süf
genannt. Dem Mudir sind 10 bis 15 berittene Gensdarmen und
meist ebensoviele reguläre Soldaten mit je einem Offizier bei-
gegeben, die ihn auf seinen Ritten in das Gebiet der beni hasan
behufs Eintreibung der Regierungssteuern begleiten. Kleinere
Zwistigkeiten und Grenzverletzungen schlichtet der Mudir; er
trägt als Zeichen dieses Amtes des Friedensrichters einige
Kugellöcher in seinem Beschmet. Doch wenden sich Fellachen
und Beduinen in ernsteren Fällen mit Vorliebe an den Kaim-
makäm von irbid, oder an den Mutesarrif des Haurän.
Das Dorf dscherasch zählte im August 1900 320 meist gut
gebaute Häuser und Hütten aus Stein und Lehmziegeln, die an
Ort und Stelle verfertigt werden. Die Einwohnerzahl soll 1500
bis 1600 Seelen betragen, und besteht mit Ausnahme von 20 bis
30 Fellachen, die als Pflüger und Diener Verwendung finden, und
ebensovielen von auswärts zugezogenen muhammedanischen
Kaufleuten, ausschliesslich aus Tscherkessen. Frauen sieht
man wie in allen Tscherkessendörfern sehr selten und nur auf
dem Wege zur Quelle cain kerawän.
Der Bach sc! dscherasch füesst im allgemeinen von Nord
nach Süd: ihm ziemlich parallel, doch höher gelegen, folgl die
Hauptstrasse des Dorfes mit Wachtlokalen der Soldaten und
dem sük oder Markt, der aus 30 — 40 Buden besteht. Dort kann
man die landesüblichen Bedürfnisse, Reis, Zucker, Kaffee, guten
I I s G. Schumacher,
Thee, schlechtes Mehl, Ellenwaaren, Kleidungsstücke der Fel-
lachen und Beduinen, Schuhe, Sattelzeug,meistDamascener Fabri-
kate, und fast taglich frisches Ziegenfleisch, seltener Schaftieisch
haben. Eine kahwe, wo Nargile mit Tombak, Thee und Kaffee
loten werden, ist nicht sehr empfehlenswerth. Die Markt-
strasse ist die am besten unterhaltene und hat von der Quelle
Ins zum Südende des bT//,- 580 m Länge. »JO — 100 in ostwärts
läuft eine zweite 50m m lange Dorfstrasse ihr annähernd parallel,
und eine dritte begrenzt das Dorf im Osten. Querstrassen ver-
binden in unregelmässiger Folge die 3 genannten Wege. Im
Osten, zwischen Dorf und Stadtmauer, beginnen die Tscher-
kessen mit der Anlage von "Weinbergen, während dem Hache
entlang nur Gemüse und Obstsorten gezogen werden. Südlich
an das alte, wohl römische Bad anstossend steht die Moschee
mit gepflegtem Gärtchen und Wasserbassin für die Andächtigen.
Der Besuch dieser Kultstätte ist ein lebhafter, da die Tscher-
kessen eifrige Muhammedaner sind.
Vom Südende des Marktes gelangt man nach 150 m zu
einem Wasserfall des Baches, der 10,50 m hoch über die Felsen
hinabrauscht. Im nördlichen '1 heile des Dorfes finden wir die
Wohnung des Mudlr mit madäf (Meereshöhe 5S2 m); letzterer
enthält je ein Zimmer für bevorzugtere und eingeborene, einfache
Reisende, dazwischen eine nach Osten offene Halle, in der man
zur Sommerzeit gut schläft. Herbergen hat es keine, doch baute
der Mudlr im Sommer 1900 einen geräumigen Chan für Pferde
und angeblich auch für Menschen; gegen gutes Entgeld (etwa
1 Medschidie = 4,25 Frcs. pro Nacht) findet man bei einigen
Tscherkessen ein kleines Zimmer. 200 Schritte vom madäf
thalaufwärts gelangt man an die Quelle *ain kerawän (564,32 m
Höhe). Nach Tscherkessenart wird das Wasser von den Stein-
trögen in einen nahen Tümpel, die Schwemme, geleitet, in der
das Vieh gereinigt und die zweirädrigen Karren geschwemmt
werden ; von da an bewässert der Abfluss die Gärten, die Getreide-
äcker und Kleefelder. Die Quelle enthält klares, kühles Wasser
und sprudelt aus einer Maueröffnung hervor, soll aber angeblich
nicht gesund sein. Reich verziertes Mauerwerk umgibt dieselbe;
ein Zeichen, dass die Quelle einst nach römischer Art gefasst
und für öffentliche Zwecke nutzbar gemacht worden war. Auch
Reste einer Strassenanlage mit gegliederten Randquadern be-
Dscherasch. ] | \>
merkt man daneben. Leider ist das meiste abgetragen. Von
der Quelle gelangt man nach 200 ni zum Nordthor.
Längs des Baches haben die Tscherkessen und ihre Vor-
gänger, Einwohner von es-süfnud nebihüd, Wassermühlen tVir das
Getreide errichtet. Die Einrichtungen derselben sind sehr pri-
mitiver Art, das Mehl rauh und sandig; nur des Mudirs Mühle
zeigt eine verbesserte Anlage und härtere Mahlsteine. Die Reihen-
folge der Mühlen von Norden nach Süden ist die folgende: am
Nordthor die Mühle el-adebije mit Wasserthurm, sodann abu
el-emchaddam unterhalb des Wachtlokales der Soldaten, und am
Südende des Dorfes am Wasserfall die tähünet abu caräk. Diese
3 Mühlen befinden sich innerhalb der alten Stadtmauer; südlich
ausserhalb derselben hat der Mudir die tähünet humid bey errichtet.
Daran reiht sich als fünfte die tähünet es-serkes, als sechste die tä-
hünet el-hawämdi zu nebihüd gehörig, dann als siebente die der
Beduinen beni mitstafa, als achte die der wdhedije\ die neunte
unterste, ehe man an den zerka gelangt, heisst tähünet er-ramel,
ebenfalls Eigenthum von nebi hüd. Die meisten gehören jetzt
den Tscherkessen und sind einträglich, da im siwt aus Wasser-
mangel keine Mühlen angelegt werden können. Im Norden von
Dscherasch finden wir noch mehrere Mühlenruinen aus arabi-
scher Zeit mit weiten Wasserröhren, die dort am Ort angefertigt
wurden.
ir.
Geschichte von Dscherasch.
Der Name der Stadt wird in der Bibel nicht erwähnt, da-
gegen wird vermuthet, dass Gerasa zu den vielen, seit Alexan-
ders d. Gr. Zeit in Syrien gegründeten Städten gehört, die in
jenen Ländern vorzüglich durch fremde Kolonisation empor-
wuchsen. l) Plinius nennt sie eine Stadt der Dekapolis. Josephus
erwähnt sie wiederholt in seiner Beschreibung vorrömischer Zeit.
Während der Kriege der Maccabäer bemächtigte sich Alexander
Jannäus (104 — 78 v. Chr.) im Kriege mit Ptolemäus VI II. La-
thurus durch Helagerung der Stadt2) und damit der kostbaren
1) Ritter, Erdk. XV 1091.
2 Josephus, Bell. jud. I 4, S; Antiq. XIII 15. 3.
1 2<i G Schumacher,
Si hiitze des Theodorus, .Solines des Zeno. Fürsten von Philadel-
phia, die derselbe in Gerasa aufbewahrt hatte. Er schloss die lie-
satzung mit dreifachem Wall ein und erstürmte die Stadt. Hier-
auf wurde Gerasa, wahrscheinlich durch Pompejus, 'wieder eine
freie Stadt und gehörte später zur Dekapolis. r ^Yie andere
griechische Städte wurde sie zu Beginn der jüdischen Freiheits-
kampfe von den Judin überfallen; die dort wohnenden Juden
wurden jedoch von ihren Mitbewohnern nicht ermordet, sondern
beschützt. Alexander Jannäus starb bei der Belagerung der Festung
Elagaba im gerasenischen Gebirge. Das Gebiet von Gerasa war
später so ausgedehnt, dass nach dem Midrasch Samuel dasselbe
mit Gilead identifizirt wurde.2) Josephus (Bell. jud. III 3, 3)
bezeichnet Gerasa als an der östlichsten Grenze Peräas liegend,
und Eusebius u. A. nennen sie eine Stadt in der Nähe Arabiens
oder zur Eparchie Arabiens gehörend.
Ihre Blütezeit fällt, wie oben bemerkt, in das zweite christ-
liche Jahrhundert. Sie hiess damals auch Antiocheia am Chry-
sorrhoas (dem jetzigen wädi dsc/terasc/t) und lag auf der Grenze
von Syrien und der von Trajan eingerichteten Provinz Arabia,
welche von einem kaiserlichen Statthalter regiert wurde. 3) Wohl
Ende des 3. Jahrhunderts wurde sie Arabien zugetheilt. Früher
gehörte sie zu Syria major oder Coelesyrien. Aus den gefundenen
Inschriften von Dscherasch geht hervor, dass unter Attidus Cor-
nelianus, der um 1G1 unter Marc Aurel Statthalter von Syrien
war, Gerasa noch zu Syrien gehörte. Unter Geminius Marcianus,
Statthalter von Arabien um 1G2, also zu Anfang der Regierung
Marc Aurels, könnte die Abtrennung Gerasas von der Provinz
Syrien und seine Zutheilung zu Arabien erfolgt sein.4; Nach
der von Gf.rmer-Durand (Revue biblique 1899, S. 20, No. 23)
veröffentlichten Inschrift aus einem Hause in Dscherasch, die
dem Jupiter Helios Serapis geweiht war, müsste diese Einver-
leibung in Arabien aber noch in der letzten Zeit des Antoninus
Pius erfolgt sein. Im Jahre 353 n. Chr. zählt sie Ammianus
Mercellinus noch zu den sehr grossen und festen Städten Ara-
1 BAEDEKER, Pal. u. Syrien-" 163; BUHL, Geogr. d. alt. Pal. 257. 253.
'i Neubauer, Geogr. du Talmud 250.
Bi res« ii. ZDPV. XVIII 146.
4) S< in i;i 1;. M. u. NDl'V 1900, S. 19.20; Clebmont Ganxeaü, Etudes
d'Arch. Orientale II, 1S97, 88.
Dschcrasi-Ii. | 2 |
biens. Auf dem Concil zu Chalcedon (451 unterzeichnet ein
Episcopus Placus von Gerasa.
In der späteren Zeit, während der Kreuzzüge, ist nur ein-
mal, in dem Kriegszuge König Halduins II.1) im Jahre 1121
gegen den König- von Damascus und die mit ihm verbündeten
Araber, von Gerasa als einer Stadt der Dekapolis die Hede. Schon
damals stand die Stadt aus Furcht vor den Einfällen der feind-
lichen Beduinen der nahen Steppe lange Zeit wüste, nur der
König von Damascus Athabek Togthekin (WlLKEN, Geschichte
der Kreuzzüge II 469) hatte ein Castell aus grossen Quader-
steinen dort erbaut und mit Proviant und Wasser versehen.
König Balduin rückte vor dasselbe, fand aber nur 10 Soldaten
übrig, gab diesen freien Abzug, nahm die Festung in Besitz und
zerstörte sie von Grund aus, da deren Erhaltung und Befestigung
in so abgelegener Gegend für die Kreuzfahrer mit zu grossen
Kosten und Mühen verbunden gewesen wäre. Von dieser Burg
sind keine deutlichen Spuren mehr vorhanden, es sei denn, dass
sie auf dem höchsten westlichen Theile der alten Stadt, oder im
Sonnentempel, oder beim Thurm an der Nordostmauer, wo grosse
Massen von Quadern zusammengehäuft daliegen, zu suchen wäre.
Der arabische Geschichtsschreiber Mukaddasi2) (ca. 985
n. Chr.) bezeichnet den dschebel 'adschlün mit dem Ausdruck
dschebel dscherasch und sagt, er sei voll blühender Dörfer. Im
13. Jahrhundert dagegen beschreibt Jakut Dscherasch als ver-
lassen; nur einige Mühlen standen noch am Flusse3), und bis
vor 24 Jahren, ehe die Tscherkessen es in Besitz nahmen, blieb
es wohl auch ein Trümmerhaufen. Der Zerfall der Stadt begann
somit bald nach den Einfällen der Araber zu Beginn der muham-
medanischen Zeitrechnung im 7. Jahrhundert; denn nach dem
Falle von fdhil und besän unter dem zweiten Chalifen Omar
(634 u. 635 a. D.) unterwarf sich Dscherasch4) mit bosra und
anderen Städten dem siegreichen Feldherrn Schorahbil, dem
zu Ehren wir im Jordanthale ein Denkmal weit srharhabil (so
die jetzige Schreibweise) errichtet finden MuNDPV. 1899, 39).
1) Wilhelm v. Tyrus, Hist. XII 16.
2) In Guy le Strange's Uebersetzung, Pal. Pilgr. Text Soc. 1886, 8.29.
3) Baedeker, Pal. cV- Syrien- S. 1G4.
4) W. MüIR, The Caliphate, 1892, S. ln\
122 (' Schumacher,
III.
Bauten and Denkmäler von Dscheraseh.
Das Nachfolgende bildet eine Zusammenstellung der bau-
lichen Reste von Dscheraseh an der Hand eines mittelst Mess-
tisch und Messkette aufgenommenen Planes, erläutert durch
eine Anzahl von Detailplänen der hauptsächlichsten Denkmäler,
die ich auf meinen sechs Reisen in den .Jahren 1891, 1890, 189 7.
1898, r.Hm und 1902 aufgenommen habe. Aon den hiebei ge-
sammelten Inschriften, die in der ZDPV. und MuNDPV. (von
1S91 bis 1901) erschienen sind bezw. noch erscheinen werden,
sehe' ich hier ganz. ab.
Dscheraseh bildet ohne Zweifel die bedeutendste alte Orts-
lage des Ostjordanlandes. Die Ruinen wurden schon von Seet/.kn
(1805 und 1800) und von Bur< khardt (1810) wiederentdeckt
und von Letzterem eingehend beschrieben. r Derselbe entwarf
auch einen Plan von Dscheraseh, der durch Buckingham's Reisen
ergänzt im Jahr 1824 in Weimar (Geogr. Inst.) erschien. Spätere
Reisende, wie Robinson (Sketch of the Remains of Jerash) und
Laborde (Voyage en Orient LIV. XVI) brachten werthvolle Zu-
thaten, ebenso Merrill (East of the Jordan), G. Ad. Smith (Hist.
geography of the Holy Land 594 — 006) u. a. m.
In neuester Zeit bildet Dscheraseh immer mehr den Ziel-
punkt aller Reisenden des Ostjordanlandes, und in "Wort und
Bild ist dieser Prachtstätte, die leider durch den Yandalismus
der jetzigen Bewohner vielfach zerstört und abgetragen worden
ist, gedacht worden. H. Kieperts genauer Plan von Dscheraseh
(in Baedekkr's Paläst. u. Syrien ist in jeder Hinsicht zuverlässig,
und nur wenig ist daran zu ergänzen. In epigraphischer Hin-
sicht wurde vieles gesammelt, und den alten Trümmern manch
werthvolle Daten entnommen, doch fehlen uns noch Inschriften
von dem grössten Bauwerke von Gerasa, dem sogen. Sonnen-
tempel, sowie von dem südlichen Theater und dem Triumphthor.
In neuester Zeit ist auch hier unter Leitung der Herren Prof.
Dr. Puchstein und Regierungsbaumeister Schulz im Auftrage
S. M. des deutschen Kaisers in dankenswerthester Weise der
Spaten angelegt worden. Weitere Inschriften sind zu Tage ge-
I Bl Bi KHARDT, Reisen bei GESENI1 - I 401 ff.
Dscherasch. ] ■_>'.',
fördert und genaue Pläne der Prachtbauten hergestellt worden,
ehe die Zerstörungswuth weiter fortschreiten konnte. Die hier
gebotenen Pläne sind nicht alle in jeder Hinsicht über allen
Zweifel erhaben, da Trümmermassen aus gewaltigen Bausteinen
dieses und jenes Detail einer Anlage fraglich Hessen. Dies be-
zieht sich namentlich auf die Proscenien der beiden Theater,
deren ursprüngliche Anlage ich nur annähernd zu bestimmen
vermochte. Nicht Tage, wie sie mir zur Verfügung standen,
sondern Monate sollte man auf die Untersuchung dieser Peile
des Ostjordanlandes verwenden dürfen. Aufs eindringlichste
und angelegentlichste aber möchte ich diese Ruinen dem Schutze
der ganzen wissenschaftlichen Welt empfehlen.
a. Bauten innerhalb der Stadtmauer.
1. Stadtmauer, Brücken und Säulenstrassen.
Die ganze Stadt war von einer Mauer umgeben, deren un-
regelmässiger, dem Gelände angepasster Zug noch verfolgt wer-
den kann. Die Stadt hat eine birnenförmige Gestalt mit einer
grössten Breite von 1054 m längs der Hauptsäulenstrasse, d. h.
vom Nordthor durch das Forum bis an das südlichste Mauereck
beim Tempel bet et-tei Die grösste Längenausdehnung beträgt
1096 m vom südlichen Thor der Westmauer, der alten Strasse
entlang durch das Tetrapylon über die Brücke, nach dem Südeck
der Ostmauer gemessen. Die Gesammtlänge der Stadtmauer
beträgt 3552 m, und die von ihr eingeschlossene Stadt bedeckt
einen Flächenraum von 97,40 Hektaren. Die Mauer ist bis auf
einzelne Stellen beim Nordthor, im Osten und beim südlichen
Theater durch Menschenhand abgetragen oder von Erdbeben zer-
stört. Sie war stellenweise 3,50 m breit; an dem 305 m langen
besterhaltenen östlichen Mauerzug bei el-medscharr erkennt man
noch 12 Strebepfeiler, und an den beiden Mauerecken wie auch
am Nordthor und im Westen und Süden Thurmanlagen. Die-
selben mögen sich an andern Theilen wiederholt haben. Das
Mauerwerk aus mächtigen Quadern mit yerkröpften Bossen ist
römisch, einzelne Stellen mögen in arabischer Zeil ausgebessert
worden sein.
Die Stadt hatte ehemals mindestens ti Thore. Das erste be-
fand sich im Norden neben der Brücke, am Einfluss des Baches
I 2 [ (i. Schumacher,
in. H. :>s".7n m) in die Stadt. Im Westen finden wir zwei Thore,
auf die die zwei grossen parallelen Säulenstrassen zulaufen. Das
vierte ist ein dreitheiliges Hauptthor beim südlichen Tempel
m. II. 566,24 m); durch dieses gelangte man vom Triumphthor
bäb \imman auf das Forum und in die grosse Hauptstrasse. Ein
fünftes Thor lag in der südlichen Mauer unweit des südlichen
Austrittes des Baches aus der Stadt, da wo zwei Strassen jetzt
die Mauer durchbrechen. Hier glaubt man Thoranlagen er-
kennen zu können; doch ist der Ort nicht mit Bestimmtheit an-
zugeben. Das sechste Thor endlich liegt dem ebengenannten
gegenüber in der Nordostmauer. Ob die östliche Mauer auch
ein Thor hatte, bleibt fraglich. Das Triumphthor bäb ca??imü/i
lag ausserhalb der Stadtmauer, 4 Ü < > m entfernt gegen SO. an der
Trajansstrasse nach cammän Philadelphia).
Wie oben angedeutet, theilt der Quellbach eain kerawän die
Stadt in zwei ungleiche Hälften, deren grössere, heute es-siru
(die Cvpresse) genannt, westlich, die kleinere, schuf ät el-
medstihdrr, östlich liegt. Zu beiden Seiten steigen die Abhänge
zuerst steil, dann massig an; sie waren einst vollständig über-
baut. Den dominirendsten Punkt der Stadt nimmt der Tempel
bet et-tei ein, obwohl derselbe 20 m tiefer als der Sonnentempel
liegt; denn von da aus erhält man den besten Gesammteindruck.
Ueber den Bach führten 1 Brücken : je eine am nördlichen
Einfiuss und südlichen Austritt desselben diente zur Ueberfüh-
rung der Stadtmauer, zwei weitere waren Strassenbrücken in der
Mitte der Stadt. Möglicherweise, obwohl die Grundmauern jetzt
fehlen, führte eine dritte Strassenbrücke beim Chan über den
Bach. Die fünf bogige südliche Brücke, mit einem grossen
11,40 m weiten mittleren und je zwei seitlichen kleineren Oeff-
nungen, ist in ihrem mittleren Theil zerfallen, jedoch für Fuss-
gänger noch passirbar. Die Fahrbahnbreite der südlichen Brücke
betrug 13 m. Die oberen Bögen der nördlichen Brücke sind
gänzlich zerfallen, dagegen sind die Ostpfeiler und der Treppen-
abstieg vom Niveau der Strasse zu dem der Brücke noch etwas
erhalten.
Der westliche Stadttheil zeigt regelmässige Strassenanlagen.
Die Haupt- oderSäulenstrasse (s.Äbb. I und 2) führte in der Rich-
tung NO. nach SW., dem Laufe des Baches annähernd parallel,
vom Nordthor zum Forum und von da an das südliche Thor. In
Dschcrascli.
125
cn
CO
n
CO
C
<u
's
<!
einem Abstand von 385m voneinander durchschneiden im rechten
W inkel zwei Querstrassen dieselbe und führen westlich die Ab-
hänge hinan nach den beiden Mauerthoren ; östlich führen sie steil
hinab zum Bache, über die Brücken und jenseits wieder hinauf
Ztschr d. Pal.-Ver. XXV. 9
126
G. Schumacher,
durch das heutige Dorf zu den Thoren. Alle drei Strassen waren
von Säulen flankirt. Zwischen beiden Querstrassen gelangt man
zu der für den grossen Sonnentempel eigens angelegten Terrasse,
die von der Mitte desselben und in der Verlängerung seiner
Längenaxe hinab zur Brücke und jenseits zur Quelle und zum
Ostthor führt. An dem Kreuzungspunkt der beiden grossen
Querstrassen mit der Hauptstrasse ist je ein Tetrapylon von an-
nähernd quadratischer Grundfläche (12 X 13,05 m) errichtet.
Die Pylonen, etwas über 2 m hoch, trugen eine Kuppel von
Abb. 2. Saulenstrasse.
9,90 m Durchmesser. Das südliche Tetrapylon zeigt 4 Nischen
für Statuen. Die Hauptstrasse oder via sacia, die mittlere
Verkehrsader der Stadt, wie sie L. GaüTIEB.1) treffend nennt,
hatte eine Länge vom innern Eckpfeiler des Nordthores bis zur
nordöstlichsten Säule des Forums von S03 m, und in dieser Rich-
tung ein Gefälle von 7,!I0 m; ihre grösste Breite von Säulenmitte
zu Säulenmitte beträgt 12,(>u m, die sich an einzelnen Stellen
auf 12,30 m reduziren. Die eigentliche schmälere Strassenbahn
war gepflastert. Zu beiden Seiten war sie von Säulen auf niedri-
gen l'iedestalen eingefasst, die in verschiedenen Stilarten ge-
1 »l'artfere mediane de la citc< (au delä du Jourdain, 1895, S. 28).
Dschcrasch. 127
halten sind, und deren Höhen, um das Strassengefälle von 7,90 m
auszugleichen, derart mehrfach wechseln, dass ihre Architrave
in der Längsrichtung treppenartig sich abstufen. Der Stil des
mittleren Theils der Säulenstrasse war korinthisch mit edeln
Akanthuskapitälen und attischen Hasen. Beim Nordthor und
am Forum finden wir dagegen etwas dicke, nicht verjüngte,
jonische Säulen (vergl. ZDPV. XVIII 140). Hinter der vor-
deren Reihe der Hauptsäulen bemerken Avir noch da und dort
Reste einer zweiten, untergeordneten Säulenstellung, deren
Anlage jedoch nicht mehr genau anzugeben ist. Es war dies
wohl ein den Zutritt zu den noch weiter zurückliegenden Ge-
bäuden vermittelnder Säulengang, auf dessen Architraven eine
Gallerie geruht haben maij, wie dies in Palmyra der Fall war. l)
Grössere Gruppen von Säulen sind noch durch Architrave ver-
bunden und dadurch vor Umsturz gesicherter, als die vereinzel-
ten, die mehrfach aus der verticalen Stellung gewichen sind.
Die unteren Durchmesser der Säulen wechseln zwischen 1,05 m,
1,0 m und 0,85 m, ihre Höhen mit Einschluss des Kapitals
und der Basis wechseln zwischen 6,50 m und 0,0 m. Die
Säulenschäfte sind durchweg glatt, eine Kannellirung habe ich
nirgends bemerkt. Sie sind aus mehreren Trommeln von 1 bis
1,5 m Höhe zusammengesetzt. Schaftmonolite sah ich nur
wenige. Der Baustein ist ein harter Kalk, der sog. cAdschlun-
Marmor, den wir auch in besän treffen. In den Kirchenruinen
finden wir einige Granitsäulen. Die Säulenstellung (von Mitte zu
Mitte der Säulen) wechselt zwischen 3,10 m und 4,50 m, in den
meisten Fällen sind es 3,0 m oder 3,10 m. Da die Gesamnitlänge
der Hauptstrasse 803 m beträgt, so standen demnach einst in
jeder der beiden vorderen Reihen der Hauptstrasse etwa 260,
oder in beiden zusammen die stattliche Anzahl von 520 Säulen.
Von diesen stehen nur noch 71 ganz, die übrigen wurden durch
Erdbeben und namentlich in neuester Zeit durch Menschenhand
gefällt und zur Verwendung als Thürpfosten oder Maucrhinder
den Abhang hinab ins Tscherkessendorf gewälzt, viele auch zu
Wassertrögen ausgehöhlt. Um das Umstürzen einer Säule zu
bewerkstelligen, schütten die Tscherkessen Pulver in die geöff-
neten Dollenlöcher der Säulenschäfte und werfen so ganze Keinen
1) Vergl. BAEDEKER, Palaest. u. Syrien5 385 ff.
9*
128
G. Schumacher.
001
004
001
00 int
um, nur um zu einer geeigneten Trommel zu gelangen; in glei-
cher Weise verfahren sie mit den Quadern der Tempelmauern.
Sollte dieser systematischen Zeistörungswuth nicht gesteuert
werden können? An einer eben um-
^ geworfenen Säule von 1,0 m Durchm.
fand ich Abb. 3) an der horizontalen
Lagerfläche noch die unverletzte Lage
eines Ringes von Gyps, 4 cm breit
und 1 mm dick, der in einer Entfer-
nung von 1 cm von dem Aussenrand
der Säule aufgetragen "worden war.
Uie Steinfläche innerhalb des Ringes
war etwas ausgehöhlt, so dass der
Druck sich gleichmässig auf den
Ring vertheilen konnte und ein Aus-
brechen der scharfen Kanten ver-
hütet wurde.
Der grösste Theil der Säulen der
... . _ . , T „.. , Hauptstrasse steht auf der Westseite.
Ahb.3. Horizontale Lascernache r
der Säulen der Hauptstrasse. Einzelne Trommeln derselben sind
horizontal nach Westen hin ver-
schoben; man darf daher annehmen, dass die heftigsten Erdstösse
von Südosten her kamen, und zwar in einer zur Hauptstrassen-
axe annähernd normalen Richtung.
Die Querstrassen von Dscherasch waren ebenfalls von je
zwei Säulenreihen eingesäumt. An der südlichen finden wir
noch eine Gruppe mit Gebälk westlich von der Hauptstrasse,
und mehrere freistehende Säulen zwischen dem Tetrapylon und
der Brücke. Auch die nördliche Querstrasse zeigt hart westlich
am Tetrapylon 24 Säulen beim nördlichen Theater, doch betrug
die Entfernung von Säulenaxe zu Säulenaxe hier nur 2,50 m,
und die Weite der Querstrasse von Säulenmitte zu Säulenmitte
gemessen 10,J5 m.
Die Hauptstrasse läuft im Süden in die Gerichtshalle von
Gerasa, in das sog. Forum (s. Abb. 4) aus, einer hufeisenförmi-
i, durch Säulen gebildeten, gegen SW. offenen, gepflasterten
denrotunde, deren grösster Durchmesser 74,40 m misst.
Die verlängerte Mittellinie der Hauptstrasse theilt das Forum
in zwei ungleiche Hälften, die östliche Säulenreihe ist länger
Dscherasch.
12<J
als die westliche und zählt 31, die westliche 25 meist vollständig
erhaltene, durch Gebälk verbundene, nur 5,00 m hohe jonische
Säulen, deren Basen auf einem niederen Unterbau stehen. Die
o
<
Oeffnung im SW. ist 71 m weit, durch sie schritt man einst über
unterwölbten Treppenanlagen zum SO m entfernten, 15 m über
dem Forum thronenden Tempel bet et-ici hinauf und zum süd-
lichen Thore desselben.
i:;u
G. Schumacher.
2. Tempel. Propyläen und Fontäne.
Den ersten Rang unter den Tempelbauten von Dscherasch
nimmt unstreitig der Tempel der Sonne ein (Tafel 9). Tür diese
Benennung können wir uns nur auf die Angabe von Ikkv und
Maxoles (Trav. 1317) und Bankes stützen, welche hier eine In-
schrift fanden, die darauf hinwies, dass der Tempel dem Sol ge-
weiht war. ') Diese Inschrift wurde nicht wiederentdeckt, es sei
denn, dass dieselbe mit der in Revue bibl. (Jan. 1S99, .S. 10) an-
gegebenen — die zwar nicht am Tempel gefunden wurde — . und
die dem Sonnengott Jupiter Serapis geweiht war. identisch wäre.
Abb. 5. Propyläen des Sonnentempels.
Der Sonnentempel steht auf weithin sichtbarer Terrasse,
annähernd im Centrum des westliehen Stadttheils. Die Ober-
kante der Backenmauern der einstigen Treppe haben durch Ni-
vellement bestimmt eine Meereshöhe von 605, SO m, der Tempel
nimmt somit die höchste Lage aller bedeutenden noch bestehen-
den alten Hauten in Dscherasch ein und wird nur von dem west-
lich dahinter aufsteigenden Ruinenfeld überragt.
Vom Nordthor gelangt man auf der Hauptstrasse an die
1) RITTER. Erdkunde XV 1079.
Dscherasch.
i:n
Propyläen, den Prachteingang des Sonnentempels, die (12:5 m
vom Nordthor entfernt sind. Zu dem einst etwa 1 1 in hohen
und 5 m weiten Portal des Tempels gelangte man von der
Strasse durch die 15 m weiten, durch Säulenstellungen, Wand-
pfeiler und Nischen gebildeten und aufs Reichste im korinthi-
schen Stil gehaltenen Propyläen. Abb. 5 zeigt uns die äussere
Ansicht derselben mit noch stehendem Pfeiler an der Portalwand.
Der flache Bogen des Portals ist eingestürzt. In den Nischen zu
beiden Seiten des Portals standen einst Statuen ; die anschliessende
Wand enthalt Treppen. Namentlich das dem Tempel zugewandte
Abb. 6. Propyläen des Sonnentempels Inneres des Thorbaus).
Innere des Thorbaues mit Nischen und krönendem Giebelgesims
gehört zu den besterhaltenen, edelsten Bildhauerarbeiten von
Dscherasch (Abb. 6) und verdient besondere Aufmerksamkeit.
Zwei römisch-korinthische Wandpilaster stützen je zur Seite des
Thores ein feingegliedertes krönendes Gesims (wahrscheinlich
von ehemaliger Giebelform), dessen Fries die charakteristischen
römischen Pfeifenornamente zeigt und mit einem dreitheiligen
Architrav nach unten abschliesst. Zwischen diesen Pfeilern aus
derselben Wandfläche ragt ein kleiner Giebelbau über einer oben
halbrund abgeschlossenen Nische hervor. Jedes Glied des ge-
1 32 G.Schumacher,
brochenen Giebels ist reich ornaruentirt, ebenso die kleinen
Kapitale mit Statuettchen an beiden Enden desselben, die Gie-
belblumen und der Fries mit Blattwerk. Die Nische selbst, oben
eine Muschel, sonst von rechteckigem Querschnitt der abgewitter-
ten "Wandsäulchen. hat einen mit Perlstäben feingegliederten
Bogen. In der Nische befindet sich ein kleines rechteckiges
Fenster. Die Propyläen wurden in der letzten Zeit des Antoni-
nus Pius (etwa 1G2 n. Chr.) erbaut. J)
Durchschreitet man das Propyläenthor, so gelangt man auf
einer 78 m (von der Strasse an gemessen) langen, 5 m breiten,
auf beiden Seiten von einer Mauer eingegrenzten Treppenanlage
zu der äussersten, östlichen Säulenstellung des Sonnentempels,
dessen Plan ich so genau, als es die Trümmer zuliessen, aufnahm
(Tafel 9). Die Haupt- oder Längenaxe des Tempels läuft in der
Pachtung N. 62° W. und steht genau rechtwinkelig zur Haupt-
strassenaxe, die Schmalseiten laufen desshalb dieser parallel.
Die ganze Tempelanlage steht, wie wir oben gesehen, auf einer
grossen erhabenen, einen Blick auf den grössten Theil der Stadt
gewährenden Terrasse. Sie ist die eines Dipteros mit 2 Reihen
Säulen im N., O. und W. ; dagegen ist es ungewiss, ob solche
auch im S. einst angebracht waren, obwohl ein Mauerlauf darauf
hinzudeuten scheint. Die einzelnen Säulen der vordersten, öst-
lichen Reihe stehen 4,23 m, die der übrigen Reihen 3,40 m von
Mitte zu Mitte voneinander entfernt und haben einen unteren
Durchmesser von 1,05 m. Unterirdisch war der Raum zwischen
äusserer und innerer Säulenreihe unterwölbt. Diese Gewölbe
setzten sich seitlich in einer Breite von 8, SO m bis zum eigent-
lichen Tempel fort und standen mit diesem in Verbindung, doch
ist das Innere meist verschüttet. Der Peristyl des inneren Recht-
ecks zählt bei 125,35 m Länge 38 Säulen und bei 91,10 m Breite
28 Säulen. Parallel mit den südlichen und nördlichen Reihen
läuft bei 6,75 m Abstand die äussere Säulenreihe von gleicher
Länge und gleicher Anzahl von Säulen (38). Im Abstand von
is.fiO m von der vorderen, östlichen Reihe steht die hintere
Reihe mit 26 Säulen ; dadurch wird eine Halle, die sich quer
vor den Yorhof legt, gebildet. In diesem Vorhof stand einst
) Vergl. Schürer in MuNDPV. 1900, No. 2 und Germer-Durand,
Revue- hiblique 1S95, 374 und namentlich 1900, 94.
Dscherasch.
133
der Opferaltar. Der ganze von Säulen eingefasste Tempel-
platz hatte eine Länge von 143,85 m, oder, wenn die angenom-
mene Säulenreihe im Westen auch mit hinzugezählt werden
darf, von lG0,65m; der Dipteraltempel zählte sonach 234, bezw.
260 Säulen. Von diesen stehen nur noch 5, die übrigen sind bis
auf die untere Säulentrommel eingestürzt. Die Ecksäulen des
innern Peristyls haben ILerzform.
Inmitten dieses grossen Säulenhofes steht der eigentliche
Tempel, ein Prostylos mit vorstehenden Anten im Osten. Auf
v/SWV^'^i'iAV.ÜT .V»
Abb. 7. Ansicht des Sonnentempels.
einer Krepidoma (Unterbau) von ehemals etwa 2,50 m Höhe mit
einer östlichen, von 12 mächtigen Säulen geschmückten Vorhalle
mit Pronaos erhebt sich der imposante Tempel, dessen Aufbau man
schon von den fernen Höhen der benachbarten Berge erkennen
kann (s. Abb. 7 u. 8). Die Krepidoma hat mit den vorspringenden
Backenwänden des Porticus eine Länge von 47,66 m bei einer
Breite von 21,63m. Ein krönendes, 0,41 m vortretendes Gesims
von 0,54 m Höhe zieht sich unter dem Stylobat rings um den
Unterbau herum (Abb. 9). Die Backenwände der einstigen
Treppe sind je 13,07 m lang und mit Gesimsvorsprung oben
134
(i. Schumacher,
Abb. 8. Ansicht des Sonnentempels.
/» ,l " 4mWWwtiMW/WM//WJ?ßil//,
H,0G m breit. Die Treppe, auf der man einst zum Tempel hinauf-
stieg, ist vollständig verschwunden. Die Vorhalle hat G Säulen
in der vordersten, 4 in der mitt-
leren und je eine Säule zur Seite
der Anten wände; hiedurch ist ein
etwa 10 m im Geviert messen-
der Vorplatz geschaffen worden;
die übrigen Säulen der Krepidoma
sind bis auf einige Basen ver-
schwunden. Die Antenwände
haben eine Länge von 3,158 m.
Die eigentliche Cella hat eine
1 1,20 m und
17,08 m, in
den beiden Längswänden der-
selben befinden sich je 6 gerad-
linig abgeschlossene, 0,00 m weite
Das eigentliche Tempelthor hat
eine Weite von 5,0m und ist eingestürzt. Zu beiden Seiten
desselben, zwischen Cella und Pronaos, wie auch in der west-
lichte Weite von
eine Länge von
Abb. 9. Gesims vom Unterbau
des Sonnentempels.
und 2,20 m hohe Nischen.
1 tacherasch.
13:
liehen Tempelwand finden wir
je eine Treppenanlage, welche
auf obere, nördliche und südliche
Gallerien, die nicht mitein-
ander in Verbindung standen,
hinweisen. Die Treppen sind
grösstenteils zerfallen. In dem
noch durch einen Bogen über-
wölbten Kaum von 4,0 m Weite
und 2,0 m Tiefe zwischen den
Treppenvorbauten an der West-
wand der Cella stand wohl einst
die Götterstatue. Die äusseren
Cellawände sind glatt, nur die 4
Ecken haben wenig vorspringende
Pfeiler. Die Dachbedeckung be-
stand aus gebrannten Ziegeln, von
denen noch viele Fragmente um-
herliegen. An den Säulen der
Vorhalle finden wir in einer
(J8S
McLße in
Millimetern
680
Abb. 10. Säule der Vorballe des Sonnentempels.
\ 3g G. Schumacher,
Höhe von 2,91 m bis 3, OS m vom Boden viereckige Löcher für
Abdeckungen von 0,22 m X 0,25 m Weite und 0,08 ni bis
0,10 in Tiefe, ebenso in den Hausteinen der Cellawände zahl-
reiche Dollenlöcher von 0,03 m bis 0,0 1 m Geviert und 0,02 in
bis 0,00 m Tiefe; die Cellawände waren daher incrustirt. Die
Cella und Vorhalle mit Pronaos war unterwölbt, doch ver-
sperren colossale Quader den Eingang, der im Boden des Pro-
naos sich befand. Irisy und Mangles (bei Ritter, Erdkunde
XV 1079] bemerkten, dass »dies Souterrain mit einem Bade«
viel Uebereinstimmendes mit dem Sonnentempel in Palmyra
habe. Vom Gebälk, Kranzgesims und von der Timpana findet man
wenige Spuren unter den Trümmern. Von den 12 gewaltigen
Säulen der Vorhalle stehen noch 11, die nordöstliche Ecksäule
ist eingefallen, nur 2 sind ihrer Kapitale beraubt, die übrigen
9 stehen in alter Schönheit, grossartig imponirend, wie kein an-
deres Bauwerk in Dscherasch, durch ihre gigantischen und doch
edeln Verhältnisse inmitten der Trümmerwüste. Abb. 10 zeigt
eine genaue Aufnahme einer Säule dieser Vorhalle. Dieselbe hat
einen unteren Durchmesser von 1,155 m und einen oberen von
1,280 m, die Höhe der Säule mit Einschluss von Kapital und
Basis ist 13,835 in, die Basis allein misst 1,385 m, das Kapital
1,620 in, der Säulenschaft 10,S30 m oder das 7,5-fache des unteren
Durchmessers. In 2/3 der Höhe des Säulenschaftes ist der Durch-
messer noch 1,430 m, verjüngt sich demnach im oberen Dritt-
theil um 0,15 in, von da abwärts aber unmerklich (0,02 m). Die
korinthischen Kapitale sind verschiedenartig behandelt, über dem
Akanthuslaub steht als oberstes Gesims ein Perl- und ein Eierstab.
Die Basis zeigt uns eine Spielart der attisch-jonischen Gliede-
rung mit nur einem Trochilus, nur hat die quadratische Plinte
die Höhe von 0,(iSm, die andern Theile 0,705 m oder 1/2 unterer
Durchmesser, beide zusammen demnach 1,385 m, d. h. weniger
als 1 unterer Durchmesser, aber genau = 1/10 (^er ganzen Säulen-
höhe. Die Wülste haben nicht halbkreisförmige Rundung, son-
dern sind tief nach oben und unten eingebogen und vermehren
dadurch erheblich die Schattenwirkung.
Der ganze Bau erinnert lebhaft an den unter dem Namen
maison carre bekannten Tempel zu Nimes in Frankreich, nach
Lübkb (Geschichte der Architectur 1S70, S. 182) »eines der
reichsten und prachtvollsten Römerwerke diesseits der Alpen,
Dsuherascii. 137
wahrscheinlich aus augusteischer Zeit , nur fehlen l>eim Sonnen-
tempel in Dscherasch die Wandsäulen. Vergleichen wir (eben-
das. S. 170) das Kapital vom Sonnentempel des Kaisers Aurelian,
den er um 270 aufführen Hess, mit dem unsrigen, so können wir
eine nahe Verwandtschaft beider wohl nicht verkennen. Den-
noch dürfen wir die Entstehungszeit des Sonnentempels von
Gerasa noch 100 Jahre früher, in die Mitte des 2. christl. Jahr-
hunderts setzen, da der Bau der Propyläen (s. oben) ins Jahr 162
n. Chr. fällt.
Ein zweiter Tempel von Dscherasch steht annähernd in
der Verlängerung der Ilauptstrasse, über dem Forum, in der
Nähe der südlichen Stadtmauer und heisst wohl nach einem
zeitweiligen Bewohner bet et-tei. Die Schwelle der nördlichen
Thüre liegt 585,20 m über dem Meer, oder 20, G0 m niederer als
der Sonnentempel. Die Säulen sind alle bis auf eine im Süden
eingestürzt, und auch diese ist ihres Kapitals beraubt (Abb. 11).
Die Hauptaxe dieses Tempels läuft annähernd von O. nach W.;
sie ist der Hauptstrasse nicht parallel, sondern steht dieser fast
quer gegenüber. Auf einem ohne Ausgrabungen nicht mehr
bestimmbaren Unterbau mit krönendem Gesims erhebt sich der
einfache Tempel von rechteckiger Grundform ohne Anten. Seine
äussere Länge misst 30,0 m, seine Breite 20,30 m. Hiesige
Massen von Bauquadern verdecken den Peristyl, doch erkennt
man noch, dass dieser Tempel ein Peripteros war, mit einer
Reihe von 10 bis 1 1 Säulen je im N. und S., und 8 je im W. und
O., also von 36 bis 44 Säulen ringsum. Der Abstand der Säulen
von der nördlichen und südlichen Cellawand betrug 3,40 m. Die
Vorhalle zeigt 8 Säulen und hatte wohl 2 Säulenreihen, deren
erste 3,10 m von der östlichen Tempelwand abstand; breite
Treppen führten zu ihr hinauf. Die Kapitale der Säulen an der
Vorhalle sind korinthisch, die Basen rein attisch, 0,70 m hoch
ohne oberen, doppelten Wulst, der untere Durchmesser der
Säulen beträgt 1,25 m. Die Ecken des Tempels waren von Pi-
lastern geschmückt. Die äusseren Cellawände enthalten im N.
und S. je 6, im Osten 2 rundbogige Nischen von 1,0 in Weite
mit Bogengesims. Das Innere der Cella ist äusserst nüchtern.
Die südliche Längswand hat 4 verzierte Wand- und 2 Eckpfeiler,
die nördliche 5 AVandpfeiler von 1,17 m Breite und 2,45 m Ab-
stand zwischen denselben. Die zugehörigen Kapitale, wohl aus
13S
G. Schumacher.
Dscherasch.
139
Bronze, fohlen; dagegen sind die Löcher der Dübel, welche die-
selben an der Wand festhielten, noch zu erkennen. Der Tempel
hat 2 Eingänge. Das Ilaupttbor führt von dem gegen die Haupt-
strasse sich öffnenden Pronaos durch die Ostwand in die Cella
o
5 70
20 1
— ' i i
r
'/so
1310
125
I/o
i-H)
t
rA? - r
• ,wmm. SK
-*-•§- - 2030 -
Thor 3 >
In 80 -
1.25
Vorhalle *
L\='
Treppen
Abb. 12. Plan des südlichen Tempels bet et-tei).
und hat eine innere Weite von 4,70 m; der äussere Theil des
Thores ist zerfallen, ebenso die Treppen, die zu beiden Seiten
des Eingangs angebracht waren (s. Plan Abb. 12). Die Mauer-
dicke mit Treppen beträgt 4,50 m. In der Nordwand, ä m von
140 G. Schumacher.
der NO. -Ecke entfernt, finden wir eine zweite Thür mit horizonta-
ler Abdeckung und nur 1,75 m Weite, zu beiden Seiten derselben
2 Mauernischen von je 1,15 m Weite. Die Mauerdicke an diesem
Seiteneingang betrug: 2,50 m, und durch diesen mag man mit
dem nahen, grossen Theater in Verbindung getreten sein. In
Abstünden von IG, SO m von der nördlichen Cellawand und von
13,40 m von der westlichen treffen wir auf eine Mauer, die den
Tempelplatz von dem grossen Theater trennte. Die lichte Weite
der Cella beträgt 25 X 15 m; durch einen Bogen war wohl ein
hinterer, kleiner Kaum abgetrennt^?). Noch steht die südliche
Cellawand in einer Höhe von 10 m, ein Theil der Facadensteine
ist abgebröckelt; die nördliche Cellawand dagegen ist bis auf die
halbe Höhe der Nischen eingestürzt, ebenso die Ostwand. Die
westliche Quermauer steht nur noch in einer Höhe von 2,50 m.
Breite Treppenanlagen, auf Gewölben ruhend, vermittelten den
Aufstieg vom Forum zum Tempel, sind jedoch bis auf die Ge-
wölbe zerfallen. Der Tempel war in edlem Stil gehalten. Ritter
(Erdkunde XV 10S2) vermuthet, dass er ein Tempel des Diony-
sos war.
Westlich von der Hauptstiasse, zwischen der südlichen
Querstrasse und dem Forum, in einer Linie mit den Propyläen
finden wir die Ueberreste eines dritten Tempels, der gänz-
lich zerfallen ist. Säulenstellungen direct westlich hinter dem
Sonnentempel bezeichnen die Stätte eines vierten Tempels.
Von diesen Anlagen konnte jedoch nicht ohne Weiteres ein Plan
aufgenommen werden.
An der Hauptstrasse, etwas hinter der Linie der westlichen
Säulenreihe, etwa halbwegs zwischen den Propyläen des Sonnen-
tempels und der südlichen Querstrasse stehen die Ueberreste
einer Fontäne und Tribuna, deren kostbare Hildhauerarbeit
an edler Durchführung den besten Werken von Dscherasch nicht
nachsteht. Die Fontäne stand inmitten einer halbkreisförmigen,
10 m weiten, von einer Kuppel überwölbten Ausrundung der
Wand eines grossen Gebäudes, das einen gebrochenen Giebel
von ähnlicher, reicher Architectur wie die der Propyläen zeigt.
Die zweistöckige Anlage hat in jedem Stockwerk abwechselnd
'■'> halbrunde und 4 rechteckige Nischen, über denen als oberer
\1>m1i1uss gebrochene Giebelconstructionen angebracht sind.
Zwischen beiden Etagen laufen feingegliederte Gesimsbänder
D sehe rasch. | 1 |
mit Consolen herum. Zwischen den Consolen stehen griechi-
sche, auf den Stadtnamen Gerasa am Chrysorrhoaa Bezug neh-
mende Inschriften, die ich L898 kopirte und an anderer Stelle
(MuNI)PV. L899, S. 4) wiedergegeben habe. Nach (Ji.rmbr-
Durand (Revue biblique Jan. L899, S. 4), wo diese Inschriften
auch verzeichnet sind, wurde das Monument zur Zeit Marc Au-
reis und seines Sohnes Commodius um L75, also nur L3 Jahre
nach den Propyläen errichtet.
Etwa 7 m hinter den Säulen der Hauptstrasse, die hier auf
hohen l'iedestalen ruhen, steht die Fontäne mit Auslauf gegen
die Strasse und Kanälen im Boden. Der Trümmerschutt verdeckt
leider die prächtige Schale, von der nur die Umrisse erkennbar
sind. Die leeren Wandflächen des Nympheums waren incrustirt.
Jede Nische des unteren Stocks hat ein Auslauf loch, welches
mit der Fontäne in Verbindung stehend diese speiste. Hinter
der Nischenwand befinden sich Wasserbehälter zur Speisung des
Nympheums, die wohl vom ziknäni versorgt wurden.
3. Theater.
Dscherasch hat zwei römische Theater. Das grosse
Theater liegt hart an der südlichen Stadtmauer, wenige Meter
westlich von dem beschriebenen Tempel bet et-tei. Die Haupt-
axe quer durch die Bühne ist ziemlich genau von N. nach S.
orientirt. Die Sitzreihen sind noch gut erhalten, der Bühnen-
raum dagegen ist bis auf einige Säulen eingestürzt. Das Ganze
wird als Steinbruch benutzt und rasch abgetragen (s. Abb. 13).
Die Scena oder Bühne B (s. Plan Abb. 14) war erhöht und
legte sich mit den Ankleideräumen und Nebengebäuden quer
vor die ganze Breite des Theaters, das sich gegen Norden, einen
freien Blick auf die Stadt gewährend, öffnete. Die Tiefe des
Prosceniums B' und des Bühnenraums zusammen beträgt
13,50 m. Vor diesen erheben sich im Halbkreis amphitheatra-
lisch die Sitzreihen für die Zuschauer. Der Durchmesser des
Orchesters 0 betrug, soweit dies noch bestimmbar ist, 35,40 m.
Um dieses ziehen sich concentrisch zunächst 1 5 Sitzreihen von
zusammen 7,20 m Höhe herum, darüber folgt ein Rundgang
von 2,20 m Breite und 1,85 m Höhe bis zum ersten Sitz der
zweiten Sitzreihengruppc, welche weitere 1 7 Beihen von zusam-
men 8,10 m Höhe zeigt. An diese lehnt sich als oberster Ab-
Ztschr. d. Pal.-Ver. XXV. 10
142
(i. Schumacher,
schluss ein durchlaufender Corridor mit jetzt zerfallener Wand
von L}50 m bis 1,80 m Höhe an, so dass die Gesammthöhe des
: &r%
\
Theaters von dem Hoden der Orchestra bis zur Oberkante der
l infassungsmauer ca. 19,0 m betrug (s. Abb. 15). Die einzelnen
.Sitze haben vergl. mein Dscherasch ZDPV. XVIII 134 ff.) eine
Dscherasch.
143
A fr ;i 11 ü 11 ii ,1 j.
1 : 1000 °>_
Abb. 14. Plan des grossen südlichen Theaters.
Höhe von 0,46 m bis 0,485 m und eine Breite von 0,75 m mit
eingliedriger, 0,11 m vorspringender Profilirung (s. Abb. 16). Sie
waren numerirt. Die Breite der untern 15 Sitzreihen betrug
somit 15 X 0,64 m = 9,60 m, die der oberen 17 Reihen 10,88 m
und die der Gallerie i
2,20 m, zusammen =
22,68 m und beide Hälf-
ten des Theaters somit
45,36 m; hiezu die Or-
chestra mit 35,40 m und
ca. 2 X 3,50 m als
Dicken der Umfassung^-
mauern B, so dass wir
einen grössten Durch-
messer des Theaters von
.—
1 : 1000 °_
Abb. 15. Querschnitt
des grossen südlichen Theaters.
87,76 m erhalten. Nimmt man den von jedem Zuschauer be-
anspruchten Raum zu 0,65 m Breite an, so fanden in diesem
Theater 4500 Zuschauer Platz. 5 radial zum Mittelpunkt der
Orchestra laufende Treppen der unteren Sitzreihen und !» der
oberen vermittelten den Zugang, ihre Vomitorien mündeten in
der oberen Abtheilung in den Rundgang, die der unteren in die
10*
144
G. Schumacher,
Abb. 16. Profil der Sitze
des grossen südlichen Theaters.
Orchestra ein. Der Unter-
bau des Theaters wurde
durch concentrisch unter
den Sitzreihen herum-
laufende, steigende Ton-
nengewölbe gebildet. Et-
was niederer lagen die
beiden Ausgänge der
Schauspieler an den En-
den des Theaters. Sie
mündeten in die Biihnen-
sebäude und in die Scena
ein. Der zwischen beiden
Abb. 17. Steigendes Tonnengewölbe
im grossen südlichen Theater.
V- -^-^
Dscherasch. 1 ).",
Sitzreihen liegende Rundgang C zeigt 1 gewölbte Durchgänge,
die quer hindurch nach Osten ins Freie führen. Zwei derselben
standen mit dem Tempel bet et-tei in Verbindung. Dass die Ge-
wölbe gegenseitig durch Treppen verbunden waren, scheint nicht
ausgeschlossen; doch ist das Innere versch littet. Die genannten
I Durchgänge hatten je eine Weite von 1,35 m bezw. von 2,00 m
und 3,20 m und eine Höhe von 2,70 m bezw. 1,85 m am Ausgang
im Osten, während das Gewölbe unter der Mitte der Sitzreihen
4,27 m Höhe erreichte; diese Differenz wurde durch ein steigen-
des Tonnengewölbe T derart ausgeglichen (s. Abb. 17), dass 9
treppenartig aneinandergereihte Bogen das steigende Tonnen-
gewölbe bildeten, und ein Bogen den andern um 0,60 m über-
ragte (vergl. ZDPV. XVIII 134).
Das Theatergebäude hatte 3 Portale, das mittlere, die Regia,
war 1,S5 m weit und geradlinig abgedeckt, die 2 Seitenthore
waren gewölbt; alle 3 hatten auf jeder Seite eine schöne
Nische, je von 2 Wandsäulen flankirt. Die Entfernung dieser
Säulen voneinander beträgt 3,70 m. Noch stehen einige der
korinthischen Säulen des Prosceniums mit Gebälk, die Nischen
und Thorbogen, welche die einstige Pracht der Anlage errathen
lassen, doch bildet der der Orchestra O zugewandte Theil des
Prosceniums eine grosse, unförmige Masse von Säulentrommeln
und Bausteinen (s. Abb. 13). Die vielgerühmte Akustik des
Theaters ist in der That bewunderungswerth.
Ein zweites , kleineres römisches Theater, das sog. nörd-
liche Theater liegt nördlich vom Sonnentempel (s. Abb. 18 und
19). Seine Hauptaxe, quer durch die Bühne, läuft mit der
Hauptstrasse parallel. Auch dieses Theater hat Halbkreisform,
öffnet sich nach NO. und hat einen unteren Rang von noch 8
und einen oberen von 9 Sitzreihen, zwischen beiden einen Rund-
gang (oder eine Gallerie) von 2,15 m Höhe, welcher ebenfalls als
Sitz gedient haben mag ; derselbe tritt nur 0,30 m über die hinte-
ren Sitzreihen vor. 9 Treppen vermitteln die Zugänge. Die
Sitze hatten 0,47 m Höhe und 0,81 m Sitzbreite mit einem
0,16 m vorspringenden zweigliedrigen Gesims (Abb. 20). Die
Höhe der zwei Theatersitzreihen mit Gallerie betrug über 12 m,
die oberste Brüstungsmauer ist nicht mehr erkenntlich oder exi-
stirte überhaupt nicht. Dagegen finden wir in den diagonal ge-
legten Quadern der obersten 6 m breiten Schicht über den Sitzen
1 16
(. Schumacher.
*■
o
o
2
? 5- - U 9 1 ti V S
7 d- ™§ ° E
I >schera8< b.
1 17
viereckige Löcher von 0,08 0, l 2 m Weite, — vielleicht zur Auf-
nahme von Zeltstangen — , die sich auch auf der mittleren Galle-
rie wiederholen. Die Gallerie hat einen mittleren Vorbau, zu
dem seitliche Treppen von der obersten Stufe der unteren Sitz-
0
\: 1000 1
290
^^mmmSmü —
Abb. 19. Querschnitt des nördlichen Theaters.
reihe hinaufführen. Sie zeigt noch 12 schön verzierte Nischen,
je eine halbkreisrunde zwischen 2 rechteckigen von je 0,S2 —
0,86 m Weite, und 5 Durchgänge, welche zwischen Gruppen
von je 3 Nischen sich öffnen. Die Dicke der Umfassungsmauer
beträgt 4,0 m; sie ist im
Allgemeinen noch besser
erhalten als die des süd- \\\v
liehen Theaters. Die \\\\]
ringförmigen Tonnen-
gewölbe des Unterbaues
ziehen sich unter den
oberen und unteren Sitz-
reihen herum und ver-
mitteln durch Treppen
die Ausgänge zu den Zu-
schauersitzen und nach
aussen, sowie nach dem
Bühnenraum für die Schauspieler. An äusseren Zugängen hatte
das Theater 5 grosse und seitlich 2 kleine. Das Theater mochte
1200 Personen fassen.
Die Anlage der Orchestra und des Bühnengebäudes ist eine
von dem südlichen Theater verschiedene. Der Durchmesser des
halbkreisrunden Orchesters betrügt noch etwa 2:5 m, die Tiefe
erstreckt sich jedoch über den Mittelpunkt bis zu 2!) m hinaus
und bildet die Bühne B, deren Nordwand die üblichen 3 Ein-
Abb. 20. Sitzprofil des nördlichen Theaters.
1 18
(i. Schumacher,
u
c«
<u
H
'a
CD
U
^5
:0
c
CD
0>
ü
C
gänge aufweist. Zu beiden Seiten der Bühne sind 17,20 m lange
Räume li angebracht. Weitere 9,40 m bezeichnen die Breite
des Prosceniums P mit Säulenstellungen; das Proscenium hat
eine Länge von 28,40 ni.
Dsoheraaph.
149
Von hier aus erstreckt sich quer über die zum nördl. Tetra-
pylon hinabführende Strasse eine 19,20 m breite Vorhalle / ' mit
Säulen und Eckpfeilern in korinthischem Stil (s. Plan Abb. L8 .
In der vorderen Reihe standen I Säulen in Abständen von 5,35 m
bezw. (3,15 m und 2 Eckpfeiler mit Halbsäulen. Von diesen
stehen noch 3 Säulen und I Eckpfeiler sammt Architrav.
Von der hinteren Reihe am Bühnenraum steht noch I Eck-
pfeiler mit Halbsäule und eine freistehende Säule, beide durcb
Abb. 22. Vorhalle des kleinen (nördlichen Theaters.
Architrav verbunden. Dieser Architrav sowie die herabgestürz-
ten Theile des andern Gebälks tragen eine Votivinschrift (vergl.
Revue bibl., Jan. 1S99, S. 13 No. 12). Die Säulen hatten einen
unteren Durchmesser von 1,0 m und mit Basis und Kapital eine
Höhe von 9,0m und waren geschliffen; die Architrave mit einer
Länge von 5,25 m waren aus einem Stück verfertigt. Noch wirken
diese grossartigen Verhältnisse äusserst ausdrucksvoll, und an
edler Durchführung der architectonischen Detail s. Abb. 21 u.
22) scheint dieses Theater das südliche eher zu überragen. Der
Baustein ist wie überall in Dscherasch harter Kalkstein.
Von der Theatervorhalle führt eine Seitenstrasse, die Theater-
[50 G. Schumacher,
Strasse, zu dem M.50 m entfernten Tetrapylon und andrerseits
zum nordwestlichen Thor der Stadtmauer. Die Abstände der
Säulen dieser Strasse betragen 2,50 m.
4. Bäder.
Begeben wir uns von der soeben beschriebenen Theater-
Strasse durchs Tetrapylon hinab zum Hache, so gelangen wir auf
einer von Säulen geschmückten Strasse zu einem öffentlichen
Gebäude el-chän genannt, das sich südlich an diese Strasse an-
lehnt. Es sind die grossen Thermen von Gerasa. Die Entfer-
nung vom Tetrapylon bis zu den Bädern beträgt nur 56,40 m.
Der Name el-chän deutet darauf hin, dass das Gebäude vielleicht
in neuerer Zeit als Karawanserai diente, doch weisen die innern
Anlagen von Wasserleitungen in Thonrühren von 0,20 m Durch-
messer auf ein Bad römischen Ursprungs. Die Längsaxe des
Baues läuft der Hauptstrasse parallel und steht rechtwinklig zur
Theaterstrasse. Die Eingänge befanden sich an dieser Strasse
und führten von Säulen Üankirt seitlich im Westen und Osten
in einen schönen quadratischen Kuppelbau von 16,70 m Seiten-
lange. Auf vier 1 'feilem ruht die 7,70 m im Durchmesser weite
gut erhaltene Kuppel. Daran schliesst sich in gleicher Weite
und 4,60 m Breite ein Treppeubau an. der den Hauptbau, das
Bad, mit dem Kuppelportal verbindet und zum oberen, jetzt ein-
gestürzten Stockwerk führt. Vom Treppenhaus gelangt man
unmittelbar ins Bad, das aus einer Reihe eingestürzter, von Ge-
wölben überdeckten Gelassen besteht, deren Gesammtanlage
nur nach längeren Studien festgesetzt werden könnte. Dieses
Hauptgebäude misst 67,70 m Länge von SO. nach NW. und hat
eine Breite von 30,00 m. Im Norden sieht man einen zerfallenen
Eingang. Ein Querbau von 42 m Länge und 11,70 m Breite
lehnt sich südlich an die Thermen an und ein weiterer Flügel
von 22 m Länge und 16 m Breite schliesst das Ganze gegen
Süden ab. Der mächtige Bau beweist, welchen Werth man im
alten Gerasa auf das erfrischende Bad legte. Gespeist wurden
die Thermen aus der kaum 100 m entfernten Quelle 'ain kera-
wän, wohin ein Aquädukt führte.
Weiter südlich, auf dem jenseitigen Ufer des Baches, nahe der
südlichen grossen Querstrasse und Brücke steht bei der jetzigen
Moschee ein anderes, rechteckiges grosses Gebäude von 35 mX
Dscherasch.
151
29 m, ebenfalls el-chän genannt, das ehemals auch ein Bad war,
in mnhammcdanischer Zeit aber als Chan Verwendung fand.
Seine Längenaxe läuft der Hauptstrasse annähernd parallel.
1,03 m
*■ ™
2. Um. Thov A
Axe
Maaßstab. 2 mm.- Im.
Abb. 23. Grundriss der Kirche am nördlichen Stadtthor.
Dieses Bauwerk besteht aus einer Reihe gewölbter Räume und
schönen Rundbögen aus guten, glatt behauenen Steinen, deren
Grösse und sorgfältige Fugen auffallen, und aus Wasserleitungen.
Im Osten sieht man noch Spuren des Giebels, eingekerbt in die
152
G. Schumacher.
Steine der obersten Schichten. Das Gebäude war einstockig unc
ist von Strauchwerk umwachsen. Da es zur Moschee gehört und
von den fanatischen Tscherkessen eifersüchtig bewacht wird,
konnte kein Plan davon angefertigt werden.
5. Basiliken.
Aus später, nachrömischer Zeit stammen die kirchlicher]
Beste von Dscherasch.
In der Nähe des nördl. Stadtthorcs auf dem östlichen Ufer
des Baches, GO m von der \iin kerawän entfernt finden wir noch
die Umfassungsmauern einer Kirche, die ich schon 1S91 (ZDPV,
XVIII 127 ff.) beschrieben habe. Inzwischen ist vieles abgetragen,
manches auch freigelegt worden, wodurch der Plan etwas ver-
ändert sich darstellt. Die Kirche ist dreischiffig. Die Längenax«
ist nach S. 80° O. orientirt (s. Plan Abb. 23). Die äussere Breite
der Kirche beträgt 36,60 m, die ganze Länge wohl 60 m. Das
mittlere Schiff von 12,85 m und die Seitenschiffe von je 5,90 m
'O.S8-
c
Abb. 24. Nische der nördlichen Kirche.
Weite und 2,70 m Säulenabstand in der Längsrichtung warer
durch Säulenstellungen gebildet, von denen noch 9 attisch«
Basen und eine Anzahl Säulentrommeln von 0,92 m Durch
messer stehen. Die meisten dieser Säulen waren aus Kalkstein
doch finden wir auch mehrere Trommeln aus rothem Granit voi
Dscherasch.
1 53
Abb. 25. Querschnitt BC der Nische
der nördlichen Kirche.
0,üOm Durchmesser, den einzigen Resten dieses Bausteine inner-
halb der Mauern von Dscherasch. Im W . schloss eich ein Säulen-
hof mit Vorhalle von 8,50 m Weite an die Basilika an. Gegen
O. schliesst das Mit-
telschiff mit einer
halbkreisrunden
Apsis von 0,S0 m
Weite ab, welche 3
sorgfältig muschel-
artig gearbeitete
Nischen von 1,40 m
Durchmesser zeigt
(Abb. 24 und 25).
Nach aussen hat die
Apsis einen recht-
winkeligen Ab-
schluss mit nach O.
zugewandter Spitze.
In der nördlichen
Tempelwand befin-
det sich ein Thor,
dessen eigentüm-
licher Steinschnitt
in Abb. 26 abgebil-
det ist. Die west-
liche Wand enthält
ausser dem hübsch
gegliederten Haupt-
thor noch je 2
Oeffnungen rechts
und links, deren
Architrave mit Bo-
gennischen darüber
im Jahre 1S91 noch
Abb. 26. Steinschnitt am Thor
der nördlichen Kirche.
in situ waren, jetzt
aber grossentheils abgetragen sind. In die Umfassungsmauern
sind Theile der ursprünglichen römischen Säulen eingemauert,
ebenso eine lateinische Inschrift des Kaisers Neiva Trajanus
(Buresch, Schumachers Inschriften ans Dscherasch, ZDl'V
154
G. Schumacher.
Abb. 27.
Stein mit Kreuz in der
nördlichen Kirche.
Will 141 ff.), die innerhalb der Jahre 110 und 113 n. Chr.
anzusetzen ist. Eine zweite lateinische Inschrift, die jedoch nicht
mehr zu entziffern ist, fanden wir an einer Säule. Eine dritte
Inschrift (ZDPV. XVIII 127 No. 3 und 1 4 1 ff.) stammt ebenfalls
aus diesem Hau und legt dar, dass die Kirche ehemals ein kleines
Ileiligthum der Nemesis, vielleicht innerhalb eines grösseren
Tempelgebietes war. Im Mittelschiff der Kirche wurde kürzlich
ein Stein mit Kreuz (Abb. 2 7) ausgegraben. Beduinen wasm und
Steinmetzzeichen (ZDPV. XVIII 129) be-
decken die Bausteine. Die Säulenkapitäle
der Kirchenschiffe mit Akanthuslaub und
Knäufen ähneln sehr denjenigen von teil
übil und bet ras (vergl. mein Abila 27 und
Northern cAjlun 161); es dürfte daher an-
genommen werden, dass die vorliegende
Kirche den ersten christlichen Jahrhun-
derten angehörte, die Säulen und die ur-
sprüngliche Anlage jedoch einem römischen
Tempel aus der Zeit Trajans entstammen.
Eine zweite Kirche finden wir dicht bei dem Sonnen-
tempel. 34 m südlich von dem äüssersten , südlichen Peristyl
des genannten Tempels treffen wir auf die nördliche Umfassungs-
mauer einer Basilika. Dieselbe war auch dreischiffig, im Süden
reiht ein vierter Längenraum mit Apsis sich an. Das Mittelschiff
hat eine Breite von 9,20 m; die Apsis von gleicher Weite und
5,20 m äusserer Tiefe, ist halbrund angelegt und nach aussen
fünfeckig abgeschlossen. Die Länge des Hauptschiffes ohne
Apsis beträgt 3 6, CO m, die Breite der 3 Schiffe zusammen mit
dem vierten Raum 21,50 m. Jedes Schiff hat einen Eingang im
Westen von je 1,50 m Weite, ebenso das Seitengebäude. Ein
Hof umgibt die Kirche, derselbe ist im W. 21 m, im N. 12 m
breit; in ihrer ganzen Anlage ist sie der oben beschriebenen
analog. Die Längen axe läuft derjenigen des Sonnentempels
genau parallel. Im 0. sieht man die Reste eines Hauptthores
und von 4 Seitenthüren in der Hofmauer; durch ersteres führte
eine Strasse nach der 70 m entfernten Hauptstrasse, wo wir
ebenfalls ein Kirchenthor erkennen, das in gleicher Linie mit
der Tribuna angelegt war. Eingemauert in die Apsis der Basi-
lika fand ich (vergl. MuNDPV. 1900, 11) eine lateinische In-
I tacherasch,
155
Bchrift, die von einem römischen Monument stammt, das einem
Honoratus und seiner Frau errichtet wurde (Revue bibl. Jan.
1899, Ib. 19). 5 Abklatsche einer lateinischen Inschrift aus
diesen Tempelmauern, die icli angefertigt, mögen über den ur-
sprünglichen Bau Licht verbreiten1) (vergl. MuNDPV. 1897, ss
Die Bausteine sind aus einem frühe-
ren Tempel zusammengetragen.
Verlängert man die Längenaxe
dieser Kirche um 100 m nach
Westen, so trifft sie auf die Haupt-
axe einer anderen Basilika von klei-
neren Dimensionen als die eben be-
schriebene. Auch diese war drei-
schiffig mit Apsis im O. und inneren
Säulenstellungen, doch ist das Ganze
völlig zerfallen. Aus dieser Kirche
soll angeblich das 1,03m hohe Säulen-
stück mit griechischer Inschrift
■stammen, das ich seiner unedeln,
;eigenthüinlichen Gesimsgliederun-
gen halber in Abb. 2S wiedergebe.
Jetzt dient es als Stallpfeiler im
neuen c/iän el-mudlr\
Eine vierte Kirche liegt in der Verlängerung der Haupt-
axe des Sonnentempels nach SO. ; sie liegt den Propyläen gegen-
über und nur 20 m von der östlichen Säulenreihe der Hauptstrasse
entfernt. Eine halbkreisförmige, erhöhte Apsis von 8,0 m Weite
pnd 11,0 m äusserer Tiefe liegt im Osten. Der Bau war drei-
;>chiftig. Das mittlere Schiff war Kim, die 2 Seitenschiffe je
>,9ü m breit; sie hatten sonach genau dieselben Verhältnisse
>vie die oben genannte Kirche am Nordthor. Das Innere zeigt
Säulenstellungen von 2,60 m Abstand; noch 7 Säulen mit ihren
Vrchitraven stehen in der südlichen Reihe des Mittelschiffes.
Jiese Säulen scheinen von einer ursprünglichen Säulenstrasee
Herzurühren, welche von den Propyläen zur Brücke hinabführte.
Jie Mauerdicken der Kirche betragen 0,80 m, diejenigen der
J 0,08
-., f
!Ä 0.O7
:
„_^
o.or,
Abb. 28. Säule mit Inschrift
vom neuen Chan.
1) Die Abklatsche wurden dem Vorstand des DPY. zugesandt, aber
>ch nicht abgedruckt.
1 ,-,r, G, Sohumachei
Ostwand der Apsis 1,50 m. In den Längs- und Quermauern der
Schiffe hei der Apsis sieht man Vertiefungen oder Kinnen, welche
zur Aufnahme von Holzwänden bestimmt waren. Die Länge des
1 laues ohne Apsis beträgt 3S m. Im W. führt ein Haupteingang
zum Mittelschiff und mehrere zu den Seitenschiffen. Das Thür-
gewand eines derselben, das daneben liegt, enthält die griechi-
sche Inschrift, die ich in MuNDPV. 1899, 1 wiedergab. Von
der Apsis führt, immer in der Verlängerung der Ilauptstrasse,
ein abgetreppter Abstieg hinab zur Brücke. Es scheint demnach,
als ob dieser Hau einst ein Vortempel war, zu dem die Bömer
nach dem 15ade in der 'ain keraicän oder in den Thermen auf
der dem Bache entlang führenden Strasse und über die Brücke
schreitend hinaufstiegen, um sich etwa hier in dem Vortempel
vor dem Betreten des grossen Heiligthums, des Sonnentempels,
zu sammeln. Wahrscheinlich gehörten die zuletzt genannten
drei Bauten zum Bezirke des Sonnentempels.
b. Bauten ausserhalb der Stadtmauer.
1. Das Triumphthor.
Vom südlichen dreitheiligen Stadtthor beim Forum eine
direkt südliche Richtung einschlagend, gelangt man auf der via
triumphalis nach 466 m zumTriumphthor bäb'ammün (Meereshöhe
des Sockels der Säulen 565,66 m). Dasselbe ist dreitheilig(s. Plan
Abb. 29); es hat eine mittlere, gewölbte Oeffnung von 6,47m Weite
und 12,0 m Höhe (vom äusseren Bogenscheitel bis zur Strassen-
oberfläche gemessen) für den Wagenverkehr, und zu beiden Seiten
kleinere Durchgänge von je 3,15 m innerer Gewölbweite und ca.
6,50 m Höhe im Bogen für die Fussgänger. Die Gewölbe zwi-
schen beiden Aussenbogen waren um ein Bedeutendes höher
Das mittlere Gewölbe ist bis auf den Thorbogen eingestürzt, dif
beiden seitlichen stehen dagegen noch. Die Breite des Bauef
zwischen den Facadenwänden betrug am mittleren Gewölbt
6,67 m (Abb. 29). Die Attika, das reich dekorirte Gebälk übe
den Bögen, ist herabgestürzt, und damit ist auch die Weihe
inschrift begraben. Beide geschmückte Faeaden sind sich ziem
lieh gleich. Der mittlere Hauptbau zeigt je 2 Halbsäulen zwill l\
sehen einer Pforte, welche theils noch bis zum Kapital erhalte!] *
sind. Diese Säulen zeigen an ihrem untern Theil das dem römi|
Dschorasch.
157
sehen Kompositstil eigentliümliche Laubwerk über der attischen
Basis (s. Abb. 30). Die Halbsänlen sind nicht verjüngt und haben
einen untern Durchmesser von 1,0 m. Die attische, weit aus-
r
Jp hi.o ^
I '
I
Abb. 29. Plan des Triumphthors bäb cammän.
ladende Basis hat eine Höhe
von 0,80 m, das prachtvolle
Akanthuslaub darüber hat
eine Höhe von 0,90 m. Das
Gesims des mittleren Bogens
ist dreitheilig, die Pilaster-
kapitäle sind korinthisch.
Ueber den Bögen der Seiten-
thore ruht auf je 2 kräftigen
Konsolen das Brüstungs-
gesims einer rechteckigen
Nische zur Aufnahme von
Statuen. Beide Facaden zei-
gen diese Anordnung (s. Abb.
31 und 32), so dass das
Thor mit 4 Nischen und
Statuen geschmückt war.
Auf der Aussen- oder Süd-
seite bemerken wir in dem
^H
a ^j
äS \±3ä£m
;
^fl p^v - f
v^i
Abb. 30. Säule des Triumphthor«.
linken Flügelbau eine 2,85m weite Nische, welche ausserdem
durch das Monument eines hervorragenden Führers geschmückl
sein mochte. Im rechten oder östlichen Flügel ist ein steigendes
Tonnengewölbe, vielleicht eine Todtenkammer, doch ohne Sarko-
Ztschr. d. Pal.-Ver. XXV. \\
158
G. Schumacher,
Abb. 31. Nördliche Ansicht des Triumphthors.
Abb. H'J. Südliche Ansicht des Triumphthors.
Dscherascli.
159
phag, angebracht, das im Osten
eine lichte Weite von 1,S0 m hat,
und zu dem im Süden ein ge\n ülb-
ter Gang von 1,10 m Weite führt.
Beide Flügelhauten mögen später
hinzugefügt worden sein. Die
äusseren Bausteine des Triumph-
thores waren geschliffen und hart,
das innere Mauerwerk, die Lei-
bung der Bogen u. s. w., bestand
aus weichem Närikalk.
Das Ganze war ein grossarti-
ger Prachtbau (vergl. die Photo-
graphien beider Facaden Abb. 31
u. 32), der in seiner Gesammt-
anlage und in seinen architecto-
nischen Details an den Constan-
tins- (ehemaligen Trajans-) bogen
in Kom, sowie auch an den Tra-
jansbogen zu Benevent erinnert.
Es wird daher auch, bis wir die
Weihetafel entdecken, nicht zu
gewagt sein, seine Entstehung in
die Regierungszeit des Antoninus
Pius (Mitte des 2. christl. Jahr-
hunderts) zu verlegen.
$^
duai^fudsma^ip^
S"
"f
o
es
s
CS
S-t
SU
o
a>
u
a>
3
a
SO
<n
<
2. Naumachie, Circus, Nekropole.
Westlich an das Triumph-
thor schliessen sich Naumachie
und Circus von Dscherasch an.
Das südliche Ende, die Schleus-
sen, liegt in einer Linie mit dem
Thor. Seine Längenaxe ist von
N. nach S. orientirt (s. Abb. 33).
Die Anlage besteht aus zwei
Theilen: einem Circus und einer
Naumachie. Der weiter oben
liegende Circus ist amphi-
s v^
11'
16<»
(■. Schumacher,
theatralisch aufgebaut und an beiden Enden halbkreisförmig ab-
geschlossen. Erhalten sind noch vier Sitzreihen für die Zuschauer
in einer Gesanunthühe von 2,0 m rings um den Raum. Darunter
ein tragendes Gesims und die Arena, die eine Länge von 9U m,
eine Breite von 55 m und jetzt noch eine Tiefe von 2,50 m
unterhalb der Sitze hat. Im Süden schliesst eine 1,30 m bezw.
2,80m dicke Quermauer mit Thor die Arena ab und bildet zu-
gleich die nördliche Mauer der darunterliegenden Naumachie.
Der eigentliche Hehälter für Schiffsspiele, die Naumachie, ist
155,50 m lang und ebenfalls 55 m breit. Das Bassin ist von recht-
eckiger Form ohne Sitzreihen und zeigt in seiner südlichen 3,70ra
bezw. 1,70 m dicken Quermauer noch vier Schleussenthore von je
— Witte
-3.70
ijo
Abb. 34. Schnitt der Quermauer
(mit Schleussenthorenj der Naumachie.
Abb. 35. Grundriss
der Quermauer
der Naumachie.
3,10 m Weite mit dazwischenliegenden Pfeilern von 1,40 m Breite
(s. Plan Abb. 34 u. 35). Diese Schleussen regelten den Wasserstand
im Bassin. Auch in der westlichen, 1,70 m dicken Längswand
entdeckten wir eine Anzahl Schleussenthore; zusammen mögen
es deren 12 gewesen sein. Noch sind in den Steinen die Nuten
für die hölzernen 0,30 m dicken Schleussenthore erhalten. Die-
selben konnten der Anlage entsprechend in die Höhe gezogen
werden. Die Oberkante der Umfassungsmauer dieses Behälters
liegt 2,0 m unter derjenigen der obersten Sitzreihe des Circus,
der Wasserspiegel war noch etwa 1,60 m niederer. Die ganze
Tiefe der Naumachie beträgt noch 9,0 m, war jedoch ursprüng-
lich 12,0 m. Während das Terrain im N. und O. der Naumachie
geebnet ist, fällt es im W. und namentlich im S. unmittelbar von
den Schleussenthoren steil ab und bildet eine Thalrinne; dem
Dscherasch. jßj
austiiessenden Wasser war somit ein rascher Abfiuss ermöglicht.
Die Hohe der südlichen Schleussenmauer beträgt noch 5,60 m ;
sie ist abgetreppt. Das Mauerwerk ist sehr solide und römische
Arbeit. Das Innere der beiden Behälter ist mit angeschwemmter
Erde gefüllt und bebaut. Noch mündet ein Wasserkanal in die
östliche Längswand der Naumachie, bewässert die Gemüsegärten
desselben und rliesst durch die Triumphpforte zu Thal. Dieser
Aquädukt ist von alter Anlage und kann noch hinauf bis in die
Nähe der grossen Thermen verfolgt werden, wo er jetzt aus dem
wädi ed-dcr gespeist wird. Ehemals jedoch führte er bei der
unteren Brücke über den Bach und hinauf zur Quelle 'ain kera-
wän, welche viel höher gelegen war und auch den Circus mit
Wasser versehen konnte. Vielleicht auch lief der Aquäduct
weiterhin bis zum Quellbassin ez-ziknäni.
Die Sitzplätze des Circus fassten, wenn wir annehmen, dass
ausser den vier beschriebenen noch eine oder zwei weitere Sitz-
reihen angebracht waren, etwa 3000 Zuschauer, die den Thier-
spielen in der Arena und den Schiffskämpfen in der Naumachie
folgen konnten. Doch ist es nicht ausgeschlossen, dass auch an
der Naumachie, an den östlichen und westlichen Längswänden
Sitzplätze für die Zuschauer einst angereiht waren , die nun
gänzlich zerstört sind; wozu diente sonst die unter der 1,70 m
starken Stützmauer im Westen und Osten mit den Sitzen des
Circus gleichbreite, 11,60 m dicke Mauerung an den Längsseiten
der Naumachie? Ist auch die Annahme von Sitzplätzen an der
Letzteren zulässig, so konnten an beiden Spielorten bequem
6000 Menschen Unterkunft finden, wodurch die Grösse und
Bedeutung der Stadt Gerasa eine neue Bestätigung findet.
Oestlich von der Naumachie an der Strasse nach Philadel-
phia finden wir mehrere sorgfältig behauene und gemauerte
Mausoleen mit Sarkophagen, und in der Gegend nördlich vom
Circus bis zur Stadtmauer Beste einer ausgedehnten Nekro-
pole. Die Gräber wurden in neuester Zeit geöffnet und geplün-
dert und angeblich viele Glasgegenstände und Töpfe mit Geld
dort gefunden, auch ein Baustein mit griechischer Inschrift und
Kreuz wurde aufgewühlt. Eine goldene byzantinische Münze
(Victor) erstand ich von einem Notabein, der sie dort gefunden
haben will. Da man auch an den Südthoren, auf den Abhängen
im O. und namentlich im N. und W. der Stadt Mausoleen und
1G2
G. Schumacher,
Dscherasch.
103
g. <^| ^y^ss^N^^i
^
^
o
S
viele Gräber mit Sarkophagen findet, so darf angenommen wer-
den, dass das alte Gerasa ausserhalb der Mauer rings von Fried-
höfen umgeben war.
Die hauptsächlichste Nekropole dehnt sich im Norden von
Dscherasch in der Ebene el-hammar des wädi ed-der bis zum
Wasserbehälter ez-ziknäni in einer Länge von ISUO m aus und
1G4
( .. Schumacher.
bedeckt die mehrere Hundert Meter breite Fläche zwischen dem
wädi ed-der und den westlichen Hergen. Beginnen wir im Nor-
den, so fällt uns da, wo der wädi ed-der eine entschiedene Rich-
tung nach Westen einschlägt, das schöne mit 3 korinthischen
Säulen geschmückte Mausoleum fähünet es-samüri auf, das ich
schon früher (MuNDPV. 1897, 82) beschrieben habe (Abb. 36).
Dasselbe ist von viereckiger Grundform und misst aussen 8,70 m
von N. nach S. und S,0 m von O. nach W. und ist nach diesen Rich-
tungen orientirt. Im \V. vermittelt ein schönes Portal von 2,70 m
Weite den Eingang zum Mausoleum, das in seinem oberen Stock
1,12
A.
■£W-
Dollen
o&
1,05
1,12 >
Abb. 38. Sarkophage bei ez-ziknäni.
leider gänzlich zerfallen ist. Vor einigen Jahrzehnten wurde es
noch als Wassermühle benutzt; jetzt ist auch diese Mühle zer-
fallen. Das Portal hatte 4 korinthische Säulen von 5,50 m Höhe,
die bis auf eine noch stehen und durch ihren Architrav verbunden
sind. In der vorderen, westlichen Wand bemerken wir noch zwei
hübsche Bogenfenster. Die Thüre zum Mausoleum hatte eine
Weite von 1,60 m; auf ihrem herabgefallenen Sturz, den wir
lan<;e suchten und schliesslich viribus unitis aus den Trümmern
hervorhoben, entdeckte ich eine grosse sechszeilige, griechi-
sche Inschrift, die den Zweck des Baues angibt fs. Abb. 37;
vergl. MuNDPV. 1897, 82 und ebendas. 1900, 41 f.). Die obere
Kammer des Mausoleums ist unterwölbt. Das unterirdische
Tonnengewölbe hat einen Eingang im Osten, von dem man zu-
nächst in einen Vorraum von 4,80 m Weite und 5 m Höhe tritt.
Durch eine zweite 1,0 m weite und 1,80 m hohe Thür gelangt
man in eine zweite, westlich gelegene Kammer von 3,20 m Länge
und 1,30 m Weite. Diese Kammer enthielt den Sarkophag, doch
Dschcrasch. Iß-,
liegt auch in dem ersten Stock unter den mächtigen Trümmern
ein solcher. Dicht neben dem Mausoleum im Norden ist ein
einziges Felsgrab von 1,80 m Länge und 0,80 m Weite in den
Felsrücken eingehauen, auf dem das Mausoleum steht. Das
Mausoleum es-samüri ist sehr sorgfältig aus grossen Kausteinen
zusammengefügt und zeigt in der architectonischen Durchfüh-
rung dieselben edlen Details, wie die besten Kauten in Dschcrasch.
Weiter südlich, 100 m südlich von den Wasserbehältern und
den Quellen, stossen wir wieder auf Sarkophage von riesigen Di-
mensionen, die zerstreut auf dem Bergabbang herumliegen. Diese
maassen innen 2,43 m Länge und 0,75 m Breite, aussen 2,77 m
X 1,12 m und 0,7 5 m innerer Tiefe (Abb. 38). Der Kalkstein,
aus dem sie gearbeitet sind, ist sehr fest und klingt wie Glocken-
metall. Der obere Rand zeigt Nuten zur Aufnahme des unge-
heuren Steindeckels von 0,40 m Dicke, w elcher an den Rändern
ebenfalls ausgekerbt ist, und Löcher für metallene Dollen.
Nebenan fanden wir eine eben ans Tageslicht geförderte, schmäh-
lich zerklopfte, griechische Inschrift, die von einem Thürsturz
stammte, der eben zu Gewölbesteinen für einen Bau des Schechs
von süf zusammengespalten worden war.
Von den beschriebenen Sarkophagen aus kann man eine
geradlinige Strasse mit Anlagen von Gebäuden rechts und links,
welche direkt auf das Nordthor von Dscherasch zuführt, ver-
folgen. Es war die Gräberstrasse von Gerasa, auf der man von
der Stadt zu den Quellen ez-ziknäni ging. Eine ähnliche Anlage
finden wir auch in mkes (Gadara) (vergl. mein Northern cAjlün
74) zwischen dem westlichen Stadtthor und dem Mausoleum el-
birke ; auch dort endet die Gräberstrasse an einem Wasserbehälter
mit Tempel. Inmitten dieses Gräberfeldes, unweit des nördlichen
Stadtthores, befinden sich die Ruinen eines Tempels oder einer
Kirche mit Granitsäulen; ich konnte dieselbe jedoch wegen der
obwaltenden Kämpfe der sc/?« /««-Beduinen mit den Tscher-
kessen (MuNDPV. 1897, 82) nicht näher untersuchen. Ich em-
pfehle die grosse Nekropole weiterer und eingehender Unter-
suchung nach Inschriften.
3. Das Wasserreservoir cl-birktcn.
Zwischen dem Mausoleum samüri und der genannten Nekro-
pole und nur 110 m südlich von dem ersteien entfernt liegt das
16t;
G. Schumacher,
i
:od
o
£>
Wasserreservoir el-birkten oder,] wie die Beduinen es nennen,
ez-ziknani oder ez-ziknäna (Abb. 39). Demselben Namen begegnen
wir auch in deraa (vergl. mein Across the Jordan 127). Auch
dort wird derselbe mit einem römischen Wasserbehälter in Ver-
bindung gebracht. J) Die ganze Anlage ist zweitheilig und be-
1) Wie ich nachträglich feststellte, schreibt man ziknäni mit j und
nicht mit (j* , wie a. a. 0. angegeben.
Dschcrasch.
167
steht aus einer oberen grossen und einer unteren kleinen bir/,>
daher die Bezeichnung el-bvrkten. Das eigentliche Bassin hat
eine Gesammtlänge von 90 m bei 48 m Breite, daran schliesst
sich nördlich ein Bau von 22 m, und westlich eine Gallerie von
32 m Breite an. Inmitten des Hauptbassms entspringen reiche
Quellen, ''welche einst dazu bestimmt waren, die Stadt Gerasa
Abb. 40. Löwenkopf als Wasserspeier im Wasserbehälter ez-ziknäni.
mit Trinkwasser zu versorgen. Heute dienen dieselben weniger
den Einwohnern von Dscherasch, als namentlich den Beduinen
des suet zur Tränke für ihre zahllosen Kamelheerden, und mit
Büchse und Speer vertheidigen die Wüstenbewohner ihr alt-
angestammtes Recht gegen die kaukasischen Eindringlinge.
Der obere grosse Quellbehälter bildete ein Hochbassin, das
Sammelbassin mit Stauwerk. Südlich anschliessend und mit
tieferem Niveau lag das zweite, gereinigtes Wasser enthaltende,
nur 4S m X 18 m messende Bassin; beide waren durch eine
ausserordentlich starke Staumauer von 2,80 m Dicke getrennt.
Die Seitenmauern der Sammelbassins haben 3,0 m Dicke. In der
südwestlichen Ecke des unteren Behälters rinden wir als Wasser-
speier einen Löwenkopf, durch dessen Maul ein Kanal von 0,-10 m
Weite und 0,33 m Höhe nach Gerasa geführt wurde (s. Abb. 10).
Ißg G. Schumacher,
Die Arbeit ist nicht edel. Neben demselben, aber 0,60 m tiefer
befindet sieb in derselben Wand ein 0,30 m im Durchmesser
weiter zweiter cylindrischer Auslauf. Die Röhre wurde wohl
später, als das Niveau des Wassers gesunken war, eingefügt.
Der heutige Wasserspiegel liegt 3 m tiefer als der ehemalige
Ausfluss durch das Löwenmaul. Dieses denken des Niveaus der
Quellen und Bäche in Syrien habe ich öfters beobachtet: an der
Südmauer des achteckigen Bassins der Quelle Heptapegon \iin
et-tabgha am See Tiberias z. B. finden wir auch zwei übereinander
liegende Ausläufe, die sich nach dem veränderten Niveau der
Quellen im Innern des Hochbassins richteten. Jetzt liegt auch
dort der Wasserspiegel 2 m tiefer als der ehemalige obere Aus-
fluss. Aehnliches sieht man am Bassin der eain el-mudauwara
in der Ebene el-ghuto&r beim See Tiberias.
Ein Kanal von 0,26 m Weite führt vom Quellbassin ez-zik-
nüni auf die Ausläufer hinzu. Jetzt durchbricht der Mühlkanal,
der die Mühle el-advbljv am Nordthor vom Dscherasch speist,
die südliche Wand ; das übrige Quellwasser vereinigt sich mit
dem nahen xcädi ed-der und iiiesst hinab nach Dscherasch.
Die westliche Mauer der beiden Bassins ist in südlicher
Richtung noch 100 m verlängert und bildete wohl ein Rand-
gemäuer der oben erwähnten Nekropolenstrasse. Etwa 6 bis 8 m
über dem früheren Niveau des Wasserspiegels im unteren Teich,
finden wir an der Westwand Basen von Säulenstellungen von
etwa 3,75 m Weite. Ebenso standen noch 1897 in der Südwand
der westlich an die Bassins anstossenden Gallerie neben dem
Löwenkopf 3 Pfeiler mit Rundbögen von je 6,0 m Weite; im
August 1900 waren auch diese bereits zerstört.
An die südwestliche Ecke der Halle lehnt sich ein kleines
Theater an, dessen halbkreisrunde Scenaetwa 19m Durchmesser
hatte, und dessen Aussenmauer mit der Südmauer der Bassins
bündig auslief und sich an den dahinter aufsteigenden Hügel an-
lehnte. Die Bühne war schmal. Der innere, unterwölbte Aufbau
des Theaters ist gänzlich zerfallen und abgetragen, doch erkennt
man noch die Sitze für die Zuschauer und die halbkreisförmige,
äussere Theatevmauer von etwa 3S m Durchmesser. Der Scheitel
der Galleriebögen lag etwa 15 m über dem früheren Wasserniveau
des unteren Bassins, der oberste Theatersitz dagegen mag 28 m
über demselben erhaben sein. Das Theater lag sonach so hoch
Dscherasch.
169
Fels grab
|
i. dscherasch J 8 km
B
^beni hasan
Abb. 41. Grundriss des Wasserbehälters ez-ziknäni.
Theater
Schnitt A-B
Callerie
ez-zi k n an i
W&ss«r
Abb. 42. Querschnitt des Wasserbehälters ez-ziknäni.
über den Bassins, dass man auch hier an eine römische Nauma-
chie denken muss. Zwischen Theater und Bassins lag in mitt-
lerer Höhe eine Bogengallerie für die Zuschauer. An einem der
Pfeiler copirten wir eine roth bemalte griechische Inschrift
(vergl. MuNDPV. 1900, 13 unten). Abb. 41 und 12 stellen den
etwaigen früheren Aufbau der Wasserbehälter und des Theaters
nach den vorhandenen Besten dar.
170 G. Schumacher,
Es scheint mir, als ob die Grundmauern der birkten, des
Theaters und die Gallerie römisch wären; die Wasserbehälter
dienten damals als Naumachie, und ein Kanal mag nach Gerasa
geführt haben. In späterer, vielleicht byzantinischer oder arabi-
scher Zeit wurden die Wasserwerke wieder mit alten Bausteinen
aufgefrischt, wie dies die antiken Säulenstücke in den Um-
fassungsmauern darthun, und dienten ausschliesslich als Stau-
werke zur Bewässerung der Ebene el-hammur und als Wasser-
versorgungsbassins für Dscherasch.
Von es-sTif führt eine Strasse über den Berg nach ez-ziknäni,
andrerseits liegt es an der Hauptstrasse chcJierasch — irbid.
Westlich oberhalb des Wasserreservoirs und des Theaters
finden sich Reste von grossen Gebäuden, deren riesige Mauern
aus Quadern hergestellt waren. Wahrscheinlich gehörten sie zu
einem römischen Kastell, wie solche bei Quellen im Ostjordan-
lande vielfach gebaut wurden, um die Quellen gegen die An-
griffe der Beduinen zu schützen. Ueber derartige Kastelle be-
lehrt uns Professor Brünnow's interessanter Reisebericht in
MuNDPV. 1899, 29. Noch in neuester Zeit wiederholen sich
die Kämpfe um das Quellgebiet zwischen Beduinen und Tscher-
kessen: in den Tagen vom 3. — 8. Juli 1897 waren wir Zeugen
eines solchen gewaltsamen Vordringens der Scha'lan-Beduinen,
die ihre nach vielen Tausenden zählenden nük (plur. von ?iäka,
Beduinenausdruck für Kamelstute) an den Quellen des zikriäni
tränkten und dabei die Tennen und Kornfelder der Tscherkessen
zertraten (MuNDPV. 1897, 82). Nie werde ich diese Kämpfe der
wilden, mit modernen Hinterladern bewaffneten Steppenbewoh-
ner mit den Tscherkessen vergessen. Unvergesslich bleibt auch
der den Raubvögeln und Thieren täuschend nachgeahmte Lock-
ruf der Hirten auf ihren Kamelen, durch welche sie die halb-
verdursteten Thiere selbst beim Anblick des heissersehnten
Wassers von den Kugeln der Tscherkessen zurückzuhalten im
Stande waren, das geräuschlose, fast unmerkbare Auftauchen
und Wiederverschwinden der wachsamen tabul el-bäsc/ta, der
schwarzen Reiter auf edeln Pferden, die das Ganze überwachten
und leiteten. Sehr interessant waren die Verhandlungen unsrer-
seits mit den Beduinenhirten, die nur mit einem Tuch um die
Lenden bekleidet waren. Sie binden dieses Tuch fest, um »Fett-
werden« zu verhindern und um in ihrer Beweglichkeit nicht ge-
Dscherasch. 17 j
hemmt zu sein. Mit Wohlbehagen wälzten sie sich in den Quellen,
sogen unendliche Mengen Wassers ein, füllten ihre grossen Leder
schlauche für den Bedarf des bäscha (Zattäm Pascha, des Ober-
hauptes der Scha'lan-Beduinen) und zogen singend und schreiend
die Abhänge des suet hinauf, um in ihrer stillen und öden Steppe
aufs Neue zu dursten und sich auf der Weide von dem Ueberfluss
des ziknäna gegenseitig zu erzählen. Minder verständlich für
unsre Ohren war der Dialekt dieser Wüstensöhne. Obwohl wir
uns an die Beduinensprache gewöhnt hatten, so gaben diese
Schavan doch höchst eigenthümlich gurgelnd hervorgestossene
Laute von sich, die auch uns alten Orientbewohnern fremd
klangen , zudem sie für Thiere und Gegenstände sich anderer
Ausdrücke als der landläufigen bedienten. Das Erstaunen ihrer-
seits erreichte den Höhepunkt, als ich nach beendeten Visuren
einen Hirten durch den Theodolit seine Stammesbrüder an den
jenseitigen Höhen beobachten Hess. Um sich schlagend griff er
mit der Hand in die Luft und rief einmal über das andere in
seinem Dialekt '-ja, liätha hü, zoalla hü^Ja , dschinnu dschuddämi
el-müc/iüd i>y>LLt ^itAä äJK «j ^ aJJ^ _y$> ItÄP <u (sieh, da
ist er, bei Gott er ist's, sieh, als ob er vor mir wäre, der Kerl).
Nun drängten auch andere heran und bewunderten die plötzlich
nahe Gerückten , bis ich schliesslich das Instrument in Sicher-
heit bringen musste. Durch diese *furdschi* wurden wir jedoch
vertraute Freunde. Als wir im Jahre 1900 in das suet eindrangen,
begrüssten uns etliche Kamelshirten bei el-clianäsira als alte
Bekannte und durften noch einmal ins *turbil* sehen.1)
Soweit meine Notizen über die Ruinen von Dscherasch.
Die weitere Umgebung der Stadt, namentlich die westlichen und
östlichen Abhänge, zeigen noch manche baulichen Reste aus
römischer Zeit; doch muss ich, um den Rahmen dieser Beschrei-
bung nicht zu sehr zu erweitern, damit auf meinen nächstdem
erscheinenden Bericht zur Karte des 'adschlTni verweisen.
1) J^o.i? ist ein landläufiger Ausdruck der Fellachen und Beduinen für
Fernrohr, den sie dem Militär entlehnt haben wollen.
172
G. Schumacher.
IV.
Verzeichnis der Ortsnamen.
Umschreibung
Arabische Form
Seite
äbda
\ibelhn
abu vl-vmchaddam
'adsehliin Dorf
'adschlün Gebirge)
cain amrära
cai?i keraicän
cammän
'aräk el-abjad
ca?'äk el-emir
'asfur
bab cammän
Bäder
bahr abu ll/e
Basiliken
belli a
beni hasan
besän
bet et-tei
bet räx
bosra
Brücken
chän chü
chän el-mudlr
chanezir
Hirvsorrhoas
Cir<
üarnascus
o
JL^VI
o
o
\*~
}yua
.*£ i — iü
y*s
I X>
.L
O'
>J-
All QL
.j^
_,.._,..
12, 114.
14.
19.
14.
11. 112.
13.
11,112.117, 118, 124.152,
161.
13, 114, 124.
11.
13.
14.
14, 124. 156 ff.
50 ff.
12.
52.
14.
13, 114.
21. 127.
23, 124. 129, 137 f.
54.
14, 115, 121.
24.
15.
55.
14.
11. 12(1, 141.
59.
14.
1 tacheraach.
17:;
Umschreibung
Arabische Form
>cite
darb er-raslf
dar a ja
Dekapolis
der abu tun//
der el-llje
dal nun u
dschebä
dschebel 'adschlün
dst •// ebel dscherasch
dscheraseh
'ebta
ed-dukmussi
edaii
ol-adebije
el-baek
el-birkten
el-r/n/ii
vl-tlimeme
hl-ekfer
el-ekrea
el-liamnmd
el-liammar
el-h usn
el-maklüb
el-musfa
el-medscharr
el-menära
el-muzerib
en-nueme
er-rummäna
es-salf
Ztschr. d.I'.il.-Yer. XXV.
•• J ■ )
Wjb
_, . J..
XaJIjI _jJ
u
t$X.cLJ1
'»AA.1 _^..
J ■
I -M
j-flj]
^U^J
j
LäacI!
.\J.C_.
kl • .
1 1.
14.
19.
11.
12. 11 1.
14.
11. 114.
21 (111, 112).
21.
1 1 ff.
11, 114.
13.
14.
19, 168.
14.
65 f.
50, 151.
14.
14.
15.
15.
63, 170.
12, 11.1. I 14. 1 15.
14.
11.
23.
14.
13, 115.
1 I, 115.
13.
I I.
12
IT 1
(J. Schumacher.
Umschreibung
Arabische Form
esch-schawähid
esch-schineklje
:,iui
-sheri
iru
, s-süf
■ z-ziknäni
fahil
fakäris
Fontäne
Forum
Gerasa
ghor
Gräberstrasse
hadat
liämta
irbid
jamün
kafkafa
kamar
kütdara
kefr abll
kefrindsch i
Jcinnes
Kirchen
kirmel
körn
madaba
mahne
Mausoleum
medwar nöl
5y*Ji
:
O
•^XJ
J*8
Jwoy
Seite
14.
13.
11.
13.
24.
13, 114. 11;',. 107.
11. 112, IL"., llü.
11, 114. IUI. 163, ig:, f.
21.
14.
40, 141.
28,
11 ff., 119.
14.
155.
12.
14.
12, 113, 114. 117.
14.
14.
15.
14.
14.
14.
14.
52 ff.
14.
11.
13.
14.
61.
13, 114, 115.
Dschera oh
175
Umschreibung
Arabische Form
Seite
misibta
UQa*w»m
111.
mo'erüd
111.
112, 117.
nähr ez-zerha
IS^l #
111,
L15.
Naumacliie
L60.
nebi hüd
*b* ^
111.
119.
Nekropole
161.
Rabbath Ammon
114.
ramta
1-
114.
ras imnlf
V^AAÄ
112.
reis ja hüb
vyi«J 0J;
111.
ras mundscliäsa
1 ' n t
b/Jw> ^ (V» 1.
L15.
rüsüfi
OJ^l;
114.
remün
a^i>
111.
rihäb
ujL»-.
113,
114, 115.
sab ata
.A/M
114.
säkib
^O La«
114.
sämta
UCxLaai
112.
Säulenstrasse
•
124.
sclidfZit el-medscharr
-^■ii oLä^o
124.
scÄoVäw-Beduinen
165.
schech nedscläb
... ^
114.
sei dscherasch
(J"j^" d"-!**"
112,
117.
Stadtmauer
123f
Stadtthore
123.
tabalßt fdhü
J^sä oLäJ3
111.
fähünet abu arak
/ äLc _jjl Kifc=>Lb
119.
» benimmt afa
Jiku^/o |^.j &_•.;> Lb
119.
el-hawämdi
»lX^sL^J! l\.\.r>LL:
119.
er-ramel
J./oJi iüjjs-lb
119.
» el-wdhedije
iüiA:>jJI Ki«.>LLj
119.
» es-samüri
^.yt^A\ \'^.=>lb
162.
» es-serkes
11 it.
12*
176
G. Schumaelur.
Umschreibung
Arabische Form
Seite
tahünet harräd bey
1 1 9.
tannür
)£°
113, 114.
U V abil
A.J Aj"
154.
teil ez-zeghrlt
112.
Tempel der Sonne
130 ff.
Tetrapylon
126.
Theater
141 ff.. 168.
tkitti
xäXj
114. 115.
Tribuna
14(t.
Triumphthor
Kniff.
umm ed-dschlüd
> • r
114.
ii mm esch-scharfän
U j r
114, 115.
wädi dscherasch
\ßj=?- (3°!
12(i.
» ed-der
ycXJ! ^=y*
111, 163f.
» el-madscharr
>J ^lj
115.
» jabis
U**J4 ^cJ .
114.
tceli scharhabil
J**2*^ l5"5
121.
zübia
-r>;5;
114.
Dscherasch. 177
V.
Verzeichnis der Abbildungen.1)
Tafel 6. Plan von Dscherasch.
» 7. Längenprofil und Querprofil zum Plan von Dscherasch.
» 8. Ansichten von Dscherasch von Osten und Westen.
» 9. Plan des Sonnentempels.
Abb. 1. Säulenstrasse [25
> 2. Säulenstrasse [26
» 3. Horizontale Lagerfläche der Säulen der Hauptstrasse. ... 128
> 4. Forum 12!)
» 5. Propyläen des Sonnentempels [30
» 6. Propyläen des Sonnentempels Inneres des Thorbaus) . . . 131
» 7. Ansicht des Sonnentempels 133
» 8. Ansicht des Sonnentempels l:;|
» 9. Gesims vom Unterbau des .Sonnentempels 134
» 10. Säule der Vorhalle des Sonnentempcls 135
» 11. Südostecke des kleineren (südlichen) Tempels [bet et-tei) . . 138
» 12. Plan des südlichen Tempels (bet et-tei) 13!)
> 13. Ansicht von Proscenium u. Bühne des grossen südl. Theaters 112
» 14. Plan des grossen südlichen Theaters 143
» 15. Querschnitt des grossen südlichen Theaters 143
» 10. Profil der Sitze des grossen südlichen Theaters 144
» 17. Steigendes Tonnengewölbe im grossen südlichen Theater . . 144
» 18. Plan des nördlichen Theaters 146
» 19. Querschnitt des nördlichen Theaters 147
» 20. Sitzprofil des nördlichen Theaters 14 7
» 21. Ansicht des kleinen (nördlichen) Theaters 148
» 22. Vorhalle des kleinen nördlichen; Theaters 149
» 23. Grundriss der Kirche am nördlichen Stadtthor 151
» 24. Nische der nördlichen Kirche L52
> 25. Querschnitt der Nische der nördlichen Kirche 1 •">•'!
> 26. Steinschnitt am Thor der nördlichen Kirche . 153
> 27. Stein mit Kreuz in der nördlichen Kirche 154
» 28. Säule mit Inschrift vom neuen Chan 155
> 29. Plan des Triumphthors bäb 'ammän 157
> 30. Säule des Triumphthors 157
» 31. Nördliche Ansicht des Triumphthors 158
» 32. Südliche Ansicht des Triumphthors 158
> 33. Querschnitt der Naumachie 159
> 34. Querschnitt d. Quermauer (m.Schleussenthoren)d. Naumachie 160
» 35. Grundriss der Quermauer der Naumachie 160
» 36. Ansicht des Mausoleums tähünei es-samüri 162
» 37. Thürsturz mit Inschrift vom Mausoleum es-samüri !
» 38. Sarkophage bei ez-ziknäni 164
» 39. Wasserbehälter ez-ziknäni 166
» 40. Löwenkopf als Wasserspeier im Wasserbehälter rz-z//.-//"/// • 167
» 41. Grundriss des Wasserbehälters ez-ziknäni 169
» 42. Querschnitt des Wasserbehälters ez-ziknäni 169
I Dieses Verzeichnis ist bei der Inhaltsangabc des ganzen Bandes S. W
wiederholt.
Zur Topographie Jerusalems.
Von 0. Gatt in Gaza.
»Liest man zu Anfang der Beschreibung Jerusalems bei
Josephus bell. jud. V 4, 1 von den zwei Hügeln, auf welchen die
Stadt erbaut war, so wäre man geneigt, darunter die Gesammt-
höhenzüge, welche Jerusalem zu Josephus' Zeiten trugen, den
westlichen als den Oberstadthügel und Calvarien-Berg, und den
östlichen als Bezetha-Moria-Ophel zusammenfassend zu ver-
stehen.« So urtheilt Klaiber (ZDPV. IV 32).
Der unzweifelhaft auf die zwei Hügel der Stadt bezügliche
Theil der Beschreibung lautet also: »Die Stadt war auf zwei ein-
ander avTWtptfooKto«; gegenüber liegenden Hügeln erbaut, die durch
ein Zwischenthal , in welches sich die Häuser einander gegen-
über hinabzogen, getrennt waren. Von den Hügeln war aber
jener, der die obere Stadt trug, viel höher und der Länge nach
gerader. Das Tyropoion-Thal aber, von dem wir sagten, dass es
den Oberstadt-Hügel und den unteren Hügel trenne, zieht sich
bis Siloe hinab. Nach aussen waren die zwei Hügel der Stadt
von tiefen, der steilen Abhänge wegen ungangbaren Thälern
umgeben. «
Der Oberstadthügel war der eine von den zwei Hügeln, auf
denen Jerusalem zur Zeit des Titus erbaut war. Derselbe lag auf
der einen Seite des Tyropoion, dem anderen d. i. dem »unteren
Hügel« so gegenüber, als ob sie sich gegenseitig das Gesicht
zukehrten. Die Häuser zogen sich an seinen Abhängen ins Ty-
ropoion hinab. Dieser Oberstadthügel trug die obere Stadt und
war viel höher und der Länge nach gerader d. h. an der Ober-
fläche gleichmässiger, ebener als der andere, ihm gegenüber lie-
gende »untere Hügel«. Weiter zog er sich bis Siloah hinab und
war nach aussen von einem tiefen, der steilen Abhänge wegen
Zur Topographie Jerusalems. I 79
ungangbaren Thale umgeben. Dieses Thal muss ein an-ser-
etädtisches sein, denn im Innern der Stadt kann von einem un-
gangbaren Thale keine Rede sein.
Das Tyropoion trennte die zwei Hügel, auf denen die Stadl
Jerusalem zur Zeit des Titus erbaut war. Der Oberstadt-Hügel
lag auf der einen Seite desselben, der untere Hügel« auf der
anderen. Die Häuser zogen sich an den Abhängen beider liii^el
in das Tyropoion hinab, und dieses selbst reichte bis Siloah hinab.
Der »untere Hügel« war der andere von den zwei Hügeln
der Stadt, auf denen Jerusalem zur Zeit des Titus erbaut war.
Derselbe lag auf der anderen Seite des Tyropoion, dem ersten
Hügel, d. i. dem Oberstadthügel so gegenüber, als ob sie sich
gegenseitig das Gesicht zukehrten. Er war niedriger als der
ihm gegenüberliegende Oberstadthügel, und der Länge nach
weniger gerade, d. h. an der Oberfläche weniger gleichmässig,
weniger eben als dieser. Die Häuser zogen sich an den Ab-
hängen des »unteren Hügels« in das Tyropoion hinab. Der
Hügel selbst zog sich bis Siloah hinab und war nach aussen von
einem ausserstädtischen tiefen, der steilen Abhänge wegen un-
gangbaren Thale umgeben.
Der Westhügel Jerusalems ist der eine von den zwei Hügeln,
auf denen die Stadt zur Zeit des Titus erbaut war. Derselbe
liegt auf der einen Seite des jetzt Wäd genannten Stadtthaies
dem anderen, d. i. dem Osthügel, so gegenüber, als ob sie sich
gegenseitig das Angesicht zukehrten. Der Westhügel trug da-
mals die obere Stadt und ist im Allgemeinen viel höher als der
Osthügel. Er war damals ebenso wie heute der Länge nach ge-
rader, d. h. an der Oberfläche gleichmässiger, ebener als der Ost-
hügel; denn er bot dem Blicke das Bild eines gleichmässig fort-
laufenden Häuserdammes ohne besondere Bodenerhebungen vom
Coenaculum bis zum Psephinus. Die Häuser zogen sich an sei-
nen Abhängen seiner ganzen Ausdehnung nach in den \\ ad
hinab. Der Westhügel erstreckt sich bis Siloah hinab und ist
nach aussen von einem ausserstädtischen tiefen, der steilen Ab-
hänge wegen ungangbaren Thale umgeben.
Der Wäd, das Hauptstadtthal Jerusalems, trennte von jeher
die zwei Hügel, welche die Stadt trugen; also war dies auch zur
Zeit des Titus der Fall. Der Westhügel liegt auf der einen Seite
desselben, der Osthügel auf der anderen. Die Häuser zogen sich
180 G.Gatt.
beiderseits au den Abhängen beider Hügel in den Wäd hinab.
Dieser selbst erstreckt sich bis Siloah hinab.
Der Osthügel Jerusalems ist der andere von den zwei Hü-
geln, auf denen die Stadt zur Zeit des Titus erbaut war. Der-
selbe liegt auf der anderen Seite des Wäd, dem Westhügel so
gegenüber, als ob sie sich einander das Gesicht zukehrten. Er
ist im Allgemeinen niedriger als der Westhügel und der Länge
nach an der Oberfläche weniger gerade, weniger gleichmässig,
unebener; denn er erhebt sich in drei Abstufungen von Süden
nach Norden von grosser Tiefe zu bedeutender Höhe. Die
Häuser zogen sich an demselben seiner ganzen Ausdehnung
nach in den Wäd hinab, am auffallendsten am NO.-Hügel,
weniger auffallend am Tempelberg, kaum merkbar am SO.-
Hügel. Der Osthügel erstreckt sich bis Siloah hinab und ist
nach aussen von einem ausserstädtischen tiefen, der steilen Ab-
hänge wegen ungangbaren Thale, dem Kidron-Thale, umgeben.
Josephus fasst den Ost- und West-Bezetha zusammen.
Der Oberstadthügel ist demnach dem Westhügel Jerusalems
gleich, und zwar seiner ganzen Ausdehnung nach vom Psephinus
bis zum Siloah hinab. Der Calvarien-Berg gehört allererst zum
Oberstadt-Hügel, denn er hat die Merkmale desselben am auf-
fallendsten an sich.
1 )as Tyropoion ist dem Wäd gleich, und zwar seiner ganzen
Ausdehnung nach vom Damascus-Thor bis Siloah hinab. Der
Oberlauf des Wäd gehört allererst zum Tyropoion, denn er hat
die Merkmale desselben am auffallendsten an sich.
Der untere Hügel ist dem Osthügel Jerusalems gleich, und
zwar seiner ganzen Ausdehnung nach von St. Stephan bis zum
Siloah hinab. Der NO.-Hügel gehört trotz seiner Höhe zum
unteren Hügel.
So lehrt der Augenschein; wer Jerusalem auch nur einmal
gesehen, muss dies bezeugen. Doch was der Augenschein lehrt,
wird von den Gelehrten vielfach als unmöglich erklärt.
Der Obermarkthügel und der »Akra« genannte Hügel der
Unterstadt sind angeblieh den zwei Hügeln der Stadt gleich.
Allein der Obermarkthügel umfasste nur den SYY.-Hügel, und
der »Akra« genannte Unterstadthügel umfasste weder den Be-
zetha noch das Hieron. »Josephus berücksichtiget die nörd-
lichen Stadttheile nicht; ihm ist es nur um die südlichen Haupt-
Zur Topographie Jerusalems. ] s 1
theile zu tliun, die allein faktisch nach aussen von tiefen
Schluchten umgeben sind.« Das soll auf folgende Weise er-
wiesen werden.
Dass der Obermarkthiigel und der Akra genannte Unter-
stadthügel den zwei Hügeln der Stadt gleich seien, soll sich un-
widerleglich aus dem Contexte der Beschreibung ergeben. Denn
wenn Josephus zuerst zwei Hügel erwähnt, und dann in der
Rede fortfahrend unmittelbar darauf ohne jede Andeutung, di
er andere Hügel meint, nochmals von zwei Hügeln spricht und
dabei zuerst sagt »der eine« und dann »der andere«, so scheint
doch kein anderer -Schluss übrig zu bleiben, als dass er beide
]\Iale dieselben Hügel meine, wenn er überhaupt menschenver-
ständlich geredet haben soll. Nun erwähnt Josephus zuerst die
zwei Hügel der Stadt und spricht dann in der Rede fortfahrend
ohne jede Andeutung, dass er andere Hügel meine, vom »Ober-
markthügel« und von dem »Akra genannten Unterstadthügel«,
indem er dabei zuerst sagt »der eine« und dann »der andere
Der »Obermarkthügel« und der »Akra genannte Unterstadt-
hügel« sind daher den zwei Hügeln der Stadt gleich, der »Ober-
markthügel« ist identisch mit dem »Oberstadthügel« und der
»Akra genannte Unterstadthügel« ist identisch mit dem »unteren
Hügel«.
So stellt sich die Sache, wenn man die Beschreibung Jeru-
salems mit jener Leichtfertigkeit liest, mit welcher Josephus sie
geschrieben. Studirt man aber dieselbe genau, so wird man sich
unsclnver überzeugen, dass es sich in Wirklichkeit ganz anders
verhält. Denn abgesehen davon, dass die Beschreibung klar und
deutlich sechs Hügelnamen aufweist, enthält dieselbe eine un-
leugbare Ellipse, welche die Sache geradezu umkehrt. Der be-
treffende Theil der Beschreibung lautet dem Sinne nach also:
»Die Stadt war auf zwei einander gegenüber liegenden
Hügeln erbaut, die durch ein Zwischenthal, in welches sich die
Häuser einander gegenüber hinabzogen, getrennt waren. Von
den Hügeln war aber jener, welcher die obere Stadt trug, viel
höher und der Länge nach gerader als der andere ihm gegen-
über liegende untere Hügel. Der Festigkeit wegen wurde er
von David Veste, von uns aber Obermarkt genannt. Der andere
Akra genannte Hügel, welcher auch die Unterstadt trug, war
ajxcpi'y.op-o;.«
G. Gatt,
Josephus spricht also zuerst von den zwei Hügeln der Stadt,
und erwähnt dann in der Rede fortfahrend — ohne jede Andeu-
tung, dass er andere Hügel meine — den Oberstadthügel und
einschlussweise, d. i. dem Sinne nach, den elliptisch übergange-
nen »unteren Hügel« und sagt dabei zuerst »der eine« und dann
einschlussweise d. i. dem Sinne nach »der andere«. Erst her-
nach, also nicht unmittelbar darauf, ist vom »Obermarkthügel«
und von dem »Akra genannten Unterstadthügel« die Rede.
Erstere zwei sind demnach den zwei Hügeln der Stadt gleich,
letztere zwei sind es nicht. Die angebliche Identität des Ober-
markthügels und des Akra genannten Unterstadthügels mit den
zwei Hügeln der Stadt beruht demnach auf einem Trugschluss.
Um dieser Argumentation die Spitze abzubrechen, könnte
man zunächst die Comparative u^7]XoTepo? und föoTepos in Super-
lative verwandeln. Diesen Ausweg haben P. Lagrange und 1'.
Sejourne eingeschlagen. Ersterer übersetzt (Revue biblique
1S92, 121) »la plus haute et la plus droite«, letzterer ebendas.
L895, IV 38) »la plus elevee et la plus droite«. Allein das sind
offenbare Textfälschungen.
Man könnte ferner sagen: »Wir halten uns an den Wortlaut
und nehmen bei der Erklärung keine Rücksicht auf die Ellipse«.
Allein bei Erklärung eines Textes genügt es nicht, einseitig am
Wortlaut festzuhalten ; man muss auch den Sinn ins Auge fassen,
und überhaupt alles berücksichtigen, was geeignet ist, den rich-
tigen Sinn des Textes zu erfassen. Der Forscher hat demnach
nicht blos das Recht, er ist geradezu verpflichtet, bei der Erklä-
rung der Beschreibung diese offenbare und unleugbare Ellipse
in Betracht zu ziehen, wenn er nicht sich selbst und andere in
Irrthum führen will.
Man könnte endlich geltend machen, dass nach dem Con-
texte der Beschreibung der Obermarkthügel jedenfalls dem
Oberstadthügel gleich sein müsse ; in diesem Falle müsste dann
auch der Akra genannte Unterstadthügel zusammenfallen mit
dem unteren Hügel. Der Obermarkthügel ist nach dem Texte
der Beschreibung in der That mit dem Oberstadthügel in ge-
wisser Weise identisch, denn die zwei Sätze, welche von diesen
zwei Hügeln handeln, haben beide dasselbe Subject.
Wir glauben indessen nachweisen zu können, dass sich da-
bei der Obermarkthügel doch vom Oberstadthügel unterscheidet,
Zur Topographie Jerusalem I v .
wie der Theil vom Ganzen, und dass (liest' Unterscheidung im
Texte des Josephus selbst begründet ist. Nach unserer Auf-
fassung umfasste der Oberstadthügel dvn ganzen Westhügel
Jerusalems, der Obermarkthiigel aber mir den Hauptbestand-
teil desselben, den SW.-IIügcl. Die Ausdrücke »Oberstadt
und »Obermarkt« sind daher in der Beschreibung nicht gleich-
bedeutend und können nicht ohne Unterschied für einander ge-
braucht werden. Die Beweise hierfür sind folgende
Josephus nennt den von David Veste genannten Hügel
nicht Oberstadt«, wie man ganz bestimmt erwarten sollte, son-
dern »Obermarkt«. Wie kommt das? Ist das reine Leicht-
fertigkeit, die mit den Worten spielt? Gewiss nicht; so weit
trieb Josephus den Leichtsinn nicht. Er muss einen ganz be-
stimmten Grund gehabt haben, der ihn veranlasste, den Aus-
druck »Oberstadt« durch »Obermarkt« zu ersetzen. Die Gegner
können keinen Grund hierfür namhaft machen. Ich kann es.
Josephus wählte mit Bedachtsamkeit den Ausdruck »Ober-
markt«, um dadurch anzudeuten, dass diese zwei Hügel, die in
gewisser Weise mit einander identisch sind, sich doch auch in
gewisser Weise von einander unterscheiden, nämlich wie der
Theil vom Ganzen, dass der »Oberstadthügel« den ganzen West-
hügel, der »Obermarkthügel« nur den SW.-Hügel umfas-e.
Leider ist der Wink des Josephus nicht verstanden worden.
Dazu kommt noch, dass Josephus jedem dieser zwei Hügel
eine besondere Beschreibung widmet. Die Beschreibung des
Obermarkthügels lautet kurz wie folgt: »Der Festigkeit wegen
wurde er von David Veste, von uns aber Obermarkt genannt.
Die Beschreibung des Oberstadthügels wurde schon oben ange-
geben. Diese doppelte Beschreibung ist doch ein nicht undeut-
licher Beweis dafür, dass es sich hier um zwei in gewisser Weise
von einander verschiedene Hügel handeil.
Dazu kommt noch, dass die auf diese zwei Hügel bezüg-
lichen Merkmale mit einander nicht in Einklang stehen. Der
SW.-Hügel trug nicht die ganze Oberstadt: denn das höchste
»Stadtviertel lag auf dem Calvarienberg. Dieser letztere war aber
gar nicht fest, wie der SW.-Hügel; auch hatte David mit jenem
nichts zu schaffen. Der Obermarkthiigel kann nur der SW.-
Hügel sein.
Dagegen gibt die Beschreibung des Oberstadthügels nur
184 G.Gatt,
dann einen annehmbaren Sinn, wenn man darunter den ganzen
Westhügel dem ganzen Osthügel gegenüber versteht; denn nur
in diesem Falle kommen die betreffenden Angaben vollständig
zur Geltung. Ich kann die Sache nur andeuten und beschränke
mich auf den Ausdruck ro ;j.7~/o; SfroTspo? »der Länge nach ge-
rader <:. Ist der Oberstadthügel dem SW.-Hügel gleich, dann
muss man den unteren Hügel auf den SO. -Hügel versetzen.
Letzterer ist aber der Länge nach so gerade, wie der SW.-Hügel,
wenn man überhaupt noch von einer Länge beim SO.-Hügel
reden will.
Nur dann lässt sich der Schriftsteller mit sich selbst in Ein-
klang bringen, wenn man annimmt, dass der Oberstadthügel den
ganzen Westhügel, der Obermarkthügel nur den SW.-Hügel
umfasste. Und nur dann lässt sich die Beschreibung dem be-
schriebenen Terrain anpassen, wenn man annimmt, dass der
Oberstadthügel dem ganzen Westhügel gleich ist, der Ober-
markthügel aber nur dem SW.-Hügel. Setzt man den Oberstadt-
hügel dem SW.-Hügel gleich, so wird die Vorstadt und der ganze
Calvarienberg bei der Beschreibung übergangen.
Es lässt sich beinahe bis zur Evidenz nachweisen, dass der
»untere HügeL und der Akra genannte »Unterstadthügel« zwei
von einander verschiedene Hügel sind. In diesem Falle müssen
aber auch der Oberstadthügel und der Obermarkthügel sich in
der angegebenen Weise von einander unterscheiden.
Endlich kann man auf dem Gebiete der Topographie Jeru-
salems nur dann ein befriedigendes Ergebnis erzielen, wenn man
annimmt, dass der Obermarkthügel den SW.-Hügel und der
Oberstadthügel den ganzen West-Hügel umfasste. Auf den
näheren Nachweis muss ich hier verzichten; wer will, kann den-
selben in meiner Abhandlung über die Hügel Jerusalems nach-
lesen (§ 14 — 32). Dies sind meine Beweise dafür, dass sich der
Obermarkthügel vom Oberstadthügel unterscheidet wie der
Theil vom Ganzen.
Wie kam Josephus zu dieser litterarischen Taschenspielerei?
Ganz einfach. Er begann mit einer allgemeinen Bemerkung
über die zwei Hügel der Stadt und das sie trennende Thal.
Dann richtete er den Blick auf den Westhügel Jerusalems und
bezeichnete denselben seiner ganzen Ausdehnung nach als Ober-
stadthügel. Derselbe nahm seine ganze Aufmerksamkeit in An-
Zur Topographie Jerusalems. | B5
spruch, sodass er den Osthügel nur indirekt abfertigt und dann
ganz aus dem Auge verliert. Dafür fährt er in dei Beschreibung
des West-Hügels fort, fasst aber denselben im engerei) Sinne
nur als SW.-Hügel und geht so, ohne es ausdrücklieb zu sagen,
von der allgemeinen Beschreibung zur besonderen über. In.
nicht missverstanden zu werden, bezeichnet er den im dritten
Satze erwähnten Hügel mit einem seinen Lesern bekannten,
vom Oberstadthügel verschiedenen Namen.
Dieser Vorgang ist logisch möglich und psychologisch er-
klärbar, auch dem Charakter des Schriftstellers angemessen.
Derselbe ist logisch möglich, denn der Westhügel Jerusalems
bildet einerseits ein Ganzes und konnte darum logisch zuerst
seiner ganzen Ausdehnung nach, dann seinem Hauptbestand-
teile nach aufgefasst werden. Der Vorgang ist auch psycho-
logisch erklärbar ; denn als Josephus seinen Blick auf den West-
hügel als Ganzes richtete, musste der SW.-Hügel als dessen
Hauptbestandteil seine Aufmerksamkeit im hohen Grade in
Anspruch nehmen. Dass man eine solche Denk- und Bedeweise
einem Schriftsteller von der Leichtfertigkeit des Josephus zu-
muthen dürfe, braucht wohl kaum gesagt zu werden. Wo bliebe
denn sonst die von allen Erklärern gerügte Unklarheit der Be-
schreibung.
Wie kann man nun aber überhaupt auf den Gedanken
kommen, dass Josephus im zweiten Satze der Beschreibung vom
ganzen Westhügel, im dritten Satze aber nur vom SW.-Hügel
rede? Jedenfalls nicht durch oberflächliches Lesen der Beschn i-
bung, sondern nur durch gründliches Studium derselben. Dabei
muss man aber analytisch, zu Werke gehen und mit dem Tyro-
poion beginnen, und zwar voraussetzungslos ohne jede vorge-
fasste Meinung. Hat man einmal das Tyropoion gefunden, so
wird es nicht schwer sein, die beiden Hügel der Stadt ausfindig
zu machen. Dann wird man zu untersuchen haben, ob der
untere Hügel wohl mit dem Akra genannten Hügel der Unter-
stadt identisch ist oder nicht. Dabei wird sich herausstellen,
dass sie von einander verschieden sind, und so wird man mit
Zuhilfenahme der Ellipse, wie oben geschehen, den Obermarkt-
hügel und den Akra genannten Hügel der Unterstadt von den
zwei Hügeln der Stadt loslösen und den althergebrachten Trug-
schluss abweisen.
IS6 G.Gatt.
Dass die Gleichsetzung des Oberstadthügels und des Ober-
markthügels grosse Schwierigkeiten hat, beweist auch der Um-
stand, dass Dr. Riess sieh gedrungen fühlt, im Interesse dieser
Identität den Text des Josephus zu fälschen. Derselbe übersetzt
nämlich wie folgt : Wegen seiner Festigkeit wurde er von David
liurg, von uns aber Obermarkt genannt« (Bibl. Geogr. S. 12.
Sp. 2). Iliesse es so bei Josephus, so wäre es unmöglich, den
Obermarkthügel vom Oberstadthügel zu unterscheiden. Allein
das Wörtehen »seiner« findet sich nicht im Texte des Josephus,
ist also eine Correctur von Riess. Man wäre beinahe geneigt,
zu behaupten, Josephus habe dieses logisch wirklich nahe lie-
gende Wörtchen absichtlich und mit Bedacht vermieden.
Es erübrigt noch der Nachweis, dass der untere Hügel und
der Akra genannte Hügel der Unterstadt zwei von einander total
verschiedene Hügel sind. Meine wissenschaftlichen Forschungen
auf dem Gebiet der Topographie Jerusalems begannen vor 30
Jahren mit dieser Frage. Damals galt es noch als Dogma, dass
das Tyropoion zwischen Zion und Akra liegen müsse. Seitdem
wurde angeblich der traditionelle Zion abgethan, und darum
lautet das betreffende Dogma heutzutage so: das Tyropoion lag
/wischen dem Oberstadthügel und dem Akra genannten Hügel
der Unterstadt. Allein dieses Dogma passte mir nicht, denn der
Augenschein lehrte mich, dass das Tyropoion nur im Wäd wie-
dergefunden werden könne, und dass der Akra genannte Hügel
der Unterstadt nur der Ausläufer des Calvarienberges sein
könne. Dies veranlasste mich zu untersuchen, ob wohl der
untere Hügel und der Akra genannte Hügel der Unterstadt
wirklich identisch seien, wie man damals allgemein annahm.
Das Ergebnis sprach gegen diese Identität.
Die Beweise dafür sind folgende. Josephus gibt jedem der
in Rede stehenden Hügel einen besonderen Namen : den einen
nennt er »unteren Hügel«, den anderen »Unterstadthügel«,
Akra . Verschiedene Namen deuten auf verschiedene Hügel.
Dies um so mehr, als Josephus den Ausdruck »Unterstadthügel«
sozusagen schon in der Feder hatte und denselben dennoch ver-
mied, um »unterer Hügel zu schreiben. Die betreffende Stelle
lautet folgendermassen: tov ts r/(: aveu *r6Xsu>? xat tov x<ztu) Xdoov
oiaaceXXeiv, »dass es den Hügel der oberen Stadt und den unteren
Hügel trenne.« Warum vermeidet Josephus liier den Ausdruck
Zur Topographie J< ms. I s_
» Unterstadthügel < ? Aus Leichtfertigkeit? Gewiss nicht. Ware
hier Gedankenlosigkeit im Spiele gewesen, so hätte er Unti
stadt geschrieben. Er that es nicht. Warum denn? Offenbar
absichtlich, weil er wohl wusste, dass der untere Bügel und der
Akra genannte Hügel der Unterstadt zwei von einander ver-
schiedene Hügel seien, und weil er dem Leser einen Wink
geben wollte, sie nicht mit einander zu verwechseln. Leider ist
dieser Wink nicht verstanden worden.
Dass der untere Hügel und der Akra genannte Hügel der
Unterstadt zwei von einander verschiedene Hügel seien, beweist
auch der Umstand, dass viele Palästinologen sich gedrungen
fühlen, den Text des Josephus zu corrigiren beziehungsweise zu
fälschen, indem sie den Ausdruck »unterer Hügel« durch »Unter-
stadthügel« ersetzen. Die Zahl derselben ist so gross, dass ich
auf deren Anführung verzichten muss. Wäre diese Correctur
gestattet, so hätte sie Josephus schon selbst besorgt.
Dazu kommt noch, dass Josephus jedem dieser zwei Hügel
eine besondere Beschreibung widmet. Die Beschreibung des
unteren Hügels ist oben angegeben. Der Akra genannte Hügel,
der auch die Unterstadt trug, war au/pixop-oc. Derselbe lag einem
dritten Hügel gegenüber, war von Natur höher als dieser und
war durch ein breites ehemals anderes Thal davon getrennt.
Derselbe war sehr hoch und überragte das Hieron. Als die
Hasmonäer regierten, schütteten sie das Thal auf, um die Stadt
mit dem Hieron zu verbinden, machten aber auch den Akra-
Hügel durch Abtragung des Gipfels niedriger, damit das Hieron
auch diesen überragen sollte.
Dass es sich bei diesen beiden Beschreibungen um zwei von
einander verschiedene Hügel handelt, beweist namentlich der
Umstand, dass die Merkmale derselben nicht mit einander in
Einklang stehen. Der Akra genannte Hügel war »abgerundet«,
der untere Hügel »länglich«. Der untere Hügel wird dein Ober-
stadthügel gegenübergestellt, der Unterstadthügel dem dritten
Hügel. Der Unterstadthügel wurde abgetragen, der untere
jedenfalls nicht. Das Gesagte kann unmöglich auf einen und
denselben Hügel bezogen werden.
Die Beschreibung des unteren Hügels gibt nur dann einen
annehmbaren Sinn, wenn man den Osthügel Jerusalems darunter
versteht. Die Beschreibung des Akra genannten Unterstadt-
183 (i- (^ltt-
hügels trifft nur auf den Ausläufer des Calvarienberges zu. Die
nithere Ausführung muss ich hier unterlassen.
Der untere Hügel und der Akra genannte Hügel der Unter-
stadt sind demnach zwei total von einander verschiedene Hügel.
Dies haben mehrere hervorragende l'alästinologen gefühlt und
sich deshalb genöthigt gesehen, den »Akra« als Doppelhügel zu
fassen, so dass der eine dem unteren Hügel, der andere dem
Unterstadt-Hügel entsprechen soll.
>Josephus stellt die Akra (Unterstadt) anfangs nach ihrer
vollen Längenausdehnung als Osthügel, als vom Tyropoion ge-
trennt, der Oberstadt gegenüber, nimmt aber alsbald das Bild
der Akra, wie sie als Syrer-Burg zur Zeit der Makkabäer war,
somit im speciellen und beschränkten Sinne als SO. -Hügel auf
und stellt in dieser Auffassung der Akra als Syrer-Burg einen
dritten Hügel (Untersion) mit zwischenliegendem breiten Thal-
einschnitt gegenüber, wodurch er den Leser in Versuchung
führt, ausser den beiden von ihm erwähnten Haupthügeln und
dem Tyropoion, durch welches die Oberstadt und die Akra ge-
nannte Unterstadt geschieden waren, sich nach einem von jenen
beiden Hügeln völlig verschiedenen Hügel und nach einem vom
Tyropoion ferne liegenden Thale umzusehen. Hierzu liegt in-
dessen im strengen genommen kein Grund vor und wird auch
von Josephus nicht gefordert« (Kiess, Bibl. Geogr. 42). Anstatt
in so gewundener Kede einen so nebelhaften Doppelhügel zu
statuiren, der zugleich Ganzes und Theil von sich sein soll, sage
ich lieber: der untere Hügel und der Akra genannte Unterstadt-
hügel sind zwei von einander verschiedene Hügel. Dass Riess
den dritten Hügel auf den Lntersion versetzt, übergehe ich.
Anders Schick (ZDPV. XI 16): »Josephus beginnt mit zwei
Hügeln, eigentlich Hügelzügen, schiebt dann einen einzelnen
dritten Hügel ein und endet seine Beschreibung wieder mit den
zweien. Der dritte Hügel muss also zwischen den beiden ersten
gelegen haben, doch so, dass er zugleich der Endpunkt des zwei-
ten östlichen Hügelzuges ist; denn Josephus rechnet ihn mit zur
Unterstadt, und gerade der östliche Zu<j- mit seinen Abhängen
und Anhängseln trug die Unterstadt. Der östliche Hügel biegt
h etwas um den westlichen herum, denn er hat in der Mitte
die grösste Breite, unten am Ophel eine Spitze und im dritten
Hügel im Norden am Ausläufer des Calvarien-Berges die andere
Zur Topographie Jerusalems. I gj |
Spitze. Der östliche Hiigelzug hiess ^.kra und trug die Unter-
stadt.« Schick's Akra besteht, demnach aus zwei Hügeln und
einem Thale, nämlich aus dein Osthügel Jerusalems, dem Aus-
läufer des Calvarienberges und dem mittleres Laufe des Tyro-
poion. Derselbe lie^t sich selbsl gegenüber, isl v;on sich selbst
durch ein breites Thal getrennt, überragt sich selbst in verschie-
dener Weise, ist zugleich Ganzes und Theil von sich, und sein
dritter Hügel zugleich ein Theil des zweiten, — ein wahrhaft
monströser Hügel.
Eine dritte Erklärung versucht IV Weekert (ßened. Stud.
L897, XVIII 225): »Der Akra genannte Hügel ist der Osthügel
Jerusalems. Da aber Josephus die Beschaffenheit desselben be-
schrieb, kam ihm in den Sinn, dass die südliche Hälfte des öst-
lichen Xoooz von der nördlichen, der damals Akra genannten,
durch einen kleinen Einschnitt getrennt wäre. So machte Jose-
phus aus dem südlichen Theile des östlichen Hügels einen dritten
Hügel, von dem er satrt, dass er früher durch eine breite Tiefe
vom anderen, nämlich dem westlichen getrennt gewesen. Diese
breite Tiefe war dasTyropoion. « Der Akra-Hügel des IV Wkikii; i
umfasst demnach den Tempelberg und den Ophel sammt einem
kleinen Einschnitt zwischen beiden und soll dem unteren Hügel,
dum Unterstadthügel und dem dritten Hügel entsprechen. Der-
selbe ist demnach zugleich Ganzes und Theil von sich, zugleich
zweiter und dritter Hügel, überragt sich seihst in verschiedener
Weise und ist durch den kleinen Einschnitt von sich selbst ge-
trennt. Dass P. Weekert den dritten Hügel auf den SO. -Hügel
versetzt, denselben dem Westhügel gegenüberstellt, das breite
Thal imTyropoion sucht und doch zwischen seinem /weiten und
dritten Hügel einen Einschnitt statuirt, übergehe ich.
Endlich führe ich noch Kohotjts Erklärung an. »Josephus
versteht unter den zwei Hügeln der Stadt vor allem die zwei
südlichen Haupthügel, was sich überhaupt aus der Entstehung
der Stadt ergibt. Wir bleiben am besten bei der Erklärung, dt
der erste Hügel die Oberstadt, und der ihr gegenüber liegende
der Osthügel war, den Josephus immer Akra nennt. Der Ost-
hügel trug in starker Rundung, also bogenförmig, die Unterstadt.
Josephus nennt, wenn nicht ausschliesslich, so doch hauptsäch-
lich die südwärts vom Tempel gelegene Stadt Akra. Josephus
spricht auch von zwei Thälern, von denen eines verschwunden
Ztschr. d. Pal.-Ver. XXV. 13
190 G.Gatt,
ist, so dass in Folge dessen der zweite und der dritte Hügel d. i.
der Tempelberg zu einem einzigen zusammen kamen. Der zweite
Hügel war durch ein breites Thal von der Tempelhöhe geschie-
den.« (Kohotjt, Flav. Josephus' Jüdischer Krieg. Anmerkung
zu V 1, 1.) Dr. Km hm t's Akra besteht aus dem Tempelberg, dem
SO.-Hügel und dem breiten Thale und soll dem unteren Hügel,
dem Unterstadthügel und dem dritten Hügel entsprechen. Der-
selbe ist durch die Abtragung verschwunden und existirt dennoch.
Er ist zugleich zweiter und dritter Hügel, überragt sich selbst in
mehrfacher Hinsicht, lag sich selbst gegenüber und war ehemals
durch ein breites Thal von sich selbst getrennt. Derselbe ist zu-
gleich Ganzes und Theil von sich selbst. Anstatt einen so sinn-
losen Hügel zu statuiren, sage ich lieber : der untere Hügel und
der Unterstadthügel waren zwei von einander verschiedene Hü-
gel. Dass Josephus das Hieron von der Unterstadt unterscheidet,
dass der Akra und das breite Thal in Folge der Abtragung nicht
verschwunden sind, übergehe ich.
Zum Beweise für die Identität des unteren Hügels mit dem
Unterstadthügel beruft man sich noch auf den Ausdruck arepo?.
»Jeder Leser weiss, dass oben nur von zwei Hügeln die Rede
war; er weiss auch aus dem Griechischen, dass o srspo; regel-
mässig »der andere von zweien« heisst, immer aber so gefasst
werden muss, wenn eben nur von zwei Dingen früher die Ilede
wrar. Sollen nicht alle Gesetze der Logik und Sprache Purzel-
bäume schlagen, so muss der Leser jetzt an den anderen Hügel
der Stadt denken.« Hier werden zwei atepo<; zusammengeworfen,
nämlich das elliptisch übergangene und das in der Beschreibung
vorhandene. Ersteres bezeichnet den anderen von zweien, letz-
teres den anderen oder den zweiten von vieren, w^eil vorher nur
von einem Dinge die Kede ist, nämlich vom Obermarkthügel.
Dass axepo«; auch den anderen oder den zweiten von mehreren
bedeuten kann und immer so gefasst werden muss, wenn vorher
nur von einem Dinge die Rede war, bedarf doch keines Beweises.
Die Gesetze der Logik und der Sprache brauchen daher wegen
dieses ctrspo; keine Purzelbäume zu schlagen.
Soll der Unterstadthügel mit dem unteren Hügel identisch
sein, so kann der Akra nur mit Klaiber auf dem SO.-Hügel
Jerusalems gesucht werden. Alle anderen Hypothesen sind von
vornherein abzuweisen. Allein der SO. -Hügel steht bezüglich
i
Zur Topographie Jerusalems. 1 <.i I
des Umfangs in keinem Verhältnisse zum SW.-Hügel; unmög-
lich kann man annehmen, dass Josephus dem gewaltiger SW.-
Hügel den winzigen SO.-Hügel gegenüber gestellt habe. Der
SO.-llügel konnte das Hieron niemals überragen ; auch lässt sich
an der Südseite des Tempelberges das breite Thal nichl nach-
weisen. Die SO.-Hügel-Akra-Hypothese birgt keinen inneren
Widerspruch wie die oben angeführten; allein sie ist dennoch
unhaltbar, weil der SO.-llügel weder dem unteren noch dem
Unterstadthügel entspricht. Ich sehe gar keine Möglichkeit, die
Identität des unteren Hügels mit dem Unterstadthügel aufrecht
zu erhalten.
Ich glaube nun aus dem Texte des Josephus und aus der
Natur der Sache nachgewiesen zu haben, dass der untere Hügel
und der Unterstadthügel zwei total von einander verschiedene
Hügel seien dass sich der Obermarkthügel vom Oberstadthüffel
unterscheide wie der Theil vom Ganzen, und dass der Oberin urkt-
hügel und der Akra genannte Hügel der Unterstadt mit den zwei
Hügeln der Stadt nicht identisch sind. Die von den Palästino-
logen ersonnenen Textcorrectnren »seiner Festigkeit wegen«
statt »der Festigkeit wegen«, »Oberstadt« statt »Obermarkt .
»der andere von zweien« statt »der andere von vieren«, la plus
haute et la plus droite«, statt »o^r/orspo; xa! iD'jtzoo; «, »Unter-
Btadthügel« statt »unterer Hügel« erweisen sich als Text-
fälschungen, die den Sinn der Beschreibung ganz und gar ver-
kehren.
Josephus erwähnt in der Beschreibung mit hinreichender
Klarheit sechs mehr oder weniger von einander verschiedene
Hügel, bezeichnet jeden derselben mit einem besonderen ganz
bestimmten Namen und widmet jedem derselben eine besondere
Beschreibung. Josephus spricht unleugbar zugleich von zwei
und von vier Hügeln und redet von den zwei Hügeln derart,
dass man annehmen muss, selbe haben die ganze Stadt getragen.
Hie noch übrigen Hügel müssen demnach anderer Art sein,
nämlich Teile der zwei Hügel oder Sonderhügel.
Josephus unterscheidet demnach zwei Gesammthügel und
vier Sonderhügel, und seine Beschreibung Jerusalems besteht
aus einem allgemeinen und einem besonderen Theile, Gegen-
stand der allgemeinen Beschreibung sind die zwei Bügel der
Stadt, das Zwischenthal und die zwei Aussenthalungen. Gegen-
13*
192 G.Gatt,
Btand der besonderen Beschreibung sind die vier Sonderhügel
und das breite Thal. Die Unklarheit der Beschreibung besteht
darin, dass Josephus die allgemeine Beschreibung mit der be-
sonderen verquickt und zu wiederholten Malen von der einen
zur anderen übergeht, ohne es ausdrücklich zu bemerken. Die
Beschreibung umfasst die ganze Stadt, wie sie zur Zeit des
Titus war.
Der Obermarkthügel entspricht dem SW.-Hügel, der Be-
zetha dem NO. -Hügel, der dritte Hügel dem Tempelberg. Für
den Unterstadthügel Akra können nur der Unterzion und der
Auslaufer des Calvarienberges in Betracht kommen. Da jedoch
der Unterzion innerhalb der Oberstadt lag, so bleibt nur der Aus-
läufer des Calvarienberges für den Akra übrig. Das breite Thal
entspricht daher dem mittleren Laufe des Wäd und fällt somit
mit dem Tyropoion zusammen.
Letztere Behauptung erregt allerdings bei manchen Palästi-
nologen grossen Anstoss. »Josephus spricht von zwei Thälern.
Gatt kennt, nur ein Thal, das Tyropoion. Da aber dieses Wadi
nur eines ist, übersetzt er durch ein breites ehemals anderes,
d. i. viel tieferes Thal, davon getrennt«, was eine unstatthafte
Eintragung ist. In der Verzweiflung wirft sich Gatt auf die
Uebersetzung, der bedenklichste Schritt, den er machen konnte,
da er sich hier der schärfsten und allgemeinsten Controle aus-
setzt, auch von Seite derer, die gar keine Vorstellung von den
Terrainverhältnissen besitzen. Er übersetzt: »der Tempelberg
war durch ein breites, ehemals anderes Thal vom Akra geschie-
den«. Ich frage, wie ein Leser, der kurz zuvor bereits von einem
Thale gehört und jetzt von einem cpapa^ rj/-K'(i hört, also von
einem anderen oder zweiten Thale, auf einmal übersetzen soll
ein andersartiges Thal« d. h. das früher anders ausgesehen hat
Will der Grieche schon einmal den letzteren Gedanken aus-
drücken, so setzt er viel deutlicher aXXoto«; oder aXXosto^c, ja er
hätte überhaupt den Gedanken in einem eigenen Sätzchen und
nicht mit der unverständlichen Prägnanz des Josephus, wie ihn
Gatt fasst, ausgedrückt. Dass TCpoxepov bei oAXtjj steht, hat bei
unserer Fassung: -von ihm in früherer Zeit durch eine Schlucht
getrennt« darin seinen Grund, dass im Griechischen das wich-
tigste Wort an das Ende des Satzes gestellt werden konnte und
hier darum gestellt werden muss, weil das erste Wort des nach-
Zur Topographie Jerusalems. ] 93
Bten Satzes lautot: später aber. Eis sind also die bezeichnendsten
Worte »früher, später«, wie es die Alten liebten, wirkungsvoll
zusammengestellt.« So mein neuester Gegner, Dr. K.ohoi 1.
Ich finde in der Beschreibung des Josephus ebenfalls zwei
Thäler, nur ist bei meiner Auffassung derselben das breite Thal
ein Bestandtheil des Tyropoion, was an sich immerhin möglich
ist. Was die Controle anbelangt, habe icb nie Anstand genom-
men, mich derselben auszusetzen.
Juvat habere socios. Es ist jedenfalls ein Trost, Genossen
zu haben. Koiiotjt beruft sich auf eine Reihe von Gelehrten:
auch ich kann mich hier auf Namen von seltenem Wohlklang
berufen. Dabin gehören Dr. Riess, Baurath Schick, P. Wkiki .1:1
und P. Lagrange; alle diese stehen in dieser Frage auf meiner
Seite, da sie das breite Thal mit dem Tyropoion zusammenfallen
lassen.
Bezüglich des Textes selbst bemerkt P. Lagrange mit
Recht: »Die lateinische Uebersetzung ab alia lata valle berück-
sichtiget weder den Context noch die Stellung des Wortes aXX^j.
Man braucht nur ein griechisches Wörterbuch aufzuschlagen,
um zu sehen, dass akkoq oft different, anders beschaffen bedeutet«
(Revue biblique I 23). P. Lagrange übersetzt »aAAif] Trporepov
mit »jadis autre«, P. Sejourxek mit »auparavant diffcrente«
(Revue biblique IV 38).
Es handelt sich in der Josephusstelle nicht um jüpoxspov,
sondern um aXXifj Tcporepov. Josephus trennt nicht blos irpaxspov
vom Zeitwort otstpyojiEvos, sondern auch das Beiwort olKK-q von
seinem Nennwort cpapayyt und stellt den Ausdruck aAtafl irpotepov
wie eine Leuchte an das Ende des Satzes. Warum denn? Aus
Leichtfertigkeit? Unmöglich. Also absichtlich, mit Bedacht,
um anzudeuten, dass er mit diesem Ausdrucke einen ganz be-
sonderen Sinn verbinde, dass es sich nicht um ein anderes,
sondern um ein ehemals anderes Tbal handle. Das Adverb
kann nach den Regeln der Grammatik auch zur näheren Be-
stimmung eines Beiwortes diene. Dies ist bei unserem Texte
der Fall.
Soll die hergebrachte Uebersetzung richtig sein, so muss der
Nachweis geliefert werden, dass der Ausdruck a/./.o: im Griechi-
schen nie und nimmer, auch an unserer Stelle nicbt, anders
beschaffen« bedeuten könne.
|i|| G.Gatt. Zur Topographie Jerusalems.
Unsere Untersuchung hat den ersten Gedanken Klaiher's
als richtig erwiesen und die Nichtigkeit der Einwände, welche
ihn davon abgebracht haben, dargethan. Der Gedankengang
des Josephus ist folgender: Josephus beginnt mit einer allge-
meinen Bemerkting über die zwei Hügel der Stadt und das
Zwischenthal. Dann bezeichnet er den einen der beiden Hügel,
den Oberstadthügel, näher; derselbe nimmt aber seine Aufmerk-
samkeit derart in Anspruch, dass er den indirect schon abgefer-
tigten anderen unteren Hügel ganz aus dem Auge verliert. Da-
rum fährt er in der Beschreibung des Westhügels fort, fasst aber
denselben im engeren Sinne nur als SW. -Hügel und geht so
unmerkbar von der allgemeinen zur besonderen Beschreibung
über und setzt dann dieselbe fort. Nach dem Obermarkt-Hügel
erwähnt er den Akra genannten Unterstadthügel, weil er neben
ersterem lag, dann den dritten Hügel, weil er dem zweiten gegen-
über lag. Das breite Thal erinnert ihn an das Tyropoion : darum
bricht er die besondere Beschreibung wieder ab, führt die all-
gemeine Beschreibung zu Ende und holt erst nachher das auf
den vierten Sonderhügel Bezügliche nach. Dieser Gedanken-
gang ist dem Charakter des Schriftstellers ganz angemessen.
Es möge noch darauf aufmerksam gemacht werden, dass
nicht der untere Hügel, sondern der Unterstadthügel Akra a|icpi-
xopto? war. Wer wissen will, was dieser Ausdruck bedeutet, kann
sich durch Besichtigung des Suburbiums auf Auckler's Pano-
rama von Jerusalem Aufklärung verschaffen.
Die Ruinen von cAmwäs.
Von Lic. Dr. Immanuel Benzinger,
Vor einigen Monaten ist zu der alten viel umstrittenen Frage
nach der Lage des neutestamentlichen Emmaus ein Buch er-
schienen, auf das ich die Aufmerksamkeit unserer Leser lenken
möchte. Und da es, in Jerusalem gedruckt und verlegt, doch
wohl den meisten nicht leicht zugänglich ist, rechtfertigt sich
hier eine eingehendere Darstellung des Neuen, was geboten wird,
und was z. Z. einer Nachprüfung durch Fachleute bei ihrem Be-
such des heiligen Landes werth und bedürftig ist1). Das Buch
trägt den Titel:
Deux Questions d 'Archäologie Palestinienne, LVEglise
d'Amwäs l 'Emmaus— Nicopolis, II. VEglisede Qoulxihr/,
VEmmaus de S. Luc. Pur Je P. Bamabe O. F. M.
Mi&sionaire Apostollque. Avec deux plans, deux cartes
topographiques et plusieurs gravures. Jerusalem^ Im-
primerie des PP. Franciscaius 1902.
Welche Stellung das Buch in der Emmaus-Frage einnimmt,
geht aus dem Titel hervor und braucht nicht weiter besprochen
werden. Auch der zweite Theil des Buches, der eine genaue Be-
schreibung der Ruinen von el- kübele giebt, bietet uns hier
kein besonderes Interesse. Unsere Leser haben in M. u. NDPV.
1000 Nr. 1 einen Plan der Ruinen von dem verstorbenen Bau-
rath Dr Schick und zugleich eine Beschreibung derselben er-
halten. Barnabe kommt wie Schick zu dem Resultat, dass die
1) Ich habe dabei keineswegs im Sinn, in die Streitfrage, <>b 'amtoäs oder
el-lubebe, selbst einzutreten. Die Bedeutung des Buches liegt auch nicht in
dem, -was zu dieser Präge gesagt wird, wie sich zeigen wird.
196 Immanuel Benziuger,
Kirche nicht von den Kreuzfahrern stammt, sondern viel älter
ist und nur im 12. Jahrhundert restaurirt wurde. Ihr Ursprung
fällt nach ihm ins 6. Jahrhundert; das Material ist aber zum
Theil noch älteren Ursprungs, die Hausteine und Säulen eines
römischen Tempels sind zum Bau der Kirche verwendet worden.
Die Erbauer der Kirche waren keine römisch-katholischen Chri-
sten, auch nicht Griechen, sondern eine andere orientalische
Kirche: welche? lässt sich nicht bestimmen.
Aon weit grösserem Interesse, wie gesagt, sind die Unter-
suchungen der Ruinen von camwäs und ihre Resultate, die weit
abweichen von allen bisherigen Annahmen. Kurz gesagt ist das
Ergebniss das, dass der ursprüngliche Bau nicht wie bisher all-
gemein und ganz unangezweifelt angenommen wurde, eine drei-
schiffige Basilika war, sondern ein römisches Bad.
Der Beweis für diese Behauptung kann natürlich nur auf
Grund eines genauen Plans gegeben werden. Einen solchen an-
gefertigt und veröffentlicht zu haben, ist schon ein Verdienst
P. Barnabes. Denn merkwürdig: so viel über Emmaus auch
schon gestritten und über die Ruinen von 'amwäs geschrieben
wurde — ein genauer Plan der Ruinen ist noch nirgends ver-
öffentlicht, so viel ich weiss. Das Grundstück mit den Ruinen
ist bekanntlich Eigenthum der Karmeliterinnen von Bethlehem.
Diese haben in den Jahren 1880 ff. die Ruinen »ausgraben«
lassen. Der Ingenieur, der drei Jahre hindurch diese Ausgrabun-
gen geleitet, Gi ii.lemot, hat im Jahre 1 SS 7 unter dem Titel
Kmmaus — Nicopolis« eine kleine Schrift veröffentlicht, die aber
keinen Plan und keine genaue Beschreibung der Ruinen oder
der bei den Ausgrabungen gefundenen Reste enthält. Von
Guillemot stammt auch der Plan und einige kurze Notizen,
die Schiffers 1890 veröffentlicht hat1). Aber der Plan ist, wie
sich der Leser durch Vergleich mit dem umstehenden von Bar-
nabe überzeugen kann, sehr verstümmelt, und die kurze Be-
schreibung der Ruinen sind unvollständig und ungenau. Noch
vor diesen beiden Veröffentlichungen hat Baurath C. Schick
Theile des Baues, nämlich einen nördlichen Anbau, den man
für das Baptisterium der Kirche erklärte, unseren Lesern kurz
I Schippeks, Amwäs, das Emmaus des hl.- Lukas. Freiburg i. Brcis-
1890.
Die Ruinen - on ^mwäs.
107
beschrieben und davon einen Plan gegeben \. aber mit der Be-
merkung, dass es ihm nicht möglich war Messungen vorzu-
nehmen. Unter diesen Umständen muss der Plan, den Bah-
nai.k giebt, sehr willkommen sein. Nach demselben Lsl der in
Abb. 43 gegebene Plan gezeichnet.
Plan der Thermen von 'Amwäs n ./ nai ./"<// v, •/,,.„
u h ilem Plan vom P Bama t>6 - ]^-''
Meutern, der Thermen,, jetzt VLosgeLegt lauern der l vi j
-lAJtuicr/i der Thermen,, wieder zugedeckt I \Mauern dJlestauratzm iM.JJidL
Abb. 43. Plan der Thermen von 'Amwäs.
Die Nordmauer der Kirche ist in ihrer gegenwärtigen Gestalt gezeichnet; die
Zeichnung der Südmauer zeigt die verschiedenen Veränderungen dieser Mauer.
Das Bauwerk ist sehr gross; es bedeckt eine Oberfläche von
ca. 4000 qm. Es besteht aus einem grossen Hauptgebäude, an
welches sich auf der Nordostseite, an die Wand des Hauptbaues
sich anlehnend, verschiedene kleinere Bauten anschliessen, bei
denen die Frage ist, ob sie selbständige Bauten sind, oder schon
ursprünglich in sachlichem und auch architektonischem Zusam-
menhang mit dem Hauptbau stehen.
Von letzterem sind die Aussenmauern durch die Ausgra-
1) Das altchristliche Tauf haüs neben der Kirche in Amwäs. Von Bau-
rath C. Schick: ZDPV. Vll. 18S4, 15 ff.
] >iv Immanuel Benzinger.
bunten in ihren unteren Lagen vollständig blossgelegt worden,
der grösste Theil freilich — zum Glück nicht der wichtigste —
wurde wieder mit Schutt bedeckt. Warum? sieht man nicht
ein ; es scheint überhaupt mit diesen Ruinen eine unnöthige und
sehr bedauerliche Gehcininissthuerei verbunden zu sein. Die bei
den Ausgrabungen gefundenen Dinge, die z. T. (wie z. B. Säulen,
Kapitale) für Bestimmung des Gebäudes nicht unwichtig sein
mögen, sind im Karmeliterinnenkloster in Bethlehem einge-
schlossen und damit für den gewöhnlichen Sterblichen unzu-
gänglich.
Der Hauptbau ist ein Oblongum von ca. 38,75 m Länge und
ca. 24,75 m Breite (an den Ecken gemessen, also ohne die vor-
springende mittlere Apsis) 1). Der Bau ist nicht genau nach
Osten orientirt; seine Längsaxe läuft vielmehr ziemlich genau
nach Südosten.
Die östliche Schmalseite wird durch 3 Absiden gebildet; die
mittlere hat einen Durchmesser von 9,70 m, die beiden seitlichen
nur von 4 m. Diese Apsiden scheinen nach dem ersten Ein-
druck den Abschluss von drei Schiffen zu bilden, in die der
Langbau sich gliederte. Hiernach ist das Urtheil Aller, die die
Ruinen sahen, dahin gegangen, dass wir hier Reste einer drei-
schiffigen Basilika vor uns haben. So erklärt z. B. Schick in
ZDPV. VII, 1884, 15 das Gebäude für eine dreischiffige by-
zantinische Basilika, in welche bei späterer Restauration die
Kreuzfahrer eine kleine Kirche einbauten, die nur einen Theil
des Mittelschiffs ausfüllte (s. Plan). Guillemot und Schiffers
erklären den Bau ebenso für eine Basilika aus der Zeit von ca.
222 v. Chr., den Restaurationsbau für Arbeit der Kreuzfahrer.
Und ebenso einstimmig, soweit ich sehe, alle die über diese
Ruinen sich geäussert.
Was bei allen diesen Erörterungen immer übersehen wor-
den ist, ist die durch Barnabe constatirte Thatsache, dass sowohl
die beiden »Schiffe« der angeblichen Basilika durch eine Mauer
getrennt waren, als auch dass eine Quermauer das Gebäude
durchzog.
1) Die Zahlen sind nach dem Plan von Barnabe gegeben, leider giebt er
kein genaue* Maasa im Text an. SCHIFFERS: ungefähr 40 m lang, 20 m breit,"
nach dem Plan bei S( um ERB 39,30 m bezw. 24,50 m, letzteres dürfte die ge-
naue Messung sein.
Die Ruinen \ on Amwäs. I
Was zunächst diese Quermauer anlangt, so berichtet
Guillemot (bei Schef] brs a. a. (). S. 233 . dass er allerdings bei
seinen Ausgrabungen im südlichen Seitenschiff die Basis einer
solchen nach Norden gehenden Mauer gefunden halte, dass er
aber diesem Detail kein grosses Gewicht beigelegt habe. Kr giebt
jedoch die Möglichkeit zu, dass hier eine Quermauer einen Vor-
derraum, ein Atrium für die Katechumenen abgeschieden haben
kotine. Abgesehen von allen Gründen, die soi gen diese
Erklärung sprechen, macht ein weiterer Fund, den Gi n i i nn
nicht erwähnt, sie unmöglich. Nahe der Aussenseite di<
Mauer, d. h. der dem Eingang zugekehrten Seite, sind Mosaik-
reste (im byzantinischen Stil) erhalten, die beweisen, dass hierin
diesen Räumen der Boden mit Mosaik gepflastert war. Sie zeigen
aber auch noch ein anderes, nämlich dass dieser Boden 65 cm
niedriger lag als der der Innenseite der Scheidemauer.
Auch die Mauern zwischen dem »Mittelschiff« und den bei-
den »Seitenschiffen« sind ursprünglich. In ihrer jetzigen Form,
mit den Pfeilern auf der Aussenseite und Innenseite, gehören sie
freilich der Kreuzfahrerkirche an. aber die unterste Lage ist vom
ursprünglichen Bau. Das beweist schon die Grösse der verwen-
dtten Steine: 0,S0 m hoch, 1,33 m dick und bis zu 2 m lang.
Eine Steinbank aus solchen Blöcken stammt nicht ans der Kreuz-
fahrerzeit. Dagegen ist der alte Bau zum grossen Theil aus sol-
chen Steinen erbaut (s. unten). — Sodann ist das Niveau der
Schwelle bei dem Seiteneingang der Kreuzfahrerkirche gerade
in der Höhe dieser Steinbank, d. h. 0,90 m über dem Boden,
eine unmögliche Erscheinung, wenn die Kreuzfahrer die ganzen
Mauern von unten aufgebaut hätten. Mit andern Worten: die
Kreuzfahrer haben diese Steinbank vorgefunden und beim An-
bringen der Thüre dieselbe belassen wie sie war und keinen
Einschnitt für die Schwelle gemacht. — Dass die obere Linie
dieser Bank an der Ecke der mittleren Apsis eine Fortsetziim;
resp. einen Abschluss findet, ev. einen eine Art liasis markirenden
Vorsprung des Steins von 9 cm, ist sicher auch nicht zufällig,
sondern beweist die Zusammengehörigkeit dieser Basis mit der
Bank. — Endlich stimmt die Breite dieser Bank, 1,33 m, genau
überein mit dem Zwischenraum zwischen den Ecken des Mittel-
schiffs und der Seitenschiffe, wie dies bei dem >iidöstlichen
(rechten) Seitenschiff auf dem l'lan deutlich zu erkennen i-
200
Immanuel Benzinger,
W-
Nach alle dem wird man Barnabe darin Kccht geben müssen,
dass diese Bank von Anfang an zum Gebäude gehörte. Dann
konnte ihr Zweck nur der gewesen sein, eine Mauer mit vor-
springenden Pfeilern (oder Säulen) auf der Innenseite, d. h. der
gegen das »Mittelschiff gerichteten Seite zu tragen.
Schliesslich giebt ein weiterer Fund Babnabe's entscheiden-
den Aufschluss über Charakter und Bestimmung des ursprüng-
lichen Baues. Den beiden erwähnten Steinbänken entlang lief
eine Kinne, die bei den beiden Seitenportalen der späteren
Kirche noch deutlich zu sehen ist. Der
Querschnitt der Thore (Abb. 44) zeigt
diesen Kanal: eine quadratische, 25 cm
messende Rinne in die äussere Kante
derSteinbauk eingehauen. Die Scheide-
mauer deckte die obere Oeffnung der-
selben ; dagegen war sie auf der Seite,
2:eo;en die Seitenschiffe« hin, offen.
Die einfachste Erklärung dieser Kinnen
ist die. dass in ihnen Leitungen für
Wasser liefen. Dann ist also das Ge-
bäude ursprünglich nicht eine Basilika
gewesen, denn solche brauchen keine
Wasserleitungen, sondern ein römisches Bad. In den genannten
Rinnen lief in offener Blei- oder Thonleitung kochendes Wasser,
welches durch seine Dämpfe diese Säle, die zum Schwitzbad
bestimmt waren laconicum) bis zu hoher Temperatur erwärmte.
Von hier aus, wenn man in dem Gebäude Thermen erkennt,
erklären sich die Absonderlichkeiten, die es als Basilika auf-
weisen würde, sehr leicht. So z. B. die Thatsache, dass der
Boden 1,55 m tiefer als der natürliche Boden rings umher in
den Fels eingehauen ist. Oder dass die Schmalseite (Front) nur
einen Eingang hat, während bei dreischiffigen Basiliken sich
sonst immer auch drei Eingänge finden. Die Querwand aber,
die für eine Basilika so störend ist, und die in einer Basilika un-
möglichen Länuswünde im Inneren erklaren sich bei Thermen
ganz einfach als die Scheidewände der verschiedenen zu einer
vollständigen Badeeinrichtung gehörenden Säle.
Ein merkwürdiges Baustück stellt in Resten noch ziemlich
genau in der Mitte des ganzen Gebäudes. Ein kreisförmiges
Abb. 44. Querschnitt einer
Seitenthüre.
A. Kanal in der ursprüng-
lichen Wand.
Die Ruinen von Amwäs.
201
Mauerstück ist noch erhalten, das in seiner Bedeutung für die
Basilika bisher keine irgendwie befriedigende Erklärung gefun-
den hatte. Die gewöhnliche Deutung gehl dahin, dasa hier die
Krypta der heiligen Kleophas gewesen; doch tnuss auch S< Kef-
fers (a. a. O. S. 229) zugeben, dass dies nur eine Verniuthung
ist. Ueber die weiteren Ausgrabungen hier herrscht völliges
Stillschweigen, so dass man annehmen darf, dass nichts gefunden
wurde, was diese Verniuthung bestätigt hätte. War das ganze
ein Bad, so darf man hier ein grosses Bassin annehmen.
Lassen wir die Versuche Barnabe's, die einzelnen Räume des
Bades zu bestimmen, auf der Seite, so bleibt von Interesse noch
der Umbau auf der Nordostseite des Hauptgebäudes. Zunächst ist
C15 S
■
c
\ *c
i
W//M
Abb. 45. Grundriss der Wasserbehälter im Anbau der Thermen.
zu constatiren, dass in einer Linie mit der die Seitenschiffe ab-
schliessenden Ostmauer eine nach Norden laufende Mauer sich
anschliesst, die ihrer ganzen Construction nach — auch sie ist
aus grossen Quadern von 1,20 m Dicke errichtet — dem ursprüng-
lichen Bau angehört. Wie weit sie noch erhalten ist, zeigt der
Plan, ebenso wie sie dann nach Westen umbiegt, und wie hier
an dieser Nordostecke ein Aquarium angebaut ist. Auch hier
findet man noch den Kanal, der das Wasser dieses Wasser-
behälters zu einem an die eben genannte Ostwand sich anlehnen-
den Bassin führt. Der Kanal ist in der Mauer ausgehauen
(s. Abb. 45) und cementirt. Seit der Bloslegung dieses Üa^sins
durch Guillemot hat man allgemein hier das Taufhaus (Bap-
tisterium) der Kirche gefunden; so auch Schick in dem oben
angeführten Aufsatz in unserer Zeitschrift. Das llauptbecken
ist, wie Abb. 45 und 46 zeigt, nach aussen eylinderförmig; die
•202
Immanuel Benzinger,
Höhlung innen ist kreuzförmig. Diese Höhlung ist 1,25 m tief,
davon 0,25 ni unter der Bodenoberfiäche, so dass sich das Becken
im Ganzen 1 m über dem Boden erhebt. Die grüsste Weite der
Höhlung beträgt 1,20 m; die Wand ist an diesen vier Stellen
nur 15 — 20 cm dick. Nach Basnabe ist es nicht, wie Schick
(a. a. O. S. ,16) sagte, »schön in Stein gearbeitet«, sondern ein
rohes Werk aus geringem Steinmaterial und Cement. Auf der
Nordseite lehnt sich unmittelbar an den grossen Behälter ein
kleinerer von derselben Höhe und ebensolcher Construction,
mit einer runden Höhlung von 5S cm Durchmesser. Das Wasser
wurde vom Aquarium her durch den oben ei wähnten Kanal in
der Mauer erst in den kleinen Behälter geleitet. Von da fioss
Fr 1 seil
Abb. 46. Querschnitt der "Wasserbehälter.
es durch ein am Boden befindliches Loch in der Zwischenwand
in den grossen Behälter, so dass es in beiden Behältern jederzeit
gleich hoch stand. Ein zweites Loch am Boden des grossen
Beckens regelte den Abfluss des Wassers. Die beiden Becken
umschloss eine halbkreisförmige Mauer, oder besser Bank, denn
sie war nur zwei Steinlagen hoch. Der Steinschnitt läuft nicht,
wie man erwarten sollte (so auch Schick auf seiner Zeichnung),
radial, sondern parallel der östlichen Hauptmauer, an welche das
Ganze sich anlehnt. Es bleibt also von dem ganzen schönen
Plan, wie Schick ihn a. a. O. entworfen, sehr wenig übrig.
S( iikk giebt ja auch selber an, dass es ihm nicht möglich war,
Messungen vorzunehmen. In dieser Form aber, wie sich das
Ganze nunmehr darstellt, ein offener Hof mit zwei sehr primitiv
und roh gearbeiteten 1 m hohen Wasser Daseins, umgeben von
Die Ruinen von Am« 203
einer Steinbank ■ — wird wohl schwerlich jemand darin ein Bap-
tisteriuni erblicken wollen, das Taufhaus und Taufbecken einer
so grossen Basilika an so ehrwürdigem Platze. W ohl aber kann
man mit Barnabe die Behälter für das in allen Thermen sich
findende Bad der Sklaven halten, für die ein solches Mauerwerk
lange gut genug war.
Die Schicksale dieser römischen Thermen veranschaulicht
der beigegebene Plan deutlich. Nach Barnabe ist ans den Ther-
men, nachdem sie wohl schon ausser Gebrauch Maren, im 6. Jahr-
hundert eine Kirche gemacht worden. Was man bisher allgemein
als Restaurationsbau der Kreuzfahrer ansah, wird von ihm also
in viel höhere Zeit hinaufgerückt. Es sind aber auch Spuren
einer dritten Bauperiode vorhanden, dahin gehören vor allem
die Pfeiler, welche die Mauern der Kirche auf der Aussenseite
verstärken sollten. Der Restaurationsbau, dem diese Arbeiten
angehört, fällt nach Barnahe ins 12. Jahrhundert und ist ein
Werk der einheimischen Christen.
Diesen Darlegungen im Einzelnen hier nachzugehen und
sie nachzuprüfen, ist hier nicht meine Absicht. Ich begnüge
mich damit, die Aufmerksamkeit der Leser auf die Erklärung
des Gebäudes als Thermen zu lenken. Dass Barnabe's Auf-
stellungen und Schlüsse absolut zutreffend sind, will ich nicht
ohne weiteres behaupten. Eine nochmalige gründliche Unter-
suchung der Ruinen unter den von ihm vorgebrachten Gesichts-
punkten scheint mir aber jedenfalls sehr wünschenswert!!.
Bücheranzeigen.
Die Drusenschrift : kitäb alnoqat waldawäir, v>Das Buch ihr
Punkte und Kreisen. Nach dem Tübinger und Münchener Codex
herausgegeben, mit Einleitung, Facsimile und Anhängen versehen
von Dr. Chr. Seybold. (Tübinger Universitätsschrift). li>02.
X VI und 96 S. 4°.
Seit de Sacy's berühmtem Werk über die Religion der
Drusen, das 1838 erschien, und seiner arabischen Chrestomathie
ist so gut wie gar nichts geschehen für das Quellenstudium der
Drusischen Religion und die Publikation der 111 kanonischen
Traktate derselben. Es ist deshalb gewiss ein dankenswerthes
Unternehmen, dass Seybold die oben genannte Schrift heraus-
gab. Er urtheilt über ihre Bedeutung: »Bisher ist noch keine
Schrift bekannt gewesen, die das drusische System so vollständig
darstellte, wie diese. Die Kosmogonie, wenn man so sagen darf,
die Hervorbrinfning der wirkenden Ursachen oder >Minister«,
ihr Verhältniss zu einander, Entstehen der Seelen und der Natur,
eine Psychologie, dann die Entwicklung der Religionen durch
die successiven Manifestationen der Gottheit bis zu ihrer letzten
vollkommenen Erscheinung in Hakini, wird alles in grosser Aus-
führlichkeit und mit philosophischem Sinn dargestellt .... Wir
haben sicherlich hier das Werk eines der ausgezeichnetsten
drusischen Theologen.« — Vollen Werth für die meisten unserer
Leser wie für den Referenten wird diese Publikation freilich erst
gewinnen, wenn die in Aussicht gestellte Uebersetzung mit den
nöthigen Erläuterungen und der versprochenen Darstellung der
Zusammenhänge des Drusismus mit der Lehre der Ismailier u. a.
Systeme erschienen sein wird.
Cairo, Oct. 1902. I. Benzinger.
Bücheranzeigen. 205
Die geographische Verbreitung der Säugethiere in Palästina und
Syrien. Von Prof. Dr. A. Nehring in Berlin. Mit einer Ueber-
sichtskarte. Sonderabdruck aus Juan/ LXXX1 Nr. 20 des
Globus. 1902.
Der Aufsatz ist eine gedrängte, übersichtliche Darstellung
der Beobachtungen von Tristram und Hart, die vom englischen
Palestine Exploration Fund veröffentlicht sind, bereichert durch
die Resultate der eigenen Forschung des Verfassers, der für die
Königl. landwirtschaftliche Hochschule in Berlin eine sonst
wohl nirgends existirende Fülle von zuverlässigem Material ge-
sammelt hat. Als Nichtfachmann gehe ich auf die Einzelheiten
nicht ein und beschränke mich, das allgemein interessante Re-
sultat hier wiederzugeben. Darnach zerfällt Palästina thier-
geographisch in zwei sehr verschiedene Hälften. Nordpalästina
und Syrien gehören zur paläarktischen Region (Vertreter z. 15.:
Reh, Damhirsch, Feldmaus, Eichhörnchen, Dachs, Bär u. a.),
Südpalästina zur äthiopischen Fauna (Steppen-, Wüsten- oder
Felsenthiere). Die Grenze beider Gebiete läuft am Südrand des
Karmel entlang bis zum Südende desTiberiassees. Mittelpalästina
bildet übrigens ein schmales Misch- oder Uebergangsgebiet für
gewisse Arten. Auch in diesem Punkt ist Palästina ein merkwür-
diges Land: schwerlich dürfte sich anderswo auf so engem Raum
eine so merkwürdige und verschiedenartige Säugetierfauna bei-
sammenfinden. — Unsere Mitglieder in Palästina vor allen geht
der berechtigte Wunsch des Verfassers an, dass die Erforschung
der Fauna vertieft, dass namentlich von etwaigen Sammlern der
Fundort stets genau festgestellt werde.
Cairo, Oct. 1902. I. Benzinger.
La Montagne de la Galüee oü le Seigneur apparut aux Apötres
(Matthieu, XXVIII, 16) est le Moni Thabor. Pur le /'. Bat-
nabe, d'Alsace, 0. F. 31., Missionaire Apostolique. Avec un
plan topographique. Jerusalem, imprimerie des PP. Franciscains,
1901, 104 S. 8°.
Die Tradition, wonach das Galiläa Matth. 2S, I". wo Jesus
nach der Auferstehung seinen Jüngern erschienen sein soll, bei
Jerusalem lag, ist aus langer Vergessenheit durch K. IIoi mann
(Ueber den Berg Galiläa Matth. 2s, 10, Leipzig 185t'. wieder zu
206 Lcheianzeigen.
Leben erweckt worden. Der Verfasser unternimmt es nun. dem
»enüber — was nicht sehr schwer ist — -den Beweis zu liefern,
dass die Evangelisten bei diesem Ausdruck weder an den Oel-
berg noch an den Zion gedacht haben können, sondern die Land-
scbaft Galiläa im Norden Palästinas im Sinn hatten. Ebenso
urtheilt, wie Verfasser zeigt, die älteste Tradition. An der ein-
zigen Stelle der sogenannten Pilatusakten, die auf ein Galiläa bei
Jerusalem deutet, ist in Galiläa« ein Zusatz, der in den alten
Manuskripten fehlte und nur in jungen Handschriften steht, die
aus einer Zeit stammen, wo bereits die Tradition von einem Ga-
liläa auf dem Oelberg im Schwünge war. Eine dankenswerthe
Sammlung von Belegstellen wird aus den Kirchenvätern etc. ge-
geben. - Schwieriger als diese eigentlich selbstverständliche
Sache ist der Beweis, dass die Erscheinung auf dem Thabor statt-
gefunden habe. Trotz aller Mühe, die sich d >r Verfasser giebt,
wird man sagen müssen, dass die Frage damit keineswegs ent-
schieden ist. — Das Werthvollste sind die weiteren Unter-
suchungen des Verfassers in Betreff der Tradition über die ver-
schiedenen Punkte in und bei Jerusalem, wo man dieses »Gali-
läa« schon gesucht hat. Die Tradition, betreffend den »Viri
Galilaei« genannten Platz, den /eurem es-saijäd der Araber auf
dem Oelberg, stammt erst aus dem 15. Jahrhundert und ist
wahrscheinlich unter dem Einfluss der griechischen und russi-
schen Pilger entstanden. Das Galiläa auf dem Zion wird von
Saewulf (1102) ab nicht selten erwähnt; nach ihm kommt der
Name einer Kapelle des Coenaculums zu. Dann, Mitte des
15. Jahrhunderts, entsteht ein neues »Galiläa« im Norden des
Oelbergs; von da an spricht man auch von einem »Berg Galiläa«.
Für die Art und Weise, wie die Tradition einer Wucherpflanze
gleich sich ausgebreitet hat, und immer neue Traditionen ent-
standen sind, bietet die vorliegende Arbeit reiche Belege.
Cairo, Oct. 1902. I. Benzinger.
Druck von Breitkojif & Härte] in Leipzig.
Zeitschrift
des
Deutschen Palaesliiia -Vereins.
Herausgegeben
von dem geschäftsführenden Ausschuß
unter der verantwortlichen Redaktion
von
Lic. Dr. C. Steuernagel.
Band XXVI.
Mit 1 Tafel.
-♦-»»» ♦
Leipzig 1903
in Kommission bei K. Baedeker
Inhalt
des sechstuidzwanzigsten Bandes der Zeitschrift des Deutschen
Palast hm -Vereins.
Seite
Martinus Seusenius' Reise in das heilige Land i. J. 1602:5. Von
Ferdinand Mühlau 1
Palästina nach dem Onomasticon des Eusebius. Von Dr. Peter Thomsen
(vergl. das umstehende Spezialinhaltsverzeichnis; 97. 1 l~>
Bücheranz eigen.
|P. W. v. Keppler, "Wanderfahrten und Wallfahrten im Orient C. Mommert) 93
Pßatiz, Verlassen, nicht vergessen (C. Reinicke) 142
?afel: Palästina nach dem Onomasticon des Eusebius 145 ff.
Inhaltsverzeichnis
zu THOMSEN : Palästina nach dem Onomasticon des Eusebius.
Vorbemerkungen 97
Literatur 98
I.Teil. Das Werk des Eusebius.
Kap. I. Name und Abfassungszeit 1 ' »0
Kap. II. Plan und Ausführung des "Werkes 102
Kap. III. Die Hilfsmittel zur Textemendation 103
§ 1. Die Textüberlieferung 103
§ 2. Die lateinische Übersetzung des Hieronymus 104
§ 3. Die griechische Bibel und die Karte von Madeba 106
§ 4. Procopivs von Gaza 10"
Kap. IV. Die Emendation des Textes 109
§ 1. Emendation ganzer Stellen 109
§ 2. Das Namenmaterial 118
Kap. V. Die Quellen und der Wert des Werkes 138
§ 1. Die griechische Bibel 13^
§2. Josephüs 139
§ 3. Sonstige Quellen 1 10
IL Teil. Palästina nach dem Onomasticon d e s E u s e b i u s.
Kap. VI. Das Land 145
§ 1. Name und Umfang des behandelten Gebietes 145
§ 2. Die Bodengestalt: Gebirge, Berge, Täler und Ebenen .... 14S
§ 3. Die fpTfjpoi 151
§ 4. Die Bewässerung : Flüsse, Bäche, Seen, Quellen und Bäder.
Anhang: Flora 152
§5. Die politische Einteilung: die Provinzen 153
§ 6. Die Ortschaften 155
§ 7. Die Garnisonen 161
Kap. VII. Die Bevölkerung 103
§ 1. Heiden, Samariter. Juden 103
§2. Christen 105
Kap. VIII. Die Straßen 168
§ 1. Allgemeines 169
A. Die Straßen des Westjordanlandes 1701
§2. Die Küstenstraße 1 70 1
§ 3. Die Nebenwege der Küstenstraße 172
§ 4. Die Gebirgsstraße 173
§5. Die Jordantalstraße 1 70
§6. Sonstige Straßen im nördlichen Teile des Landes 17>
§7. Querstraßen im südlicheren Teile des Landes W
§ 8. Die Straßen im Süden des Landes 181
B. Die Straßen des Ostjordanlandes 186
I. Das nördliche Ostjordanland 186]
§ 10. Das Land südlich vom Jabbok 187
Martinus Sellscllius, Reise in das heilige Land
i. J. 1602/3.
Von Ferdinand Müh hm.
Der Reisebericht, der hier zum ersten Male veröffentlicht
wird*), ist einer Hs. entnommen, die R. Röhricht in seiner
»Bibliographia geographica Palaestinae« (Berlin 1890) unter
No. 893 (nach einem KÖHLEit'schen Antiquar. Katalog) ver-
zeichnet. Diese Hs. ging, wie ich in meinen »Beiträgen zur
Palästinaliteratur« (in dieser Zeitschr. **) XVI, 218) mitteilte,
in meinen Besitz über. Sie umfasst 102 Quartblätter (von durch-
schnittlich 19 — 20 Zeilen), von denen Bl. 47 a (ohne daß sich
eine Lücke ergibt) unbeschrieben ist. Die Schrift ist sehr gleich-
mäßig und deutlich, Randbemerkungen sind wenige angebracht.
Ob diese vom Verf. selbst herrühren, mag bezweifelt werden;
jedenfalls liegt uns nicht die Urschrift des Verf. vor, sondern
eine Abschrift derselben: das beweist wohl besonders der Um-
stand, daß die fremdsprachlichen (besonders französischen)
Bemerkungen einen sehr korrumpierten Text aufweisen. Die
Orthographie ist, was für jene Zeit nicht auffallen kann, sehr
willkürlich und schwankend. Ich habe selbstverständlich die
Schreibung genau wiedergegeben und nur unbedeutende offen-
bare Schreibfehler (wie fess f. fels, in f. is, Dragonam f. Drago-
man u. A.) , besonders auch mehrfache Dittographieen , ohne
weiteres beseitigt. Eingebunden sind 5 Karten von Claes Janss
Visscher mit rückseitigem Text, die ich a. a. O. 22!) genau be-
schrieben habe. Auf einem Vorblatte (der in Schweinsleder ge-
bundenen Hs.; finden sich folgende Einzeichnungen: »Rare en
l'ertinente***) Beschrijvinge van een Reijse gedacn door N. N.
uit nederlant door duijtslant Italien int Laut van Beloften
*) Einen vorläufigen Bericht gab ich in einem Kieler Univcrsitütspro-
gramm v. Jan. 1902. — **) von nun ab »PV.« citiert. — ***) = net, amüsant.
Ztschr. d. Pal.-Ver. XX \ 1. 1
2 Mühlau.
Egijpten m .Meer andre gewesten*) met alle t'geeue A? L602 tot
[erusalem noch in weisen ende te sien was. Welck lioeck iek
aen Mijn longste Soon Anthonij de Sadeler vereere adij 2"> Au-
gusti 1G('»9 amsterdam. Darunter: -Johannes Jansen« und
>H[ermann . Lotze**) 1S64.«
Der Name Seusenius, den wir Bl. 52a erfahren, wird mit
dein Namen des bekannten Mystikers Hugo Seusen (Seuse,
Siessen, Süss, gewöhnlich Suso geschrieben) sicher nichts ge-
mein haben, vielmehr sich dadurch erklären, daß das Geschlecht
aus Seussen, einem Dorfe 7 km n. ö. von Markt -Hedwitz in
Oberfranken, stammt***). Martinas Seusenius wird in den Nie-
derlanden (seine Reise beginnt in Leeuwarden) oder Ostfriesland
(der Reisebericht schließt mit Aurich ab) ansässig gewesen sein.
Aber wie er selbst aus Mergentheim 7) stammtff), so hat er
daselbst und anderwärts in Deutschland noch Verwandte und
mancherlei Beziehungen. In Weissenburg i. E. kehrt er bei
einem Wulff Seusenius ein, in Bobstadt bei einem Vetter Conrad
Ernst, und in Mergentheim selbst verweilt er auf der Hin-
reise vom 1. — 16. Mai, auf der Rückreise vom 10. — 13. Mai des
folgenden Jahres, während er sonst nirgend länger Rast hält. In
Kreuznach und Veiter treibt er Schulden ein. Durch diese Be-
ziehungen erklärt sich auch die auffällige Richtung seiner Reise-
route durch Deutschland. — Sechs Jahre vor seiner Pilgerreise
(also 1596) ist er schon einmal durch Zirl a. Inn gekommen:
wahrscheinlich auf einer Reise nach Korn; denn an vier Stellen
seiner Schrift redet er von Rom wie aus eigener Anschauung.
Über seine Berufsstellung gibt das Buch keinen Auf-
schluß. Mönch oder Priester ist er nicht gewesen, aber sicher
römisch-katholischer Konfession 777). Er besucht in München und
*] Gebenden. — **) ein ehemaliger Leipziger Bibliophile, Herausgeber
der »Wallfahrt von Antwerpen nach Jerusalem aus dem Jahre 1517« [Leipz.
1866). — ***) s. über Seussen (Seissen, Seijssen) Archiv f. d. Gesch. u. Alter-
tumsk. v. Oberfranken XVIII, 3 (Bayreuth 1892] p. 168. — •'•) M. a. d. Tauber
württ. Jagstkreis . — -;-•;•; Herr Stadtpfarrer und Dekan M. Zellee in Mer-
gentheim, der s. Z. über die dortigen Urkunden und Akten auf dtm Kathaus
und im Pfarrhaus die Regesten für das K. württ. Landesarchiv geliefert hat,
hat die Güte gehabt, mir mitzuteilen, daß Kirchenbücher und Katsakten
aus der Zeit vor dem dreißigjährigen Kriege, wenige Blätter ausgenommen,
nicht mehr existieren, sondern in demselben vernichtet wurden. — ■[■■]■■[) Noch
i. J. 1611 war kaum der dritte Teil der Einwohner der Generalstaaten pro-
testantisch, s. Hekzuü-Plut's Th. Real-Enc.8 VIII, 207.
Martinas Seusenius' Reise in das heilige Land i. J. 160 :;
Ingolstadt die Jesuiten-Kollegien und interessiert sich im Orienl
besonders für das Verhältnis, in welchem Griechen u. A. zur
römischen Kirche stehen. Von dem Pater Eberhard des Franzis-
kaner-Klosters de la Vinea in Venedig erhält er Empfehlung«
briefe an den Franziskaner-Konvent von S.Salvator in Jerusalem,
woselbst er auch Herberge findet. Nur ein Mann römischer Kon-
fession konnte die Reise im Auftrage Anderer machen, wie es
bei Seusenius der Fall ist (s. Bl. I01bf.).
Seusenius war jedenfalls ein Mann von Bildung. Er hat
mancherlei gelesen, und des Lateinischen ist er sicher mächtig
gewesen. Einzelne eingestreute Bemerkungen machen den Ein-
druck, daß sie ihm natürlich aus der Feder geflossen sind, wäh-
rend andere den damals zahlreich vorhandenen Pilgerbüchern
oder Reiseinstruktionen*) entnommen sein mögen. Dasselbe gilt
auch von den vereinzelten französischen Bemerkungen. Als
Mann von Bildung hat Seusenius auch gute Verbindungen. Der
Gesandte von Frankreich in Venedig gibt ihm Empfehlungs-
briefe nach Jerusalem und Kairo mit**), und in Kairo bleibt er
im Hause des französischen Konsuls. Ein holländischer Edel-
mann, Georgius Dousa (s. Bl. 78b), empfiehlt ihn an den Patri-
archen Cyrillus von Alexandrien.
Der Verf. ist begreiflicherweise völlig traditionsgläubig***),
er ist aber kein Fanatiker, verständig und gerecht in seinem Ur-
teil. Er berichtet glaubwürdig und erweist sich mehrfach als
guter Beobachter der Verhältnisse. Die Darstellung ist zwar zu-
meist trocken; aber die Reiseerlebnisse liest man nicht ohne In-
teresse; hier ergeht sich der Verf. in breiterer Darstellung und
würzt sie mit humoristischen oder auch scharfen Bemerkungen,
wo sein gerechtes sittliches Gefühl verletzt ist.
Die Sprache des Buches bietet manches Interessante. Sie ist
holländisch (genauer ostfriesisch), aber — und das begreift sich
*) Vgl. R. Röhricht und H. Meissner, Deutsche Pilgerreisen nach
dem H. Lande. Gotha 1899 [von jetzt ab »RM.« citierl p. 8 und n. 8. p. 120 f.
312. — ** Vielleicht durch Vermittelung seiner französischen Mitpilger.
1 >amit dürfte auch zusammenhängen, daß er sich mit seinen Reisegefährten
in Famagusta und in Jerusalem als Franzose ausgibt. Oder sollte er es wegen
des größeren Ansehens, das damals Frankreich im Orient genoß, getan
haben? Übrigens dürfte er sein Gewissen in jesuitischer Weise damit be-
ruhigt haben, daß er ja aus »Francia« (Franken) stammte. — ***) Vereinzelte
Wendungen wie »men gelouet dat« ändern daran nichts.
1*
Mühl
au,
nach dem was wir über deu Autor wissen — stark mit hoch-
deutschen (speciell süddeutschen) Elementen versetzt*). Mög-
lich , dass der Abschreiber (s. oben) die Sprache selbständig ge-
modelt hat: es fällt auf, dass gegen Ende des Reiseberichtes die
hochdeutschen Formen zurücktreten und die Sprachfärbung
reiner holländisch wird.
Verteickenisse mijner reijse so ick gedaen hebbe vp llijeru-
salem in Iudea. Anno 1602.
Den 28. Martij uijt Lewarden1) gefaren, vp Gronningen-),
i^elosiret bij Anna Feruers in de golden Strate — 7 mijle3). |f) Den
29. tot Holde4) bij Hidding — 3 mijle. | Den 30. totCouerden5) in
de Krone — 4 mijle. | Den 31. mit Lubbert dem backer tot Couer-
den in den fus bij Rutenburch gelosiret 4 mijle.
Aprilis.
Den 1. tot Swol6) bij Iohan van gras — 1. | Den 2. tot De-
venter int hoge huijss nu de golden Wan genoemet, bij Berent
Duppenburg. 4 mijle. Hier hebbe ick gefunden Schuijten van
üorckeloe7), Ende bin noch denseluen auent mit Iacob Schoe-
*) Echt holländisch sind Worte und Formen wie bijeans, mar, malckan-
der, frientschap, bockesken, bergesken, rivier, ueus, gat, steinrotze, gebergte
(neben geberge ,brannen, branden (neben brennen), plagte (von plegen), toonen,
antooning u. v. a. ; hochdeutsch dagegen : als wen alles ouer ende daronder
sal, ohne, innerhalb, er, kein (neben geen , etwas (neben wat , niemant anders,
einander, negst, huijsslin (neben huijsken), Cleussel (neben Claesgen), gelen-
der, bauren, fegefeucr, Zeil von Steinen, Zanck, golt, inhold u. ähnl. (f. in-
houd), meinung, operstandung , Ordnung etc. (f. meening), ist, gewesen, ge-
west, sij thaten, verhuijraden, pflegte, sehen, sagen, gesagt, suchte, besuchen,
gestanden u. ähnl., verstanden u. ähnl., gerieben u. v. a. Sehr charakteristisch
ist die Verbindung von holländischen und hochdeutschen Synonymen durch
oder, off, offte, wie schrit oder trede, gat oder doer, Klippe oder feltz, einen
Stelen oder gehen berg, de Duijnen oft' Santberge, de Spaltung oft' Scheurung
der felse, heure Moije oder wase, den uijtsetzigen off Melaetschen , osterdag
oft' Paschcdag, de backen offte wangen, wijscn offte meden u.a.
*) Leeuwarden. 2j Groningen. f) Der Strich deutet eine neue
Zeile der Handschrift an. : zweifellos »duijtsclie«, was später oft hinzu-
gefügt ist; anderwärts rechnet der Verf. nach > welschen« oder »italianisclien
mijlen« tiO auf 1°), oder >franze mijlen< (Heues, 25 auf 1°). Die Entfernungs-
angaben sind oft ungenau, wie gleich zum 5. A]>ril. 4) südl. von Groningen-
( oevorden. ' Zwolle. 7J JJorculo a. Berkel.
Martinus Seuscnius' Reise in das heilige Land i. J. 1602 3. ".
macker |: wonende an de schipsbecke 8) bij dat Capelleken toi
gosler,J) onder Nee10) gehörig :| fortgevaren, ende gebleuen toi
Hattum11) mit Gosen tolners12), ende op dal stro geslapen. | Den
3. tot Crelsler 1:!) op ein buijrenhoff. | Den 1. Eijberg'4) — 1. \'r«:-
den15) mit llinrick achter. | [lb] Den 5. Dülmen '" - I. In den
Engel geten, onder des Iunckeren huijss tot Fuchtel an der
müler17) ouer de Scheffer18) gegacn op Olffen1") — 1. Op Sui-
ten20) ouer de Lippe - - */2. Op Wolter21), dar ick des wegs \n-
felt, Ende op Dattel22) gegaen - - 1. tot Woldorp 23) körnende bin
ick bij Dijrick Isenbach ouer nacht gebleuen, dar ick Questie ge-
kregen mit Roloff Nissin. Idermann mij vor ein Ioeden ansach.
Den G. Dortmunde — 1 ' 2. Nunnen21) herekens25) ein schote-
wegs van dem hnijse van Wetter26) — ij, hebbe gedroncken bij
Ian Fiscker, Gibeisberg27), dar bin ick ouer de Ruhr gegaen,
Darna ouer den Keijsersberg, en den nacht dar gebleuen, tot den
gibelsberg in de herberge bij dem Kloster dat an der Leen 28)
ligt. | Den 7. gegaen ouer den Rest van dem gibelsberg. Darna
ouer den Winterberg, ende onder der Bijenborch2y) bij dem
Steenbuijse ouer de Wopper. darseluest bin ick ouer ein berg ge-
gaen, dar de Kercke op dem berge ligt, ende gekommen tot
Lennep, ende gegeten int harte bij Willem Muser. | [2a] Van
daer gegaen op Wormeskerck30) ende gedruncken bij Gisbert
Schmarhusen, Darna ouer den Zwenberg31) gegaen, ende ouer
nacht gebleuen tot der fetten Hinnen. | Den 8. thottem Schle-
busch ouer de Dunna:i2) gegaen dorch Mollem33), ende om 9. vhr
gekommen tot Duttsch34) 1. om 10. vhr tot Collen35) gekomen,
gelosieret in Sanct Seuerijns strate in de witte schwane.
Den 9. bin ick bij Hans Gorg van boland dem Canonico bij
Sanct Gorion to gast gewesen. | Den 10. bin ick mit liermanno
8) Schipbeek, bei Deventer rechts in die Ijssel mündend. 9) Gorssel
zwischen Deventer und Zuthphen. 10) ? UJ Bathmen östlich von De-
venter. 12) Zollbeamte aus Goes in Zeeland (auf Beveland). (ielselaar.
«) Eibergen a. Berkel. 15) Vreden a. Berkel. W) Dülmen. " '.'
18) Stever, rechts zur Lippe. 19) Olfen. 20) ? 21) ? Datteln.
23) Waltrop. 24) Annen? 25)? Wetter a.d. Ruhr (unweit Witten).
Das >Haus Wetter« soll noch als Turmrest in der »"Freiheit Wettert existie-
ren und in die dortige Maschinenfabrik eingebaut sein. -' Gebeisberg.
20) Wahrscheinlich verwechselt der Verf. Lenne und Ennepe. -'' Beyen-
burg a. d. Wupper. 30) Wermelskirchen. 32J Dhünn. '-Mül-
heim a. Rhein. 34) Beutz. 35) Köln.
6 Mühlau.
Schenck dem nachschrijuer op dem toll tot Bachamacb geveijset
op Bonn. 4. — to Winter ' gedroncken in des Schulten huijss,
Darseluest onser 9 ein Nachen oder Schipken gehuijret, ein Ieder
gaff 2Y2 Batzen Ende des naehtes om 12 uhr vor Andernach ge-
kommen 1. — ■ Ende des morgens frei om I uhren tot Cabilents37)
to voete gekomen. | Den 11 tot poppart38) 3. gegeten in dem
Schneide. Sant gewehr39] 2. Bacharach 2. gelosiert in de Steine
bij der porten am Rhijne. | [2b] Den 12. bij Bingen her getogen
ende to Monster40) im Swan liegst der pörten geseten 2t/2- tot
langeloesam 41), Cruijssenach42) 1 1 2 bij Iohan Sijdenkramer naest
der brugge gegeten, Ende van eine entfangen 22 gl. G albos de
my Selige Goert von brochte sijn schwer schuldig was, Van dar
op Wolstein43) bij Matthaeo Muscino dem Prediger gelosieret.
Den 13. alliier im gülden leben geeten bij Asmus Alort 1. Gun-
nerssheim44) by Iohanne Redano dem Predicanten gelosieret. |
Den 1 1. Fransheim45) 3. da ick vernomen in dem Bereu, dar ick
to middag geeten — 93. 46) Veiter47], Abel de Gerichtschrijuer,
welche mij noch schuldich 130 gl. gestorben. Nieuwstadt 48)
3, Didesfelt49) ^ Ende gelosieret bij lau Daam 1 im frolicken
man. | Den 15. Edickouen5". Eijdenam51) 1. Landaw52), thom
Maulboem bij Gorg Vogel tho middag gegeten. Klingen53)
1. Berck Zäheren54) 1. Weijssenborch55) 1. bij Wulff Seusenio. |
Den 24. Seltz56) bij Martino Stullio, die mij 50 gl. vorgestrecket.
2. | [3a] Den 25. Lauterborch 57) 1. Reijn Zabern58) 3 bij Hanss
Henrich In dem Engel gegeten, Bultzen59) Y2 Oeriiierlieijin (i0)
l1,. Hilligestadtß]) 1*/,. | Den 2(i. Spijer62) >/2 Beimberen 63),
Ileijdelberch in de ploegfil) bij Philips Stritzer vom hirthoren |
36) Ober-Winter a. Rhein. 37) Koblenz. 3Sj Eoppard. :1" Sanct
Goar. 40) Münster. 41J Langenlonsheim. '-' Kreuznach. 43} Wöll-
stein. ;1 Gundersheim. 45) Ereinsheim. 4fi) so deutlich, aber sinnlos.
«) ? 48) Neustadt a. d. Haardt. >" Diedesfeld. 5») Edenkoben.
:,1j Edesheim. 52) Landau. •'''/ Klingenmünster. 54) Bergzabern.
55) Weissenburg i. E. :,f; Sulz a. Selzbach. Lautcrburg. 58j Rhein-
zabern. Rülzheim. ''•" Germersheim a. Rhein. G1) Heiligenstein.
'■-I Speyer. ,;l, »Vielleicht die sog. Plöck , vgl. Neues Archiv
f. Gesch. v. Heidelberg I, 2G9. Dort wohnten aber nicht die Herren von
Hirschhorn vgl. ebenda ST> . sondern in der Hauptstraße, unfern der Uni-
versität, an der Ecke der lieugasse« Mitteilung von Dr. KAUL CHRIST in
Heidelberg. Bei Neckarsteinach steht noch heute eine Burg und Wirtshaus
»Hirschhorn«.
Martinus Seusenius1 Reise in das heilige Lnnd i. J. 160 7
Den 27. In der Sapients65) bij [ohanne Reitoro tb middag, ende
bij 1). Dauid Pareo66J den avenl gegeten. Den 28. Neccer-»
gemund'17) 1. Wimmersbach 88) bij Gorg Dreül im golden Lee wen.
Hausen69) l. Obrics70) ouer den Neccar gefaren , Mosbach71 bij
Abraham Raudenbusch in der Kronen gelosieret. Den 29,
Scheffeletz n) l. Allaza73) 1. bij Gorg Philips gegeten, Roscn-
borch74). Hirslande75) Berlaze76) bij Hans Wolff Scheffer gelo-
sieret. | Den 30. Angelter 7T , Wolchingen 78 . Bockborch 70), Boa-
stadt80) bij Conr. Ernst mijnem Vedderen.
Maijus.
Den 1. Mergentheim 1. Diese nacht is de halne deel van den
wijngaerden erfroren, Ende den 2. Mai), de ander halue deel, also
dat gants nichts [3bl van den Wijnstocken, Notebohmen Ende
Eijckenboomen is onerig gebleuen, ende is ein groot schlicken
ende vertzagung onder dem gemeinen man entstanden. | Den
11. heftt mij Laurentz Seubat 90 gl. vorgestrecket. | Den 16.
Wachbach. Herbsthausen. Rijbach81), Blanfeldes2j 1. to middag
geeten. Brettefelde 83) L. Hengstfelde, Ellershausen84), Is Marck-
gräftisch & sex nobilium. Cappel85), Is Marckgraffisch Weitel-
bach80) Is Dutschherriss At Marchioris est die hohe Oberigheit,
Den 17. Dinckelsbüel87), Danhausen88) Is S-herrisch, Die gei>t-
licheijt to Ausburch heti't ock daran, Zipling89), Is Duijtsch-
herrisch, Norlingen00) hebbe geeten In dem Storck bij Alexander
Wagener. Meding91) est Comitis Ottingensis. Haraburg92) Is
,;r,j Das Collegium Sapientiae lag in der Augustmergasse, etwa zwi-
schen der heutigen Universität und der Universitätsbibliothek. Es war eine
Art luirse, eine Stiftung für unbemittelte Studierende, s. d.Reg. des Urkunden-
buchs der Universität (Mitt. von Prof. EHRISMANN). m Das Baus des
(reformierten) Theologen David Pareus lag vor dem sogen. Markbrunnentor
südl. der Kattengasse, in der Gegend der heutigen Kaserne, s. Neues Archiv
I, 205 (Mitt. von Dr. Christ). f;T, Neckargemünd. Waldwimmers-
bach. 69) Aglasterhausen. 70) Obrigheim n. Neckar. :I in Baden,
a. d. Elz. '2) Schefflenz. 73) Adelsheim. ») Rosenburg. Hirsch»
landen. 76) Berolzheiin. 77J Angeltürm zwischen Berolsheim und H«>x-
berg (1589 Angelthor), s. Krieger, Topogr. Wtb. von Baden 21. Wol-
chingen. "•'■[ Boxberg a. d. Umpfer. Bobstadt. s| Riedbach.
82] Blaufelden. s; Brettenfeld, heute ein "Weiler bei Roth a. See nordöstL
dabei ein Brettheim . sl Ellrlehshausen. >:' Maria Kappel Weidel-
bach. ST, DiükelsbühL s" Thannhausen. Zipplingen. Nörd-
lingen. '■". Möttingen. Harburg i. Baiern.
8 Mühlau.
ein marck, ende hefft de Mankgraff van Ottingen ein schoon
Casteel op dem Berge liggen, dar is eine steinen Brügge ouer de
Warwitz93), Ouermorge94) [4a] dar is ock ein Steinen brugge
ouer de Warwitz dar ouer gaat man op Donawerde95), In desem
Dorpe off Löge96), bin ick ouer nacht gebleuen bij Michel Schel-
kop. | Den Ib. Donawerda } 2 hebbe gedroncken In dem Swarten
banen bij Gorg Cards, Meringe97) 1. Druse98] ein Dorp ende ein
Rivier, welcker to Donawerd in de Donauw loopt"). Ausburch lü0)
bij Gorg Sedelmeijer in der Duijstern Stuben am Berleberg 101).
Den 20. Ausburch op Stusoten102), thogehorig dem Abt tot
Ausburch to S: Vri. Staga 3 ein werdeshuijss, Landtsburg 103).
2. daselbest wider getrocken, Raumekessel104), Hohauwart 105)
eine mate beer gedroncken. Hohaburg106) 2. daselbst gebleuen,
da de pastoir in der herberge was. | Den 21. Schongauw 107) 4/2
gegen Demberen 108) ouer in dem beerhuijse twe mate beer ge-
droncken, Darna ouer de brugge l09j gegaen ende ein Stelen [4b]
oder gehenberg 110) op, ende gekommen tot Beijtingen111 , ende
darna die steele hooehte hen op gegaen ende gekomeD op Rode-
buch ll2) ein Kloster, Hinasiff113) im Swarten Adeler gegeten, Am-
berge114), Edall115) ein Benedictiner Klooster, darselbst bij Gorg
Reninsfeld dem weerdt gelosieret, de herberge gehöret dem Abt
toe. | Den 22. ein weinig van dem Kloster einen hoogen berg
henaff. Au116) 1 forchet117) 1 barttekirch 118) 1/, dem Bisschop
van Freisingen togehorig, dar hebbe ick gedroncken bij Baltasar
Kitzeler nit wijt van der golden Sterne gegen de fonteijn ouer,
Den stieg oder voetpat hinaff gegaen to der Lincken haut nit wijt
van Middewolde119), is ein fische weijer tot der rechten handt to
Middewolde in dem golden Leeuwen bij Ferdinand Knoll ge-
droncken, ouer de brugge120) gegaen, wederom ouer eine brugge
gegaen bij Seefeld121) j: dor dat Berchschoss : ingekeret bij dem
Schwarten Adeler. | [5a] Den 2:?. Cierli122) Da dat Casteel op der
93) Wörnitz, Nebenfluß der Donau. 8*) Ebermergen. Donau-
wörth. 88) vgl. Bl. 5b: >Dorp offte Loog«. ,JT Mertingen. ,JS; Druislieim.
,J9) Es kann nur die Schmutter gemeint sein. 10°) Augsburg. l01) ?
102 ? 103; Landsberg a. Lech. io*) ? 105 p 106) Hohenfurch.
W7) Schongau. 108) dem Bären ? «w über den Lech. 110) Jähen Berg.
Hl Teiting. u- Rottenbuch a. d. Ammer. l13) Schofler? "*) Ammergau
(Amergk, KM. 7). "5) Ettal. liß) Oberau. 11T) Earchant. "8) Parten-
kirchen. "'' Mittenwald. 12°, über die Isar, zum Schamitzpaß hinauf.
1-1, auf der Höhe z\vischen Isir und Inn. 122) Zirl a. Inn.
Martinus Seuscnius' Reise in das heilige Land i. J. 1602 :'.
hochte ligt, dar wij v3. vor 6 luven vergangen ende ein stöhn
oder hoogen berg henaff to gaen, Insbruck 2. bij Bangrats bartel
dem werde im golden Adeler gegeten bij der poorte to der rech-
teren handt, dar men herin kompt, Ouer den Schonberg123 ge-
gaen, is ein seer hooge steler berg. Matera '-') 3. S«»ga Lug '-■',
im Einhorn bij Iacob Ortmer welches dochter denselben abent
Sponsalia oder handtsteich geholden, dardoor sij de gantze nachl
gedantzet, ende wij hebben niet slapen können. | Den 24. ouer
den Brenner gangen Stertzinge 126), 3. Brijen l27). 4. Clausen '
2. legen de Swane ouer, to der rechteren handt vor der poorte
dar men op Botzen gaet. | Den 25. Alletijt tuschen den bergen
gegaen ouer dre bruggen van welcker der weg arte facta
batzen12y) 4.to der Sonnen ingekerct, dar ick vor einen Kruijtzer
so vele Karssen koft'te [5b] dat ick sij op einmael nit konde op
eten, mar sij hadden keinen goeden smaeck van wegen der
drochte. | Den 26. Pruntzola130) i i/2. Nieuwmarck«i) ii/2. So-
lourno132) 1. Sanct Michel133), Trent134) 2. Im golden Fisch bij
Iacob pfefferlo. | Dar legen ouer in ein Dorp ofFte Loog, genomet
Dramminer135). | Den 27. persen130) 1. Leuenich137) bij Hans Ia-
cob Lengner in de Klock, De weg tuschen persen ende Leuenich
is seer bequaem vor de rovers, dar ock ein lange See138) tuschen
den bergen is. Den 28. Elbourgo 13!)) 2. in de Sonne by Iohan
broder, Grinio 140). 2. Primolam 141) 1. dar ick mijne fedo 142) so ick
to Trient genommen dem Capitein gewisen ende gehöret dem
Venetieren toe. | Darna bij der feste im felsse 143) dar man de Sol-
daten bij einem seill off touw optrecken moet, ende dem huijse
Isenrich togehoret, den toll betalet ende to Sistmund114) in der
Sterne bij Paul lliesco [6:L] gelosieret. Est Venetorum. | Den
29. Scharpene 145) 6. Scalonio146) 4. Bassana 147j 5. Casteel Tranco
a la Spada148) bij Hans Brosolad. | Den 30. Scorce149) bij Iborling
•23) Schönbcrg. 124) Matrei. '-\ die Kapellen St. Jakob und Lueg
beim Dorfe Gries, westl. und östl. von demselben so Prof. RYSSEL . ,'-',; Ster-
ling. l-'j Brixen. 12«J Klausen. ' '-'■' Bozen. 1:1" Branzoll. ni Neu-
markt. 132) Salurn. 133) s. Micbelc Walsch-Michael). ll1 Tri
08 . 136] Fergine a. d. Fersen (Fersina). I:,T, Levico. ' B der Laco di
Caldonazzo, aus dem die Brenta abfließt. 1:1'' Borgo Borckem, UM. 242
140) Grigno. 141) Primolano. "- anderwärts schreibt äer Vf. >fode, fodt,
foedt«, bei KlECHEL 19 feede, das Italien, fede, Pas.s, Legitimation. das
dureb die deutschen Kaiserzüge berübmte Kofel [Covelo , m t'ismon.
**5)Carpano. «Cj Solagna. 14T; Bassano. 14S) Castelfranco. •**) St.Giorgi
1 ii Mühlau,
van Engen gössen150). Maistres 1M) Im Hoede gedroncken. ! Mar-
gera152), Venetien1?3) Iu dem S warten Adeler154) bij Christoffel
Gaff, welcker niet langer dan vor ein halft' laer de herberge an-
gefangen to bewonen, dan de gene de vor hem gewesen is
bancqueiuijt gespelet.
Iunins.
Den 1. Eunij bin Ick in Camera locanda ingetogen bij Ma-
donna Barbara la Tideska bij de Kercke to den Apostelen. | Den
2 Iunij is op den avent tho Soeuen uhre, ongefer na onse uhren
to reckenen, tuschen S. Chrysostomo ende Apostelen ein fuijr in
eines Kramers huijss de onder ander sijner Kramerije puluer [6b]
verkoffte ende raketlen wacht, angegaen, dar dor bij S4 huijss-
gesinde, oder huijssgeseten verdoruen. Die Krämer is niet alleine
an sijn Lijffschandelick verbrannet, sonderen ock twe van sijnen
Kinderen tot aschen verbrant, ende noch ein ander 10 dage darna
gestoruen. | In diesem brande hefft man kein water to gedragen
to lescken, Sondern man hefft dat fuijr laten brannen tot dat het
van sicli seluen opgeholden. Mar ein Ieder hefft sorge gedragen
om sijn eijgen goet to bergen en to redden. | Den (i. Is de om-
ganck oder Procession geholden, dar de Hertoch seluen mede
ginck ende alle orden der Monnicken.
Idt weren tot Venedig twe Schepe darmede wij Commoditeit
hadden om na Ierusalem te kommen, Dat eine genomet la nunc
balba. Dat ander Sauderina, Iones nam sijnen Courss op Tripoli
in Sijrien Sonder einen anderen hauen in to Seijlen. | Ditselue
wolde hauen nemmen to Suriten155) in Candien ende Cijperen.
Ein Ieder wolde ons wcl gerne [7a] hebben opgenommen, Die
Sauderina seijde hij wolde weiniger van ons nemen als de Balba,
Vnd so ons de Balba wolde fberen vor 3. Kronen, So wolde hij
ons foeren vor 2. Kronen, welchen worden wij gelooffden. Mar
als de Balba den 16. to Seijl ginck, do wolde ons de Sauderina
niet opnemen, off wij mosten hem onder ons beiden betalen
20. üucaten dat is twinticb Rijckes daler min156) 3. batzen. Der-
haluen wij ons den 17 vor de Richtere to Venedig, genomet Ca-
thauerij 157j , beclachdeu op dem pallaijs dardor de eine patron
150) i. gcssen [gegessen . i:A Mestre deutsch Mestres . ' '■'- Ft. Mal-
ghera. u») Venedig. i:,), in den Pilgerschrr. oft erwähnt, vgL RM. 1 1 u.
n. 7. Zakrv an der Ostküste? '58 minus. ^7j Gemeint ist der in
Martinus Seusenius' Reise in da hi Llige Land i. J. 160 1 1
yan Schip genomet Sauderina beschickt, ende belastel van one
niet mer to nemen Als 4. Ducaten. Doch darmede wij mil
frientschap op dat Schip kommen, hefft ein Eeder van <>ns in. .
geuen vijtt'Ducaten d.i.funff RijckesDaler weiniger 3. Kruijtze]
Den 24. sijn wij to Schone gegaen, genomel Sauderina, grool
ontrent 200. last, Dit schip kompt to die Edelluijden to Venedig
Als [7h] 1. Ian Antonio Sauderina, van welchem dat Schip den
namen. 2. Iohanne Reinier. 3. lohan Terivider patron vant
Schip van Cicarge LiÜ'ter de strillo159 , insula delli Turci Antonio
Argiri piloto, Ian Baptista Scrivan , Schipluijde 75. Soldate 70.
die man in Candien int garnissen schickede. passagieri 50. van
allerlei Natien. | Den 25. sijn de vorgenomede 3 Edelluijde mit
dem Scrivano van Venedige om den middag op de Nane kommen
mit veel sacken mit gelt, eii als sij Monsteringe onder dem boots-
volck geholden, sijn sij op den auent wederom na Venedig ge-
faren, dan dat Schip ontrent 2. Duijtsche mijlen van Venedig
buijten dem Casteel in Golffo gelegen, desen Edelluijden deden
sij ein Ehrenschote mit ein stuck geschuts.
Den 20. om ein vhre, hebben sij den ancker gelichtet, ende
sijn to Seijl gegaen. Den 27. sijn wij bij Parenzo160) gecomen om
den middag j: dan wij en hadtlen keinen goeden wint : , welches
is 2. Duijtsche mijlen van Venedige. | [8a] Den 2S. Is de windt
gantzContrarie oder Sirocco gewesen, derhaluen wij mit Laveren
niets gewonnen, Sonderen op den middag wederom tot parenza
gecomen. | Den 29. Als wij de gantze nacht gelauieret, sijn wij
doch mehr te rugge als vorwärts gecomen, Darom wij des mor-
gens um 3 uhren den Ancker uijtgeworpen bij dat Stedeken
piram161). | Den 30. Sijn de heeren na Piram gefaeren om aller-
lei) noottrufft van Spijse te coopen, mar dar en was niet met alle
to becommen, allein hebben sij Salt ende weijnich bieren ge-
bracht. | Op den auent desseluen dages liet sich de windt ein
den Pilgerschrr. oft erwähnte »magistrato al cattaver« , die Kanzlei der Pro-
tonotarien, wo die Kontrakte mit den Schiffspatronen abgeschlossen wurden;
s. PV. XVII, 1U4, n. ü. RM. 14 n. 1, p. 415f.
i"s Wie dieser Fahrpreis gemeint sei, ist unklar; jedenfalls exkl. Ver-
pflegung, wie aus der weiteren Erzählung hervorgeht. S. aber die Pr< L8e des
16. Jahrh. für die Überfahrt nach dem Orient RM. 13, n. 2. Über den Geld-
wert der damaligen Zeit s. UM. IG u. n. 3. 145, n. 3. 711. ' a. d.
istrischen HI. wi) Pirano, südl. bei Tricst.
12 Mühlau.
weijnig beter an uijt Oist Suijdt Oist, auerst als sij den Ancker
opgetogen, endo de Seijl lossgemacket, do quam ein groot wedder
ende regende de gantze nacht, darom hebbe wij den Ancker
vre lerom uijtgeworpen. 8b]
Iulius.
Den 1. op den avent om 7. ubr sijn wij, dewijle dat wedder
ende windt beter geworden, wederom to Seijl gegaen, eil op den
middag wederomme comen bij parenza dor Contrarie windt102).
Den 2. was het quaet weer ende regende seer in der nacht. | Den
3. om 9 uhr op den auent, als de Maen vol was beginnede de
windt to beteren, daromme den ancker gelichtet, ter stont eü to
Seijl gegaen. | Caldoro mons163). Ciulfo de caruero164). | Den
4. Is de windt Nordt Oist gewesen, eil also temelicke windt se-
hat, mar t'en duijrde nit lang, mar liep na den Oisten, en was
niet starck, also liepe wij na Ancona toe, eri dreuen also tuschen
Italien ende Dalmatien. | [9a] Den 5. des auendes om 8 uhren,
worde de windt Nord West oder Magistral165 , ende weijde teme-
lick ende foeren vor oscero 166). | Den 6. Is de windt also Magistral
gebleuen en weijde temlick, mar Konden euenwel op keijnen
sijden Landt sehen oder Kennen. | Den 7. Is de windt ock Ma-
gistral gebleuen auerst der Sonnen ondergang des 6. dages die
gantze nacht ouer. Ende den 7. weijde de windt starcker sijn
des morgens na der Sonnen opgang gepassiert, de Insul pomon |:
Est mons hujus formam167) pijramidis aequal. spacio distans ab
Italia et Salavonia :| | Darna Andrea : Butzo et Lijssa168) on-
geferlick :| des auendes om 3. uhr, op den avent weijde de wint
noch starcker. | Den 8. des morgens froe ontrent 3. uhr worde
de windt Norden, en weijde temlick, om den middach weijde hij
Nordwest, ende weijde starcker. [ Diesen gantzen dag hebbe wij
kein Landt gesehen ende om 2. uhren ontrent vcrnamen wij
4 schepe [9b] welcke na Venedig seijlden. Op den auent weijde
1,;-j Hier folgt in der Hs. die ungehörige Wiederholung: >Dcn 29. Julij
: als te voren gesegt :| to ruggc op piram gekommen, hier worde de wint
Contrarie, en weyde harde, darouer wij genottrenget ouer parentza den Ancker
uijt to werpen.c 163; ? 164) Golfo di Quarnero, südöstl. an der istrischen
II ilbinsel. ""- = Mistral; Bl. 14": Tramontana Magistral; auch 84* »Ma-
gistral Tramentana dat is Noordwest«, aber 13b: »Magistral Tramontana dat
is Nordt Nordoist«. i«5) Insel Ossero gegenüber dem Kap Promontore auf
Istrien. 1,;T sie. ics, g. Andrea, westl. von Busi und Lisa.
Martinus Seuseniue' Reise in das heilige Land i. J. 1602/3. | ;;
de winclt starcker, eri bleefT also de gant/e nacht oucr. j Den 9.
des morgens froe vor der Sonnen opganck werde de winl Norden,
bet om 10. uhr, do worde Inj Nordewest, ()m den middag Krege
wij to seen dat geberchte daran Ligen Lessio169) et Durasso170),
darna dat Landt van Valiono171), alles dem Turcken tobehoren.
In dem Lande van Valiono plegten de olden Komeijner heure
Iogent oder Kinder to hebben, ende in Kriegs geschefi'ten te laten
oeffenen, Dar is ock gewesen de Kaijser Augustus, als Iuliu-
Caesar doot gestecken was172). Op den auendt als de Sonne
onderging foren wij längs dat geberchte Cimere 173). Van hier tot
Corsire174) sijn 100 mijle. Hier wonen Albonesen sijnt Christen,
anerst van ledermann frij , sijn mehrendeel Seerouers , ver-
schonen noch Christen noch Turcken, Dan dat geberchte dienet
hun tot dit Handtwerck seer wel om des Golffs willen, so tuschen
diesen bergen ligt, Darinne sij sich mit heuren rooffschepen ver-
bergen, en Konen van den Ienigen [10a] so vor ouer faren niet
geseen worden, Op den bergen darop sij wacht holden, können
sij alle so vor bij faren sehen, So sij vordeel seen, en hun dat
wedder en wint dienet, so kommen sij heruijt. Op desen auent
weijde de wint starcker. | Den 10. des morgens fören wij langst dat
Eijlant Corfu, Van hier tot Zimten 175) sijn 200. mijle. Datseluige
latende tho der Lincken handt, dar men noch de Stadt noch de
Vestung seen kan, Dewijle auerst desen dag de windt variabel
was, balde Nordoist. bald West, mar weijnig weijde, so were wij
noch niet wijt van Corfu des morgens fro den elftten deses, Dan
de wint de den auent Nordwest was geworden, stont niet Lange
mar Liep in der nacht Nordtoist. Den 1 1 . was de wint erst
Nord oist, eü dar wras weijnig wind, om den middag worde hij
westlick, mar weijnig op den auent weijde de windt uijt dem
Nordwesten, ende hebben desen Dag kein Landt gesehen. | [lO1'^
Den 12, om 6. sijn wij bij de Insul Zophalonium176) gekommen,
dar van niet wrijt liggen de Insulen Consolari177 bij welcken Don
109) in den Pilgerschrr. auch Lesina, Lesena, Lussin, = Alessio Lesch
am Busen des Drin. ^O) Durazzo (Dratsch). 1TI Bl. 95b Hablanam, bei
Heinrich von Zedlitz (1493) Vallana (PV. XVII, 113), bei Bernhard von Brei-
tenbach Lanelona (KM. 134), = Avlona (Valona). ,:- s. NlCOL. Dam iS( i -
NUS, Vita Cacs. 16. 28. "3) Chimara. |:I Corfu; in den Pilgerschrr.
auch Corsum, Corsin, s. PvM. 179. 220. 17&) Zante, s. n. 179. 17fi; auch Zepha-
lonia, Zephulanien geschr. (Kephalonia . 17') die Curzoli-Inseln die alt in
Echinaden, vor Lepanto; Bl. 96a »Insul Corzulam«.
|] Mühlau,
[an de Sohlacht legen den turcken178 gewonnen Anno 1571. |
Om den middag sijn wij an de Insul Zanten 179) gekommen
welcke dar ock Zopholonia den Venetianen tho kompt, Ende
dewijle Mr. Nicola Antonio, ende Ick ons niet wel verdragen
konden mit Iacobo Stovart van Edenburg in Schotlant mit
welckem wij ein Compaignije gemacket, en mit malckander bur-
schierten, begerde wij van gemeltem Iacob Reckenung, Dan
Ieder van ons bem tho Venedig gegeuen 6 Ungerscbe Ducaten
darmede alles so wij an Proviant bet tot Cijperen nootturftig in
tho koopen, Ende als wij dreij begerden onsere sacken allein tho
bebben , en alle provisie to deijlen, gemeltem Iacob sijn wille
tho geuen, Ende wij dreij de angefangene Compagnie to Conti-
nueren Ende mit einander ferner tho boursieren. worde doch na
langer onderreddung, vor goet angesehen | : op dat wij ander
Luijden geene ergernisse geuen : dat wij de proviant so wij
noch hadden mit ein ander solden op eten, ende so Iemandt ons
änderst [lla] begerde tho hebben, dan dat Ienige dat wij noch in
vorraet hadden, de mochte idt to Zanten oder in Candien vor
sich seluen kopen. j Des auendes om vijff uhren, hebbe wij den
Ancker uijt geworpen to Santen in de hauen genomet Nicolo,
dar etlicke van de heeren tho Lande foreden om sich to ver-
frischen, mar dewijle sij dar weijnig funden quamen sij op den
auent wederom tho Schepe. | Den 13. sijn wij ock des morgens
fro tho Landt gefaren, ende den morgen tho Santen gegeten,
Darna sijn wij hen op gegaen a la fontana Romana180), darseluest
water gedroncken, niet wijt van deser fonteijne dar hebben de
Loden heure begräffenisse. Van dar sijn wij wijders op dat
Casteel gegaen welckes op einem Berge ligt, welckes temlick
starck is, mar weinig garnissers, Van desem Casteel can men de
gantze Insul besehen, ende is bijeans ouer al plat Landt, nijt-
genomen de Berg legen dem Meer, Dat Landt in der Insul is
kein | ll1'] Sandt grün dt, mar Vette aerde, darin mehrendeel
Druijven en Corinten draget, ende Olij van Olijuen. j Den 14. sijn
wij om den middag mit ein Nordeweste windt tho Seijl gegaen,
da onse Iacob Stouart sich tho Santen versuijmet, ende sich noch
1Ts Don Juan d'Austria gegen die Flotte Selim's II. l79 auch Santen
geschr. Santi KM. 365, 396, Azanto ebd. 134 : /ante. Zakyntho. Is" iinde
icli nirgends erwähnt, wohl aber ist bekannt, daß liier das Grab Cicero's ge-
zeigt wurde, UM. 21 n. 8.
Martinus Seusenius' Reise in das heilige Land i. J. 1602 3. | .">
mit einem kleijnen Schuijtken moste laten na foeren, ende an
boort bringen, Wij sijn längs Moream gefaren, dar de turck Legen
Santen ein Castcel hefft, genomet Tournoso181), ende is mit ons
tlio Seijl gegaen van Santen op Candien en Cijperen ein Schip
nijt Holland, welcke de Venetianen gekoffl hadden, Darop ein
Boetzgesel was van Schagen nijt Holland geboren. Den 1 ."..
hebbe wij einen Excellenten Nordewesten windt gehat, ende op
den auendttho 10. uhren alst ontrent duijster was bijeana an ein
Klippe gefaren bij der Insnl Eritzo1S2), wo nit einer der foren in
prorawar den Stuijrman darvan geaduerteret, alssbalde minnerde
sieb de windt. [12il] Den Mi. des morgens were wij noch
niet wijt van der Insul Cerigo ls;), en namiddag foeren wij längs
Citerigo1*1) dem Eijland her, en op den auent were wij gegen
dem Capa de la Spada185) in der Insnl Candien l8ß). | Den 17. was
de wint seer variabel, ende qnamen in ein port van Candien ge-
nomet la fiesqnia 1ST) welcke 12. mijle van de Stadt, ende is de
Scbrijner in de Stadt gefaren. | Den IS. beginnede de wint ser
starck nijt dem Nordwesten te waeijen, alse dar de galleije van
Candien erst om den anent an onserc schip quam ende is darin
gegaen ein Edelman van Venetie, sijnde provoditur ,ss de la Sürda,
mit sijner huijssfrouwe eil familie, en na der Stadt Candien ls9 ge-
faren. | Den 19. Is noch ein ander galleije an onsse Schip ge-
kommen om einen anderen Edelman, sijnde den Castcleijn van
Candien, mit sijn familie en goett in to nemen, en wij hebben
ons laten an landt setten [12b] 1. bij eine Kleine Kercke della
nostra, Darna ontrent 15. welsche mijle van der Stadt Candien
ende wij sijn to voete längs dem Castecl, so an dem Meer op einer
Steinklippen gelegen, gegaen, ende op den auendt spade in de
Stadt Candien gekommen , ende gelosiret bij lan Maria de her-
berge hielde ontrent de Kercke S. Peter, darin prediger de
Dominicaner Monnicken sijn. | Den 20. sijn wij des morgens in
|S1; in der Pilgerfahrt des Pfalzgrafen Otto Eeinrich RM.366 : Turnes,
das alte Thryon an der Mündung des Alphaios] , später Epitalion, he
Agulinitza. !>- wohl die Insel Venetico , eine der Oenusen an der SW.-
Ecke von Morea, da Erizzo doch sicher das herühmte Venetianische Ge-
schlechtist, aus dem z.B. der Verteidiger Euhoea's, Paolo Erizzo , stammt
so Ryssel). <83] Kythera. I>1 Auch in der Pilgerfahrt des Pfalzgrafen
Otto Heinrich:. Citerigo RM. 367), d.i.Cerigotto Antikythii '-■"' ('. Spada
(Spatha). ,s,; Kandia, Kreta. «") P *&) provveditore. Kandia,
II ir iklion, Megalokastron.
16 Mühlau,
der Koelung om den wall en Vestunge gegaen, welcke hefft vijff
vaste Bolwercke mit steijnen opgebouwet, ende de Borstwehr
mit aerde, Die grafften sijn droge sonder water, doch klipachtich,
op der einen sijden hefft sij dat meer. | Na den middag sijn wij
gewesen in demConvent van S. Francisco bij dem Frijheren van
Dona ende im Convent von S. Augustin , genomet Salvator, Da-
rinne hebbe wij geseen dat Corpus Philippi de Villaer de Vis-
lead190): welcke is gewesen de leste Grotemeister to Rodis,
Darna sijn wij gegaen [13a] tho S. Catarinen, Darin Griekisehe
Monnicken wonen, genomet Kalo iri m) Ordinis D. Basilij 1<J2) de
ons tho drincken geuen, Darna in de Kercke tho S. tito. | Den
21. hadde wij Esel bestelt om na den Laborinto tho rijden, mar
dewijle de Esel tho spade gekommen so mosten wij dese reijse
laten anstaen , mits193) wij verstünden dat dat schip den Dings-
dag wolde tho Seijl gaen, ende de tijt te kort fiel solckes to be-
seen, Dan de Laberinth is van der Stadt Candien vijff Duijtsche
mijle gelegen194 . | Op den auent hebbe wij bij S. Marco an dem
platze twe Koopluijde gesprocken, De eine was van Dant/.ich,
De ander van Hamborch geboren, hebben Ein huijss gehuijret
vor 10. Kronen bij S. Peter, De van Hamburg heijtet Paul de
Willem wonhafftig tho Amsterdam op den nieuwen Dijck. Dat
scliip is genomet Dat ijseren Yarcken195 , Dar mede sij wech
foeren om S. Iacob. | Den 22. sijn wij na middag wederom an
vnser schip gefaren , De van Donaw hefft hier bij der See [I3b]
als wij tho schepe faren wollen hefftige woorde gehat mit un-
serem Iacob Stouart dat Inj em ock na dem hij van Ierusalem ge-
reiset gedrauwet wan er en einmal in der Christen land konde
bekommen.
Den 23. sijn wij om den middag mit ein Norde west windt
tho Seijl gegaen. | Den 24. s'morgens sijn wij mit ein windt ge-
nomet Magisträl Tramontana d. i. Nordt Nordoist gepassiert, de
insul Sarpantin 196) hebbe wij liggen laten tho der Lincken handt.
190J Philippe Villiers de l'Isle Adam, der i. J. 1522 Rhodos an Suleimän
verlor. ''" im Sg. »den Kaloiren< (Bl. 93b), >ein Kaloir oder grekischer
Monnich« (17*»); das griech. -/.'// -rjopo:, ein Name, der schon im 5. Jahrh. den
orientalischen Mönchen gegeben wird, s. SoPHQCLES' Greek Lexicon s.v.
Auch das Katharinenkloster des Sinai gehört diesem vornehmsten grie-
chischen Orden. l»8J = mitsdien i. S. v. nademaal, weil. '"' Nach
Kiechel (p. 442 war das »a la Berenta« »25 w. meiilc von Candia entfernt.
mj der eiserne Eber. Scarpanto, Karpatho.
Martinus Seusenius' Reise in das heilige Land i..l. 160' 17
Den 25 hebbe wij den gantzen dag kein iandt gesehen, hadden
euenwel goeden wint, en hebben onse [acob ende freie <_: i 1 « • seer
groten Zanck oder Questie miteinander gehat.
Den 26. Des morgens hebbe wij de Berge van der [nsul
Cijperen gesehen, Om den middag Seijlde wij vorbei] dal
Stedeken Buffon197), dar Paulus ia gebunden worden188 . eine
niijle darvan is de platze dar de Soeuen Schippers198 300 [ahr
geslapen hebben200), Ende dar de bauren finden Diomanten,
so sij verkopen vor siecht [14a] gelt, sijn aueist also an tho sehen
dal sie ock etlicke goltsmede bedriegen können, ()p den auent
seijlde wij vorbij Capo de la gatte201), in der nacht dat Dorp Kiu-
nisso202), en dit alles mit einem winde Tramontana Magistrat. |
Den 27. sijnde 30. mijle van de porto Salino dar hebbe wij 2. frij-
lmiter gesehen, welcke quamen van de Costen van Alexandrien,
en dewijle sij terstont op ons tho Seijlden, mackeden de onsere
gereitschap om mit hem tho slaen, de frijbuijters seende dat wij
niet met allen op haer passeden, folgeden sij ons ontrent !). mijle
van Saline203), Darna bleuen sij to rugge.
Des auendes ontrent 3. uhre, hebbe wij den ancker uijt-
geworpen in de porte Saline, denseluen grotende mit 3 stucken
geschutz, ende ehr ons de vorgenomede Frijbuijter verlieten,
krege wij einen goeden teinblicken Suijdwesten w^ind, den sij
noemen Harbin, Dan alss wij de Frijbuijter int gesiebte kregen,
weijde de windt seer slap, ende erhoff sich [14b] hoe Langer hoe
stareker, Also dat Godt niet wolde hebben dat wij einigen scha-
den van hun lijden solden, Ende demseluen onsserem Gade sij
loff ende Danck van nu an tot in der Ewicheijt Amen. | Den 28.
sijn wij mit de Barquette 204) an Landt gefaren, ende in dat Dorp
Larnica205) gegaen welckes van dem hauen des Meers ein veer-
endel uhr gaendes, darin ein Franciscaner Closter, auerst de
Ses pellegrims sijn Italianen, Ein Spannier en polack welcke van
ihrer reijse van Ierusalem vor vijff wecken in desem gearriueret,
181 Baffa, Paphos. 198) Liegt hier eine Vei wechselung der beiden Be-
richte Apg. 13, 6 ff. und 21, 10 f. vor? Nach Bernhard von Breitenbach soll
Paulus hier lange gefangen gewesen sein (RM. \'-'<~> . 1. Slaepera?
2°°) Ich finde diese Angabe in keiner Pilgerschrii't. Daß die Siebenschläfer-
legende hier lokalisiert sei, erwähntauch J. Koch (Die Siebenschläferlegende,
Berlin 1883) nicht. 201) Cap Gatta. jedenfalls Limissos Limasol
gemeint. 203) das alte Salamis, später Konstantia Bagios ! ' Bar-
h-ussr. 205) Larnaka, in den Pilgerschriften öfter Larnich genannt.
Ztschr. d. PaL-V«r. XXVI. 2
|g . Mühlau,
die seijden ons dat die twe Monnicken de darinne plagten to re-
sideren in tlier tijt alse sij darop gelegenheijt, om wider in
Italien tho faren gewachtet, an der pest gestoruen20").
Den 29. bin ick mit noch anderen drei Jen pilgrams als dem
Vrijheren van Donauw, Iacob Stouart van Edenburg, ende heer
Nicolaes hindrichen hoff lubileer zn Cratz mit brieft* van Re-
commandatie [15a] so ein Koopman tot Lornica, genomet Ian
Baptista Francisci, einem van den onsen dem van Donauw an
einen böiger tho Farringusta207 gegeiien op Famagustam 208 op
mnijlen gereden, nemende mit ons einen inwoner to Lornica ge-
nomet Abraham. | Den 30. sijn wij des morgens om vijff uhre tot
Famagustam komen, eü hebben onsen man, dar van wij weren
gerecommandiret, als vorhen geseijt vor der Stadt in dem naesten
Dorpe, ein schote weges van Famagusta gelegen, da wij onsse
muijlen in ein huijss ingestelt, gefunden, de wederom na der
Stadt mit ons, de wij te voete gingen, gereden. Wij seijden dat
wij dar gecommen weren om ein schip dat ons brochte op Iaffa,
tho huijren, Doch was hij in desem seer perplex eil forchtsam,
dat hij ons niet henin de Stadt wolde foeren, sondern sprack mit
einem anderen, de bij hem was ende te foete ging dat hij ons
henin forede, hij auerst riet ein groot stucke weges vor ons in de
Stadt, ende wij folgeden to voete mit onssen man. Als wij tho
[15b] der Stadt henin gingen, fonden wij de Ianitzeri onder der
porten de wacht holdende, welcke ons lieten passiren sonder ein
woort tho sprecken, Wij gingen mit onssen man door de Stadt
tot dat wij (juamen an de andere poorten, dar men henuijt na de
haue gaet, Dar sprecken wij vor dem huijse des mannes, daran
an i j |: als geseijt is :| weren gerecommandiret, eil kommen dar bij
ons de schipluijde, welcke om ons op Iaffa to bringen forderden
100 piastre, Dat is Spannische Realen van achten, Mar na langer
beredunge wolden sij niet minder als 50 Zoquini, Darop wij ant-
\\ orteden, dattet te vele wäre, Ende dewijle dese niet alleine ons
foerde, sondern noch Sess andere so noch op dem schepe Sauda-
rina in den hauen della Salina waren angiengen, konden wij
hierin niet met allen doen, mar wolden dat selue also an sij rap-j
porteren, eil wat sij darop worden resolueren, solckes an de!
206) ])ie zahlreichen Klöster Cyperna waren infolge der Raubzüge der)
Türken zerstört oder entvölkert. -rt"; ? ' M Famagusta.
Martinas Scuscnius' Reise in das heilige Land i.J. 160 l'.i
schipluijde a la posta advertiren, sijn also van hun bescheiden,
[16a] Ende als wij mit den schippeis spracken, kompl tho ons de
patrone de la galere, fragede van war wij weren, off wij Duijtsche
weren, wij sijn uijt Franckrijck seijden wij. Hij antwordede off
gij scho-on Duijtsche weren, dat hellt hier keijne Bwaricheijt,
wante gij sijn pilgrims welcke frij sijn tho reijsen war ;de willen,
wij seijden dat wij anders niet reden können als de warheijt, sijn
also na dat wij den hauen geseen uederom uijt der Stadt gegaen
mit einem man de vor ons henin ginck, den ons de [enige an
welckem wij gerecommanderet weren met gegeuen hadde, ende
quamen int Dorp da wij onsse muijlesel liadden staen laten, Dai
wij den middag en den auent gegeten. Im mittages eten hin ick
mit dem Donauw in ein gespreck kommen, hij seijde dat Kri< g
tho foeren ein forderlicke dinck were, als vele frunde hebhen,
Ick seijde peeuniam nervum esse belli, Dan ock die allerbesten
frunde wan de Krieg lange durede, en sij vele geldt en [16b]
hulpe toschieten, moten eijndelick mode werden, Insonderheit
als sij sehen, dat keine vergoedinge en recompens to verwachten
were, wel auerst <;elt genoeg hefft, dem wil Idermann to loopen,
eii helpen, Darop is hij seer ouer mij vergrammet dat ick niet van
sodane sijner meijnung |: de doch böse :| bijfallen wollen. Lar-
nica is van Famagusta 8 frantze niijle. | Ende deAvijle idt seer
warme wedder was ende des dages niet Avel mogelick was om to
reijsen, hebhe wij ons twe stonde vor der nacht op onsere inuijl-
Esel gesettet, eü gereden op Nicosiam209) 12 franse mijlen darvan
gelegen. | Den 31. sijn wij op den auent ein stonde vor der
Sonnen ondergang tot Nicasium gekommen, vor der stadt aff-
geseten, en onse muijlen leijdende, to voete in de Stadt gegaen,
onser guide ende Leijdesman forede ons in ein huijss van sijne
bekanten, mar dar was weijnich ten besten, Ende dewijle wij ock
brieue hadden van Recommandatie van vorgenoemeden lau
Baptista Francisci, hebhe wij [17;v] deselue praesentiret dor twe
van de onsse Signor Petro daran Die recommandirer was, sijnde
ein from discret man, to Nicasia geboren, oldt als hij seijde, 55
Iahr, welcke als de tureke de stat belegert in de stadt mede b
wesen, ende in der veroueringe gefangen op Constantinopel g(
foret, darseluest vijff Iahr ein Slaue gewesen, welcke als hij den
209] Nicosia oder Levkosia.
2*
20
Mühlau
brieff entfangen, antworte, Ick weit vorhen wel wat de inholt
des brieffs is, Dan Sr. [an Baptista mij darvan geadverteret,
Ende dewijle mijn huijss vor alle pillegrams open staet, So be-
gere ick ock dat die andere pillegrams herin kommen, hefft
terstont darben geschicket eil sij laten forderen , en ons allen
grote frientscbap bewesen eii vele goedes gedaen.
Augustus.
Den 1. hefft ons Sr. Tetro to Nicasia in der Stadt om hei
gefoeret, dat pallaijs seen laten, dar vor tijden de Koninge ge-
wonet, darin nu ter tijt de Bassa |: welcker mit etlicken galleijen
op Constantinopel om lmssenpulner oner to bringen, [17b ge-
faren: | resideret, ock hefft Inj ons noch andere palleijs getoonet,
deren veele verfallen. De principal Kercke heijtet Sophia210),
eertyts gewesen templum Latinornm, mar wert nu Mosquea tnr-
corum genömet. | Op den auent ontrent derdehalue stunde vor
der Sonnen onderganck, sijn wij wederom uijt der Stadt gegaen,
leijdende onse muijlesel, eü eine mijle van der Stat in einem
Dorpe gegeten, Dar sich ein Ianitzer bij gesettet. | Den 2. sijn
wij des morgens wederom tot Larnicam kommen, ende des
auendes bin ick wederom opt schip kommen, welcke meijneden
dat ons de turcken tot Famagusta gefangen.
Den 6. sijn wij op den auent in een schip gegaen mit patron
Sijmon einem Moren211), welcke ein Christe was, en hadde ein
Teder van ons 12 |: dan hier noch ein Kaloir oder grekischer
Monnich tot ons kommen : | betalet — iij spannische Realen van
achten. | Den 7. sijn wij op den auendt dre mijle van [I8a] Lor-
nica für ancker gelegen, dar de Knecht van Sr. Ian Baptista
einen brieff an sijnen heeren geschreuen, dan de patroon Sijmon
de barili mijnen wijn niet wolde laten folgen, Hij hadde dan te
voren sijn gelt, hebben also om middernacht den anker wederom
gelichtet. Vnd den 8. op Limiso gekommen da sij de bouen-
genoemde Barili212) mit wijn in ein ander schip gebracht, ende
sijn darna tw^e Stunde vor der Sunnen ondergang wederom to
Seijl gegaen farende al capo de la gatte, om den wint to
scheppen op Iaffa.
210) Durch das Erdbeben vom 24. April 1491 war sie zerstört worden
RM. 211). 211) Mauren, Muhammedaner. 2I2) Barille, ein "Weinmaß,
■. RM. 1 13 a. i). 3. Vgl. unten Bl. Süb, 89»».
Martinus Seusenius' Reise in. das heilige Land i. J. 1602 \. 21
Den '.). hebbe wij geen Landl meer geseen, alleine ein schip
welckes uijt Aegipten körnende ons ein grool stuck weges vorbij
8eijlede. | Den 10. hebbe wij noch kein Land geseen, Doch tho
middernacht quam ein eleijn vogelken op onse schip fliegen
welckes darop gebleuen. | Den 11. hebbe wij dal gelooffde Landl
geseen des morgens als idt dach worde, wij weren lall'a al vorbij
geseijlet, Darom wij wederom te rugge mosten ein stunde Seijlens
ende gekomen an den [18b] middag in de porten offte hauen,
wij mosten dem patrone Sijmon ein Real van achten geuen, om
an Landt to faren, ende dor eenen boden den Dragomain At-
tila213) to adverteren dat wij Pelegrims tot Iaffain comen weren.
Dese patroon Sijmon ein Christe de la Centure hadde ons ver-
liehen, dat alse wij te Lande comen weren, hij wolde die dage
lanck wachten, eii dewyle hij eine solche herlicke Recommen-
datie van Sr. Ian Baptista hadde van getrouwicheit beloffde ende
verheijtede hij ons ein getuijgenisse to bringen dat hij Ehrlick
ende oprichtich mit ons op dem wege ende op der fart gehandelt
hadde, Mar van desen dingen allen hefft hij niet met allen sje-
holden, mar ons an Landt gebracht hebbende ende einen boden
bestellt om van Iaffa na Eama te loopen, quam hij wederom opt
schip ende seijde dat hij na Trijpoli214) faren wolde, Ende dat de
Esel en Muijlen tot Iaffa bereit weren om na Iaffa terstonde te
rijden, ock [19a] wolde dat wij terstont to Lande sohlen faren, off
dat hij ons na Trijpoli wolde foeren, Sijn also gedrungen gewesen
om ons tot Iaffa an to setten laten, Dar men doch in [affa anders
niet findet, als etliche holen ongeferlick funfft gritten215) welcke
so het schijnet eertijts geweest sijn Magesijns. De packhuijsen
dar de koopluijde voortijden heure wahren efi goederen gehat
hebben. Als ick nu mit mijne Consorten an Landt gekommen,
was ick seer kranck van der reijse, als ick den hittigen wijn van
Candien en Cijperen gedroncken, sonder vele water, ende darna
213) Attila (auch Attala) kann nicht der Name des Dragoman sein, denn
Bl. lGb heißt es »den Attilam S. Baptista genomet«, und das wiederholt vor-
kommende »Attila oder Dolmetz«, »Attila ende Dolmetscher« beweist, daß
A. ein Synonym von D. sein soll. »Attila« mag ans arab. adillä plur. von
dahl »Führer« entstanden sein. 214) Taräbulus in Syrien. -Z''/'' war
im 12. Jahrh. fast gänzlich zerstört worden. Reisebeschreibungen der spä
ren Zeit bis ins 17. Jahrh. hinein wissen nur von den beiden — unten erwähn-
ten — Warttürmen und elenden Hütten innerhall) der Stadttrümmer zn
berichten.
22 Mühlau,
water sonder wijn, Doch dor bruijckinge veler Muscaten eii
harde Eijeren hebbe ick hier wederom Remedie gefunden. | Als
wij in Iatf'a gekommen sijn, eii van onssen patron en Schipper
gantz en gar ouer alle sijne belofften verlaten, moste wij gaen in
de grotten als gesecht van de Magesijn, der sijn ontrent vijfr"
[19b] wij gingen in eine van desen de de weiteste ende reiste216
war, eil sijn darin gebleuen tot op den auent, dar sijn vele
turcken en Moren bij ons gecomen om ons to beseen, bringende
water ende Eijeren die wij van heur kofften, Als idt nu avent
worde, en wij in ein van dese verfallene Magasijn säten, is to ons
gekommen ein Koopman van demseluen Lande, Seggende dat
het niet geraten were dat wij in dit verfallen Magasijn ouer nacht
bleuen, door vrese dat ons quade Luijde mochten comen spo-
lieren, ende dat wij noch ein wreijnig forder solden na den wege,
so na Iaft'a leidet, da sij heure Marcantia liggen hadden, wolden
rucken om beter eö sekerder to sijn, t'welcke wij gedaen hebben,
en deselue nacht ein Ieder so best hij konde bij heurem goede,
t'welcke merendeelsRoom wolle gewesen gelosiret, ende ouer nacht
onder dem blauwen hemmel gelegen, ein Ieder onderleggende dat
beste dat hij hadde. | Den 1 2. des morgens als wij neffens dem goede
[20a der koopluijde noch sliepen ein weijnig vor der Sonnen op-
gang,quam tot ons Dragoman Attala darhen wij mit PatroonSijmon
als gesegt om de Muijlen to bringen einen eigenen boden vor ein
Spannisch lleal van achten geschickt ende als hij ons al sla-
pende fonde, weckede hij ons op, en vragde, wel onsse patron
were, wij antworden, dat wij keinen patron hadden, en dat ein
Ieder patroon were vor sich selbst, hij begerde na langer onder-
redung van einem lederen van ons, Soeuen Venedische Zekijn,
dan wolde hij ons goede Reckenschop doen to Rama en to Ieru-
salem. Na langer deliberation worde geaccordiret, dat wij eine
geuen wolden 4 Zekin op dat seggen van dem pater guardian to
Ierusalem, begerende allein 3 oder 4 Zekin in de hand, twelcke
wij eme geaccordiret op Reckeninge van dem Pater guardian tot
Ierusalem. Dit alles [20''] also geaccordiret sijnde hebbe wij hem
I Duraten op de handt gereuen, sijn wij op onsere muijlen ge-
seten ein Aveijnig na der Sonnen opgang. Dar weren de Offi-
ciers <le la Marc, begerende van ons öl datir217 , Dat is den toll,
-1(; 1. reinste. -'v = -S\XJS? Haß »zoll.
M irtinus Seusenius' Heise in das heilige Land i. J. 1602 3. 23
namelick vor ein [eder persoone ein halue Kcal, mar wij weijger-
den dat, Darenboucn seijden de tureken dal wij vor den patrooD
mosten betalen d.i. Schelmen ende Verrader Sijmon welcker Bon-
der Ancrascho218) geldt to betalen van dat i gefaren. ] Wij aut-
worden dat wij mit onssen patron om de wrachl geaecordieret,
ons to leueren bet tot Iaffa, eii so sij mit onssen patrone wa1 to
schaffen, oder van eme tho forderen dat mochten sij doen, wij
weren niet patron del navi, mar alleine pillegrims, Kode dewijle
sij den MuijlEsel von dem bereu van Donauw bij der ketten an
den balss bielden, begerende dat hij solde affstijgen, riep de h< er
van Donau [21a]einem tureke de mede van Lornica uijtCijperen
was gefaren, hem klagende, dit groote onrecht in ansehen dal
wij niet schuldig weren, Dese Tureke mit sijnem cleijnen Sack«
lingen quam darbij , bestraffede de Tureken van wegen Innrer
grooten onbeleefftheijt 219) ende nemende den Esel des Heeren
van Donauw sprack Syncomina220), eü so sijn wij hem alle g
folget. Mar onsse Dragoman Attila schweeg still ende verliet
ons in der noot om den tureken placebo te speien, hoede dij vor
desen Christen. Sijn also op onsse Muijlen eil kleijne Esels ge-
seteneine stonde na opgange der Sonnen, ende na llama gereden.
Auerst onsse Gott hefft mij dat geluck gegeuen dat ick door pro-
motion des Dragomans Attile einen MuijlEsel becommen : dan
etlicke van de onssen op cleijnen Esclen mosten rijden : latl'a so
idt schijnet is wol eertijdes eine berücke Stadt gewesen* van
Koopbandel dar [21b] van in Biblijs to finden, Auerst huijdiges
dages iss niet mit allen mer dar als veer oder vijti' opene glitten,
welcke als het schijnet eertijts Packhuijser der koopluijde ge-
wesen sijn, Doch op den klipachtigen ende steinachtigen ber-
gen, sijn twe veerkantige toorens gebouwet om de wacht tho
holden, De eine na Egipten dicker ende groter is De ander na
*) unten a. R. : N[ota]. Ionas is hier to schepc gegaen 2. Mach. 12.221
Petrus bemnlederer--- S" h--! suscita Thabite Maria Magdalena Marta 6
Lazarus sijn van den Ioden hier tho scliepe bracht sonder Rohr, oder welch
Bchip kein Rohr hadde-'-4 . Godofridus Boullion ging hir to Laude.
218) italien. ancoraggio, Anker-, Hafengeld. = onmanierlykheit,
mhumanitas. 22ü) ? --1. Nach 2. Makk. 12 ließ Judas Maccabaeus Jafa
verbrennen, um ein an Juden hier begangenes Blutbad zu rächen. I
heijm lederer d. i. Gerber (RM. 5 t: »huisa Symonis des ledrer« . :1 = et hie?
--1 vgl. Artikel »Martha« in AVetzer und WELTE's K.-I.ex.-.
24 Mühlau,
trijpoli wat schneidiger beijde veerEckig eü sonder Dach darop
de tureken heure wacht holden, Als man op de hockte kompt
kau man desen tooren noch ein weinig seen.
Als man van dem meer rijdet moet men ein weinich op-
warts lijden door einen klipachtig wech dat Landt is alles on-
gebauwet sonder huijsen, mar alse men den steinachtigen wech
opgereden so isset etien Land en goet, als dar man Lnijde weren
die dat Landt bouweden. | Doch liet schijnet dat van wegen der
Seerouers dat volck die oortter mijdet. Sindt also nit [22a] wijt
vau Iaffa gekommen au Chesteau de lazoi225) datseluige liggen
latende totter Lincken handt op einer kleijnen hoochte. | Darna
sijn wij gepassiret ein musquer oder kercke van den tureken to
der rechteren handt, mit negen backouen 226), deren de middelste
de höchste is. | Darna sijn wij ein cleijn weijnig van onsem
rechten wege gedeclineret op de rechte handt eü gekommen to
einer putten227) om to drincken, ende de Esels to drencken, Mar
dewijle ick kranck was, Dronck ick niet, | Darna wederom op
den weg körnende, fonden eine olde muijre van einem herlicken
gebouw228] to der rechteren hant ontrent den weg mit einem
roiden eü witten Marmorsteene in der midde mit Letteren 229).|
Darna sijn wij in een schoon efFen veldt gecomen, ein deel
schwärt, ein Deel roit, t'welck scheen seer vet tho sijn. | [22b]
Ende sijn tot hiertoe sonder enige molestatie gecomen, dooi
ein goet Land, tweleke doch weinig bewonet is, tot rings om
Uama, dar sijn meer Inwooners.
Rama is gelegen in einem goeden Lande plat en vett, het
schijnet voortijden gewest to sijn ein herlicke Stadt, mar nu ter
tijt seer destrueret230). Wij pilegrims comende an de Stadt
welcke nu keine Vestunge hefft, sijn door onsen Trageman
Attila gefoert worden in dat huijs van Ioseph van Arimathia
^>) Jazür. 226 Offenbar sind die runden Kuppeln der Moschee ge-
meint, --\ \ii)i ditb beim weil imäm 'ati, s. Baedekek's Pul.3 14.
-lN wahrsch. chirbet sarafend ;das Saraphin jüdischer Pilgcrschrr., Sariphea
der Bisehofslisten, van DEVelde, Memoir 346). --"■' Diese Inschrift scheint
anderwärts nicht erwähnt zu sein. llamle. von den Pilgerschrr. regel-
mäßig mitliama, Ramathajim, Arimathia verwechselt, wurde erst Anfang
des 8. Jahrh. nach der Zerstörung von Lydda von dem Khalifen Suleimän ihn
'Abdelmalik gegründet; zur Zeit der Kreuzzüge eine blühende, volkreiche
Stadt, im 10. Jahrh. verödet.
Martinus Seusenius' Reise in das heilige Land i. J. 160! 25
.)
oder van Nicodemus van dem hertoch van Bourgundien eekoffl
genomct Philippe le bon231), to dein ende dal de pellegrims dar
mochten inkeren232). | Als man dar henin gaet kompl man totter
Lincken hant door ein enge strate dar vele huijser sijn, voi dat
obgemelte huijss dar man buckende in kruipen moet, körnende
in ein duijster gemack, declineret man totter rechter [23'] hant,
wederom bückende moet man darin krupen Dor dit nedderi
gat oder doer ingekropen sijnde kompt man in einen schmalen
gang, Darna tor Lincken hant declineiende in einen veercan-
tigen platz, dar ter rechtern hant allein ein Camer is, ter
Linckeren handt twe Cameren mit ein Cisterne in der midde,
Darna e regione ein veerEckich gemack mit einer steinen Sitte-
banck, eil mit einer steinen taffeien, bij der Doer bij deser Camer
ter Lincken hand dor ein ganck gaende kompt man in einen
platz oder hoff, ende voortijts gartten, Darselbest wederom ter
slincken hant, door ein steenen stijgen stijget men op den Dack
om to wandelen, gelijck wij ock gedaen hebben op den avent,
Dar de Sonne beginnede onder te gaen, Dor den obgemelten
smalen gang, kommet man in einen platz, so eertijts ein hoff
gewesen, dar ter Lincken hant sijn gemacket dar men nn Esels
als idt schijnet plegt to losiren. | [23b" Als wij nu op den auent
op onsse logimente bauen op den dack gingen, hebbe wij de
Stadt Rama ouersehen, welcke twe toorens hefft gegen den mid-
dag, eü einen in der midde, mar de huijsen in der Stadt sijn seer
verfallen eü onbewoonet, Doch is dat land darom her sehr
fruchtbar eii ongebouwet. | Ende is wel to mereken dat de ge-
melte Cisterna des huijses Iosephs hefft seer goet ende Rostelick
water mar om der kranckheit dorffte ick dat niet drincken.
Desen 12. dag sijn wij om middernacht ongefehrlick opge-
seten, mar de Esels de wij des vorigen dages gehat hadden,
krege wij niet wedder, Doch Kreeg ick wederom einen goeden
Muijlesel bet to Ierusalam, ende dewijle wij in der nacht eer de
Mane opging, gepassiret kondc ick van dem Lande niet vele
seen off het goet ende fruchtbar was oder niet, Doch sijn wij
[24;iJ in temblick effen Landt gepassieret tot dat de Sonne op-
gegaen was. — Den 13. Augusti. Dar beginneden de bergen
231) Philipp III., •'- 1467. -,:i-', die viel genannte casa dt Franchi{RM
27. 110).
26 Mülilau,
welcke unfruchtbar, en de weg seer steenachtich en oneffen is,
Dar man alleine mit Camelen peerden Muijlen eil Esels rijden
ende mit geinem wagen faren can. | Sijn also gepassieret door
desen bösen weg eö dor dat Dahll van Terebinthe233). | Neftens
dem tempel leremiae 234) des propheten da de Muren ende Araber
ons niet wijder wolden laten passiren begerende de Caffarre 235),
Mar als onsse bogenschutten, so ons onsse Attila van Rama ge-
geuen, quamen en namen des van Donauws Esel bij dem taume,
en leijdeden hem vort, lieten sij ons rijden, en behielden einen
van denseluen Schütten, legen welchen sij groot geschrei hadden,
mar ten lesten lieten sij hem wederom gaen. | [24b] Darna sijn
wij gereden ouer eine steinen brugge236) mar dar en was gein
water — N[ota]. Dar David den Goliat erslagen — ni) Ende ge-
kommen an den Berch Sarsi, welcke ein onefien steinachtich
berg is238), continuerende tot ontrent Ierusalen, Als wij de Stadt
int gesicht kregen wolden onsse moucire239) des courtasie240) oder
Dranckgelt van ons hebben, sonder ons wijder laten passiren,
wij seijden dat wij dat tot Ierusalem wolden geuen, droch
dringede hij dat sommigen mit gewalt äff, mar de anderen de-
233; Gemeint ist der Unterlauf des icädi halönije, vgl. n. 237.
ä**) Über die Jeremiaskirche, eine ursprünglich zu einem Minoritenkloster
gehörige schöne gothische Kirche, deren umfangreiche Ruinen beim Dürfe
abü ghösch , das man für Jeremia's Geburtsort Anathoth ausgab, noch er-
halten sind, s. Toi'.LER, Topogr. v. Jerus. II., 747 ff. Survey of West. Pal.,
Memoirs III, 132 ff. (mit Abbildung). UTE de Forbix, Voyage dans le Lovant2
Paris 1M9, Planche 39. 285) weiterhin cafarre ebenso bei THEVENOT] ge-
schrieben (Bl. 53b, 54a); bei Burckiiardt, II, 553 ghaffer vulgär f. altarab.
Jis>) Steuer, Weggeld; bei KlECHEL 2S5 capara (von HASSLER p. 4S2 mit
ä.lai> yeleitsgeld an die regierung oder irgend einen Stammhäuptling für
Sicherheit der Strassen erklärt); vgl. Doxy, Supplements II, 217: >ghafar re-
tribution, ricompense que Von donne a des gardes, ä une escorte*; Zexcker,
Dictionnaire turc-arabe-persan : »khqfdret escorte, paye jiour l'escorte*. S.
auch LAGARDE, Mitteilungen 4, 325. 236) Bl TOBLER a. a. O. II, 724 n. 5.
Die Brücke ist noch erhalten. 237 Seit d. J. 1483 wird der Schauplatz der
Erzählung 1. Sam. 17 hierher, in die Nähe von kalöntje, verlegt (s. TOBLER
a. a. O. 723 ff.), während das Terebinthental Li DHER Eichgrund] vielmehr
im wüdi es-sant zu suchen ist, s. schon ROBINSON, Pal. II, 607. 238] (]er
WÜBte und wild zerrissene Bergrücken , auf dem das Dorf säris (PV. II, 160
liegt. 2;30j mukäri, Mauleseltreiber, -1' Kortcsy, cortasy, kurtesig
{courtoisie) häufig in den Pilgerschrr. (vgl. KM. US f. 139. 155).
Martinus Seusenius' Reise in das heilige Land i. J. 1602/3, 27
wijle sij kein kleijne gelt bij sieb hadden, konden sij hem niel
geuen bet t<> Ierusalem dar eme ein Ieder I Madin241) in dem
Convent betalet. Als wij eine cleijne hier-'- mijle van der
Stadt weren, sijn wij afFgeseten op onse Kneen gefallen efi Godt
sedancket.
Om den middag ontrent sijn wij vor de porta del [affa to
Ierusalem koninien, Dem pater [26a] Guardian weten laten dat
wij dar weren, ende dat bij ons solde laten inhalen, t'welck ge-
schehen, als wij eine cleijne balue stunde gewachtet hadden, Do
is de Guardian gekommen : mit sieb bringende tureken: | efi
hefft ons seer frientlick entfangen, Seggende dat vele van sijnen
fratvibus an der pest gestoruen weren, De tureken besochten
onsse Vellus243) de wij drogen eer wij to der sladt henin gingen,
Darna sijn wij van dem b. guardian in dat Convent244) geforet,
dar onsse Vellus eer wij hen op gingen noch einmahl besocht
wurde, Ende dewijle dattet ouer den middag was, in dem Salet
gegen sijner Kamer uuer ein taffei turiebten, en ons to eten
geuen laten, Darna hefft hij onsse foedt245) geseen, alsbalde qua-
men de tureken, ende eijscheden van einem lederen twe Zequin
van port gelt, Darna sijn wij slapen gegaen en ein weijnig ge-
rüstet, hebben sij ons de voeten gewaschen mit warmen water
[25b] darinne rijkende Kruijder gesoden in dem cleijnen platze
vor der Kocken. | Darna dat Te Deum Laudamus gesungen en
to nacht gegeten en slapen gaen.
Den 14. des morgens sijn wij geropen worden to ersehijnen
in dem huijse Salamons 246). Dar wonet de Cadi oder Richter, efi
mosten onsse naraen laten op schrijuen, henaff gecomen sijnde,
hebben sij ons altosamen wel beseen, fragende ons uijt wal Lande
wij weren, wij antwoorden uijt Franckrijck, en als sij ons wel
beseen hadden frageden sij ons onsse namen niet äff, als einem
241) Ein Maidin (die gewöhnliche Schreibung! ist nach unserm Vf.
(Bl. ^0;l) »anderhalue brabantsche Stuuer«, nach Con 1590] I Stüber,
nach Melchior von SetüLITZ (1556) 16 Heller; nach KlECHEL 1587 galten
inSyrien 60 M. einen Joachimstaler (RM. Hin.:*). — In unserm Reiseberichte
wird, wie auch bei anderen (z. B. PV. I, 194. 196 . 1 M. als das Trinkgeld
nannt, das man für kleinere Dienste, wie Aufschließen von Türen Behens
werter Baulichkeiten, zu zahlen pflegte. -1'-' vom Schreiber selbst aus
»halue« korrigiert. &«) holl. valies, Felleisen. 2**) gemeint daf
kaner- Kloster St. Salvator im NW. der Stadt, TOBLEB a.a.O. I. 292ff.
'' b.. n. 142. 246) neben der heute sogen, mehkeme.
2< Mühlau,
alleine genomet Matthias, die des beeren van Donanws Deener
was, fragende denseluen wel sijn vader gewesen, hij antworde
ein Schnijder, sij seijden na t'aensehen moste hij ein Sohne eines
groten Bascha d.i. eines groten heeren sijn, Sijn also van dar na
dem Convent gegaen. | [26a] Ein weijnig daerna hebben sij ge-
schickt ende begeret onsse voeten to beseen, Dar ein Ieder van
ons hun gegeuen die fode so wij to Venedig van Patre Eberhardo
im Clostei de Sanct Francisco de la Vinea, eö dem Ambassadeur
des Konings van Franckrijck genomen, ende als sij die dem Cadi
to seen gebracht, quamen sij ein weijnig Darna, ende gauen
einem ledern die seine wider, Der pater Guardian seijde ons dat
dit wat nijes wcre, en dat sij dat vor deser tijt niet begeret
hadden to seen de fodt van de pellegrims.
Op den auent als idt ein weijnig Koel geworden, sijn wij
mit dem patre vicario uijtgegaen, om de hijlige oortter off platze
to beseen, ende uijt dem Convent na Pijsa, welckes de Signorie
van Pisa eertijts gebouwet247,, gegaen sijnde, datseluige latende
totter rechter handt [26b] begerde de vorgenomede' pater dat wij
vor ons seen, eü onsse oogen niet vele na dem Casteel keren
wolden, noch an de muijren desseluen gaen om in de grafften te
kijcken. | Darseluest248) ein weinig vorbij gegaen sijnde, hebben
sij ons gewijset den platz dar Christus na sijner operstandinge
den Dreijen Marien erst ersehenen is249). | In derseluen Strate ein
weijnich wijder to der Lincken hant sijn wij gecommen an den
platz dar de hijlige Apostel Iacobus Major de grote dor Herodem
is gekoppet worden250). Act 12. | Dar ter Lincken hant dor eine
porte mit ijser beslagen, Darna ouer einen veerkantigen platz in-
gaende, sijn wij door eine nedderige porte in de Kercke gegaen,
welcke van den Armenieren bewaret worde. |: hier is ein Ertz-
bischop :| hefft bauen ein gat als nostra domina la rotonda to
Rome, to der Lincken Hant in der Kercken, hebben sij ons on-
der dem altaer seen laten den platze dar hij gekoppet, ende einen
steen mit einem roden [27;l] gat dar sijn kop gefallen, ende eer
wij dar henin gingen mosten wij onsse schoen uijt trecken ende
2*7) die heutige Citadeile , s. TOBLER a. a. 0. I. I!i5ff. 248) Hier be-
ginnt mit »1.« am Rande eine Zählung der besuchten heiligen Orte, die aber
nicht konsequent durchgeführt ist und daher von uns weggelassen wurde.
. TOBLEK a. a. O. I, 147 f. KM. 79. 250) das St. Jacobskloster mit der
Jacobskirche der Armenier im SW. der Stadt, s. Toblek a. a. O. I, 349 ff.
Martinus Seuscuius' Reise in das beilige Land i. J. 160' 2!>
kusseden den roeden plaetz dar sijn kop gefallen, Hier heffl ein
leder ein Madin to einer Almissen gegeuen,
Darna sijn wij vortan gegaen en gekommen an de poorte
Sijon, dar wij geleidet worden ein weinig to der Lincken hant,
ende gebracht in dat huijs Hannas251) darhin Christus in der
nacht als hij gefangen, gefoert worden, Dar word ons getoonel
ein Olijffboom welckes stam seer olt, evenwel noch veel [od
twijge hadde, Daronder Christus sijn gehet, als hij gebunden,
hefft moten wachten, tot dat sich Annas gecledet , gedaen hellt.
Uijt dem huijs Annae Is ein kercke gemackel darin wij ge-
wesen*). Darna sijn wij wederom gekommen to der porten Sijon,
ende ouer einen Kamp gegaen to dem huijse Caiphe252 , dar
Petrus Christum verlochnede worde ons getoonet ein Suijle van
der Kercken [27b] welche niet hoch darop de haue gekraeijet,
mar dese cleijne Kercke was gesloten en konden dar niet in
kommen. Dar ein weijnig vor ouer gegaen sijnde, vertoonde
man ons den Platz dar Maria gestoruen253 , , to welcker tijt alle
Apostel wunderbarlicker wijse sijn tosamen gecommen om de-
selue to begrauen. Ouer dese muijre is dat huijss dar Christus
caenam suam ingesettet254), dar man van huijten noch de fenster
des Salets can seen, dar hij sijnen Apostelen de voete gewaschen,
dar de hijlige geist van dem hemmel op de Apostel op den pinxter
dag gekommen, Dar Christus thoma ersehenen, Dit is altosamen
in einem huijse, Dewijle auerst de tureken ein Musquas hieruijt
gemacket dürften wij niet henin gaen.
N[ota]. Hier hadde S. Helena eine kercke gebouwet. weleke
35. Iahren von den tureken den Christen genomen, Niceph. lib. s Eccles.
Hist. 30. C. Hiero. Tom. 1. Epist. 27. ad Eustachium, In hoc templo
usqne ad tempus Hieronimi ostendehatur Colunina marmort i tineta
Christi sanguine, ad qua [sie] Christus ligatus fuerat | Hier is David
ende Salamon begrauen gewest, dar nu de tureken heur Maaquae
hebben.
*) am Rande steht hier: hie etiam interrogatus de doma ? sua et disci-
pulis aeeepit alapham et contumeliis affectus loh 18. | Hie oliuni eal 1 lie sich in
4 dcelen gedeilet welche noch mit einer muijren bij einander geholden werden
in welchem vele steiner die Armenier lagen niet hebben darvou heure "■'] ein
brennende lampe hebben [?] hij is noch groen ende dxaget fruclit loh 18.
251) das armenische Nonnenkloster s. TOBLEB a. a. O. I, 364 tt. -' das
armenische Zionsbergsklostcr, s. TOBLEB a. a. 0. II, 156 ff.
a.a. O. II, 127 f. 254) Neil däücl, die Zionskirche, s. Tobleii a.a.O. ü,99ff.
30 Mühlau,
,28ul Darna sijn wij wcdeiom gekeret cö gegaen ouer den
platz dar men de Christen begrauet255 , eü dit is op dem berge
Syon. | Wederom na der porten kerende, doch niet henin gaende,
mar ter Lincken hant latende sijn wij gegaen längs de Stadt da
de platze dar de Ioden den Apostelen den dooden lijffMariae ne-
men wolden256 Ende den platz dar Petrus bitterlicken ouer sijne
Sunde schreijede257), Cesto une grotte laquelle touche aux au-
railles de la citi & ejus seulement & le chemmientre deux, Ende
worde ons hier gewesen de porte ende de weg darop Inj gegaen,
na der gemelte poorten sijn wij gegaen, ende gekommen an eine
steinen brugge ouer den berch258) Cydron259 , welcke dorn als
geen water hadde, An der bruggen to der rechteren hant henaff
gaende, werde ons gewesen de voetsteppen Christi260,, do hij
ouer desen berch 25S) gegaen hefft. | Dar ontrent is de begraffe-
nisse Absolons261) | Ende de begraffenisse Zachariae 2fi2j des pro-
pheten den !"28b] de Ioeden tuschen dem tempel ende Altar ge-
dodet263), in einen claren fels off steenrotze ingehouwen. Tuschen
desen beiden begraffnissen is de platz dar de Apostel Iacob sich
verborgen264), de drei dage, bet Christus wederom erstanden,
dese platze was togesloten eii Konden nicht henin kommen. |
Darna bij gemelter bruggen sij latende ter Lincken hand vor
ouer gaende, worde ons getoonet de platz dar de hoffGethsemani
gestaen, Dar is geen gebouw offte huijsen, Mar ein Acker oder
Camp, en is ontrent legen der golden poorten ouer, welcke to-
gemuijret. | Bij genoemeden Hoff den weg op gaende, sijn wij
gecommen an de platze dar Christus gefangen, is eertijts eine
kercke gewesen265), mar verfallen, De steinen Darvan sijnt op
beij den sij den na der Lengde op ein ander gelecht, en darvan
ein ganck gelaten om henin to comen. | Ein weijnich vorwärts
Darvan is de platze [29il] dar de Iongeren sliepen, Ende ein ort
dar Maria mennichmael gebeden na dem Lijdcn Christi, be-
sockende de platze dar heur lieue Sohne mennichmael ge-
wesen266). | Darna sijn wij gekommen to einer groten grotte
255) s. Tobleb a. a. O. II, 21 2 f. 256) B# Tobleb a. a. 0. II, 128 ff.
. TOBLEB a. a. O. II, lTlti. soll »bach« heißen, vgl. Bl. 29<> »des
Backs Cijdron«. -■'''' der »unteren« Brücke, s. Tohleb a. a. (). II, 36ff.
Tobleb, die Siloahquelle u. d. Ölberg 247. 26i) 8. Tobleb a. a. Ü.
267ff. ebd. 263f. 263) 2. Chr. 24, 19ff. Matth. 23, 35. Luc. 11, S$j
s.TuBLEB a.a.O. 294 ff. 265) ebd. 206 tf. 266) s.RM. 77.PV.1, 194.XI,193.
MartimiB Seusemus' Reise in das heilige Land i.J. 1602/3. :i|
dar Christus blodigen sweet geswetet heift267). — N ota . Sij ia
«rroot in einen felts, darinne 1 pilaren odei Suijlen. heffl ein gal
dar door de tag heninscheijnet hefft inl begrijp ontrenl 10. tri
den. Ontrent Darbij is de kercke dar Maria begrauen268). -
pTota]. Dese begraffhisse is gehauwen meinen Veltz, De Francis
caner holden hier in deser begraffhisse alleine Misse. Mai op
anderen Altaren deren noch nieer sijn, mögen ock andere Mif
doen. Dese Kercke is onder der aerden, ende heffl 18 trappen,
Affgaende tho der rechteren handt, is begrauen [oachim ende
Anna de Olders van Maria -,i!l) 29b] Ende noch twe off drei trap-
pen henaffis tho der Lincken hand de begraffhisse [osephs des-
ponsati Mariae270 , Wij sijn in deser kercken den gantzen naclit
"(■bleuen. Ende in deselue nacht noch einmael gegaen in ge-
melte grotte dar Christus biddende bloet geswetet, Dar hebbe \\ i j
«rebedet, Ende darna wederom in de kercke gekeret.
Den 15. sijn wij morgens vroe wederorn na der bruggen
hebbende niet meer dan einen bogen des Backs Cijdron henaff-
gegaen to den voetstappen Christi, latende de brugge to der
rechten handt gaende vor ouer bij dat graff Absolons ende Sa-
chariae*). — N[ota]. Dese Berg is genomet de berg Often-
sionis271). — Dar tuschen in is ein platze dar S. Iacob sich ver-
borgen272), tot dat Christus van den doden opgestaen, mar de
poorte darvan was toe, efi ick hebbe door ein gat henin geseen.
[30a] Van dar sijn wij gegaen ad fontem Thraconis, nu ter tijt
genomet fons de nostra donna273) da Maria : als sij gesegt
hebben :{ heure windel geAvaschen sijn etlicke trappen henaff ge-
gaen, Dat water is niet goet to Drincken, Dan de turcken sich
dar seluest wascken, Ende quam alsobalde ein turcke darhen
rijden op einem peerde, dem sij geuen mosten alle vier frouwen
dage, einen Real van achten Dat is ordinaris. | Van daerein weij-
nich passerende sijn wij gecomen an de Fonteijne Siloe274 darhin
Iesus den blinden gesonden, hier ging onsse Attala oder Dolmetz
' am Rande: Sa couverture reseble a la pinte, diun diouns
carrc [sie!].
»") s. Tobler a. a. 0. löl ff. 268; ebd. 1 I3ff.
187 f. 270) ebd. 153. 188 f. -'ebd. 77«'. ^ 8. oben Bl. 28
»a s. m. Art. Jerusalem im Bibl. Hdwtb.2 70:>. W s. m, Art. Biloah
a. a. O.
32 Mülllau,
hinaff mit einem kleijnen kettel ende scheppede unter, darmede
wij onse ogen woschen.
Elle l'ecoute le tous du pres. Dese berg clor ein dein Canal in einen
Veltz gehouwen.
Darna gingen wij om einen hoff so vor deser fontein is, mit
Kruijderen ende anderen geplantet, dar steit ein witte Moer-
besien hoom, dat de ort is [301'] dar Esaias de Prophet mit einer
Sagen van ein ander gesaget is, efi begrauen275) N[ota] om den
stam deses boomes so vele steenen gelegt als ein muijre. | Dar
ouer op einen Campe staet ein huijss oder Kercke darin ein gat,
in Avelckem de preister als sij in Babel gefoeret Morden, dat feur
des tempels geworfen , en wederkomende uijt Babel fonden sij
dat fuijr niet allein eine fetticheit oder fetten schleum, ende
desen doende bij de Sacrificijen fingen sie an to brennen. | Darna
wij der s gaende sijn wij gecommen an den Bloetacker276), de vor
de 30. Siluerlinge gekofft is.
N[ota]. Dar is ein grotte ingang, dar seet man dor ein groot gat henaj
dar vele doden liggen uijtgestreckct op der aerden al na malckander.
Darna wijders gaende in ein groten gehouwen veltz dar vele
porten en kameren in sijn, daer 31a] de S Discipelen onsses
beeren verborgen weren tot op den Osterdag277). Hier sijn wij
henaff gegaen in dat Dali Ilinnon, dar de Ioden heure Kinder
dem Moloch oder Saturno geoffert, ende Absalon legen sijnen
vader opgestanden. Darna vortan gaende, hebbe wij geseen den
platz dar sich Bersaba gewaschen, ende op der rechter handt den
platze dar David deselue geseen278). Sijn also vor ditmael we-
derom na der Stadt gegaen dor de poorte van laffa, ende int Con-
vent gekomen.
Den IG. sijn wij des morgens vroe uijt dem Convent gegaen
vor der Sonnen opgang, ende gepassieret dar de porta judicialia
is, dor de stradam Sanctam ende Viam dolorosam, Dar door
Christus to dem Dode van Pilato verdammet, Dat Kruijsse ge-
dragen. | Erstlick körnende an dat huijss Veronicae*)279), ein
*) a. JL: Domus Veronicae.
8. Tobler, Topogr. II, 203 ff. *»] ebd. II, 260 ff. 277) die spelunca
apostolorum, PV. XVII, 196. RM. 158. -'■*) vgl. unten Bl. 43a. 49b. Ge-
meint ist eine Stelle südl. beim Sultansteich , Tobler a. a. O. II, 69 ff. Die
•griechische Namensform Bersaba (LXX. Birjpoaßee häufig in den Pilgerschrr.,
s. ebd. 70. 75. *. TOBLEB a. a. 0. I, 251 f.
Martinus Seusenius' Reise in das heilige Land i. J. 160 :;:;
Steinworpes van der porte Iudiciaria 280). Veronica hellt Christo
dat Kruijsse dragende, ende vor heur huijs vorbij gaende,sijn
blodig angesichte mit einem Docke gewisrket. | :n' Flierbij is
domus Pharisaei281) ubi Maria Magdalena obtinuit remissionem
peccatorum*). | Darna voortgaende, gegen ouer, dal huijss des
Eijckemannes 282) geseen. Domus epulonis. ** Ongeferlick
30. schrit vortgahende komptman an den oort dar Christus seil de,
gij Dochter van Ierusalem schreijet niet ouer mij***)283). | AN
man vor dess Rijkenmans huijss staet, ende to der Doei henin
seet : Dan nemant Darin wonede :| Is to der Lincken haut de
porta van Damasco van genomeden huijse na der porten gaende,
ende körnende an de erste strate to der rechteren hant, Is de
platze dar Symon van Cyrenen, de to der porten van Damasco
in <piam, Dat Kruijtze Christi opgelegt worde284) eme na tho
dragen. Matth. 22. Ende in deser Straten is de platze dar
Maria heuren lieuen Sohne, staende mit dem Kruijtze beladen
in onmacht gefallen, hier is in voortijden eine Kercke ge-
wesen285). | Darna sijn wij gecomen an dat huijss pilati286), ende
noch geseen den platz, dar de Scala Sancta d. i. nu to Rom vor
S. Ian de Lateran kereken getonet [32a] wert, gelegen is vor
pilati huijss van 28 trappen287). Ende na dem steinen gang
ende twe onderscheide als fenster genomet Arcus pilati2SS) , dar
pilatus Christum den Ioden vertonede, spreckende, Ecce homo.
In Pilati huijss wonet die Singiaco oder Stadtholder, welche to
der tijt was de Sohne des Bascha van Gaza. ] Hier to der lincken
haut in tho gaen daer is Domus Haerodis289). | Dese Straten do-
lorosam wijders ingaende sijn wij gekommen an S. Stephens
porte, So de Vehe off Beeste porte genomet wert290), Dor dese
porte sijn wij heruijt gegaen, ende ein weinig wijder gaende
sijn wij den weg to der Hechten handt henaff gegaen en ge-
kommen an den platze, dar S. Stephan gesteiniget, dar noch ein
groot stein ligt291), efi is an dem platze dar de weg van dem
*) a. It.: Luc. 7. — **) a. R.: Luc. 16. — ***) a. K.: Luc. 22.
280) s. Toblee a. a. O. I, 253ff. »i) ebd. 439 ff"., bes. 443f. ebd.
259 ff. 283) cb(l. 257f. 284) ebd. 249 f. 285) el>d. 1 19 ff. ebd. 220 ff.
287) s. Armellini, Le chiese di Roma-'. Roma 1891, 108 ff. 288) Ecce-homo-
Bogen, s. Tobler a. a. O. I, 242 ff. 289) ebd. 649ff. 2») ebd. I48ff.
wi) Tgl. RM. 75.
Ztsckr. d. l'al.-Yer. XXVI. 3
3 l Mühlau.
Olijffberge sich vor tijdon in twe Straten gedeilet, De eine ging
na S. Stephans porten, De andre to der golden porten292), welche
nu verneuwert293 . efi de weg dar to verfallen, Darna wijdei
gaende, sijn wij gekommen an den weg dar Christus blodigen
sweet gesweetet, ende an den hoff Getsemani bij Absolons ende
Sacariae des propheten graff gepasshet, Darna op Bethanien J32
gegaen, sehende dat huijss oder platze dar de boom gestaen daran
sich ludas gehangen201). | l»et veerder gaende, hebbe wij geseen
dar Christus den hjgen boom verflockede295).
Tho Bethanien hebbe wij geseen dat huijs Sijmonis des
uijtsetzigen off' Melaetschen29,ij dar Maria Christo mit heuren
trauen de vöten gewaschen hefft, dar eertijts ein Kercke op ge-
bo uwet, mar is nu eniger maten verfallen. Hier seet man noch
einen Saal. | Ein weinig bet hen gaende hebbe wij geseen dat
huijs Lazari297), so gantz verfallen, schijnet an den steenen dattet
voor tijts ein schoon Casteel moet gewesen sijn, Noch bet veerder
körnende bij etlicke huijseren, quamen wij to der rechteren haut
an eine porte, dar van de turcken den Slottel dar dor wij gingen
22. trappen in ein steinrotze gehouwen, hinaff, ende 4. van holte,
ende fonden ein kleijne Capelle de was veerkantich, darinne ein
Altarstein, so de Doer van Lazari graff298) gewesen, darop man
Misse doet, tho der Linckeren haut an dem Altar is dat graff
darinne Lazari lijff gelegen, dat gat vant [33;l] graff an allen
sijden anderthaluen voete wijt, dar dor wij gecropen ende dat
graff besehen, hierbij hebben de turcken ein Marquea oder
Kercke, hier moste ein Ieder dem turcke so den slotel to der
döre hadde, ein Madin betalen. Uijt diem Dorpe ein weijnig
wijder gaende, hebbe wij geseen de platze ende Stede dar Maria
ende Marta huijsen290) gestaen hebben, ock hebbe wij dar ge-
seen den Stein dar Christus mennichmael plagte op te rüsten :i0°).
Hier sijn wij wederom gekeret na dem Olijffberge op Beth-
phage301), ende van daar geseen den Iordan, ende dat Sodomi-
tische meer, ende302) woeste gegen den Iordan, dar Christus ge-
faltet, ende dar bij tot sijnen discipulen sprack, Ecce ascendi-
292] s. TOBLEK a. a. O. I, 155 ff., 176 ff. -" ; soll hcissen : vermauert.
s. Tobler a. a. (). II. 207 ff. s. Tom. in. Denkblätter 101 ff. 296 s.
Toblee, Topogr. II, 460 ff. ebd. 431 ff. 298; ebd. 1 15 tl. -'■' ebd,
437ff., 441ff. wohl der ebd. 1 I3f. erwähnte »lapis dialogi«. »"j ebd.
18911. 1. ende de.
Marianus Seusenius' Reise in das heilige Land i. J. 1602 I :;;,
nuis Hierosolimam. Matt. 4. | Continuerende onssen weg den
berch opwarts sijn wij gecoramen an den oort, oder Kercke, dar
Christus tot hemmel gefaren303), Dar is ront omher eine muijre,
mar etwas verfallen, ende is darselbst noch eine van sijne voet-
lappen304), dar de tureken ontrent eene Mosquae hebben, Den
federen Voetstappen hebben de tureken genommen in templum
plamonis305), twelck heur Mosquae is, hier heffl ein [eder be-
bet 1 Madin. [33 b] Ouer den weg op einen Acker dar Olijff-
boomen sijn, hebben sij ons vertoonet den platz dar Christus
sijnen Apostelen eine vermanunge gedaen van dem ende der
werelt ende van den teijeken306). | Van desem Camp offte acker,
Dp der andere sijden affstijgende , vertoneden sij ons den weg,
den oort dar Christus sijne Apostel dat Vader oiisse gelernet ge-
noemet307) Domus panis308). Matt. 6. Luc. II. | Op desen weg
vorwärts hinaff to gaen, hebbe wij de Ruijnen en Steine des
buijses, dar de Apostelen sich vergaderden, dat Credo gemacket
liebben309). | Noch ein weinig beter desen weg henaff, hebben
äij ons den plats getonet, dar Christus de Stadt ansehende, ouer
sij geweinet310), hier hefft ein Kercke gestaen alsnien noch
seen kan.
Sijn also wederom na S. Steffens doer gegaen in de Stadt,
ait wijt van dier porten geseen probaticam piscinam311), welcken
de Engel pflegten to bewegen, mar hier in was geen water.
N[ota]. loh. 5. Probatica piscina Dar Christus den gicht-
brockigen geheijlet hefft311). — Is in de Lengde 40 schrit, In de
34a] wijte a deux porchos pour entrer per 30 Escalites11*). | Van
dar sijn wij bet vorwärts in de Stadt gegaen ende op de rechte
bant geforet an den oort dar Maria geboren, is eertijts ein
Olooster gewesen der Nonnen off 15agijnen, mar nu Marquea
der tureken313) dar moste ein Ieder geuen ein Madin, | Hier
sijn wij eine Ledder henaff ende ock wederom henop gestegen
dor ein gat tot der Lincken hant alsnien in den Kruijtzganck
uff in den gaerden compt, dar ingekomen sijnde, Keerden wij
s. Toblee, Siloahquelle 82 ff. ' ebd. 105 ff. ebd. 109.
ebd. 229 ff. 307) ebd. 239 ff. ebd. 242. ebd. 235 ff
wo) ebd. 231 ff. 311) übcr den Schafteich (Teich Bethesda der Tradition) s.
Toblee, Denkblätter 53 ff. 312) ,i. h. auf der Breitseite linden sieli zwei
Eingangshallen [porche, porticus) mit 30 Stufen. :tl:l die St. Annenkirche,
s. Toblee, Topogr. I, 426 ff.
;;,; Mühlau,
erst tu der Lincken, darna to der rechteren hant, alles dor einen
Duijsteren gang mit Kerssen, tot dat wij sijn gecommen an den
oort der geboorte dar ein Altar en etlicke beeider314). N[ota
Capeila nativitatis Mariae. | De Franciscaner holden hier Misse
op to gewisse tijden, Dit alles geseen hebbende, sijn wij wederom
na pilati hnijss dor stradam sacram na dem Convent gegaen.
[34b] Van dem gebouw der Kercken, des hijlligen gratis
ende heurer grote315). | Int ingaen derselnen op de Lincke haut
siet man einen groten veerkantigen Klocktooren316), mar nu sijr
daer keine klocken in, Deselue is gebouwet van schonen steenen.j
drei o-ewelb en Oidnunge van fensteren, Dat Dack oder bauenste
deel ende geweltT deses torens is aftgefallen oder affgeworpen
Darna is ein groot hnijss mit Loot317) gedecket, onder welckem
dat hijUige graff is. | Negst desem is ein ander huijss, wai
cleijner welcker bedeckt dat Choor darinne de Griecken heurer
dienst doen, de dack is van denseluen steinen dar de tooren of
Kercke van gebouwet is. | Vor der Kercken deser beiden huijser
is ein schon platz mit breiden Marmorsteinen ; en van beider
sijden dieser platze vele schone gebouw, vornomblick in dem in
gange to der rechteren haut des ingangs de dar gaet an den oor |j
dar Abraham sijnen Sohne opgaende wolde öfteren318). | |35:'
Gaende na der poorten der Kercken siet gij to der rechterei
hant ein Capelle gebouwet op den berg Calvariae op veer pilarei
an dem oort dar Maria eh Iohannes weren de tijt ouer al
Christus an dem Kruijtze hing319), dar man op stijget 13 oft 14 j
trappen, De turcken hebben hiervan ein Mostpiea gemacket. j
An deser Capellen sijn twe poorten om in de Kercken to gaen
darvan de eine to gemuijret, Dor de andere latet man de pelle1
grims uijt ende in, In dese poorten sijn etlicke gaten dar doj
man eten en drincken in langet für de geistlicken darin ver
schössen*) om den Godesdienst to verrichten. Denseluen IG. da:
op den auent om ö uhren sijn wij in de Kercken dar dat h. gra,
is, gegaen |: als wij betalet hadden, Ieder 9. Zequin, ende noc
2. Ze«juin vor Kerssen, Ende noch 1 Madin van de Doer op t|
sluijten : |.
:''" vgl. PV. I, 1S\ Der Ort war gewöhnlich schwer zugänglich, vgl
UM. 401. 315) vgl. TOBLE», Golgatha 1851. ™) s. ebd. 393ff. 31~) looc
Blei. M8j s. Tobler a. a. Ü. 380 ff. 3«) ebd. 373 ff. *) 1. geschlossei
Martinus Seusenius' Reise in das heilige Land i. J. 1602 3. 37
Int ingaen van de Kercke hebbe wij den stein geseen dar
Christus na deme Inj van dem ( 'nutze [35h] genommen, gesaluel
is32u. Darvan wij naemals willen sprechen. Darna gaende to ter
Lincken hant veerder komme wij lo dem b. graue, dar wij
rieder kneeden ende deden onsse gebet, dar op staende, quamen
rt'ij tot den stein ende oort tuschm dal hijlKge graffen Capellam
ipparitionis Mariae Matris bhristi, : de Christus na sijner op
itandinge erst Mariae Magdalenae ersehenen in der gestalt eines
*ardineers321), en tot henr seijde: Noli nie tangere :| Dar wij \\<-
lerom nederkneende, bededen. | ])arna gingen wij in Capellam
ipparitionis dar Christus sijne moder na der operstandinge er-
sehenen 322), Avelcke Capelle de Franciscaner Monnieke bedienen
m ock darinne wonen Dan van drei Maent tot dre Maent
ivesselen sij äff, en comen andere uijt heuren Convent van S. Sal-
rator, van dar sij ene ock heur dagelick eten in dat hijllige graff
sringen. | [36a] Dese Capelle is temblick groot, hefFt 3. Altaer
De middelste is de groteste gedediciert onser frouwen to der
rechten is Altare flagellationis, tho der Lincken Altare dar in
jinem gitter noch ein stucklein van dem Cruijsse Christi is.
In deser Capellen ordneten sij ein procession ende songen
riymnos dartoe sonderlick gemacket ende dienstlick323). In-
jaende vor dem Altaer flagellationis Dewijlc hierinne ouer den
stein des Altaers in einem huijsken, mit einer ijseren gitter ver-
rnacket, Is ein stuck van der Suijlen oder pijlaer, daran Christus
:ot betalunge onser Sunde gegeisselt, welcke Suijle eertijts als
le ongelouige de kercke, so op dem berge Syon gestanden324),
Darin de Franiscaner heure wonunge verstoret, gebrocken, ende
!s Dar van ein deel na Rom geforet an den Pauwst Paul, Ein
Stuck an Kayser Ferdinand. Ein stuck an de Venetianen:r-r'),
ivelcke datselue in heur Schat Camer bewaret, Ein deel is hier
)uer desem altar, dese Columne off pijlaer is purperfarue, en
üefft etlicke sparte necken, de so als sij seggen van Christi ducr-
bar [36b] blöde sijn sol, Als wij hier gesongen einen obgemelten
Blymnum, eine körte vermanunge gehoort van den grooten
s. Tobler a.a.O. 344 ff. :i-' ebd. 358 ff. S. weiteres Bl. 39»».
N ebd. 303 ff. 323 Vgl. PV. XVI, 189. Tobleb a.a.O. I'.mi ti. hier die
Hymnen und Gebete des »täglicben Umzugs der Franziskaner«, der genau
lenselben Weg nimmt, wie der von unserm Vf. angegebene . ' s. ToBl RB
i. a. Ü. 364 f. 3ä ebd. 369.
3S Mühlau,
smerten Christi, gebunden sijnde an dese Columne ende grou-
welick gegeisselt, ginge wij veerder. Uijt deser Capellen gingen
wij mit onsser procession to der Lincken haut, ende quamen to
der Capellen Carceris Christi326), darben Christus nijt Pilati
huijs gebracht, tot dat alle dingen to der Cruijtzigung Christi
ferdig en gereet waren. Idt schijnet dat idt gewesen is ein grote
spelunca gehouwen in een Berg, dewijle idt secr duijster darin
is, de Christen genant Georgianer holden hier alletijt ohne
onderlaet ein brannende Lampe, "San hier ginge wij wederom
to rugge ontrent den platz ende stein dar Christus Marie Magda-
lenen ersehenen, ende wederom tho der Lincken hant gaende,
quamen wij to der Capelle dar de Soldaten Christi kleideren
deilden327), Ende ouer sijnen rock dat Lodt worpen*), Uese wert
bedienet dor de Armenier**) [37a] Hier gingen wij mit onsser
procession to der Lincken handt ende stiegen henaff op 30. trap-
pen, ende quamen to der Capellen Sanctae Helenae32v,j, welcke
onder allen Capellen de groteste is, en is ront, Avelck gewelue
onderbouwet is mit 1 Marbel steenen Columnen, warvan twee
innerhalb. De andere twe uijtwendich der gatter, darmede de
twe Altar; ende de Marmelsteine Colomne so ter rechteren hant
staet, darop S. Helena geseten als man dat Cruijtze suchte in-
gesloten sijn. [ Bij deser Capellen gingen wij noch 10 trappen
de wijt van ein ander staen henafi", ende quamen in ein groote
Kuijlen oder gruben, dar Christi Cruitze, De nägel, De spür, De
Doorne Krone ende de titel des Cruitzes gefunden worden329),
Hier is ein altaer ende etlicke brannende Lampen, Dese grübe
mag in de wijte hebben 12 voete, en in de lengde 11. Ende is
do tertijt [37L alse Christus gekruijtziget ein Dal gewesen mit
der tijt gefullet van aerden, ten deijle in der verstorunge lern-
salems dorTitum Vespasianum dar dit Kruijsse mit denPuujnen
is bedeckt gewest, De andere seggen, dat de Kayser Adrian, als
Inj Barcohba de loeden ouerwunnen, dat Cruijtze verborgen
hebbe onder dem tempel Venus, den hij darselbst hefft later
bouwen, welckes endtlick twe hondert oder meer Iaer na dem
Keijser Adrian onder Constantino Magno dem Keijser van Hc-
*) a. R.: Capeila divisionia vestium Xi. — ** a. R.: Armenij.
326] b. TOBLBB a. a. 0. 331 ff. ebd. 339 ff 328] ebd. 298fl
ebd. 3Ö2ff.
Martinus Scusenius' Reise in das heilige Land i. J. 160 39
lena sijuer Moder gefunden ia worden. | A.ls wij de 10. trappen
wederom henop gegaen ende gekomen bij de vorgenoemde Ca-
pellara Diuisionis Vestimentorum Christi, sijn wij na der
Lincken handt ein weijnig vorwärts gegaen efi gekommen an
eine kleijne duijstere Capellen efi bijcans veerkantich, darin 2.
Colomnen sijn, darop ein Altar gebouwet, onder w elckem alletijl
ein brandende Lampe wegen einer Suijlen, genomel [mprobrij
Colomna330), welcke hier is, darop de Soldaten Christum [88a]
gesettet, als sij hem onbarmhertich gegeisselt, eme mit einer
Dome Kroone gekroonet, mit der purpuren mantel gecleidet,
ende eme dat riet in platze des seepters in de handt gegeuen,
int aengesicht gespijet, ende mit verspottunge seijden, W ijssage
ons Christe, Dese Columne is van gesprenckelden .Marmor, ende
so hoch dat ein Man dar onder kan sitten, Dese Capellen be-
waren de Albissini oder Preister Ians Volck. | Darna sijn wij
veerder gegaen ende to der lincken hant up 18 steinen trappen
op den Berg Calvariae 331) geclimmet, hier is ock ein secr schone
Capelle, efi dar men ingaet dar is ein platz van Marmur 1. voete
hoch 7. voete breet, ende 10. vote lanck van dem Cruijtze der
beiden Schecker. Tuschen desen beijden Kruijssen is dat gat in
der midde, darinne Christi Kruijsse im fels opgerichtet ende ge-
staen, Dit gat is anderhalue voete diep mit siluer beslagen da-
rinne figuren ten deijle van der passion. ;38,JJ De beide Kruijtzen
der Schecker sijn cleijn eil van Marmorstein. | Tuschen dem
platze dar Christi Kruijsse gestaen ende dem Linckeren Schecher
siet man hoe de fels gespalten, welckes sol geschehen sijn, als
Christus sijnen geist an dem Cruijtze in de bände sijnes vaders
befolen. | In dieser Capellen to der Lincken hant is de oordt dar
Christus ant Krutze geslagen. An desem oorde dar sijne bände
ende voete doorgeboret sijn, moet man mit blooten voeten gaen
sonder schoe, gelijck ock int hijllige graff, ende Apparitionis
Mariae Dese oort ist mit Marmor geplastert van mannigerlei
faruen, ende mit schonen figuren gemalet des olden testaments,
welcke figuren seer verfallen, Dese Capella sijnde de schoneste
van allen, wert bewaret, ende bedienet van den Georgianeren,
welcke dagelick hier holden 50. Lampen, laten den (bristen
33°) s. Tobleu a. a. O. 34111'. 331 ebd. 263ff. S. weiteres unten
Bl. 41»— 42^.
|D Mühlau,
gerne toc dese platze to besetten. | Hier mögen de Latin! ock
Misse doen. ' 39a l Alse wij van dem berge Calvario wederom he-
rondei gegaen, gingen wij een weijnig vorwärts na dem Steijne
der Saluinge, eii darselbest tho der Lincken liant gingen wij in
ein Capeila darin Godfridus van Boullion to der rechten ende
siju broder Boldewijn to der Lincken hant begrauen832). | In
deser gaet man vorwärts en man kompt in ein ander Capelle
recht onder dem Monte Calvario hier seet man recht de spaltnnge
off scheurnno: der felse tuschen Christo ende des Linckeren
Siheckers333), dar her etlicke gelonet, dese Spaltung sij gegaen
tot ant ende der erden*] | Men gelouet dat dit de platze is dar
de kop ende Cranion van onsser aller Vader Adam gewesen334),
dar her dese Berg den namen bekommen Golgata d. i. Scheidel-
stät | Continuerende onsse procession so gingen wij hier van der
Capella S. Ian Evangelista335) to dem steijn darop Christus van
sijner Moder, Iosep van [391] Arimathia, ende Nicodemo gebal-
semet336 , Diese stein is lang S. voete, ende twe breet, hij is
ouertogen mit einem Witten Marmor, ende ijseren gitter omge-
togen, Darouer gestadelick 9. Lampen brannen. Van hier gingen
wij mit onsser procession to dem hijlligen grave, ende alse
wij dar van buijten rings om gegaen, ende opgeholden mit
singen, trocken wij onsse schoe uijt ende gingen henin, dar de
pater Vicarius eine corte vermaning dede van desem orde der be-
graffenisse. | Van dem graue gingen wij mit onsser procession
tho dem groten ronden witten Marmorstein genomet Noli me
tangere, Dar Christus erstlick Maria Magdalena in der gestalt
eines gardineres ersehenen337), Dese Stein is onder off neffens
anderen Steijnen darmede de Kercke geplastert plasterwijse ge-
legt, naest bij der Capella Apparitionis Mariae darin wij dese
procession angefangen. [40;i] In dese Capella sijn wij wederom
gegangen van dem Steijne Noli me tangere, darinne ons de
Pater vicarius eine Vermanungc gedaen, segnende dat in deser
Capella Christus sijner Moder ersehenen na sijner operstandung,
eil dat S. Helena hier helft laten bringen de drei Kruijssen so sij
«iefunden, ende dat sij hefft laten bringen einen Doden mensche-
*) a. R. : Hoc non viderc verisimile.
< h.i-.i.ii: :.. u. (). 1I7II-. ) ebd. 286 f. 289 f. 33t) ebd. 2<J3ff.
identisch mit der Adams-Kapelle. s. n. 320. : s. n. 321.
Martinua Seusenius' Reise in dag heilige Land i. J. 160 41
licken Lijff, darmetlc sij mochte gewisse weten, welckes \an
desen dreijen Christi kruijsse Averc, welcher dode Corper op
Christi Cruijsse gelegt, Lehendig is geworden, Ende dar dal
wunder geschehen338), hebben sij ons einen stein to dem Ende
gewesen om dit to betugen, gelegt, Na deine onsse procession
also volendiget, hebben de Monnicken heute Kercken Klei j der
all^elegt, en foreden ons in ein Camer om Collation tu holden.
Dit geschehen sijnde gingen wij ein weijnig to schaffen in
ein ouer Kammer, ende stonden om middernacht wederom [40''j
op, ende ein Ieder ging in der Kercken om her wederom die
orter darben wij mit der procession gegaen , to besehen, ende
deren mysterien ein Iegelick to ouerslaen in de Kercken.
Uijt deser procession in der Kercken op den berch Caluario
geholden , konde gij seen dat wij in der Kercken mit der pro-
cession ront om van einer Capella to der anderen gegaen, In der
midde is de Kercke, welcke de Griecken alleine vor sich in
hebben, In deser Kercken is ein gat in ein stein, sij seggen dattet
dat middel van der werelt sijn sol, De anderen seggen, dat de
15erg Caluariae, ende sonderlick dat gat darinne Christi Cruitze
opgerichtet, eii Christus Dar an gehangen dat middel der werelt
sijn sol340); hier an treckende den psalm de dar segt. In mcdio
terrae operatus es salutem311). Als gij uijt deser Kercken der
griecken , welcke wrel onderholden is , van dem Chor heraff to
der ondersten Doer, Dan sij op Ieder sij den to [41a] tho der
rechten in, ende tho der lincken noch ein doer hadde, dar is
dat hijlige graff onsers heren ende Salickmackers ontrent darbij,
also kan men ock dat gebouw oder huijslijn darin Christi graff
is ront om gaen. Alleine hebben die Goffite oder Coptitae
dichte an dem huijse van dem h. graue heure Capelle die men
mede omgaen moet. Dese Capelle der Goffiten is legen ouer
dar hem Ioseph van Arimathia in den fels ein ander grait', darin
doch niet meer dan ein Corper can liggen, hau wen laten, Dan
hij sich omveerdich geachtet tho liggen in dem graue dar dat
lijff des Sohnes gades gelegen hadde, twelcke hij nochtans van
te voren vor sich ende sijn huijsgesinde hadde bouwen laten.
Dat graff Christi is midden in einem runden huijse darinne
338) s. ToBLERa. a. O. üilf. 1. slapen. BLEEa.a.0.
32Gfl- 341) p3. 74; 12.
12 Mühlau,
ander geen licht oder dag nit kommen kau, dan dor ein gat dat
bouen opt huijss gelateu, ende alletijt open staet, Gelijck onder
dit ronde gat is dat h. graff, het is ende staet op dem plaster van
der kercken, in einem fels inwendig, ende uijtwendich ouer-
o mit 10 Columnen offte pijlaren van Marmorstein [41b]
uijtwendich gezieret, bauen is idt plat ende effen, darop is ein
schoon tabernacul mit 12 Colomnen offte pijlaren mit einem
ronden decksei mit loot ouergetogen, Darop all dat clare water
valt. twelcke compt dor dat ronde gat des principal huijses
door ein canal off goete312) darto gemacket sijnde, Eer man in
dat hijlige graff eompt, gaet man tuschen twee mnijren van mar-
melstein hart ende vast dar dat huijss des hijligen graues ge-
bonwet, ende so hoch opgefuhrt als ein banck om darop to sitten,
ende so hreet dat men mit gemack dar op liggen can. An dem
ende dar sij an dat huijss gebouwet, dar gaet mau henin in de
V i Capeila, dar de Engel den wijveren ersehenen dar siet man
.inen Vierkanten stein van marmer, dar de Engel op geseten
hefft343 , welcke is ontrent vor der Kleinen ondersten Doere des
hijligen graues so dreij vote hoch ende twe voete wijt, tho der
rechteren handt vorwärts ingaende, dar is dat graff ende platze
dar Christus begrauen is, welcke hefft in de lengde 7. voeten,
tselue is oueral mit Marmor- [42;l] stein ouergetogen, gelijck ock
dat gantze huijss darin dat graff is, ock mit Marmorsteinen bij
einander gefoeget, toegedeckt, ouer dat graff hangen 50 bran-
dende Lampen, ende dienet dit graff den Monnicken vor ein
Altar darop sij Misse holden, ende op dit Altar mag niemant
anders Misse doen, dan de Latini off Komani, bij straff van 500
Zequin oder Ducaten, In dit graff können tetfen344) niet meer
als vijff personen, so enge is de platze, ende de eine moet negst
dem anderen gebucket darin gaen. — Dat gebauw daronder dat
hnijss van dem hijligen graue is, angaende, dat ist rond gelijck
nostra Donnalia345) to Rome, rings om mit veel Colomnen van
.Marmor pijlaren, ende ouer ende op desem wederom andere, et-
was kleijner als dat onderste, dar sijn gemaeket S. Helena, en
heur Sohn Constantin ende veel propheten, dewelcke nu ter tijt
einiger maten verfallen, dat dack van desen is gebanwt van
goot, canalü, bes. von der Leitung bei Dachtraufen. 843) s. Toijler
a. a. ü. 170 ff. 3**) teffena s. v. a. te gelick, zu gleicher Zeit, auf einmal.
Martinus Seusenius' Reise in das heilige Land i. J. 160 1".;
Cederen holt, ende mit Loot ouerdecket. Om Arsr Colomne
pijlaer ende Marmoren deses huijses, sijn [42b] Capelleo dar de
Sirier, Goffiten, Armenier Iacobiten Abissini ende < 'u orgianer346)
op heure maniere vermeinen Godt to dienen, als te voren gesi
is, dan men del ront om gaen can.
Den ls. sijn wij om den middag wederom uijl dem graue
gegaen, ende op den platz comende sijn wij to der Lincken hanl
dor einen gang ingegaen, ende etlicke trappeD opstijgende, ge-
coraraen an den ort dar Abraham sijnen Soene Isae opofferen
wolde*)347). N[ota]. hier moste ein Ieder ein MadiJD geuen
dem Ienigen de dat opgesloten. | Ende vorwärts ingaende is
ein platz dar sij holden de gedachtenisse da Melchisedech den
Abraham uijt der Slacht kommende, brodt ende wijn her für
droeg**)348). Darna hebbe wij geseen dat gefanckenisse dar
uijt Petrus dor den Engel erloset ;!49;, is in dem Templariorum 350),
ende nu ter tijt Carcer off gefancknisse dar men de Turcken in
gefangen settet. Op den auent sijn wij tho huijss gegaen uijl
der poorte [43a] van Iaffa, buijten der poorte op Esels geseten
ende gereden ouer de bruggen dar Kersaba heure voeten ge-
waschen, to der rechteren hant derseluen bruggen ende dar-
seluest passirende gecomen an den Terebinthum D. Virginis 351),
stabende to der Lincken hant da Maria reijsende diese strate
plegte to rüsten Darna gecomen an einen brunnen dar men
segt dat darseluest de Sterne den Wijsen ersehenen :!52). Darna
opklimmende einen deinen bergesken, beplantet mit Olijff-
boomen, vijgcboomen, ende wijnstocken, dar is dat huijss Cai-
phae383), dar de Ioden ouer Christum raetslageden , ende dar
*) a. R.: Gen. 22. — **) a. 11.: Gen. 14.
;;1'\ In der Pilgerfahrt des Herzogs Friedrich II. von Liegnitz und Brieg
heisst es (PV.1, 184): »Item auch stehet zu wissen, dass im Tempel seinl siebe-
ner glauben der Christen, Sondern Sechs seint nicht gehorsam der II. Kirche«
folgt die Verteilung der heiligen Stätten an die einzelnen Denominationen .
1 s. TOBLEK a. a. O. 380 ff. 34S) ebd. 38-"» ff. ;l" s. TOBL1 R, Topogr. 1,
4 1 0 ff. 350) Bl. 48b »dat huijs Templariorum«. Der Vf. verwechselt hier
offenbar die Tempelherrn und die Johanniter, denn das »huijs T.« muss der
domus hospüalis sein, der Müristän. s. Tobler, Denkblätter I05ff.
Ludwig von Rauter (1567) schreibl KM. 122): »daneben [neben dem Grabe
der Rahel] steht ein Baum, den nennen sie Derepnito« (d. i. Terebinthe).
x,-i Über die »cisterna magorum« s. Tobleu a. a. 0. 11. 530ff.
1 J Mühlau,
i iphas seijde, het is beter dat eine starue. Vorder rijdende
sijn wij gecomen onder den Berg dar dat Cloister op staet, Dat
feit dar de Engel den heerders ersehenen, Singende dat Gloria
in Excelsis, Dar darna eine Kerkc getimmert, mar nu ver-
fallen ;. Kostet noch ein gewelb dar wij onder gingen ende
deden onsse gehet, is eine l/j [43bi mijle van Betlehem, dar is
ock du vierkantich toren, ende etlicke hnijser dar arbeidesLnijde
woiun. | Darna den herch oprijdende, sijn wij gecomen an dat
huijs Iosephs, welckem Maria vertronwet was, dar is eine ver-
fallene Capelle.
Den Berg het oprijdende sijn wij gecommen int Closter355),
ende ingaende gecomen an de grote Kercke, ende gegaen na der
deinen Kercke, genomet S. Catarina , darinne de Monnicken
lienren dienst doen, dan de grote Kercke woeste is, darin de
tnreken comende tot Betlehem, sij heure peerde stellen, Bij der
deinen Kercken hebbe wij einmahl gedroncken, ende terstont to
d( r seluen porten uijtgegaen, dar wij te voren ingecomen weren,
ende dichte ant Kloster, dat Kloster tho der Lincken hant la-
tende, oner einen Acker off twe passerende, dar sij mit Ossen
den weite gedorschen hadden, ende bij einer muijren tho der
rechten hant mit lichteren ingangen dorch stuften [44a] in einen
Duijsteren gang ende gecomen an den oort ende speluncam, Dar
Maria mit dem Kindeken in Ilerodis furie, verborgen sat, ontrent
in der midde deser platze dar is ein Altar, dar de Moren fuijr mit
potten bringen ende rockeren. Dat aerdtrijck van dese grotte
mit water gedroncken, is goct de melck den vrouwen ende
beesten wedder to geuen, Quia lac Mariae hie cecidit in terram,
et ei hanc virtutem dedit. | Hier hefft ein Ieder ein Madin bc-
talet, an den die die doere to grotten opgesloten. | Darna sijn
wij wederomme to der vorgeiiomcden Kercken Sancta Catarinen
gegaen, also genomet om dat Christus darseluest Catarinen er-
sehenen ist, heur anseggende dat Catarina onder Maxentio sohle
gemartert werden. De grote Kerke is van bruijnen Marmoren-
stein mit tween cntzelen pijlaren op Ieder sijden. In der deinen
sogen. »Landhaus des Kaiaphas«, der abü tör, auf dem Gipfel des Berges
des bösen Rates, s. Quart. Statem. 1S77, 100 u. n. Die Reihenfolge der Orte
ist angenau , denn der letztere Ort wurde sicher vor der Tercbinthe Maria's
icht. ' s. RM. 261 u. n. 2. s. TOBLEE, Bethlehem in Pal. 1849.
I'\ . XV11, 280f.
Martinua Seusenius' Reise in das heilige Land i. J. 1602 '■'■. \:,
[44h] Kercken van S. Catarinen, alss man van dem Altaex an-
kompt, gaet man to der Lincken hant dor 22. trappen in einen
duijsteren ganck in einen fels gehouwen, dar andere geen licht
off Klaerheit inkomt, als van den Lampen die dag en nacht
brannen, Ende is tho der Rechteren handt onder einem Altar
die begraffenisse der unschuldigen Kinderken. Ende hier tho
der Lincken hant ingaende, Is de sepultura D. Eusebij. Einen
trede oder twe wijder to der Lincken hant, Sepultura Paulae der
Edelen Romerinne, ende Eustachi]' heurer Dochtcr Ende dar to
der Rechteren handt gaet man af in eine Duijstere Camer, dar
S. Hieronimus 50 Iahr in ein strenge leuent gefoeret, De Hibcl
uijt dein Hebreuschen in latijn gemaket, ende andere sijne
bocker geschreuen. Alsmen desen ganck wederom uijtgaet, bot
tho dem [45;i] obgemelten Altaer daronder de Innocenten be-
grauen sijn, gaet man wijders dor einen duijsteren ganck, ende
to der linckeren hant ingaende, kompt man an den oort, dar
Christus geboren, dar ouer is ein Altar, Dre treden to rugge ende
drei trappen van Marmorstein affgaende, ist de platz van der
Kribben Klein ende rond in einen fels in der flgure ende forme
einer weegen, Darinne de Iunge Kinder liggen, alt'samen mit
Marmerstein ouergetogen ende geplaestert. Onder dem Altar
is ein gat beteckende den platz ende Stede dar Christus geboren.
Bij desem Altar der geborte Christi, sijn op beijden sijden trap-
pen, dar op man hen op gaet na der groten Kercken. De oort
ende platze der Kribben is verheuen356) einen voete hoch, ende
gemacket meer in viercant, [45b] als int ronde, ontrent einen
haluen voete hoch, van voren verheuen. | Hier legen der Krib-
ben ouer is de oort ende Altar dar de dre wijsen Christum an-
gebedet. Dor dese poorten dar wij ingecommen, wedder uijt-
gaende, worden ons getoonet to der rechten handt ein gat darin
de Steren gefallen. Uit alles beseen hebbende, sijn wij gaen
om to eten, ende darna gaen slapen. | Na middernacht sijn wij
wederom opgestaen ende mit bidden ende dancksegginge desen
oort wederom gevisitiret ende besocht.
Als idt dach geworden, hebbe wij ein weinig broot gegeten,
ende twe off drcmal gedroncken eine Almissen dem Convent ge-
geuen, wederom op onsse Esels geseten, ende gepassiret van dem
356) erhöht, vorragend.
(6 Mülilau.
berge, dar vns to der Linckeren haut ein dorp357) lag, ende ge-
reden dor ein seer fruchtbar Dall358J [46a] van Wijnstocken ende
Olijffboomen, Ende hebben geseen to der Lincken handt ein
huijss dar de putte, oder brunne is, in welckem Philippus
dem Kemmerer gedopet358). | Hierbij is de oort dar de Kundt-
schaffter offte verspieders de Druijuen affgesneden ende Moysi
rächt31 Wijder passirende sijn wij gecomen in die
Wüsten [ohannis des Dopeis, darinne is ein klippe oder feltz,
welcke ein speluncam heefft darinne Iohannes gewonet, Bij
deser spelunca is ein goede fonteijne, dar water uijt springet, eö
rai'ii nioet in dese spelunca an den feltz dar de fonteine is op
beiden sijden gegen westen oder ondergang, Ende dar wedder
kerende ouer dat Iodisehe geberchte na Hierusalem, sijn wij ge-
comen an den oort, dar Maria Elisabet beure Moije oder Wasc
besochte, ende dor erlucbtunge [461r des hijligen geistes dat
Magniticat ucsungen darseluest bij Elisabet gebleuen ;'. maent.
liier is ein verfallene Kercke, dar van nocli ein weijnig van dem
Chore staet. Hier beter afgaende van dem berge sijn wij ge-
comen to der fontanam onser froiuven361), efi is goet Kostelick
water darvan Maria gedroncken also sij Elisabet besochte. | An
dese fontein badde de pater guardian den Attilam S. Baptista ge-
nomet, geschicket mit 2 flascken wijn 1 brot, ende vor einen
[ederen tue Eijer, de wij onder einem Yijgenboom hebben ge-
ten. | Van Daer sijn wij ein weijnich wijder gegaen ende ge-
comen an einen oort dar Iohannes de döper geboren, da nu tor
tijt ein Capella is, tho der rechteren hant eertijts ein Kamer ge-
wesen in dem feltz darinne Iohannes geboren, [47b] In desem
orde der Capelle hefft Zacharias dat schone Benedicamus ge-
songen, als bij sijne spracke wederomme becomen hefft. | Op
der anderen sijde der Capellen is ein platz darinne Iohannes
Lange verborgen gelegen als Ilerodes de Kinderkens liet ver-
Bet dschäla. ■ das wädi ahmed (BAEDEKER8 Uff.)« linkes
Seitental des wädi el-werd. cAin el-hamj'e, wo seit d. J. 1483 der
Philippsbrunneh gesucht wurde (zur Zeit des Pilgers von Bordeaux und des
Eusebius in 'ain ed-dirwe, nördl. von Hebron,, s. Koijinson, NBF.-363.
1 Ich kann diese Tradition sonst nicht nachweisen. Jedenfalls ist das Tal
I - hkol bei Hebron zu suchen, sei es südl. davon oder nwl. (bei 'ain «sch-
hali, van deVelde, Memoir 310. QSt. 1881, 268 f. , wädi bei iskähil, Bae-
DEKEB' Nu. 261) Über den Marienbrunnen s. ToiiLER, Topogr. II, 351 ff.
Martinua Seusenius' Heise in das heilige Land i. J. 160 47
moorden362). | Dese Capolle is verfallen, darinne op «Ich mid-
dag eten. Hier sijn wij den hoogen bort; henop gegaen ende '<»
der rechten haut op einen berg geseen das Iluijss Simeoni
de gemacket hefft dat Nunc dimittis, welckes noch fijn onder-
holden wert. | Onssen weg Continuerende sijn wij gecomen to
der Abdije S. Crucis364), so de Georgianer in hebben, Is ein veer-
kantich gebouw ende starck dattet wel einen anloop der trocken
ende Moren kan wederstandt doen. In der Kercken der Abdije
is onder dem Altar ein gat, dar de palmboom gestaen, darvan de
voet des Cruijsses Christi [48;i] genommen, Dan mau holt id1
Darvor dat Christi Cruijsse van veerderleij holte gemacket, Ai-
de voet van den palmboom, De stam van Cederen, dal ouertwerff
van Cyperen, Ende de titul van olijnen. Hier körnende sijn
wij erst dor ein ijseren dar na door ein holten poorte, Darna
wederom dor ein ijseren porte in de Kercke gegaen, Dar in-
gaende sijn wij opwarts tho der Linckeren Hant, darna wederom
tho der rechteren haut int Chor gegaen, dar onder dem Altar dat
genomede gat gesehen, darin die Dattelboom gestaen. Als
man dor de eerste ijseren poorte int Closter kompt, is to der
Lincken hant ein seer schoon kohle brun off fonteijne, daruijl
wij gedroncken, dan idt seer warme was als wij hier angeconi-
men, Van dar sijn [48b] wij wederomme na Hierusalem gereden
sijnde hiervan ontrent ein halue Duijtsehe mijle ende ingekom-
men dor de poorte van Iaffa. | Als wij tot Ierusalem binnen
quamen funden wij daerseluest einen Spannischen Priester, die
ondertuschen van Alexandrien uijt Aegipten gecomen was.
Den 20. sijnde de dag "Bernhardi Abbatis sijn wij op den
auent mit dem patre Vicario ende Spannier so van Alexandria
gecomen, uijtgegaen, efi gecomen an dat huijs Templariorum '
an de porten dar de Engel Petrum uijtgevoeret, ende gecomm
an den oort de porta ferrea dar de Engel Petrum gelaten, pas-
sierende in de Kercke gegaen, so eertijts gewesen Domus Main,
dar de Christen bij einander versamblet tot Got vor Petrum
362) Hier hat der Vf. sehr unklar berichtet. Alles was liier vom Tftufer,
Elisabeth und Zacharias berichtet wird, bezieht sich auf 'ain kärim, wo man
im MA. das Juda Luc. 1, 39 suchte. S. TOBLEB a. a. 0. 11. 3 I I H. -
\Y. Pal., Memoirs III, (iO f . 363) »SimeonsTurm«, heute katamön, b.Tobi ER
a. a. 0. II, 892ff. PV. II, 156. m) das Kreuzkloster, der el-musaUah
Tobler a. a. O. 726 ff. Morrison, Recovery 286 £ 365) s. n.
|s Mühlau,
beden. Dor einen gang ingaende gecomen l&Q*] op einen platz
dar de ( Ihristen säten ende bandtwerck mackeden, dar wij na der
••Mii handt in de Kercke gegaen, de seer Duijster was*).
Onder wegen eer wij henin gecomen sijn, ginge wij vor ouer dat
huijss Zebedei3,i^,). Darna gingen A\ij in de kercke dar Iacob
decollatus3'7). Qnia noster Hyspanus ibi nondum fuerat, Hier
uijtgaende uijt der poorten Sion, ende ingegaen in templum ubi
Caiphae domns fuit, to der rechteren haut des Altars is ein gat
dar sij Christum die nacht gefangen geholden tot368) dattet dag
geworden dar Christus seer versmadet geworden — loh. 18. |
Darna sijn wij om des Spanniers willen ein weijnig wij der ge-
gaen, ende darna declinerende to der Lincken handt wederom
gecomen, [49b] an de muijre dar dat huijss gewesen darinne
Maria gestoruen369), Dar Iegenouer is dat huijss Cenaculi, Dar
Christus Caenam geholden Apostelen de voete gewaschen, dar
de hijlige Geist gesonden, ende Christus Thomae ersehenen,
foribus elausis. Alles ein huijss, nu ter tijt Musqueo Turcarum370).
Darna sijn wij vorwärts gegaen ouer de grauen der Christen
an den ordt dar Dauid ISersabeam geseen badende daronder. j
Hier sijn wij henaff gegaen an de porten IafFam alias piscium,
ende vor ouer gaende wert vor ons geseen de oordt dar Salamon
>ijne Concubinas gehat371), Dar nu ter tijt sijn de Sepultura off
hegraffnisse der tureken, dar körnende liete wij lletlehcm liggen
to der Lincken handt. Hier vor der porten van Iaffa op warts
gaende 50 neffens der muijre van der Stat Ierusalem sagen wij
van ferne to der Lincken handt op einen herge Ramatheum372),
dar Samuel de prophete geboren ende begrauen, dar hen ock
Emaus ligt373).
Neffens der Stadt wijders gaende, eü körnende dar dat olde
Ierusalem gestanden374) sijn wij gecomen an den oort, dar de bc-
graffnisse der Coningen375) gewesen, Dese sijn van der Stadt ein
, a. Ii. Dese Kercke hebben de Priester der Siriers in.
die Kirche des Evangelisten Johannes, s. Tobler a. a. O. I, 422 ff.
s. n. 250. 368j 8. d. genaueren Bericht BL 27*. 369) s. n. 253. 870) s. n. 254.
gl. KM. 443. '■'■'-) 1. Sam. 1,1, heute er-räm, 2 St. nördl. von Jerusalem.
gemeint ist jedenfalls Nik ipolis ('amwäs] , das im MA. für das neutesta-
mentliche Emmaus gehalten wurde. :l wahrscheinlich suchte er im NW.
der heutigen Stadt den alten Zion. vgl. ROBINSON, Neue Untersuchungen 33.
. ToBLBB a. a. O. II, 276 ff. Survey of W. Pal., Jerusalem 405 ff.
Martinus Scusenius' Heise in das heilige Land i. J. 160 Im
halue stunde gaens, ende alss men dar kompt, so moet men ouei
einen wijnberg ende ackeiLandt gaen, Dar gaet men henaffto
der Lincken hant ingaende dor einen bogrn, in einen fels ge-
hauwen, dar compt man in einen veerkantigen platz, tuschen
einen lauteren fels, Dese platz is ein Ackerlandt darinne staen
olijffbomen, ende onder anderen [50b] ein Quittenboom. Hier
kompt man onder ein gewelve, welckes voll steine ligt, da wij
onssere hut lieten, ende to der Rechteren haut is ein gat Vol
steinen liggende, da wij erstlick mit den Voeten inkroepen, ef!
quamen an einen veerkantigen oort, de mit aerden verho
N. I: hier gaff de pater Vicarius einem lederen eine waskerssi ,
want het in der begraffnisse seer Duijster was :] sij seijden dat
dit de aerde van den doden was. Hier kropen wij wederom
dor ein ander gat, ende quamen wederom in einen veercantigen
platz de seer groot was alles in einen fels gehauwen, In desem
platze sijn wederom gaten dar men in krupet to den graueren In
der ersten Cammer sijn 12. Sepulturcn [51a] In der anderen ock
12, Darna in einer cleijnen camer 3. Darna off stijgende 6 oder
Soeuen trappen, kompt man in eine cleijne veerkantige camer,
darinne sijn 6 schone Sepulturen de eine an den anderen, dar
inne noch asche is, ende weijnig dodenbein van den Koningen,
ende de Kisten376) dar sij ingelcgen van einem gantzen steine
seer perfect ende Kunstich gehouwen mit heuren deckseien ge-
lijck als wan sij eerst nies377) gemacket, gelijck ock de poorte
van der Camer welcke van stein, sonder ijscr, ende sluijtet doch
evenwel Eine van de Doeren is omgevallen dar ouer man in
gaen moet, Der Cameren sijn 7. alle darin sepulturen, Mar de-
wijle idt seer dompich Darinne ilede wij en kropen mit onsen
brandenden Kerssen dar wederom uijt [51b] dor dat enge fenster-
gat ende quamen wederomme to onsen hüten, gingen na der
Stadt ende quamen dor de poorten van Iaffa wedder in oni
Convent. | Den 24. hebbe wij alle den tureken geuen moten
9. Zequin, bedrog Ieden 9 Madin, ende op den auenl wederom
inS. Sepulchrum gegaen, de noch ouer dar blijuende, als wij vor
de doer quamen moste ein Ieder dem portier 1. Madin geuen.
Ende den 25. als wij op den middag wederom heruijl wolden,
mosten wij alle geuen 5. Madin, Na dem eten hebbe ick mij ein
376) Sarkophage. 377) d. i. nieuws.
ZtBchi. d. Pal.-Ver. XXVX 1
Mühlau,
Kruiisse <>\> mijnen rechteren Arme macken laten van dem
Lrucheman van Bethlehem eine geuende [52l] darvan iij Madin.
Ego Martinus Seusenius ä Mergentheim ex Francia Orien-
tali, alias dieta Franconia378 Hierosolimam in Sanctam Civitatem
Veni — 13 — Augusti Anno 1G02 et*) visitaui omnes locos Sanc-
quos videre fuit possibile, et iterum inde discessi — 28 Au-
n ejusdem anni. Et praeter*) aliud subsignatum et*) sigilla-
tum Testimonium quod Hierosolimis mihi fuit datum petij ä Pe-
v* rendo Domino patre Guardiano Conventus Ilierosolimitani, et
a reliquis*) Dominis*) fratribus qui*) pauci erant numero : nam
maxima pars peste obierat ut: etiam a patre Guardiano Bethle-
hemitano qui*) 26. Augusti Hierosolimam venerat invisendi
causa patrem [52b] Guardianum Hierosolimitanum qui*) tunc
temporis febri laborabat ut hu jus rei testimonii gratia propria
manu huic manu mea propria*) scripto subscriberent, id quod et
promiserunt et fecerunt.
Quia Peverendissimus*) Pater*) Guarclianus*) Ir. 379) Fran-
ciscus Manerba Provinciae *) Brixiae, aegrotabat Ego Ir. 3S0) An-
gelus*) Vicarius suo nomine subscripsi.
Ick broer Fransois Cnepkens van teurnout381) dit becen ick
etc als pater Guardiaen van Betlehem.
Ego Frater*) Angelus Ieracius Provinciae prineipatus Regni
Neapolis ad praesens*) Vicarius terrae Sanctae scripsi manu pro-
pria *).
Ego Frater Petrus Insulensis382) ex Flandria Provinciae Re-
noniae383) manu mea propria subscripsi.
[53a] Preterea petij ego Martinus praedictus*) ä Dominis
peregrinis qui mecum Hierosolimam Venerant ut ijdem testifi-
candi causa subscriberent.
Et quod feci libenter ego Vatislaus Burgravius, ac liber
*) Die in diesem Atteste so bezeichneten Worte sind abgekürzt ge-
schrieben.
Franken. 9) Ieracius? [erosolymitanus? 380) hier sicher
I > racius, da derselbe als Angelus Ieracius (ausgeschrieben) sich noch-
mals unterzeichnet. ^l) Tumhout, östl. von Antwerpen. s82) von Lille
tnsula), damals (niederländisch] Rijssel. ^ gemeint wird sein: Bononia
Uoulogne sur Mer).
Martinus Seusenius' Reise in das heilige Land i. J. 16 ;, I
Baro de Dona. D. Limbergae384) ....**) 27? Augusti A '.' 1602
llierosolimis subscripsi*) quoque manu*) propria***).
Nicolaus Hundt385) Saphoier886) Hoff [ubiellier zu gratz In
Stoyrmark.
Iules anbert de prouintz*) pres paiis :is7).
Frater Ioannes bonthiron dominicanus *) predicator bismua
tinae Civitatis388).
Frerc absollon lombart . . .389^ e la vallee pres paux;
. . .301) al varo392) de portugal döi liegos893) de neuua ,4).
Iannes Steuart395) Scotus Edenburgensis.
[53h]Den24. Augusti bebbe wij mitdem Attila Dragoman van
Rama gehandelt dat hij ons van Ierusalem op Damasco, van Da-
masco op Aleppa foeren solde ende wij werenmit eme accorderct
op ! 5 Ducaten vor Esel ende vor de cafarre to betalen, Iegelick hefft
hem 2 Vngeren op baut gegeuen. Mar dewijle wij daerna ge-
adverteret worden dattet seer periculose sijn solde om te dorn
wegen der Arabier welcke gantz oprorisch, ende de [anitzei van
Damasca ende Aleppo, welcke tegen malckander streiffeden, so
bebbe wij ein andere Resolution nemen moten, ende hebben van
de twe Ducaten de wij dem Attila gegeuen, eine balue moten
fallen laten, ende op de ander balue noch veer Ducaten gegeuen
om ons te voeren op Gaza sijnde vj Ducaten vor Esel ende Ca-
farre, sijnde doch niet meer dan twe dag reise. Wij sijn desen
weg mit ons veeren gereiset, De Heere van Dona, ende sijn
**) unleserliche Abkürzung. — ***) nur durch einen Schnörkel angedeutet.
ä84) Herr Prof. Röhricht teilt mir gütigst mit: »Der Brixcner Jerusal
verein hat die Veröffentlichung des Fremdenbuches der Franziskaner vom
Berge Zion (1561 — 1780) in die Hand genommen, und ich besitze daraus eine
Taste von österreichischen Pilgern, die auf dem Zion Herberge gefunden
haben. Dort wird z. J. 1602 Vratislaus Burggraff, baro de Dona in
Lemberg genannt.« Offenbar unser Dona anderwärts vom Vf. Donaw,
Donauw, Donau geschrieben). 885] Der Vf. sehreibt anderwärts Nicoiaea
hindrichen, oder N. Hundelin, oder N. Hundeken, oder nur Nicolas.
386] aus Savoyen. ^ Provins bei Paris. 388) Besancon [Bisontium).
38°) Die Abkürzung, die hier stellt, wird »ProYincialps]« zu lesen sein.
390) Ist Provincialis zu lesen, dann wird unter »paux« nicht Tau. sondern
les Baux bei Tarascon zu verstehen sein. I »er portugiesische Name ist
in schwer zu entziffernden, offenbar dem Original schlecht nachgemalten
großen Buchstaben geschrieben. 1. dos leigos von den Laien-
brüdern. 394)^? 395) anderwärts Stovart, Stuart geschrieben.
r
52 Mühlau,
I liener, Nicolaes Hundelin ende Ick, De andere alle sijn to Ieru-
em [54a] na ons gebleuen, ende wal se vor einen wech genom-
men hebben weit ick niet.
Den 28. sijn wij van Ierusalem verreiset om 8, ende heflft de
Attila Dragoman van Kama tot llama betalet vijff Cafarre zwi-
schen Ierusalem ende Rama, Dreij in dem geberge, ende twe vor
den bargen, bij dem huijse des gooden Mordenaers, oder des
morders an der rechten hand Christi396). Dessen huijss buijten
de bergen gecomen sijnde, eü ein Kleijn stucke weges rijdende,
hebbe wij op einen buel to der lincken handt laten liggen. Ein
weijnig wijder rijdende, quam noch einer op einem peerde rijden
de Cafarre to forderen, to Rama397) gecomen sijnde, sijn Avij
wederom ingekeret in dat huijss Ioseph van Arainathia , twelck
de hertog van Burgundien vor de pellegrims gekofft hier hebbe
wij dem Attila noch vor elcke person 4 Ducaten betalet, bauen
de auderhaluen so he to Ierusalem entfangen, als te voren ge-
segt is, Ende do wij van dat huijss van Ioseph von Aramatia [541']
reijseden, moste ein Ieder vor de herberge betalen dre Madin, an
den man de dat huijss in Verwaltung heefft, genant müsse398). ]
In der midder nacht sijn wij opgeseten eü gecomen den 29. alss
idt dag geworden längs Ebena399) dar vor is ein steinen brugge
mit dreijen bogen400) die to der Linckeren hant liggen latende,
Darna gepasseret ein Dorp genomet es Duetz401), Dar to der
rechteren hant is ein veerkantige muijre dar de Carabana van
Damasco ende Cair plegen to blijuen mit einer porte offte doer
mit ijseren beslagen, ende ontrent 3 uhren gecomen tot gaza
ende ingekeret bij Sr. bra 402) hier dem Attila ende Dolmetscher
vor de Christen, so darben Comen. Den 30. hebbe wij alhier
alle prouisie gedan op onsse reise na Alexandrien. Den 31.
des morgens in dem maneschijne gegaen an den platz dar dat
pulleijs gestaen, den Samson omgereten, ende darseluest mit den
l'hilisteren gestoruen 403).
[55;in Dewijle in dit bockescken gesegt wert van so veler-
hande verscheiden Secten in dem h. graue, so wil ick hiervan
ein weijnich sprechen.
" latrün [atrün, törön), das Castellum boiii latronü des MA. (auch
Ernuald, Arnald, Mirabel), vgl. PV. VII, 307 ff. 897) s.n.230. 398) — Müsa.
ebna (Janinia). 40°) üher den uahr rübin. 401) esdüd (Azotos, Asdod)
Ahkürzung für Ibrahim. im SYV. der »Stadt.
Martinus Seusenius' Reisein da* heilige Land i. J. 160
I. Graeci. 1) ein grieckischer priester can niel meei als ein
a\ ijti' hebben, als die gestoruen, .so en mag he geene andere ne-
mcn. 2) Ehebrock wert an einem priester gestraffet, gelijck
ock om horerie, daromme wert hedegraderet ende op ein galleije
gesettet en verwesen. 3) Ein Laicus van den griecken Kau
sich niet ten derdenmael verhuijraden, Ende so ein man oner de
40 Iahr is, ende sijn erste frouwe gestoruen, so mag he geene
andere nemen, al hofft he schoon geene Kinder, ledocli can de
patoiarche hierin dispenseren om eruen to hebben, ende moel
sich twe Iahr van dem aventmael entholden, ende des midde-
weckens to water ende brode fasten dese twe Iahr ouer ende al-
mosen geuen. Ende also ock van den wijveren. I Hoeren
werden niet to dem aventmale togelaten doch mögen in de
Kercke gaen an einen besonderen ort van einander. 55b]
5) Hebben 4 fasten alle Iahr. De erste is als der papisten,
Doch deselue beginnet op den Sondach Invocauit. Eten noch
fleisch noch fisch, sijn seer andechtich, eten water efi brodt oder
eten alleine des middages ein beteken brodes, uijtgenomen des
Sontages. De anderen holdent so strenge niet, sondern den
Macndag, middewecken en Frijdag fasten se somwijlen in water
ende broot, De anderen den frijdag. [De] 2. Is ende fanget an
achte dage vor pinxteren en duijret tot Peter en Pauli. l>e
3. Nomen sij de la Virgine Maria anfangende den ersten Augusti,
ende eijndiget sich op Mariae Hemelfart. [De] 1. üe> Advents
duijrende Soeuen wecken dar se alleine op frijdag ende midde-
wecken kein fleisch eten. | 6) Se consacreren in gesuijret broot.
7) Se Communiceren sub utraque specie. 8) Se macken dat
Cruijsse, anfangende niet aent hoofft, mar an de borst. 5t>
9) Wan ein frouwe in den Kraeme404) is, so en405) is niet alleine
sij, sonderen dat gantze huijsgesinde onrein ende moten uijl der
Kercken blijuen, tot dat se van dem priester darin beropen, dar
de preister erstlick etlicke gebede doet, darna ^iti't hij hun wt-
loff om wederom in de Kercke te gaen. j 10 De Kinder werden
niet vor 40 dagen gedopet off de hoge noot moet idt erforderen,
als de moder in de Kercken gaet om gereijniget to werden.
11) So veele kinder sij doopen, so mennichmael segenen sij dat
water, ende driemael indornpelende, seggen se, Sij gedopet du
«4) Kraam, Kindbett. «») ?
g | Mülilau.
Knecht Grades in dem namen des Vaders, Sohnes ende hijligen
es. Darna teickenen sij dat Kindt mit dem Crisem, den
alle wirken tot dit eijnde Consacriren, Die priestcr snijdet ein
weijnig van den harren des Kindes, dat vermenget he mit was,
eil legi dal an einen gewissen oort daertoe verordnet, Dat water
dar dat Kint mede gedopet gietet hij an einen oort Daerto ver-
ordnet. [561'] 12) Sij holden niet de Sacramcnta Confirmationis
ii Unctionis extremae» 13) Sij gelouen niet dat de hijlige
Geist gaet nijt dem Sohn, mar allein van dem Vadcr. 11) Sij
gelouen geen Fegefeur. 15) Sij geloouen alleine dat de Moder
gades ende de Schocker in dem paradijse sijn, ende änderst ne-
niant Belangende alle de anderen sollen erst am Iongsten dage
darhen kommen, Dan seggen sij, het betamet sich niet dat de
Seele de niet alleine alle dat gode noch böse gedaen, gestraffet
off belonet werde, vor den Lijff die dessen ein Instrument ge-
wesen is, Dat der wegen die Seelen der Fromen in schonen Ca-
nieren sijn na heuren Verdienste, dar sij de goede Engele be-
soeken. De godtlose auerst an duijsteren platzen, dar sij nicht
anders, als de Duijvele ende boose geister seen.
II) Siriani406). Sij sijn uijt Sirien, also genomet van Tyr
oder Sur, stede der Sidonier, sij sijn onduchtig totten [57a] Krijg,
dewijle sij fruchtsam, mar bequame totten arbeidt, ende feld-
bouw, sij sijn bedrieglich, verraders der Christen bij den tureken. |
Sij verwaaren seer flijtig heure wijver, also ock de tureken
ende Moren doen. Sij laten heure wijuer ende dochters niet
int openbaer onder de luijde, sij sijn dan van dem Kop bet to
den voeten bedecket, ende ein bruijdam can sijnc bruijt niet seen
hij hebbe dan de eerste nacht bij heur geslapen. Sij roemen
sieh dat sij de erste Christen in der werelt sijn, darom dat S.
peter Bischop tot Sanct Antiochia gewest is407). Sij hebben
heuren eijgenen patriarchen to Melich dem sij j: als heuren
I'auwst :| gehorsam sijn. Sij holden ontrent de Ccremonien
der Georgianer Holden 4. mahl Vasten als de Griechen.
Heure priesters hebben ock wijven. Sij hebben allctijt einen
ßischop om den dienst int h. graff to verwaren408). Ock
hebben sij to Ierusalem eine kereke gemacket uijt dem huijse
m) Offenbar Bind die Mclchiten (Graeco-Melchiten) gemeint. 407) b.
Wetzeb und Wu 1 1 . K.-Lcx.2, IX, 1866. *0S) Vgl. Bl. 42^ in.
Martinus Seusenius' Reise in das heilige Land i. J. 1602/3.
der Moder des Evangelisten Iohannia [57l" twelcke dal huijss ifl
darvoi petrus de Apostel van dem Engel uijl der gefangnisse vei
lossct40'^ , bij nacht kloppel Sie reden Arabisch oder Morisch,
heure Misse doen sij in Griekischer spracke.
III) Iacol)it. De 3. sijn de [acobiten410] also genomet van
Iacobo111) de gewesen is ein discipel der Patriarchen van Uexan-
drien. Desc wonen seer in Asien verstroijel ondei Turcken Per-
sen ende Tataren, etlicke in Nubien negst bij Aegipten, hebben
ein groot deel van Aetiopien, ende oner Indien, Man meijnel
dat sij bij 10 Koninglvijcke inne hebben. | Sij seggen dal sij dul-
den Evangelisten Mattheum vor allen anderen Volckeren to dem
Christricken gelouen bekeret sijn. Sij besnijden heure kinder
als de Saracenen ende etlicke onder henr, eer sij de kinder be-
snijden, so brannen sij enen mit einem heijten ijseren einKruijsse
op de Steren, etlicke op de backen ofFte wangen, oder Slaep,
meijnende sij darmede van der Eiffsonde to erlossen, hier to
bringen sij dit bewijs vor [58:i] mit (lesen worden, hij wert u
doopen mit dem hijligen Geijste ende mit fuijr. Ock dragen
sij ein Kruijsse op heuren arme sich dar niede to onderseheiden
van allen ongelouigen menschen, daronder sij wonen. 1) Sij
bichten geenem menschen, sonder allein Godt, int geheim.
2) Wanneer sij beden so rockeren sij, gelouende dat darmede
henre Sunde henop für Godt stiegen mit dem rocke, dwelcke
hun dienet tot ein versoninge. 3) Sij gelouen alleine ein Na-
ture in Christo Iesu ende ock eine persoone. Dese erdom is ver-
dammet in dem Calcedonischen Coneilio412). 4) Sij macken
vor sich dat Krnisse mit einem finger sieh darmede van anderen
Christen to onderscheiden, hiermede antogende, dat sij mar eine
Natur in Christo geloouen. 5) Sij geuen den Iungen Hinderen
Christi auentmahl onder beiderlei gestalt, gclijck de Griecken
eii Sirier.
[58b] IV) Nestor. Sijn ock in dem h. graue, folgende V
torium Inhebbende ein groot deel in Orient, vornemelick de
Christen in Persien ende Tartarien. Nestorius i> gewesen ein
Bischop to Constantinopel, dese Leredc dat in Christ'» twe Per-
sonen weren, Ein Godtlicke Ende ein Menschlicke, ende Beijde
4°9) s. Bl. 48a und n. 365. 4l0) die monophysitischen Syr. r
411) Jacob Baradäus (el-Baradai). 412, i. J. 451.
Muhlau,
Maria wexe alleine ein Moder eines menschen, ende niet ein
Moder Gades. Dese erdom is verdoniet in dem derden Concilio
tlnt Epheso413). Dese Consacreren mit gesuijvedem brode, alse
de Griecken onder beij derlei] gestalt, olden ende Iongen Hin-
deren. In heurer Misse hebben sij Caldaiscbe spracke, als ock
in heuren schrifften, mar to Icrnsalem ende anderen Landen
dar sij wonen, hebben sij Arabisch Morisch oder Saracenische
spracke.
V) Armenier. Dese sijn ock to Ierusalem eü in dem hij-
ligen graue, sijn uijt groot ende cleijn Armenien, grensende an
Sijrien bij Antiochien eü an persen [59il] hebben ontrent Cere-
monien als de papisten, Sij hebben ein hoofft offte Ouersten,
den sij noemen Catholicum, ende Ehren denseluen als den
pauwst, holdende alles wat hun deselue gebiedet. Sij sijn in
gestadigen hact mit den griecken, ende lieuen de papisten om
da! sij weten dat sij de grieken haten. Sij fieren niet den dag
van der geboort Christi mar fasten alleine op denseluen dag, an
platz van dien fieren sij den dag der hijligen drei Koning. | De
Vasten hohlen sij gelijck de papisten, alleine dat sij in der Vasten
anders niet als brodt en water gcbruijcken, neffens etlicken
Avortelen eil Kruderen. De preister in heurer Misse mengen
den wijn niet mit water, gelijck ock de griecken nit doen.
Sij holden de Elevation als de papisten. Sij hebben tho Ieru-
salem de Kercke dar Iacob de grote van Ilerode enthoofft is414),
en etlicke platzen mehr in dem graue415). [59b] In heurer
Messe bruijcken sij Armenische spracke so man ende wijff ver-
staen can.
VI) Georgianer nii). Die sijn van ein Landt grensende an
einer sijden an Meden ende an dat Caspianische geberg, an der
anderen sijden an Colches ende Mensrodis ende paludem Meo-
tidis, ende' Circassis. Heur lant is in olden tijdcn genomet
gewest Iberie, mar nu wert het genomet Georgien ende sij
Georgianei van dem hijligen Georgio, den sij als heuren patronen
in groten ehren holden. Ilct sijn goede Soldaten, en sijn darin
gelucklick. Hebben veel Soldaten, daromme so vresen heure
naburen vor deselue, ende socken heur niet an to tasten, j
" "' i. J. I 19. M*) s. n. 250. «5) s. oben Bl. 36»». 12>>. *«) in der
Pilgerfahrt des Herzogs Friedrich IL (PV. I, 1S4;: »Jorechitten oder Geor-
tfiUen.«
Martinus Seusenius' Reise in das heilige Land i. J. 1C02/3. U7
Doch Asambci oder Vsuncassam ' '"', de Koning uijt Persen ende
Tauris hefft sij bekrijget ende forderde trijbuijt van enen mar
konde sij niet bedwingen. [60il] Mauraij de Turck418 to onasen
tijden hefft hun vele te doen geuen, ende stont to besorgen dal
hij sij bedwongen, wo niet Zagathaij419) sich verbünden mit Ca-
bande420) den Konig van Persen, ende Pancrace421] dem Koning
der Georgianerlandt om sich to verdedigcn [egens heuren ge-
meinen vijant. | Tho Ierusalcm wonen veel Georgianer, hebben
in den berch Calvarie, ende de Capelle dar Christi Cruijsse L,re-
staen422), dar sie ein altaer, darinne alletijt einer van hun in ia
versloten denseluen to bewaren. Ock hebben sij heuren ge-
bruijck de Kercke der h. Engel, dar in voor tijden Anne des
Hogenpreisters hnijss gewesen4-5 . Dese Georgianer holden
in ende dor alles de Ceremonien der Griechen in heurein Sacra-
ment. So mennichmacl als sij tot Ierusalera comcn om die
hijlige platzen to visitiren, so gaen sij in de hijlige Stadt mit op-
gerichtede fahnen, ende betalen geen trijbuit, Dan de turckcn
ende Saracenen Dorffen sij in geenerleij wijse vertoornen, fruch-
tende dat sij in heurer toruggekering solches sohlen vergolden
[60,J] heuren nabueren so turcken zijn. De wijuer der Gre-
gorianer sijn goede bogeschutten, ende bequame tot den Krieg
als de Amazones. | De Mannen hebben lange haer ende bardt.
Hcure Misse doen sij in grieckisch.
YII) Abissini424). Dese sijn in aetiopia genomet Abscissia
ende in olden tijden Chus425), Is ein deel van Africa. | Heur
Koning heitet Negus, ende in persischer spräche, Freister Tan,
oder Catolicus, dese heefft voor tijden gewonet in tartaria, van
dar is verdreuen dor Cingis, Can, ende anderen tartarische Ko-
ningen. | Doch is hij noch huijdiges dages eine van de mach-
tigeste Koningen in Africa ende Orient, sijn Koninckrijcke
strecket sich tot in Aegipten ende Indien, Dese Koninck heilt
meer alse 40. Koninckrijcke onder sich. | [61a] Ter tijt des
««) Usun-Hassan (1467—78). Als Großvater desselben wird »Schender-
Asambecus« genannt (zur Zeit Bajazid's L). 41S) Muräd 111. 1574-
419) Mongolische Chane des Namens Tschagatai linde ich nur bis Timur er-
wähnt. 420) Muhammed der Blinde, auch .Schall Chodabenda genannt
(1577—85). 421)' ? 422) s. oben Bl. 36*». 381». 42b. 42.1 s. n. 364.
424) In der Pilgerfahrt des Herzogs Friedrich IL »Indianer odei Ibiciani«
(PV. I, 185). — Vgl. oben Bl. 38*. 42'-. flWSj Xou«.
;)V Mühlau,
1 awstg Clementis des 7. schicket Dauid de Koning der Abis-
sinen na Ram, ende submittiret sich dem pauwst Sij h ebben
lange gebede. Sij holden de besnijdunge als de Ioeden en
tureken, ende brannen, als de Iacobitcn, heure hinderen mit
einem heijten ijseren inwärts, etliche op de borst, etliche op de
neusen, oder andere platze, als de Iacobiten. | Ilenre priestere
Consacreren mit gesuijrdem brode, als de griecken, Coramuni-
ceren onder beider gestalt so wol Ionch als olde. De Kinder
entfangen de Firmung nit van den l>ischoppen, mar van ge-
meijnen preisteren. Op de Vorneme Festdagc als sij Misse
doen so sijn frolick, Ta van dnijsent frenden, ende singen wat sij
uijt dem halse singen können, springende in de hochte klappende
in de handen, dreggende sich ront om 7 oder S op de sijden 9
oder 10 op de andere [61b] sijden, machende ein solch geschrei
dat men schwarlick den Donner boren can. Ein wijle tijts
singen sij, Dantzen en sijn so frolick den gant/en nacht, vor-
nemelick op Osteren dar sij nicht ophoren to singen tot dattet
dach is, als dat heurcr etlicke mennichmael van singen ende
dantzen kranck sijn. Sij holden heure Misse op heur Abis-
sinische spräche. Se sijn van den Kemmerer der Koningin
Candacis to dem Christlichen geloouen gebracht. Heur hoofft
ende liischop dem sij gehorsamen als dem pauwst, wert genömet
Abuna d. i. onsse Vader. Preister Ian bchrijget geenen Christ-
lichen Coning mar alletijt is hij to fehle gegen de ongeloouige
ende Mahemotisten.
[VIII)] Maronitae. Dese hebben heuren namen van einem
ketter genomet Maron, is ein stridtbar Voleh, wol geöffnet in
wapen ende bogen ende bussen, Sij Connen in einer ijle op-
bringen 12 Duijsent [62a] strijtbare Mannen. Heure vornemeste
wxmung is op dem berge Liban in phenicien bij den steden
Biblis426) ende Tripoli in Sirien, Ende off sij schoon sijn midden
onder den turchen ende Arabien , so frochten sij euenwel geene
van beijden, mar connen sich manlich legen deselue bescharmen
ende verdedigen. Sij sijn seer Licht en onbestendich in heuren
gelove. In Concilio to Lateran127) hebben sij dem pauwst Inno-
centio dem derden gehorsamheit verheijten, mar hebben dat niet
lang geholden, daromme sijn sij in dem Concilio to Costnitz ver-
♦26] Jiyblos [dschebet). «"] v. J. 1215.
Martinus Seusenius' Reise in das heilige Land i. J. 1602/3. 59
dornet. Dese hebben heure residentie tot Ierusalem noch in
dem hijligen graue, mar komen darben als pillgrams op grote
Yijer en Festdagen, Darna trecken sij wederom na huijs, heure
gemeijne spracke is Arabisch, De preister gebruijcken de reijne
Sijrische spracke.
IX.. Goffitae oder Copitae. Dit is ein vob-k in Egipten,
verbreidet in Nubien eil Africam [62b] anhangende der Leine
Arij ende sijnen Ceremonien. In etlicken dingen comen sij
oucrein mit den Abissinen, Sirieren ende anderen Christ«
legen opgang der Sonnen428). Dese Nation hoblet sich seer
alleine ende besonder, also dat weijnig van den onssen sijn, de
beur gebruijck ende Ceremonien Aveten, dewijle sij .so weijnig
als mogelick gemeinscbafFt holden oder Conversircn mit den
Christen legen der Sonnen onderganck, als ock de Samaritaner,
de ons vor ein grouwel bebben.
Op denselben dag bebbe wij door onssen weert to Gaza ge-
nomet Ibrahim |: sijnde den Attila oder Dolmctz vor de Christen
en pilgriins so dar kommen :|, besteldt de Cameel darop wij op
Cair gereden, ende reden twe op ein Cameel, ende betaleden
darom 6 Ducaten, Ende noch 15 Madin vor sijne mancheiije429)
ende Courtasie430), [63a] hoe wel wij van onsse Cameel Drijuer
seer geplaget worden, indeme wij den quadesten boeuen offte ne-
quam hadden.
Septembris.
Den 1. Septembris als wij tot Gaza uijtgaen, mosten wij die
madin betalen, bauen datlenige dat wij te voren onssem weerde
gegeuen vor ons tho betalen, nomelick 17 Madijn. Ende de-
wijle die van Dona ein boverdiger man, welekem de hoftart ein
weijnich narrisch gemacket, trock hij alliier int uijttrecken sijne
handtschoen an, Mar onsse weert Ebrahim trock sij eine wede-
romme van der handt, seggende Dat solckes dar im Lande geene
wijse was handtschoen to Dragen, ende so de turcken dat ge-
seen hadden solde wij grote perickel hebben moten uijt staen
ende in grot ongeluck gecommen sijn, wante de pater \ icariua
to Ierusalem hadde dem van Dona van te voren gewarschouwet
[631'] ende ernstlick verboden, seggende darbij, Die in dem Lande
428) vgl. oben Bl. 4R 421'. *»; Ferpßegungi (vgL menager).
n. 240.
ßO Mühlau,
wolde wandelen gaen, die moste sich siecht endo arm holden,
ende geinen uijtwendigen pracht toonen. Als ons onsse Ebra-
hini ein goede nacht gewunschet, ende van ons scheijdendc
wederom na der Stadt Gaza |: dar Inj ons te voren to der Lincken
haut den berch gctoonet, dar Samson de poorte op gedragen :
»aen, trock onsse man van Dona sijne handtschoen wederom
an. Dit seendc ein koopman van Aleppo so ein Renegnt seijde
hij dat dese geen pillegrim, sondern ein Verspcder oder Kunt-
schaffer sijn moste, ende dat men ons solde to Cadin431) affnemen
7 othr s Ducaten, Also dat onsse Dolmetscher den van Dona
bat, dat hij de handtschoen solde uijttrecken, t'welcke hij dan
gedaen hefft. Dar uijt man lichtelick seen conde wat wijsheit
in desem man van Dona was. f64l] Also voort reisende sijn
wij ontrent 3 uhren tot Ganeonis432) common, dar änderst de
Carabana in einem huijse mit einer veercanten mnijren omge-
togen, ende de doer mit ij seien beslagen plachte to losiren, Hier
hebbe wij ons op dat feit gelegert ende dar gebleuen bet ein
stonde na der Sonnen opganck des anderen dages. Ende is
van Rama tot hier ein goet ende kostelick efFen weg ende Landt
mar weijnig bewoont. Den 2. Eine stonde na der Sonnen op-
ganck opgeseten, ende dor ein Sandige heijde gereden ende om
3 uhren gecommen tot l'Arris433) ein Casteel ende etliche huijser
Darbij, dar goet water is, Dar de Spannische preister in ein ohn-
macht quam, hier sijn wij ock op der beiden int sandt gelegen. |
Den 3. sijn wij om den middag wederomme opgesetten, ende
dor de Duijnen off Santberge [64b] gcreden, ende na der Sonnen
ondergang sijn wij in einen schoonen breeden weg gecommen.
ende ons om middernacht op die beide in den Sandt gelegt, ende
dar gebleuen tot op den middach dar brack ende ock Salt water
was. Den -1. sijn wij den middag wederom op gewesen, ende
om Vijff uhr ons gelegert in de heijde niet wijt van einen Solt-
brunne, ende om middernacht wederom opgeseten, Ende den
5. Septeuibris eine halue mijle van Cadia is dat Camel, dar op
de van Dona mit sijnem Diener sat Kranck geworden, Ende off
wel des van Dona, sijn Cameeldrijuer, denselven van Dona
frientlick bat, dat hij wolde van dem Cameel affstijgen, Darna mit
1. Cadia, B. n. 434. ^-) chän jumts [bei Makrizi Kannunis,
(iSt. lS^G, 181 f. fl- arisch (Rinokolura der Griechen, s. BEN8ELER,
Wtb. d. griech, Eigenn. 8. v.;, B. (ilobus T.X1II, p. 400.
Martinus Seusenius' Reise in das heilige Land i. J. 160 (,|
dem stocke drowede to slaen, ende onsse Cameldrijuer Btote hem
mit sijnen stock in de sijde, nochtans wolde dese v&b Dona niet
äff stijgen van dat Caraeel tot dat onsse Dolmetscher hem da-
romme [65a] angesprocken, ferner mit wijtlofftigen worden bat
äff tho sitten, ende als hij affgeseten, praesentirede hem ein More
einen Esel to geuen om 1 madin tot Cadia to rijden. sijnde noch
ein grote halue Duijtsche mijle, mar de von Dona wolde de
4 madin niet geuen, sonderen begerde sijn Cameldrijuer solde
sij geuen, In deme sij so handelen so falt dat Cameel nedder eö
staruet, Darmede auerst de van Dona de so filenicli dat he de
4 Madin vor den Esel geweigert, Dannoch sijne goeder mede
voort gekregen bin ick mit Nicola mijnem gesellen van onssen
ende de Spannisch pape mit Dem Dolmetscher von erem Camel
afgestegen, eri to voete gegaen tot Cadia, sijnde eine groote halue
Duijtsche mijle, ende ein Sandig diepe wech, ende sijn goet op
onsse beijde Camelen gelegt. Den 5. Darom sijn wij om 9 ulir
tot [65b] Cadia434) gecomen, sijnde ein veerkantich Casteel mit
etlichen huijsen dar ein Singiaco, hier hebben de Ioden als
mautners oder tolners onsse goet beseen. Hier moet inen betalen
van elck Cameel ein Spannisch Keal van achten noch moste wij
pelgrims geuen pro testa vor onsse hoofft 2 grifft, oder Ducaten,
ende als wij van Cadie weg rijden mosten, hebbe wij vor elck
Cameel geuen moten 3 Madin an de Ianitzeri, gelijck wij dan te
voren ock eer wij in Cadia gecommen enen ock gegeuen G Madin
vor jeder Cameel Convoij gelt. Hier is Dona mit mij, mit Ni-
cola ende dem Dolmetscher in cpuestie gecomen. To Cadia
moste wij blijuen eil wachten op ein Ioden, welche mede na Cair
wolde. Sijnde also den 7. om dre uhr wedder opgeseten na
den middag efi gereden bet om middernacht darna in der heijden
op den Sandt gerüstet [66a !: tho Cadia hadde ons onsse Cameel-
drijuer ein ander Cameel gebracht dan dat sijne was gedrucket :|
tot op den 8. ein halue uhre na der Sonnen opganck, ende op
den avent gecomen tot Salzie435), dar ons de Ioden frageden, off
wij brieuen van Ierusalem hadden, hier is ein Mousquae dar wij
vijff Madin vor Ieder Cameel betalen mosten. | Hier wolde
Dona mit Sr. Nicola niet sprecken. | Den 9. sijn wij om 8 ulir
434) ZDPV. VIII, 17ti Kathia; kann nur el-kanlara sein, der einzige
nachweisbare Ort zwischen el-arüch und salthye. *&) es-salihy\ . XDI'N
VIII, 176.
52 Mühlau.
eederom opgeseten, ende ontrent 2 ulir geromen tot
1 , dar onsse Cameier wonet, hier hefft onsse Dol-
m< in de putte gefallen, Ende van Salzie beginnel de wech
ein weijnig to beteren legen de Zee toe to der rechterhandt, en
hetl't sonderlick vele Dadelen. ()m middernacht na deme wij
einen nijen Cameier [66b] becommen, sijn wederom opgeseten,
ende den 10. om 10 uhr gecomen tot Wivelwas437) dar de mör
ende dienaer van der Duanen onssem Dolmetschen sijne decke
nain. ende niet wedder geuen wolde off wij mosten heur genen
I Madin. na middernacht opgeseten als de maen opgegaen,
ende gecomen tot Cainqne ,3S) dar wij 3 Madin deniseinen diener
gegeuen, dat hij ons to Cair ein andere poorte liet inrijden niet
comende an de Duana, om 9 uhr Vormittag darseluest geblenen
tot dal de Maen to middernacht is opgegaen.
linde den 1 1. om 9 Uhr gecomen tot Cair bij Sr. bartholo in
den Consul van Franckrijckes huijss ingetogen dar de Vice Con-
sul op Alexandria gereiset 12. sijn wij mit Eselen op Matalia oder
.Materia139) gereiset |: is des weges op Canique toe :| dar wij ein
fonteijn off brnnnen geseen, welcken als de Iunckfrouwe Maria
67] van Betlehem verreiset, ende an desem platze dorst hadde,
de fonteine an heuren Voeten gesprongen hefft als sij tot Godt
om water gebeden, Van desen water drincket de Eascha to Cair.
Dil water wert mit ossen dor ein radt opgetogen. Hierbij is ein
Ca [teile darinne ein Vierkanticb platz mit Marmorstein op-
gebouwet Uarin dat water lopt, in desem sol Maria de windel
van erem Kindelin Iesu gewaschen hebben, Ouer dem Altar dar
is ein gat, dar sij henren söhne ingesettet, terwijlen dat sij de
winde gewaschen. An der rechteren hant hebben de tureken
ein Mosquea, Dit water lopt Darna in ein gartten so dar ontrent
is, om denseluigen Vochtig te maken Tn welckem ein balsem-
stockesken staet, Mar als wij dar weren, do hadde hij geene
blader. Ock is hierbij in einem anderen gartten ein Dicke
hei Ludwig v. Ratjteb 1 567) Catara, b. KM. 443 n. 6. 437) Bilbaia
[belbi weiter unten Canique; kann nur el-chänkäh sein, nnö. von
Kairo. iam Rande der "Wüste gelegen, einst blühend , nun verfallen Bak-
DEKEB'a Ägypten I, 344). «9j auch Natalia vom Vf. gesehrieben (Bl. 71*);
heut' matarije beim alten Heliopolis) , s. KM. 37 u. n. 7. PV. XIII, 164 u.
n. 112. BAEDEKER, Ägypten I, 341ff. Abl)ildungen des Jungfrauenbaumes
und -brunneus in >rillustration< 2597.
Martinus Seusenius1 licise in daa heilige Land L J. 160
fijgenboom dessen aste so secr dicke bet to der erden Van ein-
ander in Veer Deele gedaen, darin sich toseph (571 mit Maria
ende dem Kinde verborgen als eine Herodes nafolgde off vi r
folgde, ende dede sich wederom thosamen als sij dar tuschen
weren.
Den 15. de putte op dem Castcel beseen. Den 16. dal
Kancalcn beseen. ] Den 17. De piramedes. | Den 20. \ an Cair.
Den 2 1. Alexandria.
Cair440) is gedeilet in Dre Stede, De nieuwe Stadt van
welcker ick hier eijgentlick reden wil, dese hefft in omkreiss 22
welsche mijle, De olde Stadt Boulacq, Medin Ende de ^rntc Stadt
van Caraffar oder Masser441), ende hebben alle miteinander
31 mijle in de lengte, Ende 20 mijle in de wijte. Dese nieuwe
Stadt is swack van muijren ende hofft veele poorten, onder
welcken sijn 3 de principalsten, als nomelick Babe, Namsre "-
welcke is legen de Woesten des Roden meers. [68'] De andere
Bebruailla413) gaende legen dem Nilo ende in de olde Stadt
lsabel. Ende de derde genomet Babel Tutuch444), welche ge
leidet offte gaet na dat Landt offte fehlt. Dese Stadt hefft seer
enge Straten, ende hoge huijse twe oder dre gestell hoch mit
platten ende effenen dackeren na des Landes wijse, to verhindern
den heiten Schijn der Sonnen, ende is nicht lichtlick op der
Straten to gaen sonder gestoten te werden van den Ienigen so
dar gaen, Dan in etlichen niet ouer twe, in etlicken niet ouer
dre neffens einander connen gaen, In etlicken mar eine. In
deser stat wonet Vele Volck van allerlei Nation wegen der Koop-
manschafft de dar om gaet van Indien, Europen, Asien, ende
Afriquen, De Straten dar de meisten koop- ende handt wereks
luijde in sijn, fanget an, an der porten Namser, ende eijndiget
sich in beb U5), Dese strate [68h] gaende, siet man allerlei Soorteu
van koopmanschafft, ende veel Mosqueen. Men gaet oek dor
ein platze dar men gekockede spijse verkopet, sijnde als de gaer-
kocken in Duijtslandt, dar kocken sij in water welckes <!«■
Turcken gestadig dor den dag dar sittende drincken Dan in
aegipten hun de wijn bij hoger straffe to drincken verboden.
Dar findet men Kram oder Laden dar man van op Sijdendock« c
4*0) vgl. KM. 37 n. 8. «1) ANTONIUS DB CäEMONA P\ XIII I'
»In Eabilonia sunt tres civitates, id est Kayrum, Babilonia et ca^trum S
dani [des Sultans)*. 442) bäh en-nasr. «3J ? ***} 6ä6 el-futuh! 445) |
61 Mühlau,
Linwand, Camelot ende Linwänd vor boomwollen. In einem
ordt genomel Canelholili '■'" \ ercopet men allerlei specerije,
Edelgestein , Linen uijt Indien, ontrent darbij is de platze Dar
men vercopet Bisum, Ciuet, Amber, ende allerlei roeckwerek. |
De aller schoneste oort wert genomet Kanculij, dar wij den
HJ. Sept. gewesen sijn, dar men vorcopet allerlei Edelgestein*),
Dar ontrent 69' is de platze dar men vercopet mannen ende
wij ven, So man slauen nomet. Ende so dar Iemant is de sij
coopen wil, de beseet ende betastet sie allentbaluen, als wan man
ein peerdt oder ander beest kopet, ende gelden na heurer starck-
beit, Sehoonbeit , Iaren ende Kunst. In deser Stadt sijn vele
Hospitalen, eil sonderlicke eine seer rijcke, als Iarlix hebbende
125 000 Kronen, darin man inmet allerlei Sorten van menschen
van wat Nation dat sij sijn, wel getraeteret, ende van Medicinen
wel gevisiteret, werden genesen ende geheilet sonder etwas to
geuen, alleine so dar eine in staruet so blijnet alle dat Ienige
da rinne dat hij nagelaten hefft, Men segt dat in deser Stat sijn
22S40 Kercken van Turcken en Christen.
De starekte van deser stat bestaet in der grote mennichte
van volck so Darinne is, ock dar die 69^ Straten sijn gesloten
mit poorten ende ouer elcke is ein hoofftman onder sich heb-
bende 200 man. In deser Stat is ock ein Casteel447' mit muijren
op de olde wijse gebonwet op dem berge twelck herschet ouer de
grote Stat van Caraffa so an der Stadt Cair ligt. Dit Casteel
heefft geen water noch putte noch Cisterne alleine is gebouwet
ein watergang448] van schonen groten steenen IG Ellenbogen
hoger als de Nilus, op dat dat water welches door roder mit
potten op ende äff gevoret wert van den ossen in eine Cisterne,
welcke is onder an dem Voete des berges, Dan de Nilus is vele
Legei als de Cisterne, daromme hefft man dese Canal so hoge
nmten op foeren, welcke hefft 350 bogen, Van deser Cisterne
wert dat water ohne opholden door ossen mit räderen daran
heffen offte cannen sijn gemacket de sich d'eine [70u] na dem
anderen leddich machet in ein ander Canal dar dor idt lopet in
alle platzen vant Casteel. Den 15. Septemb. Dese Cisterne
; Diese beiden Zeilen scheinen nur nachlässige Wiederholung der vor-
hergehenden Bemerkung zu sein.
"' chün rl-chahh, s. Baedekeb, Ägypten I, 271. **!) die heutige
Citadelle >l-lal'a), s. Baedeker a.a.U. 281. m) s. Baedeker a. a. ü. 325f.
Martinus Seusenius* Reise in das beiligi Landi.J 1602 (',;.
onder dem berge, is in einen fels gehouwen mit gaten dar door
dat licht oder dag herin compt, daito man henaffgael dor eine
seer wijde trappen, ock uijt dem felsse gehouwen, ende ifl vele
treden henafF to gaen : 500 ut qnidam Volunt :|. !>•■ ßlotel de
man tot Cair gehruijcket in op en tho sluijten sijn alle van holt,
als ock to Ierusalem.
Dese Stadt hefft so Vele Volck van allerlei Nationen, dal ge-
meinlick alle Iahr de pest darseluest regieret, Dal mennichmal
op einen dag steruen ouer 100 000 menschen, gelijck <lan d(
Iahr dar gestornen zijn 800 030 en men can ditselue nochtans
onder dat Volck niet mereken. [10h] In deser Stat wonen
Duijtsche, Frantzosen, Italianen, Engeische, Griechen, Georgia-
ner, Aethiopien, Iacobiten, Armenier, Sirier Abissinen Goffiten,
Nestorianer, Maroniten, Nnbier alle Christen, doch verscheiden
van opinien. Van ongelonigen wonen darseluest Turcken
Moren, Witte ende Swarte, Persier, Indianen, Araber, Ioeden,
Sarrazeni. Ende dewijle de Stadt groot is, so findet man peer-
den, Mnijlen, Esel van einer Straten in de andere to rijden om
ein Madin oder twe, na dattet wijt is.
Dese Stadt is seer vertziret mit dem groten stroome Nil" " ' .
welche an der Stadt heerflietet. ende is in dem port boulacij,
eine halue Duijtsche mijle breet, ende anderen platzen wat min-
der offte meer, Dese stroom flietet seer lancksam, sijn water is
droef ofFte onclar gelijk de tijber to Rome, doch in ein aerden
vat gedaen [71a] so wert idt seer clär als water dat uijt dem ge-
berchte flietet, ende is seer goet ende gesont to drincken, Ia
beter so sij seggen, als ander water, dan idt nummer meer dem
menschen pijne macket, man drincke dar ock so vele van alsmen
wil, dewijle idt van der hitte der Sonnen als gekocket is, Ende
darmede datselue Koel werde hebben sij aerden Krug vor den
fensteren an der luft ende wint an den fensteren staen, ende
hefft die art ende eijgenschafft van stonden an clar to werden,
als man eine geriebene mandel darin doct, twelcke ick sein,
gedaen. | Ende is indem gantzenKoningrijcki'Ae-ipten :welcke
doch seer groot is :| kein ander water to drincken. als dit uijt
dem Nilo, uijtgenomen dat water in natalia darvan te voren
gesegt is, Dese stroom is ouerflodig genoeg wat er to geuen to
448) vgl. RM. 40 n. 3.
Ztsckr. <L Pal.-Ver. XXVL 5
HC, Mühlau,
drincken allen inwoneren des Connigrijckes om lieur Landen to
befuchten eu notturfftich nat de macken, dewijle het seer weinig
in desem lande regenet. Dese stroom wasset alle Iaer in Iulio,
ende am ende [71b] Augusto beginnet hij wederom te fallen eil
deiner to werden, ende is aldaer ein platze genomet Michias450)
(lannen seen can an sijnem wassen, off het dat laer ein fruchtbar
Iahr wesen sal oder niet, ende is dese platze IS Klaffter diep,
ende in der midde is ein Colomne oder pijlaer van derseluen
hochte dar an man seen can wanneer dat hij wasset, Dan dat
water falt van stunden an in de kuelen ende wasset alle datre
twe nngei oder dre, ende de anderen dagen ein halue Klaffter,
ende sijn Luijde dar toe verordnet om darop to seen, ende comen
alle dage darvan to verteilen etlicken luijden, welcke idt dor de
Stadt uijtroepcn om geschencke to becomen, Ende alse dat water
12 Klaffter hoch, So is dat eine gewisse antoginge ende marck
van ein fruchtbar Iahr, Mar so het niet ouer de twelff Claffter
gewassen, dat beteickent ein Middelmatig Iahr, Ende so idt niet
meer dan 1 0 is ein teicken van honger, Ende so idt op 1 8 Klaffter
wasset, So is gantz Aegipten in gefaer van water [72a] noot,
wanneer nu sijn wassdoin geeijndiget So kompt de grote Baccha
mit sijnem heeren ende d'grotesten deel der inwoners comen
ende houwen den Caezo451) welcke is ein grote hochte de den
Nilum opholt, eii wan dese gerissen so gaet de Nilus in ein Canal
dat dor de stat loopt ende füllet de Cisternen, befuchtiget dat
gantze Landt tot an de Zeekanten. Dit gaet mit groter solemni-
teit ende pracht toe, mit einem Fest oder Vijerdagen, geduijrende
7 dagen eii 7 nachten gestadelicken, Därmen änderst niet hoeret
als trommelen en Schalmeijen en ander Seijdenspil dor de Stadt,
änderst niet als wen alles ouer ende daronder sal, farende die
nacht op den Nilo, etende Drinckende, ende sijn van Duijsent
freuden, also dat veel coopluijde ende handtwerckes Luijde in
deser wecken alles vorteren, dat sij dat geheele Iahr gewonnen,
Aegipten Is ein seer fruchtbar Koningrijcke In eijnde van
September hebbe wij geseen, weite |72b] garste, liijss ende
andere fruchten. In dem Februario samelen sie idt wederom, en
hebben alletijt versehe bonen ende Erwitte452), wie ick dan de-
MikjäSf vgl. Baedeker a. a. O. 326 f. «i) ? 452) erwet, erret,
Erbse (erbeis RM. 121 n. 1).
Martinus Scusenius' Reiso in das heilige Land i. J. 1602 '•. (, ,
seluc in dem maentNoucmber seluest gegeten to Alexandrien, Dar
wasset ock veele Suijcker45;i), Dar is oueiflodig van fleisch ende
allerlei fruchten to der menschen leuen dienstlich, mar weijnig
holt en stein om huijser to bouwen. | Idt hebben deTurcken ende
Mahometisten dor dit gantze Landt de wijnbergen uijtgerodet,
Dan wijn to drincken hun in erem Alcoran verboden, darouei
dese Bachia seer streng holt, Ende so de tureken efi Moren wijn
drincken werden sij hart gestrafft, als het openbar wert. Mar
de Christen mögen wijn Drincken, die dar hen gebrachl wert,
uijt Ciperen, Sirien, Candien, Zanten en Zephulanien, dit Iaei
was de wijn an allen platzen Duiji van gelde. In Somma
Aegipten is Rijcke van allerlei fruchten, ende Volckrijcke, seer
Liefftalich, mar de platz is [73a] seer heit ende warme datter
schier onmogelick is daer te wonen, ock sijn de inwoner vele
kranckheiten onderworpen, als pest, Catarren, Koortsen '
Rodeloop, ende pocken, de hier seer gemein sijn van wegen der
iudisponerte Lufft, welcke macken humoren de sich lichtelick
verkeren in solcke schadelicke Kran ckheij den ock sijn sij seer
tot horerije geneicht.
Den 17. Septembris hadde Dona sich vorgenomen na den
piramides455) to rijden, ende sijn wij mit Sr. bortulo ock op
Eselen darhen gereden, ende dewijle de Nilus ouer Egiptenlani
uijtliep, so mosten wij op Dijcken ende Dämmen wijt omher
rijden, als wij ontrent de piramides quemen, hebben wij
geseen datter vele tenten opgeslagen weren, ende dar weren vele
ruijters eil Soldaten, wij meijnden anders niet off het waren Ara-
biers gewest, welcke niet anders als Frijbuijter im Lande rijden,
geen ander geweer foerende, dan einen langen spiess, Daromme
onsse Ianitzeri heure roren verdien makeden, [73b] ende wij
ijlendes voort gereden tot dat wij quamen, an de pijramides, dar
ons etlicke van denseluigen neben dem Nilo te gemoete comen,
mar wij vernamen dattet geene Arabier weren, Sonder ein Cara-
bana off Convoijer de uijt Barbarien was, | Van desen pijra-
miden wil ick nu ein Aveinig vermelden. Descr piramides sijn
dre de vornameste456) staende niet wijt van dem Nilo in der San-
digen wueste, ende sijn niet wijt van malckander, gebuuwet van
«3) Zucker. 454) Fieber. y:" vgl. KM. -iS n. 8. die Cheops-
Pyramide.
5»
Mühlau
waldigen, groten, breeden, dicken gehouwenen Steinen, heb-
bende 3 off 1 voeten in de breete, ende noch einmal so vele in de
lengede. De allergroteste hefft an dem voete L6 hundert schrit
oder trede, dan hij is veerkantich, ende Ieder Kante hetft 400
schrit oder trede, Ein schrit gereckent van 21 ._, voet, welckee is
1024, Belangende de hochte so sijn uijtwendig int opclimmen
mit reut 215 Zeil van Steenen [74a] welcke so ordentlick an
malckander gefoget sijn dat men dar op stijgen oder opclimmen
can gelijck op ein trappe, welcke sijn na der mate de wij ge-
nommen 992 voet in de hochte, befindende dat sij in de wijte
oder breijte ende hochte al euen vele hefft. | Als man dar bauen
op is. twelcke mit groter sorge ende perickel togaet moet men
sirh verwunderen ouer ein solche platze, forme van einem stucke
veerkantich gemacket, dan sij hefft op elcke sijde 15 voet, twelck
macket 60 voet ront omher, ende is to Verwunderen mit wat in-
st rumenten sij dit so hoch hei dien connen op foeren. Wan men
daronder staet efi henop seet, sohle men seggen het were toge-
spitzet als ein Diamant, ende dar bauen siet man solck ein grote
platte platze van welcker man Klarlich Cair de Sandige wuesten
seen can, ende de inundation oder ouerloop van dem Nilo, welcke
ganz aegipten {14}'] befuchtiget oder dat gantze landt ouerwatert.
Wan ein starck bogen schütte van deren hoc liste deil mit sijnem
bogen angebietet so falt de piel midden op den pijramiden. In
desem pijramide is ein gat onder an dem vote dar men ingaet.
darom ein Ieder van ons sijne Avass Kersse anstickede ende Kro-
pen dor dit gat oder porte welckes seer konstich geweluet is mit
-roten (paarteer steinen, ende climmeden henaff 20 voete sonder
ennige trappen, twelcke mit groter perickel togaet men moet sich
mit pijne bücken en krummen, van dar uijtgaende tot der
Lincken haut, fonde wij einen schonen wijden weg, dar men in
ein andere camer kompt, welcker weg ock keine trappen hefft,
auerst op beijden sijden hefft idt gelender dar man sich an bohlet
om henop to stijgen, sonder welcke man swarlick conde henop
commen, dewijle de weg geplastert is mit groten ende breden
steenen wol gehouwen ende glintzende. liier compt i75;i] man
in eine Camer so 13 off 14 trede in de Lengde ende S in de wijde,
noch twemael so hoch mit Marmersteinen gefodert | Uijt deser
( Hier is ein herlick efi kostelick graff van S warten Marmerstein
uijt einem stucke ohne decksei b1^ voet Lanck efi 5 wijt, Dese
Martinus Seusenius' Reise in das heilige Land i.J. 160 69
Marmerstein is ser claei ende luchtende off blinckende, ende so
mcn daer op slaet, dat gifft einen Klanck van sich. Ende moet
dcsc graffstein darhen gebracht sijn als die piramides gemackel
sijn, dan dat gat dar mcn henin gael is fco enge om solcken Btein
dar dor henop to bringen. Alsmen van deser camer heraf gaet,
so siet man to der Lineken hant ein gal sonder water, ende men
scgt dat ein Baccha van Cair einen man de dat Leuen vorwercket,
ende tot dem Dode verordelct henaff gelaten hebbe verbopende
dat Inj dar beneden einen schat solde finden, Als nun d< sen mit
einem touw henaff' gelaten, brack dat touw, ende Inj is henaff
gefallen, als bij sich [75lj] dor dosen fall seer gedaen ende geen
Kersse hadde ock geene hopenung hadde om daruijt verlossel te
werden, is hij hen en wedder gegaen, ende fond einen weg darop
hij ginck tot op den anderen dach op den anent hefft hij dal
licht van dem dage geseen, daran hij erkennede de Sandige
Wuesten, en seende sich buijten der gefaer, gieng hij naer Cair
to dem Baccha, hem solckes verteilende, dwelcke hem dal
Leuent geschoncken. De ander157) piramis is niet so hoch.
hefft ock geene Commoditeit om henop te stijgen, is ock niet
holl al de erste, mar is ock veerkantich en ein wonderbarlick ge-
bouw. Dat dritte458) is ontrent desen, welcker noch kleiner i-
als de andere twe, Is van Marmerstein en noch gantz en vollen-
comen, dar en can men ock niet opclimmen, eil is ock niet holl.
Ouer dese 3 piramides siet men noch veele andere cleijne in
der Sandigen Wüsten, twelcke den olden |76:ij gedienet heffl vot
begraffenisse. "Bij desen piramide is ein Calossus oder Kop
van einem affgodt459) banen maten gröt, dese kop staet op einer
Suijlen, men segt datter in voortijden ein Oraculum gewesl sij,
welcke so baldc de Sonne opgegaen den Aegipteren geantwortet
hebbe op de dingen so sij hem frageden.
De Mommie sijn van grote Cair 9 welsche mijlen460), op dem
wege dar hen to gaen, siet man twe grote Colosser, in einem
Dorpe genomet Zaccara nomet man Guiden d. i. Luijde de einen
geleijden. Welcke dre verendel mijle dar van wonen, ende men
moet sij betalen alss sij den Sand weggenomeu van dem platze
dar men ingaen moet, | Dese oort is in der Sandige wuesten an
457) die Pyramide des Chefron. l58 die Pyramide des Mykerii
«9) der große Sphinx, vgl. RM. 444. '1 is Totenfeld von saföüra am
• Rande der libyschen Wüste.
7Q Mühlau,
einen gebergtc oort holdende veer welsche mijle onder der
aerden, dar vele grotten oder holen in der aerden gehauwen sijn,
Dit sint de graber der olden, Dar vele Duijsent menschen van
der Stadt Memphis begrauen sijn dar sij sich tot op den huijdigen
dach erholden hebben, [76b] De Stadt Memphis is hier van niet
wijt gewesen ende men kan noch erkennen heure herlicheit an
heuren fondamenten, Dan de olden hebben heure doden buijten
der Stadt begrauen, gelijck noch de tureken doen. Als nu
«nisse Guiden ende inwoner des Landes einen seer groten huijpen
Sandt weg gedaen, hebben sij ons de platze getonet dar wij
lausten henaffgaen, Dese platze is veerkantich, Diepe 17 of 18
voete, sonder trappe ende Ledder, dar is ein gat van beiden
sijden om henaf to stijgen, daronder sijnde steckt man Kerssen
an in de erste kuijle off' holl to gaen, Dar moet men op handen
eü Voeten clor ein gat Kruijpen, welckes seer enge is, Ende
Kruijpet eine van den fureren erst henin om to helpen den an-
deren, Darinne sijnde siet man ein grote mennichte gehouwene
holen in den fels efi vele Cellen off Camerkens dar men van
einer to der anderen gaet, hebbe all t'samen Leege off nedderige
ingangen, dan man sich ein weinig moet bugen [77a] In allen
desen grotten off holen sijn ontelbare lijuen off Corpore der
doden menschen noch gantz in Linnenwant gewickelt d'eine
beter als d'ander ein Ieder na sijner Qualiteit, Dan dat Linnen-
want van etlicken is Swart, sijnde gebalsamet mit Salt en pick,
Der anderen Linnenwant is schöner, sijnde gebalsamet mit Mirre
eii Aloes. Etlicke hebben vergulde nagel, etlicke van Orangie
coleur, wie nu de tureken doen461). Nota man moet sich
wachten, dat niet Van de brandefi Kerssen darin valt,
Den 24 Septembris sijn wij gecomen tot Alexandrien462),
twelck nu is eine grote wueste verfallene Stadt, sij is vortijts van
Alexandra Magno gebouwet van deme sij den namen hefft, an
dem Middelmeer, efi is eine schoone plaijsante wolgebouwecle
Stat gewesen mit schonen huijsen en platzen, als heure ruijne
noch vermeldet, Auerst na dem dat sij de turck ingenommen is
sij van tijt tot tijt verfallen Ende wan sij niet so einen beemamen
portum oder [77b] hauen hadde dar vor aneker liggen Schepe van
allerlei Landen worde darinne niet ein mensche wonen van
indem sie die Nägel mit lieivia rot färben. 462j vgl. HM. 3«J n. 10.
Martinus Seusenius' Reise in das heilige Land i. J. 160 7 !
wegen der bösen ende vergiffteden lufft daromme de Stadt seer
verlaten ende onbewonet ende wonet. dal meiste \ olck TOI der
poorten bij der Zeecante dar ein grote ebene darop sij schoone
huijser gebouwet, 8ij is meer lanck als breet lullt 1 poorten
1) De porte op Cair, 2) De Barcaru deserts in occident, 3 Peffer-
])ort legen middag 4) proerport, alle mit ijseren beslagen,
Alexander Magnus hefft liier ein scboon Slot ende palleijs gehal
is gewesen an der Ostersijde van der Stat mar is gantz verfallen,
An demseluen oorde staen nocb twe obeliseos van einem Steine.
de eine staet noch ouer erde oder opgerichtet, ongeferlick so et-
licke meijnen 100 Voete hoch, deselue is dick VijfT mijner Klatl-
ter, dan ick de dickte seluen gemeten, ende is van einem steine
veercanticb, ende is van Marmerstein, van verscheiden col( uren,
to weten, wit, Schwärt, bleeckRoot, De ander 1 78aj is omgefallen
en gebrocken, mehrendeels mit aerde bedeckt.
Den 7. Octob. Buijten der Stat ein weijnig vor der peper-
poorte, dar siet man de Colomna, genomet Pompeana, en inen
segt dat deselue van C. Iulio Caesare opgerichtet, tot gedachte-
nisse der Victorien den hij IegensPompeum erholden. | Dese Co-
lomne is Kont van einem Marmersteine van sodanen faruen als
de vorgenomede Obeliscus de Voet dar dit op staet is van Mar-
merstein uijt einem stucke veercantich als ein taffei , op [eder
cante 1 9 y2 spanne, dat sijn Soeuen halue holländische Ellen,
mackende rontom 78. spannen, 26. hollandische Ellen, dan ick
hebbe sij selff gemeten, Dese Colomne is so hoch ende Dick,
dat de lenige de sij ansiet sich darouer moet verwunderen, Dan
de Colomne to Home ock de la nostra Donna la rotonda, mit
deser to verglijcken. Nicht wijt van dem verfallenen palleijs van
Alexandro Magno, is ein Kloster Ordinis D. Basilij , darinne de
Patriarcha Alexandriae wonet. Desen patriarchen hebbe ick an-
gesprochen den 4. Octob. [78b] vor middag, liem grotende
van wegen eines hollandische Edelmanns genomet Georgius
Dousa463), Dese patriarche heijtet Cijrillus geboren in der Stat
Candien, so den Venetianen to kompt, ist vor einem [ahre ersl
tot einem patriarchen gecoren, na dem Meletius sijn anti
gestoruen404), mit welckem bij dem genoemedcn Dousa goede
4G3) Georgius Codinus, Verf. eines >itcr conatantinopolitanum« (in
GronoVII Thesaurus t. VI.), f 159b. « " vgl BL 90« tin.
I J.
o MQhlau,
Kennisse gehat, hebbe insonderheit gefraget, ob sij mit der
Römischen Kercken y erdragen, ende off sij den Bisschop van
Rome t'ur dat hoofft der Kercken erkenneten. glijck deselue vor-
gibt, Ende baronins schrijuet darop ende seggt Neen, efi dat dit
falschelick werde gesegt, lobede derwegen seer genomcden Dou-
sam, dat hij de warheit in sijner reijse na Constantinopel, ge-
schreuen hadde, Den 7. sijn wij gewesen, ende geseen in
S. Catarinen Kercke den stein darop S. Catarina enthoofFdet, Ist
ein wit Marinerstein in der ClosterKercken opgerichtet, als
men in de Kercke korapt to der lincken hant na dem Altar dar
de Italianen heure Misse holden, alsnien na dit Altar gaet, so i>
dese Stein 79l to der lincken hant, bauen hefft dese Stein ein
gat darmen noch siet dat bloet der Iunckfrouwen.
To Alexandrien was ein Frantz schipper, de op Ancona mit
peper bevracht, efi dewijle wij hier lange tijt gewachtet op ge-
legenheit, ende ons de tijt lange fiel, hebbe wij desen ange-
sprocken, wat hij van einem lederen van ons wolde nemen, eü
ons op Alcona bringen, hij eij Schede 12 Ducaten, liet sich oock
hooren als wij geene 10 geuen wolden, so behoeffde wij mit
hem dar van niet meer to sprecken. Warop ick to dem vorge-
noemeden patriarchen gegaen eü hem solches angedienet, De-
wijle dat ick vernomen dat ein Venedisch Schip bevrachtet
worde, dessen patrone ein Griecke, dat hij ons de frundtschafft
mogte bewijsen, ende denseluen van onssentwegen ansprechen,
dat hij ons mochte niede foeren tot Venedig, eü dat hij ock van
onssentwegen mit hem om de Vracht mochte accorderen, Ick
seijde wij hebben van Venedig tot op Ciperen gegenen 5 R.
Dalier, De herr Patriarche seijde, mij dunckt [79b; dat solckes
te veele is. Ick antwortede, Kan idt de heere wat geringer be-
commen dat sol ons liefF zijn, hebbent also dem patriarchen in
sijne hande gestellet, mit dem patron to accorderen. Den
11. bin ick wederomme to dem beeren Patriarchen gecommen,
eS van hem vernomen dat hij geaccorderet were vor elcke per-
soon 2 Dalier, Dar vor ick dem heren patriarchen hochlick be-
danckte. Den 15. om den middag is de nieuwe Consul van
\ enetien angecomen.
De Stadt Alexandrien hefft dobbelte muijren omher mit
werck steinen gebouwet mit torens seer wol flanckerende eü
stank genoeg vor dein hantgeschutte , Sij heefft geen Soete
Martinug Seusenius' Reige in dag heilige Land i. J. 1602/3. l'.\
water, Darom dese stat secr ondergrauen ende Cisternen ge-
bouwet, Darinne dat water des Nili lopet ter tijt als deselue an-
fanget to wassen, nomelicken in [ulio, Dan offschoon der Nilus
wijt van der Stat Alexandrien gelegen, So hebben doch de olden
Egiptier ein Canal gemacket [80a] welckes onder der muijre van
der Stadt is, ende füllet alle dese Cisternen. j In der Stadl -ijn
Dre berge ontrcnt gelijk dem monti Testaceo oder Scorbeberus
to Rom, ende schijnet dat hij den grünt oder erde is, dal sij uijt
den Cisternen der Stat gegrauen en op desen borg geiberel heb-
ben. Alexandrien hefft rings om einen Sandigen onfrucht-
baren grünt, darom darseluest niet met allen wasset dan i in
weijnig Dadelen. Dat ander moet al t'samen van anderen
])latzen gebracht werden, Idoch is alle dinck temelick Koop, Vor
einen Madin is anderhalue brabantsche Stuuer 1 brot, hefl't ein
man twe dage daran genoeg to eten. Sij hebben Seelisch.
ende noch fische van der See Bouchiara465), so ein verendel mijle
van der Stadt is, darom sij goet koep sijn. De wijn compt van
Cijperen, Candien eii Zanten.
Dat etlijcke schrijuen van dem platze dar de hijlige [80''|
Athanasius sol gewonet hebben als hij van dem Keijser wegen
Arij gefluchtet, Dese herre patriarcha weit hier van niet, so hij
segt, Niet wijt van deser platze dar S. Catarina enthooffdet,
dar nu ter tijt der Turcken Mosquea is, dar is de oordt dar
S. Marcus Euangelista gekoppet is, dessen lijff de Venetianer op
Venedig gevoret mit dem steine. Niet wijt darvan dar siel
man de dicke gewaldige muijre eines schonen Casteels oder
palleis, van backsteinen dat verfallen is. In Sanct lohannis
des üopers Kercken is gewesen de Stein darop hij dor Herodia
beuohr om Herodias willen gekoppet is.
In deser Stadt hebben de Christen heure fondiquen486] dat
is grote huijser darinne sij wonen Frantzen , Venetianen Engel-
sche, Saragossaner Genevoser welcke alle auende van den tur-
cken werden togeslaten dat niemantdaniijtcan, ende des morgens
[81a] fro wederom opgesloten. De Consul van Franckrijck en
Venetien hebben heure Ianitzeri oder Soldaten in heuren Fonti-
quen van dem Baccha to heurer Guarde. | Op den Frijdag
hebben de Turcken heuren Vijrdag off Sondag, ende als sij to
*65) See von dbukvr. 4CC) ital. fondaco.
7 1 Mülilau,
middag in heurer Mosquea oder Kercke zijn, so sluijten de tur-
cken der Christe huijser toe, tot dat de turcken wederom uijt
heurer Masquea common. Wan sij heure besnijdunge holden
ten sij heure Kinder : als sij rijcke sijn :| op schone peerden,
darvor gaen Ionge Knaben oder Frijers en Ionge dochters, mit
pijpen en trommelen mit schonen Kleideren gezieret rijden in
der Stadt oniher to dem bad, van dar in heur huijs, darinne sij
werden besneden, glijck wij datselue etlicke mael geseen. | Den
28. is Sr. Nicola in dat Englisch huijss gecommen om betere
Wartung off dienung in sijner Kranckheit to hebben.
[81b] Den 2. Nouemb. in der middernacht is Sr. Matteus ein
Roubinsnijder van Geneua in dem Englischen frontico <re-
storuen. Den 4. bin ick to schepe gegaen , ende mijn wijn en
Beschuijt gegeuen an Sr. Andrea eü Alphonso Iubileren van
Venetie, ende mit hun gegeten ende gedroncken. | Den 16. is
Sr. Nicola to Schepe gegaen | Den 23. hefft Sr. Nicola Andre Dour
gegeuen 3. Zekin om wijn op de reise to coopen. | Ende hefft Sr.
Nicola 10 Scriffi van einem Ioden op sijnen Diamant genommen,
dar vor to Venedig 11 wederom to betalen. | Den 21. sijn de 5 tur-
ckische Galionen de ons in onsse reijse vast ein Maent lanck ver-
hindert, des morgens froe tho Seijl gegaen Ende op den middag
sijn wij hum gefolget, tho Seijl gaende mit einem Suijdt Suijdt Ost
wint, mar als wij in Zee gecommen weijde het niet seer. [82;l] Den
2"). was de windt Suijden, mar waijede weijnig ende in der nacht
was de wint allheel stille. | Den 26. ontrent 10. uhr beginnede de
windt seer hart uijt dem Suijdwesten to weijen, ende op den
avent quam ein Stormewindt uijt dem Suijdwesten, also dat wij
alle Seijl mosten afleggen, allein dat middel Seijl des groten
mastes, genometMagistro hebbe wij beholden, Dat stormen hefft
de gantze nacht geduijret, ende Sr. Nicola worde etlickemahl
nat. Den 2 7. als de Sonne opging weijde de wint niet so hart,
do hebbe alle Seijlen wederom opgetrocken en Seijlden voirt. |
Den 28 was de wint noch Suijdwest ende weijde mit buijen,
also dat wij etlicke mahl de Seijle mosten atfleggen, ende onsse
schip laten Drijuen. Den 29. ende 30. Is de wint Suijdwest
gewesen ende weijde seer, seijlden also mit dem magistro ende
leijden alle andere Seijle äff, wij wisten auerst niet war dat wij
to Lande comen solden dan wij dor dat Stormen van onssen
Courss gecomen weren. [82bJ
Martinus Seusenius' Reise in das heilige Lan<l i. J. 1602 7;,
December.
Den 1. ouermits dat de wint ser hart uijt <l<-m Suijdwesten
weijde, so hebbe wij all onsse Seijl affgelegl , efi wij hebben van
ferne geseen dat geberchte van Cijperen, ende dreuen also dar
na toe sonder Seijl op to setten, op denavenl seijlde wij mit dem
trincket. | Den 2. worde de wint Suijd Ost, mar weijde weijnig,
doch als de Sonne opginek vermeerde sich de wint, ende seijl den
den gantzen nacht wel foert. | Op desen dach Kreegonsse Kock
oorlofF om dat Inj den rijss op de taffel brachte en hadde de
schotel niet gewaschen. | Den 4. weijde de wint hart efi was
donckcl wedder, fieng ein weijnig an to regenen , efi om den
middag worde idt wederomme clar wedder, Ende op den auenl
weijde de windt so starck dat wij kein Seijl foeren konden de
gantzc [83a] nacht oner, mar mosten dat schip drijnen laten ende
liep de wint vor dem dage na Noordewest, Den 5. was de wint
Nordewest eü wisten niet war dat wij weren, Konden ock geen
landt seen, weijde seer, fingen 2 fische die sij mit dem ijseren
Stacken, op den avent minderdc de wint, ende seijden407) mit dem
magistro efi trincket vortan. Den 6. was het op den morgen
schoon bequame wedder, de wint was Suijdwest, efi op den mid-
dag hebbe wij twe frijbuters geseen welcke onder dem Lande
van Caramanien niet wijt van Rodis legen, So balde sij ons ver-
namen seijlden sij op ons toe, mar so balde sij onsse Flaggen ge-
seen hebben dat wij van Venedig weren, hebben sij wederom to
rugge geseijlt, Onsse Schipluijden meijnden dat sij van Malta
weren. Als de Sonne opging were wij ontrent twe duijtsche
mijle van Rodisser Landt, mar wij [83b] conden de Stadt niet seen,
Onsse patron was van meijning om in een haue to Seijlen, mar
kreeg terstont ein ander bedencken, leijde van Landt afsettede
dat seijl op ende foerde voort. Den 8. metten dag were wij
dicht onder Carmanien468), seilden voort, ende quamen op den
avent tuschen Carmanien efi Rodis469), also dat wij de Stat Rodis,
so ons to der linckeren lag, kennen können. | Sij ligt an der see
tegent Osten op einer plamure ende ebene, ende legen t'westen
hefFt sij geberchte ende in der nacht hadde wij temelicken wint
uijt dem Suijdwesten. | Den 9. sijn wij an den Archipelagum
«") 1. seijlden. «») Caramia bei RM. 452 = KarpathoP Bcorpati
RM. 49). «9) Rhodos.
7 Mühlau,
commen ende waren om 9 uhr vor den middag bij der Insul Ni-
zor4,°), die lutende op der lincken hant dar sijn etlicke huijser
int Nordewesten, daronssepatrondenLuijden toroepet, fragende
offsij ock hadden seen Schepe vorbij Seijlen, wij seijden467] tu-
schen den Insulen Archipelago foert mit ein Suijdwest Windt,
<>p den auent körnende an de Insul stupaliam471) 84' wort het
stil den gantzen dach tot op den auent. Den 10. dag Seijlden
wij als het ein weijnig beginnede to weijen, tuschen der Insul
stupalia ende bourgo 17J) |: an welcker to der rechteren hant ligt
ein Insul ende Stadt genomet Axia473) darouer der turck474)
einen Ioden tot ein Hertoch gemacket475 hem noch onder
geuende ses andere Insulen in dem Archipelago gelegen, is
auerst Dodt, ende de vrouwe van dien hertoge leuet noch, eii is
tot Constantinopel : | Ein weijnich in der nacht fieng het an
to wetterluchten ende regenen ende donckel to sijn, Darom wij
alleine seijlden mit der Laborina470) bet ein halue stonde vorder
Sonnen opganck. Des tweeden dages als het tamelick waijede
uijt Ost Suijd Oist, do trocke wij noch andere Seijlen op, ende
seijlden ongefehrlick om 10 uhr Vormiddag bij der Insul Ana-
quada477), dar hebbe wij einCasteel geseen, liggen latendeto der
rechten hant. Om 12 uhr was de wint Magistral Tramentana,
dat is, Noordwest [84v] ende quamen om 3 uhr bij de Insul
S. Taurini478) deselue liggen latende to der rechteren handt, Dar
van ein Insul genomet Nie479). In der nacht hefft idt wetter-
luchtet, gedondert ende regende vele, daromme wij dat schip
ohne Seijl den gantzen nacht drijuen Lieten. Den 12. ein
weijnig vor dage, drocken wij etlicke Seijle op, ende weien on-
geferlick om 8 uhr vor den middag legen Retimo480) |: ein
Stedeken, in der Insul Candien gelegen :| ouer niet wijt van
Milo481), ein Insul in Archipelago dem tureken togehorig, eii de
windt beginde sich to leggen, om 2 uhr na den middag, beginde
de wijnt wederom uijt den Suijdt Osten te weijen, ende hebben
ein ander schip onder Candien geseen dat na Venetien seijlde en
seijlden mit haluen winde foert onssen Cours op Sauten482).
47°) Nisyro. 4:1 Aatropalia (Astypalaea). 1:- Amurgo (Amorgos).
Naxos. 4T1 Sultan Selim IL «5; Don Joseph Nasi, i 2. Aug. 1579.
vgl. labarum, Fahne, Wimpel 477, Anaphi? *78] Santorin (Thea).
wo Rathymno (Rechemio RM. 368 , Orthemo ebd. 49). » Milos
Me 482; B. n. 179.
Martinas Seuaenius' Reise in das heilige Land i. J. 160 77
Mar om de middernacht beginnede de winl uijt dem Noord Osten
te weijen, Contraiie storme wint to sijn, dal wij alle Seijle aeddei
gelegt hebben ende Hetent' schip drijuen de gantze nacht, en
worden genottrenget onssen Conrs [85:l] wederom to nigge to
nemen op Candien ende quamen om 1 uhre na den middag üj
Duijtsche mijle onder de Stat Candien an ein Capella genomi I
Madona a la vrescaria483), dar wij water innamen, twelck wij
grotelix gebreck hadden,
Den 13. sijn wij om den middag to Candien in de hauen ge-
comen, en dewijle onsse schip niet rechte dicht was, ende alle-
tijt dat water mit de pumpen optrecken mosten, hebbe wij dal
schip omher laten Calaphaten dat is stoppen, In desem porto be-
sunnen sich onsse coopluijde Andreas ende Alphonsus, eü wolden
in Candien blijnen, tot dat de galleen van Candien na Yenetien
worden faren. Ende dewijle sij das schip Calaphaten, sijn wij
passgieri uijt dem schepe in ein Magasijn j: mit Consent der Sri.
de la Sanita : | so hart bij dem Arsinal das Is de platz dar in de
galleen sijn gegaen. | In desem porto liet sich de Baron etlicke-
mael verneinen, dat dewijle gemelter Andreas ende Alphonsus
niet wolden wijder foert faren als [85b] gesegt is, bij ock niet op
dat schip weder opnemen wolde Sr. Nicolaum. dewijle Inj van
sijner Kranckbeit noch ein böse farue hadde, welckes dan de
beide coopluijde ock gerne geseen, Doch dor einen Hebreer ge-
nomet Moyses hebbe wij tamelick mit dem patron laten handelen,
hem praesenterende to schencken twe Zeckin, De Ioede quam
wederom in ende sochte dat hij den patron bewegede om hem
wederom in te nemen, twelck hij hem beloffde, mit conditio dal
wij dar van nemande sollen seggen, Ock hadde dese [ode griecken
gefunden, der em Nicoiao lenen wolde S. Zekin bet to Venedig. |
Als wij auerst in vorgenomeden Magesijn weren, in dem dat
schip worde gecalaphatet, scijden alle de andere dat de schippei
Sr. Nicolaum nit wederom wolde opnemen, mar sij wisten niet,
dat wij den patron mit belofften der 2. Zekin bewogen, Der-
haluen dan den 25. dag als de andere so in Candien wolden
blijuen, na der la Sarretta484) foeren weiden, en de patron in der
bareke an den Magasin quam, is Sr. Nicola mit mij ende dem
Ioden an de bareke gegaen, hem in praesentie van anderen mit
«3) vgl. >la fresquia« Bl. 12», »a la Vresquia« Bl. 88»>. *&*) Latarett.
7 s Mühlau,
86 Mi loten hooffde gebeden dat hij Sr. Nicolaum wederom op-
nemen wolde, dewijle hij niet meer Kranck, ende wel mochte
eten i'fi drincken, ende seijden de bleecke farne de hij hadde,
were sijne Natuirlicke iarue, ende dat de patron segt dat het op
den Golpha Koldt worde sijn, welcke Sr. Nicola niet wol solde
connen verdragen, ende so hij Krancker solde werden oder
steruen, dat de patron dardor solde gedrongen werden to Venedig
de quarantanam 40dage to macken, Darop gauen wij d'antwoort,
Dat hij legen dese colde, to Candien worde cleijdcr ende einen
goeden starckcn wijn koopen. Als a\ ij nu so hefftich bij dem
patron mit bidden angeholden hebben, dar hefft de Sr. Andre
Dour hoewel ongerne, ende om schände haluen |: dan hij mit
Alphonso Heuer geseen, dat hem de patron niet hadde opgenom-
men :| ock een weijnich to bidden, dar ouer Alphonsus toornich
geworden, Ten lesten so bewilligt de patron darin, twelcke hij
van te voren dem Ioeden dor praesenterung der beloofFden 2 Zec-
kinen beweget sijnde togesecht, eil dat hij sich so lange liet
bidden, was alleine ein Samblant ende im schijne 86b] dewijle
hij te voren mennichmael to allen gesecht dat hij hem dar na
niet meer wolde opnemen. Als wij de thosage opentlick had-
den, hefFt mij Sr. Andre Douro geropen ende gesecht, hij wolde
mij einen brieff an Lucam sijnen broder to Venetien geuen,
ende eme befeien dat hij mij die 8. Cronen 5. ungern, ende 2
plastra so ick eme tot Alexandrien gelenet, solde geuen sonder
langer te wachten, welcke brieff hij mij gegeuen, ende noch bis-
cruit mer als ein haluen sack vol, mit einem Schincken, eil 4
stucklin Venedische Sausisken, mit Linsen Erwiten ende Rijss,
Iedes ein weijnich besunder in ein dein korveken. Seijde daren-
bouen dat Sr. Nicola ende ick op den auent ein barili wijn
hebben solden, twelcke niet geschehen. Aengaende auerst
Sr. Nicolaum wegen der Reckenunge van den 3 Zekin, so hij
hem in Alexandrien, ende noch 10 de hij hem niet wijt van
Rodis gegeuen, dar mackede hij gecn verhael [87a] van so hij
doch twe dagen te voren datselue belauet dat einem lederen van
ons goet Contentament wolde doen, Dan Sr. Nicola, so niet mer
als 34. dage mit ons gegeten, nie konde 13. Zekijn verteret heb-
ben. Den 25. sijn wij wederom van gemelten Magesin op dat
schip gecomen, twelcke was gecalapfatert ende gestoppet. To
voren hebbe ick gesegt dat onsse patron del briton balbi genomet
Martinua Seuscniiis Reise in das heilige Land i.J. 1602 70
Nicola van Rethimo, ein Stadt in der Insel Candien, gelegen 50
Italianische mijle van der Stadt Candien, Sr. Nicola nie! mer op-
nemen wolde, ende dat der vorheitunge der twe Zekin hij darto
willich gemacket. Als wij im wederom uijt dem Magasin op dal
schip gecommen, liet hij sich clor Nicolaum : den wij wegen
sijner geelen farue geel Claesgen nonieden : verneinen dat hei
spitrich en spotlick were gelt to nemen, begerde daromme an
stede der twe Zekin van Sr. Nicola, Zibet, welcker toi antworl
gaff, dat hij to Cair Zibet gekofft, sijnen goeden rrunden to huijs
te verehren, hadde ock nit mehr als ein Zekin wehrt wehre, hij
praesenteerede hem clor [87b de werdije van twe Zekin de em
vorheiten weren, DeAvijle auerst de patron den 21. hefftich wede-
rom darom anhielt, so bewilligde Sr. Nicola darin, Do schickede
hij em ein glas ofFte roemer darmen uijt drincket, Sr. Nicola
seijde dat dit glas geen geschir were, om vor twe Zekin Zibet
darin de cloen, ende dat hij hem vele lieuer de verheitene twe
Zekin geuen wolde, De patron liet antworden, dat hij in dat glas
doen sohle so vele als hem selff goet dochte, twelck hij gedaen,
Als de patron solckes angenomen ende twe dage bij sich gehat,
schickede hij dit wederom ende gaf vor dattet al te weijnig was,
ende begerde noch mehr, Darinne hij sijnen grouen onverstandt
openbarde, in deme hij ein geschenck begerde, eü wolde hem
euenwel vorschrijuen ende gebieden hoe vele hij hem geuen
solde, Idt meijnde auerst S. Nicola dat de patron, oder de grie-
chische geele Ciasgen, clor dien hij dat wedderom to rüg schickede.
ein deil van dem Zibet beholden hadde, Als hij dit wederom
ontfangen hadde heffthij datselue in sijne busse gedaen, ende de
patroon hefft noch Zibet noch de twe Zekin 88'1] gekregen . de-
wijle wij to Cania van sijnem schepe op ein ander gegaen .
lijck hier na sol gesegt werden. | Die grieckische geel < Ueussel
van welckem ick te voren gesegt hebbe, do hij Sr. Nicola 8. Zekin
to leenen verheiten, was ein böse boeff ende horerer, vol
Frantzosen gaff niet meer als twe Zekin, ende begerde van Sr.
Nicola darvor ein onderpant in sijne hande to hebben , so balde
hij noch to den tween de andere Sesse wordc geuen, Ende de-
wijle geel Cleussel hiertoe kein raet wiste, hefft Sr. Nicola mit
gemelten Schrijuer opt schip gehandelt, dat hij gel Cleussel de
twe Zekin wedder gaff, ende dat hij noch wijn ende ander» \..r
ons to Candien koffte, welckes Sr. Nicola dem schriuer a la Ca-
80 Mühlau,
nia ' . ein Stedeken in Candien der Insul, ende 100 welsche
mijle van der Stadt Candien gelegen. Also sijn wij van dem
diebischen grekischen Frantzosischen boeuen den geel Cleuslin
verlosset worden.
lanuarius.
Den 1. Ianuarij sijn wij ongefehrlick om middernacht [88b]
uijt dem porto, oder hauen gefaren, ende op den middag ge-
comen a la Vresquia, dar onsse schipper ein deel so in der Stadt
Candien des nachtcs gebleuen weren, bij ons gecommen.
Den 2. sijn wij na den middag als bet scboon wedder wras, ende
niet harde weijde to Seijl gegaen. Den 8. was het vor den
middag still, ende na den middag beginnede de wint uijt dem
Suijdt Westen to weijen, Derwegen wij na dem Archipelago ge-
faren, Den 4. weijde idt einen gewaldigen Storni uijt dem
Suijdt Westen, also dat wij in groter gefaer weren, ende de
schipper geenen raet meer wiste, Sonderen seijden dat sich ein
Ieder Godt befeien solde, ende to steinen bereit macken. De
patron hadde op dem schepe ein grot swijn, schickede an de
passagiers ende koopluijde ende fragede, off sij, ein jeder na
sijn quota, dat swijn betalen wolden, so wolde hij datselue laten
doden, ende int Meer offte See werpcn, Sij bewilligden hem dat,
ende worde demSwijne de kop mit dem bijle afFgehouwen, ende
dit [89'1] solde onsse Ionas sijn, dan sij te voren van einem ge-
sellen hijlige Sacken so hij van Hierusalem mochten gebracht
hebben begeret darvan int water to werpen, ende dat stürmende
Meer to stillen486), gelijck sij dan in dem storme den wij to Cij-
peren hadden Nicolas hondeken becomen ende int Meer ge-
worpen, Als sij nu dem Swijne den hals afFgehouwen, weijde en
stormde idt so hart dat sij erst na den Segelen sahen, Darna
wijn, olijc, fleisch ende dre stucken geschuts ouer boort worpen,
dar moste dat Swijn dem de hals te voren halffin stucken oder
affgehauwen, ende bij den stucken geschuts blodende lach,
sochten van allen kanten goet welcke bij der hant lag ouer
boort to werpen, Ick ende rnijn geselle wij hadden onsse goet in
einer Kisten so dem barba Marozar einen van den sebipperen
toe (juam, en wan sij die lichtelick hadden können dar uijt
krijgen, sij hadden datselue ock sonder alle genade in de Zee
<») Chania (Canea). «6) vgl. RM. 18.
Martinus Seusenius' Reiae in das heilig Land i. J. 160 s|
geworpen, wie dan Moises de [oede in desi \ erbaestheijl ende
sebricken op dese Kisten weijsede, auersl de so1'] moije efi
arbeit om heruijt to Krijgen was al te groot, daromme Bij dal
blijuen laten, eü verloren wij niet als ein barili, twelcke mij to
quam. | In Somma, wij weren in groter noott in desem Btorm,
dun wij lange geen Landt seen konden so Duijstei waa het van
onvvedder, tbo deme was dat schip alt ende qualick verseen. mit
balcken seer hart beladen, also dat sieb de Calaphaters te voren
als sij dat to Candien stoppeden, verwondert, dal wij sondei
Scbaden mit demseluigen in Candien kommen, konde ock niet
geloouen dat wij dat Schip tot Venetien worden bringen, hei
moste dan anders verbetert werden, Daromme als wij horeden
dat dit schip in desem Storme Krackede, gedachte wij im gaet
dat Sebip in stneken ende sincket, In deser noott riepe \\ij tot
Godt van gronde onssers berten, ende hebben ons in de bände
des almeebtigen beuolen, De buijren scende dat de Schipluijde
verzaget weren, riepeu sij la majesta di iddio est granda sij dar-
mede wederomme moet geuende ende sterekende, Op den auvent
claret dat wedder ein weijnichop eü hebben den port de la souda4"7)
geseen, welekes ein [90;i] Casteel op einer Klippen in der Zee
als ein Insul liggende, dar ein seer schoone grote haue is vor
Scbepe van allerlei Soorten ende galleijen, darinne wij ein stonde
na der Sonnen ondergang gecommen ende also van Godt uijt
deser gefaer erreddet. Den 7. is de patron in de Stadt Cania
gereden, sijn 4. mijle to Lande, ende 18 Italiaenscbe mijle to
water. Den 12. bin ick mit twe Duijtsche Soldaten so in
desem Casteel suda in garnisoen lagen, ende ons op onsse schip
quamen besticken, in dese Vestung gegaen. Den 13. Is Sr.
Nicola darscluest gewesen, ende heft mit dem prouiditor ende
sijner frouwen gesprocken. Den 14. sijn die 2. Soldaten, de
eine van Nurenberg, de ander von Ochsenfurt, Hans ('brist ge-
nomet, mit Kost ende wijn op onsse schip gecommen. | Als wij
in desen port lagen sijn onsse schrijuer Schipluijde en patron ge-
wesen to S. Ian, dar hin sij ein Wolfart verheiten, Is ein Kloster-
lin darin Meletius de patriarche to Alexandrien, so vor anderhalff
Iabr gestoruen488), begrauen is. | [90Vl] Den 16. sijn wij ongefer-
liek om 10 uhr in der nacht to Seijl gegaen, het was schoon
«7) die Suda-Bai. «8) vgl. oben ßl. TS1'.
Ztschi. d. Pal.-Ver. XXVL
g2 Mühlau,
wetter, Maenschijn endo weijde ein weijnich, Aucrst als onsse
jter tramo Dat is Hogebootsman to voren in den Archipelagum
foere, beginnede idt hart to weijen ende Stormen, en weren wed-
deromme mit onsse bösse schip in groter noot ende perickel, Dan
wij op Caniam wolden om dat schip timmeren te laten. Om den
middag als sich de Storme gelecht, ende in den wind was, liebben
vijffbarcken, ende onsse schip was dat Seste, in den portnm a
la Cania getogen. To Cania lag ein schip, so genoraet prosper
Columba, ein venetian tot Amsterdam ha ddc laten macken, ende
van hollandischen Schippers uijt hollant hadde laten foeren, da-
rop noch folgende hollanders weren. als Lollo Martens van har-
lingen schipper, wonende tot Amsterdam — Martini Ianssen van
Medeblick hogebootsman, Peter Ianssen van harlingen Dam
Peters Sohne Sijmon peterss, doncker van harlingen Philips
Douwens van harlingen Ian Iacobss van Amsterdam, Claes
Ianssen wonende to wiringen, Constapel [91:i] Floris, Cornelissen
van Nijenel, Ian Cornelis van Amsterdam, Mepus peterssens van
hauterweert, beijde timmerlnijde, Iacob Classen lieijer van dor-
geldam, Cornelis Ianssens van Amsterdam Heijn Anckens, bij
hemme, Ianss Lackencooper to Sneeck in Amsterdam, Dane
Dauesen von Dockum. Aucke Reuarts van Lewarden. Dit schip
als dat tot Amsterdam getimmert worden, do wort het genomet
Neptunus dewelcke dar ock an geschildert was, Mar nu wort het
genomet Columba van prosper Columba dem Köpman, Dewijle
onsse schip genoemet Britton balbi, dar patron op was Nicola
van Rethimo, ende Scriban Sr. Paul de Ioanni Venetian, solde
a la Cania vertimmert werden, ende wij solange totdattet feerdig
geworden, niet willen wachten, sijn wij gegaen op dat schip ge-
nomet Columba, Daromme onsse patroon de volle vracht van ons
begerde, ende seijde dat hij mit dem patriarchen alleine vor
niet489), ende niet van wegen mijner gesellen were geaecorderet,
ende niet vor 2. daler mar vor twe Ducaten, darvan wij van dem
[91b] patriarchen änderst verstonden. Ock begeret de patrone de
volle fracht, mar wij wolden niet meer als halue fraeht betalen,
Daromme wij den 21. daglanuarij van der obericheit gecondem-
niret sijn hem sijn volle fracht to geuen. Den 27. sijn wij om
9. uhr in der nacht tho Scijl gegaen mit der Columba. Den
•,s'/ 1. vor tnij.
Martinus Seusenius' Reise in das heilige Land i. J. 160 s:;
28. bij Milo gewesen, so ein Insul in Irchipelago, dem tureken
tobehorende. | Den 2!). ende 30. sijn wij op ende aftgevaren Inj
Cerigo einer Insul so Venetianisch, dan de wint worde Contrarie
ende reebt Iuncker Ioannis oge, als Noordtwest. Den 31. Bijn
wij na middag bij Moream geconien ende den anckei uijtgewor-
pen in den port to Varica490). In desem porl i- op de Klippen
common 11 dagen te voren eer wij liier angecommen ein schip
uijt Hollant, dar Schipper op was Peter Ber van Medenblick
Dar van dat Volck al tsamen geberget, ende weren to Lande.
Hier in ligt ein Stat niet wijt [92:l] int Landt, genomel Mal-
vasia491).
Februarius.
Den 2. sijn twe frijbuijtcrs schip, sijnde van palermo uijt
Sicilien gemelten hauen Vattica darinnen wij wegen Contrarie
wind vor ancker legen, to ons kommen, eii den ancker uijt-
geworpen. Den 3. quamen sij ons mit einer Schuijten, en
hebben ons beseen, seijden dat sij van Genua weren cfi koren
geladen in Archipelago, foeren wederom na heuren schepen,
ende in einer stonde darna, trocken sij heure Seijlen op, Als sij
de ancker gelichtet quamen sij op ons an, hadden noch bij sich
twe Fragatten, welche mit op ons quamen, Wij dit seende make-
den alle dingen ferdich in meijnung mit hun to slaen, Ende als
sij noch ein goet stuck weges van ons weren schickede onsse
partineuolo192 , genometGerardus de schuijte na hun toe mit dem
pamese, welche dede als ein Verrader, hun seggende dat wij
tureken en Ioeden in onssen Schepe hadden, De schipper van
onsse schip begerde van dem parcineuolam dat Inj de Barcke
sohle wederom laten to rugge commen [92b] dan dit eine an-
zeigung als wen wij vor hun verfert, ende tlattct beter ende Flir-
licker were sich to weren dan hun entjegen faren, Seijde darbe-
neffen dat onsse Schip genoegsam mit desen tween u< Blaen
were. Als auerst de patron geene Audientie hadde ende be-
commen konden, foerde onsse barcke immer foert, ende quamen
wijder mit den beijden, frageden, Daromme de befeelhebbera an-
49°) 1. Vatica, weiter unten Vattica : dif Bai von Vatika. '"' Monemva
492) bei Kieciiei- 451 : parceneuolo. nach HASSLEB Die Reisen des S. Kieohel
484) verderbt aus barcaruolo, barcaiuolo (?).
g | Mülilau,
kommen, ende seijden, dal sij van palermo wovon, Commissie
hebbende van lieuren printzen, Turcken efi Ioedon neffens
häeren goederen an to tasten, ende geene Christen to be-
schädigen. Begerde derwegen so wij Turcken eü Ioeden in
liadden dat wij deselue met lieurem goede solden ouerleueren.
De schippov mit sijnen hollandischen hootsgesellen wolde sich
wehren, dar wider de Italianen ende griecken röpen, dattet nijt
fijn dat de eine Christe den anderen om der Ioedon ende turcken
willen solden Dodt slaen, worden also die turcken, welckc tre
int gotal, twe Koopluijde mit ein dienor van bisma uijt Sarai der
Statlt in Krabaten, so na heurer gelegenheit fromme Luijde
weren, veel beter dan onsse Italianische [93a] ende Grieckische
Christen van Alexandrien, onss ock alle frientschap tot nu be-
wesen, in der frijbuijter banden mit den Ioeden, de oldesten als
Vader ende Sohne deren twe twar etwas bubachtich, ouergeuen,
Wat heur goet belanget, darmede ging idt wunderbarlick. De
9 Yaten mit peper hebhen de frijbuijter alle becommen, ende in
domo sij mit der Leuering doende weren, ende de armen Ioeden
ende turcken in der Frijbuijter Händen geleuert worden, was
dar ein wunderbarlick rijten ende trecken om heur goet, ende
was niet ein Italiaen offte griecke off Inj worde tot ein Dieff, ende
gingen mitderseluen goet effen also om, gelijck off het ock mede
frijbuijters gewest hadden, elck eine was hier ein dieff om to
-•telen, twelcke sich de Spannische frijbuijter seinen beclaget, Ende
darom dem parcineuolo de fracht van den turcken ende lieu-
rem goede |: dar sij doch van tc voren to betalen togesecht :|
weijgerden, ende seijden, Idt hadden de Ioeden en turcken noch
andere goeder, so noch in sijnem schepe, welcke hij erst wolde
hebben, Darom de parniceuolo [93b] oder coopman mit etlicken
van den Frijbuijteren wedder in onsse schip gecommen der
Ioeden ende turcken goeder to soecken, Dar de obgemelte dieue
van den gestolenen goederen wederom her für sochten, welcke
de Frijbuter mede wech na erem sche]>e drogen, Aucrst de Capi-
tein van de Frijbuter was hiermede noch niet to freden sonderen
si 'i jde dat sij noch mehr goederen beholden hadden gaf ock dem
parcineuolo geen Nolo oder fracht, mar seijde hij sohle sich van
den goederen betalen. Na etlicken dagen dede de parcineuolo
hnijsssockinge ende fonde noch vele goet, nam den Kaloiren
: bij welckem hij oek turcken goeder gefunden :j heur eijgen
Martinus Seusenius' Reise in das heilige Land i. J. 160
gelt, seijde het was der turcken, twelcke nochtans niel wahr,
daromme hij hun datselue to (iarts wederom geuen moste. Nam
ock 19 Ducaten van Cristoffei \an presborch, so L2 [ahi to Con
stantinopel ein Slaue gewesen, ende dorhulpe der beijlen, bo de
Signorije van Venedig to Constantinopel had loss wurden. — * ■ i | « l « •
het were der turcken gelt, dar doch diese patrineuolo wel wiste
dat de turcken geen gelt had den, Dan hij hadde [94a hun seinen
25 Ducaten gelenet darmede sij betaleden de frachl v&n onssen
briton de balbi, dan sij mit ons in Alexandrien to Seijl gegaen,
Dewijle dese frijbuiter dessen van Spannier diener, weren onsse
Holländer in groter Sorge sij worden inede gefangen werden.
ende dit noch meer om dat sij geseen hadden dat sij den 1. I'e-
bruarij den Capitein oder Scheper van dem Schepe begerden.
Mar ick wiste wel dattet geen noot hadde, dewijle sij im ter tijt
in dienst der venetianen weren. Den 10. Is onsse Schipper
wederom van den frijbuiters op onsse schip gecommen, dem sij
alle frientschäp bewesen hebben. Ende sijn 5 van den bootz-
gesellen van dem schepe |: als te voren gesegt is :J so in desem
hauen an der Klippen in stucken gestoten op dem Lande ge-
staen, ropende en winckende, dat man sij an boort wolde setten,
dar was der frijbuter bareke ant Landt die sij an heuren frijbuter
forede, ende mosten mit hun faren, die doch Heuer op onsse
schip hadde gewest. | Den 11. sijn wij to seijl gegaen ein
stonde vor dage. | [94b] Den 13. bij der Insul Sapientia !
Dar wij van ferne de Stadt Modini491) geseen. | Den l I. quam
na ons to Seijlen ein Engeiisch frijbuter, Do wij auerst onsse ge-
schut ende geweer ferdich mackeden, hij seijlde starck op ons
toe, hadde ons gerne gesprochen, mar als hij meijnde op de an-
dere sijden na dat Suijden an onsse Schip to common, bleeff hij
to rugge, Dan onsse schip beter seijlde als dat sijne. | Den 16.
sijn wij in der Insul Zephalonia in den portluxuri '" gecommen,
dewijle ons de wint op de Insul Santen Contrarie was, Dar ick
bij einem Schwitzer, welche der Venetianen Capitein, to gl
gewesen. | Den 22. om (J uhr den ancker gelichtet, ei.de op
den auent commen an Zanten in den pori S. Nicolo11"
»93] Sapienza. 494) Modon (Methoni , wichtige, i on den Venetianera
stark befestigte Stadt, von Pilgern viel besucht, s. RM. 21 a. a. 9. I
(als Hauptstadt von Morea bezeichnet). 180. 2M. 325. Lixurion.
«86J s. 131. 1 la.
86 Mühlau,
Martius.
Den 1. sijn de Engeische coopluijde to Zanten ingetogen,
dewijle heure Schepe op der See rooffden. Mar sij sijn balde
wederomme loss gelaten. [95;l] Den 9. sijnde Sondag, sijn wij
diu 1 nhie namiddag to Seijl gegaen mit einem »Snijd Osten
windt. Den 10. sijn wij des morgens um 7 uhr commen vor
dat Canal tuschen groot ende cleijn Zephalonien49' hier was
weijnig windt, ende weren in groter sorge dattet schip an de
clippen comen sohle Iegens mit498) onsser barcken, ende er-
heffede sich de wint , ende wij worden der sorge loss. Als men
hier door is, siet man to der Lincken haut an einen hoeck tegen
op den berg dat Casteel Sasso499), so binnen 12 Iaren erst van
den venetianen gebouwet. Den 11. sijn wij om den middag
tot Corfu gecomen in den hauen. Den 13. Ist dat schip mit
einer galleije gestuert worden om Solt in to nemen op de an-
dere Sijden der Castelen. Hierliggen twe Castelen op Klippen,
dat eine ein weijnig hoger als dat ander an der See, ende men
holdet dar vor, dattet sijn van de starckeste Vestungen so in der
Christenheit sijn500). Darna ligt de Stat Ende darna noch ein
groot starck ende nieuwe Casteel also dat die Stat tuschen
beijden Castelen ligt. [95^] Den IS. sijn wij wederom mit
einer galleij, in den rechten hauen, dar wij te voren gelegen, ge-
togen worden. To Corfu quam Claes Kessel mit sijnem Schepe
welcken de Engeische bij Milo berouet. Den 20. alss de Sonne
ondergegaen sijn wij mit einem Suijdt Osten wint to Seijl ge-
gaen. Den 21. sijn wij om 8 uhr bij Hablanam 501] commen
ende de windt was Suijden, ende wolde ons onsse geel Claissel
onssen platz op dem schepe dar wij plagten to slapen in nemmen,
ende sijnem barba oder ohm darhen bringen to slapen, darom
wij heutige woorde mit eme hadden, auerst onsse schipper der
holander quam, eü verdedigte ons, gegen desen losen buckigen
buhen. Den 22. als de Sonne opgegaen were wij bij der Insel
Cataro502) mit einem Noordtostenwint, Als idt dag geworden,
weijde idt weijnich, ende liep de wint mit der Sonnen om na
Suijdwesten, ende darna nordwest, In der middernacht word Inj
doch wohl die Meeresstraße zwischen Ithaki und Kephalonia.
•» '• Assos im NW. der Insel Kephalonia? woj vgl. UM. 69. 134.
179. 324, : s. D. 171. doch wohl die Halbinsel vor der Boche
di Cattaro.
Martinus Seusenius' Reise in das heilige Land i. J. 160 s7
Suijd Ost ende weijede temlick. [96a] Den 23, was de wind
noch Suijd Ost, weijede somwijlen vele, somwijlen weijnich ef
liep om nat'Norden, als de »Sonne onderging was hij Suijd Ost,
ende weren niet wijt van Ragusen603). Den 24. als di- windl
de gant/e nacht was gut gewesen quamen wij des morgens tu-
schen de InsulCorzulam504}, ende gisteren na den middag, weijde
idt weijnich, gelijck ock de nacht ouer. | Den 25. om l uhr des
morgens fing de wind an, sich uijt dem Suijden to stereken,
ende weijede einen tenihlicken stareken doorgamden wint, en
quamen om 9 uhr an de Insul S. Andre505), dese winl weijde den
gantzen dach ende nacht. Den 26. was de wint Suijd Ost,
weijete wol starck, ende quam ein Engelsch schip bij ons seijlen
ontrent 9 uhren. Onsse griecken en Italianen weren niet wel te
moede, hij hadde ons gerne gesprocken, mar onsse schip was
hem te gewaldig int Seijlen, om den middag weijede weijnig
windt, en hebben geseen de Stadt Polo50") in Dalmatien. Den
27. weijede weijnig windt, ende trocken [96b] dat Schip mit
onsser Schuijten voort, quamen na den middag tot Ruigne507) ein
Stat in Istria Venetianisch, sij is gelegen op einer hechte an der
See an einem Lustigen platze, hier foerde onsse partineuolo na
der Stat brachte twe bareken darinne sij sijden pareken, de wij
van Zanten gebracht, thaten ende satzen sich ock in deselue
vele van onsse passagieri, ende foeren op den auenl op Venedig.
Mijn gesel Nicola is ock darin gegaen, ende ick bin in dem
schepe gebleuen. Den 28. twe stonde vor dage lichtede wij den
aiicker, trocken op de Seijle, dewijle wij den Lootsman den vor-
leden.m auent becomen, het weijde auerst weijnig, Daromme de
Barcke darinne mijn geselle gegaen |: in hopenung er op \ enedig
to kommen ende brieue mit dem post de alle Saterdauen in mid-
dernacht van Venedig op Crain in Stuermarck reijset, brieffe to
schrijuen, ende mit derseluen to verschicken : to parentzo51
in den hauen gefaren, De andere darinne d<> partineuolo was,
dewijle sij deine, foerde [97;'l foert, Wij quamen mil onsse Schip
Columba, op den middag bij parentzo, darben de Schrijuer g( -
faren, ende ein barcke becommen de hij an onsse schip stuerde
503) Ragusa. 504) Wohl der Canale di Lagosta; sonst s. n. ITT.
505)s.n.l68. 506) Pola (in andern Pilgerschrr. Polen, Polio Bollen,
RM. 68. 363. PV. XI, 186) -au\' der istrischen HI. Rovigno.
508) Parenzo.
sv Mühlau,
sijden to Laden, Als wij bij parentzo weren, ging de barcke da-
rinne mijn geselle, wederom tho Seijl, idt was weijnig windt,
darom wij weijnig konden voirt comen. Den 29. om den mid-
dagbeginde de wint starcker te weijen. Den 30., Sijnde ostcr-
dag off paschedag na den nijen Stijl sijn wij na den niiddag om
1 uhie to Malameko509) in de hauen gecomen, ende foerden den-
seluen avent noch vele passagiers mit Kleijnen barcken in Vene-
tien, mijn gesell is ontrent den middag dar ock angecomen, |
Den 31. bin ick mit dem schipper ende bootsgesellen in Venedig
gefaren, mijne herberge nemende in den swarten Adeler610] darin
Sr. Nicola mijn gesell ock losierte.
Aprilis.
Den 1. bin ick mit Sr. Nicola gegaen in mijne herberge dar
ick gelosieret hadde vor 10 Maent ende om dat mijn hart in
dese tijt so Lanck gewassen hefft mij de weerdt so balde niet ge-
kennet. [97b] Den 12. bin ick op den auent in de barcke ge-
gaen bij der brnggen genomet Realto. Den 14. bij de ver-
stoerde Stat, genomet Concordia511), so eertijts door Attilam ver-
nielet, gepassiert, ende gecomen tot porto512), twelck ein cleijn
proper Stedeken is, gelegen van Venetien 12 Duijtsche mijlc,
darselnest van den middag an gebleuen tot op den morgen des
anderen Dages. Den auent regende idt, ende ock des morgens
van G uhr bet op S uhr. Den 15. gegaen op Cordiada513) 4.
welsche mijle, Belgrado514) 4 welsche mijle, Belgrado welckes
einem Venetianen tho Kompt, is eine schone Stat gewesen mit
schöner herlicker Landouwe, gelegen in ein schone plamire, is
vor 7. Iahren, als ock dat grote water to Rome, ende dor gantz
Italien schaden gedaen gantz dor het water verdoruen de mei-
sten huijser omgereten , ende dat gantze laut mit sant ende
steijnen ouerfoert ende beslicket, Also dat dar weijnich Yolck
wonet, ende sijn arm, Van Belgrado ging ick op Rored515),
1. welsche mijle [98:i] van dar op Romansse 516/ , so ein Dorp is,
dar gingen wij bij der meulen ouer ein steg off fonder, Darna
Malamocco, auf einer Insel vor Yencdisr Mallanun, PV. XI, ISO).
ii. 154. 511 noch heute Concordia, das alte Concordia Julia in
Gallia Transpadana am Linone. 5I2, Portogruaro. Cordovado.
Belgrado am Tagliamento. ;i:' Roveredo in der Provinz Undine?
M,;, .'; Romans, üstl. von Palmanova, kann nicht wohl gemeint sein.
Martinus Seusenius' Reise in das heilige Land i.J. 16 ■
ouer eine Steinen brugge, Darna in wijsen offte meden ouei tw<
stege off fonders, Darna bij Steip ein tiuijss neffens der Mi i i
Darna op Flambre517) ein Dorp, Darseluest gelosien I bij ein< i
weduwen, ein halne mijle Dar van eer \\ ij henin quamen hefft
het angefangen seer to regenen de gantze nacht dor, also dal wij
gants nat geworden, Sijn 8 welsche mijle. Den 16. sijii \\ i j
gecomen tot palma nova518) gelegen van Romanse LO welsche
mijle. Palma is ein Stat vor 12 [ahren van dm Venetianen nie-
wes angefangen to bouwen, sij ligt op effenen platten Lande
niet wijt van dem geberclite, hefft 9 Bolwercke, Ende ein [eder
bolwerck hefft 2 Katten, oder böge berge op Ieder sijde ein, I >ese
Stadt hefft 3 poorten, ende midden in der Stadt is ein grot<
platze, darop ein hoge Mastboom is opgerichtet, dar sij einen
groten gewaldigen tooren bouwen willen, 98' | die op de dre por-
ten ende principaleste Straten solde flanckiren darmede off de
vijant dese Stat schoon in hadde, sij van dem seluen thoren uijt
der Stat schieten konden, Mar dewijle de gront steinachtig wer-
den de grafften van beijden sijden uijtgefodert, De grafften sijn
noch droge, dar can ock geen water in kommen, toi dat sij ein
diepte an den Golphum grauen, welckes geschehen konde als de
grafften mit steijnen uijtgefodert, Als de Venetianen dese stat an-
fiengen to bouwen, protesterde Dar legen de Kaijser, de Koni
van Spannien, vnd de pauwst door d'begerte des Keijsers en
Koning van Spannien, Mar de tureke schreeff an de Signorie dal
sij mit dem angefangenen gebouw sohlen voirt fahren, weh!
gescheen. Als wij tot palma quamen sijn wij gereijset op eine
Stat genomet Vdena alias Weijda519) welche ein seer schoone
Stadt is, den Venetianen tobehorende. hier hebben wij vor der
Stadt gelosiret bij einem Duijtschen werde, Is 10 Welsche mijle
van palma. | Den 17. sijn wij gecomen in ein Stedeken ge-
nomet Ciamona520) sijn 15 welsche mijle, hier gelosiret bij einem i
Duijtschen werde, Bij desem Stedeken ligt in den wisengrunl
ein Klippe darop de Venetianen ein gewaldige stareke Vestun
hebben. — Tot hier to hebbe ick uijt Venetien tot eine,, gesellen
gehat einen Schotschen Kramer welche to bösen •'-" in polen
wonet, ende tot Venedig wahre gekotl't. ende mit mij gereijset op
517)? 518) Palmanova. Udine. Gemoi Klamaun., PV.
XVII, IUI n. 15, p. 29Ü . 620aj Posen.
9n Mühlau,
tnelte neuwe Stat palma deselue to besecn, to Ciamona is dese
S liotssman gebleuen, en verwachtete de wagens, de Inj tot porto
gehuijret, om sijn goet op Clamonem to foeren. Dit laut van
porto tot Ciamona wert genomet Foriul, oder Forum Iulij621), is
ein plat fruchtbar landt van wijn ende van koren, so op einem
acker pflegel to wassen. Den IS. bij Scheldorp5-2) ein kleijn
Stedeken hier regende idt op den namiddag, ende ick ging in
dem regen tot an de Klüse523), twelck ein enge pass is, ende
Yenetianisch. L99h] Den 10. pantafel oder pantibbe524). 7 wel-
sche mijle. Klein Ternos oder Treinso525,. 2 Duijtscbe mijle dit
boret dem Ertzbertogen van Gratz toe. Den 20. Villach.
1 Duijtscbe mijle dar ein Schlot op dem Berge, genomet Landts-
kroon526) is Bambergisch. Den 21. to der Stuben527), ij mijle.
hier sijn 2 herberge, Spital528;. 2 mijle. Gemunde52'. 2. dar
ick negst dem Adeler gelosiret, De gemunde is Gratzisch, ende
des Bischops van Saltzberges broder versettet. Den 22. Ren-
weg530] 2. j Ouer den Canberg531) so ein halue Duijtsche mijle
hoch SanctMichel 532), Mauterndorff533). 1. | Den 23, Intoeng534)
ein grote mijle, darseluest ouer den bereb genomet De Dawer535),
is ein grote Duijtsche mijle op den berg, ende wedder ein Duijt-
sche mijle henarl", desen nacht is so vele sne gefallen ein halue
man diepe, Van hier op Rastot536] 1 mijle darseluest gelosieret
in de blauwe ganss, Dit is Cratzisch. [1O01] Den 2 1. Werften537),
ein marck mit einen Slot op einer Klippen 1 mijle, darseluest
gegeten, Galing53^) 2. | Den 25. Hai63») 2. Is Saltzbergisch,
Saltzborch 54°) 2 mijle, darben gefaren mit einem schepe geladen
mit Solt. | Den 20. Brothusen541), Sickelsdorff542). | Betting643)
Weitzung544) 4 mijle. Stein545) Altenmarck546), Obring547)
-i Friaul. ^) Beuscheldorf (Peizeldorff, PV. XVII, 101 n. 13), heute
Venzone. Cbiusa forte. 524) Pontebba (italien.) und Pontafel (österr. ;
Pontafil PV.XVII, 101 n.2, an der Grenze von Kärnten und Friaul. 525) Tar-
vis (Thurvis PV. I, 1 10, n. 6) im Kanal-Tal. 526) existiert noch als Ruine
(Landskron) nordöstl. von Villach, südl. beim Ossiacher See. 527) P, jeden-
falls im Tale der Drau. Spittal [PV. VIII. 176. Spitelin KM. 398) im
Lieser-Tal. -'Gmünd. 530) jedenfalls im oberen Lieser-Tal. 531) Katsch-
berg. St. Michael. 533) Mauterndorf. 684) Tweng im Taurach-Tal.
535) die (Radstädter Tauem. Radstadt. 537) Werfen Borbin PV.
XVII, 297). 538] GolUng Galgen PV. XVII, 297). 539) Hallein. 54i>) Salz-
burg. 5*1) Borchhusen im Salzburgischen? 542 Petting. 5**) "Waging.
Stein a. d. Traun. Altenmarkt a. d. Alz. 5*7) Obing.
Martinus Seusenius' Heise in das heilige Land i. J. 1602/3. 91
Wasserburg518) ein sclione Stadt, hier bin ick ouer <l< □ berf
gaen, ende gebleuen in dem negsten Dorpe 3. Den 27. Obi i
berg549), Dardingen550). 1 >< n 28. München elosiret bij
Wenne den werdt negst dein Leeuwen, hier hebbe i <- k der
Iesuiten Collegium, ende des hertogen Kunstcamei beseen
Den 30. Reichertshouen55-), [ngelstadt553 . dar ick op den mid-
dag gecommen bij Georg Kumpff, hier hebbe ick der [esuiten
Collegium, ende de Stat beseen, ende omgewandert, svelcke sehr
faste is.
Majus.
Den 3. op den avent op Regensborch 554) gecomeu. | 1001 ']
Den 6. RengstaufF555) 2. Lengfeldt 556) 2. Schmidmulen5« 2.
Amberge558) 2. in den Swan negst der porten losiret. Den 7.
hirspuck559) 4. LaufFen560) 2. Norinberg561) 2. gelosiret in dei
Vergulden Scheren, dar mij de weert den 8. in der Stat omher
geforet, om deselue to beseen. Den '.). fürt562) 1. Langezeit563)
2, Erlebach561) 2. Winsen565) 2. bij Linhart eijsen, werdt in dein
Strause. Den 10. Rottenburg566) an der Tauber 3. Mergent-
heim 4 mijle. | Den 13. Bisschoff heim 567) 2. Kulsen568) l. Milten-
burg569) 3. Den 14. in ein Schip gefaren op Aschenburg570)
4. Seigestat571) in dem wilden man. Den 15. Hanouw. 57~)
Franckfurt. | Den 16. In ein Schip gefaren opMeintz573 ge-
losiret in dem Roden huijss. | [10111] Den 17. to Meint/, hebben
onsser Soeuen einen Nacken gehuijret op Colin, denseluen dau
gecomen in dat Dorp legen Cobilentz574) ouer in dem Dorp Dar
de Suijrbrunnen, welcken wij beseen hebben, Den 28. om
5 uhr, op Colin575) gecomen ende gelosierel in de Die Steren an
dem Rijne. | Den 19. bin ick bij Sr. Hans georg von bolandt
gast gewesen. Den 20. mit Servatio Aldenhauen ende -ijner
frouwen in einen wijnberg binnen Collen gegaen ende Dar-
seluest wijn gedroncken, den sij Darin verkonteu. | Den 21.
5«) Wasserburg am Inn. 549) Ebersberg. 550) Trudering. l) München.
Reichertshofen a. d. Paar. 553) Ingolstadt. 554) Ri Etegen-
stauf. 556) Burglengenfeld. 557) Schmidmühlen. ■-Ami,. II
brück. 5G0)Lauf. 561) Nürnberg. Fürth. Langewenn.
584) Erlbach. 565) Windsheim. 566) Rothenburg. 587) Tauberbisch
heim. 568) Külsheim. Miltenberg a. Main. A^schaffenD
571) Seligenstadt. 572) Hanau. 573) Mainz. toblenz.
92 Müldau, Martinas Scuseniu^- Reise in das heilige Land i. J. 1602/3.
van Colin gereiset, ende gecomen op den anent to Leijenburg576). |
Den 22. tot Dortmunde677). | Den 23. tu Dülmen578). | Den
2 1. op Vreeden679). ende gebleuen to Eijberg580) Den 25. Buck-
loor,*J), Loclium582J, Deventer in den ossen. | Den 20. bij llusen
dem predicanten to gast gewesen. .1011'] Den 27. Swoll588) bij
[an van giaes. Den 30. mit einer Schuijten op Ilasselt 5s4) ge-
faren, darseluest int fehrschip na Swol gegaen , Ende den 3 1 . na
den middag to Amsterdam gecomen, gelosieret in den Ossen, bij
de olde brugge.
Iunius.
Den 2. bin ick bij Sr. lost Dulcken to gast gewesen. Den
3. den avent int Yeerschip van Harlingen, Ende den G. dess mor-
gens to Harlingen an landt gecomen, Darseluest in Franicker
Schuijten om 10 uhr tot Franicker585) gecomen. Ende terstonde
in ein Bolsweerder Schuijte op Bolsweert586) gefaren. Den 7.
liebbe ick to Bolsweert mijne Luijde so van587) mij op mijne
reijse gekofFt, angesprocken daronder de Grietman688) van Bols-
weert Gosslich Herma einer van den Adel, ende Gabbe peters
[102-1] Advocat angesprocken589), mijne Certificatie so ick mit
mij van Ierusalem gebracht, seen laten, welcke sij, sobalde
deselue gelesen ende geseen hebbende , mij van stonden an son-
der wijder ansprecken Contenteret hebben. Den 9. bin ick mit
der Schuijte op Sneeck590 gefaren, ende den 10. dag Ernst
Groustins angesprocken, welcke als andere, mij Contentamen t
gedaen. | Den 10. op Leeuwarden in den blauwen Falcken. |
Den 11. op Dockum591 gefaren, von daer op Collum592! Ende
Gripskerck 593) gegaen, dar ick ouer nacht gebleuen. Gron-
ningen. Den 14. Delrlziel594), Embden595) bij Cunst Eijlarts
einen Kledermacher ingekeret. Den 15. Aurick596).
5"6) Beyenburg [östl. bei Barmen)? 577) Dortmund. :> Dülmen.
j. n. 15. 580] g. n. 14. 581) g. n. 7. B82 Lochern. s. n. 6.
BW Easselt a. Vecht. 585) Franeker. S86) Boleward. 587) zu streichen.
588) >Amptman van een Grietnij in Friesland« (F. Halma's Woordenboek-
1729). -'j zu streichen. 590) Sneek. •''" Dokkum. ■'■'-', Kollum.
Ghrijpskerk. 594) Delfeijl. 595) Emden. Aurich.
Bücheranzeigen.
Dr. Paul Wilhelm von Keppler, Bischof von Rottetiburg, Wander-
fahrten und Wallfahrfcii im Orient. I. Aufl. Freiburg i. B
Herder, 1902. VIII und 537 S. gr. S" mit I !■', Abbildungen
und 3 Karten. Preis S M.
Der Verfasser hat im Frühjahr L892 als Mitglied einei
Stan<;i;n 'sehen Touristenkarawane den so«;-. Orient besucht und,
nach seiner Heimkehr, das, was er auf dieser Reise gesehen hat,
unter fleißiger Benützung dessen, was er darüber gelesen, ge-
schickt zu Papier gebracht. Das Buch nimmt in der modernen
Reiseliteratur eine hervorragende Stelle ein. Wissenschaftlichen
Zwecken will es, obwohl es das Gebiet der Wissenschaft hie
und da streift, nicht dienen. Die am Schlüsse des Werke- (S. 531)
ausgesprochene Absicht des Autors ist: »den Leser . . . mit Mit-
leid und Hilfsbereitschaft für die h. Stätten .... für die Schulen.
Institute und Kirchen unserer Brüder im Orient zu erfüllen
Das Buch gliedert sich in zwei Teile, von denen der erste
(S. 1 — ISO) »Wanderfahrten im Pharaonenlande überschrieben
ist, der zweite aber (S. 183—533) den Untertitel führt: Wall-
fahrten im heiligen Lande«. Der erste Teil rechtfertigt seine
Überschrift, dem zweiten jedoch, welcher den weiteren Verlauf
der Reise von Jafa nach Jerusalem, Nablus, Nazareth, Tiberias,
Damaskus, Berut, Smyrna, Athen und Konstantinopel beschreibt,
möchte ich die Berechtigung des genannten Untertitels abspre-
chen. Zunächst ist es aus verschiedenen Gründen unstatthaft,
Smyrna, geschweige denn Athen und Konstantinopel und ande]
zum h. Lande zu rechnen. Dann stellte weder die Gesellschaft,
in welcher der Verfasser reiste, eine Pilgerkarawane dar. noch
auch hatte das Reiseprogramm und die ganze Art, wie gen
wurde, den Charakter einer Wallfahrt. Ich würde es also für
zweckmäßig halten, diesen Untertitel fallen zu lassen und beide
Teile des Buches unter dem Titel: »Wanderfahrten im Orient
zusammen zu fassen.
Dem Autor ist die Gabe, das, was er gesehen bat. naturgetreu
und originell wiederzugeben , in hohem Maße eigen. Wahrhaft
großartig und mustergültig ist er auf dem Gebiete der Natur-
schilderung. So z. B. die beiden »Meeresperlen und Met i
leuchten« überschriebenen Abschnitte (S. 7 — LO und I 1—17), die
\\\ Bücheranzcisren.
inenaufgänge (S. 165 und 129), die Sonnenuntergänge und
die Abendstimmung S. 17. L70, 380, 386, 415, 161 und 198), die
Mondnächte S. 282 und Isl . das Föhnwehen (S. 155) und an-
dere-. Daß jedoch bei der fast iiberschwänglich bilderreichen
Darstellung auch weniger gelungene Bilder untergelaufen sind,
ist leicht begreiflich. Der Maler ist im Eifer mit dem Pinsel
dann und wann in den unrichtigen Farbentopf geraten. So dürfte
die Vergleichung der Hafenfelsen zu Jafa mit einem j Staketen-
zaune (S. 179) zu bemängeln sein, weil eine solche Ähnlichkeit
nicht vorliegt. Auf S. 234 gedenkt der Autor des vereitelten
Tempelbaues zu Jerusalem unter Julianus Apostata mit den
Worten: »Er ruft sie zum Tempelbau herbei, aber der Berg wei-
gert sich, einen neuen Judentempel zu tragen; er schüttelt sich
voll Ingrimm, und da noch der Versuch nicht eingestellt wird,
öffnet er seinen Schoß und jagt mit Flammenpeitschen, die er
von jenem großen Brandtage her in seinem Innern aufbehalten
zu haben scheint, die ganze Bande in die Flucht.« — Zu bemän-
geln sind ferner S. 273 die den Beduinen eigentümlichen waden-
losen Füße«, da ja bekanntlich niemand die Waden an den Füßen
hat. Etwas geschraubt scheint es mir, wenn S. 368) von dem
Jesusknaben gesagt wird: »Er . . . ergötzt sich wie wir an den
Blumen und an dem Gesänge der Vögel, taucht seine reine Stirne
in das Gold des Abendrots, .... und nimmt alle großen Erinne-
rungen in sein jugendliches Herz auf, welche die Winde (sie!)
ihm zutragen«, und S. 370: »Schon ins schlichte Gewebe kind-
lichen Daseins, in das rauhe Zelttuch eines armen, arbeitsreichen
Lebens stickt sich überall der messianische Goldfaden, der blut-
rote Faden des Opfers ein.« Zahlreiche andere Beispiele werden
dem Leser selbst auffallen.
Bezüglich der sachlichen Richtigkeit des wissenschaftlichen
Inhaltes der vorliegenden Schrift bin ich geneigt, ohne Vorbehalt
das Urteil zu unterschreiben, welches der Hochwürdigste Ver-
fasser auf S. 530 als sein eigenes hingestellt hat, indem er sagt:
»Ob es in allweg gelungen, bezweifelt der Verfasser selbst.«
Da es dem Autor, zumal er am 11. November 1898 zum
Bischof von Rottenburg erwählt wurde, versagt war, sowohl von
den Veränderungen, welche an den von ihm IS92 besuchten Ort-
lichkeiten in der Folgezeit statt hatten, als auch von den Resul-
taten der neueren wissenschaftlichen Forschungen, insonderheit
von Mommbrt's Schriften: die heilige Grabeskirche zu Jeru-
salem usw. , »Die Dormitio usw.«, »Golgotha und das heilige
Grab zu Jerusalem«, »Die Topographie <.\e^ alten Jerusalem usw. «
und andern Kenntnis zu nehmen, so ist das Buch auf dem ver-
alteten Standpunkte der Forschung vom Jahre 1892 stehen ge-
blieben. Hier werden z. B. S. 70 die »Sehenswürdigkeiten des
Gizehmuseums« besprochen, obwohl dieselben seit Jahr und Tag
von dort ausgezogen und nach dem neuen Steinbau im Bulak
Bücheranzeigen. 95
übergesiedelt sind. Auf S. 335 wird von dem Jakobsbrunnen
bei Nablus gesagt: »Ein Haus, halbverfallenes Mauerwerk, d
den Platz umzieht, alte Säulenschäfte und andere Trümmer-
stücke — das ist alles. Vom Brunnen isl nichts mehr zu Behi d
als ein Loch im Boden u. s. f, — und eine Illustration brin
diesen Befund auf S. 328 zur Darstellung. Der Sachverhalt
ist jedoch der, daß jetzt (wie ich im Augusl 1902 bei meinem
fünften Besuche des heiligen Landes es selbst gesehen] der Platz
mit einer hohen und festen Mauer umfriedigt und über dem
Ihunnen sowohl zum Schutze als zur Zier ein Gebäude errichtel
steht. — AufS. 252 heißt es, daß der Gouverneur von Jerusalem
in der sog. alten Kaserne auf dem Antoniaburgfelsen residie
— Das ist aber schon lange nicht mehr der Fall. Der Pascha
wohnt schon mehr als 25 Jahre mitten in der Stadt, im alten I [elena-
Spital vgl. Gatt, Beschreibung über Jerusalem, 1877, S. HO).
Einem meines Erachtens überwundenen Wissenschaft liehen
Standpunkte gehören an, indem ich meine Kritik auf die I
Schreibung Jerusalems beschränke: Das »Tyropöon im el-wäd
(S. 203), die »Stelle der alten Davidsburg«, am Jafatore (S. 207
und der »glückliche Fund der zweiten Mauer« im Osten der h.
Grabeskirche (S. 210). Ich war fünf Mal, und davon im Jahre
1888 sechs Wochen, in Jerusalem und habe nach diesem angeb-
lichen »glücklichen Funde« mit allem Fleiße geforscht, habe je-
doch'weder selbst etwas davon entdecken können, noch war
Dr. Konrad Schick, der angebliche glückliche Finder, an den
ich mich wandte, und der mir viele andere Dienste geleistet hat,
in der Lage, mir einen einzigen Stein von dieser .Mauer zeigen
zu können. Das angebliche alte jüdische Stadttor an der ge-
nannten Stelle steht, wie Nachgrabungen ergeben haben, ohne
Fundament auf dem Marmorpflaster des Atriums der konstanti-
nischen h. Grabeskirche. Die »alten Mauerreste« aber, in wel-
chen man einen Best der alten /.weiten Mauer erkennen wollte.
gehören, wie ich in meiner Schrift: »Die Heilige Grabeskirche
zu Jerusalem« (Leipzig, E. Haberland, 1898 S. 117—11!» auf
grund eingehender Forschungen nachweise, dem konstantini-
schen Kirchengebäude an. Nur wer von den seit 1892 statt-
gehabten Fortschritten der Forschung keine Kenntnis genommen,
hält heute noch an der »alten Mauer« fest. — Auf S. 214 ergehl
sich der Autor in einer veralteten irrigen Auffassung der kon-
stantinischen h. Grabes-Basilika, obschon diese Frage seil I 5
durch eine Monographie richtig gestellt ist. — Aui S. 1 1 '• wild
gesagt, daß die Kreuzfahrer eine neue h. Grabkapelle errichtet
und den »aufragenden Felsen« (sie!) mit polygonlaufenden sp
bogigen Blendarkaden umzogen hätten. Tatsächlich haben
aber die Kreuzfahrer die über der von dem Kalifen Bakim ab-
gebrochenen h. Grabgrotte aufgeführte h. Grabkapelle ganz un-
berührt gelassen. — AufS. 222 heißt es von Kaivaria: l her
Of> Bücheranzeigen.
der Aut'inauerung erhebt sich eine zweischiffige , niedrige, ge-
wölbte Kapelle, an der Ostwand mit vier Altären besetzt.« —
In der Tat aber sind und waren immer nur drei Altäre dort vor-
handen, von welchen der eine, und zwar der über dem Golgatha-
felsen an der Kreuzesstätte, den Griechen gehört, die anderen
zwei aber Eigentum der Lateiner sind. — Auf »S. 227 wird die
Haram- Umfassungsmauer dem herodianischen Hau zugeteilt,
wahrend es gewiß ist. daß dieselbe ein salomonisches Bauwerk
ist. — Zu bemängeln ist auch die S. 238 aufgestellte Behauptung,
daß die Hohle unter dem sog. Heiligen Felsen auf Moriah »einst
das Opferblut auffing und durch einen Abzugskanal in den
Kidron leitete.« - — Auf S. 240 wird das Coenaculum als 11 m
breit und 0 m lang beschrieben, wie f ruber mehrfach angegeben
worden ist. Baurat RenarD hat jedoch inzwischen genaue Mes-
sungen vorgenommen und diese im »Organ«, 1900, S.7 veröffent-
licht. Danach ist das genannte Coenaculum 15,40 m lang und
9,50 m breit. Demgemäß wäre die 4. Aufl. der »Wanderfahrten
im Orient«, wie ich den Titel des in Besprechung stehenden
Buches fassen möchte, zu berichtigen gewesen.
Sinnstörende Druckfehler habe ich nur drei gefunden. Auf
S. 17(i muß es anstatt »verglasten« heißen: »verblassen.« S. 22!)
muß der Standort des Tempels vom großen Brandopferaltar aus
»westlich«, nicht »südlich« angegeben werden. S. 100 muß es
anstatt »kleine Nachen schwirren heran« heißen: »schwim-
men« heran.
Der Umstand, daß von den Rezensenten, Avelche die Be-
sprechung des Buches in den ersten :'. Auflagen besorgt haben,
keiner diese und andere zum Teil recht auffälligen Verstöße in
den topographischen Angaben des Autors bemerkt und gerügt
hat, wirft einen dunklen Schatten auf die herrschende Unkennt-
nis des heil. Landes und der heil. Stadt.
Zur Entlastung des Hochwürdigsten Herrn Verfassers sei
bemerkt, daß, wie er S. 533 schreibt, die »Sorge für die 3. Auf-
lage und auch für die 4. fast ganz der Verlagshandlung über-
lassen werden« mußte.
Die äußere Ausstattung des Buches ist tadellos.
Schweinitz (Preuß. Schlesien).
Dr. theol. Carl Mommert, Pfarrer.
Palästina nach dem Onomasticon dos Ensebius.
Von Dr. Peter Thomsen in Dresden.
Vorbemerkungen.
Die vorliegende Arbeit hat sich zum Ziel gesetzt, möglichst
klar und anschaulich aus den Angaben des Onomasticons d;is
Land Palästina zu schildern, da der Verfasser glaubte, daß auch
dieser kleine Beitrag zur Erforschung des heiligen Landes will-
kommen sein dürfte. Eine Untersuchung über das Palästina des
4. nachchristlichen Jahrhunderts soll und kann die Arbeil nicht
sein. Deshalb ist auch von allen überflüssigen Citaten abgesehen
worden; wo es zum Verständnis nötig schien, sind die Stellen
aus anderen Schriftstellern, auch aus den Berichten moderner
Reisender angegeben, sonst wurde auf Buhl's treffliche Geo-
graphie des alten Palästina verwiesen, wo sich weitere Beb
citiert finden. Bei der jämmerlichen Beschaffenheit des uns über-
lieferten Textes mußte eine kurze Untersuchung desselben mit
einer Zusammenstellung der nötigsten Emendationen voraus-
geschickt werden. Auf Vollständigkeit erhebt sie keinen An-
spruch , im Gegenteil weiß der Verfasser selbst genau, daß
noch gar viele Stellen verderbt sind. Daß das Namenmaterial
besonders eingehend bebandelt wurde, machte das Ziel der Arbeit
nötig. Bei Seite gelassen wurde aber eine ebenso lockende, wie
wichtige sprachliche oder vielmehr sprachgeschichtliche Unter-
suchung der geographischen Namen1). Die beigefügte Karte3
ist nach der Handkarte von Gutiie und Fisches gezeichnet
Eingetragen wurden auf ihr nur Namen, die Ei si i;n - griech.
oder Hieroxymus (lat.) erwähnen. Von den Wegen Bind die
*) Ein Anfang dazu liegt vor in SPANIERS Dissertation.
2) [Dieselbe wird, da sie zur Erläuterung des II. Teiles dieser Ab-
handlung dient, mit diesem zusammen in Heft 4 erscheinen. Die Redaktion.]
Ztschr. d. Pal.-Yer. XXVI. 7
gg Peter Thomsen,
Bicher als bedeutendere Straßen nachweisbaren als volle rote
Linien gezeichnet, die übrigen punktiert, ebenso auch punktiert
diejenigen, deren Kenntnis bei Euseb. nicht evident erwiesen
werden konnte. Eine Zusammenstellung der Angaben des Euse-
bitjs für die einzelnen Orte und namentlich auch einen Vergleich
derselben mit den Angaben der Bibel werde ich in einem später
unter dem Titel »Kommentar zu dem Onomasticon des Eusebius«
erscheinenden Buche bieten, auf das einigemale bereits in diesem
Aufsatz hingewiesen ist. Über Abkürzungen siehe das Litera-
turverzeichnis; außerdem sind Etjsebitjs durch Eis. oder E.,
IIiero^ymus durch Hier, oder H. abgekürzt.
Literatur.
I. Ausgaben.
PAUL DE Lagarde (LAG.), Onomastica Sacra, 2. editio. Gottingae 18S7
citiert wurde nach den Seitenzahlen der 1. Ausgabe, die am Bande der
2. stehen).
Sonstige vgl. Röhricht, Bibliotheca geogr. Palaest. Berlin 1890, p. 4.
Verglichen wurden:
Onomasticon urbium et locorum sacrae scripturae seu Über de locis he-
braicis . . . opera JACOBI BONERERH. Parisiis 1031 (als Beigabe zu des-
selben Verfassers Kommentar über Josue, Judices et Buth etc.).
JOH. CleRICUS in Nicol. SANSONIS geographia sacra. Amstelodami 1704
und 1711.
Jac. Bhexferdius in Blasio Ugolino, Thesaurus antiquitatum sacrarum.
Venet. 1744 sqq. vol. V.
El SEBH PAMPH. Onomasticon. Graece et lat. edd. LARSOW et ParTHEY.
Berolini 1862.
II. Literatur.
PREU8CHEN bei HarnacK, Literaturgeschichte, p. 574 und in ltealcncy-
clopädie für prot. Theol. (RE)3, V, p. U16.
E. Klostermann [Kl.), Eusebius Schrift rcepi tot toitixön övojidtto^ tü>v
vi -lt &eiqt YPa<rÜ in: Texte und Untersuchungen zur Geschichte der
altchristlichen Litteratur (TU), herausgegeben von O. VON GERHARDT
und A. IIahn.uk, Neue Folge, Bd. VIII, Heft 2.
\1. SPANIER, Exegetische Beiträge zu HlERONYMUS' »Onomasticon«. Berner
lnaug.-Disscrtation. Magdeburg 1890.
Dcrs., Nachträge und Berichtigungen zu der Dissertation: Exeget. Bei-
träge etc. Magdeburg 1897.
Conder in Palestine Exploration Fund (PEF), Quarterly Statements 1896,
p. 229—245.
Palästina nach dem Onomasticon des Eusebii 99
III. Angaben und Text der Bibel betreffend.
Kurzer Handcommentar zum Alten Testament in Verbindung mit •'. Ben-
zinger, A. Beut holet u.a. herausgegeben von D. K \i:i. MABTL Tü-
bingen und Leipzig.
Hebräisches Wörterbuch zum Alten Testament, bearbeitet VOH D. OABL
Siegfried und D. Bernii. Sta in;. Leipzig 1893.
The Old Testament in Greek aecording t<> the Septungint. ed. bj II. B.
Swete. Cambridge, vol. I-1, 1895. II, 1891. III. 1894.
H.vrcn-REDrATH, a concordance to the Septuagint. Supplement, fasc. 1:
The proper names. Cambridge.
F. Field, Ürigenis hexaplorum quae supersunt omnia. Oxford 1875, I. 1. 2.
II, 1. 2. 3.
IV. Sonstige ältere Nachrichten.
Flavii JosErni opera, ed. Benedictus Niese, Berolini 1 ^^T s*i<i- vol.
I— IV (antiquit.), VI (bell. Jud.), VII (Index).
Gust. Boettger, Topographisch-historisches Lexicon zu den Schriften
des Flayius Josephus. Leipzig 1^79.
PROCOPn Gazaei (Proc.) opera omnia in Migne, Patrologia, Serics Graeca,
vol. 87, 1—3 (MPG).
Catena Lipsiensis: SetpÄ i-ioc, xcd nevr/)x<ma &TCO[£Mi][iatiOT(üv ed. Nu 1-
thorus. Lipsiae 1772. 2 voll.
Schulten, Die Mosaikkarte von Madaba (CM) in Abhandlungen der
Königl. Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen. Phil.-hist. Classe.
Neue Folge. Bd. IV, Heft 2.
Itinerarium Antonini Augusti et Hierosolvmitanum edd. ParTHET et
Pinder, Berolini 1848.
Notitia dignitatum ed. O. Seeck. Berolini 1876.
Konrad Miller, Die Weltkarte des Castorius, genannt diePeutingersrho
Tafel. Ravensburg 1888.
V. Zur Geographie.
Hadrianus Relandus, Palaestina ex monumentis veteribus illustrata
(edit. altera). Norimbergae 1716.
Frants Buhl, Geographie des alten Palästina. Freiburg i. B. und Leip-
zig 1896.
Ders., Geschichte der Edomiter, Reformationsprogramm. Leipzig 18
Ders., Studien zur Topographie des nördlichen Ostjordanlan-lcs. Pro-
gramm. Leipzig 1894.
E. Schürer, Geschichte des jüdischen Volkes im Zeitalter Jesu Christi
(GJV). 3. (resp. 2.) Aufl. 1901. Bd. I— III.
Riehm, Handwörterbuch des biblischen Alterthums. 2. Aufl. bearb. vn
Baetiigen. 2 Bde. Bielefeld 1898.
F. de Saulcv, Dictionnaire topographique abrege" de la Terre Sainte,
Paris 1877.
Map of Western Palestine in 2ü sheets from surveys conduoted for the
committee of the Palestine Exploration Fund by Lieuts. C. Et CONDEB
and H. H. Kitchenek. London 1S80 (große und redueed m
7*
]0() Peter Thomsen,
The Survey of Western Palestine. Memoirs of tbc topograpby etc. by
Capt. C. R. Condbb and Capt. H. H. Kitcheneb. I. Galilee 1S81.
II. Samaxia L883. III. Judaea 1883 (PEF).
BAEDEKER, Palastina. 4. Aufl. bearb. von Ben/INOEB.
Zeitschrift des Deutseben Palaestinavereins , herausg. von Guthe-Ben-
zixger (ZDPY .
Mitteilungen undXacbricbten desDeutschenPalästinavereins(MuNDPV).
I. Teil. Das Werk des EuseMus.
Kap. I. Name und Abfassungszeit.
Das Werk, dem die vorliegende Untersuchung gilt, trägt
den Titel: Euasßiou tou IIafi.<piX.ou iirtoxrfitoo Katoapeia? tyj; Ila-
X.atorivrj<; itspl rwv totcixäv övo[Aata>v tüjv iv r^ \)z;.ri ypa^. Der
Name wird bezeugt von Procop von Gaza, vgl. MPG 87, 1061 B:
Sc cptioiv Ivj3s3ioc ev tö r.irA t'>-'.7.(ov ovou-artov, 1064A: ev -0)
-zu\ roTctxwv övo{xaro>v ohne Namensnennung und 463 C: Eusebius
in libro de nominibus locorum. Hjeronymus hat die Schrift bei
s< iner Bearbeitung de situ et nominibus locorum hebraicorum
liber genannt. Er ist auch der erste Zeuge für die Existenz des
Werkes und für die Autorschaft des Eusebius, die niemals in
Zweifel gezogen worden ist. Auffällig ist es freilich, daß in
späterer Zeit nur sehr selten auf die Arbeit des Eusebius ver-
wiesen wird. Die betreffenden Stellen hat bereits Klosi ihm \nn,
]». 25 sq., genannt: vgl. Theodoret, quaest. in 1. Reg. 25 *); ein
anonymer Autor in der Catena Lipsiensis zu Gen. 10, H (I, 1 71 A)
und zu Jos. 5, 9 (I, 548 Z) ; Procop an den oben gegebenen Stel-
le, i, wozu noch MPG 1112C (sv tcu KapjrqXq) xtX. Klosteemann,
p. 26) käme. Procop hat aber Euseiuus sehr oft, ohne auf ihn
zu verweisen, ausgeschrieben. Klostermanx hat zuerst wieder
nach Reland darauf aufmerksam gemacht; vgl. ausführlicher
darüber Kap. III § 4. Benützt ist Eusebius auch in der Karte
von Madeba, vgl. Kap. III § 3.
Schwierig ist die Feststellung der Abfassungszeit.
ui/jex (Abliandlungen der Göttinger Gesellschaft der Wissen-
schaften. Philos.-Hist. Klasse. Neue Folge. Bd. IV. Nr. 2, p 41)
hat sich auf den Prolog des Hieronymus zu seiner Übertragung
l) cf. Cat. Lips. II, 449 E.
Palästina nach dem Onomasticon <]■ Ins. |n|
berufen, wo derselbe sagt, Eusebiüs habe posl decem ecclesiasti-
cae histoiiae libros, post temporum canones .... posl diuersarum
uocabula nationum, quae quomodo olim apud Hebraeoa dicta
sint et nunc dicantur exposuit, post topographiam terrae Judaeae
et distinctas tribuum sortes, ipsius quoque Jerusalem templique
in ca cum brevissima expositione pictuiam ad extremum in hoc
opusculo (sc. dem Onomasticon) gefertigt, und daraus gescbl
dass die Scbrift ca. 330 *) entstanden sei, da die temporum canon
bis 321 reichten und Biscliof Pai lintjs von Tyrus, dem die
Schrift gewidmet war, vor 336 gestorben sei. Allein der terminus
a quo scheint mir doch nicht so sicher zu sein, wie Si ai \a\.\
annimmt. Die Angabe des Hieronymus kann man auch dabin
verstehen, dass H. die wichtigsten Werke des Euskbius nennen
will, außer denen Eus. auch das Onomasticon gefertigt habe,
oder daß er das Onomasticon in einem Kodex nach den betref-
fenden Werken gefunden habe. Für die Entstehung vor 32 1
scheint vor allem der Umstand zu sprechen, daß Eusebitjs auf-
fällig wenig vom Christentum in Palästina berichtet. Als be-
sondere Merkwürdigkeit erzählt er von 3 Ortschaften, daß sie
nur von Christen bewohnt wurden, und warum hat er niemals
den betreffenden Stadtnamen hinzugefügt, daß sie Bischofssitze
waren? Der index patrum Nicaenorum (allerdings erst ca. 361
abgefasst) nennt im eigentlichen Palästina 18 Bischöfe, wozu
noch 9 andere kommen, deren Sitze ebenfalls in das hier in Fra
kommende Gebiet fallen. Merkwürdig ist ferner, daß andere
Nachrichten (von Coxstantin erbaute?) Kirchen nennen, wäh-
rend Eusebitjs darüber schweigt, so der Pilger von Bordeaux in
Bethlehem und bei der Terebinthe in der Nähe von Hebron, und
Hieronymus in Bethanien, Bcthel, Gethsemane und Sichai
Eine definitive Entscheidung läßt sich jedoch nicht geben, da
Eusebiüs von den wichtigen Ereignissen jener Zeiten in seinem
Buche nicht die geringste Andeutung macht.
*) Wofür auch die Ansetzung von Y','i.-x',\)'j. im Nordin des / hm
Avürde, wenn wirklich damit die Grabeskirche gemeint ist. Allein
nicht notwendig; denn EUSEB. spricht nur von einem -'.-■,:, und ein.
tion über die Lage von Golgatha im Norden des (vermeintlichen] Zion mag
schon vorher existiert haben.
2) Vgl. Hobixson, II, p. 20S sqq.
] ( |2 Peter Thomsen,
Kap. II. Plan uud Ausführung dos Werkes.
Über die Absicht, die seinem Werke zu Grunde lag, und
deren Ausführung berichtet Eusemcs selbst in seiner, nur zu
schwel verständlichen Vorrede. Ausführlich hat darüber Klo-
m bemann, p.6sqq. gehandelt, vgl. auch Schulten, a.a.O. p. 4 2 sqq.
Er wollte ö.-i -aar,; r?j; iliO-vsuaro'j ypacprjs die Namen der Städte
und Dörfer sammeln, sie alphabetisch ordnen (£x{h?)ao|iai ok v.a-o.
oToi^eTov exaota) und dazu Angaben über ihre Lage und ihre da-
malige, eventuell von der früheren abweichende Benennung
fügen (-oi'a? ts "/("pa? £'--v xat 8iw>S aurd? 01 xatf r/ixa; 6vo|xa-
Couoiv, Site toI; -aAaioT; 6[xoiu>; si'ts xal £T£pu>; jxs-aßaXÄovTcc). Als
Vorarbeiten dazu haben gedient:
1. eine Übersetzung der hebräischen Namen der Schrift in
das Griechische (-pcü-a uiv xüiv dva trjv oixoujxsvrjv löveüv Siel rJjV
2AA7.07. cpu)VYjv fieTaßaXcuv tt.; sv ttj ikia vpacpvj xeifievac Ißpaioi?
övojiaoi irpoopTjaeu;), worunter man sich wohl eine Art Onomasti-
con vorzustellen hat, wie sie Lagakde2 p. 193 = IG 1 sqq. (auch
aus cod. Vatic. 1456, cf. 172, 44) herausgegeben hat1). Pkocop
meint wohl diese Arbeit mit der Bezeichnung: iv T7.T; 'Eßpa'ixaTg
spjx^vstau MPG 1064 A.
2. eine Beschreibung des alten Palästina nach Stämmen ge-
ordnet (sicstta ttjc itdXai 'IooSaia? a-o -aar,; ßißXou y.araypa<pr|V2)
irsitoiTQftevoi;, xal xa; [emend. tou?? Schulten] ev autfl tö>v oojosxa
cpoXtov 8iaipa>v xX^pou?), die Procop wohl bei den Worten: sv rat;
y.Xr,pouy_i7.i; a. a. O. im Sinne hat. Daß diese dem Eusebius
schriftlich vorlag, ergibt sich aus der Tatsache, daß er auch zu
solchen Namen, denen an der citierten Stelle die Stammesangabe
fehlt, den Stamm bemerkt (Schulten, p. 43).
3. eine Schilderung der Stadt Jerusalem und ihres Tempels
(xal £-1 toutois d>; sv ypacpSj? zb~in r?)c itaXai 8iaß<rf)Too [xy^tpo-
-oäsuj; autojv [\£'(u> os rJjv IepoooaX^|x] tou ts sv 7.ut?j tspou rJjv
si/ova Btayjxpd£a<; |xst7. ~7.p7.i)sasu>? t«jv e?? tou; tottou; u-o;xvr(-
*) Vielleicht gehören dazu Stellen wie 229, 77: 'Apfxevta. 'Haatotc dpaad
Bapaad und 291,96 (LAG.: prm in margine): a-fap- «Bt») rcdpoixo«. v.dor,;.
7.;i7. aBr»]. ßapetö. £v 7.77.01; 7( xtioto. Vgl. auch 282, 86.
-') Daß xaxoYpa^T] nicht eine Karte oder gar die Karte von Madeba ist,
hat S< 111 i.ri-.N, p. 42 gezeigt.
Palästina nach dem OnomastieuM 'i- I In;;
|i.a-(ov), woraus die Angaben über Ortlichkeiten in oder bei Jeru-
salem stammen.
Daß die Ausführung mit der Absicht nicht übereinstimmt,
hat Klostermann, p. Gsqq. nachgewiesen. Freilich zu dem ab-
schließenden Urteile« werden wir kaum kommen, weil wir mil
den vorhandenen Hilfsmitteln einen »un verstümmelten
des Eusebius und vor allem auch die ursprüngliche Anordnung
der einzelnen Namen1) nicht mehr herstellen können. !>!'•
jetzige Beschaffenheit und Einrichtung des Onomasticon hat
Klostekmann, p. 8 sq. ausführlich geschildert.
Kap. III. Die Hilfsmittel zur Textemendation.
§ 1. Die Textüberlieferung. Die Schrift des Ei sebu s
ist nur in einem einzigen Kodex überliefert, in cod. Vatic. gr.
1456, saec. XI. Aus ihm sind alle weiteren Handschriften alt-
geschrieben, leider mit all seinen Fehlern und Lücken. Der
O 7
Kodex, den Lagarde seiner zweiten Ausgabe zu Grunde gelegt
hat, ist in schauderhaftem Zustande. Er zeigt nicht nur bedenk-
liche Lücken, sondern auch der Text und vor allem das Namen-
material ist an übermäßig viel Stellen in größter Verderbnis.
Das erklärt sich daher, dass der Kodex, wie bereits Lagarde er-
kannte, aus einer Vorlage abgeschrieben wurde, die der Schreiber
nur mit Mühe, an manchen Orten überhaupt nicht, entziffern
konnte. Wo er sich nicht mehr zu raten wußte, hat er einfach
eine Lücke gelassen, z. B. 222, il; 245, 36; 248, 7; 249, 15 sq.;
266, 25; 269, 16. Daß ihm sein Text nicht unverdächtig war,
beweisen die häufigen Randbemerkungen (oyj, auch . . 1 >as Bich
oft genug wiederholende Versehen, aus einer Zeile in die fol-
gende überzuspringen und das dazwischen Stehende w egzulassen,
ist gewiß nicht allein dem Schreiber des cod. Vatic. zur Last zu
legen, wenn es auch den Anschein erweckt, als habe er manch-
mal ohne Sinn für das Geschriebene gearbeitet , und als seien
seine Kenntnisse des Griechischen nicht bedeutend gewi
(vgl. 207, to xae; 231, 34 eine Deklinationsübung Mil diesem
Texte ist also nicht viel anzufangen.
1) Die schon Hteronymus nicht mehr vorfand, Klosterm »in, p. '•' \ gl
auch diese Arbeit p. 117.
] , i | Peter Thomsen,
§2, Die lateinische Übersetzung des Hieronymus1).
1 >as erste Hilfsmittel zu seiner Verbesserung ist die lateinische
I Bearbeitung durch Hieronymus. Doch ist bei ihrer Verwerthung
Vorsicht geboten, da Hieronymus nicht einfach übersetzt, son-
dern an vielen Stellen geändert hat. Die Veranlassung zu seiner
Arbeit bot die Existenz einer schlechten Übersetzung des Euse-
Bii s in das Lateinische (cf. 82, 19 sqq : maxime cum quid am uix
in primis inbutus litteris hunc eundem librum ausus sit in lati-
nam linguam non latine uertere : cuius imperitiam ex compara-
tione eorum, quae transtulimus, prudens statim lector inueniet).
Er macht auch kein Hehl daraus, daß er sich nicht genau an
seine Vorlage gehalten habe. Gegen den Zustand des ihm vor-
liegenden Textes scheint er kein Bedenken gehabt zu haben2),
wohl aber war er nicht überall mit den Angaben des Eusebius
einverstanden. Er äußert das offen 120, 20 sqq., cf. Kloster-
mann, p. IS sqq. , wo auch die Quellen des Besserwissens für
Hieronymus angegeben sind (eigne Kenntnis des Hebräischen3),
der jüdischen Tradition und des Landes. Entweder gibt er
Eusebius genau wieder und verweist auf andere Schriften (quae-
stiones hebraicae, liber epistolarum, quas ad Marcellam scripsi-
mus),oder er fügt seine abweichende Meinung an der betreffenden
Stelle mit Unterdrückung der Angaben des ErsEBius ein; vgl.
z.B. 209, 55 sqq. 'Ay-fai mit 83, 30 sqq. Agai ; 209, 65sqq. 'Apßcu
mit 84, 9 sqq. Arboch; 211, 91 sqq. Aivav mit 85, 8 sqq. Aenam;
214,70 s.v. AuXwv mit 88, \ 0 Aulon non graecum etc. ; 217, 37 sqq.
Aeppwov mit 90, 1 9 sqq. Aermon ; 217, 44 sqq. 'Av<6ß mit 90, 25 sqq.
Anob; 218, 57 sqq. Axxapwv mit 91, 0 sqq. Accaron (Schluss);
219, 89 sqq. 'Aoiouu.si'u. mit 92, 9 sqq. Adommim; 274, 5sq. Aou£dc
Ixepa mit 135, 13 Luza etc. u. ö.4). Diesen Hinzufügungen und
Veränderungen stehen auch einige Auslassungen gegenüber (vgl.
I] Vgl. RELAND, Palaest, p. 467 sqq.
-, KLOSTERMANN, p. 10; 19 beruft sieh für die gegenteilige Ansieht
auf 82, 1 •'( sq. : uocabula, quae ucl eadem manent uel immutata sunt postea,
uel ex aliqua parte conrupta. Das ist aber nur Wiedergabe von 207. 18 sq.
und bezieht sich also nicht auf den EüSEB.text.
3) Vgl. 90, \±: Hebraeus ucro quo praelegente scripturas didici etc.
4) Weitere Abweichungen sind vermerkt im Kommentar. Eine umfas-
sende Zusammenstellung möchte ich mir für eine spätere Ausgabe des Eus.
vorbehalten.
Palästina nach dem Onomasticon dos Euiebiua. ] 05
82, I6sq.: transtulimus, relinquentes ea quae digna memoria uon
uidentur, et pleraque mutantes). Es felili bei Hieronymi s1 :
222, 44:'AX<p. xX^pou Beviajj.£v (.los. 18, 28).
227, 41 cf. 97, 17: AiÄa;.
227, 44 cf. 97,21 : 'Aowbv ßaßai (i xai.
228, üü cf. 98, 15: Äpivd \ xai.
231,27 cf. 101, 18: Sia tou xXua|xaTo;.
234, 85 cf. 103, 14: i\ xai Üotssiv.
234, 97 cf. 103, 29: BaXad \ xai.
234, 99 cf. 103, 31 : r, xai Bs&sXsi.
239, 99 cf. 107,23: Baiöavvrj r( xai.
251, 97 cf. 117, 3: stti ttjv 'Ivoixtjv cpeptffievos.
254, 61 cf. 119, 4: sv Tfj FaXiXaia täv i&vuiv2).
254, G9 cf. 119, 12: laooi (H. nur: de qua supra diximus).
204,84 sqq. cf. 130,33: i\ xarct tiva? Aualn:, yy>['r'- tou liuß.
xaxd aXXoos 8s 7j tou 'Ituß /u>pa h Apc/.^i'a loriv. aXXoi 8s
Xsyoooiv ort 7j J(u>pa "°^ -7i(,')V5 a5t"»] Iotiv r, /"V>^- rou I<uß3).
264, 99 cf. 131, 18: t% IlaXaioTiVTj?.
207, 53 cf. 133, 14: 'EoSpar^Xd.
272, 79 sq. : irci. xo cpotvfaiov TtiXc/.yo: xai 8iatpouv riaXai-
ati'vrjV Ooivixt)?. s'vDa ixa&sCsto HXia?.
273,81: KaßasTjX. oösv tjv Bavaia; uiö; 'la>8de.
299, 92 sqq. : <J>apay£ ßorpoo;. oihv oi xatdoxoTroi sXaßov xapitov
(300) eis Selfu-a t% y%> f)"1? Xs^srai sivai /, IVfvi . ap.-
-3X0? spu^vsoojiivr,, a-i/ouaa AJXia? 07)[isioi<; '.2 xara ttjv
686v T7jv sie Ned7ioXiv a^ouGav. ^tetrai 8s e? dXrjftrj«; 6
X(fyo?.
300,97: (I>dpay£ Zaps. (xspo? ti t/,; ^pYjfioo.
300,98: Opsap siri ttjs lp%oo, sv!)a r,v & ^««
Dazu kommen noch einige kleine Kürzungen des Textes, so die
Auslassung von cpyjalv ^ ypatpv] (289,47, 290,80,84 Klostrr-
mann), die mit der Art seiner Bearbeitung zusammenhängen.
Wichtiger ist, dassHiERONYMüS 55 Namen nebst zugehörigen
Angaben mehr als Etjsebius bietet (vgl. den Kommentar . \ on
einigen läßt sich nachweisen, daß sie im ursprünglichen Buche
i) Vgl. Klostermann, p. 17 sq., Spanier, p. 37.
-, Vielleicht auch Textverderbnis.
3) Diese Worte stehen 2G3, 81 sub *• am Rande.
10G Peter Thomsen,
de> Eusebius standen, so Area Atath, vgl. Procop, MPG. 512 B,
tf. Cat Lips. I, 548Z; Cademi, vgl. Procop, 1061 B; Mofath, s.
die Bemerkung zum Texte p. 11G; Sur, vgl. Pitoc. 352 D. So
darf man wohl annehmen, daß auch die übrigen nicht eigen-
mächtige Hinzufügung des Hikkonymis sind1). Von großem
Werte ist ferner IIikroxymus für die Feststellung der Namen.
Gerade hier bemerkt man einen weitgehenden Unterschied zwi-
schen Eus. und Hier. Bietet sich aber ein weiterer Zeuge für
die Namensform des Hieb., so ist sicher die im griechischen
Texte gebotene Form zu ändern, vgl. die Zusammenstellung
p. HS sqq. Weniger zuverlässig sind die Entfernungsangaben
bei Hieronymus. In manchen Fällen bietet er allerdings auch
hierin das Richtige (vgl. z. B. 303, 79 Xiopcc^siv — ar^eio; iß —
1 14, 9 in secundo lapide), öfters scheint er aber die Angaben des
Eus. geändert zu haben, weil er einen andern Ort meinte (vgl.
z. B. 274, ö sq. Ao-^a — ä-ö 1> urjfteioo — 135, I 4 sq. in tertio
lapide). Hier kann nur die genaue geographische Forschung
entscheiden. Von welcher Bedeutung Hikronymls sonst für
die Textemendation ist, zeigt am besten die Zusammenstellung
in Cap. IV.
§ 3. Die griechische Bibel und die Karte von Ma-
deba CMA Ein zweites Hilfsmittel ist die griechische
Bibel (vgl. darüber auch Kap. V). Nicht nur zur Richtigstel-
lung der zahlreichen , wörtlich aus ihr entnommenen Angaben,
sondern vor allem zur Emendation der Namen läßt sie sich mit
Erfolg benützen. Dagegen sind die Hoffnungen und Erwartun-
gen, mit denen man die Entdeckung der Karte von Madeba
begrüßte, nicht verwirklicht worden. Schultex hat eingehend
über diese Frage gehandelt (a. a. O. p. 3Gsqq.). Er kommt zu
dem Resultate, dass bei Anfertigung der Mosaik das Onomasti-
con in reichstem Maße benutzt worden und eine durchgängige
Abbängigkcit der Karte von Eusebius2) zu konstatieren ist, aber
für die Textemendation bietet sie sehr wenig Material, nur ein
paar andere Namensformen. Schätzbar i-t dagegen die Hilfe
der Karte zur Bestimmung der Lage der einzelnen Ortschaften
und der Straßenzüge.
^
lz So auch Klosteu.manx. p. 21.
-] Daß die Karte und Eus. auf eine gemeinsame Quelle zurückgehen
sollten, ist nicht recht wahrscheinlich.
Palästina nach dem Onomasticon di- uns. luT
§ 4. Procopius von Gaza. Eine neue, bisher gar nicht
benutzte Quelle zur Verbesserung des Textes hal Klo8TBBMANH
mit dem Hinweise auf Procop von Gaza erschlossen ' Ob-
wohl er Eusebius nur an 3 Stellen citiert. hat er ihn doch im
größten Umfange ausgeschrieben. \
MPG. 87, 253 A mit 282, 80 sq.: NatS*).
309B mit 230, 95sqq.: BaßeX. BaßoXwv.
= 282, 89sq.: NiveoTJ (Pr. hat Niveot).
C =240, 28 sqq.: npapa.
312 B mit 276, 47 sq.: Mavaocnj.
289, 48 sq.: Sevvaap.
320 A mit 290, 55 sq.: lo/sa xtX.
285, 53 sqq. : OuXa(X|xaou?.
= H. 100, 8 sq. (fehlt 230, 9 sq. BattHjX, cf. 209,
56 sqq.).
= 209, 50 sqq.: 'A-f/ai.
332C mit 290, 76 sq.: Swrij.
= 209, Gl sqq.: 'AoraptuO Kapvaefv.
= 291, 78 sq.: 2Tjs(p.
D mit 298, 6 4 sqq. : Oapav.
= 269,4: Kaor(c.
333A = 249, 3 2 sq.: Aav (Proc. hat 18).
333 A + B = H. 149, 15: Salem (f. b. E.).
349 B mit 248, 15: Fspysaa.
352D mit H. 149, 22 sqq.: Sur (f. b. E.).
372 B mit H. 149, 2 8 sq.: Segor (f. b. E.).
405 A mit 276, 52 sqq.: MaBiap.3).
463 C = 211, 91 sqq.: Aivav.
512 B = H. 85, 15 sqq.: Area Atath (f. b. E.).
905 C mit 242, 79 sqq.: r<xißaX und raptCetv ').
992 A mit 213, 44 sq.: 'Apaßwö Mwaß.
1016 A = 265, 12 sqq.: cIeptx«>-
1 0 1 7 A == 217, 25 sq. ; 'Ku.£-/*/«op.
1020 A =209, 50sqq. : BaifHjX.
i) Bereits RELAND stellt die betreffenden Stellen zusammen, p. 500sqq.
2) Vgl. aber auch PHILO, de cherub. § 4. Wi NDLAND, Neu entdeokte
Fragmente Philos, p. 42 sq.
3) Cf. Orig. Sei. in Gen. 25, 4. KLOSTEEMANN, p. 14, Anm. I.
«) Proc. bemerkt hier, daß NectooX« von "Ispix* 52 Mcilcu t'ntier,
Ins
Peter Thomsen,
MPG. 87, 1020C = 243
= 233
mit 302
= 260
1021 A
C
D
1021D
1 021 A
mit 274
= 278
= 260
= 27s
1025 B
1045C
101SA
1048B
D
1019A
10G0A
B
1061 A
B
1069A
1072C
1108A
1112B
C
llüOD
6. 7 sqq. : raßativ.
83 sq.: BT)pd>9 [Pr. hat Bijfoop).
52 : Xep(jiX.
24 sq.: 'IaßeT? (Pu. hat 'Upiu-ouD, vgl.
266, 38 sq.).
10 sqq. : Act/Eic.
90 sqq. : MaxrjSa.
4 sq. : Kaor(:.
100 sq.: Msppav.
-1024 A = 278, 2sq.: Maorpecpmö uata.
= 278, 96sqq. : Maooyjcpd.
= 271, 41 sq. : Kapiaöiapety»
== 291, 78 sq.: 27jeip.
= 233, 7Gsq.: Baa^aS.
mit 254, 52 sq. : 'Evaxsijx.
mit 2 IS, 47: 'Ao8<o8.
mit 289, 40: Ttvoxdpoopa.
= 214, 55 sqq. : 'Apajxa (Pkoc. hatWoao).
= 279, 9 sqq. : MayeStu (Pkoc. hat MaYe88u>).
mit 224,75: 'Ay./u>.
mit 250, 56 sq.; 283, 3 sq. : Awp.
= 214, Gl : 'Axpaßßefo.
mit 217, 2 9 sqq. : \\-a>p.
mit 268, 82 sqq. : 'Iaßei? FaXaaS.
= 261, 2 7 sqq.: 9aß<i>p (Proc. hat Ba&top).
= 271, 53 sqq. : Kios:.
mit 280, 42: Moocpe&dp..
= 241, 38 sqq.: FaXaaS.
= 261, 39 sqq. : Hac/.v/y.
279, 9 sqq.: Maye8<6.
mit 272, G9sq. : Kiatov, aber
= H. 110, 22 sq. + 24 sq.
mit 238, 7 1 sq. : Bopxovvetp..
mit H. 123, 32 sq.: Fraathon (f. b. E.).
mit 256, 100 sqq.: 'Epydß.
mit 275, 38 sq.: Asaar-rc/.p'y..
mit 281, 54: Maaepeö.
mit 272, 76 sqq. : kapu.7(Xo;.
mit 241, 53sq. : Taaituv Paßsp.
Palästina nach dem Onom i itioon des Euaebius. 1 um
MPG. 87, UGOD mit 29G, 03: ZoxpeipdL
2097 B mit 228, 66sqq.: 'Apiv<ä \ xd 'AprijX.
2372 A mit 273, 93: Ki]8ap.
Leider besitzen -wir nicht den vollständigen griechischen
Text für Puocor, und der vorhandene Teil ist nicht einwands-
frei; möglicherweise bietet daher die Herausgabe dea cod. \n-
gustanus saec. XI. in der Münchner Kgl. Hof- und Staatsbiblio-
thek (Haiidt Nr. 35S) neue oder bessere Eusebu s-Citate. Vgl.
Eisenhofek, Pkokopius von Gaza. Freiburg i. B. 1897.
P. Wendland, Neu entdeckte Fragmente Pin los. Berlin 1891,
p. 29 sqq., namentlich 31 sqq.
Kap. IV. Die Emendation des Textes.
§ 1. Emendation ganzer Stellen. Im folgenden Milien
die -wichtigsten, im Laufe der Arbeit gefundenen Änderungen
des Textes zusammengestellt werden. Die Namen sind behufs
besserer Übersicht für sich behandelt worden. Einige Ergän-
zungen und Veränderungen hat bereits Lag \i;m; vorgenommen,
ebenso hat Klostermann, p. 19 sqq. eine ganze Reihe von Stellen
nachgewiesen, an denen der Text nicht in Ordnung ist. W< g
gelassen sind hier die handgreif liehen Fehler des Codex, die von
den früheren Herausgebern (BoNFRERlUS u. a. *)) erkannt und
richtig gestellt worden sind (vgl. z.B. 213, 49 : 7.100 für 8eo8. u. a.
207, 10 ist wohl toik für T7; zu lesen (Schulten).
16 für Ttov im -^ Osia cpepofievtov YPatPTi emend. tuiv ercl xr^
&eta<; <pep. Ypa<f>% (Wendland bei Klostermann, ]>. 6 .
200, 59 tilge aötd, Vgl. H. 84, 1 sq., Proc. 320 A.
03 für t/j? xat ßatoAouaa emend. ourto xaÄoufievai, vgl. H.
84,7: hoc uocabulo; Proc. 332 C: o5to> xaXou|isvai. Vor-
her: rj tzoXic tou p.otxapioo lu>ß i~{ t/(; BaTavotiag.
210,75 nach iv ia/aroi; fehlt r?(: IlaXaioTiVTj?, vgl. II. 84, 28:
in extremis rinibus Palaestinae (Riii.m brd bei Ugollno
V, 407sq.).
211, 100 ist ausgefallen: AXXouS. eict r?,; Ip^piou 3raöji6$ ttpv oi&v
'IoparjX, vgl. H. 85, 25, Klostermann, p. 9.
l) Vgl. bes. ÜGOLINO, Thesaurus antiqu. sacrarum, vol. V, 8
Emeudationeu von Jac Rhenferdius).
] 1 1) Peter Thomson,
212, 25 nach ACtop fehlt t, IaCijp, vgl. H. S6, 21.
21 1,61 liest Pkoc. 1 0 ! ^ 1 ; : ?piov rouTO r?- 'Iöotmaiaq , die lat.
1 'Versetzung hat aber: mons hie Judaeae, stellt sich
also auf Seite des Euseb. Vgl. zur Frage im Kommentar
s. v. ApßrjXa.
214,62 für xu>(jL7] fidyis emend. -/.war, usyi—r,, vgl. H. 87,29
uicus grandis (Wendland bei Klostermann, p. 12).
21-1, (>8 fehlt Apaft. opwv r?(; 'IooSaia?, vgl. II. 88, 2 sq.
215, 91 fehlt ['Apaßa] A' 6|iaX^, 2 [iceSta?]; vgl. H. 88, 2G Aquila
planam, Symmachus campestrem interpretantur [Klo-
stermann, p. 19).
216, ö für eouv rt yr, Mtuccß emend. Iv yf Mo>a,3, vgl. H. 89, 9
in terra Moab; Dt. 32, 49: Xavaav, AF.: xMcodcß.
217,20 fehlt am Schlüsse ;j.iavr(T7.i aÖT%'ßoT]e 6 zoo^r^r,;, vgl.
H. 90, 2 meminit huius Osee propheta.
217, 35 lies AaXax opo; für AXax opou?.
220, 'j lies für das 2. xai: xa>p]. Wahrscheinlich ist auch 4 ein
Name (H. Aoia) ausgefallen.
222,41 fehlt der Schluss, ergänze: xai vuv eoti xoW, Afcppaljx
a~ö z 37j{i£iü)V r?(; BaifbjX xara avaroXa«;, vgl. II. 94, 7 sq. :
et est hodie uicus Efrem in quinto miliario Bethelis ad
orientem respiciens.
223, üü für 'Avouaßojp xai emend. Avooa[ft] Bopxaio;, vgl. H. 94, 2 1 :
Anna euntibus1) und Joseph., Bell. Jud. III. 3,5: r(
'Avouaöou Bopxaio:, MLRYCLat. : Avouadß. Ferner ist
die Zahl is' mit H. in i zu ändern.
223, 69 fehlt am Schlüsse: tcoXi? <xcpu>pia [xivr] Aeoitais, vgl. FI. 95, 3:
-f- ciuitas separata Leuitis.
221,77 fehlt AjcCewp, xATJpou AoYjp, a-f' r(; oäx ^Erjpav toi>£ aXXo-
cpoXous, vgl. Ff. 95,1 2 : Achzif in tribu Äser, in qua alieni-
genae permanserunt, und vgl. 95, 16 mit 224, 80 sq.
228, 66 nach 'A. 2. ;iov~a fehlt &eou, vgl. II. 98, 16: leonem dei.
Klostermanx. p. 19.
229,7:'. nach Iv eHaata. A' fehlt Avtj xai Taoa. ^', vgl. Ff.
'»9, 3 sqq.: Aquila transtulit Ane et Gaua etc. Sym-
machus uero etc.
l) LAG. hatte in der 1. Aufl. deshalb rcopeuopivot« gedruckt, was aber
nicht nötig ist.
Palästina nach dem ()m Bügel IM
230.9 für xal vuv i"i xü>[«] A?Xia? arcoüev njfjtefot? iß' lies xal
vuv san xu>|XY] auri 3r/(ie(<ov iß' V.-'-/: amtfvnov
tto'X'.v 8e&td, vgl. II. 100, 8sq.: aicus in duodeeimo ab
Aelia lapide ad dexterara euntibus Neapolim und Pro< .
320 A: BatJHjX ^ xal OuXau.|j.aous xaXouuiv7] irpdiepov, v:;,
iß' a^usuov [epouaaXyjp. a7ti<fvTu>v e?s NeauoXi xal
AouCa xtX.
230,11 tilge t% xal Ns'f DaX-ia, fehlt bei II. 100,40. So schon
BONFRERIUS.
232, 46 sq. für BseX[isu>v xtufj/q [as^io"^ tcXt^oiov tou opou? cüiv öep-
|X(ov uSdttov os r?(; Apaßfa?. BeeXp-aou? xtX. lies xal
xojjjl^ [asyiotk] irXyjofov tou opou? tojv &spp.u>v u8gitu>\
xai vuv BesXp.aoo<; -rtc Apaß{a? xaXoojiivrj.
232,53 lies 'Joooca'a; für 'Iooou//ia;, vgl. H. 102,13: terminus
Judae und 214,72: 'ApßvjXa ffptov dvaToXixov t?: 'Ioooaia?.
233,81 fehlt eoti os eti xai vuv xa>fjL7) 'Ioijxoo», vgl. H. 103,9:
est autem usque hodie uicus Isimuth etc.
233,83 Proc. liest 1020C: Br/Joup .... bei NixditoXiv, als.» wie
cod. — 103, 13 bieten alle codd. Neapolim.
234,87 fehlt B7jöapap.. tto'X'.c cpuX% läo tcXyjoi'ov tou 'IopSdvoo, f)
•xal (Byjdpafi/f&a xtX.). tou ist zu tilgen. Vgl. II. 103, 16:
Betharam ciuitas tribus Gad iuxta Iordanem, quae a
Syris dicitur Bethramtha etc.
2;5 1,91 emendiere Br^a^Xa. cpoXrj? 'Ivjoc/.. xal vuv /.«vi/, Ijtiv i
cj7)[j.suüv 'EXc'jöcpoTToÄsto; xtX. Der cod. hat 15, dann zwei
leere Zeilen, darauf xcuu//] sarl ar^jxeiou I .X. Vgl. II
103,21 Bethagla tribus Iuda. est autem uicus euntibus
Gazam de Eleutheropoli in deeimo lapide etc.
231,92 nach Br^avXa fehlt xwjjltj rdCijS, vgl. H. 103,23: uilla
Bethagla . . . . a Gaza.
235, 1 ö für iaa+ CTdes cod. emendiere trotz II. 104,1 •"»: [amniam:
Io"7(;.
235, 20 fehlt Br^a vor paßa, vgl. II. KM, I 9 Betharaba. I. \«. \i:i»r#
230, 29 sq. ergänze eoti 8s xal dXXr] Bs&ooop, (puXr^ 'IouBa, 'EXeu-
»Ispo-oÄso): durch BisorÄaa ivo: 37)jjLefou, vgl. II. 104, IJsq.:
mille passibus distans ab Eleutheropoli.
239,4 für Bu>Cav. frt KyAo lies Bu>C £v ^ Map, vgl. B
107, 28: Boz in terra Cedar. Klosterm \nv p. 19.
239.10 ergänze Br^öavta xa>p.T] £v Beutiptp AfXia? r/)|xsfy> n
1 1 o Peter Thomsen,
opsi Tuiv sXatüSv IvOa xtX., vgl. H. 108, 3: Bcthania uilla
in secundo ab Aelia miliario in latere montis oliueti,
ubi etc.
240, 30 [\xXaa8. dtypi? &h 8v /tX., emend. TaXaao. opo; si; 8 xtX.
Lagardk.
241, 39sq. für iraparei'vei oii t?(: ip-^jiou pi/pt t% forip xiv 'Iop-
5av7jv lliro'/:, iv ^ xtX. emend. u-i/oi nj? Sirep tov 'Jop-
Savijv [Iepaiac1). iv ^ (seil. FaXaaS) xtX. Vgl. H. 124,26:
usque ad eura locura, ubi trans Iordanen etc. und Prüc.
1060 B: uiypi ttjs &irep tov 'Iop8av>jv üeTpaia^' Iv •/) xtX.
241, 41 sq. für xal PaXaao . . . . 2) aoy/i ~fj^ Atßavou eipTjtai emend.
xai raXaaS iv [spe|i.tq Tos1 au jxoi apy;q XTA-> VS^- H-
124,29: sed et Jeremias loquitur Galaad tu mihi initium
Libani, und Pnoc, a. a. O. Weiter für das sinnlose eti
oi xai raXaa§ -oXt: 6(jlu)Vü[io<; Ttp Aißavtp rui opst, sv aÖTtu
x£ip.svY] emend. soti oi xai opo? raXaao3) xal rcrfXig 6;j.«j-
vj;j.o; rtp opei (sc. FaXaa8), £v aörtp xeipivT], vgl. II. 124,
29 sqq. : a quo monte et ciuitas in eo condita sortita
uocabulum est etc. und Proc, a. a. O.
241, 58 nach raia -o'Äi; fehlt ttjs HaXaiarivi)g, vgl. II. 125, 12.
243, 89 für to'j FatßaX opou? emend. xh PaißaÄ opo?.
244, \ o sq. für xat acptupioro AsoiTdi?, 64) 7cXt]oiov cPe|iji.aa emend.
?( xal d<pa>pioTo Aeoitat?, irXrjotov Psuuwv, vgl. II. 127, 4 sq. :
iuxta Kama et Remmon, ubi, und Procop 1020 C, der
wegen örcö rjjv Faßawv 233, 83 auch Br^üiop = B^pfui)
anfügt.
245, 34 nach totto: ip{j.7jVsueTai ergänze XuTpomc uoatoc, vgl. H.
127, 27: possessio aquae. (Vgl. auch Klostermann, p. 19).
245, 35 bietet der codex: laooa. v.tA. sv ea/atoi? tou Aapwfid Crh
darauf folgt eine freigebliebene Zeile, auf der zweiten
steht nach einem Räume für 5 Buchstaben &dXaooa. Er-
l) H. übersetzt [Iepata stets trans Jordanen. Zur Tautologie vgl. 264, 99:
/ vj/ \\--'/v.rJ. tfj4 QaXaiOTivrjs frirep töv IopSavvjv.
L&GABDE hat an dieser Stelle [spatium quattuor elcmentorum capax)
i-t rIspepu(jt eingesetzt.
3) Vorher ist von der Landschaft (trotz 5po« 3Gj die Hede gewesen, vgl.
. < ^40. Nun spricht Eus. von dem gleichnamigen Gebirge und der gleich-
benannten Stadt.
4) Lagakde emend. ol.
Palästina nach dem Onomasticon i ebius. Ii;;
ganze ^ xard avatoXa? irapaxetrai \ vexpä DiXaoaa, vgl.
H. 127,29 : contra orientem imminens mari mortuo, oder
mit Verzicht auf öaXaooa nach 260,88sq. zu emendien q,
(S. auch Klosti: i:\ia\.\, p. 19).
249,34 lies für ivUivos: evöev xal 6 'I., vgl. II. 114,28: de quo
et Jordanis flumen und Procop 333 A1).
249, 3G für /eutxTj Aavvca a~o 7] arjjxsfoov ' -?: ?eßou<; emend.
y.ojtx-rj Aavvaia a~o tj a7j|xeuov ApeoittfXsu>{ amdvTcuv
Apvojvav, xal aXX7j Aavvaßa 6icsp to o*po$ <I>oy<u
07][is(q) ttj; 'Eoßou?, vgl. IL 114, 33 sqq. : uilla Dannaia
in oetano miliario Areopoleos pergentibus Arnoneiu, ei
altera Dannaha super montem Fogor in septimo lapide
Esbus.
250,67 für Aao liest H. 116,3: Dahiua siue Dahiud, also wohl
Aaioua \ Acaooo (?).
251, 98 für xal svfraos xiov arcoY(5vo>v Nuis vjv 2) ovoja« xtX. emend.
Klostermann, p. 20: xai evi. twv diroyrJvwv \. 5jv ovojia
vgl. H. 117,5: sed et unns de minoribus Noe Euila
dietns est.
254, 60 für Eps[x (poArj? 5Iouoa. Epejuvöa. eoti vuv xu>(ii] sv tqi
Aapwfia emend. Epsß 3) cpoXr,; 'IouSa. eort vov xtofiT] £v ttji
Aaptütjta, vgl. H. 119, 4 sq. : Ereb in tribu Juda. est hodie-
que uilla in Daroma, id est ad austrum, [quae Heromith
nuneupatur]. xal eotiv sv ttj PaXiXata ~t5v i&vaiv fCaSe«;
xX-qpoo Ns^pilaXsifi icöXic, fepaTtx»] ~6 7:piv gehört zu "271, 53
(Kaos;), wo sich auch eine Lücke findet.
254, 63 fehlt EXOexe, vgl. H. 119, 9 Elthece.
255,74 nach ESoofxa4) fehlt xX^pou Bsvtajifv, vgl. H. 119,3
Edomia in tribu Beniamin.
256,99 fehlt nach dem Namen 2', vgl. H. 134,31 : In Uzen,
pro qno Symmachus transtulit in ualle Zeb. Spanier,
p. 34.
257, 19 nach A' fehlt 2', vgl. H. 121,4: Enacim, quod Symmachus
et Aquila transtulerunt uallium. Spam kr, p. 34.
q PROCOP liest GTj[x£icov io', aber mit Unrecht.
2) Lagarde ergänzt hier tu.
3) Vgl. die Zusammenstellung der Namen p. 126.
*) Von Lagarde ergänzt, s. aber die Zusammenstellung der Namen ]>.126.
Ztsclir. d. Pal.-Yer. XXVI. .
1 ] i Peter Thomsen,
. 34 für 'ISoofiaia? lies 'IooSafac, vgl. H. 159,8 : terminus Judae
und zu 232,53.
0 fehlt Zs-i cpuXTjc; [ou8a. xai vuv iortv £v T<p Aapioij.5 sv
6piot? l'X;'j!)300-0Ä3(o; xtX., Vgl. II. 1 59, 1 1 sqq. : Zif . . . .
fuit autem tribus Judae in Daroma in finibus Eleuthero-
poleos. Vgl. auch Klostermann, p. 23.
266, 24 für [aßeic ttoAi: v.~) co: aitö OTjjieuov o 'EXeodepoirrfXsa>€
lies Iapi(xoud .... (b; dito ttju-eiojv iS'EX. trotz II. 132,1 G sq.:
Jarimuth .... quarto distans ab Eleutheropoli lapide,
vgl. Procop 1020C: IspifiooO 8s u><; fach -yjjasuuv 18' 'EXsu-
itEOorro'/.scjr TCspl TT]V 'EofroKüX y.«'m7(v OooXXaa?].
208, 81 sqq. für ('laßsl; TaXaao) xou vuv lau xu>|i7] nepav tctj 'lop-
8avou äzö - J7)|xs(a>v IÜXX7;; TtdXeioc £-1 to5 opou; xeiuiv7]
dicwJvTtov + !^i bietet Procop 1049 A: nunc uero uicns
est ad uicesimum signum a Pella oppido dissitus, ad
sexaginta uero ascendentibus Gerasam. Mit diesen An-
gaben ist nichts anzufangen, sicher ist nur, dass ergänzt
werden muss: st; rspaaav, vgl. auch H. 134,19: eunti-
bus Gerasam.
268, 92 fehlt 'Io—y; 7tdXi<; [i~hrt\ioc] rrj; llaXaioTiVTjc, vgl. H.
1 35, 2 : Joppe oppidum Palaestinae1).
Jii'J, 5 s. v. kv.or,; Bapv/j ist für spr([i.o; rt Trctpcrrsivoosa [leTpa
rcdXei2) ttqj; riaXaioTtv/ji; zu lesen: Ili-pa tkJXsi nj<; \pa-
ß(a?, vgl.H. 108, 22: Petrae inArabia und PROcor 102 IC:
T-?i llirpa irdXei r?,; 'Apaßias, ebenso 332 D: tj Tcapaxet-
vouoo llirpa TidXsi njs 'Apaßia?.
20'.», 1 5 für Kavdfk -/.(oar, tt,; 'Apaßi'a? ei; ext [Kavaöd] ;{) xaXoujxivrj,
/jV (bvdfiaoev Naßti>6 xtX. emend. Klostermaxn, p. 20:
Kavdö r)v IXüjv (o) Naßau tovrfjxaaev Naßaft, vgl.
H. 109,1 sqq.: quem cum cepisset Nabau, adpellauit Na-
bothliam.
27(), 2'.» fehlt KeSoeuv. ~oXtc ruiv ulwv l'oußi'v Aeotraic dcpo)pto(i,ev7j *),
vgl. H. 109,15: Cedson in tribu Rüben, urbs separata
Leuitis.
J) Die Lücke erklärt sich, wenn vorher stand Ioz-tj .... £v töj [xe^ak^
oi(p, was freilich H. auch nicht bietet, vgL aher 267, 69sqq : 'Iacpeft.
2, So hat LaGARDE für ndXeeoc nach tyj; emendiert.
3) So Lagarde.
*) Oder auch genauer nach IL: K. xX'fjpou 'Poußtv, ~o).t; v.x'/..
Palästina nach dem OnomaBticon des l'.us li ) | f,
270,35 für to; a-o arjjxeitüv u Ist wohl 37)|tefov ~ zu emendieren,
vgl. H. 100,21 : in octauo miliario.
271.52 fehlt y.ai soti vuv X(0|X7] £v r^ raXiXafaj gl,
H. 110, 1.
271.53 fehlt Kiosc. xXTJpou NecpöaXe^, /, -o'/'..- lepaTixif] -: xal
[ouoa tilge] cpoYaBsorfjptov xtX.1), vgl. II. MO, 8sq. : Cedes
sortis Neptalim, ciuitas sacerdotalis el fugitiuorum etc.
und Procop 1049A: ffpiov .... cpoÄ9j<; N (p r^ /,>
KeSe? Yj ttoai? lepattXYj ts xal tpoYa8eorf]piov r?(: raXiXa
272, 69 sq. für Kiacov. /^sijxappoo; irXr,atov tou 2poo? evöa &7coXep.Tj-
oev Asßdppa emend. Kiacov. j(si(x.appoo? reXirjaCov toü opo
öaßtop, evöa iitoXepwjito] Ziaapa. — KaoTjuapu ^siu-appo i
ev&a iicoXejxTjoev Aeßdppa, vgl. II. 110,28 sqq.: Cison tor-
rens iuxta montem Thabor, ubi contra Sisaram dimica-
tum est. — Cademi torrens, iuxta quem Deborra bellum
gessit und Pkocop 1061 B. S. Klostermann, p. 26.
272, 79 ergänze KappvrjXoc. xal eoriv vüv opo; Im vb tpotvixiov ireXafos
xtX.(?), f. b. H.2).
273, 90 fehlt am Schlüsse wohl sv 'Öotjs3), vgl. II. 111,14: lege
prophetam Johel. Joel wird sonst bei E. nicht citiert, der
cod. hat zwischen 91 und 92 am Rande von erster
Hand: arr
273,93 für yjiipa SapaxTjväv liest Procop 2372 A: irdXie, abei
auch H. hat regio.
275,32 für 2' lies 8', vgl. H. 136,9: Aquila et Theodotion.
Spanier, p. 34.
275, 3 4 sq. ergänze rt Ye-yovev opiov t% Siyjxoootj? folgend ermassen :
9i -/syovsv opiov ßdpeiov tyj? 'Ioo8a(a? 8r/)xo6o7js am& Aav
eis B-/)poaßee, vgl. H. 136,13sq.: fuit autem terminua
terrae Judaeae contra septemtrionem , a Dan usque ad
Bersabee se tendentis.
276,47 mos ist wohl Abschrift einer nicht verstandenen Abkür-
zung für &s cpyjoiv 'Iwoixtco?, vgl. 200,70, 297,34, auch
285,52. H. hat es nicht.
i) Das steht jetzt 254,61, vgl. p. 113.
2) Der Kodex hat dies nach 273, 81 . Vielleicht auch späterer Einsohub.
Die Ergänzung von Hhenferd, V, 405sq.: Katoapeia,
tpoivtaiov nlXa-fos xtX. verbietet Biatpoüv.
3) Zum Verweis auf Hosea vgl. 298, 49.
] ]i; Peter Thomsen,
276, 7 vor stepa? ittfXsux; fehlt eott 5e xat ovojxa, danach -Xr^oiov
tou Apvwva xat 'ApeourfXeax; ^:u xtX., vgl. II. 137,2 (so
schon Rbland, Palaest. p. 470).
279,9 ist infolge 278,8 ausgefallen: MaYs88a>. *J xat rauTijV
EtXev Itjoou?, t6v ßaoiXea aÖT% dveXwv, vgl. II. 138,26:
Mageddo. et hanc cepit Jesus rege illius interfecto,
ebenso Procop 1048A und 1061 A.
279, 18 sqq. für xat aXhq 8s sott vuv Maaa7)|xa iv 6ptot? 'EAeu&e-
poitö'XeaK iv ßopstois. Eort xat aXXirj, cpuX9j<; 'Iou8a, dnuöV
t«>v zu AtXtav emend. xat aXXi] oi eoti vuv Maoepa, opoXx«;
'Iou8a, iv öpiots 'EXeu&spoitö'Xea>c iv (oder toTc) ßopeloi;
aTT'.o'vrtuv sl<; AfXtav, vgl. II. 139, 4 sqq. : est autem et alia
nunc Masfa in finibus Eleutheropoleos contra septemtrio-
nera pergentibus Aeliam, pertinens ad tribum Judae.
279,25 lies -o'/J.yyr^ für -^)J.yyrn vgl. II. 139,10: iuxta ciuitatem
Gazam.
2S0, 3 4 für das gedankenlos aus 33 abgeschriebene ipuX% Bsvia-
ui'v emend. cpoX% Mavaoo9j2), vgl. H. 139,19: Machoth
in tribu Manasse.
280, 35 für v'Ar^ MavaaoSj lies avaßaai; ZaßouXtov, vgl.H. 139,20:
Marala adscensus Z.
282,70 nach MaooyajA. /ojpa Mioaß, rix; 'Iepsfua? = H. 141,13
fehlen :
Miatup. /"jpa Mu>aß iv Ispejxia = II. 141,14: Misor regis
Moab iuxta Jeremiam, und
MtocpaO. -/«'>rJrJ- [t%] Ma>aß[iu8o<; (?)] rix; iv 'Iepspiq =
H. 141, 15: Mofath regio Moabitarum, sicut in Jeremia
legimus. Dazu gehört2S2,76s<j.: xettai xat avorripio Mqtpa
= H. 141,16 posita est et supra Mefa.
283, 98 für iv /"jpa Xavaav emed. iv ~/y>yj. raXaaS, vgl. H. 142, 1:
in regione Galaad und Dt. 32,49 (AF.: Mcoaß .
283, l l für /(OUT, vuv i-ri Noopaö xtup/q 'Iou8ata>v emend. Kloster-
mann, p. 20: xat vuv sott Naopaft3) /.<u;j.r( 'IouBauuv, vgl.
1 1. 142,21 : et nunc est Naorath uilla Judaeorum etc.
284, 23 hat Lagarde fälschlich nach Naßapa ein xaXoufxevTj ein-
gesetzt, das zu tilgen ist, vgl. H. 142,33.
') Lagarde emendiert Mc^eöro.
2) Das steht jetzt 280, 35.
3) Klostermann behält Noopad des cod. bei.
Paliistina nach dem Onom \ | 7
2S4, 20 für No|ißa liest II. 142, 29: lue Nobba = Naß*]
\vj,3a (?).
285,42 ist die Correctur iß, aber auch 11. 1 L3y 33 : in secundo
miliario falsch. Richtig ist
285,ö7 fehlt 'OSoXXap. ; das zweite 'OSoXXap. isl zu tilgen, vgl II.
1 13,88: Odollam. diximus de hac et supra. cuiua memi-
nit Isaias.
286,78 für ßaoiXsix; Aoaupteuv (wegen 75) emend. ßaoiXeu? ISoo-
u.auuv, vgl. H. 145, 15: ubi erat rex Edom.
287,2 nach 07][xsfa>v fehlt At/ac/.;, vgl. II. 146,9 sq.: in Bexto
miliario ab Aelia.
287,4 P8|i(MDV. TCSTpa, Belegstelle Jdc. 20,45 ist nach 288,13
einzustellen, trotz H. Dazu gehört 287, 98 vuv cPe(t(iu>v
iott tcXtjoiov AiXia? xtX. H. hat allerdings die jetzige
Ordnung schon vorgefunden.
287,8 fehlt Paij.7.. xXTjpoo 'Aor/p, vgl. H. 146, 18: Rama in tribu
Äser etc.
291,8ö fehlt (sati 8s xai aXXirj xwjjlt)) [st; eti xal vuv outoj xaXou-
|i.£VTj]1) ev toi; SortxoT? AiÄia; xat aXX-/] iv r<p ireSitp [<xtco
Y] a/(;x£ia)v] 2xu&oirdX£u)<; [xaufiY)] 2aXoi)[ua<;. op.a>? 6 [cuotj-
tco? ttjv vuv xaXoopisv/jV IspouaaXTjfi rauTr^v Xs-y/si slvai ttjv
(viell. r^?) 2aXi]{i., rj<; sßaoi'Xsuasv 6 MeX^iasSex.
Soup, [s'v&a supsv a^^eXo? tyjv Afap rrjv rcatSiax^v r?:
2apa ;aet«;u KaSvj? xal BapaS. jiaparEivsi] 5s /, ipTjjxo?
Soup [sax; ~r(; spu&pa? öaXaaoTji;, tou xal öpioo :,- A -
fUTCTOU. 7] 03 EpYjJJLO? I\7.07(: EOTIV "7.07. Tfl IUtOT. TTO/.Z'.
(t% Apaßias?) u>; cprjoiv Tj ypotcpTq], rj xaxa irpdawTcov \'-
Yuirroo Trapatsivooacr Evöa xal rrjv ipu&pav öaXaooav
cEßpaToi TCspaoavrs«; xaiTjVTTjaav.
[2y]y«>P, vj xal BaXa xal Zwapa, [i(a t?,; nsvraicö'Xstos
Soodfitov, ex Bsyjosux; Acut (jxovtj) oiaowMoa, /, xal] +
291,85sq: zk Sti vuv oiajjLSVsi. Vgl. H. 1 19, < 6 sqq. und
Procop 333A. (Siehe auch Klostermann, p. 27
292,8 lies 'IouSaiac für 'I8oup.aias, vgl. H. 150,80 terminua
Judae.
292,10 lies 'IouBaia? für 'löoujxaia:, vgl. H. 150,85 terminus
Judae.
1) Das in eckigen Klammern Stellende bi< • i Pr< COP nicht.
113
Peter Thomsen,
293, 43 ergänze nach ob? a~o 37j|i£uov iß ein Nie; tcoXeüx;, vgl.
II. 152,3: in deeimo miliario Neapoleos.
294,58 für Swov liest H. 152,19: Seon siue Soen = Stjcuv tj
Scotjv (?).
295, 7 7 für ev öploi; 'EXeu&spoicrfXea)? einend, iv ßopefot? 'EX., vgl.
H. 153,7: ad septemtrionalem plagam Eleutheropoleos.
295,82 fehlt SctaXeifj.. -o'Äi: 5jv SwjXfte SotouX. xai vuv xcofirj xtX.,
vgl. II. 153, 14: Saalini, uilla quam pertransiuit Saul etc.
303,79 für OTfjfisiot? iß' emend. or){isioi<; ß', vgl. H. 114,9: in se-
eundo lapide.
An mehreren Stellen ist xüjut] bei dem Ortsnamen ausge-
fallen, nämlich:
261,15 vgl. 156,13 uicus.
221,19
»
93, 1 8 uicus.
227, 3 s
»
97,14 uillula.
236,29
»
104,32 uilla.
238,77
»
106,2 5 uiculus
239,93
»
107, 1 2 uicus.
246,7 6
>
129,6 uilla.
251,63
»
119,9 uicus.
259,67
»
121,26 uicus.
261,20
»
156,28 uicus.
284,19
»
142,28 uiculus.
284,33
»
143,12 uicus.
285,5
»
158,2 4 uilla.
285,38
>
143, 1 9 uiculus.
287,92
»
145,32 uicus.
292,8
»
150,20 uicus.
294,58
»
152,20 uilla.
§ 2. Das Namenmaterial. Schwieriger lassen sich die
Namensformen bei Eus, verbessern. Im folgenden sind zunächst
die als Lemmata vorkommenden Namen zusammengestellt (em.
bedeutet, daß die von Lag. gebotene Form zu ändern ist je nach-
dem bei Eus. oder Hier.) , welche sich bei Eus. und Hier, in
verschiedenen Formen finden 4) :
AaXifi, 226,23 =96,29 Ahialim, Cod. 247: AßiaXeifi, em. AiaAsitx,
Vgl. Al7..
AßcXfiaeXei 227,35 = 97,11 Abelmaula, em. AßeX[iaouXa, vgl.
LXX (Ugolino, V, 431 sq.) und cod. III, XI, 1. Rg. 9,16.
AßsXoaTTsiv 212,24 = 86,20 Abelsattim, Mich. 6,5 Field: Iz-iii,
Num. 33,49 Field: -oaTTei{i, also AßsXoarceip,.
Aßeva 227,49 = 97,26 Abana, 2. Reg. 5,12 Field: Aßava, em.
Aßava.
l) Verglichen sind hierzu FlELD: Hexapla; SCHULTEN: Karte von Ma-
deba (= CM.); Gelzer: Georgius Cypbd s.
Palästina nach dem Onomasti is. |]g
Awai 209,55 = S3,30 Agai, LXX \, , -, ■. em. \,
ASotp 222,28 = 93,27 Adam*), LX\ Uap, ebenso Jos. LI
Field, cm. II. Adar.
A8ap 222,37 = 94,3 Addar, cod. III, XI, 29, 56: V m Voootp.
AozjjLtxsi 224,82 = 95,H Addamme2), Syr.-hex. A8 em.
Ademmi.
Aoia&aiv 220,4 = 92,32 Adithaim , cod. XI, 16, Jü: Utaftaei
IV: Ay37i)ai[A, CM.: Aoiaöijx, cm. VStaDaeijji.
ASoXajj. 220,2 = 92,29 Adullam, Jos. 15,30 Field: UaXctfi, em.
H.: Adolam.
\vl7.a 229,84 = 99,17 Aethan, Jer. 49,19 Field: Aiöaji, also
em. H.: Aetham.
Aivj \ xal AyeXyai 21 1, 8 = 86, 1 Aic quae et Achalgai, 15.: \yy.'/.-
-(-7.'., AF. : A^sXyai, cm. II.: Achelgai.
AiXajJt 210,79 = 84,29 Ailath, vgl. A.: 2. Reg. 16,6 u. ö. UXa[i,
also em. H. : Ailam (?).
AiXspUjjLcuv 217,34 = 90,11 Aermon, Jos. 11,3 Field: \
em. AspjMov.
AiXwfx 216,19 = 89,25 Aialon, Jos. Ki, \ i Luc: UXo>|x, CM.:
AiXap.u>v, em. AiaXwu, II.: Aialom.
AiXtov 224,90 = 95,25 Aialon, Jos. 19,43 Field: AiXwv, 1. R(
4, 9 A. : AiaXwji, em. AiaXtnv.
AiXojv 222,38 = 94,4 Aelmon, cod. III, XI, 15, IS: AXu.u>v, cm.
AsXjJ-fOV.
AiXtov 227, 42 = 97, 1 9 Aheloth, vgl. EXu>» 256, 8 = I 20, -''■ Eloth,
em. E.: AtXu>&.
\mj. 223,65 = 94,31 Aemes, A.: Asjis, Luc: Ujii?, IV: Ufi;,
em. E.: Asjj.ec (Kl. .
Aivav 211,91 = 85,8 Aenam, Luc: Evav, Jos. 15,3 i IV: Vvasifi,
em. Asvau. oder Asivajx (?).
Aivoa 227,43 = 97,20 Aenda, vgl. Aiu.a9 = Aemath, ViXijj =
Aelim (? .
At^patji 223,61 = 94,28 Afraiin3), cod. IV: A<p<pap em
Acppotsip..
Axapxa 219,86 = 92,6 Accarca, Fn in: Ixxapxot, em. Vxxapxa.
l) »H.« hat Adar (die in Anführungsstriche gesi i ^i'-'l.i sind
die bei Lagarde für H. = Hieronymi - verwendeten .
-, »H.« hat Ademme.
3) »B.« hat Affraim, »H.« Aefraim.
[20 Peter Thomsen,
AxeXSajxa 229,86 = 99,20 Acheldemach, vgl. 263,74 A/sXoauay,
ebenso demoustr. ev. 475, em. E.: \/3/.os;j7./.
AxCstß 21 1, 13 = 93, 11 Agzif, vgl. 95,12: Achzifj Field: AxCeiß,
em. H.: Achzif, E. : AxCeiß.
Axpaßßew 211.61 = S7,28 Acrabbi, Jdc. 1,36 Field: Axpaßiv,
em. H.: Acrabbin.
AXas Aßu>p r<oCav 227,47 = 97,24 Alle Abor Gozan, 2.Chr.5,26
cod. 243: XccXXa, em. AXXe.
AXax opoo? 217,35 = 90,16 Ahalac mons, cod. IV, VII, [XI, 15,
L8 : ö.r.'j opou? AaXax, em. AaXax.
A/.- 7.0 219,7 4 = 91,25 Agad, cod. IV alii: BaeXyaS u. ä., em.H.:
Algad.
\},'.\}.zkz/ 223,67 = 95,2 Alimedech1), em. H.: Alimelech, vgl.
Jos. 19,26 Field: AXiusXsy.
AXXouS 211,89 = 85,6 Allus, em. E.: AXXous, vgl. 85,25 Aelus.
AXcoö 229,83 = 99,14 Alaoth, Jer. 48,5 Field: AXcui), aber AU.:
AXawft, em. E.: AXocwU.
Ap-afri 224,84 = 95,19 Amatli, cod. III, XI: Afiaö, em. AjxaN.
Afiap^aßtüv 222,50 = 94,16 Amarchabob, em. Afiap^aßiüß.
Aftata 221,23 = 93,22 Ammata, Jos. 15,54 Field: Ajifiata, em.
Ap-fiara.
Ajjlsji 220,92 = 92,18 Araam, Jos. 15,26 »;ield: A|xajx, em. Afiajx.
\;j;j.c/.!>7. 223,53 = 94,20 Amattbar, Jos. 19.13 cod. IV: Afiaöap
. . . ., em. Afifxaöap und Ammatbar2).
^ipeifa 5) ASaoai 226,32 = 97,7 Aethon Adasai, 2. Sana. 24,6
cod. III: Edacov 'ASaoai, em. As&a>v.
V|x[xu)evta 222,42 = 94,9 Amoeniam, Jos. 18,24 cod. IV: Auuu>v<x,
em. Ajxpuosv'.afj.3).
W;xu)v 224,74 = 95,9 Amon, Jos. 19,28 cod. III, XI: Ajj.iov, em.
Aj.OJV.
AfioS 223,68 = 95,1 Amath, Jos. 19,26 Field: A{ia8, em. AfiaS
und Amad (?), s. auch Apaß.
Ava&oooau 229,75 =99,3 Aneugaua, Jes. 37,13 Field: Avayoo-
yava, em. E.: Aveooyaoa, vgL 2. Reg. 13,3 4.
\v7.ii^;i 223,57 = 94,23 Annathon, Jos. 19,14 cod. IV: Avadwv,
Field: Avvaöwv, em. Avaftiov, Anathon.
l) >H.€ hat Alime acch.
-', »H.« hat Ammathar.
3] >H.c hat Ammoeniam.
Palästina nach dem OnöttastieOD des I 1 _' |
Avajie7jX 229,79 == 99,10 Ananehel, Jer. 31,38 Fibld: IvajUTjX,
6 Supos: AvavtY|X, em. E. : AvaveirjX.
Aveip 224,70 = 95,4 Anilicl, Jos. 19,27 cod. IN, 11, 29: \vw/,
em. AvitjX.
Avsxa 226,20 = 96,2") Annegeb, em. Avve-)
Avep9 223,64 = 94,30 Anerith. Jos. 19, 19 Field: \ id.IV:
AavspO, em. H.: Anertli1).
Aocpaio tj Acpoooood 227,50 = 97,27 Aopsithe siue Aphusoth.
2. Reg. 15,5 cod. 243: Aocpoicp, Syr.-hex.: Vcpo 11.:
Aophsif.
Apaß 225,94 = 95,29 Arath, Jdc. 1,1 (> Fibld: Vpa8, ebenso
Procop, em. Apao.
Apajia 214,55 = 87,22 Arath, s. d. vorige und em. E. : \ ;,«•/.»
(oder Apao ?).
Apßou 209,65 = 84,9 Arboch, Gen. 23, 2 Luc: Apßofo sonst Vp
em. E.: Apßcr/.
Apep.ßa 221,2 4 = 93,23 Arebba, Jos. 15,60 Field: Apeßßa, em.
Apsßßa.
AprjfjL 222,45 = 94, H Arim, Jos. 18,28 cod. XI: Ape'fi, cod. IV:
lapciij., em. Apsip..
Aptva yj xat Apt^X 228,66 = 98,15 Arihel. Vielleicht nur L<
art des Schreibers.
ApjxaSlsu. Seicpa 225,12 = 96,17 Armathem Sophim, I. Sam. 1,1
cod. III, 121: 2tpcpi|x, 247: 2o<pei|i., em. Socpetu..
Apousi 225,100 = 96,5Aruir, Jos. 13, 2 5 Field: Aporjp,em. Vpoueip.
Ap<pa8 229,73 = 99,1 Arfath, Q. Jes. 37, 13, Jer. 19,23: Vp<pao,
sonst die meisten Apcp7.1l, em. E. (?)2).
Apxiatapo)» 221,25 = 93,24 Ataroth, Jos. 16,2 cod. IN. [V, 18,
29: Ap/ia-apwil. Wohl bewusste Korrektur bei II.
Apumsiix 228,59 = 98,8 Arnonim, Jos. 15,5 Febld: Vpwvieifi,
em. H. : Aroniim.
Aoa87][AO)d 229,80 = 99,12 Assaremoth, Jer. 31,40 O.: Aoooprr
fuofr, em. E. : Aaoapr(|juo!).
Aoaepr^vav 214,70 = 88,4 Asarenam, em.E.: Aoapijvav odei -rp
Aaav 222,49 = 94,15 Ason, 1. Chr. 4,25 cod. 108, 121: \:
em. Aaov.
1) »H.c hat Ancreth.
2) Vgl. auch P«'f £%■
122 Peter Thomsen,
\ -707.007 211,67 = 88,1 Asadada, vgl. 150,26: Sadada, cm. E.:
.\ -7.0 7.0 7..
Aaaoav 8afiap 210,84 = 85, I Asason thamar, II. ist wohl nach
dem Hebr. corrigiert.
AosSsiji 221,83 = 95,18 Asseddim, Jos. 19,35 cod. 15, 64, Syr.:
\rr1oo3t}jLJ em. 'Aar^Beiji1).
\-3A 229,78 = 99,9 Asahel, Sach. 14,5 AQ.: AoohjX, ebenso
Field, em. E.: Ao<X7]X2).
Aoepva 211,7 1 = 88,5 Asernai, Nura. 31,9.10 A(F).: Aoepvaiv,
em. E.: Aoepvaei3).
Ao7jvo)V 212,23 =86,18 Aesimon, Num. 33,49 B.: Aioi|u»ft, cm.
E.: Akjijmdv.
Aosjwüva? 21 1,3 = 85,30 Asemona, vgl. 214,58: Aoepwova, Num.
33,29 Field, CM., em. E.: Aoepcuva.
Ao&ejia 221,17 = 93,16 Asthemoe, Jos. 15,50 Field: Ao»ejito,
em. Asösuu».
^oifiaO 227,53 = 98,1 Asima, LXX.: AoifiaO, em. H.: Asimath.
Aoicovßaßcu ^ xal Aoudv yaßsp 227,4 4 = 97,2 I Asiongaber, I.Reg.
22,19 Field: Aoewvyaßep. Das erste ist vom Abschreiber
eingesetzt.
\-oup 227,34 = 97,10 Assure, 1. Reg. 9,15 Field: Aoaoop, vgl.
Aotapwd 213,51 = 87,17 Ataroth, vgl. Aorapo>9 213,35 = 86,32
Astaroth, em. E.: Ataptoft.
\"7ooj!) Kapvasiv 209,61 =84,5 Astaroth Carnaim, vgl. Kap-
vaeiji = Carnaim, em. E. : A. Kapvaeip..
AoTapu>9 Suxpap 214,54 =87,21 Atroth Sophan, Num. 32,34sq.
F.: ArapojD . Suxpav, em. E.: Atapa)9 2u><pav und II.
Acpax 218,52 = 91, 1 Afec, Jos. 12, 18 Field:' A<psx, em. E.: Acpex.
Acpaxa 221,22 = 93,21 Afeca, Jos. 15,53 Field: A<paxa, em. H.:
Afaca.
Acp=p 226,28 = 97,3 Afec, Jos. 12,18 Field: A<pex, em.E.: A<pex.
A'fz^ooasi-j. 226,18 = 96,23 Afesdommim, 1. Sam. 17,1 cod. 106:
A<peo8o|KfA, 7 1, 120: -8op.fisiv, em. E. : -ooaa;-.;;..
\///o 209,54 = 83,25 Archath, Gen. 10,10 DE.: A/7.0, Luc:
\o/7.o, em. E.: \/7.!> (cf. Lag. Wem. zu 83,25 .
*) >H.« hat Aseddim.
\zz't. ist die Lesart des AQUILA.
:t, Vgl. Acpvet = Afhi.
Palästina nach dem Onomasticon ebiuB.
A/spet 220,8 = 93,7 Äther, Jos. 15,42 Fibld: \ m 1
A&ep (Kl.).
A/sacXtuö 223,58 = 94,24 Achascluth, .tu. F.: \y7;:/v/.i. vgl
XaasXou:, XeoeXad.
h/}o.\i. 223,66 = 94,32 Achsaph, Jos. 19. i,i.: \/~7-r. em.
E. : A/ac/.'f.
BaaXepp.a>v 237,64 = 106,10 Baal Aermon, .Jdc. 3,3 cod. 15, 14,
59: BaaXepjxiuv, em. H.: Baal Ermon.
IkDua 237,62 = 106,6 Bethnath, em. E.: BaiÖva», vgl. BTjÖavaOa.
Ba&ooX 236,34 = 105,6 Bathai, Jos. 19,4 cod. IV. L5, 18, Syr.:
BaftooX, em. H.: Bathul.
\h.i\)rjT(av 239,95 = 107,15 Bethagan, vgl. A^cu, abei 2 B
9,27 cod. 247, Syr,: Bai&ayav, em. BaiöaYav.
BaiöaWT] r, xat Baivt& 239,99 = 107,23 Benith (?).
Bai&oapioad 239,92 = 107,11 Bethsalisa, 2. Reg. 1,42 cod. XI,
44, 55, 71, Syr.: BaifroaXioa, em. E.: BaiftaaXioa.
BaXaa ^ xai BaXa 234,97 = 103,29 Bala ?
BaXaafi 235,12 = 104,12 Balam, Jos. 15,29 Fibld: BaaXa, em.
E. : BaaXajj..
BaXsfr 237,66 = 106,11 Baaleth, Jos. 19,14 Field: BaaXtu&, em.
E.: BaaXeö(?).
BaXd 239,91 = 107,10 Ballath, 1. Heg. 9,18 Fibld: BoX<x&, em
E.: BaXa», H.: Balath.
Bapaxai 237,49 = 105,25 Barac, Jos. 19,45 Fibld: [Bavrj]ßapax,
em. E.: Bapax.
Baoxtüö 235,13 = 104, 13 Bascath, Jos. 15,39 cod. XI, 18: Basxa»,
cod. IV: Baoexaö, em. E. : BaaxaO.
Baacop 238,85 = 107,1 Besor, A.: lk/->o, em. E.: Beotop.
BeX<paXet \ xai Be&eXei 231,99 = 103,31 Bethfali, .los. 15. r,
cod. IV: Br/^sXsi), em. E. : BeöcpaXei.
Bex&aoerca 237,68 = 106,14 Bethasetta, em. E.: Brj&aoeTra oder
Bai&aoeTta, vgl. Jdc. 7,22.
Br^aywv 235,14 = 104,14 Bethdagon, vgl. Biq&SaYiuv, em. 1
B^&Saywv, so Jos. 19,27 Field.
BTjCa&a 240,15 = 108,9 Bethsaida, so auch Vulg. SL.: Bi)ÖC<
Also beide Formen berechtigt.
BTj&aaßapa 210,12 = 108,6 Bethabara, Obig. Epiph. Cm-
Bij&aßapa, em. E.: Brj»aßapa (üncial: Brj&avia).
1 2 , Peter Thomson,
Ebjdava&a 236,45 = 105,20 Bethana, Jos. 10,38 cod. III: Bai-
&ava&, Comp. Aid.: B7)&ava&, ein. E.: Br^ava».
BrJ&aoip.ooO 233,81 = 103,9 Bethsimuth, Jos. 13,20 cod. IV, XI,
30 etc. Syr. : Br,ib'.uo'ji), em. E. : B^i>oi(i.ou&.
l>r(:iÄ;£a 236, 4 i = 105,18 Bethemec, Jos. 19,27 Field: By)&aefiex,
em. E.: B/jOasus/.
B7)&ra<poo 235,17 = KU, IT Bethafu, vgl. B^Öasou 260, 1 S imd
em. E.: B7]da<poo.
Brj&cpaot? 236,39 = 105,13 Betlifases, Jos. 19,21 cod. IV: IJIlH-
<I>ACHC, em. E.: B^aar^.
Bi)&X<>>P 23S,79 = 106,27 Bethcar, em. H.: Bethcor1).
li^oauacui) 236,36 = 105,9 Beramoth, Jos. 19,8 cod. III: -auuu/d,
em. II.: Berammoth.
BTjpwO 233,83 = 103,12 Beeroth.
Bopxovvstfji 238,71 = 106,18 Borconni, Jdc. 8,17 cod. X, IS: Bop-
y.owjj., em. H. Borconnim.
Botvia ^ xai üoTeeiv 234,85 = 103,14 Bothnin, em. E.: Bo&vetv.
Bou&av rt xai Ai&aji 232,51 = 102,H Butham quae et Aetham,
em. E.: Boo&ajA2).
BmCov 239,4 = 107,28 Boz, Jer. 25,23 Field: Bu>C, em. E.: Bu>C
So auch Kl., vgl. p. 111.
raßaav 246,70 = 129,3 Gabaam, Field: raßaa, em.E.: Taßaafi(?).
raßaa? 246,66 = 128,31 Gabiata, Jos. 24,33 Field: IV^.ail, em.
E.: raßaa», H.: GabaatbJ).
raoeipa 245,37 = 127,30 Gaddera, Jos. 15,36 Field: raoijpa,
cod. IV: raSTjpajx, em. E.: raSijpa, H. : Gadera4).
ratße 2 14,13 = 127,7 Gabe, Jos. 21,17 cod. XI, 29, 5G, Syr.:
raßs, em. E.: Taßs.
ratsvvoüfi, 245,47 = 128,10 Gehennom, em. E.: r«isvvo;x, vgl.
raupa, ratßaX, rauov.
raifjwua 2 IS, 9 = 130,13 Garnen siue Gamon, em. E.: Fäfiev r\
l'o.aojv.
FaUei 246,77 = 129,9 Gallim, 1. Sani. 25,44 cod. III: V«)!z:,
217: VatX^i. em. E. : Vijj.zvl.
!) >B.c hat Bethcur, >H.« Bcthchur.
2) Allerdings hat cod. 85 zu Ex. 14,2 und OBIG, in üat. Lips. Ex. 13,20:
Bouba;.
3) »H.« hat Gabaath.
4) >H.c hat Gadera.
Palästina nach dem Onoi d I ebiuB. ]•>;,
rap-ßXY] 245,41 = 12^, 3 Gabli, Jos. 13,8 cod. III l\ \l 15,64:
TaßXi, em. E.: raßXt.
Fapus-.v 212,86 = 126, 12 Garizim, em. E.: I
r<xuXü>v V, [wXav 242,75 = 125,32 Gaulon siue Golam, Jos. 20
Fiklp: rauXo)v, cod. III, XI, 1."., is: r<oXav, em. II.- Golan.
IV,6oop 247,83 = 129, IG Gedud, l.Sam.30,8 Fdbld ,y,
em. H.: Geddur.
YzWza 241,47 = 12.", i Gethaim, LXX.: re»Öat|i, em. E.: I
Yz\)\)o. 2 4(i,-3 = 129,6 Getha, em. E.: L':i)<y..
l'slfila/ocfep 247,97 = 129,32 Gethachofer, em. E.: Yz\Wr,,
re^ecpa 245,50 = 128,13 Geththefer, .los. 19,43 cod. 1\. 19,
10S, Syr.: YztiXVj.z^zy, em. E.: FeO&oiecpep.
rs&oiftavY] 248,18 = 130,22 Gethsemani, Mt. 26,36: \'z\)zrtyj
em. E.: redoT]|j.avet.
1'sXßoos 247,81 =129,4 4 Gelboe, cm. E.: rsXßos, vgl. raievvooji.
rsXsiXwö 246,61 = 128,26 Galilotli, em. K: raXeiXioft, vgl. .1
22,10 cod. III, XI, 15, 18, 19: r<xX.
Yzot\i 241,50 = 125,4 Gesen, Gen. 45,10 Field: reaefi, cm. II.:
Gesem.
r£ooupsi|x 244,24 = 127,18 Gesom, Jos. 12,5 cod. VIT, XI, I".,
18, 19: rsaoopi, em. H. : Gesurim.
Tzaooup 247,87 = 129,21 Gesur , Jos. 12,5 cod. IV: reoooope,
13,1 I cod. IV: reaaoopet, em. IL: Gessur.
Yzv\)azl 245,31 = 128,14 Geefthahel, Jos. 19,14 cod. III. IV
XI, 15, 18: Tai Iscp&ctYjX, em. E.: Tai UcpöayjX.
I^ßaptoO 248,7 = 130,10 Gebarth (Lag. Gabarth), em. II.: (
baroth.
roXa{)aa£itx 245,34 = 127,27 Golathamain, Jos. 15, 1 0 cod. VI, I 5,
128, Syr.: r<üXa&p.ai{i,, em. H.: Golathmaim *).
IWv t% Yzh;zl 244,30 = 127,22 Goim in Gclgel, Jos. 12,83
cod. III, IV, XI, 15, 18, Syr.: IW;!, em. E.: IW'..
rtüCaö 248,4 = 130,7 Gozan, em. E.: Yw&v, vgl. IVav.
Aaßeip 250,62 = 115,31 Dabor, -los. 13,26: Aeßeip und Aaß
em. IL: Dabir.
AaS 250,67 = 116,3 Dahiua siue Dahiud?
AaXaav 250,64 = 115,33 Dadan, .Jo^. 15,38 cod. III. 16, 18, 29:
AaXaav, cod. IV: AaXXau, em. IL: Dalaan.
*) >!!.€ hat Golath maim.
126 Peter Thorasen,
Äajiaoae 250,71 = 116,8 Dasbath, Jos. 19, M cod. III, IV, Syr.:
Aaßaa&s, ein. E. : Aaßaaöe, II.: Dabasthe.
Aavaßa 249,35 = 114,31 Dannaba, em. E.: Aavvaßa.
Asaex 251,79 = 116,18 Deseth, Jes. 16,7 Field: AsssÖ, em. E.:
Aeoe&.
Acoo rou Na<pa8 250,56 = 1 15,22 Dor Nafelh, Jos. 11,2 cod. III,
IV, VII, 50, 64, 85: Na<pe&8u>p, em. E.: A. t. Na<pe&.
EßeCiouS« 254,58 = 119,1 Ebeziuthia, Jos. 15,28 cod. IV: Eßs-
^louöicu, em. E.: Eße&ou&ia.
Eoep, 251,93 = 116, 32 Eden, Gen. 2, 8 Field: ESefi, em.H.: Edem.
Eßoujia] 255,7 4 = 119,22 Edomia, Jos. 18, ! 7 cod. III, IV, XI,
19, 29, Syr.: Eowas-.-j., cm. E. : EScujjieijx, H. : Edomim.
ESpai 254,56 = 118,32 Edre?
Efonj 255,81 = 119,30 Elcath, Jos. 19,25 Field: XeXxa», em. E.:
EXxa8 (Kl.).
Edjwxv 254,57 = 118,33 Ethnan, Jos. 15,23 Field: Iafrvav, em.
E.: E&vav.
EXXaaap 252,0 = 117, 15 Ellesar, Gen. 14, 1 Field: EXXaoap, em.
H. : Ellasar.
Efiaxetp. 257,19 = 121,4 Enacim, Jer. 19,4 Field: Eva/si;x, em.
E.: Evaxei{i,.
Kjj.|j.ao'j? 257,21 = 121,6 Emaus, Lev. 24,13 überwieg. E[x<j.aouc,
em. H. : Emmaus.
EfifiaxSwp 256,94 = 120,8 Emathdor, Jos. 21,32 cod. III, XI,
15, 16, 18: Ep-a&Stop, em. E. : E[j.a&Su>p (Kl.).
Eviaji xal Z-^j. 256,99 = 134,31 In Aczeb, Jdc. 7,25 cod. III:
Iaxe<pC»}ß, em. E. : Ev laxecpC^ß.
Epejißojv 256,92 = 120,6 Eremmon, Jos. 19,7 Field: Epsti.<j.ü)v,
em. E.: Epsfifitov.
Epefiiv&a 254,60 = 119, 4 Ereb in tribu Juda, em. E. : Epeß tpuXfj«;
'Io'joot, vgl. Jos. 1 5, -> 2 Field.
Epjxava 252,21 = 117,26 Erma, Num. 14,45 LXX. : Epjtav, Luc:
Epjxa, em. E. : Epjxa.
Eo&ejxa 254,70 = 119,18 Esthemo, Jos. 21,14 cod. III, XI, 29,
53, Syr.: Eaftep.u>, em. Ea&s|x<u.
Eooav 254,62 = 119,6 Esan, Jos. 15,52 Field: Eaav, em. E.:
Eoav (Kl.).
Eoa>p ^ xal Aatop 25 1,50 = 118,2 5 Esrom quae et Asor, Jos.
15,25 Field: Aocop . . . Eoptüjt, em. E.: Eopwjx xtX.
Palästina nach dem Onomaatl ebius. |27
EosiXat 251,95 = 117, 1 Euila, 1A\ I /<>,-, em E : I >eiXa
Eusiv 254,59 = 110,2 Euim, Jos. 15,29 Field: Vueij*, em Eueiji.
Zavaoooa 258,38= 159,12 Zannohua, .Ins. i ;, .; Field: /.'/.<•..
em. E.: Zavtooua (?).
Zacpwetji 257,28 = 159,2 Zofoim. em. E.: Zo<pu>ei
Zetß 258,43 = 159, i 8 Zif, 1. Sani. 23,14 cod. [11,9 / . em.
E. : Zsics.
4
Zecp 257,37 = 159,11 Zif, .los. 15,55 Fn u>: Zeup, em 1". : /
Zoyspa 258,48 = 159,23 Zogora, Jcr. 48,34 Field: ZoYop, em.
E. : X07007..
Hpexwv 259,8 1 = 122,7 Ereccon, Jos. 19,46 Syr. cod. L9, 10
Hpsxxwv, em. E.: Hpexxuiv.
8cca8 262,53 = 157,24 Thaath , vgl. 252,18: l'.v 8aaö, em
E.: 0aa&.
BaXaoap 203,70 = 158,12 Thalassar, 2. Reg. 19,12 cod. XI,
64, 74: SaXaoaap, em. E. : 8aXaooap.
Bajiaa 262,54 = 157,25 Tliampsa, em. E.: 8ajx^a.
H7.v7.y- 261,13 = 156,21 Thaanach, Jos. 12,21 Field: 8avax, em.
E.: 0avax, H.: Thanach.
8aptax 263,69 = 158,11 Tharthac, em. 8ap&ax.
8acppoos 261,19 = 156,27 Thaffuth, Jos. 15,34 Field: 8acp<poua,
em. E. : 9acp»oos, H. : Thaffuc.
8epaa 201,23 = 156,30 Thersam, em. IL: Thersa *).
8epoiXa 266,62 = 158,4 Tharsila, 2. Reg. 15,14 Field: 8apoiXo,
em. E.: BotpaiXa.
8eoßa 263,64 = 158,6 Thesbe?
0r,Xa[xoo 262,51 = 157,2 1 Thelamage, 2. Sam. 3,12 cod. III:
8YjXot{J. ooy' 5jv, em. E. : (-)r(Ä7.u.o;;r,.
0ov7o;x7. 263,71 = 158,13 Thogorma, em. E. : Boyopixa.
[aßet? 266,24 = 132,16 Jarimuth, em. E.: [apip.oo&, vgl. Pbo(
k&ep 264,87 = 131,3 Jetheth, vgl. 1. Chr. 1,51 A.: IsöeÖ, em
E.: Is&e&.
Iap,vr(v 268,76 = 134,10 Jabnel, em. F.: Iaßvy,X.
lapia 266,35 = 132,27 Jamnel, em. E.: lojiv^X, vgl. CM.
[avoov 266,46 = 133,8 Janum, Jos. 15,53 Field: [avoop, em I
Iavoupi.
[avo) 267,59 = 133,20 Janon?
i) »II.« hat Thersa.
[28 Peter Thomsen,
Ia<pe9 267,69 = 133,32 Jafthie, Jos. 19,12 cod. 15: loupte, em.
F.: loupöie.
Ie&Xav 268,78 = 134,12 Jethlam, em. E.: le&Xajt, Jos. 19,42
l'ir.i n : U&Xa.
U/.07.7.0 267,51 = 133,18 Jecdaan, Jos. 15,56 Fielu: IexBaap,
em. E.: IexSaav (Kl.).
[exxo[i.a(x 266,32 = 132,24 Jeconam, Jos. 21,34 cod. III: Exvctp,
XI: Is/vajx, em. E. : [exovajx.
Ispaxoa 268,80 = 134,15 Jeracon, Jos. 19,16 Field: [epaxwv, em.
E. : Iepaxo)v (Kl.).
UpSijX 267,66 = 133,30 Jerfel, Jos. 18,27 cod. IV, 15, is: UptpTjX,
cm. E.: hvfV- [Kl.).
[epjKDV 267,74 = 134,5 Jermoth, Jos. 21,29 cod. IN, [XI,] 15, 29,
58: Ispawll, em. E.: Isp|xa>&.
I3337. 264,94 = 131,15 Jassa, AUF.: Iasaa, em. E.: laaaa.
IsTaVy.Da 264,90 = 131,9 Jegabatha, cf. 265,9 = 131,29 Jeta-
batha, em. H.: Jetabatha.
lercav 267,49 = 133,10 Jetan, Jos. 15,55 Fjeld: Iexra, em. H.:
Jettan l).
kcpilav 266,41 = 133,2 Jecthan, Jos. 15,43 Field: Iscpöa, em.
H.: Jeftban.
k'^hAh 267,58 = 133,19 Jefleti, Jos. 16,3 cod. IV: IssXtjtsi, em.
E. : IecpXijTei.
IsX&cwjX 267,40 = 133,1 Jecthabel, Jos. 15,38 Field: IexdonjX,
em. E.: Isx&onjX.
Iooor/a 267,73 = 134,4 Jadela, Jos. 19,15 Field: laSTjXa, cm.
E.: IaSTjXa (Kl.).
Kaos: 270,26 = 109,12 Cedes, Jos. 12,22 cod. IV: Ke8e$, Proc.
Kaos;?
Kapta&apßw 269,14 = 108,32 Cariatharbe, vgl. Apßo>, em. E. :
Kaptaftapßs, Jos. 14,15 cod. IV: Apße.
Kapxa 272,62 = 110,15 Carcar, em. E. : Kapxap.
Kaiä 17. xpuoea 269,19 = 109,4 Cata Chrysea, Dt. 1,1 Field:
Kata^puaea, em. E.: Ko-r/.yrjvozv..
KevaC 289,9 = 108,26 Cene, Gen. 36, 11 LXX.: KevsC, em. E.:
KsvsC, H. : Cenez.
*) »B.<, »H.t haben Jethan.
Palästina nach dem Onomaeticon des I [29
Kia<ov 271,46 = 109,33 Cision, Jos. 21,48 cod. IM. \l. 29,
Kiaitov, em. E.: Kiouov.
Kouta 271,48 = 110,2 Catta, Jos. 19,16 Filii.: Katrcid, cod. IV
108: Koxrai), em. E.: Korea, IL: Cotta.
KuptvY] 273,8 4 = 111,6 Cyrene, 2. Reg. 16,9 A.Q1 .: Iv^y,/,
em. E. : Kopr,vr(.
Ktoo 273,86 = 111,8 Coa, Field ememl. zu I. Reg. 10,88 Kaa.
Aaxaßep 276,40 = 136,20 Ladabar, em. F.: VaBaßap.
Aaaav 274,1 = 135,10 Lasa, Gen. 10,19 E.: Vaaa, em. K : Vaoct.
Aaasptov 274,17 = 135,29 Lasaron, Jos. 12,18 cod. I\ : Uaotpcuv,
em. E. : Aaaapiov.
Aeiaa 275,33 = 136, II Laisa, Jdc. 8,29 cod. \, XI, 30, 54, 75:
Aaiaa, em. E.: Aaiaa.
Astj-anrapa 275,38 = 136,17 Lamattara, 1. Sam. 20,20 cod. II,)
74, 106, 120, 134, 247: Aap.arcapa, em. E.: Aap.ärrapa.
Aldo; ßor,i)ou 274,<9 = 135,30 Lapis Böen, Jos. 15,6: A'.H: I',
em. E. : Bor(v.
Au)ta{x 274,7 = 135,16 Lotan, Gen. 36,20 LXX: Aw-av, em. E.:
Atoxav.
Maßoapi? 277,63 = 137,11 Mabsar, Gen. 36,42 L.W: MaCap,
em. E.: Maßoap.
[MayStoXos] 277,68 = 137,16 Magdalus, Jer. 46,1 4 Field: Mr,-
oooXo;, em. H.: Magdolus.
MaysonjX 277,65 = 137,13 Magdihel, beide Formen richtig.
[Ma-feSto] 279,9 = 138,26 Mageddo, vgl. Pkoc. Ma-yeSSw; ein. 1..:
MayeSoa).
[Maoßap] 278,86 = 138,3 Madbares.
Maoiap 276,52 = 136,31 Madian, JosErn. \lav.avr,,em.F. : MaSiav.
MaöÖavejji 277,82 = 137,30 Matliane, Num.21,1 8 AF.: Mav&avev,
em. E. : Maöavs.
MaXa 281,57 = 140,17 Mela, 2. Reg. 14,7 cod. III, XI al. -u:/v,
em. E.: MeXa.
MwXaoa 279,23= 139,9 Moladab, Jos. 15,2«, I'ni n: \l. »Xafctt,
em. H.: Molada.
MajxßpT; 276,49 = 136,28 Mamre, sonst Mambre, ein. IL:
Mambre.
Mavaosy) 276,47 = 136,26 Messe, Gen. 10,30 LXX: Mowoije,
Proc: Mtocj3Tfi, em. E.: Msootj.
Ztschr. d. Pal.-Ver. XXVI-
130 Peter Thomson.
Max<o6 280,34 = 139,19 Machoth, Jos. 17,7: Ma/ihoO, em. E.:
'^W/)Un\). II.: Machthoth (Kl.) i).
Maviüv 280,29 = 139,15 Maon, Jos. 15,55 Field: Matuv, em. E.:
Macuv (Kl.).
Mapipo»8 282,72 = 141,8 Mariboth, Ez. 48,28 Q. : Mapip.«)?), em.
E.: Maptßo>&.
Mao« 2S1,63 = 140,26 Magao, em. IL: Magclo, E.: Ma^Stu, vgl.
1. Reg. 9,15 Field.
Maaßax 281,56 = 140,1 6 Masbach, em. E.: Maaßax.
Maao-atx 2S2,76 = 141,13 Masagam, Jer. 48, 1 Field: Maoo^aß,
Qm&: Maaoya, em. H.: Masogam.
Maopijxa 277,62 = 137,10 Masraca, Gen. 36,36 Field: Nlaoexxa
[6] Ma33T((pa, em. H. : Masreca.
Maarpat<pci)9 jxaijx 278,2 = 138,19 Masrefoth maim, Jos. 11,8
cod. III, IV, VII, XI, 1 5al. : Maops©., em. E. : MaopecpcuB [xasiu.
May* 282,70 = 141,5 Machaa, Hos. 9,6 Field: Mv./jxac, em. E.:
M7./7.7..
Me88aßa 279,13 = 138,32 Medaba, Jos. 13,9 Field: MaiSaßa,
em. E. : MaiSaßa.
Meeßpa 281,64 = 140,27 Meeber, 1. Heg. 4, 12 em. Field: Mesßep.
MeÖasjx 280,38 = 139,25 Meeleb, Jos. 19,33 cod. III, XI, 15:
MeeXecp, em. E. : MeeXeß.
MeXca 281,66 = 140,30 Mello, 1. Heg. 9,15 Field: MeXco, em.
H.: Melo.
Mevoyj{> 280,4 4 = 140,3 Mennith, Jdc. 11,33 cod. III, X, XI,
15a!.: Mevs[i]&, em. E.: MsvveiO.
Meppav 278,99 = 138,16 Merrom, em. E.: Mepptop.
Mr/.E^Tjva 279,24 = 139,10 Medemana, Jos. 15,31 Field: M>]Ss-
jjLT(va, em. E. : Mr^sa^va.
t&jSeeifi 281,59 = 140,20 Modeim, l.Makk. 2,1 : Mwoetv, CM.:
Mojossiu, em. E.: Mojoes'.u.
MioaSet uiäiv laxeip. 278,87 = 138,5 Misaida nliorum Jacim,
LXX: MioaSai, em. H.: Misadai.
MoÄ/oa 282,79 = 141,18 Melchon, em. E. : MsÄ/ofx, vgl. 1. Reg.
11,5 FlKLD.
N4po<p£>ap. 280,42 = 139,31 Mosfethaim, Jdc. 5,16 Field: Moa-
cpaiöap., em. E. : M<j~'i£i}a£i[i.
*) »H.« hat Machthoth.
Palästina nach dem Onomastioon dt* Busebiui. 1'.',]
M.ooaS 278,94 = 138,11 Matlon, Jos. 12, in Field: Maptov, em.
E. : Maocov.
Naatx 283,7 — 142,4 7 Naama, Jos. 15,41 Fl] in Ntojj t, em I
Naajxa.
Naßeai» 284,35 = 143,14 Nebeoth, cm. E.: Neßea>&.
Naßw» 269,16 = 109,2 Nabothliam, vgl. 142,4 Naboth, em. II :
Naboth.
Naßwp 283,96 = 142,1 Nabo, N um. 32,38 Field: Naßa>, em.
E.: Naßu>.
Nasiv 285,41 = 143,22 Naim, Lc. 7,11 nur wenige Naeiji, em.
E.: Nasijx.
NaCeß 284,3 0 = 143,9 Nezab?
Nacpsöowp 283,3 = 142,13 Nefeddor, em. II.: Nafethdör, vgl
Atop tou Nacpai).
NacpÖas 283,5 = 142,16 Napto, em. E.: Nacp&to, II.: Naftho1).
NeßTjpsip. 284,32 = 143,11 Nemerim, Jes. 15,6 Qm<J + .Ter. 18,
Aqu. Symm. : Nsp-ripsitx, em. E. : Nep.7]pei|x.
Neßpa 284,22 = 142,32 Nemra, Num. 32,3 LXX : Najißpa,
NajjLpa, em. E.: Nsjxpa.
Nexsp. 283,16 = 142,25 Neceb, em.E.: Nexeß, vgl. .los. 19,33 Syr.
Nefujwv 283,10 = 142,20 Nepsam, Jos. 15,62 Field: Neßoav, em.
H.: Nempsan.
Neoapax 284,31 = 143,10 Nesarech, 2. Reg. 19,37 cod. III, XI,
92, 119: Neoepax, em. E.: NsoapE/.
Nsaiß 283,8 = 142,18 Neesib, Jos. 15,43 Field: Neoeiß, em. 1'. .
Neosiß, H.: Nesib.
NYjptTeX 284,28 = 143,7 Nerigev, 2. Reg. 17,30 cod. XI, I I bL:
NTjptysX, em. H.: Nerigel.
Nojxßa 284,2 0 = 142,29 Nabe siue Nobba, Jdc. 8,11 div.: Nof
em. E.: Naßou r, Noßßa.
O&op. 285,60 =143,30 Othon, Ex. 13,20 Aqu. Symm. Thbod.
IlDav, em. E.: OÖov.
Paßßa 288,18 = 147,1 Rabbath, em. E.: Poßßa».
PaßeSe 289^37 = 147,24 Ramale, Sach. 14,4 0 Fibld: Papa
CM.: Pajiaj em.E.: PajtaXs.
Paa>? 288,20 = 147,3 Roos, 2. Sam. 15,32 Fibld: I'-:, em.
E.: Poox;.
i) »H.« hat Nufetho.
132 Peter Thomsen,
Peji9 2ss.26 == 147,10 Rathem, 1. lieg. 19,4 cod. 71: palkti, em.
E.: Paöeji.
PefijjLav« 288,24 = 147,8 Remman, em. E. : Psjxuav, cf. Spanier,
p. 23.
l'-aacoi) 2SS, 14 = 146,29 Remmath, em. H. : Remmoth.
Poofia t; ka\ Aoia 238,10 = 146,2 4 Ruma quae et Arima, cf.
V.pi(ta 225,2 = 9G,7 Arima, em. E. : Apipa.
Potoß(u0 2S6,75 = 145,12 Robooth, em. H.: Rooboth.
Poo>ßa>8 286,-7 = 145,15 Robooth, em. H.: Rooboth.
J'nr-ÄÄsiv 288,21 = 147,5 Rogelim, em. E.: lV.s/./.siji, II. Ro-
gellim l).
2aßa 292,4 = 150,17 Sabama, LXX: 2*ßafift (Q), Seßa^a, em.
E.: Sttßafia.
Säße 294,52 = 152,12 Sabee, Jos. 19,2 cod. III, XI, 15,29, Syr.:
Saßee, em. E. : Saßee.
lo./.yj. 293.41= 151,3 2 Scacha, Jos. 15, Gl cod. IV: -/«/*, em-
E. : -y.iyq..
SaXaßetv 294,66 = 152,2 8 Salabim, em. E. : 2oA.aßeijt.
SotXeei 293,28 = 151,17 Selei, Jos. 15,32 Field: !z\zu\l, em.
K:'2eX8su
2ap. 294,54 = 152,14 Samas, Jos. 19,12 cod. IV: CAMC, em.
E.: Sajias (Kl.).
lajxsp 294,65 = 152,26 Sames, Jos. 19,41 cod. III, XI, 15, 29?
Syr. : 27.jj.ec, em. E. : laus?.
2ciap 293,24 =151,7 Saroth, em. E.: 2aop&, H.: Saortb.2).
Sapaeiv 293,35 = 151,25 Saram, em. E.: 2apasiu, H.: Saraim3).
2'apoa 293,29 = 151,18 Saara, Jos. 15,33 Field: Zapafc, em E.:
2ap7.7, H.: Saraa (Kl.).
Saptd 294,53 = 152,13 Sarid, Jos. 19,10 cod. IV, Syr.: Sapsio,
em. E. : SapEiö (Kl.).
2a~£iv 292,1 = 150,14 Sattim, em. E. : 2arr£i[x.
^7'fajjL(u0 295,89 = 153,20 Sofamoth, 1. Sam. 30,28 cod. 111,247:
2a<fatx(ui>, em. H. : Safamoth.
l7.yo>pav 293,23 = 151,10 Sachorona, Jos. 15, f i cod. IV, 19, 57,
Syr.: Sa^apcova, em. E. : layaptuva, id. H.4).
*) »H. hat llogellimi.
2) »H.« hat Saosth uix Saorth (Lag.).
3) >H.« hat Sarain.
4) »H. • hat Sacharona.
Palästina nach dem Onomasticui des Busebiüi, 1 33
STeiji 295,84 = 153,1 ü Stnif, H. : Stif, em.: II .: s, \f. E Sei?.
Sejxepcoy 291,55 = 152,15 Semron, Jos. 19,18 Im.i.i». Jj
em. E. : Seppcov.
Zbvvoov 293,36 = 151,26 Senam, Jos. 15,37 Kii.i.d: SevdjA, em
E. : l'svap..
Sevvayew 294,62 = 153,23 Sicnanim, Jos. 19,33 cod. 15, 18, 64,
128: Evvavsiu, em. H.: Sennanim und E.: Sewav
2ep£i|j- 294,50 = 152,10 Semri, Jos. 18,28 cod. IN. \l. 15, 18,
29: l'ejxpsiu., em. E. : 2is|ipsi (Kl.).
Ssptopa 296,95 = 153,28 Sarara, em. E.: Sapapa.
Se^epiot 292,10= 150,25 Sefama, LX\: Secpapta, bL, em. K. :
2e<pa|ia.
^öcpcpapoustp. 296,100= 153, 32 Safaruaim, 2. Reg. 17,31 cod. III.
XI al.: Sscpcp., em. II.: Saff., E.: Sacpcpapooeip. *).
[SiY<vp] 291,85 = 149,15 Segor, em. E.: 2>vyu>p, cf. Gen. 19,23
FlELD U. Ö.
2iu)v 294,58 = 152,19 Seon siuc Soen, Jos. 19,19 cod. IV: l//'"
em. E. : -yjcov.
lorxX 286,66 = 144,4 Saal, em.: Soal.
Sox^co 293,32 = 151,21 Socho, Jos. 15,35 Field: l«y/«>, em.
E. : Hor/oi.
lovyji) 293,39 = 151,29 Socho, em. E.: l'coyuj.
2oopa 290,74= 149,6 Seora, »B.«: Scora, Field: ZoYop, Aqi .:
2oap, em. H.: Soora.
2oußr,ji 294,56 = 152,16 Sunem, Jos. 19,18 Field: Soovyjp, em.
E.: 2oovt(jx.
^wp-zj/c 294,63 = 152,24 Sorech, em. E.: -copy,/.
Stopijx 295,76 = 153,6 Sorec, Jdc. 16,4 plurimi . -«»orj. em.
H.: Sorech 2).
^(Dcpsipa 290,69 = 149,1 Sofera , 1. Reg. 10,11 cod. III, Svr. :
Soocpsip, em. E. : 2a><p7|pa.
Süxpsipä 296,93 bs= 153,25 Sofera, em. E. : Soxpijpa.
Taßapi 297,44 = 155,14 Tabath, em. E.: Taßaö;
Tacps» 298,46 = 155,16 Tofeth, 2. Reg. 23,10 cod. 247: 6
em. Tocpsi).
Te^eu. 297,40 = 155,10 Talem, Jos. 15, 2 4 Fikld: TeXeji, em. H :
Telem»).
i) »B.« »H« haben Saffaruaim. 2) »B.« »H.« haben Sorech.
3) »H.« hatTelem.
j 34 Peter Thomsen,
Tsasau 207,41 = 155, H Tesan, em. K. : Teoav, vgl. Eoaav.
<I>a&a>pi 301, 19 = 124,8 Fathure, Ez.29,14 Field: <I>a0u>p7;, Sv.mm.
(l>ai)oopr(, era. E.: <I>aöooprr
4>ivo>v 299,85 = 123,9 Faenon, vgl.Oaivcav 270,21, em. E. : Oouvwv.
Ooßco 301,17 = 124,6Fogo, 1 .Chr. 1,60 Field: Oo-fiop, em.E.:<I>07ü>.
<I>o-(<op 209,84 = 123,8 Fogo, vgl. Ooftup r, xal Br^l'io-ojp, em.
E.: <I>o-cu.
XaXaaiov 302, 47= 1 1 3, 4 Chaslon, em. E. : XaaaXwv, H. : Chasalon.
XaXoos] 302,6 7 = 113,27 Chalab, em. E.: X«Xaß, vgl. Jdc. 1,31
cod. X: AaXacp.
\aacuap 303,73 = 1 14, 2 Chamoam, Jer. 41,17 Field: -au, Symm.:
-u>aß, em. E. : XaauK/a.
XapaSas 302,42 = 112,27 Charada, LXX: Xapaoaö, em. E.:
Xapaoc/..
XeXusX 302,51 = 113,8 Chermel, Jos. 15,55 Field: XspusX, em.
E. : XsoacX (Kl.).
XassXou; to'3 Oaßcop 302,64 = 113,2 4 Chaselath iuxta Thabor,
Jos. 19,12 cod. IV: XaasXal). em. E.: XdoeXad.
XacpOsi; 302,50 = 113,7 Chathlis, Jos. 15,40 cod. 15, 18,64, 128:
' Xa&oXets, cod. IV: KailaXs-c, em. E.: XaOXsic.
Xev£p£i> 302,43 = 112,28 Chennereth, vgl. Mayavapatt, em. H.:
Chenereth.
XeasÄai) 6at3«>p 302,57 = 113,12 Chaselath Thabor, em. E.:
XaasXai) 8aßa>p s. o. unter XaasXouc.
Xscpsppa 302,46 = 113,2 Chefira, Jos. 18,26 cod. III, IV, XI, 15,
18, Syr. : Xscpsipa, em. E. : Xscpsipa.
Xoppa 302,69 = 113,28 Chorath, em. E.: Xopaö.
Xwßap 302,66 = 1 13,26 Chabol, l. Reg. 9,13: AT XwßaX, Jos.
19,27 cod. III, XI, 15, IS, 19, Syr.: Xaßu>X, em. E.: XaStoX.
Xwuappsi 302,62 = 113,1 9 Chomarim, vgl. 2. Reg. 23,5, Zeph.
1,4 Field: yu>uap[£]iu, em. XiouapEiu.
ßX(u 304,2 = 144,29 Ocho, Jos. 21,15 cod. III, IG, 52, Syr.: QXcov,
em. H.: Olo.
Nicht minder verderbt sind die sonstigen geographischen
Namen. Vergleiche :
Wr/a 232,54 = 102,13 Arbela, vgl. 214,72, em. ApßrjXa.
\o7.iW. 220,5 = 93,1 Aditha, CM. 50, em. ASida.
A8paa 213,37 = 86,3 4 Adra, vgl. 253,31, em. A8pa.
Palästina nach üYm Onomasticon des Eusebiui. ] :;;,
ACyjp 212,27 = 86,84 Jazer, vgl. 264,98, em. \<<:,.
AiXu>v 216,20 = 89,2 7 Aialon, ein. AiäXwv.
Awia 227,44 = 97,22 Essia, vgl. Aoio 241,85 « 12 1 lia,
ein. Aioia oder Eaoia.
Axpaßeijx 214,65 = 87,32 Acrabbim, ein. Axpa
AxpaßamvY}, II. stets Acrabittena, CM., em. VxpaßiTnjvr
\a;xc/.l)ou; 219,75 = 91,27 Amatlius, em. Auaöooc
Av3(ov 221,18 = 93, 16 Anem, em. Avauov.
Apßox 301,2 9 = 112,4 Arbe, em. Apßox-
\ata s. unter Aioia.
Arapooft 221,26 = 93,26 Attharus, em. AOOapou?.
Aova 304,1 = 144,27 Aun, em. Auv (so Symm. Thkod. Ez. 30,1 i .
Acppaia 223,12 = 94,28 Afarea, em. A<papoua.
A<pp>jX 222,40 = 94,7 Efrem, em. Auppatpu
Bs0r,A 235,24, sonst BaiÜrjX, s. CM. 28: Be&7)X.
Bairoavaia 224,70 = 95,4 Bethoaenea, ein. Bcuftaivata1) und B(
tbaenea.
BapTfj^ 295,77 = 153,8 Cafarsorec, em. 2oop7]x.
Batavaia 236,4 6 = 105,20 Batbanaea, ein. Badavaia.
Bsxoavvaß 218,46 = 90,27 Bethoannaba, em. Beöoavvaßa und
Bethoannaba.
BTjilayXaifj. 234,92 = 103,23 Bethagla, em. Bsi>7.-A7.
BrjUacpou 260,12 == 156,20 Betbaifu, em. Brjöa<p<poo.
Bi^aeXa 227, 37 = 97,1 4 Bethaula, em. Bethmaula u. BiijdpLaooXa.
Brj&vafißpis 232,43 = 102,2 Betbamnaris, em. Br(i)ajxv7.v.:.
Br^&papwpöa 234,87 = 103,17 Bethramtha, vgl. Peppis.
Btjiöaviv 220,97 = 92,23 Bethennim, em. BrjOevvtp..
BTjvvajiapeifi 284,33 = 143,12 Bennamerium ?
Brjpoooßa 299,74 = 144,32 Bersabee, vgl. CM. 90: Brjpoooßa.
Faßa 238,75 = 106,23 Gabaa, 280,50 = 140,9 Gabaa, ein. Yiyn.
raßaÖa 270,25 = 109,11 Gaba, em. r<xßa.
raßaXrjvt] 277,64 und 286,78, sonst TeßaXTjVT], aber 264, 84 und 8*3
raißaX^vTrj, H. stets Gebalene(a), em. E.: ratßaXTjVij.
raooctv 247,99 = 130,2 Gadda, vgl. Faooa 245,35, em. 1V»/.
FaXfoX 243,94 = 126,22 Golgol, cf. [^wX 243,88, em. lv.-, ...>..
raXXaia 247,79 = 129,12 Galla, em. raXXcc.
Tiouipa 245,37 = 127,30 Gadora, em. Taowpa.
', Ugolino, V, 427 sq. em. Bai&avaia und Bethana ; vgl. auch Bettend
136 Peter Thomsen.
[\o8afi 246,74 = 129,6 Gethara, em. EsDau..
roo<pva° 220,7, 248,3, H.: Gufna0, aber
To-fva 300,93 f. b. H., em. Foo.$ya, trotz CM. 29: Cojpva,
Aavvea 249,30 = 114,33 Dannaia, ein. Aavva-.a.
As'.aa(ov 228,64 = 98,13 Uiruon, em. Äsi|xu>v.
Ejijxada 219,78 = 91,29 Amatha, em. ÄpfcdflU
Evx>jXa 256,3 = 120,15 Eccela, em. E/xr/,7.
Ev Piu.tj.oo; 289,34 = 147, 19 Kemmus, em. In Kemmus, vgl.
EpSflßtUV.
E£aXoo£ 218,55 = 91,4 Chaselus, em. XaosXou:, s. XoaXoo;.
Epya 216, lOü = 88,34 Arga, em. Ap-,-7.
Kasßou;, H. stets Esbus, em. Eo^ouc.
Etppatjx 254,54 = 118,30 Efraea, em. Etpppua, vgl. E'-spaiu 257,2 4.
_ ' ! H. stets Zoara, em. Zoapa und Ztuäpa, Aquila hat Soap,
Zioopa J
ll/.a!) 259,8 6 = 122,12 Ela, em. HA*.
HvaSaß 259,77 = 122,4 Enaddam, em. HvaSSap.
8apoiXa 263,63 = 158,5 Thersila, em. 8spptXct, s. ÖspsiXa.
8exa>6 261,20 = 156,28 Theco, em. Osxoj, vgl. 261,20 Ösxuj.
UMevpa 268,88 = 134,24 Jethira, em. E.: Is&sipa.
lspu-ooi} 267,75 = 134,6 Jerimuth, em. Ispiu-ooiL
kpao/tuc 266,38 = 132,31 Jermucha, em. Iepjxouya,
Ieoosßou 266,2 8 = 132,18 Isimoth, em. Iaiu.(oO, s. Iasu-oui).
U/Doy, 286,7 2 = 145,10 Jecthahel, em. kxlb.r/.
I-tttj 219,73 = 91,24 Hippus, em. l—oc, E. sonst 1-tio;.
bsu/jui) 233,81 = 103,9 Isimuth, em. Iotu.oui>, Symm. Ez. 25,9.
Kau.u.(uva 272,66 = 110,20 Cimona, em. Ketjxuxva.
Kai -ap7.07.Yojv1) 235,15 = 104,15 Caferdago, em. Kacpspoayoj.
Voß.ava 274,15 = 135,28 Lobna, em. Aoßva, vgl. Jes. 37,8 Fibld,
M77.vii> 280,45 = 140,4 Mannith, em. Mayveift,
MaXaada0 21 1,57, 255,79, H. stets Malatha, vgl. 266, 45 MaXctDcov,
em. M 7X7 Da.
MaXr|8ojAV,ei 220,90 = 92,10 Maledomim, em. M7Ä7(oou.£i<j..
MaooYjfta 279,19 = 139,5 Masfa, em. Mctatpa, vgl. 278,96, 281,52
Massefa.
\l7>.: 210,86 = 85,3 Mampsis, em. MapJHs;, vgl. CM. 89 und
Georg. Cypr. ed. Gelzer, p. 199.
l) Lag. em. Kerapaoa-fiuv.
Palästina nach dem Onomaaticon des EusebiuB. I 37
Mr^aa 282,77 = 141,16 Mefa, em. MVf7.
Naßapa 284,24 = 142,33 Namara, em. Najtapa.
Naßau 283,100 = 142,5 Naba, em. Naßa.
Naiv 259,71 = 121,31 Naim, em. Naetfi, 8. V
Noopal) 283,1 1 = 142/21 Naorath, em. NaopaÜ (so schon (Island,
Palaest. p. 470).
zd opo? täv i>sp|i.(uv üoartuv 232,46 = 102,6 Baaru, vgl. CM. 21.
Bessere Kenntnis bei II.?
Pauaa 217,22 = 89,28 Rama, em. Papa.
Psuuaa 244,11 = 127,5 Remmon, em. Pepptov, vgl. Proc.
I'zuuav 289,3 5 = 147,2 0 Remmam, em. 1 'zuu.au.
Pejicpts 288,11 = 146,25 Remfthis, em. Peji^öi?.
Poucpia 235,17 = 104,17 Raphaim, em. Pa<ptot und Raphia.
2aap 295,78 = 153,6 Saraa, em. Sapaa.
Spias 252,100 = 117,8[H]ieria; Sopta? 290,71 = 149,4 [Hjieria;
Hpia; 304,98 = 144,24 LH]ieria; Joseph, antt. I, 6,4 ed.
Niese, entscheidet sich für ^pia;, em. bei E. : lr(p'.a;.
lV(<up, H. stets Segor, em. l'^ytop.
Sotjvtj 277,70 = 137,18 Syene, Vall. Soene, em. Soene.
ISoocpeip 296,93 = 153,25 Sofir, em. Sw^stp.
Oaivcuv 270,21 = 109,7 Foeno, em. Oaivto und Faeno.
<l>ava 250,87 = 116,27 Faeno, em. <I>aiviu.
ft>aa"(m, H. stets Fasga, ebenso Field, em. ^ao^ä u. vgl. 300,5
Xappav 240,37 = 124,32 e Carris, em. Kapptuv (?).
XspuaAa 258,44 = 159,19 Chermela; 272,77= 110,32 thermela,
em. XspusAa.
XsoaaXoo? 302,65 = 113,24 Chassalus, em. XaooaXoo?.
XsTttciu 275,30 = 136,7 Chettim, em. Chettiim.
[XoaXou?] *) 223,59 = 94,25 Chasalus, em. XdoaXoos.
Die Gründe für vorstehende Änderungen sind nichl jedem
einzelnen Namen beigefügt, sie ergeben sich leicht aus einer
Gesamtbetrachtung des Materials. Daß manches dabei fraglich
geblieben ist, dürfte ohne weiteres klar sein. Allerdinga bat
wohl Hier, den Eusebius nicht nach der Hexapla korrigiert vgl.
Klostermann, p. 24), aber er hat doch den hebräisöhen Tekt ;
rücksichtigt (s. z. B. Apßtu), und daraus erklären sieh vielleicht
l) Der Kod. hat /eaXou;.
i;;s lYter Thomsen,
manche Verschiedenheiten1}. Bei dem geringen Werte des cod.
Vatic. ist aber wiederum auch diesem wenig zu trauen, und
Field's Hexapla reicht nicht in allen Fällen zu einer sicheren
Entscheidung aus.
Kap. V. Die Quellen und der Wert des Werkes.
§ 1. Die griechische Bibel. Die Quellen , deren sich
Eusebius bei der Abfassung seines Werkes bediente, hat neuer-
dings Klostkhman>, p. 9 sqq. zusammengestellt. In erster Linie
nennt er die griechische Bibel. Allein der Ausdruck ist nicht
korrekt. Da Eusebius sein Werk selbst irept rtöv to~ix<ov 6vo|xai(ov
-<öv sv rr, Usi'a 7pacp7j betitelte, mußte er natürlich mit den
Namen auch andere Notizen über die Lage der betr. Orte, ihre
Bedeutung für die heilige Geschichte und ähnliches übernehmen,
ebenso wie noch heute ein Handbuch der biblischen Geographie
natürlich in erster Linie auf die Bibel zurückgehen würde. Eus.
hat es in wirklich genialer Weise verstanden, die Angaben der
Ypot«p^ in kurze Notizen zusammenzufassen und zu einem Ganzen
zusammenzustellen. Vgl. z. B. Maaay.s7. 278, 96sqq. Der Name
bezieht sich wohl auf Jos. 11,3; <?oX9jc 'louoa stammt aus Jos.
15,38; £vi>a xatur/si. 'lscfilai aus Jdc. 11,3 u. 34; irXr^iov T7j? Ka-
piafhapeqx aus 1. Sam. 7, 2 sqq., ebenso das Folgende: ev -\ jtal \
xißfo-o; 7io~£ xaT£jx£iv£v , £vi)a xai laaourjX äoi'oaiUv; auf Jer.
40, ü sqq. verweist xeurai xai iv c]ep£|ua. So ließen sich eine
große Menge von Paragraphen zusammenstellen, bei denen
Euseb. nichts vom eigenen hinzugetan hat, sondern nur die bib-
lischen Angaben reproduziert2). — Aber nach einer anderen Seite
hin ist doch die Abhängigkeit des Euseb. von der griechischen
Bibel interessant, nämlich in betreff der Frage: »Welchen Bibel-
text hat Euseb. benützt?« Klostermann hat sich mit Recht für
den hexaplarischen Charakter der von Euseb. verwendeten
Rezension entschieden (vgl. p. 22 sqq.). Dahin weisen schon die
von Euseb. als einzig Wissenswertes zu manchem Namen hinzu-
gefügten Übersetzungen des Aquila, Theodotion und Sym-
m\( ms, ferner die Namensformen selbst (z. B. Maaoyajj.), auch
1 Möglicherweise hat Eus. doch ß geschrieben, wo H. m hat, vgl. Ne-
ßi)pei(ji u. ä. Sicher ist dagegen überall die Endung -eiw herzustellen.
Vgl. Klostermann, p. 10 sq.
Palästina nach dem Onömasticon des I i lue.
die Doppelnamen, die sich wohl so erklären, daß Ei 81 B. die von
LXX und einem der anderen Übersetzei gebotene Form zusam
menstellte1). Freilich, die Rezension der Hexapla wiederum ans
unseren Handschriften festzustellen, welche Ei BEB. benützte, ist
nach dem bis jetzt vorhandenen Materiale sühn nicht möglich.
Auffällig ist aber nicht bloß in den Königsbüchern ELlosti
MANN, p. 24, Anm. 1) die Übereinstimmung zwischen El BEB. und
A.2), so daß auch dieser zur Emendation der Ortsnamen heran-
gezogen werden darf, wenn er mit Hieb, zusammengeht. Von
den codd. der Hexapla kommen vor allem IV und J 1 7 in
Betracht.
Daß Eusebius wahrscheinlich auch andere Schriften des
Okigknes benützt hat, weist Kloster.mann, p. 13 sqq. nach. Dir
Abhängigkeit erstreckt sich aber niemals bis auf den Wortlaut,
sondern nur auf den Inhalt und an manchen Stellen auf dir
Form der Ortsnamen (vgl. B^Daßapa, Fep^eoa).
§ 2. Josephus. Eine andere Quelle nennt Eus. ausdrück-
lich, Josephus. 13mal3) wird auf ihn verwiesen, aber auch an
anderen Stellen gehen die Nachrichten des Eus. auf Josephus
zurück. Vgl. :
215, 84sqq. mit antt. III, 2,1 (die Amalekiter in der Gegend von
Petra, s.auch 264,84 : q apyl djv [lexpav raißaATjvir] xaXoouivi]
225,7 sqq. mit antt. IV, 8,1 (AßsÄa oivocso'po;: ottou vuv -o/.u botix
'AßlXl), 'iOlVlxdcpUTOV Ö' £OTt TO /^Opl'ov).
232,48 und 227,36 (die Heimat des Propheten Elisa ist Wzih-
jxaoo; oder AßsAu-aooXa) mit antt. VIII. 13,7 (er stammt ex
Ti6kz.ioc AßsAac).
254,66 (in Ev-faooi wächst to ö~o,3aAoa;Aov) mit antt. IX, 1,2 frev-
vaxai 8' ev aurfl [sc. 'EvyaooYj zo'Xi:] cpolvifc h xdXXioro? xai faco-
ßaXaajxov)4).
257,13 (Ejj.ai> vielleicht = 'Emcpavsia bei Eusaaj mit antt I. 6
i) Vgl. z.B. XeXouv i] y.al EXcun , Jer. 48?t>1 FEELD: XeXmv \'±': \
2) Vgl. auch Wendland in Götting. gel. Anz. 1899, p. 2U7 Anm. I: A.
ist hexaplarisch beeinflußt.
3) incl. der bei Eus. fehlenden Stelle H. 149,18. Aber wohl auch 2
= antt. 1,6,4, vgl. p. 115. — KLOSTERMANN , ]>. 11 ist die falsche Angabe
228,35 in 228,55 zu ändern.
«) Vgl. auch Cant. 1,44 und Hiitoiat's Commentar zur Stelle BOK-
WETSCH in TU., N. F. VIII, 2, p. 45 sq.
] In Peter Thomsen,
A;j7.Üvj: .... Äfiafb] y.7.Ä0'juivr/? Mct/zoovs: o olGttjv 'Kiu<6dv£iav
.... £-tovo'[X7.aav.
258,62 (Ileröppi)? Priester in MlÄiou-oXi;) mit antt. II, 6,1.
265,6 (der Jordan die Grenze von Arabien) mit bell. Jnd. 111,3,5.
276,50 (Ma|ißp7j einer der Gefährten Abrahams) mit antt. I, 10,2:
l.^/(uv 8' 6 icpcoTo? ixaÄsiTo xal] Evvqpog xal Map.ßpi]c,
276, 58 Stadt MaStap.) mit antt. II, 11,1 ; VI, 7, 3.
290, 69 sqq. (2u>cp7)pa in Indien) vgl. 296,93 mit antt. VIII, 6,4.
"291,78 sqq. (Sijetp von Esaus Behaartheit) mit antt. I, 20,3.
298,59 (Ostatuv von den "EXXttjvs«; raypjs genannt) mit antt. 1,1,3,
ebenso wohl 240,24 (Tatiov = Nil).
303, 88 sqq. (der Berg Hör liegt bei Petra) mit antt. IV, 4,7.
Auch manche Benennungen gehen wohl auf Joseph us zu-
rück, so: r( aö<paXTl!8i? Xijivrj, r( 7rr>öc Tißcpiao'. Äiuvr,, ro piva
iteSiov u. a.
§ 3. Sonstige Quellen. Auch für die Identifikationen
der biblischen Orte mit solchen seiner Zeit scheint Eusehius
schriftliche Quellen benützt zu haben , die uns freilich nicht
mehr erhalten sind. Darauf deuten Wendungen wie: cpaoiv
208,26; 217,38 u. ö.; d/X eotxev oöx elvai rt o^Äoopiv/) 266,47sq. ;
CvjTeTrai os ei dXr(i)fjC 6 Ä.oyo? 300,95. Vielleicht enthielten schon
diese solche oder ähnliche Identifikationen. Ganz sicher aber
ist es, dass Eus. für die häufigen Entfernungsangaben schrift-
liches Material vorgelegen hat. In Caesarea, der Hauptstadt der
Provinz, waren ihm gewiß die amtlichen Itinerarien, sei es nun
in der Gestalt der uns überlieferten Itinerarien oder in Karten-
form, zugänglich. Es ist auch nicht glaublich, daß Eus. alle
diese Entfernungen, die zum großen Teile ganz genau stimmen,
auf seinen Reisen sich notiert oder gar aus dem Gedächtnis nie-
dergeschrieben haben sollte l). Vorzüglich ist ferner Euseeius
über die Dislokation der römischen Truppen unterrichtet. Auch
hierfür stammt seine Kenntnis aus Zusammenstellungen, wie sie
uns aus späterer Zeit, z. B. in der notitia dignitatum , erhalten
Miid. So bleibt allerdings sehr wenig übrig, was wirklich eigenes
Gut des Eusebius ist, und man könnte wohl fragen, was das
*er
*) Vgl. auch die Übereinstimmung mit Itin. Antonini und Itin. Hiero-
solymit. , die sich nicht aus direkter Benutzung des einen oder des andern
erklären lassen. Siehe die Nachweise in Kap. VIII.
Palästina nach dem Onomasticon des Bubi bius. ] i |
Werk dann noch für Wert hat. Es ist aber zu beachten, daß
bei einer solchen Arbeit, wie sie Eusebu - unternommen hat, die
Individualität des Verfassers naturgemäß hinter dem ihm bereits
vorliegenden Materiale zurücktreten mußte, mit andern Worten,
Euskbius mußte hier mehr sammeln als verfassen '). Uml we\U r,
die Quellen, aus denen Etjsebius schöpfte, sind uns nicht mehr
aufbewahrt. Er bietet uns eine so ins Einzelne gehende Schil-
derung der römischen Straßenzüge in Palästina, wie kein [tinerar,
daß man nur wünschen möchte, auch für andere Gegenden dea
römischen Reiches eine so vorzügliche Zusammenstellung aus
alten Quellen zu besitzen. Ganz eigne Arbeit des Euskiui s isl
schließlich die Identifikation biblischer Orte mit solchen, die zu
seiner Zeit im Lande bekannt waren2), und hierin beruht der
unvergängliche Wert seiner Arbeit vor allem. Etwas Ähnliches
sucht man in sonstigen alten Reisebeschreibungen vergebens.
Nimmt man hinzu, daß gar manche kleine Notiz uns einen Blick
in die Zustände Palästinas, wie sie im 4. Jahrh. n. Chr. waren,
tun läßt, daß gerade dieses Buch für die Textkritik des A. T.s
wertvolle Beiträge liefert, so dürfte niemand eine eingehende
Beschäftigung mit demselben, eine ausführlichere Zusammen-
stellung seines Inhaltes, wie sie die nachfolgenden Zeilen ver-
suchen, ungerechtfertigt finden.
1) Charakteristisch ist es, worauf Klostermann aufmerksam macht,
daß auch der geschwätzige Hieuonymus hier seinem blühenden Stile nicht
freien Lauf gelassen hat.
2) Das gilt auch dann, wenn ihm auch hierfür Quellen vorgelegen h
sollten. Wir besitzen sie nicht mehr, und Eus. steht ihnen auch kritisch
gegenüber.
(Schluß folgt.)
Bücheranzeigen.
Pflanz, Pastor, Verlassen, nicht vergessen. Das heilige Land
und die deutsch -evangelische Liebesarbeit. Zum fünfzig-
jährigen Jubelfest des Jerusalems-Vereins. Mit einem Vor-
wort von D. Graf von Zielen- Schwerin. VIII. 240 Seiten
mit 7.> Abbildungen. Neu-Ruppin. Verlag des Jerusalems-
Vereins. 1903. 1 Marl; gebunden 1,40 Mark.
•Nur kurz kann hier das Buch des Pastors Pflanz, die Fest-
schrift zu dem fünfzigjährigen Wirken des Berliner Jerusalems-
Vereins, die mit einem warmen Vorwort des hochverdienten
Vorsitzenden D. Graf von Zieten-Sciiwekin versehen ist, ange-
zeigt resp. besprochen werden, da der Schwerpunkt auf die Dar-
stellung der deutsch -evangelischen Liebesarbeit im heiligen
Lande fällt. Diese wird ausführlich und mit eingehender Sach-
kenntnis von Seite 77 bis Seite 224 geschildert. Der Wert des
Dargebotenen wird durch Bilder der verstorbenen und noch
lebenden Arbeiter der evangelischen Mission, sowie ihrer gottes-
dienstlichen Stätten wesentlich erhöht. Wir haben nur weniges
auszusetzen. So hätten wir den Wunsch, daß die Zeit vor dem
Kaiserbesuch 1898 im allgemeinen mehr berücksichtigt worden
wäre, sowie daß die Legende auf Seite 100, als hätte »Bischof
Dr. Barclay der deutsch -evangelischeu Gemeinde gegenüber
sich sehr ablehnend verhalten und nicht einmal die Form der
Höflichkeit gewahrt und dem Jerusalemer Geistlichen einen
Gegenbesuch gemacht«, nicht wieder aufgetreten wäre. Tatsache
Bücheranzeigen. II,
ist, daß der Unterzeichnete (damals Pastor der .Irrusalemer
deutsch-evangelischen Gemeinde) von dem Bischof Dr. l!\ic< \.\\
wiederholt hesucht worden ist, und daß er dem edlen Mann,
mit dem er stets im besten Einvernehmen gestanden hat . ein
dankbares Andenken bewahrt. Doch abgesehen von solchen
Aussetzungen relativ geringerer Art ist die Darstellung der
deutsch -evangelischen Liebesarbeit im heiligen Lande eine
tüchtige Leistung, vorzüglich geeignet, für das Werk des Jeru-
salems-Vereins zu erwärmen. Zu unserem Bedauern vermögen
wir hier nicht, auf diesen Hauptteil des Buches näher einzu-
gehen, möchten nur noch bemerken, daß die Pi'LAN/sche Schritt
zu dem oben angegebenen außerordentlich billigen Preise in
Neu-Ruppin zu beziehen ist.
Wir können das gleiche günstige Urteil leider nicht fallen
über den ersten Teil, der bis Seite 76 reicht und von Land und
Leuten handelt. Zwar ist der Verfasser nach Kräften bemüht
gewesen, mancherlei über die Geschichte des heiligen Landes
(Seite 3 — 9), die eingeborene Bevölkerung Palästinas (Seite 10
bis 21), die wirtschaftliche Lage des Landes (Seite 22 — 34), die
deutschen Ansiedler, die Templer (Seite 35 — 43), die jüdischen
Ansiedlungen (S. 44 — 53), die Religionsgemeinschaften der Mu-
hammedaner (Seite 54 — 61) und der orientalischen Christen der
griechisch-orthodoxen (Seite 61 — 70) und der römisch-katholi-
schen Kirche (Seite 70 — 76) zu bieten. Und was er bietet, ist
im großen und ganzen richtig. Aber ein nicht zu leugnender
Mangel ist, daß Pastor Pflanz nicht lange genug an Ort und
Stelle gewesen zu sein scheint, um eine allseitig befriedigende
Darstellung auf Grund eigener Erfahrungen mit seihständigem
Urteil zu geben. Ein Durchschauen der jetzigen schwierigen
palästinensischen Verhältnisse erfordert jahrelanges Verweilen
im Lande, beansprucht auch weitgehende sprachliche Kenntnis
des Arabischen, ganz zu schweigen von einem umfassenden
Verständnis des Alten Testaments, vor allem der Archäologie,
ohne die man das heutige Palästina nicht ausreichend zu schil-
dern vermag. Aber es soll nicht verkannt werden, «lall Pastor
Pflanz fleißig und anregend den ersten Teil seines Buches
schrieben hat. Zu wünschen wäre noch, daß er eine Totalansicht
von Jerusalem, ein Bild der Geburtskirche in Bethlehem, sowie
eine Anzahl der sonst in den Bibelwörterbüchern und den
| 11 Bücheranzeigen.
Archäologieen vorhandenen Bilder beigefügt hätte. Dafür hätte
er ein und das andere Haifaer Bild zum Beispiel weglassen
können.
Wir konstatieren gern, daß Pastor Pflanz des Deutschen
Palästina-Vereins auf Seite 224 — 228 in anerkennender Weise
gedacht hat. Nur können selbstverständlich auf diesen wenigen
Seiten die Leistungen unseres Vereins nicht annähernd dar-
gestellt werden.
Am Schluß gibt Pflanz noch eine kurze Übersicht über das
deutsch-evangelische Institut für Altertumswissenschaft des hei-
ligen Landes (Seite 229 — 231), die deutsche Palästinabank
(Seite 231 — 233), die außerdeutschen evangelischen Missions-
unternehmungen (Seite 234 ff.) und bietet am Schlüsse (Seite 239)
ein stimmungsvolles Lied Kögels.
C. Reinicke.
Palästina nach dem Onomasticou des Ensebius.
Von Dr. Peter Thomson in Dresden.
(Schluß.)
IL Teil. Palästina nach dem Onomasticou <les Ensebius.
Kap. VI. Das Land.
§ 1. Name und Umfang des behandelten Gebii
Bei der Beantwortung der Frage: »Welches Gebiet beschreibt
Eusebius?« muß man sich stets gegenwärtig halten, daß er nach
seiner Vorrede tv;v jraXai 'IouSaiav schildern wollte, daß er al
naturgemäß diese Schilderung in den seiner Zeit geläufigen I
nennungen geben mußte. So gilt es im folgenden stets zweierlei
sorgfältig auseinander zu halten: die alttestamentlichen Notizen,
die Eusebius einfach übernimmt, und die geographischen I
Stimmungen, die noch zu seiner Zeit galten. 'louöafa nennt er
noch oft, aber es ist überall Bezeichnung für das gesamte ( rebiet,
auf welches die Israeliten Anspruch erhoben haben. Dement-
sprechend ist Grenzpunkt im Norden Aav (249,3 1. vgl. 275, 13 =
136,11 sqq.), im Süden Birjpoaßee (234,3), gemäß Stellen, wie
1. Sam. 3,20, 2. Sam. 3,10. Getreu nach Num. 34, 3sqq. und
Ezech. 47, 13 sqq. gibt er folgende fipia an: Sevvot = }S, Jpiov nj;
'looufxaia;1): 292,8); Axpaßßeiv(= Z'Z--"; "'-;"?. ffpiov -}t: 'Ioo8a(a;
dvatoXtx&v : 214,61); Aoepwüva (= n"'GS<, StopiCouoa \",--,. xal
x^v ei; fraXaoaav ois;ooov = Jos. !5. 4: 21 1,58 ; VoaSaSa3 (=
AIS, opiov rrj? 'IooSai'ac ßtfpetov: 214,67 : Zs<ppova (== nrhpj
■ffpiov t9}s 'looocu'a? 3) ßtfpetov : 257,34 ; ^aapT]va|i und Uepvai4
*J Vgl. aber H. 150,20 : tcrminus Judae u. s. s. v. \ lr4XdE.
2) Lag. : AoopaSSo.
3J Lag.: 'I8oof/.a[as, vgl. aber H. 159,8 terminus Judae.
4) Lag.: Acaepvjvav und Aaepva.
Ztsclir. d. Pal.-Ver. XXVI. 10
] p; Peter Thomsen.
~r-
-:-;■ ~-~ ffpuw t?: 'Ioooouaq ßtfpeiov: 214,70; ffpiov xa) atXxö r?(
'IooSaia?: 21 1.7 1 ; 2e<paji.a (= ""Gsr. ffpiov t?(; looftafac rcpi«; ava-
To/.ä:1 : 292,4 0 : IpßTjXa = "bi"-. ffpiov avaToXtxov tTJs'IooBafes:
2 1 1.7 -'- : XevepsB (=P."!22-3*, &aXaaoa ffpiov rijc'Ioo8a(ac : 302,42);
'Iopoav7]? (= '"":", Kotajto? Siaipäiv ttjv 'IooSaiav nj? Apaßioi«;:
265,6); 2a8aXa («TYTX, ffpiov icposd^xijc rij«; 'IooBaia?: 297,2 1 .
übei die Möglichkeit — in Wirklichkeit ist es unmöglich! —
diese Grenzpunkte, namentlich mit den dazu gegebenen Identi-
fikationen zu einem Gebietsganzen zu gestalten, reflektiert er
nicht, ebensowenig, wie er daran zweifelt, daß das Gebiet, das
im A. T. von einzelnen Stämmen beansprucht wird, tatsächlich
aber nie in Besitz genommen ist, wirklich Eigentum des betr.
Stammes gewesen sei. Auch an den übrigen Stellen bezeichnet
'looSouct dasselbe, wie oben dargelegt wurde, vgl. 227,34,54,
263,69, 265,2 0, 284,28,30. Nicht viel anders steht es mit son-
stigen Landschaftsnamen: Soqjuxpeia, vgl. 239,96, 296,100,15,
304,100; llepaia, vgl. 214,52; die sonstigen Stellen scheinen
aber darauf hinzudeuten, daß dieser Name noch zu Eusebius'
Zeiten im alten Sinne gebraucht wurde, vgl. vor allem 264,99
(ev tt vuv flepoucf), wenn es- auch bedenklich macht, daß Hieron.
diesen Namen nicht verwendet, sondern stets trans Jordanem
übersetzt. TaXiÄaia nannte man noch immer den nördlichen
Teil des Westjordanlandes, vgl. 239,8 Br(!>-a-»/, 274,97 (Kacpap-
vaou|i), 285,39 (NaCapeft), 303,77 KwpaCsiv), während 247,90,
271,53 Eusebius biblische Aussagen wiedergibt. Als Gesamt-
namen für diese Landschaften verwendet Eusebius vielmehr yj
noXawTiVT], vgl. 228,56, 264,99 (? f. b. H.), 269,5 (? H. hat dafür
Arabia), was sich bereits bei Herodot findet und das Gebiet
zwischen Phönicien und Ägypten bezeichnet, bei LXX und
Josephus fehlt, aber später in den amtlichen Sprachgebrauch
übergegangen ist. Freilich auch hierfür ^ibt Euseb. keine be-
stimmten Grenzen an. 272,79 sq. (der Karmel trennt Phönicien
von Palästina) bezieht sich auf die Provinz Palästina (s. darüber
p. 153 sq.), und welchen Ort Euseb. mit Br^öacpou oder Bvjöa^'fou
(261,1 Osq., 235, 17 sqq.) meint, das er als ffpiov riaXaioTiV7)s xcu
Atyoircou bezeichnet, läßt sich nicht feststellen. Er durfte ja bei
1 Lag. : Setpefia . . . 'ISoufiotlac.
Vgl. 232,53 Lag.: 'I5ou|Aaia;.
Palästina nach dein Onomasticon di I
seinen Lesern genauere Kenntnis der Gegend, die er ihnen be-
schrieb, voraussetzen, daher fehlen auch nähere Angaben über
die Lage und Größe des Gebietes. F.s isl auch nicht wunderlich,
daß Euskbius das Meer und die Küste fasl gar uichl erwäl
Auch in der alten Zeit hatte die Küste des Mittelmeeres für Israel
so gut wie keine Bedeutung gehabt. Die IIa: te am Roten
Meere waren den Bewohnern zu entlegen, wenn auch \.\Xa da-
mals noch eine bedeutende Handelsstadt gewesen Bein muß. da
es Standquartier der 10. Legion war (vgl. 21 0,7 8). Noch strömt« □
nicht die Scharen der gläubigen Pilger ins Land, die den Städten
an der Küste des Mittelländischen Meeres zu großer Blüte ver-
helfen sollten; Handel und Verkehr vollzogen sich noch nicht
in so großem Maßstabe wie später auf dem Seewege. Von desto
größerer Bedeutung sind deshalb für das Land im 1. Jahrhundert
die Straßen geAvesen. und ihnen widmet Eusebitjs darum auch
gebührende Aufmerksamkeit.
Doch kehren wir wieder zu der Frage zurück, ob sich hei
Eusebius zu seiner Zeit übliche Landschäftsnamen finden,
'loooixai'a war, wie oben gezeigt wurde, an vier Stellen zu tilgen,
und es war 'IooSaia dafür einzusetzen. Sonst ist es, wie bei
LXX, Übersetzung von DV1K, vgl. 232.59, 241,48, 251,86, und
Eusebius selbst berichtet (vgl. 26o, 8 2 s(H|.. 241, (8 . daß die früher
'Iooo[xata genannte Landschaft jetzt raißaXijVT] oder auch r( reßot-
XtTixrj (260,96, 299,84) heiße. 'ri Vjz\-.<.z und r, 'Iroupafe sind ihm
nur aus der Schrift bekannt. Dagegen2) existierte noch zu seiner
Zeit der Name t, Tpa/cüvT-i? (268,93 und 298,53), oder 6 Tpax«v
(269,17) für die Gegend südlich von Uosra bis nach Damaskus
hin (heute en-nukra und el-ledschäh). Weiter westlich lieg! die
Landschaft TauXwv (242,75), so genannt nach dem großen Dorfe
FaoXfuv (= sahem ed-dschöUn). Der umfassende Name für
dieses ganze Gebiet, Tpa/wvTxic, raoXcuv und noch einen Teil de.
Landes im Süden des Jarmuk, war \ Batavata3 209 21
u. ö., vor allem 242,77, 232,37).
Die Landschaften des Westjordanlandes sind bereits be-
i) Abgesehen von -h cpotvhuoM nlXctfo« 272, 3 und ein pa
Zusatz TtapoXo? erhalten. Über die Wüste im Osten vgL p. 152.
2) Vgl, zum Folgenden BUHL, p. 83 sq.
3) Vgl. G. Rindfleisch in ZDPV, XXI. p. 1 Bqq.
10«
\ |g Peter Thouisen,
Bprochen. Außerdem wäre noch zu erwähnen: tj \.xpaßiTT7)V7j *) ;
ursprünglich Name einer Toparchie (Joseph., B. Jud.II, 20, 4u.ö. .
war es später Bezeichnung des Gebietes östlich und südöstlich
von Nsa-oXt; nach dem Jordan zu (vgl. 214,64, 255,74, 267,60,
293,42, 295,87). Die Gegend südwestlich von NedicoXi? heißt
bei Eusebius r( 9ct|j.vtTiX7] (/ojp7.), so genannt nach Bd|xva, dem
heutigen tibne, vgl. 2 19, 8 3 sq., 239,9 4 und 96,17 f. b. E. Noch
weiter nach Süden führt der Name to Aapcou-a, der sich sehr
häufig bei Eusebius findet. Er versteht darunter das Gebiet süd-
lich von 'K/.3'ji>3po7To/.i; [bei dschibrin) und Xeßpwv (el-c//a/~il), etwa
bis an den ersten Abfall des judäischen Gebietes. Es ist dies,
wie schon der Name sagt, ein Teil des alten negeb. Im Südwesten
schloß sich daran r, rspap<.Ttxr((210,2 8,299,74sqq.), d.h. die Gegend
um I 20707, au. wo Eusebius mehrere Brunnen erwähnt. Ebenso
ist die Bezeichnung für das Gebiet von Eleutheropolis : \ 'KXsu-
Hs&o-oA'.T7.vr( (274,13) und von Damaskus: r( A7.u7.azr)VTj (248,5)
gebildet.
S 2. Die Bodengestaltung. Gebirge, Berge, Täler
und Ebenen. Nur wenig erzählt Eusebius von den Gebirgen,
Bergen und Tälern Palästinas, für uns moderne Menschen ein
desto empfindlicherer Mangel, als wir gelernt haben, aus der Bo-
denformation auch die politische Geschichte eines Landes zu ver-
stehen. Im Norden erwähnt er ganz kurz den Libanon (276, 42)
als ein Gebirge Phöniciens. Da er heute noch den alten Namen
trägt [dscliebel libnän) , so ist es wahrscheinlich, daß er auch zu
Eusebs Zeiten so hieß. Genauere Angaben, die aber wohl nicht
auf eigener Kenntnis derGegend beruhen (vgl. cpaai'v 217,38), macht
Euseb. über den Hermon (Asp{tu>v, Epjuuv, vgl. 217, 3 7 sqq.,
258, 3 8 sq.), der noch zu seiner Zeit Aep|xu>v hieß und von der
heidnischen Bevölkerung für heilig gehalten wurde. HlERONYMüS
weiß sogar von einem Tempel auf dem Gebirge2). Nach der aus-
drücklichen Angabe: xaravTixpu T7J; [IaveaSoc xat too Atßdvoo ist
damit der dscliebel et-teldsch oder esch-schech gemeint. Noch weiter
im Norden liegt der ÄvuXt'ßavos (216,1 4sq.), östlich vom Libanon
nach der Gegend von Damaskus zu, heute dscliebel esch-scherli.
1 Lag.: 'AxpoßoxTivr).
• Interessant ist auch die Notiz des HlERONYMüS (90, \ 4), daß man von
dem Gebirge im Sommer Schnee nach Tyrus bringe ob delicias, vgl. BüHL,
p. 10.
Palästina nach dein Onomastiooo | ]l
Die Kenntnis der Gebirge des Ostjordanlandes ist anscheinend
hei Ei sebius nicht groß. Im Vorübergehen erwähnl er di d B< i
auf welchem TaSapa liegt (248,1 S), sonst bezeichnet er den G
birgszug östlich vom Jordan als <]</,: Y-uwr. 240, 16 sqq.), dah( c
auch die Bezeichnung r, ra///7.o;. 7'.: ' (279,22,28" Freilich
die Beschreibung dieses Gebirges ist konfus genug. Auf Grund
von Jer. 22,6 nimmt Eus. an, daß das Gebirge sich vom Libanon,
mit welchem es zusammenhänge, nach Süden bis in die Land-
schaft Peraea erstrecke. Über die Gegend weiter südlich macht
Eusebius nur vereinzelte Andeutungen. Er berichtet, dal', der
Berg Nebo (Naßau 283,93) 6 Meilen westlich von Eleshon I
und daß in dieser Gegend noch der Name «l'vrv gebraucht
werde. In derselben Gegend ist auch der Berg tf>OY«>p 232, 19 u
zu suchen, der nach Eus. oberhalb der Stadt Liviaa am \N i
nach Hesbon lag (viell. dschebel el-muschahkar ; I'h in., p. 12
Nördlich vom wädi zerkä maxn lag to opo; rtuv &ep[Juov &8otc
auch BapYj oder Baaru (232,46, 200,13 und 102,6 genannt. In
der Nähe von Betra zeigte man auf einem Berge den Felsen, aus
dem einst Moses Wasser gespendet hatte, und auf dem Aaron
gestorben war (278, 87). Gemeint ist wohl dschebel nebt härün
(303,88). Die op7j Tf^'ISoojjLaia? (232,58sq.) kennt Eus. nur aus
dem A. T., denn unter dem Namen S^eip (291,78sqq. stellt er
nur biblische Aussagen zusammen. Genauere Nachrichten hat
aber Eusebius über die Erzbergwerke in Oaivoa2), die zwischen
Petra und Zoar lagen (270,21, 299,87), wenn sie auch bis heute
noch nicht wieder gefunden sind.
Im Westjordanlande nennt Eusemus den Kännel: 6 Kapptr,-
Xo; (272,79), heute noch dschebel karmal, und vor allem den
öaßwp (261,27sqq. u. ö\), heute dschebel ef-för : von dem aus er
die Entfernung verschiedener Orte bestimmt. Einen umfassen-
den Namen für das Gebirge, das sich durch Saniarien und Judäa
hindurchzieht, kennt er nicht. Im Osten des merdsch ibn 'ämir
erwähnt er die opr, TsAßos (247,8t sq.), jetzt dschebel fukua, auf
denen einst Saul seinen Tod fand, unsicher ist ihm die Lage
von raptCsifi und raißaX (242,79sqq.). /war zeigen die Samariter
zwei Berge dieses Namens bei NearcoAis, aber Eusi BU s ist geneigt,
l) Vielleicht auch aus LXX übernommen.
- Vgl. auch hist. eccl. VIII, 13,5, de malt. Palaent. \ 11. -
1 50 Peter Thomsen,
das für einen Irrtum zu halten, da hier der Dt. 27 erzählte Vor-
3 og nicht möglich sei. und die Berge hei Jericho zu suchen.
I Istlich von Jerusalem lag ro opo<; -<;jv EXauuv 239, 9 u.a., 139,28 ,
der jetzt dschebel et-tür genannt wird. Gelegentlich spricht Eus.
von :ri pj äpeiv»] zwischen Eleutheropolis und Askalon (29:?. 1 7
= 151.:! 7 . einem Teile der alten schephelä s. darüber später).
Noch spärlicher sind die Notizen über Täler und »Schluchten,
zumeist dem A. T. entnommen. So spricht Eus. von r, tpapayS
AtXcufi vgl. Jos. 10,42; 216.1 9 sq. , nahe bei dem Dorfe AiXtuv,
erzählt auch, daß nuch immer nördlich von Jericho rt xoiXac, Äya>p
gezeigt werde 21 7.23 sqq., vgl. 253,4 1 sqq.), aber damit ist auch
alles aufgezählt. A\as hier in Frage käme; denn die zahlreichen
sonstigen Berg- und Talnamen, die Euseb. aus der Schrift über-
nimmt, ohne sie zu identifizieren, geben uns kein Bild von Pa-
lästina im 4. nachchristlichen Jahrhundert.
Ausführlich handelt Eusebius dagegen von der großen
Senkung des Jordantales, heute el-ghor . von ihm 6 AöXa>v ge-
nannt. Diese große längliche Ebene wird von Bergen beider-
seits eingeschlossen und erstreckt sich nach seiner Schilderung
(2 14,76 sqq. vom Libanon, ja noch darüber hinaus (xal eti ava>-
»isv), bis zur Wüste Pharan im Süden. Er scheint also den merdsch
ajün und das Tal des nähr el-lUänl ebenso dazu zu rechnen, wie
die heutige caraba im Süden des Toten Meeres. Städte dieser
Ebene sind Tißepias, SxudoTroXie, hy.yo. femer AßeXjxaooX«
(227, 36) und Ev/aooi (254,67), das in dem südlichen, nach Jericho
6 AuXd>v ho'./oO; genannten Teile lag. Auch das ghör es-sesabän
erwähnt er gelegentlich, wenn er von der Ebene. 5j iortv sVi toü
lopSavou /.rj-Jx Iepi/a) oder genauer von der Gegend am Berge
<lvjyu>p spricht, in deren Nähe, gegenüber von Jericho, der Weg
von Atßia«; nach Eoßoos führe '213. 45 sqq. . Sehr oft nennt Eusi -
bius -c, uiya irsSiov, meist in Verbindung mit der Stadt Aevecov
(also ro jjiya itsSiov r?,: /Veyeoivo?, vgl. 21 1,75, 224, 88 sq. [rt -so-.ac],
239,67, 267,54, 2öS,90, 272,67, 246.54), oder auch nachdem
Tabor als rt irsSiaq rcapd to opo; 8aßu>p (218,85, 223.59, 261.27
bezeichnet. Er meint damit die im A. T. rxsnr pÄ2?, p^2y~
(Jdc. 5,25 u. ö.j. r-i-p bna und i-:02 n?J53 (Sach. 12,n. 2. Chr.
35,22) genannte Ebene1,, heute merdsch ihn \imir (vgl. Buhl,
1 Vgl. aber p. 177 Anm. (= Jordantal P .
Palästina nach dem I >noi . I ] ;, ]
p. 25, 106). BeiJosEPHUs, von dem wohl Eusbbiub auch dii
Bezeichnung übernommen hat, bezeichnel xb , teils i
Jordantal (vgl. antt. IV, 6,4, XII, 8,5, Bell. Jud. I\ - teile
die Ebene Jesreel (vgl. antt. V, 1,22, VIII, 2, 3, XV, 8 XX, I
Bell. Jud. II, 10, *, III.:;. i. l.i.vitaJ! :. DieK
südlich vom Karmel bis ungefähr jafä kennt I . ala b 1
(296,8), wovon er 2apu>v als \ airo rou opou? 0aß rijv I
pidSa XifiV7jv /"'jpa 1 296, 6) unterscheidet vgl. Jei
12,18^ Die zum größten Teile hügelige Gegend südlich von
jüfä heißt im A. T. nsstEn. Dasselbe meint Eus., wenn er sagt
daß noch zu seiner Zeit iraoot \ irept rqv 'EXeuftepditoXiv rreStvr /■
ttoö; ßoppäv xal o'j^ac/.; SscprjXa genannt werde.
§ 3, Die Iprjfiot. Es ist naturgemäß, daß bei der Beschrei-
bung eines Landes, das an vielen Stellen von der Steppe begrenzt
wird, so im Nordosten, Osten und Süden, das auch im Innern —
heute erst recht — große Strecken unkultivierten Landes auf-
weist, die Bezeichnung rt eprjfio«; oftmals verwendet werden
mußte. So ist es auch bei Eusebius. Abzusehen ist aber von
den vielen Stellen, wo Eusebius ganz allgemein von /, -yr,:>''-
spricht und damit die Gegend meint, in der sich die Israeliten
vor der Eroberung des Westjordanlaudes aufhielten, ohne dal!
er eine nähere Bestimmung hinzufügte (meist 0Ta&(xö? ruiv ■•••'•><
lopa7]A. hzi z^c, spYjtAOu, auch jj-ipoc oder totto; r?(; EpTjp.00 . Auch
die Steppen und Wüsten außerhalb des israelitischen Gebietes
kommen hier nicht in Betracht; denn Eusebius wiederholt hier-
für nur die biblischen Nachrichten, so \ zy(x\i.<,i KaÖTjc, von ihm
bei Petra gesucht (vgl. 210,85, 214,56, 233,7 1. 240, IS, 253
270,4, 291,97), Yj ep7]|xo<; 2oup an der Ostgrenze von Ägypten vgl.
240,32, 252,2), \ epijpoc EoeiXa (252,1), \ IpTjpwx; 4>apav im Norden
der Sinaihalbinsel (215,78), \ epTf)fi.o«; 2tvo (291,94 und \ -;>',■<'>--
2iv (291,93). In die Zeit des Eusebius weist dagegen der An-
druck y) tcuv Sapax^vüiv äprj|xta 240,35; oder ep7](j.o
vgl. auch 298,65). Eusebius verstellt darunter ein Gebiet noma-
discher Räuberstämme im Norden der Sinaihalbinsel, deren
christlichen Niederlassungen sie ja später reiht unangenehm
wurden1), südlich von rt epTjp.0? kvo/,:. während HiBRom Mi - da-
mit desertum Faran identifiziert. Unbestimml ist auch der
l) Vgl. Robinson, I, p. 202 sqq.
| 52 Peter Thomsen,
Ausdruck ?t -pö; fiscnjjißptav EpTfjjxo? (210,7 'i; oder r, ttoÖ; as-r^i-
7v -rt; 'Iouoaia< i'p-/)u.o; (215,81) uud r, spr,u.o; aicÄ vdtou t?,;
'Iouoatag, wahrscheinlich die Wüste Zin des A. T.s. Ebendahin
weisen die Ausdrücke totto; oder xuWr, icpo? rfl epr(u.u> (219,83,86,
254,50, vgl. Jos. 15, 61 sq.). Die syrisch-arabische Steppe im
()>ten ist wohl ebenso allgemein als rt spr,u.o; bezeichnet (279,1 7 s.v.
Mijcpaaft, auch 241,39), ihr nördlicher Teil als tj spr^uo; rj xatd
Bdorpav rij? Äpaßias (268,95, vgl. 298,5s)1). Die öde Gegend
südöstlich von Jerusalem erwähnt Eusebius als rt spr(ao; AiAiorc
261,20 8. v. öexw) und r, spr(u.o; f( iv ti;j AöA&Vt ' kpiyooc, (254,67
s. v. I'.v- a88i .
§4. Die Bewässerung: Flüsse, Bäche, Seen, Quel-
len und Bäder. Anhang: Flora. Oft genug wird von
Eusebius 6 Mopoavr,; genannt, aber wir erfahren wenig über ihn.
Seine Quellen hat er bei Paneas ai xatd IlavedSa -7(-;ai 215,82)
und bei Dan-Laischa (249,34, 275, 36 2); den auch im A.T. nicht
genannten nähr el-häsbänl erwähnt also Eusebius nicht, nur den
nähr el-leddän und den nähr bänijäs. Mehrfach sagt Eus. , daß
der Fluß bei Jericho in das Tote Meer münde (265,8). Von
seinen Nebenflüssen nennt er nur den Ia(3u>x (263,78 sqq.), heute
nähr ez-zerkä und, ohne den Namen anzugeben, einen Fluß, der
bei IaCqp, westlich von 'ammün, entspringt und in den Jordan
sich ergießt (265, 4 sq.), jetzt wädi es-sir, im Unterlaufe wädi
el-kefren genannt. Mehr weiß Eusebius von dem Apvtov zu er-
zählen [toädi el-mödschib). Nördlich von ApeefaroXi? zieht sich die
steilabfallende Schlucht dahin, auf deren Grund 6 yeifiappous
strömt, um schließlich in das Tote Meer zu münden (212,1 1 sqq.,
32 sq). Das ganze Tal, dessen hohe militärische Wichtigkeit
Eusebius wohl kennt, nennt er auch ö Apvtova (212,1 1,21,231,34,
249,11 u. ö. . Im Westjordanlande, das überhaupt nicht so be-
deutende Wasserläufe aufzuweisen hat, erwähnt Eusebius den
Kiotuv (272,69, s. die Emendation dieser Stelle, p. 115) = nähr el-
mukatta und den Ksopu^v (273, 82 sq.) oder /Eiu-appoo; Ksopojv
303, 80 sq.) in dem Tale zwischen Jerusalem und Olberg. Den
bahr tabarlje nennt er rj revvrjoapiTi? Äi'u-vr, (239,8, 273,96, vgl.
1 232,55 stammt aus Dt. 4,43, 264,92 aus Num. 21,20, ebenso 257, 24
aus Joh. 11,54.
-) Vgl. auch die Etymologie bei Hiek. 115,28 (Jor + dan).
Palästina nach dem Onomastii-on des Eusebiua.
auch Joseph., Bell. Jud. III, 10,7,8) oder /, r . I .-^
(215,80,247,93, 248,45, 296,7, vgl. Joseph., Bell. Jud. III 3
IV, 8,2), den bahr Im ÖdXaooa vexpa 213, \i. 215,80 u. ö. oder
OaÄaaaa rt dtXuxTj (261,36 : r( xaXou|xev7] vexp« ;, vgl.
Joseph., Bell. Jud. IV, 8,4). Quellen rinden Bich bei Vivow
(211,94)undß7]&ou>pu> 236, 2:: hier soll die Taufe des Eunuch« a
Act. 8,38 stattgefunden haben und ein Brunn« □ falle -1
genannt 297,28) in 2o/ap, wo sich Jesus mit «Irr Samariterin
unterredete1). An mehreren Orten spricht Eusebius auch von
Heilquellen, so in Bai&ätvaiot (224,72: evfta Xourpd ;ot
ictuaxua, vgl. 236, 46sq. in ßa&avaia X.ooxpa vj.z\<yi . wohl = *ämw
am vulkanischen schech iskander, wo man Spuren der alten Bade-
anlage entdeckt hat vgl. PEF., Mem. II, 11. 51), in Apatla
(219,78 sq. : svila ra xuiv 68ax<uv ftsppd Xouxpd), heute el-hammi am
sc//erl\it el-menädire (vgl. Sem \i \< m-.ii in ZDI'Y. IX. p.29 1 sqq.
und an einem Orte, der bald als ö Bdp7] (269,13 . bald als 70 3po;
xüiv &epfituv 'joa-cDv (232, i6sq., H.: Baaru) bezeichnet wird und
sicher mit den heißen Quellen im wadi zerkä mavn\ hammäm
ez-zerkä identisch ist (vgl. Baed.4 p. 175sq.; Bi 111 ., p. .">0sq.).
Über Fauna und Flora des Landes sucht man bei Eus.
vergeblich nach irgend welchen Nachrichten. Die Bemerkung,
daß sich in Aiäiix 12 Quellen und 70 Palmbäume fänden .21 l,97sq. .
stammt aus Ex. 15,27, die, daß xö ÖTcoßdAoapLov von Engaddi
komme, aus Cant. 1,14, vgl. auch Joseph, antt. IX. I, l\ und auch
die Notiz, daß in BaXa, das zu Eus. Zeit Zwapa hieß, xb ßaXoap.ov
(der Balsamstrauch2)) und 6 cpoTviS; (die Dattelpalme , Beweise di t
einstigen Fruchtbarkeit jener Gegend am Toten Meere, \\ iichsen,
hat wohl Eusebius aus früheren Schriftstellern übernommen vgl.
z.B.Joseph., Bell. Jud. IV, 8,4), so daß sie auch nicht ohne
weiteres für seine Zeit verwendet werden darf.
§ 5. Die politische Einteilung: die Provinzen. B
reits früher wurde darauf hingewiesen , daß Ei seb. den Namen
rt [IaXataTivV] in doppeltem Sinne braucht. Einmal b< zeichne! er
damit das ganze Gebiet der von Israel beanspruchten Land-
schaften (vgl. p. 146), das anderemal die römisch. Provinz Syria
Palaestina, die seit ca. 250 als Metropole Kaioopei'a, deshalb -},:
i) Vgl. dazu Robinson, III, 314 sqq. PEF., Mem. -'. I78aqq.
2) Vgl. Benzinger in RE.3 II, p. 374 sq.
I 54 Petei Thomsen,
rioXaioTivr^ zubenannt, hatte. Als Grenzen der Provinz nennt
I sebiüs im Norden den Karmel (272. 7!) J), im Süden einen Ort,
namens Bij&owpou oder B-rj&acpcpou (261, 4 0 sq., 235, 17 sq.), der
14 Meilen über Pacpia hinaus am Wege nach Ägypten lag.
Jedenfalls weist diese Angabe in den Südwesten des Landes, wo
noch heute wie in alter Zeit die Grenze läuft. Zu der Provinz
gehörten ^/jiio-oÄ1.: 237,56, früher zu Syrien gehörig-)), l--o:
219,73, früher in der Decapolis, vgl. 251,90 und Schüre», GJV.
II3, p. 120 sqq.), lkXXa (214,74, ebenfalls in der Decapolis, vgl.
2.M,90 und Schürer, p. 137 sqq., später zu Syrien gehörig, aber
wohl unter Severus zu Palästina geschlagen3)). 26-1,99 spricht
Eus. von r, vuv Ilepaia njs ElaXaioTivr]?, aber das ist nicht so zu
verstehen, als sei auch diese Landschaft ein Teil der Provinz
Palästina gewesen, sondern Eus. braucht das Wort wohl im ur-
sprünglichen Sinne als das Land, das von Palästina aus jenseits
des Jordans liegt, bezeichnend, weshalb auch Hier, sich mit der
Übersetzung trans Jordanem begnügt. Dagegen reichte Palästina
im Süden bis an den Älanitischen Meerbusen. Das beweisen
Stellen wie 22S.561 . wo Petra -o'/.'.c eiciaqpoc 7r(: ClaXaiauv?)? ge-
nannt wird und [210,75]5), wonach Ada am äußersten Ende von
Palästina lag6), r; [IaXaioTiVT] umfaßte also zu EüSEBius' Zeit die
drei späteren Provinzen Palaestina prima, seeunda und tertia
oder salutaris, — Eusebltjs selbst kennt eine Teilung noch nicht.
(Vgl. auch Patrum Nicaenorum nomina, ed. Gelzer alii,
p. LXsqq.).
Der Karmel bildete, wie schon erwähnt, die Grenze zwi-
schen Palaestina und rt Ooivi'x7j. Hauptstadt dieser Provinz war
T-jpoc (290, 1 7), im Osten reichte sie über Damaskus (tto'ai; <l>oivt'y.7(;:
249,30) hinaus, weshalb der Libanon als öoo; <I>o-.vr/.r(; bezeichnet
wird (276,42). Außerdem werden BußXo<; und 2iou>v ^239, 4 ,
296,17) als zo'Äe'.; <l>o,.v-/.r(; bezeichnet, ebenso AßeXa zwischen
1) Vgl. auch Tai ETüS bist. II, TS; Itin. Ilieros. p. 276: 5S5. 3.
2) Vgl. von Rohden, de Palaestina et Arabia prouineiis Romanis quae-
stiones selectae. I.-D. Berlin 1885, p. 12.
3] Vgl. vox Rohden. p. 12.
*] 26'.i. :> hat H. Arabia , was besser in dieses C'itat aus Josephus paßt.
flaXaiOTiVT] ist wohl spätere Änderung.
5) Vgl. auch 241,58 mit 125,12.
cj Vgl. die textkritische Anmerkung S.109 und zur Sache VON" Rohden,
p. 20 und H. Gelzer in Festschrift für II. Kiepert, p. 54, 56.
Palästina nach dem Onomastioon d
.1.1
Damaskus und Paneas 225,9), womit wohl sük voädi barai
meint ist. Besondere Provinz, von Syrien abgetrennt, war «1'
v'xrj wob 1 seit 194/1951), ca. 38J wurde Bie wiederum geteilt.
Im Südosten grenzte daran die Provinz /, Äp Us nörd-
lichste Orte derselben nennt Eusebius: KavaOa el-kanav
im haurän 269, <5), Aorapu>9 Kapvaeiu.(2l ■ telVaschtarä und
NivsoY) (282,90 = nawa). Die Grenze scheint also nördlich vom
haurän nach dem Jordan hinüber gegangen zusein-), wozu die
Nachricht stimmt, daß 295 p. Chr. Auranitis, Batanaea und Tra-
chonitis mit der seit 105 bestehenden Provinz Arabia verein
wurden3). Hauptstadt der Provinz war Bdorpa 232,57: ;ir
iroXt? r% 'Apaßi'a?, vgl. 268, 95). Sonstige Orte sind : A5pa 213,
253,32 = derät), 'ApsditoXis4) (212,13 =rabba südlich vom voädi
el-mödsc/u'b), BssXfiaoo? (232,47 = mairi), Pspaoa 216,99, 242
= dscherasch), Eoßou? (213,48, 253,27 = hesbän . K.aptaoa 269
= 7curejat), Mhrjoaßa (279,43 = mäde ää), «DiXaosA^a6 215,
219,82 = cam??iän). Die Grenze im Süden mag vom Südende
des Toten Meeres ausgegangen sein, wenn auch die militärisch
geschützte Grenze die Arnonschlucht war.
yj Supia wird zwar dreimal erwähnt (263,70, 268, i l: 288,28),
aber die Angaben sind zu unbestimmt, um daraus etwas folg<
zu können. Dagegen kennt Eus. als römische Provinz f Mi-',-
Ttoxa\iia mit der Hauptstadt Kappa (240,37,301,87, vgl. auch
252,4, 300, 9 9) 6). Sonst erfahren wir über die staatliche Verwal-
tung dieser Landschaften nichts, über die Garnisonen vgl.
p. 161 sqq.
§ 6. Die Ortschaften. Eusei.ii s bezeichnet die zu seiner
Zeit existierenden Ortschaften gewöhnlich durch einen Zusatz
näher, der ihre Größe und Bedeutung charakterisiert Er iinfc
scheidet nämlich 1. xtoptai, 2. y.Äp-at [ieviorai, 3. icoXtyvai, 1. «6)
i) Vgl. Bohmann, de Syriae provinciae Komanae partibua eapita aon-
nulla. I.-D. Berlin 1865, p. 23.
2) Vgl. 241, 38 sqq. : i~\ ~A vörca vffi Ooivbrt)« zr. tfjc A
TaXaao.
3) Vgl Marquakdt, Rom. Staatsverwaltung2, I, p.
4) Vgl. VON Rohden, p. 21 sq. Anm. 1.
5) Wie Iepooo seit 295 bei Arabien. An den übrigen Stellen h
den bibl. Sprachgebrauch übernommen oder den des JOSEPHOS.
6) Vgl. Marquardt, 12, p. 436 sq. H. bericlu
Nisibis vom Kaiser Jovianus den Persern überlassen worden L
156
Peter Thomsen,
-'./.:'.; ganz allgemein, -o'/.si: i-io^y.01 und fnjTpo7tdAeis) , außer-
dem noch to'-o'. . gelegentlich mit der Bemerkung ro'-o: ep-q|ioc,
oder auch nur EpTjfio? als adjekt. zum Ortsnamen hinzugesetzt.
Er nennt folgende:
1. xu>|xai:
1.
VßeA 225.6.
36.
0.
AßeAjxsa 227. 3 s.
37.
3.
W.7. 234,92.
38.
1.
A07.-7 220.6.
39.
5.
Ao&apa 219,83.
40.
6.
Ao-.«i)as-u.- 220, 1.
41.
7.
Av.ila 220,5.
42/3.
8.
ACavwd 224,88.
44.
9.
A&jxa 216,18.
45.
10.
AO&apoo? 221,26.
40.
11.
AiaXwv 216,20.
47.
12.
AiyaA/.siu 22S, 62.
48.
13.
AuppaijA 222. 40.
49.
14.
Axxapxa 210,86.
50.
15.
AÄo-j; 225,9 1.
51.
16.
Aa7.:)7. 219,78.
52.
17.
Aaaiioo: 219,75.
53.
18.
Avaß 221,14.
54.
19.
Avata 221,19.
55.
20.
Avoua ßopxaio«; 223,35.
56.
21/2.
Apaßa (2 x) 215,91.
57.
23.
Apaö 214,55.
58.
24.
Apaö 226,21.
59 tili
25/6.
ApßTjXa (2 •/.) 214,73.
til.
27.
\y;a 216, 100.
62.
28.
Apeifi 222,45.
63.
29.
Apoueip 225,10 0.
64.
30.
\zrty 222.29.
65/6.
31.
A-!)sa(o 221, 17.
67.
32.
Aofhu 220,99.
68.
33/4.
Aorapu)9 Kapvasi(i (2 x)
69.
209, til.
7o.
35.
Aoo)p 217,30.
71.
Acpapaia 223,12.
B7.D7.v717. 236, 16.
BaiOaivaia 224,70.
Bai&ay.aO 239,97.
BaidrjX 230,9.
Bapexa 237,50.
BsCsx 237,52.
Be&avvaßa 2ls. \ «;
Be&ßetev 236,41.
Be&oafio? 226, 1 7.
Be&ooop 236,29.
ByjHaavapi; 232.43.
BTjöavta 239, 1 0.
B-rjdaaav 221,9.
BTjöacpou 235.17.
BTjOevip. 259,68.
Bq&sWip 220,97.
BYj&ayXa 234,92.
BTjft&ajxap 238,7 7.
BviaaouXa 227,37.
Bi]ftoa>po) 236,2 6.
Br<l>97.Yr/ 239,9.
. ByjOcopiüv (2 x) 233,40.
Byjvvct|i.apei{i 284,33.
Br^pa 238,7 i.
Byjpootv 299,76.
B^poiÖ 233,83.
raßaa xal FaßaÖa 246,55.
raßaÖa 246,67.
Faßowuv 243,8.
1V»/ 245,35.
raStupa 245,37.
faCapa 244,16.
Palästina nach dem OnomaBtioon di I bius.
r
.« /
72.
raXYOuXi? 215.
1 1 l.
73.
1'aXXa 247,79.
I 12.
74.
1';!». 21 1.22.
1 13.
75.
reXßoo? 247,83.
11 1.
76.
repYeoa 21S.I ',.
1 l 5.
77.
I'r^a 248,3.
hü.
78.
Aaßetpa 250,54.
117.
79.
Aav 249,32.
1 IS.
80.
Aavvaßa 249,10.
119.
81.
Aavvaia 249,36.
120.
82.
E8(0|xei[x 255.7 i.
121.
83.
ExxTjXa 250,3.
122.
84.
Ev Ps[jl|xou<; 289,3 4.
123.
85.
Epsß 254,60.
12 1.
86.
Eo§pa7jXa 267,54.
L25.
87.
Zavoua 25S,39.
L26.
88.
Zsicp 258,40.
127.
89.
Zta 25s. :H.
128.
90.
Hvaooajji 259,76.
r2ü.
91.
Hvy7.vv7. 259,7 i.
130.
92.
6ai<xav 260,9 8.
131.
93.
0a;xapa 210,86.
132.
94.
0au.va 219,85.
L33.
95.
0avax 261,15.
134.
96.
Öexo) 261,20.
135.
97.
0epotXa 263,6 2.
136.
98.
Qrßr^ 262,46.
137.
99.
Or^va 261,16.
138.
100.
Iaßei? raXaaS 268,83.
139.
101.
IaCtjp 212,27.
140.
102.
Iavoua 266,46.
1 1 1/2
103.
Iava>(?) 267,60.
143.
104.
Ie&eipa 268,88.
11 l
105.
Ispjxooya 266,38.
145.
106.
Kava&a 269,15.
146.
107.
KapiaUa 269, 11.
1 17.
108.
Kapialhapsijx 234,95.
148.
109
Kapvaia 269,1.
149.
110
Kacpapvaoufi 274,97.
150.
K-rjXa 270,
\'J / ,■ : 27 1.1 0.
Voßva 2 7 1
AoueiÖa 276, 1
Aoo£a 27 l
M'/7>// 3evva - ■
MavveiO 280, .
Meppoo; 27s.!
MTrjvoei? 279, -
Mojoss-.o. 281,59.
Naeiu. 285. i l.
NaCapeÖ 285,38.
N 7.oo7.i> 283,4 4.
NestXa 284,49.
Pa|ia>9 287,98.
Peu.[Mo9 raXaao 288
Peu.fMOV 2s»', . .
SaaXeip. 29.".. 8 ■>.
SaXaßa 294,1
2aXrifi 291. 15.
SaXoujxia«; 291 .1 •"..
Savtu, 295,
Sapaa 293,29.
2l703-t7 29t;, ;.
Sacpeip 293,37.
2uop 293,4 9.
SoüXr^jx 294,56.
IV/.au-.vo: 267,70.
StopTjx 295,77.
5.2(üxa) (2 x 2
<J>a»oopa 300,4 00.
d)oTo)p 300, i.
Kau.a>a(j '•'■
XaoaXoos 22
XaoeXoo? 21 8,
\:o;i:A7 272. "
v 301,
Hvyavvifi 2
158
Peter Thomst n.
151. Mtopaa&si 282,74.
152. OoUap.« 285,55.
L53. Pajia 297,1.
II. xai|xai ixs^i-T
ai (*
1.
AooXap 220.2.
19
2.
AeVOCDp 22Ü.26.
20
3.
Axxapu>v 218,60.
21
1.
Axpaßßeiv 214,6:'.
22
5.
Avaia 221,15.
23
6.
Aaso 220,93.
*24
*7.
Acpexa 219,72.
25
8.
BsEÄuaou; 232. i 6.
26
9.
Bijpoaßee 234,1.
27
10.
raoXtov 242,77.
28
11.
I'-oovj; 245,3 9.
29
12.
Tc^atA 246,74.
*30
13.
rsOpsjxtxcuv 246,59.
31
1 1.
Aai^wv 249,43.
32
15.
Aoujxa 250,6 8.
33
16.
EyXiuv 253,46.
34
17.
EXeaXrj 253,35.
35
18.
Evj '7.00t 254,68.
1. Ao8(o8 218,48.
2. raße 246,53.
3. faCa 279,25.
154. Potuß 286,83.
155. 2tju>v 29 1,59.
= :-is-7.Är1):
Epejx[i(üv 256,92.
Ea&epia> 254,70.
Ecppata 254,54.
ßaavax 262,42.
HaÄ/a 261,31.
8aji.va 260,4, 211,93.
Ie&etpa 255,78, 266,43.
Istrav 267,50.
K7pv7sttx 268,98.
KacpepSaya) 234,15.
Maßoapa 277,63.
M7.-017/ 280,39.
Maxi^a? 280,47.
Nafiapa 284,2 3.
XaaaXwv 302,47.
Xeßpaw 209,65.
XspjxsX 302,51.
III. 7:oXt/vat:
4. Iapivsia 266,3:;.
5. 2eßaoT7j 292,13.
IV. -oXsu (* lirtOTjjxoTan), f ivr^poTzofac).
*1. AßeXa 225,7.
*2. A8pa 213,37, 253,31
3. ACtuto? 218,63.
(f)4. AiXta saepissime.
5. ApsoTroAi; 212,13.
*!6. AoxaAwv 218,67.
f7. Boorpa 232,57.
8. B-jßAo- 239,1.
9. fa8apa 248,1 I.
*10. raCa 242,66.
11. rata 241,58.
*12. repaoa 242,70.
*13. Aa|X7.3/o- 249,30.
14. A.O--OÄ-.; 21 1,93 ö.
15. Eoßoo? 253,27.
16. Iaßsi<; 225,9 8.
17. Iso'./cn saepe.
18. Ioutttj 268,92.
Palästina nach dem i In I .
19. I~o: 219,73.
20. Kappot 301,28.
21. Maoiap. 276,53.
22. MvjBaßa 27'.'. 13.
23. NeaitoXt<; saepe.
24. NixottoXi? 257,22.
25. Nivsuy] 282,90.
26. [IeXXa 214,73.
•27. rierpa 215,8
28. Pivoxopo
. SxuÖoito? • ; saep
31. rtßepia? 215
2 Topo; 296,1
33. cDapo
*34. (DiXaosXcpta 215
V. to'-oi (* spr^o?
*1. A77.1 209.59, 243,3.
2. Aypo; rou ;v7.'i£(o: 22s. 7 | .
*3. Atvav 211,91.
4. Aivcov 229,90.
5. Ap 212,21.
6. Apaßw9 Ma>aß 213.16.
7. Br^aßapa 240,13.
*8. l'7./.V7/7. 243,90, 10
9. roXYO&a 2 1v2l.
10. Efiexaxtüp -■•
11. H^:!l 263,1 -..
12. 6 AaCapou rduos 239,1 f
13. 2uxs|x 290,66.
VI. Sp'^AOC (* XU>p.7), f -0/.'.: :
*1. MaX7)8o|xsiv 219,89.
f2. M7.017.u- 276,58.
3. Maprjoa 279,27.
4. Matov 280,29.
5. Naßa 283,100.
6. Xaoßi 301,
7. XcopaCetv 303,78.
VII. Dazu kommt nun noch eine Reihe von ( htm. die Eusi -
Bius ohne nähere Bestimmung gelassen hat. und bei denen mir
vermutet werden kann, ob sie xwptf] (x) oder zO.'.z (-) waren:
1. AiXa 210,79 -
2. Aip-aÖ 219,75 ic.
3. Aiota oder Eoota 227,44,
241,55 TT.
4. AvTi-a-pi<;245, 32, 246,75t:.
5. ApoTjp 212,31 -.
6. BTjdoaiSa 239,7 ic.
7. roocpva 300,93?
8. At077.l37.03l7. 215,92 TT.
9. A7.107.V 251,86?
10. Aw&aeip. 249,39 (wohl nur
Name einer Gegend .
11. Atopa 250.56.
12. ExSwnra 22l.::>
13. Efieoa 257.1.! -
I l. Eirupaveia 257,13 n =
VII, 2
1 5. Ztoapa ^"'v t9 /.
16. [apifiouO 266, . ■ /..
17. Uov7. 266 1 x.
1 8. Kaioapeia 207, 1 ö. ic,
19. Kava 271,5Ssqq. x.
20. Kapia&iapeijj 27 1,41 /.
21. Aerecov 21 I. :.",■".. - ?
160
Peter Thomsen
22.
Aißia? 2:11.8 8 -.
38.
23.
AooCa 274.5 x.
39.
2 1.
MaxTjSa 278.9 2 /.
10.
25.
Maufa« 210.8U /.
11.
26.
Mao<pa 279.19 7.
42.
27.
M7.-y7.va 277.8 2 /..
13.
28.
Mr^aaÖ 279.1.'» -/.
14.
29.
Naßau 283,94 x.
45.
30.
Naoiß 283,8 x.
46.
31.
II7737: 215,82 it.
47.
32.
Psu/iik: 28S.H x.
t 1 /
48.
33.
IlToXefiat? 224.75 ~.
49.
34.
AßsXa T^Ootvixrjs 225,9 -.
50.
35.
ApaÖ 214,68 •/..
51.
36/7
ArapoO 222,32 8uo x.
1
VIII. Schließlich wären
Orte zusammenzustellen:
1. Alula 119.7 x.
2. Antiochia 140.22, 147,23.
3. Mechamim 107,7 x.
4. Xisibis 83,21 tu.
K-Ü7.0/ 250.87 x.
U3-7. 204.97 x.
SaXetji 229,8 8 x.
Ava&u>8 222.35 x.
BTjöXeeji 231.2 2 /..
repapa 240.2 8 x.
1IÄ7.H 258,57 x.
Kapxapta 262.63 x.
K'jo'.-ao; 271.55 x.
MaXa&a 21 1.5 7 x.
StjXü) 293.42 x.
SlXsXa? 293.2 5 x.
Oaivw 299.87. 251.87?
^aoya 2169?
noch die nur bei H. erwähnten
5. Rehho 14G.il x.
6. Adia 93,1.
7. Bethariph 94,12.
In vorstcbenden Listen sind natürlich mehrere Orte doppelt
aufgeführt, vgl. darüber den Kommentar. Hier kommt es auf
die Frage an, ob Eusebius über die Verwaltung und Verfassung
dieser Ortschaften zu seiner Zeit etwas bemerkt. Das ist der
Fall; denn mehrfach braucht er den Ausdruck: ein Ort liege ev
6pioi<; eines andern oder auch kurz: xwfrq. 6p(oo. tivo';. Als Haupt-
orte solcher Bezirke nennt Eusebius :
1. AtXta mit den Unterorten: BTj&aoav (221,9), PaStopa
(245,37 . K7.ov7.17. (269.1), M7./U7.: 280,47). X7.37.Awv 302,47).
2. Aioxatoapeia: Apaßa (215. «.12 . ACava>9 (224,88), Aaßeipa
(250, 55).
3. AiooicoXt?: Bat&oaXioa (239,92), A58apa (219,83), Ps<A<p0is
(288.1 l), 8ajiva (260,4).
4. EXsü&epoTcoXis: Avaß 221.1 l . Aou[«x (250,68), Zavoua
(258,38 . \l7-cp7. (279,19), SaaXeiji (295,82), Sapaa (293,29), 2a>pTjX
(295,77 . Kaoßt (3.01,38), Eo&ejia) (254,70), Zsi? (258,40).
Palästina nach dem Onomastieon di l K,l
5. NcaroAi;: ßrjßij? 262, 46 .
0. [IeXXa: ApßijXo (214,73).
7. fletpa: Maßoapa, öicaxououoa rg nirpq 277 I
8. 2eßaoT7j: Awftaeifi 249,38), SaXaßa 294,61 , 2
29.'), 8 7).
9. AaxaXtov: Aacop (217,31).
Aus dieser immer wiederkehrenden Wendung ist tum Be
stimmtheit zu schließen, daß sie — von Euseb. mil Absicht
braucht — angeben sollte, welche Dörfer noch im aget einer
Stadt, d.h. eines Wohnortes mit irgend welcher Selbstverwaltung
und eigner Behörde lagen und von ihm in Verwaltung
heiten, Steuern usw. abhängig waren. An eine kirchliche Ein-
teilung ist gewiß nicht zu denken, vielmehr könnte sich dieses
Verhältnis aus den von Josephus [Bell. Jud. III. 3,5) erwähnten
Toparchien entwickelt haben, weshalb hierher vielleicht Doch
die Ausdrücke r, 8au.vixi.XTJ, r, repapiuxT), regio Gufhensis gehören.
Unberechtigt ist es aber, wie Kuhn1) es tut, alle die Stellen
heranzuziehen, an denen Euseu. die Entfernung einer xumr von
einer ~6hi- angibt, und aus ihnen zu folgern, daß die betr. xcuutj
zur -o'au gehört habe. Dagegen spricht Et seb. von einem Stadt-
gebiete an Stellen wie 263,80: [)si 8e [sc. 6 [aßeux] uzrvi'j Vp.(xav
(tou~' boti <J>iA.a8eAcpux<;) xat repaowv; 212,12: (6 Vpvtuv soriv ffpiov
Ma>aß, 7^xt€ eonv 'Aps^oXi? T7}<; 'Apaßta?. Aber das ist auch alles
was wir über diese Fragen erfahren.
§ 1. Die Garnisonen. Gut unterrichtet ist El S] iai s,
wohl aus schriftlich ihm vorliegenden Quellen, über die Ver-
teilung des römischen Militärs im Lande. Er bemerkt /. B. zu
AiAcc, daß dort die 10. Legion e-pca&7)Tai , andere Orte erhalten
den Zusatz cppotSpiov, oder er fügt hinzu: ev9a eppouptov repauumöv.
Diese Angaben lassen sich nach der allerdings ca. 80 Jahre jün-
geren Notitia dignitatum2) kontrollieren, deren jetzige Gestall
aber sicher auf eine ältere Form zurückgeht und darum in vielem
mit Euseb. übereinstimmt ;! . In Betracht kommen folgende Orte:
*) Vgl. überhaupt zur Sache : Kuhn, Die städtische und bürgerliehe
Verfassung des Römischen Reiches bis auf die Zeiten Justinians II. 18
p. 33üsqq., 386 Anm. 34G1. MaRQUARDT, Rom. StaatSTOrwaltui g I 16.
Schürer, GJV, II2, p. 179 sq.. 442 sq.
2) Citiert nach der Ausgabe von O. Seeck, Berlin 1
3) Vgl. auch v. Domaszewski in Festschrift für II. KlBPBRT, | ■<•
Ztschr. d. PaL-Ver. XXVE 1 1
jgO Peter Thomsen.
\'./.7 (210,78: i-;vA\)rl-'-j.'. . . . ra;aa Po)(j.ai<uv xb Sexatov , vgl.
Not. dign. p. 73.18: praefectus legionis decimae Fretensis, Ailae
Palaestina
6 Apvwvoc (212,1 ti: to'-o; 970777^07,; 390007. ////.szö: 6 Ipvcova
dvoav.'oasvo; . . . . iv tp xal cppoupia -avTv/oilsv cpuXarrei jrpaTUOTixa
8ta to cpoßetpov rou to'zo-j; die natürliche Grenze der Arnonschlucht
mit ihren Seitentälern ist also auch die stark besetzte militärische
Grenze für die Provinz Arabien), vgl. Not. dign. p. 81,34 : cohors
tertia felix Arabum, in ripa Uade Afaris fluuii, in castris Arno-
nensibus und 82,35: cohors tertia Alpinorum apud Arnona
(Arabia)2):
BaXot (231,15: Zwapa .... cppoiipidv Ion 3TpaTi«ra5v), vgl. Not.
dign. p. 73,26: Equites sagittarii indigenae, Zoarae3 (Palaestina).
Byjpoaßse (234,2 : xu>ji7j per((<jTn . . . . ev rti xat <ppo6piov orpaTuu-
twv 377.7. D/^ai). vgl. Not. dign. p. 73,18: equites Dalmatae Illyri-
ciani, Benosabae [sie! p. 72,3 recte: Berosoba]4; (Palaestina).
H7'.u.7.v (260,99: y.u><x-/j. 8aifiav . . . . iv r, xai i'-xäl^Tai 3tpa-
Tiamxdv), vgl. Not. dign. p. 74,46: cohors quarta Palaestinorum,
Thamana (Palaestina .
9ap.apa5) (211,87: W7.jx7.p7 xiuut] .... tjtk; vjv cppoopwJv eori
töjv oxpatwüTÄv), vgl. p. 74,40: cohors prima agentenaria [sie!],
Tarba (Palaestina).
Kapxapta (272,63: xat eern vuv Kapxapia eppooptov), vgl. Not.
dign. p. 73,28: equites primi felices [sagittarii indigenaej Palae-
stini, Sabuse (?) siue Ueterocariae (Palaestina).
MaXrjSoptEipL (220,90: M., xati<JvTu>v 7.-0 AtXi'a? sWUpv/io, ev&a
saxl eppouptov), vgl. Not. dign. p. 74,47: cohoTS seeunda Cretensis,
iuxta Jordanem fluuium, 48: cohors prima salutaria, inter Aeliam
et Hierichunta (Palaestina).
Mr/f 7.7.1} (279,16: aXX7] . . . svöa cppoüoiov iyxadYjTai orpaTWOTÄv
*) Der in Klammern gesetzte Name bezeichnet die in der Not. dign. an-
gegebene Provinz.
2) DOMASZBWSKI, p. 68 Anm. 3 will auch Not. dign. 81,27: ala seeunda
Constantiana hierher beziehen, ebenso 28: ala seeunda Miliarensis Naarsafari.
3) Diese Form bestätigt übrigens auch die Richtigkeit der Änderung
von Zooopa bei Euseb. in Zwapa.
' B-npoaoßa ist also der zu Evseb. Zeit übliche Name, vgl. 299,74.
5) Daß t,ti; nicht auf das unmittelbar davorstehende AtXa zu beziehen
ist, zeigt Hiekoxymüs.
Palästina nach dem Onomastioon des ] \,,;,
roxpa trjv epTjjxov , vgl. Not. dign. 81,<9: equitea promoti ind
Mefa1) (Arabia).
Poo)ßo)8 (286,78: cppoiSptov Iv qj IV vgl. Nol dign.
p. 73.27: equites sagittarii indigenae, Robatha Palaestina
XepfieX (302,52: i'vlla cppoupia xafbjtat jrpon
(272,78: i'vila ippoupiov lyxc&fhjTai jrpaTitoTÄv \
73,20: equites scutarii Illyriciani. Chermulae Palaestin
Außerdem nennt die Not. dign. noch folgende Garnisonen,
die Euseb. nicht als solche bezeichnet:
I. In Palaestina: 73,1 9 : equites promoti Illyriciani, M(
nochiae, viell. Mtqvosi? (279,24sq.). — 21: equites Mauri 111\
ciani, Aeliae = AiXi'a (passim). — 22: Equites Thamudeni \\\-
ciani. Birsama, viell. das alte zain schemesch: heute 'ain sehet
bei Euseb. BrftaapBc, (237,59). — 32: Ala prima miliaria Seba-
stena, Asuada, viell. Aosp + IV»/ 220,93 + 245, I i-
73001 -). — 33: ala Antana [em. Antoniana dromedariorum.
Admatha. viell. Ajia&ou«; (219,73). — 35: ala seeunda felix Ualen-
tiniana, apud Praesidium, viell. praesidium der Tab. Peuting.
36: ala prima miliaria, Hasta, viell. Ao&cu 220,99 . — p. 7 1
cohors prima Flauia, Moleatha, sicher MaXaöa (214,57, 255,"/
266,45). das Euseb. deshalb öfter erwähnt, weil es ihm als Gar-
nisonsort bekannt war.
II. In Arabia: p. 81,17: equites Mauri Illyriciani. \
poli = ApsoTroXic. — 18: equites promoti indigenae, Spelum
viell. Apwvieiu. (228,59). — 21: praefectus legionis tertiär ( \
naicae, Bostra = Boorpa. — 22: praefectus legionis quarl
Martiae, Betthoro, wohl = el-leddschün vgl. v. Domaszi wski,
a. a. O. p. 66sq.) — 27: ala seeunda Constantiana, Libona, wohl
= Aatßtuv (249,42).
Kap. VII. Die Bevölkerung.
§1. Heiden, Samariter, Juden. Über die Zusamn
Setzung der Bevölkerung und ihre Verteilung macht I s HVS
so gut wie keine Angaben. Wir sind daher auf beiläufig« N -
tizen angewiesen. Die heidnische Bevölkerung oennl
1) Dieselbe Namensform Mnrjtpot 282,77.
2) Seeck denkt an Acapa88ct 214,67 und Avo-jo8 J U. Jud. III, 3
aber das ist falsch.
II-
1(34 Peter Thomsen,
ohne Rücksicht auf ihre Nationalität e&vtj (210,70, 217,39), indem
er auch hierin dem bibl. Sprachgebrauche folgt, oi i-ycopioi oder
z-'.yi'i'j'.'A (211,94, 2l7.Jti bezeichnet dasselbe, aber mit einem
kleinen Unterschiede. Während unter jenem z. B. auch Homer
oder Griechen gemeint sein können. muH man unter diesen wohl
vor allem die in Palästina entstandene Mischbevölkerung ver-
stehen, die sich aus im Lande zurückgebliebenen Juden, einge-
wanderten Kolonisten und vor allem in das Kulturland einge-
drungenen Nomadenstämmen gebildet hatte. Denn der Vorgang,
den wir die Eroberung Kanaans durch Israel nennen, d. h. das
Eindringen von Wüstenstämmen und ihr Übergang zur Seßhaf-
tigkeit und Kultur, hatte mit der Ansiedelung der sich Israel
nennenden Stämme nicht sein Ende erreicht, sondern ging
weiter. Noch in alter Zeit haben die Midianiter versucht, Israel
nachzufolgen, in späterer Zeit sind es vor allem die Edomiter
gewesen, die von Süden her vordrängten. Die den semitischen
Religionen gemeinsamen Kennzeichen beobachtete Eusebius
noch im 4. Jahrhundert. So erzählt er von der Verehrung heili-
ger Bäume, namentlich der berühmten Terebinthe bei Hebron,
die von der Legende mit der Geschichte Abrahams zusammen-
gebracht wurde (210,70, 249, 28 sq.) x). Hieroxymus bemerkt
dazu, daß der ehrwürdige Baum noch bis zu seiner Jugend und
zur Regierung des Kaisers Konstantius (337 — 61) mit abergläu-
bischer Scheu betrachtet wurde (84, 20 sqq.). Nachher ist er also
wohl verschwunden2 . Ebenso galt als heiliger Platz Vah^aka.
(243,l00sq.) bei Jericho wiegen der Erinnerung an Josua. Das-
selbe berichtet Euseb. vom Hermon (217,39), wo Hierox. sogar
einen Tempel ausdrücklich erwähnt (90, 21 sq.). Ja sogar von
Gottesbildern weiß Euseb., deren eins bei einer Quelle in Aivav
21 1,94 gestanden haben soll, während er von dem andern nur
den Namen ApiYjX berichtet, nach dem die Stadt ApsoTtoAn; ge-
nannt sein soll3;. Erinnert darf vielleicht auch werden an rj Ba-
A7vo; Stxt'fitov (237,70 , die man in der Vorstadt von NeaitoXn;
zeigte, sowie an die Berge Naßao und L'o, auf denen Moses und
i) Vgl. Marti, Geschichte der israel. Religion'5, p. 23, lOUsq. — W. Ro-
bertson Smith, Religion of the Semites 1-, p. 196 sq.
2) Hieronymus und der Pilger von Bordeaux erwähnen hier eine Kirche
^ 1, 20, Itin. Hier., p. 282: 599, 6 sq.).
') Vgl. dazu Bacdissin. Kl'..1. X, p. 245. der an den Gott Dusares denkt.
Palästina nach dem Onomasticon des Eusebius.
Aaron gestorben sein sollen 283, i 13,88 noch heute
ja bei Petra ein Berg Aiirons Namen, und die dortigen Beduini
halten ihn für heilig.
Nebenden Heiden nennt Eusebius Sajiapeitoi. Ei über-
nimmt wohl aus jüdischen Quellen die Nachricht, daG sie von
den assyrischen Kolonisten abstammen (296,1 und Wendel lieh
gegen ihre anmaßende (acpaXXö'u.evoi] Behauptung, daß die Berj
Ebal und Garizim bei NeaTtoXi«; lauen 242, 82 sqq. , vgl. auch II
12(>,16). Gelegentlich erwähnt er auch eine xu>u.tj -'/■>
namens 0spoiX.a ev r?f Baxavaia, heute tsil1), südwestlich von natoä.
Durch den Zusatz xiiur, [\j.=\ '(onrj 'Ioooauuv kennzi i
Eusebius eine ganze Reihe von Ortschaften als durchgängig oi
■wenigstens zum größten Teile von Juden bewohnt. Es sind
folgende :
1. Axxapwv 280,60sq., heute cäkir. PEF., Mem. 2,408.
2. Avaia 221.15. h. ghuwen-el-gharbij'e. PEF., Mem. '•'• .
[ei-tahta genannt).
3. Aaßetrpa 250,54, h. debürije. Gi erin, Gal. 1,140 hall es
für ein Christendorf).
4. Ev^aoSt 254,68, h. zain dschidl. PEF., Mem. 3, 187.
5. Eo&sjiu) 2)4,7 1, h. es-semua. PEF.. Mem. 3,40 I.
6. Kosaacov 256,92, h. umm er-ramäm'm. PEF., Mem
7. HaA/a 261, 30 sq., viell. h. chirbet el-huwelife odei teil abü
dlUlk. PEF., Mem. 3,288, 397.
8. Ierrav 267,50, h.juttü- PEF., Mem. 3,380.
9. Nivsotj 282,89 (roJAic), h. nawä, Neubauer, ge..-r. du
Talmud, p. 245 2).
10. N 7.007.!» 283,12, amwädiel-'audsche. PEF., Mem. 2,391t
11. XepjxsXa 258,45, h. el-kurmul. PEF., Mem. ! n-
§2. Christen. Wunderbar ist es, daß Eusebius nur d]
Dörfer erwähnt, die ganz von christlicher Bevölkerung bewohn!
wurden, nämlich:
Av7.'.7. 221,20, östlich von dein anderen Avaia gelegt d, also
gh uwen esch-scharklje. PEF., Mem. 3
nannt).
i) Vgl. Schumacher, Across the Jordan, p. 222aqq., ZDP> W 1, p."'
Bühl, Studien zur Topographie des nördl. Ostjordanland
2) In den Trümmern von nawä ist als Ornament auch der Bi(
Leuchter gefunden worden, vgl. Schuw u BEB A rost ll 3 »rdan, p. 167
]i;r, Peter Thomsen,
UOetpa 266,44, heute 'attir. PEF., Mem. 3,408. Guerin,
3, 197 sqq. (das. eine Kirchenruine).
KapiaOot 2(i9,l ! sq., h. kurejat Buhl, p. 207.
Ein Ebionitendorf J) war Xwßa nördl. von Damaskus,
viell. //öbä, auch von Epipiiamus erwähnt als Kcoxaßr] (vgl. Panar.
haeres. 29 cap. 7, 30 cap. 2. ed. Oehler, I, p. 238, 244).
Schon damals war die Verehrung der heiligen Stätten groß.
So berichtet Eusemus, daß sehr viele der Brüder (d.h. der Christen)
sich an der Stelle taufen ließen, wo einst Johannes der Täufer
dies getan hatte (240, \ i s. v. ByjOaßapa), und daß die Gläubiger
öfters in rsilaiuavr, 2) am Olberge beteten. Aber auch die Stätten,
die in der Geschichte des Volkes Israel bedeutsam geworden
waren, suchte man auf und erzählte von ihnen. Es ist kein
Wunder, wenn Hieronymus hierüber noch viel mehr weiß, als
der kurz und schlicht schreibende Eusebiüs3). Von BouÖtjA be-
richtet nur Hieronymus, daß sich dort eine Kirche zum Andenken
an Jakobs Aufenthalt befinde (83,30sqq.). Da der Pilger von
Bordeaux nur den Ort, wo Jakob ruhte, und dabei einen Mandel-
baum nennt, 1000 Schritt von Bethar (p.277: 588, H sqq.), so ist
wohl die Kirche erst später erbaut worden. In BtjUXcEu. zeigte
man das uvvjiia 'Ieooai xal Aaotä (231,22 sqq.) ; Hieronymus
f 1 01 j 5 sq.)4) erwähnt außerdem noch regis quondam Judaeae Ar-
chelai tumulus in der Nähe des Ortes, da wo der Weg von der
Straße zu den Zellen der Einsiedler abzweigte, während der
Pilger von B. eine von Konstantin erbaute Kirche hier aufführt
(p. 282: 598, 9 sq.). In Brj&avia») (239,10) wurde 6 Aa^apoo totto?
gezeigt, H. (108, 3 sqq.) spricht von einer zum Gedächtnis an
Lazarus erbauten Kirche (ij. Die Quelle in Br^otopo) (= bei sür)
war nach der Tradition die, aus welcher einst Philippus den
Kämmerer der Königin Kocv8ax7j getauft hatte") (236, 26 sqq., vgl.
1) Vgl. Hilgenfeld, Ketzergeschichte, p. 426.
2) Hieronymus erwähnt hier eine Kirche 130,22).
3) Vgl. Raiimer, Die hebr. Traditionen in den Werken des Hierony-
mus 1861.
4) An den ebenfalls genannten Herdenturm (turris Ader) hat später die
Tradition angeknüpft und dort den Weideplatz der Hirten (Luc. 2, 8) gesucht.
5) Vgl. auch PEF., Mem., 3,27 sq.
6) Vgl. Itin. Hieros. p. 281 : 596, 3 cripta ubi Lazarus positus fuit.
7) Ebenso Itin. Hieros. p. 282: 599,1 sq. Bethasora , ubi est fons in quo
Philippus eunuchum baptizauit.
Palästina nach dem OnomaetlCOn d'
Act. 8,26), obwohl das auf der Straße Dach Gaza geschehen n
sollte. Die Steine, die die Israeliten aus dem Jordan mitgebracht
hatten, konnte man in \'rJ./.tri/M bei Jericho sehen 7, \^rl.
Jos. 4,8) 1). In EX&exe 254,63 zeigte man das Grabmal de I
pheten Arnos, der aus Thekoa stammte Ai I.t , das Grab des
Propheten Ilahakuk aber in r<xßa{ra, L2 Meilen von ESleuthei
polis2; 246,67, viell. dscheba, südöstl. von bei netüf), nach einer
anderen Tradition in der Nähe des Dorfes I././.mv. sieben Meilen
von Eleutheropolis (256,3) oder KtjXoc 270,34, wohl chirbet M
Eine dritte Tradition sucht dieses Gral» in jakük 1" I b.
Kwiox), südlich von safed (vgl. PEF., I. 372 . Rahelfi Grab Lag
vier Meilen von Jerusalem nach Bethlehem zu3 2.V_\; sqq., eb< nso
Itin. Hierosol. p. 282: 598, 6sq.), wurde also an dem noch heute
so benannten Orte gesucht. Gemäß Jos. 24,30 erzählt l'.i-i
daß Josua auf dem Gebirge Efraim, nördlich vom Berge Gaas,
in Thimnath Serah, begraben sei. Den Berg wußte er nicht
mehr zu identificieren, dagegen war das Itcioitju.ov |AV7j[ia des Josua
noch immer in der Nähe von Hau.v7. heute tibne, 246, 6 3 sqq. zu
sehen, nach einer anderen Notiz (261, 33 sqq.) in Bajxva selbst
In NeaicoAis zeigte man das Grab Josephs 290,57, vgl. "237,69 sq. .
in Kades Barne, einer Wüste in der Nähe von Petra, das ( rrab
der Mirjam5) (269, 4), in Hebron das Grab Abrahams ") (276, 19 sq.
und in Mwossijj. die Grabmäler der Makkabäer (281,69 , weshalb
sich Hieron. nicht genugsam wundern kann, daß man ihre
Reliquien auch in Antiochia zeige7). Nur HiERON. weiß auch
von den Reliquien Johannis des Täufers, daß sie in Seßaorrr] bei-
gesetzt seien (150,28 sqq.) 8). Hiobs Haus kannte man 1% icapa-
" Itin. Hieros. p. 281: 597,7 sq.
2) In die Gegend von Eleutheropolis weist auch die Notia bei 1'
Diaconus (ed. Gamurkini, p. 133): in Eleutheropoli autem loeo Bycoyca, in
qua est sepulcrum Abacuc prophetae. Ein interessanter Kombinat]
such bei Ugolini, Thesaurus, vol. V, 4 13 sqq.
3) Der Anfang dieser falschen vgl. 1. Sam. 10,2, Jer. 31,48 Tradition
in den Glossen Gen. 35,19, 48,7.
i) Vgl. dazu Goldziher in ZDPV. II. p. 13 sqq. und zur Sache überhaupt
Goldziher, Der Mythos bei den Hebräern, 1876 p. 335 sqq.
5) Vgl. Num. 20, 1 .
6) Die Moschee in Hebron, vgl. PEF., Mem. 3,888sqq. BUHL,
7) Vgl. auch Acta Sanctorum Antwerp. 1733. August, tom. I. p. 5»qq.
8) Vgl. Relax d, Palaest. p. 980 sq.
|tis Peter Thomsen,
o'Jssi-j: in k7.0v7.s1u (268,100), den Felsen, aus dem einst Moses
Wasser schlug1), ebenso wie den Ort, wo Aaron starb2), auf
dem Berge Qp bei Petra (heute dschebel neb'i härm,. 233.6 8,
303,88 sqq.)3). So sieht man auch aus dieser kleinen Schrift, wie
das Christentum sich entwickelt, wie sieh die ersten Anfänge
der späteren Wallfahrten nach den heiligen Orten zeigen, und
die Tradition zu immer größerer Allwissenheit gelangt. Wenn
man noch erwähnt, daß nach Euseb. in AßiAot östlich von E 7.07.07.
äbil Weinbau getrieben wurde (o?vo<pdpo<;) , so dürfte alles be-
richtet sein, was Euseb. von der Bevölkerung des heiligen Lan-
des erzählt.
Kap. VIII. Die Straßen.
§ 1. Allgemeines4;. In dem Buche des Eusebius sind
unstreitig die nach römischen Meilen bemessenen Entfernungs-
angaben für uns von höchster Bedeutung. Denn erst sie ermög-
lichen es uns, die Orte, von denen Euseb. als zu seiner Zeit
bestehenden spricht, heute wieder zu finden. Der Gewinn,
namentlich für die alttestamentliche Forschung liegt auf der
Hand, mögen auch die Identifikationen mit biblischen Örtlich-
keiten, die Euseb; vornimmt, nicht immer das Richtige treffen.
Im folgenden sollen darum die Entfernungsangaben, die sich
bei Euseb. und Hieron. finden, zusammengestellt und bespro-
chen werden, wodurch sich ein großes Straßennetz für ganz
Palästina ergeben wird, das natürlich erst seit der Römerzeit
existieren konnte. Es wäre jedoch voreilig, wollte man aus jeder
Entfernungsangabe auf eine Römerstraße, d.h. auf eine römische
Heerstraße mit Meilensteinen, Pflasterung usw., schließen.
Allerdings waren nur die von den Römern angelegten Straßen
mit Meilensteinen, welche die zurückgelegte Entfernung angaben,
versehen. Aber Euseb. konnte die Distanz zweier Orte auch
anderswoher erfahren haben, vielleicht weil er selbst den Weg
zurückgelegt hatte, oder eine Notiz darüber in älteren Schriften
vorfand. Josephus z. B. gibt für verschiedene Orte eine genaue
Entfernung nach Stadien gerechnet an. So wird es sich in jedem
] Vgl. Num. 20, 8 sqq.
Vgl, Num. 20,22sqq.
\ Vgl. Robinson, III, p. 758sqq.
1 Vgl. RELAND, Palaest. p. 400 sqq.
Palästina nach dem Onomasticon des Eusel |ßQ
Falle darum handeln, zu entscheiden, ob Euseb. an eine Römer-
Straße denkt oder nicht. Di( .Mittel, Beine Angaben zu prüfen,
sind :
1. Dieltinerarien, so da» sog. [tinerarium Antonini August]
und das Itinerarium Hierosolymitanum der Pilger von Bordeaux
ca. 333 n.Chr.), herausgegeben von G. Pari im j und M. 1'im.i i..
Berlin 1848.
2. Sonstige Angaben bei älteren Schriftstellern, z. B.Josbphi
3. Die aufgefundenen Meilensteine, veröffentlichl von ver-
schiedenen Forschern (namentlich Germer-Durand in der I
vue biblique), zusammengestellt im Corpus Inscriptionum Lati-
narum (CIL.).
4. Die Nachrichten moderner Reisender über Reste \
Römerstraßen, namentlich die Memoirs des Palestine exploration
fund und die zugehörige Karte.
Nur einmal spricht Euseb. ausdrücklich von einer Heer-
straße, wenn er das Wort Xeoxpdpos für die Straße von Scythopolis
nach Neapolis verwendet (222,31, vgl.auchH. 154,4: uia publica .
sonst nur von öoot, oder er sagt allgemein: -wenn man hinauf-
resp. hinabgeht (dv-, xartdvTwv iid oder ei? . Das Maß, das
seinen Angaben zu Grunde liegt, bezeichnet er mit dein Worte:
or(;xsTov, eigentlich Name des Meilensteins (daher die Wendui
ein Ort liege sv ~u> [Ordinalzahl" 37jjAsup von einem anderen, \
222, 2 9 sq.2)), dann aber auch für die Meile selbst (deshalb das
gebräuchlichere: du; dicö X sijfisuov xtÄ. . Nur dreimal findet sich
jxftiov resp. [Ai'Xta (222,27 = 93,25 s. v. lrapu>Ö; 223,68sq. =
94,28 s. v. A.t<ppaiu.; 233,82 = 103,9 s. v. ByjöaoifiooO . was die
uns erhaltenen Meilensteine allein haben :;, aber in genau dem-
selben Sinne. Euseb. rechnet also auch nach römischen Meilen
(= i/5 deutsche Meile, ca. 1,5 km). Der Ort, von dem aus
rechnet wird, steht im Genitiv (07]va fazb or^jxetwv i \:'/-v:">;
261,17; Ha/,/// . . . o>; aizb njueftov 15 'EXeu0epo7cdXeto<; 261, H od« 1
mit vorgesetztem d-i/ooaa (Ksip-cuva xtuiirj . . . iiziyooaa \
i) Dessen Angaben sind allerdings, wie sei
nicht überall zuverlässig.
2) Singular ist 262, 47 sq. : ir.: to rptoxato&uxTOV a
3) Vgl. CIL. 14155ifi (ein Stein vom Jahre 213
P'; 0649 (vom Jahre 162) M. P. V. = milia paasmun quin
AlXta? v.a-tTto/. '.•;?.;] [xt>. e'.
17(1 Peter Thomsen,
jTjfistoi? : 272,61 . Daneben finden sich auch sehr allgemeine
Bestimmungen KacpcpBafu) fteta£u AiooTtdXeax; xat 'Iafivst'a? 235,
l i sq. ; Fiitajx -/.(•) ar( [letalu airidvxwv airö Ävxn:aTpi8o? si; 'Iajiveiav
246,1 Isq. . Über Bau und Aussehen der Straßen macht EüSEB.
auch nicht die geringste Andeutung J .
A. Die Straßen des Westjordanlandes.
$ 2. Die Küstenstraße (PEF., 1,54, 159,290; 2,4,263,418;
3, 863). Eine der wichtigsten Straßen des Westjordanlandes ist
die sich an der Küste hinziehende, die den direkten Verkehr
zwischen Ägypten und Phönizien vermittelte. Auf ihr sind
wahrscheinlich schon die Heere der Pharaonen nach Syrien vor-
gedrungen, später haben die Philister vor allem diesen Weg be-
nützt, um nach Norden zu gelangen und von da aus Israel im
Berglande anzugreifen 2). Der nördlichste Punkt dieser Straße,
den Euseb. erwähnt, ist 2i8u>v (saida3). Die Entfernung von
Sidon nach Topos {sür) gibt er nicht an, sondern nennt nur einen
Ort, der nach Hiekon. 154, -i) an dieser Straße lag, 2apsicro
(296,4, bei sarafand). Zwischen Topos und RToÄsaa'.; lag ExBunta,
das alte akzib, und zwar 9 Meilen von Ptolemais 224,77) ent-
fernt. Das stimmt genau für ez-zib. Weiter südlich lag 2uxa-
ur/o;, das auch Hepa genannt heute haifä el-aüka) wurde (267,
70 sq.). Die Straße bog dann um das Karmelgebirge herum und
lief in ziemlich gerader Linie nach Süden. 9 Meilen nördlich
von Aeopa 280,39: fantüra) lag daran das große Dorf MayoiTjX
[miülia, nach Hieron. nur 5 Meilen, also wohl mülicha). Ebenso
viel betrug die Entfernung von Acupa nach Kaioapela r?(; OaXai-
ortvrjs (kaisärlj'e 283,4). Das folgende Stück der Straße erwähnt
Euseb. nicht, erst lo~-r( (Jäfä) wird wieder genannt. Der Haupt-
weg ist aber wohl nach Osten abgebogen und über raX-fouÄi;
(245,32 : dschildschülije) nach'AvT'-c/.ro'.; haVat reis el-ain), welche
*) Vgl. Buhl, p. 125 sqq. Das große Werk von Nie. Borgieri, Commen-
tarü de publicis et militaribus imperii Romani uiis, abgedruckt in Graevii
thesaurus ant. llom. vol. X, enthält für unsere Frage nichts. Eine kurze Zu-
sammenstellung ist F. Berger, Über die Heerstraßen des Rom. Reiches,
Programm der Luisenstädter Gewerbeschule Berlin 1SS2. Einzelheiten bei
Ugolino, Thesaurus antiquitatum sacrarum vol. V, 431 sqq. Eine ungeord-
nete Zusammenstellung bietet Reland a. a. O.
2 Vgl. 1. Sam. 27 sqq.
3) Meilensteine bei Reland, Palaest. p. 502 sqq.
Palästina nach dem Onomastieou d< I
171
Entfernung (i Meilen betrug, Dach AtoonoXi? lud
Von hier führte ein Weg über l\7f iy,'j\«> bet dedschan nach
[oTcirrj (235,45). Das heutige er-ramlei meirj I bb. vielleicht
mit rs&ap., das auf halbem Wege von \ nach I
(jebnä lag (246,74 sq.). Entfernungen gib! I im folgenden
nicht mehr an, er nennt nur die Straße von AidoiroXt? nach \
to? (esdüdl 266, 35) über 'Iapveia2), dann von VC«oto? nach \z/.'i-
Ä(-)v (as/.-alUn) über Aoep (? 220,94 und Voötu ? 220,100) und
spricht von l'a^a (ghazze: 242,62sqq.). 8 Meilen BÜdlich \
TaCoc lag \ht\)rr(/M [teil el-addsckül? 234,92), 1 1 Meilen ül
Powpta (teil rifah) hinaus an der Straße nach Ägypten 11
(? 235,1 7sqq.j3), und als letzter Ort an dieser Straße finde! sich
Ptvoxopoupa (289,40: el- arisch), bei H. auch Ostracine 98 er-
wähnt. Der Lauf der Straße bietet also folgendes Bild die Zahlen
sind römische Meilen) :
EüSEMUS
Tab. Peut.
Sopntt
Tupo?
Y//SAT.TJX
II-ro'/.£[j.cu; IX
Suxoftwoc
MagdihellV)
Aojpa IX
Kaicapeta IX
Avciitatpis VI
Sidon
Tyrus XXIV
Ptolomais
[XXXII
Thora XX
Cesaria VIII
Itin. Anton.
Sidon
Tyrus XXIV
Ptolomais
[XXXII
Sycamina
[XXIV
Caesarea XX
(Betaro
[xviip*;
Itin. Hierosolym.
Sidon
ibi Hellas ad viduani asc
petiit siln cylnim. mul
Nonum mil IV falsch ,
ciuitas Tyrus mil XII.
mutatio Alexandroschene XII.
mutatio Ecdippa XII.
ciuitas Ptolomais VIII.
mutatio Calamoo XI 1.
mansio Sicamenoa III.
mutatin Certba.
ciuitas Caesarea 1 ' \ III
1) Der Ort ist freilich erst späte Gründung.
2) Zwischen A!ojto; und 'Ia^vel« auch Axxapcuv ['ä$t>: 218,1
3) Sollte dies eine Erinnerung an Gen. 15, 27 sei Dai
RE.3IX, p. 564 Recht, wenn er taffiih bei Hebron darunter versteht und n
die Rephaimebene denkt.
4) An anderer Stelle p. 90: 199, 2 sqq. so: Caesarea- XXXI
XXVIII — Diospolis — XVIII — Eleutheropolis.
5) Vgl. auch Itin. Hieros. p. 283 : 600,3sqq.: Lidda— Anlipatris (X m. p.
— Betthar X m. p.) — Caesarea XVI m. p.).
172
Peter Thomsen,
EüSEBIUS
Tab. Peut.
Itin. Anton.
Itin. Hierosolym.
Aio;noXi;
LuddXII'
Diospolis XXII
,'X
lauveia
Jamnia XII
Jamnia XII
\ l>')To;
Azotus X
AsxaXooN
Ascalon XII
Ascalon XX
r*e«
Gaza XVI
Brib.-7.aVIH
Pacpta
Rafia XXII
BTjÖatpoa XIV
Pivoxopoupa
Rinocorora XV
Kinocorura XXII
Ostracena
Ostracine XXIII
Ostracena XXIV-
Von dieser Küstenstraße hat also Eusebius genaue Kenntnis
gehabt.
§ 3. Die Nebenwege der Küstenstraße. Von ihr
zweigen verschiedene Straßen in das Innere des Landes ab. Im
Norden erwähnt Euseb. eine Straße von [laveac, bünijäs) nach
Topo?, an der vier Meilen von [Iavea?, das Dorf Aav [teil el-kädi'.
249.3 3 lag. Sie zog sich parallel zum Unterlaufe des nähr el-
Vtfani. hier nähr el-käsimije genannt, dahin. Auch die Tab. Peu-
ting. verzeichnet sie und gibt die Entfernung von Tyrus nach
Caesarea Paneas auf XXXII röm. Meilen an. Vgl. auch PEF.,
Mem. 1,106. Für welche Straße die Notiz gilt, daß KuBiooo?
(kades: 271,55) von Tyrus 20 Meilen entfernt war, läßt sich
schwer sagen, da diese Angabe in keinem Falle richtig ist, auch
dann nicht stimmt, wenn man annehmen wollte, Euseb. rechne
von Tyrus bis zu dem Punkte, wo der Weg nach K.081030? von
oben erwähnter Straße abgeht (ungefähr bei abrlchä). Ebenso
unsicher ist der Weg, den Euseb. meint, wenn er sagt: Be^ßerev
liege 8 Meilen östlich von Ptolemais (236, 4 I. eine entsprechende
Ortslage ist nicht aufgefunden. Vielleicht ist der Weg nach
kefr jäsif gemeint. 15 Meilen östlich von Kaioapsicc lag nach
Euseb. Angabe ein Ort mit heißen Quellen, namens BaiOatvata
oder Ba&avaia cäriin: 224,71; 236,45), IG Meilen, in der Nähe
1 Die tabula verzeichnet auch den direkten Weg: Cesaria — XXII —
Apollonias — ? — Joppe — XII — Jamnia.
- Zum letzten Stücke des "Weges vgl. auch JOSEPH., Bell. Jud. IV, 11,5;
sonst antt. XIV, 15, H; Bell. Jud. I, 13,1 ; uita T I.
Palästina nach dem Onomasticoi des] • 17;,
der großen Ebene, also ebenfalls östlich, ein Städtchen I
(? 246,53). Aucb die Tab. Peuting. hilft biet nicht, wenn sie
eine .Straße von Cesaria über Caparcota nach Scythopolis zeich-
net, da die Entfernung bis Caparcota [kefr küd, nördlich v»n teil
dötän) auf 28 Meilen angegeben ist. Dies ist vielmehr ein Teil
der alten Karawanenstraße2) aus dem Ostjordanlande nach der
Küste des mittelländischen Meeres, die südlich von kefr säbä
nach Jäfä hinüber führt. An die Straße von ludd nach ras el-ain
ist wohl zu denken, wenn Eusku. berichtet, daß BaiftoaXioot chirbet
sirlsia? 239,93) 15 Meilen nördlich von AidaTtoAi? lag. Dann
muß der Weg gemeint sein, der von ras el-ain östlich im wädi
rabäh sich hinzieht, freilich sind liier keine Spuren einer Römer-
straße gefunden worden. Die Entfernung von ludd nach kefr
////, südlich von der großen Straße kefr säba, resp. Jäfä nach
nübalus, beträgt lS1^ engl. Meilen, ist also zu groß.
Unsicher ist weiter der Weg von ludd über er-ramle nach
caJ,ir (Axxaptov: 218,00), katra (EeBpoos? 245, :i0. In Meilen von
Aioa-oÄi; am Wege nach Eleutheropolis , viell. auch chirbet ed-
dschedlre, s.später),/ä$wr(Aau>p? 217,31), sawäflr 2a<peip293. \1 .
mit dem Nebenwege von el-moghür nach barkä Bapsxa 237,50 .
§ 4. Die Gebirgsstraße (vgl. PEF.. Mein. 2,832, 100;
3,55,316). Die zweite große Straße, die den größten Teil des
Landes von Nord nach Süd durchzieht, könnte man als die Ge-
birgsstraße bezeichnen. Sie kommt von Damaskus3 über • i-sa-
namen (Aere), nawä (Neve= Nivsut] 282,90), tstl 9ep3iXa 263,1
hisfin, fih (Acpexa 219,71 sq., östlich von Uatat elrhösn = \--'
umgeht das Südende des Lahr tabanja, überschreitet den Jordan
und geht im Jordantale nach Süden. Später trifft sie mit einer
zweiten Straße zusammen, die von sahem ed-dschölä) I
242,76) in das Tal des schert at el-menädire hinabsteigt und an
den heißen Bädern von el-hamm'i W/Ha: 219,77sqq. vorbei die
dschisr el-mudschämi* über den Jordan benützt und vereint mit
der ebengenannten nach besän (2xu&($teoXi<; 237,56 gehl \ on
hier aus führen verschiedene Wege nach Westen und Süden.
i) Und zwar in der Nähe der großen Ebene, also nichl d
fuße des Karrael. 2) Vgl. ROBINSON, NBF., p. 158
3) Vgl. zu diesen Straßen SCHUMACHEB in ZDPV., XX. p. 106 sqq.
1 Husebius nennt zwar diese ostjordanischen Straßen niemals ausdrück-
lich, er kennt aber wohl die Orte daran nur. weil sie eben an di - gen.
174 Peter Thomsen,
Eus - kennt vor allem den nach riabulus führenden grenau.
Er nennt an ihm Poioß Scheck er-rehäb, 1 Meilen von Scythopolis
286,83 . ouo xwfiai BsCex [chirbet ibzzk, 17 Meilen von Neapolis,
237,54 . Aa/jp tqfäsir, 15 Meilen von Neapolis. 222, 29 sqq.),
•-»^Va,; tübäs, 1 3 Meilen von Neapolis und VßeAfisa 2*27,37, ohne
Entfernungsangabe, also wohl nicht am Wege gelegen, vielleicht
hei 'ain mäleh der engl. Karte, an dem alten ^Ye^e. der von
tajüsir nach Osten die Verbindung mit der Jordantalstraße hei-
meilte). Die Meilen wurden also teils von Scythopolis, teils von
Neapolis gezählt, was die gefundenen Inschriften bestätigen1).
Vgl. dazu auch Itin. Hieros. p. 276: 587, 1 sqq.: ciuitas Sciopoli
(mil. XII von Stradela = zerln). Äser, ubi fuit villa Job mil. VI,
ciuitas Neapoli mil. XV, und Itin. Anton, p. SSsq.: Damaskus
— Aere — Neve — Capitoliada mpm. XXXVI). Gadara2 (m])m.
XVI . Scytopoli (mpm. XVI . in medio (mpm. X), Neapoli
mpm. VII 3).
Die Straße biegt von 'askar 'l'j/7/>: 297.26) nach Westen
und geht über näbulus (NsoctcoAic) Avestlich, wie schon oben er-
wähnt, nach j'äfä. Von 'askar läuft aher eine südliche Fort-
setzung der Straße 2xo{MitoAi? — NeairoXic nach A?Xi« Jerusa-
lem), die Eüsek. ebenso gut kennt. Fraglich ist allerdings das
von Hieron. erwähnte Luza (135,11: 3 Meilen von Neapolis).
Vielleicht meint er damit die Ruinen cl-loze auf dem' Garizim.
Nach Euseb. war AouCa '274. 6) 9 Meilen von \sa-o/.i; entfernt.
Das stimmt für küzah der engl. Karte noch eher als für tallüza,
das obendrein nicht an einem bedeutenderen Wege liegt.
10 Meilen von Xsc/.noÄi: am